Contag, 80. Dezember 1928.

Cette 5.

Wölfe vor den Toren Roms . Die starken Saneefälle der letzten Tage haben zahlreiche Wölfe aus den Gebirgen in die Nähe der Städte getrieben. So wurde heute in der nächsten Mihe von Rom bei Tivoli nächst der bekannten Vila des Hadrian ein Wolf von einem Jäger erlegt. Der Tod in der Grube. Bei Schabani( Süd­ajvita) ist eine Grube ersoffen. Man befürchtet, deß avanzig eingeborene Arbeiter der Katastrophe zum Opfer gefallen sind. In der südafrikanischen Grube Robinsondeep stürzte ein Förderforb in die Tiefe. Ein Europäer und ein Eingeborener waren Zu Jazzband und Charleston gehört nimmer auf der Stelle tot, sechs Europäer und 15 n Werft das erhitzte Blei ins Waffer, dann das Bleigießen! geborene erlitten zum Teil schwere Verlegungen. werdet ihr sehen, welch seltsame Formen es au Ade, es stirbt bald ein tausendjähriger Einen schaurigen Leichenfund machte in nimmt. Manchesmal höchst merkwürdige For- Brauch und vergessen wird, was einst die Wien Breslau ein Reichswehrsoldat, der einen betrun- ment. Der Phantasie des Menschen ist es dann schen in die Zukunft schauen ließ! fenen Mann in die Laube eines Schrebergartens führen wollte. Dort entdeckte er unter Gerümpel die Leiche der etiva 60jährigen Ehefrau des Be­trunkenen. Nach den inzwischen angestellten Ermitt

Der Jugendpfleger als Sittlichkeitsverbrecher. I Wer aber glaubt, das Bleiorafel wäre nur überlassen, herauszufinden, was die Form vor-| ersetzt wurden, die aus finf Personen besteht und In Straubing ift der Stadtrat und Drechslermeiste: ein Stück des Silvester und würde nur an diefem fiellen tönnie. Man phantafiert aft das Merkwür an deren Spise sich der Parteisekretär Zápotocti Mathias Schmid verhaftet worden, weil er fich feit Abend befragt, der irrt. Er kann sich bei den bigfte zusammen! Mit der Zeit aber fand man, befindet. Gegen alle formistischen" Tendenzen längerer Zeit schwere Sittlichkeitsvergehen an zehn Bauern in Schwaben und einigen anderen süd, daß immer einige Formen in ähnlicher Weife bei im Allgewertschaftsverband wurde der heftigste bis vierzehnjährigen Mädchen hat zuschulden kom deutschen Gegenden befragen, die antworten ihm, dem Bleigießen herausfamen. So fagte man dann, Kampf in der Breffe, in Versammlungen uav. er men lassen. Der Verhaftete war u. a. Vorstard daß schon die Urväter am Andreastag, am Tho, wenn das Blei ungefähr die Form eines Scha öffnet, ja, dieser Tage erschicit sogar im Zentral der Sanitätskolonne Landau und Vorstandsmitglied mas ag, Matthiastag und am St. Veitstage bat fes hatte, daß es eine Bedeutung im Zusammen- organ der PC. , dem Rudé Pravo", ein Artifel einiger Wohlfahrts- Jugendvereine. Orakel befragten und die Zukunft enthüllten! hang mit dem Landmann hatte. Ein Hund be- der ernsthaft zu dem Ergebnis fommt, daß der Ob zu ihrem Glück? deutete Förster , ein Schiff einen Seemann. Afr. fommunistiche Allgewerkschaftsverband die Linie Was so die Menschen alles wissen wollten Was einst Brauch war, ist heute noch nicht des revolutionären Klaffenfampfes verlassen habe und heute noch wissen wollen? Ginst hatten be vergeffen und verschwunden, ſelbſt wenn man is und in die Dienste der Bourgeoiste übergette­sonders die Bauerumädels nur eine Sorge, t Betracht zicht, daß kaum noch Familienfeiern abaten sei. erfahren, ob sie im kommenden Jahre einen Weaten in Stneipen, in Cafés, in Bars und Dielen. bo, sich in einem Flugblatt zur Wehr gefeß. gehalten werden, sondern nur noch Gesellschaf Der Vorstand der Sektion der chem. Arbeiter befämen, und wenn sie einen bekämen, wie er gesetzt. aussehen würde, ob er reich, schön, ſtart, gut und Da geht es hoch her mit Wein und Tanz. Mit Dan wird ausgeführt: Nachdem die kommu­vornehm wäre! Und heute? Frauen von heute Jazz, und Charleston! Dazu paßt das Bleiorakel nistisse Presse jede Erklärung der Angegriffenen nicht! Das gehört in das Zimmer, zu einer Fa ablehne fehen fie fich gezwungen, in einem Flug sind nüchterner, fachlicher, verständiger! Ob glücklicher? milie, die um den Tisch herum fitt, mit beißen blatt die Mitgliederschaft aufzuffären. Sie be Glück in die laute Nacht hinausschreit! Blicken die Bleiformen abguckt und dann das harren darauf, sich als selbständiger Verband fonstituierer, doch wollten sie als solcher auch wei terhin der Roten Gewerkschaftsheivegung angehö ren. Sie würden auch an die gemeinsame Presse und an die Unterstübungseinrichtungen weiterhin ihre Beiträge abführen, bis sie sich eine eigen Bresse geschaffen hätten. Ebenso beharren sie auti ihrem Rechtsansprud, an das Vermögen des All gewerkschaftsverbandes, das sie als gründende Sektion eingebracht haben.

