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8. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralo an der schen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in beschechoslowatischen Republit.
Mittwoch, 5. Dezember 1928.
Schluß mit der Gesezesmacherei des Bürgerblocks!
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Nr. 289.
Prag, 4. Dezember. Heute nachmittag fand im Gebäude der politischen Landesverwaltung eine Sitzung der Landeswahlkommission statt, in welcher die Verteilung der Mandate auf die einzelnen Wahlpartcien erfolgte. Bei den Wahlen am Sonntag wurden in Böhmen insgesamt 3,491.885 gültige Stimmen abge geben. Die Wahlzahl beträgt jomit 43.110. Davon wurden im ersten Stru tinium 77, im zweiten drei Mandate verteilt. Die Mandatsverteilung ergibt folgendes Bild:
Tschechische Nationalsozialisten Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft Tschechische Agrarier
Deutsche Sozialdemokraten Tschechische Volkspartei Deutsche Nationalsozialisten Tschechische Gewerbepartei Tschechische Nationaldemokraten Nommunisten
Deutscher Volksverband Tschechische Sozialdemokraten Bund der Landwirte. Deutsche Gewerbepartei Deutsche Christlichsoziale
*
Stimmen
Mandate
519.280
12
95.966
2
466.560
11
808.791
246.273
118.705
162.231
199.735
422.535
10
118.337
419.943
10
197.009
5
69.064
152.456
ει
[ daß die Wählerschaft seither eben zu neuen zölle die arbeitende Bevölkerung aufs neue Ueberzeugungen und Anschauungen gekommen ausplündert, daß ihm die Durchführung der ist. Sie hat mit ihrem Spruch vom Pensionsversicherung der Privatbeamten und Testen Sonntag ihr Votum vom die Versorgung der Ueberalterten anvertrant Jahre 1925 forrigiert und diese bleibt. Nun ist es genug des graujamen Spie Korrektur darf nicht übersehen les, dessen Opfer zwei Jahre lang das arbei Die Wähler haben Politik gemacht. An] steht auf Beton! So haben wir sie, die hem werden. Das wäre noch schöner, daß sich die tende Volf gewesen ist! So tönt es aus den hem- Mehrheit Stelle der Parteien sind am Sonntag die Was- mungs- und ſtrupellosen Machihaber, noch vor Wehrheit der Bevölkerung das reaktionäre Joch Wahlurnen heraus und dieser Ruf muß gehört jen der Bevölkerung in die politische Arena gar nicht langer Zeit höhnen gehört. O, ge- des Bürgerblocks weiter gefallen lassen müßte, werden! getreten und haben nicht nur ihr Urteil dar wiß, untereinander haben sie sich verstanden daß dieser etwa durch die Vich- und Fleisch| dar- wiß, über gefällt, wie sie bisher regiert wurden, jon- und trotz gelegentlicher Differenzen immer wie dern auch ihren Willen fundgetan, wem sie die der zu finden gewußt! Stets hat sie das BeGeschicke ihrer selbst und des ganzen Staates fiß- und Ausbeutungsinteresse zu einigen verfünftig anvertraut sehen wollen. Dem von mocht. Die eigentlichen Besitzer der Macht, die ihnen gefällten Urteil kommt für die Gestal- tschechischen Bürgerlichen, sie fanden an den tung der Verhältnisse, mögen sich die heutigen Deutschbürgerlichen willige Helfer, die sich von Nußnießer der Staatsmacht dagegen sträuben gelegentlichen wirtschaftlichen Vorteilen, die wie sie wollen, weittragende Bedeutung zu. ihnen flaffenmäßig in den Schoß fielen, hoch Mit Ausnahme der tschechischen Agrarier, Sie befriedigt zeigten. Zwei Jahre hat dieser Aus ebenso über die ungeheuersten Geldmittel verbeutungsblod, wie