Jag,

oh and Beting:

Netajanta 8.

Telephone: Tagesredattion: 26795, 31469.

Machtredattion: 26797,

Poftfchedamt: 57544.

Jnferate werden laut Tarif billigt berechnet. Bei öfteren Einschaltungen Preisnachlaß.

8. Jahrgang.

Sustaldemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatischen Republit.

Donnerstag, 22. November 1928.

Bezugs Bebingungen: Vel Zustellung ins Haus oder bel Bezug durch die Post:

monatlich.... 16.­eierteljährlich

48.

96.­

192.

halbjährig

ganzjährig

Rüdstellung von Manu­

tripten erfolgt nur bei Ein endung der Retourmarlen.

Gricheint mit Ausnahme bes Montag täglig trib Nr. 278.

Abrechnung mit dem Bürgerblock.

Eine Maffenversammlung im Teplitzer Bezirke. Abgeordneter Genoffe Dr. Czech über die nächsten Aufgaben der Arbeiterklasse.

Am Montag, dem 19. November, fand im mutet, aber daß er auf der Liste der National militärische Zwvede 2.2 Millarden Stronen in den| Imperator saal in Turn eine Maffenpartei, als dem Träger des Volfsverbandes, Staatsvoranschlag eingestellt. Das sagt alles, versammlung unserer Partei statt, in der Ge- auftritt, hätte man doch nicht möglich gehalten. das macht Ihnen das Reid der Arbeiterklasse ver noffe Dr. Czech ein großzügiges, tiefschürfen. Oder: da hat sich eine Gruppe unter dem Namen ständlich. Die Tschechoslowakische Republik ha: des Referat über die außenpolitische, wirtschaft der Arbeits- und Wirtschaftsgemein in ihren ersten zehn Jahren 22 Milliarden Kro liche und innenpolitische Situation sowie über die schaft gebildet, in der die Deutschdemokraten nen für den Militarismus geopfert; unsere ganze der Arbeiterklasse harrenden Aufgaben hielt. Der mit ihrer verschliffenen Reputation, dann die Staatsschuld, die auf unserer Wirtschaft so sehr Imperatorfaal war dicht gefüllt. Etva tausend Menschen um Dr. Rosche, ein Stück der Ge- lastet, ist in dieser Ziffer ausgedrückt. Es ge­Personen haben an der Versammlung teilwerbepartei und Ihr alter Freund Dr. Stranügt, wenn ich Ihnen sage, daß wir genommen. dal Unterschlupf gefunden haben. Wenn man das alles sieht, mitß man sich sagen: das kann nicht feriös sein.

Genosse Pagelt begrüßte die Versamm lung und insbesondere den Genossen Dr. Czech, dem er hierauf das Wort erteilte.

Genosse Dr. Czech, den die Versammlung stürmisch begrüßte, führte 1. a. aus:

Das ist ein veritabler politischer Fasching. Und was haben wir zur Situation zu fagen? Unsere Aufgabe ist sehr einfach:

Wir müssen schauen, daß in diesem Wahl­fasching die Arbeiterschaft am 2. Dezember die Demastierung auf der ganzen Linie besorgt.

Gewiß, die Stonjunttur ist da, die Fabriken sind beschäftigt, aber es ist eine Konjunttur, die nur dem Kapitalisme und den Kapitalisten zugute fommt. Dann handelt es sich um eine Konjunktur des Exportes und feider um feine Stonjunt tur des inneren Marktes. Wir erzengen 3. B. mehr Schuhe, als wir im Inland an den Mann bringen fönnen und verschicken die Ware nach auswärts. Ein großer Teil unserer Arbei ter aber geht barfuß oder schlecht befchuyt, wei! verwenden, während das große Frankreich sich er sich feine Schube faufen fann! Unser Finanz mit 13 Prozent und sogar Mussolini mit 20 Pro- minister hat jüngst auseinandergesept, daß der zent begnügt. Natr von Polen werden wir über- Staat, so lange er nicht für die Sebung des inne­flügelt. Der Landesverteidigungsminister hat ren Marties gesorgt hat, nicht leben fanu, und jüngst darüber geflagt, daß wir in unserer Bet- daß, wenn der innere Warft nicht gestärkt wird, felhaftigkeit nur 50 Millionen Kronen für Ma- die Wirtschaft in allernächster Zeit in eine fchivere növer ausgegeben haben, und hat erklärt, daß Strife gerät. Was ist denn die Stärke Ameritas? er diesen Betrag für unzulänglich hatte und daß Seininnerer Marft! Ich will Ihnen eine zweite Lüge der sapi­