Wie sie alles erfahren konnten und noch er fahren?

Boltswirtschaft.

hungen war die Frau bereits vor einigen Tagen Bor der Spaltung, der tommu niltischen Gewerkschaften.

gestorben. Das Ehepaar hatte sich seit Jahren von toten Katzen und von Müllresten ernährt und in der Laube gehaust. In den steirischen Frauen­mauerhöhlen bei Graz wurde dieser Tage die Leiche des seit dem Sommer dieses Jahres vermißten Wie. nter Realschuldirektors Franz Radschüler gefunden, der in den Höhlen Forschungen anstellen wollte. Bei dem Toten wurden Aufzeichnungen gefunden, aus denen hervorgeht, daß Radschüler sich in einen Seitenstollen verirrt hatte. Die letzten von ihm auf geschriebenen Worte enthalten Grüße an seine An­gehörigen und Freunde und die Erklärung, daß er dent Hungertode entgegensehe, weil sein Proviant

schwinde.

Bleigießen.

Von Karl Leonhard .

Der Mensch will in die Zukunft schauen. Das will er nicht nur heute. Das wollie er schon vor Jahrtausenden. Neugierig, wie die Menschen mun einmal find, lüfteten sie ein wenig den Zipfel und glauben wirklich, Einiges gesehen zu haben.

