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9. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Die Köpfe fallen...

Donnerstag, 24. Jänner 1929.

Der Zerfall der kommunistischen   Internationale.-Brandler und hal­heimer ausgefch offen. Klara Zetkin   in Opposition, Bucharin beurlaubt.- Urteil Urteil eines Kommunisten über den Stalinismus: Kari­fatur des Sozialismus."

Als sich die Spaltung der ehemaligen USPD  vorbereitete und über Befehl Moskaus Ströbel, Hilferding   und eine Reihe anderer die Unabhän gige Sozialdemokratie verlassen mußten, schrieb Der Berliner   Vorwärts" einmal, der Weg der USP. nach Moskau   sei mit den be ften Köpfen der Partei gepflastert. Nun, die USP. ist in Halle nur zur Hälfte mos­fowitisch geworden, aber von den deutschen Kom­munisten gilt jetzt noch, was damals von der USP galt, Jahr für Jahr müssen sie bußfällig nach Moskau   pilgern und Jahr für Jahr ist der Weg mit ihren besten Stöpfen gepflastert, die bei die­fent Verfahren allerdings so rar werden, daß man fich bald mit schlechieren wird behelfen müssen. Der Zerfall der Kommunistischen Partei Deutsc fands macht rapide Fortschritte. Kein Tag vergeht, ohne daß Ausschlüsse, Austritte, und lebertritte zur Sozialdemokratie gemeldet werden.

An Heinrich Brandler  , den ehemaligen Bor­ßenden der Kommun stischen Partei Deutsch  lands, und an den Theoretiker August Thal­ heimer   hat die russische Kommunistische Partei, der die beiden zuletzt angehörten, cin Ultimatum gerichtet und, nachdem die jes ohne Antwort blicb, hat sie die beiden früheren Führer der deutschen Kommunisten aus der Internationale ausgeschlossen. Aber es scheint, daß es nicht bei diefen Opfern bleiben wird. Wie aus Rußland   gemeldet wird, hat sich Bucharin  , der Präsident der Stomin tern in einen judrussischen Kurort begeben, wo er einen Erholungsurlaub verbringen wird. Stalin   hat aber bisher die wiederholt auf getauchte Behauptung, der Urlaub bedeute den Rücktritt Bucharins, nicht dementiert. Auch die greise Vorfämvferin des deutschen Pro­letariats, RI ara Zetkin, die schon vor Wo­chen gegen die Hamburger Schweinereien aufge­treten ist, steht in Opposition und rückt in bedenk­liche Nähe der eben ausgeschlossenen Brandler und Thalheimer  . Wie man aus dem oppositionellen Kommunistenblatt erfährt, hat sie in der letzten Sizung des Ekki folgende, von den Mos­Tauern im Bericht unterschlagene, Rede gehalten: Ich bin sehr erstaunt, daß in dem beschloss jenen Brief( des Etti an die KPD  .) ein Lob­gesang auf das Verhalten der Parici in der Ruhrkampagne angestimmt, aber kein Wort über den Ausfall der Anti- Panzer= freuzertampagne gesagt wird. Meines Erachtens wäre das unbedingt notwendig gewesen. Es ist sehr leicht, wie Genosse Kunjinen, zu be haupten, daß die Rechten die Schuld an dem fatastrophalen Ausgang tragen. Nicht die Rechten haben den Fall Thälmann  , haben die Ham­burger Angelegenheit geschaffen.

Dieser Skandal stand( eider riesen­groß vor der Partei

Versagens der Partei im Ruhr­Tonilift.

Wir müssen genau sehen, welche organisatorischen, wie auch politischen und tattischen Fehler durch die Partei begangen wurden, um künftige Nieder­lagen zu vermeiden. Ich komme zum Schluß und jajse meine Ansicht folgendermaßen zusammen: Reine Ausschlüsse, dagegen Dig­fussionsfreiheit

bis zum Parteitag für alle Meinungen, für alle Tendenzen; eine wirkliche ernste Distus­sion auf der Grundlage unserer programmati schen Auffassung und innerhalb des Rahmens der statutarischen Vorschriften der Partei mit den Mitteln und Organen, wie sie im Parteistatni für die Diskussion strittiger Fragen vorgesehen find."

Die rechien und die linken Abweichungen fommen langsam zu der gemeinsamen Erkennt­nis, daß es mit dem Führerwechsel nicht getan ist, daß die Grundauffassung des Kommunismus falich ist.