ihn gleich rücksichtslos und fügen wie über einen festgefügten Wahlapparat brutal die politische Geschichte kaum jemals in und über eine ihren politischen Interessen auf einem demokratisch regierten Lande gesehen hai, dem Dorfe dienstbar gemachte wirtschaftliche der Gesetzmacherei seinen Stempel aufgedrüdt Uebermacht, verlassen fast alle Regierunespar und was das bedeutete, kann die Bevölkerung teien mit erheblichen Einbußen die Wohlstatt, heute noch lange nicht mit aller Schärfe und manche sogar mit schweren Verlusten. Was Deutlichkeit ermessen. Wäre dies der Fall, das aber noch viel entscheidender ist: der tiche Urteil der Wählerschaft wäre noch weit ver chisch deutsche Bürgerblod jel- nichtender ausgefallen. Insbesondere für die berist unter den Geschlagenen, die deutsche arbeitende Bevölkerung war die Zeit Opposition ist siegreich. der Herrschaft des internationalen Bürgerblods eine schwere, aber vielleicht nüßliche Lehrzeit. Nach demokratischen und parlamentari Sie hat dieses deutsche Bürgertum, schen Grundsäßen gäbe es für die heutige Re- fein eigentliches Wesen, seine Arbeiterfeindlich gierungskoalition nur mehr eines zu tun, feit, seine Einsichtslosigkeit und seine politijdje das ist, vom Schauplaze ihres schänd- Verkommenheit deutlich erkennen gelernt. Nach lichen Wirkens abzutreten! Sollte dem staatlichen Umsturze in die Opposition ge sie sich gegen die Anerkennung dieses Prinzips drängt, hat dieses Bürgertum sich demokratider Demokratic ſträuben, was den Klebern und scher Gesten befleißigt und allerdings nicht Mähren : Oppofiton 18, Koalition 22. Strebern, die dort tonangebend sind, schon zu bei der sozialistisch geschulten Arbeiterschaft zumuten ist, so wird sie sich dabei vergeblich den Eindruck zu erweden gewußt, daß es seine Brünn , 4. Dezember. Die bei der politischen| Bund der Landwirte auf das tatsächliche und moralische Recht zu alte Haut ausgezogen, seine Borniertheit und Landesverwaltung in Brünn heute stattgefundene Arbeits- und Wirtschaftsgemeinstüßen suchen. Die Berufung darauf, daß sie Volksfeindlichkeit bereue und ein besseres Le- Sihung der Landeswahlfommission stellte folgen- schaft.. im Parlamente noch immer über die Mehr- ben zu führen gedenke. Schon bei der ersten des Ergebnis der Landeswahlen fest: Gültige Deutsche Sozialdemokraten zahl der Mandate verfügt, wäre nur ein win Gelegenheit, die Schwächung der sozialistischen Stimmen wurden insgesamt 1,637.095 abgegeben; Tschechische Agrarier diger, durchsichtiger Vorwand für ihre Difta- Parteien bei den letzten Parlamentswahlen, turgelüfte. Ein prtbestehen der bisherigen die fie jede Rücksicht gegen das arbeitende Voit die Wahlzahl betrug 39.930. Auf die einzelnen Polnischer Volksverband und Regierungsmehrheit, die keine Mehrheit mehr abschütteln ließ, venomdelten sich die deutsch- Parteien entfallen folgende Stimmenzahlen, beim Volfe besitzt, wäre nichts anderes als un- bürgerlichen. Parteien in ihre, der Arbeiterziehungsweise Mandate: verhüllte Diktatur einer Minschaft aus dem alten Desterreich nur zu wohl derheit. Eine solche könnte auf die Dauer bekannte Gestalt. Als Teilnehmer, oder richtinicht einmal in diesem Staate, in dem die De- ger: als Mitschuldige an dem Mißbrauch der mokratie ein Aschenbrödeldasein führt, von Staatsmacht gaben sie über Nacht alles preis, Dauer sein. Wenn