23 Prozent der gesamten Staatseinnahmen für militärische Zwede

Immer näher rückt der 2. Dezember. Wir haben uns alle nach diesem Wahltage gesehnt und wir hoffen, daß er der Tag sein wird der endgültigen Abrechnung mit den kapitalistischen Parteien, vor allem mit den Regierungsparteien. wäre es nach uns gegangen, so hätten wir diese( Beifall.) Unsere Vertrauensmänner und Miter verdoppelt werden müsse, weil das gebraucht Abrechnung schon früher durchgeführt. Als die Gemeindewahlen vor mehr als einem Jahre er glieder und die gefamie Arbeiterklasse wird diese Gemeindewahlen vor mehr als einem Jahre er- Aufgabe mit Freude erfüllen. Aber wir müssen gaben, daß die jetzige Regierungsmehrheit tat- die Leute aufklären, wir müssen das, was wir jächlich nicht mehr über eine Mehrheit in der wissen, weitergeben, müssen schon jetzt mit der Bevölkerung verfügt, daß die Koalitionsparteien, Ensfarbung beginnen. wissen, weitergeben, müssen schon jetzt mit der insbesondere die deutschen Regierungsparteien, in die Minderheit gedrängt wurden, da haben wir In diesem Augenblid handelt es sich aber die Ausschreibung der Wahlen verlangt. Es nod) um etwas anders. Es ist unsere Pflicht zu wurde unserer Forderung nicht Rechnung getra- fagen, daß die Arbeiterschaft ordentlich hinter die gen und darauf verwiesen, daß die Gemeinde- Stulissen fehen muß, daß sie in dieser Stunde wablen feine politischen Wahlen und daher tein etwas tiefer schürfen soll und nicht an der Ober­Maßstab zur Beurteilung der politischen Sträfte- fläche bleiben darf! Wir müssen uns den Wirt verhältnisse seien. Inzwischen kam die Verwal- fchaftsprozeß und die Lage im Weltmaßstabe, so­tungsreform bezw. ihr Wirksamkeitsbeginn. Sie wie die innenpolitische Situation anſchen, um crinnern sich, daß die Wahlen in die Bezirks unsere Aufgaben zu erkennen. und Landesvertretungen immer wieder aufge schoben wurden, und bis zum letzten Augenblid war es nicht sicher, ob es zu einer Novell 'erung des Gesetzes und zu einer neuerlichen Wahl verschiebung fommen wird. Nun wurde die Wahl ausgeschrieben und es bleiben uns noch wenige Tage zur Vorbereitung dieses großen Entscheidungskampfes, der große politische Bedens gesagt hat, waren deutung und

Vom internationalen Stand­punkt der Arbeiterklasse aus müssen wir wieder fagen, daß die Situation oftmals kritisch ist, daß alles, was wir gesagt haben über die Genfer Protofolle, über Locarno , Thoiry, über den Stellogg Patt usw., noch immer richtig ist. Alles, was man uns über die Sicherung des Weltfrie

schöne Verheizungen, denen jede reale Unter­lage gefehlt hat.

wir

werde, um die Armee wehrhaft zu machen. Wür- alistischen Parteien vor Augen führen. Es wird den Sie es aber für möglich halten, daß die behauptet, daß es ihr Verdienst ist, wenn i schechische Armee heuer Manöver in Cattaro in cine attive Handelsbilanz haben. Aber Jugoslawien abgehalten hat? Jugoslawien abgehalten hat? Dort hat man die Handelsbilan; war schon 1920 mit vier einen alten Sydroplan gekauft, an welchen man Milliarden aktiv und blieb es in den jol­große Säde mit Segefräne gebunden hat, worauf genden Jahren. Man rechnet hier mit dem man ihn in Bewegung feßte, damit unsere Artil schlechten Gedächtnis der Lente. Allerdings, der lerie auf die vorbeifahrenden Säde schießen kann. Dummen gibt es genug, sonst würde es teine Scuter ist zwischen den Skodawerken und dem chriſtlichsoziale Partei geben.( Deiterkeit.) rumänischen Staate unter Patronans des Staa- Dasselbe Spiel treibt man mit der Ar tes ein Vertrag abgeschlossen worden, in welchem beitslosigtet. Für Dezember 1927 wird sich die Skodawerke verpflichten, Rumänien durch die Zahl der Arbeitslofen mit 13.000 angegeben. vierzig Jahre hindurch Waffen und Muni Aber in derselben Nummer der Mitteilungen des Statistischen Staatsamies" steht drei Zeilen tion zu liefern. tiefer, daß sich 86.000 Menschen um Arbeit ge meldet haben. Bürgerblod und Arbeitslosigkeit sind nicht Begriffe, die so gedeutet werden können, wie sie die Aktivisten auswerten. Die Vereinig ten Staaten von Amerifa sind gewiß fein soziali stisch regiertes Land; trotzdem gibt es ebenso wie in dem konservativ regierten England Mil lionen Arbeitslose.