Trotth fordert in einem der letzten Briefe, die aus dem Eril an seine Freunde gelangi sind, das geheime Wahlrecht bei den Sowjet­wahlen, weil nur so die Arbeiter sich Gehör verschaffen können, Klara Zettin fordert Dis fuffionsfreiheit und Abberufung der Spikel,

Am stärksten aber kommt der moralische und geistige Vantrott des Stommunismus in einer Er­flärung zum Ausdruc, die der zur Sozialdemo fratic übergetretene Herausgeber des linkskom mumistischen Volkswillen", Bartels, abgibt. Er schreibt:

Alma Ata  , abgedruckt in der Fahne des Kommu

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Sr. 21.

nismus Nr. 1, dritter Jahrgang.) Er verlangt für Sonderbare, Sozialisten.'

die russische   Arbeiterschaft das Recht der geheimen Abstimmung. Das jedoch ist der Rückzug zur De­motratie. Was die zweite Perspektive des Grin dungelongrifes aniangt, daß der Qeninbus bei zunehmendem, ingwifden tatsächlich immer mehr in Erscheinung getretenen

Während jogar die bürgerlich- reattionäre rejse fid; in den Aeußerungen ihrer Genua  iuung über die Bernichtung der demotratijaien Verfassung durch den Sprossen der Mörder­Zerfall der Komintern dynastic Karageorgiewitsch eine gewisse Zurüd­und ihrer Sektionen das Sammelveden einer haltung auferlegt, tritt das Blatt einer sich fo= neuen Partei werden solle, so beweist der Zustand sialistisch" nennenden Partei unverhohlen und der Gruppe zur Genige, daß die deutsche   Arbei restlos für den jugoslawischen Staatsstreich ein. terschaft der Neugründung von Parteien miide ist Es ist das České Slovo", das Hauptor. und statt des Flüchtens in Settiererzirkel die Bergan der tschechischen Nationalfozia­einigung aller auf dem Boden des Margismus fte- list en, das sich in seiner Sonntagsnummer henden Profetarier in einer großen, geschlossenen, von seinem Belgrader   Berichterstatter schiegträfitgen Partei verlangt, deren Fundament dem Titel Gesundung und Erneue das demokratische Selbstbestimmungsrecht, die so­

zialistische Neberzeugung und die Gesinnungsfreiung in Jugoslawien  " des langen und breiten über die Sünden und Fehler des demo­

heit der Mitgliedschaft bildet.

die   KPD. nicht die Führerin des Profciariais ift,

Die Erfahrungen der legten Jahre haben mich fratischen Systems sowie über die Nüglichkeit der monarchistischen Diftatur erzählen fäßt. Da überzeugt, daß; die tschechischen Nationalsozialisten bei uns als Verteidiger der Demofratie auftreten und sozu fagen auch Republikaner fein wollen, fann an der Haltung dieser Partei nicht achtlos vorbeia gegangen werden.

noch jemals werden wird, sondern lediglich ein Semmnis für den Zusammenschluß und sie Stärkung der deutschen Arbeiterschaft. 12 Jahre lang habe ich die SPD  . auf das heftigste be­fämpft, weit ich in ihr eine Partei jah. die nicht die Intereffen der Arbeiter vertrete. Aber mein sah gegen diese Partet wandelte sich, je mehr id,

erkannte,

welche Kraft die   SPD in der Pe­riode des zerfalls der Komintern  darstellt

So oft früher jugoslawische Parlamenia­rier nach Prag   famen, waren die tschechischen Nationalsozialisten unter den ersten, welche sie feiierten, sie bei Speise und Trant als geliebte slawische Brüder" feierten. Jetzt wird das Parlament, dem dieje bratři" angehörten, von denselben Nationalsozialisten gewissermaßen als Saustall hingestellt, den zu reinigen hoch und welche leidenschaftliche Zunei an der Zeit war. Welch ein weiser stönig, der gung die erdrückenbe Mehrheit der deut lange genug mit größter Geduld dem unfrucht­imen organisierten Arbeiterschaſt baren Treiben des Parlaments und diefer ihrer alien Partei, der SPD  ., enig gen­brachte, in der sie den Seri der Einheit des Profe- pflichtvergessenen Abgeordneten zujah, daß er tariats erblidt. Diese Tatsache hat mir Achtung nun mit fester Hand zugegriffen und die Lot­eingestößt und gleichzeitig die Augen geöffnet jitterbande auseinander gejagt hat! So freht, es die Quellen diejer ungebrochenen Anziehungstraii, wohl nicht wörtlich, aber dem Sinne nach im die in dem Willen der deutschen Arbeiterjojaft nach Einheit zu suchen sind.