man die Wählerstimmen zu- was sie über sieben Jahre hindurch als neuge sammenzählt, auf die sich die bisherige Regie- wonnene Erkenntnis, als Grundsay und Ideal rungskoalition stüßte, so betrugen diese nur ausgegeben hatten. Nie vordem haben sie so mehr rund 200.000. Den bei den Parlamenis zynisch und frivol eingestanden, daß ihnen wahlen für die Parteien, so weit sie nach dem alles, Nation, Programm, Demokratie, Vollsnicky, Landwirt, Chvojenec; Josef Matějka, Gymnasialprofessor, Schlan ; Johann Brukner, Abfall der magharischen Nationalpartei in der rechte und Gelöbnisse feil sind und tief unter Tschechische Nationalsozialisten: Dr. Karl Schmied, Vepřová; Franz Riha, Lehrer, Sa Koalition verblieben sind, fielen im Jahre dem ordinärsten Geldsacinteresse der von ihnen 1925 3,576.477 Stimmen zu, denen für die vertretenen Besiybürgerklassen stehen. Sie haaga, Primator von Brag; Wenzel Bečmenne Zboži. vař, Fabriksarbeiter, Jungbunzlau ; Paula Deutsche Nationalsozialisten: Hans Knirsch , Oppositionsparteien abgegebene 3,377.901 ben in einer Weise uitregiert, die deutlich die Rehak, Fachlehrerin, Beneschau ; Dr. Jan Abgeordneter, Dur; Emil Gebauer, Inge Stimmen gegenübergestanden sind. Die Ver- Auffassung verriet, die Herrschaft der Regie- Serben, Schriftsteller, Prag; Fran; Adam, nieur, Unter- Polaun. teilung der Mandate war für die Regierungs- rungsmehrheit stehe unzerstörbar da, die arbei Gewebetreibender, Třebon ; Dr. Jaroslav Stu Tschech. Gewerbepartei: Start Posmonr parteien wohl etwas günstiger, dennoch konnte tense Bevölkerung sei zu dauernder Ohnmacht bista, Gymnasialprofessor, Aussig ; Anton Seius, Staufmann, Beraun ; Josef Michalei, dieje acringe Mehrheit nur regieren, indem sie verurteilt, sei nicht Subjekt, sondern bloßes nic, Beamter, Prag; Johann Milota, Klein Kaufmann, Netolice ; Fran; Beeta, Fabrits das Pětka- System zur höchsten Vollendung und wehrloses Objekt. Bisweilen ist ihnen wohl landwirt, Měcholup; Adolf Klimes, Staatsan befizer, Střinec; Josef Machan, Schuhmacher, ausgestaltete und alle demokratischen Grund vielleicht der Gedanke an die Wähler draußen gestellter, Polička ; Julius St o mrs, Fachlehrer, Prag. Tschechische Nationaldemokraten: Dr. Ma jäße des Parlamentarismus mit Füßen trat. gekommen, aber die deutschen Landolin; Josef Stejskal, Sekretär, Nachod ; tons, Advokat, Pilsen ; Josef Zapotocky, Di Nach den am Sonntag vollzogenen Wahlen bündler verließen sich auf die konservative Wenzel Fraiman, Direktor, Libkowis. Deutsche Arbeits- und Wirtschaftsgemein- rektor, Prag; Johann Stopec, Stlempner, wurden für die Regierungsparteien insgesamt Gesinnung der Landbevölkerung und die 3,211.203 Stimmen, für die Oppositionspar- Christlich sozialen auf ihren weiblichen schaft: Dr. Alfred Rosche, Rechtsanwalt, Nix Brag; Emanuel Hlavaty, Realschuldirektor, Pardubitz. teien 3,456.526 Stimmen abgegeben, das sind Anhang, deisen religiösen Fanatismus sie dorf; Dr. Bruno Kafka , Universitätsprofeffor, Kommunisten: Karl Čeřovsky, Lackierer, Prag; Edmund Hünigen, Zimmermann, Maj um 245.323 Stimmen mehr. Der Besitz der schon zur rechten Zeit zu eniflammen und für Prag. Tschechische Agrarier: Josef Crha, Vor fersdorf: Josef Jirava, Buchhalter, Kladne; Mehrheit der Parlamentssige fann ihre politischen Zwecke brauchbar zu machen nicht darüber hinwegtäuschen, daß die to a