Man hat zwar in lesien Augenblick im Boli

[ zeitig mit den chemischen Arbeitern waren aber bureau zu breifen und Zen zu gewinnen versuch. auch die Holz und Transportarbeiter in ihren geunt mittlerweile durch die Presse und durch der fchloffenen Verbänden übergetreten und sie wei- Parteiapparat für die geverfchaftliche" Bolti Im Klassentamps", dem Organ der gerten sich nun, ihre Verbände zugunsten des des Politbureaus den Boden vorzubereiten und tschechischen Sozialdemokratie, finden wir Einheitsverbandes aufzulösen. Zwar gehörten sie die unbequemen Führer abzufägen. Es wurde eine den nachstehenden informativen Artikel: ihm als Stolfefliomitglieder an, ohne aber ihre Art Waffenstillstand zwischen Partei und Gowerf Selbständigkeit aufzugeben. Das bewirkte natür- fchaften geschlossen, jede öffentliche Bolemit sollte Junerhalb des tschechoslowatischen Jnterlich eine Unzahl von Reibungen, die auch sieder unterbleiben. Aber dieser Waffenstillstand wurde nationalen Allgewerkschaftsverband" ist es in den hott Gegenstand von Beratungen der Roten Ge- gleich darauf durchbrochen. Mittlerweile haben fid letzten Wochen zu einer neuerlichen schweren werkschaftsinternationale waren, ohne daß es ge- die Vertreter des Politbureaus auf den Gewerf­Krise gekommen, welche sich derart verschärft hat, ungen wäre, eine Einigung zu erzielen. schaftsversammlungen in Brag eine vollkommene daß sie öffentlich in der fommunistischen Preffe, Mittlerweile hatten sich aber auch innerhalb Niederlage geholt. Von oppofitioneller Seite wird in Flugschriften usw., ausgetragen wird. Ihre des Einheitsverbandes selbst und befonders im die Gründung eines eigenen Organes gegen das besondere Bedeutung erhält dieser stampf inner- Verhältnis zur Partei Schwierigkeiten ergeben. Parteiorgan Rudé Pravo" angedroht. Die che halb der kommunistischen Gewerkschaftsbewegung Die Führer der neuen Zentrale waren ja schließ mischen Arbeiter machen ihren Anspruch auf das dadurch, daß er in engem Zusammenhang mit fich Gewertschafter der alten Schule. Zwar woll- Vermögen des J. A. V. geltend and haben bereits dem Frattionskampf in der kommunistischen Bar ten sie eine envas radikalere Taftit als die Re- die atten ihres selbständigen Verbandes eins tei steht. Reibungen und auch ernste Strifen bat formisten", aber im Wesen wollten sie doch Gegebracht. Zu ihnen gefellten sich die Holzarbeiter es in der fommunistischen Gewerkschaftsbewegung verffchafter, praftisch wirkende Menschen sein. und die Transportarbeiter. Die fommunistischen von allem Anfang an gegeben, es hat naturge Das paßte indessen der Führung der VC. nicht. Waschinisten und Seizer find follektiv mit ihremt mäß immer eine gewisse Spannung zwischen dem Denn diese wollte ja feine gewerkschaftliche Ar Selvetär zu den freien Gewerkschaften übergegan­J. A. V. und der KPC. bestanden, welche zu beit, sondern jeder Lohnkampf follte als Mittel gen. Ein ehemaliger Sekretär der Lederarbeiter nehmen mußte, je mehr die Gewerkschaften unter zum Zwed benügt werden, revolutionierend" feffion ist mit einer Broschüre hervorgetreten, in das Sommando des Politbureau gestellt wurden. wirken. Die kommunistischen Gewerkschafter in welcher er die Verhältnisse im J. A. V. einer ver­Diesmal ist aber der Kampf mit einer solchen deffen dachten nicht im Traume an eine solche Tak nichtenden Kritif anterzicht. Sefiigkeit entbrannt, daß eine Spaltung wohl tif. Was sie von den Reformisten" unterschied, faum zu verhindern ist. war höchstens der Umstand, daß sie einem offenen Als sich im Jahre 1922 die tschechoslowatische Stamps auswichen. Denn sie wuß'en nur zu gut, Wie lang ist es schon her, daß die Menschen Arbeiterbewegung spaltete, da vermeinten die daß man zwar die Arbeiter, auch die indifferenten, Blei gossen, um zu erfahren, was das kommende Stommunisten, sie fönnten auch die freie Gewert auf die sie sich zur Hauptsache stüßten, in einen Jahr Gutes und Schlechtes bringt? Die alten Sei- schaftsbewegung für sich erobern. So stellte der Streit führen fann, daß es aber äußerst schwierig Friede im Buchbruckergewerbe. den, die Römer, die Griechen, die Perser, die Ju kommunistisch gesinnte und damals gegent 180.000 ift, einen Streif mit Ünorganisierten auch zu ge den, die Germanen, sie alle wußten schon, daß Mitglieder zählende Verband der chemischen Arwinnen. Nachdem sie ein paarmal Streits nach mern und Arbeitern im Buchdrudergewerbe, die Die Verhandlungen zwischen den Unterneh fiüffiges Blei nach blizgeschwindem Grtalten jelt beiter die Beitragsleistung an den Gewerkschafts allen Regeln schlechter Taktik vollständig verloren, zunächst ergebnislos geendet haben und dann wie samste Formen annimmt und daß diese vielfälti bund ein, andere Verbände folgten seinem Beija, mit einer Ma'astrophe beendet hatten, wie sie der aufgenommen wurden, haben nun mit einer gen Formen eine Bedeutung haben. spiel und wurden daher von der freigewerkschaft in den freien Gewerkschaften kaum deutbar iſt, Bereinbarung geendet, die dahin geht, daß die ein. Erzählt den Menschen, daß es duumes Ge- lichen Landeszentrale aus der Mitgliederliste gesuchten sie ihr Geil in der Stritik der freien Gemalige Tenerangsanshi fe rede ist, aus den Formen des Bleis die Zukunft strichen. werkschaften, ohne selbst auch das Geringste zu Wochenlohnes beträgt und im zwei Raten ge­malige Teuerungsaushlife 100 Prezent des zu weissagen, sie glauben doch an das Blei und Sie gründeten alsbald eine neue Zentrale, leisten. Wo sie, wie im Kladnoer Revier, die Ber zahlt wird. nicht an die Gescheitheit des Zweifelnden! indem sie den chemischen Verband zu einem In antwortung ir die Arbeiterschaft hatten, begnüg Gegen Aberglauben ist kein Strant gewachsen! ternationalen Allgewerkschaftsverband" umtauften sie sich mit schmählichen Stompromissen, aur Auch nicht gegen das Bleigießen! ten und ihm allmählich auch die Arbeiter anderer um einem Streit auszuweichen. Diese Taftif Berufe in Sektionen" angliederten. Die neue Zentrale erreichte bald über 200.000 Mitglieder, die Zahl ihrer Seftionen wuchs immer mehr, so daß sie Arbeiter aller Berufe umfaßte. Gleich