Ich erkläre hiermit die Niederlegung meiner Funktionen als Mitglied der Reichsleitung beshin

Leninbundes und als Redakteur des Volkswillens und vollziehe zugleich meinen Austritt aus dem Leninband. Es ist mir unmöglich, der Gruppe noch länger anzugehören, nachdem ich mich davon überzeugt habe, daß sie keine Existenzberechtigung mehr hat. Ich sehe ganz as von dem organizato

Blatte dieser sonderbaren Sozialisten" und Demokraten  " zu lejen. Die streaten? Wohl sind es auch slawische Brüder", aber das hit­dert das Ceste Slovo" nicht, sie als Ouern. lanten hinzustellen: Parteien, die in Op­position traten. bezeichneten ihren

Vor der Entscheidung siehend, ob ich weiter einer selbstgefälligen Seftiererei meine Strait opfern oder aber den Weg des Wiederfin dens mis den fozialinijo orientier ten Arbeitermajien zu gemeinsamer Ar­veit für die Befreiung des Proletariats beschrei beit für die Befreiung des Proletariats beschreibgang als eine Pericfution ten foll, zaudere ich nicht, das Leytere zu tun." ihres Stamines und identifizierten sich it lnrecht mit ihrem Stamme oder ihrer Zu dieser Charakterisierung des Stommunis Stirche." Das ist wörtlich so gedrudt. Da rischen Verfall, dem troslojen Zustand der mus braucht man wohl nichts hinzuzufügen. Ein die politischen und vom Boffe gewählten frog­Organisation in Berlin   und im Reiche, ich denke Mann, der zwölf Jahre gegen die Sozialdemo besonders an den ideologischen Trümmer- kratie gefämpft hat, der die kommunistische Parteiischen Abgeordneten und Parteien so gelenn­hansen, den heute der Leninbund noch darstellt. kennt, der einer ihrer Radikalsten war, muß am eichnet werden, wird sich gewiß niemand wan­bern, daß die tschechischen Nationalsozialisten. Die Perspektive des. Gründungskongresses, besten wissen, wie es um sie aussicht. Unsere stalinistischen Schmierfin oder doch wenigstens ihre journalistischen Wort­entweder die Komintern  : zu erobern und so die russische   Revolution zu retten, oder aber das Samen, die für gute Nubel alles guthe ßen, was fithrer, mit keinem Worte sich gegen die Auflö­melbeden für eine neue kommunistische Partei ihnen von Moskau   aufgetragen wird und die der jung aller kroatischen Parteien, gegen die Be­und Bewegung zu werden, hat sich als utopijú objektiven Darstellung des geist gen Verfalls der schlagnahme ihrer Gelder und die Unterdrüt­SBD. mit den üblichen Bübereien begegnet tung jeder Meinungsfreiheit durch die fasci­erwiesen. Das Saidial der rassisgen Revo möchten, sind hiemit aufgefordert, doch die stische Regierung der Generäte wendet. Ale Dotamente selbst sprechen zu laffen der Stönig feine Einigung zu erzielen ver lution ist nicht mehr abzuwenden. Dotamente selbst sprechen zu lassen Die proletarische Dittatur ist eine und ihren zefern einmal zu verraten, was die mochie, machte er allem ein Ende, was die Her­vom Stalin Regime Vielen fagen, die heute aus der NPD. flichen oder beiführung der nationalen Einheit erschwerte Fittion geworden. Der die aus ihr ausgeschlossen sind. Die kommunisti repräsentierte Kurs ist eine schen Arbeiter, die den stalinistischen Starifat und machte tabula rasa." Stanistrise? Wozn rsten noch die Treue halten, verdienten doch schon gibt es eine Soldatesfa? So lange eine solce ihrer bewundernswerten Ausdauer wegen. des besteht, braucht es teine Staatsfrije zu geben. Vertrauens gewürdigt zu werden und Einblid in man löst fie einfach nach dem Bismardichen das zu erhalten, was jenseits des amtlichen fom- Rezept mit Blut und Eisen". Blut und Eifen? munistischen Presbüros vorgeht! Also nur heraus Wir haben, belehrt durch die tschechische Breise. mit der Sprache! Nicht herumreden, sondern die immer geglaubt, die Sehnsucht nach diesem Dokumente sprechen lassen! Verratet doch den Radifalheilmittel stede nur den Germanen im Arbeitern, was de eigenen Leute von Euch zu sa Blute, ein friedfertiger Slawe bringe nie so eiwas fertig.