hofften. Diese Hoffnungen haben getrogen, es ühender der Landesverwaltungskommission, Nova Dr. Jaromir Dolanfth, Sklubjekretär, Brag Iitionsparteien in die Minder hat sich gezeigt, daß nicht einmal die Land Ves; Dr. Josef Kazimour, Privatdozent, Roman Bolehovsky, Kranführer, Pilsen : Prag; Josef Hakl, Häusler, Tikov; Franz Rudolf Schubert, Beamter, Staaden; Theresie heit geraten find und daß sie je- bündler unongreifbar und unverleßlich sind, douda, Landwirt, Paseka; Josef Kroužel, Mares, Bausgehilfin, 3dit; Sarl petere, dez Recht verwirkt haben, den noch weniger die Christlichsozialen, deren Ver- Landwirt, Střičen; Wenzel Ditto, Landwirt, sleinlandwirt, Stadlee; stari Sedlacek, GeStaat weiterzuregieren. Die Stim- trauen in die ölinde Gläubigkeit und Leitham- Krafetin; Wenzel Sol puch, Landwirt, Zakova; werkschaftssekretär, Falkenau; Wilhelm Dobia men jener Schichten, die die Fortführung des melgesinnung ihrer Anhänger schwer getäuscht Bladimir Hora, Landwirt, Třebujice; Josef Typograph, Stuflenb. Pavlik, Landwirt, Olešnice ; Josef Hoznour, bisherigen Kurses der sozialen und politischen wurde. Reaktion wünschen, die sich an der Staats- Die Entscheidung der Wähler ist nicht Häusler, Hradenin; August Brožek, Hausbe trippe gemästet haben und die das arbeitende mißzuverstehen. Sie ist gegen den Bür- Deutsche Sozialdemokraten: Bruno Grund, B.- Stvumau. Volf unterdrückt und mißhandelt sehen wollen, ger block gerichtet, sie bedeutet ein ekla- Bezirksrichter, Tetschen ; Rudolf Fischer, Ge- Tschechische Sozialdemokraten: F. V. Krej.
Deutsche Christlichsoziale Katholische Landwirte( Šramet Opposition)
Tschechische Nationaldemokraten Deutsche Gewerbepartei
und jüdische Partei. Polnische Sozialisten
Tschechische Volkspartei
.
.
Tschechische Gewerbepartei
.
100.335
3 Kommunisten.
17.022 58.132 32.050
.
1 Tschechische Nationalsozialisten 1 Teutsche Nationalsozialisten 61 Deutscher Volksverband
Tschechische Sozialdemokraten 206.033
.
Die böhmischen Landesvertreter.
·
66.328
26.796
.
.
94.568 P 202.579
29.585 9.466
160.644 304.807 68.729
1
8
140.599
.
8
50.467
1
.
•
Voltsverband: Franz Böhm, wirt, Eger; Johann Jany, Handelsgärtner,
Werksbeamter, Momotau; Josef Mayer, Band.
wird durch die Stimmen der Mehrheit der tante& Mißtrauensvotum der schäftsführer, Prag; Anton Deistler, Privatan- ei, Schriftsteller, Prag; Franz Machačel, Be Wähler übertönt und ihr am Sonntag crhobe- Bevölkerung gegen den gegengesteller, Eger; Rudolf Rückl, Parteisekretär, amter, Böhm. Brod; Wenzel We are 1, Sekretär, ner Ruf klingt den Machthobern, die den Bo- wärtigen Regierungskurs. Wollie Teplitz- Schönau; Dr. Emil Strauß, Redakteur, Bilsen ; Wenzel' sandr, Landesausschußbei den unter den Füßen verloren haben, don- sich die Regierungstoalition auf das unter Prag; Gusti Schaffer, Private, Drahowitz; fizer, Prag; Jaroslav Hladky, Lehrer, Kladno ; nernd in die Ohren: Schluß mit der Geübrigens falschen Vorwänden und SchlagworFranz Hala, Fachlehrer, Rosolup. Dr. Leopold Langer, Advokat, Prag; Josef
jegesmacherei des Bürgerblods! ten erschwindelte Votum von 1925 berufen, jo Tschechische Volkspartei: Franz 3elenka, Novak, Beamter, Jungbunzlau ; Wenzel ProDie tschechisch- Deutsche Bürgerfoalition muß und wird ihr entgegengehalten werden, Landesausschußbeisiger, Prag; Franz Stame- chazta, Schlosser, Pardubik; Johann Sto