Es scheint demnach die Meinung unserer Staatsmänner zu sein, daß wir noch vierzig Jahre Zeit haben für den Weltfrieden und daß wir uns gar nicht zu überstürzen brauchen.

Ich habe Ihnen das alles gesagt, um Ihnen zu zeigen, was für Dinge in der Zeit des großen Weltfriedenswillen gemacht werden.

Es ist richtig, daß sich der Stapitalismus in einer Blütezeit befindet. Die Aktienkurse sind gestiegen. Aber

für die Arbeiterklasse Schicksalsbedeutung In der Sache selbst ist niemand hat. wer partizipiert denn an diesem Goldregen? Die Welt ist noch immer voll von Konflik von uns enttäuscht. Solange der Kapi­Wenn wir den Verlauf der politischen Er- ten. Der französisch- deutsche Konflikt daneri Der französisch- deutsche Konflikt dauer: talismus, solange die fapitalistische Gesellschaft cignisse in den letzten Wochen ansehen, so finden weiter an, noch inner stehen schwarze Soldaten besteht und imperialistische Tendenzen wirken, Die Attie der Cesto Moravita. hatte im Jänner wir, daß sie durch zweierlei Momente charatteri- auf denischem Boden. Ein neuer Konflitt aber gibt es teine Abrüstung und feinen Weltfrieden. 1927 einen Stursivert von 3500 Sternen, jezi siert sind. Das erste Momeni besteht darin, daß hat sich aufgetan zwischen England und Das ist das Wort, das der Brüsseler internatio- von 7650 Kronen, die Nordböhmische Stohle sich die Wahlformationen langsam aber sicher merito, der Baltan ist nach wie vor der male Songreß der Arbeiterschaft zugerufen hat. einen solchen von 695, jetzt von 1100. Das ist zu bilden beginnen: einerseits die kapitalistischen, gefährlichste Bunft der internationalen Bolitif. Unsere Pflicht ist es, aus dieser Erkenntnis her- die eine Seite der Stonjunktur. Aber mitten andererseits die sozialist schen Parteien. Inner Wenn ich Ihnen sage, daß die Hegemonie- aus für den Frieden zu arbeiten. Was ist denn in der Stonjuntiur verzeichnet die Sozialversiche halb dieser großen Gruppen werden die Schüßen bestrebungen Italiens auf dem Baltan ein Wahlkampf für uns anderes als eine Ge- rungsanstalt, daß am 1. Juli 1928 205.000 Men gräben aufgeworfen, es wird die Armatur in die weitergehen, daß der Stoufl ti zwischen Polen legenheit, für den Frieden und Sozialismus zu fchen täglich unter sechs Stronen verdienen, daß Schüßengräben eingebaut, die Wahlgeschüße wer- und Litauen außerordentlich kritisch ist, daß arbeiten! Nicht mit Heinen Dingen, sondern mit es 315.000 Arbeiter gibt mit einem Tageslohn den in die Reihen gebracht und eingestellt, alles der Stampf der Nationen Asiens um großen Gesichtspunkten wollen wir in den Wahi unter zehn Stronen, daß unter 18 Stronen täglich wird für die Entscheidung vorbereitet. Daß alles ihre Selbständigkeit ununterbrochen fortbesteht, lampf treten und für unsere großen Biele und eineinhalb Millionen Menschen arbeiten müssen. in Ideale kämpfen. Es geht letzten Endes bei allem, Im ländlichen Proletariat verdienen 82 Prozent gegen den Sozialismus und gegen die Sozial- daß das Minderheitsproblem demokratie in diesem Wahlkampfe zusammensteht, Europa ungelöst ist und eine große Gefahr für was man in den Auseinandersetzungen mit dem unter 14 Stronen täglich. 72 Prozent arbeiten brauche ich nicht erst zu sagen. Die alten Methoden Weltfrieden bedeutet, dann werden Sie ver- politischen Gegner erlebt, um den Kampf von sieben Tage in der Woche. Es gibt aber auch die keine sechs, sondern eine siebentägige den werden bereitgestellt, die Lügentants an die stehen, daß Europa unruhig ist, daß die inter - Weltanschauungen: hie Kapitalismus , hic Sozia- außerhalb der Landwirtschaft 600.000 Menschen, Front gebracht. nationale Lage in der lezzien Zeit keine Ente Arbeitswoche baben. Der Reallohn der spannung erfahren hat. Tschechoslowakei steht an zwölfter Stelle unter allen Staaten. Jede Verteuerung der Bedarfs­und Lebensmittelartikel ist eine Lohnvertirzung. Ist es nicht typisch für diesen Staat, daß er 38.000 bis 40.000 Menschen jährlich auswandern läßt, daß ein Fünftel seiner Bevölkerung außer halb der Tschechoslowakei lebt, weil dieses teure Vaterland feine Kinder nicht zu ernähren ver mag? Jit es bekannt, daß wir hier noch immer über 82.000 erwerbstätige Kinder haben; ist es bekannt, daß wir im Lande der großen Säng lings- und Tuberkulosensterblichfeit leben?