Ein uralter Brauch, die Zukunft zu enthül len, ist das Bleigießen am Neujahrsing. Vielmehr am Silvester.

Viele betrachten es als Spielerei. Recht jo: spielt nur und vertreibt so die Zeit am Silvester! Immer noch besser, als sich den Magen mit Bunsch, Wein, Bier, Likör vollzupumpen!

Silvester.

Von A. Altschul.

Wian schrieb den 31. Dezember. Jahres­wende. Es war schon dunkel. Ein heftiges Schnee­treiben hatte eingesetzt. Vermummie Gestalten huschten über die Straßen und verschwanden dann in den taghell erleuchteten Bortalen der Vergnü­gungslokale. Eine Turmuhr schlug halb zwölf.

zentrale jizen viele junge, lebenslustige Mädayen und müssen die ganze Nacht auf die aufblinkenden Lichtsignale achten. Sie müssen fröhlich gespro­chene Einladungen hören, Berichte von Unterhal­tungen und selbst fönnen sie nicht dabei sein. Ste dürfen nur die einzelnen Verbindungen herstetten - heute, am Silvesterabend.

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führt, der faum einen Zweifel daran übrigläßt, Die ganze Volemik wird in einem Tone ge daß hier die Dinge zur Spaltung treiben.

rief die helle Empörung der Parteileitung hervor. Genossen, leset und verbreitet die Es kam so weit, daß die verantwortlichen Funt tionäre( Vais, Nádvornik, Sejpia u. a.) vom Po­litbureau abgesetzt und durch eine Stollektivleining

Es ist etwas Unausgesprochenes, etwas, das eine Kluft zwischen uns bildet, die wir so nicht überbrüden fönnen."

Arbeiterpreſſe.

ein delikates Geföff ist! Die einzige Uebereinstim nung der beiden Dichter!