Marikatur des Sozialismus und erweist sich, wie die ungeh uerlichen Berfols gungen, Einterferungen und Meuchelungen be­währter profetarischer Vortämpfer und Worljigs rer der Not des russischen Prof- tariats beweisen, als Schrittmacher des Fascismus.

und sie mußte Stellung dazu nehmen. Es ist ein Widerspruch, wenn man einmal jagt, daß die Rechten eine kleine, einflußlose Gruppe sind, und das andere Mal, daß sie mächtig genug waren, den guten Ausgang der Panzerkreuzerfampagne zum Scheitern zu bringen. Man macht die Sozial­demokratie und die Bourgeoisie dafür verantwort lich, denn sie hätten unsere Kampagne totgeschwie. gen. Seit wann ist es unsere Auffas= fung, daß unsere Feinde unsere Ar beit übernehmen. Aufgabe der Pariei war cs, dieses Totschweigenwollen durch eine plan­mäßige, wohlorganisierte Stampagne zu durch­brechen. Ich glaube, es war in der Noten Fahne", wo geschrieben wurde, daß; da der wahre Beto Bayerns gegen die Biersteuer. Tas Geschlagene die Weimarer Verfassung   sei. Wenn Zentrum verlangt ein festes Roalitionsprogramm. man eine solche Meinung logisch bis zu Ende

Selbst Troyli gibt die russische  Revolution verloren. ( Siehe seinen Brief vom 21. Clober 1928 aus gen haben!

Neue Schwierigkeiten der Reichsregierung.

1 zu erwarten, daß noch im Jänner die Koalitions frage gelöst werden wird, da der Reichstag   vor. aussichtlich nur furze Zeit beisammen bleiben wird, um dem Hauptausschuß Gelegenheit zu geben, den Etat durchzuarbeiten.

Man löst auf. Velgrad, 23. Jänner. Aus Laibach wird

In Jugoslawien   sind seit vierzehn Tagen die elementarsten Bürger und Freiheitsrechte aufgehoben, alle Gemeindevertretungen aufge gelöst, desgleichen alle politischen Paricien, au jedes oppositionelle Wort, auf jeden Gebrauch einer eigenen Meinung steht die Strafe des Tobes. Die gesamte Bourgeoisie in Jugosla­ wien   und auch die reaktionäre Bourgeoisie den anderen Ländern hat sofort bewußt oder instinftmäßig herausgefunden, daß dies

denkt, so kann man sagen, daß unser Erfolg och Berlin  , 23. Jänner. Eigenbericht.) Der biel größer gewesen wäre, wenn wir anstatt der Beginn der Etatsverhandlungen im Reichstag  zwei Millionen auch noch 1.200.000 Stimmen ver. wird neuerdings durch das Eingreifen Bay­loren hätten, denn dann wäre die Weimarer   Ver erns verzögert, das Schwierigkeiten hinsichtlich gemeldei: Jm Sinne des Art. 3 der Novelle zum ihr Regime ist und sie feierte mit ehrlicher der geplanten Erhöhung der Biersteuer machi. Gesetze über den Schutz des Staates hat die Po Begeisterung die Tat des meineidigen skönigs.

fajfung noch gründlicher geschlagen worden.

ergeht, daß von hier aus initiativ eingegriffen feste toalition geschaffen werde, die sich

Ich halte es für notwendig, daß von dieser Schließlich verlangt nun noch das Zentrum lizei gestern die Organisation der Sloven- Jur besonderen ist die jugoslawijde Ar Stelle aus die Mahnung an die deutsche Partei in seiner Presse, daß für die Regierung eineschen Volkspartei aufgelöst, deren schen Volkspartei aufgelöst, deren Bor- beiterbewegung durch die Diktatur der wird, damit die Ursachen dieser Nieder über alle ftrittigen Fragen im Etat werde bender Ministerpräsident Korošec iſt, ſowie die militaristischen Hof- Clique in die jänerite Gc. lage nachgespürt, aufgehellt werden, weil das einigen müssen, bevor er an den Reichstag gehi. Slovakische Bauernpartei, die mitfahr geraten. An alles dies denti eine io wis meines Erachters die Partei vor späteren Nieder- Offizielle Verhandlungen darüber hätten aller der Kroatischen Bauernparte: zusammenarbeiten.ialistische" Partei, wie es die Partei der fiche. chischen Nationalsozialisten ist, nicht, sic gerät lagen schüßen kann. Das gleiche gift betreffs des dings noch nicht stattgefunden. Es ist auch nicht