Niemals wurde mit so frecher Stirn gelogen wie in diesem Wahlkampfc.

Das zweite Bild ist etwas Neues. Wir haben früher bei allen Wahlk" mpfen mit einem be­stimmten festen Stand von politischen Parteien gerechnet. Diesmal aber marschiert eine Reihe von Paricien

unter neuen Flaggen und Firmen auf. Was sich da entwickelt, was da kreucht und fleucht, ist

Troß Locarno und anderer Episoden stehen wir heute noch immer dort, wo wir vor einigen Jahren standen.

Das Schicksal der Abrüstungskom mission ist Ihnen befannt. Weit und breit sehen wir von der Abrüstung teine Spur. Im Gegenteil:

lismus.

Und nun die wirtschaftliche Seite. Es wird behauptet, daß wir in der Zeit einer Sonjunttur leben, viele behaupten das gol­dene Zeitalter sei da. Richtig ist, daß es eine Konjunktur gibt, doch müssen wir uns auch die Mehrseite der sonjunktur und Profperität ansehen.

Konjunktur und Prosperität für wen? Die Zeitungen der deutschen Regierungsparicien die Rüstungen gehen auf der ganzen Linie schweben geradezu in Wonne und sie behaupten in den großen und fleinen Staaten weiter. jogar wie jüngst die Deutsche Presse" in Auch die Tschechoslowakei ist leider dabei. ihrem Wahlaufruf, daß es das Verdienst des Die Deutsche Presse" hat in einem Artifel eine große Wahlmasterade. Es hat eine Zeit gegeben; in der die entscheiden- Bürgerblocks ist, wenn die Wirtschaft gedeiht, daß Man hai doch z. B. nicht erwartet, daß sich just den Staatsmänner dieser Republik der Meinung wir den Konturrenzkampf mit dem Auslande im Oftober 1928 gesagt, daß die Tschechoslowakei die jüdischen Parteien mit den polnischen gewesen sind, daß die Tschechoslowakei nicht in aufnehmen können, daß die Aktienkurse steigen, eines der billigsten Länder Europas ist, und Christlich so, tai en zusammenschließen wer einen strategischen Zustand verfeßt werden kann. kurz, daß es herrlich" ist zu leben. Der Abge- der christlichsoziale Abgeordnete Bartel ließ sich; den.( Seiterfeit.) Oder was segelt doch alles welcher eine Berteidigung ermöglicht. Unter dem ordnete Böllmann hat in einer Rede jogar aus Begeisterung über diese Behauptung in einer unter der Flagge des Deutschen Volls Drude der Kleinen Entente und der internatio- erklärt, daß, als Amerita von dem Eintritte der Nede zu der Bemerkung hinreißen, daß es in der berbandes? Sie finden dort die Deutnalen Entwicklung hat man aber umgelernt, und deutschen Aktivisten in die Regierung erfuhr, so- Tschechoslowate so billig sei, daß sogar die sche Nationalpartei, die Freifozia in letter Beit vertritt unser Landesverteidigungs- fort die Afticuturse emporgeſchnellt sind. Im Leute aus Amerika hierher kämen, um sich len, die Allnationalen, den nengegrün- minister den Standpunkt, daß nur der die Mach: Eifer vergessen sie sogar, daß an all diesen Herr einmal ordentlich satt zu essen! deten Sudetendeutschen Landbund hat und siegen kann, der ordentlich aufrüstet. lichte ten neben Pater Sramel und Mayr- Sarting Alles hätte man einem Simon Start zuge- Wir haben für das Jahr 1929 insgesamt für auch der liebe Gott einen Anteil hat.( Heiterkeit.)

In Wirklichkeit stehen wir vor der Gefahr. daß, wenn dieses System weiter bestehen bleibt,