Man sagt, der alte Dessauer, der Pa Die Frau fämpft die Tränen nieder. rademärsche einführte und immer von der schön Ich will dir sagen, was uns von einander sten Sauffompagnie schwärmte, bätte den Bunsch trenat", fährt der Wiann fort. Es ist die Geeingeführt in Deutschland . Selbst diese bescheidene schichte mit der fleinen Tänzerin, der ich in einer Ehre und diesen fleinen Ruhm mißgönnt man schwachen Stunde unterlegen bin. Es war nur ein dem alten Haudegen. Es soll ein Fürst Franz aus fleiner Mausch, der ebenso schnell verfliegt, wie er gekommen ist. Schan Ellen, es war wirklich nur eine ganz harmlose Sache. Dich kann mir ja doch niemand auf der ganzen Welt ersetzen."

Blane Rauchwolken erfüllen das Mann schaftszimmer der Feuerwehr. Die Männer, die an dem langen, ungehobelten Tische fiven, haben Bereitschaft. In den kleinen Gläsern perft und An einen Laternenpfahl gelehnt steht eine schäumt Sodawasser. Es ist verboten, wäh­Entsetzt sieht ihn die Frau an. Dirne und spricht mit einem Tarichauffeur. Beide rend der Dienstzeit Alfohol zu trinfen. Die ,, War es also wahr, was ich darüber hörte?" fönnen heute etwas Geld verdienen. Es iſt ja Alarmglode schrillt. Wie clef viſiert springen die flößt sie hervor. Ich habe es nie recht glauben Silvester. Das Mädchen denkt daran, wie es ge- Männer auf und eilen zu den Speißen. Schon fönnen und jest... jest muß ich es aus deinem nau vor einem Jahr in Gesellschaft seiner Eltern wenige Sefunden später rasen die ersten roige Munde bören. Es ist furchtbar." gelacht und getanzt hat und wie es dann am strichenen Autos durch die Straßen. Jemand hat" Ist es dir denn wirklich so schredlich? Fällt Neujahrsmorgen die Mutter an seiner Seite geim Weinrausche ein brennendes Zündholz weg- es dir so schwer, mir zu verzeihen? Wir sind doch fühlt hat. Vieles hat sich seither verändert. Die geworfen und jetzt müssen diefe Männer ihr Le für das ganze Leben vereint und du wirst mir Eltern sind gestorben und haben ihr nichts hinter ben aufs Spiel setzen gerade heute, am Sil- wegen einer fleinen Episode zürnen? Willst du laffen. Um sich erhalten zu können, mußte jie auf vefter. die Straße gehen. In wessen Armen wird sie heute das Neue Jahr erwarten?

denn deinen Groll ins neue Jahr hinübernehmen? Sie weinte. Sauft zog er sie an sich. Er wußte, jetzt hatte sie ihm verziehen. Die Uhr sching zwölf.

Der große Tanzsaal strahlt vor Licht. Das Jazzorchester berstummt. Ein Stomifer betritt das Wild braust der Schnellzug durch die nächt- Podium. Das ist heute schon das vierte Lokal, Das Schneetreiben hatte aufgehört. Im Osten liche Landschaft. Fast alle Abteile sind leer. Nur in dem er auftritt und es harren seiner noch manchmal geht ein müder Schaffner durch die viele andere. Er sicht abgehegt aus. Zu Hause zeigten sich die ersten Boten des kommenden Ta­Wagenreihe und sieht nach, ob alles in Ordnung liegt sein Kind im Fieber. Er darf nicht bei ihm ges. Schupleute streiften durch die Straßen, um ist. Heute hat er wenig zu tun. Hente reist nie sein. Er muß hier die Leute unterhalten, muß die Passanten vor den Betrunkenen zu schüßen. Es mand. Jeder ist zu Hause und erwartet im Streise ihnen alle möglichen Albernheiten erzählen und wurde immer heller. Silvester war vorüber. Man seiner Freunde das Neue Jahr. Vorne, auf der darf ihnen nicht ins Gesicht schreien: Sch will farieb den 1. Jänner. rittelnden Lokomotive, stehen zwei Männer. Das nad) Hause! Zu meinem Kind! Wißt ihr denn Geficht an die Scheiben der kleinen Guckföcher ge- nicht, daß mein Kind franf ist?" Er hört, wie preßt, stehen sie da und müssen der roten, grünen und blauen Lichter achten, damit fein Unglid ge­schehe. Sie dürfen an nichts anderes denken und dabei ist doch Silvester.

jemand in der nächsten Loge fagi: Der X. ist heute elend." Das macht ihm nichts. Das darf ihm nichts machen, er muß weitersprechen. Lache Bajazzo, lache nur weiter, es ist ja Silvester!

Die große Halle des Poitamies ist geschlossen. In einer ffeinen, traulichen Wohnung herrscht Dafür aber herrscht in den Räumen, in die felten gedrückte Stimmung. Ein Mann und eine Frau jemand vom Publikum kommt, Hochbetrieb. Un izen beisammen. Sie haben den ganzen Abend ermüdlich arbeitet der Morseapparat und schreibt nur ein paar belanglofe Worte gewechselt. Die auf einen endlosen Papierstreifen Profit Neu- Uhr schlägt halb zwölf. Sie hören es. Plötzlich jahr". Der Beamte, der ihn bedient, hat zu Hause sagt der Mann.

Frau und Kind und möchte gerne bei ihnen sein. Liebe Ellen, es liegt etwas zwischen uns." Aber er hat heute Nachtdienst. In der Telephon - Die Frau antwortet nicht.

Rund um den Wunsch.

Von Wolf Raimer.

dem erlauchten Hause der Auhalter gewesen sein, der die Trintfitten der Engländer für so nach­ahmenswert hielt, daß er sie unbedingt einführen mußte. Damit importierte ein deutscher Fürst den Punsch nach Deutschland . Setzt ihm heute noch ein Denfmal! Ein natürlicher, aber natürlich illegi timer Sprößling des alten Dessauer, der nicht nur trant, sondern auch liebte, foll die berüchtigten Bunschiaden eingebürgert haben. Das wären aufgelage!

Woher die Engländer die Zube reitung des Punsches fennen?

Ein Engländer brachte das Rezept mit von seiner ostindischen Reise und führte es ein als besten Truuf der trinfgewohnten Briten. Noc fannte er nicht das tiefe Geheimnis der indischen Bunschzubereitung.

Ja, es ist ein indisches Teufelsge träuf! Sie nannten es zuerst Pantscha"! Das ist die Zahl Fünf. Aus fünf Teilen bestand dieses Getränt. Aus Säure, Zuder, Gewürz, Rum oder Arraf und Wasser. Ordentlich gemischt, gut zube reitet, ergibt es ein herrliches Getränf.

Wir

Aber auch im Punschzubereiten waren die alten Aegypter, die Babylonier, die trini frohen Bewohner des Nilstrandes, allen anderen Völkern voran, denn ausgegrabene Papyrus­rollen fünden von Bunschrezepte, die wohl verschieden waren von denen der alten Juden, aber nicht weniger wohlschmeckend. sehen, daß wir nicht nur dem Teufels Hofmann" und seinem Freunde Devrient verdanken, daß n Deutschland, der Bunsch ein beliebtes Neujahrs­getränk ist, sondern daß er schon vor diesen Ro­Bergeßt nicht die spitsen Epigramme Goemansferen gar nicht bescheidenes Dasein vor thes u. die philosophischen Reime Schillers. Na führte und die alten Inder, Perser Sie liebten den Bausch und lobten ihn. Befangen und Baulcher ebenso berauschte wie die heutigen ibn und stimanten mit Wagner überein, daß es Freunde eines guten Neujahrspunsches!

Staum denkbar, daß in einer sogenannten feuchtfröhlichen Gefettschaft der Bunsch fehlen Tönnie!( Söttertrant", so nannten es Stop stod, Barden und delikatest es Gesöff" der Sturm und Drangdicher Sein rich Leopold Wagner . Sonst weiß ich nichts von ihm!