Donnerstag, 31. Jänner 1929.

Die Antwort auf die Angriffe der Reaktion

muß fein:

Hinein in die sozialdemokratische Partei.

Genossen! Genossinnen! Werbet für Euere Partei.

Der Ernennungsunfug in die Bezirks­bertretungen.

Schwere Benachteiligung der Deutschen   in Süd­ böhmen  .

Die Befürchtungen, daß bei den Ernennun gen in die Bezirksvertretungen nicht nur die po­itische, sondern auch die nationale Zusammen­fetzung dieser Körperschaften verfälscht wird, be­wahrheiten sich in vollem Umfange. Besonders in den gemischtsprachigen Bezirfen werden unter Mitwirkung der deutschen   Regierungsparteien auf tünstlichem Wege ifchechische Mehrheiten gefchaj­fen. In den vier Bezirken Südböhmens, wo die Deutschen   entweder die Mehrheit, oder eine starte Minderheit bilden( Prachati. Serumau, Stapl und Neuhaus), find auf 44 gewählte deutsche Be girlsvertreter nur 18 ernannt worden. Bei den Tschechen kommen dagegen auf 18 gewählte 28 ernannte Mandatare.

Die Deutschen   sind also um vier Mandate glatt benachteiligt worden.

Besonders aufreizend ist das durch die Ernen­nung herbe geführte Verhältnis im politischen Bezirle Prachatis. Dort wurden einschließ­lich eines deutschen   Kommunisten zehn deutsche und zehn tschechische Vertreter gewählt. Dazu find nun brei Deutsche   und sieben Tschechen er­nannt worden.

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72

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Die Zahlen sprechen für

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Der Mensch hat Brennstoff nötig,

um seine Körpertemperatur zu halten und Arbeit zu lei­sten. Die Verbrennungswärme mißt man nach KALORIEN. Die wichtigsten Nahrungsmittel enthalten pro kg: Kartoffeln Brot Schweinefleisch Butter

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Trozki wird ausgewiesen.

Moskau   will ihn fo wenigstens moralisch umbringen.

Berlin  , 30. Jänner.  ( Eigenbericht.) Wie die deutsche   kommunistische Presse mitteilt, steht die Ausweisung Troßris aus Rußland   bevor. Tropki soll Befehl erhalten, mit seiner Familie ins Ausland zu gehen. Man ahmt so in Rußland   die Methoden Mussolinis nach. Zuerst wurde von der kommunistischen   Opposition behauptet, daß Trokki in die Türkei  geschafft werden sollte, um dort beseitigt zu werden. Offenbar hat man sich aber die Sache in Moska uüberlegt. Man will aus Trogli feinen toten Märtyrer machen, sondern ihn durch die Ausweisung moralisch tot machen.

Man glaubt, ihn unschädlich machen zu können, wenn man behauptet, daß er in die bürgerlich kapitalistische Welt zurüdfehre, wenn er das Asylrecht der westeuropäischen Demo­tratie für politische Flüchtlinge in Anspruch nimmt.

Die Früchte der Verwaltungsreform.

Seite 8.

Rivera triumphiert.

" Kommentare verbieten."

Madrid  , 30. Jänner. El Debatte" veröffentlicht ein Telegramm aus Ciudad Real  , aus dem die überraschend schnelle Unter drückung des Aufstandes hervorgeht. Dic Regierung hatte durch Flugzeuge Aufrufe mit folgendem Wortlaut über der Stadt abwerfent laffen:

,, Ganz Spanien   ist ruhig; ergebt Euch sofort und kehrt in Eure Kasernen zurück. Andernfalls werdet Ihr morgen bombardiert werden."

Eine halbe Stunde später nahmen die Artil­leristen das ganze Material, das sie an verschiede nen strategischen Punkten der Stadt untergebracht hatten, weder an sich und zogen sich in ihre Safernen zurüd. Die Zivilbehörden über­nahmen wieder die Gewalt in der Provinz und die Zustände wurden wieder normal. Auch die Verbindungen nach auswärts wurden sofort wie der hergestellt.

Madrid  , 30. Jänner. Ministerpräsident Primo de Rivera   erklärte gestern in der National­bersammlung vor Schluß der Sigung, daß die Revolte in der Stadt Ciudad Real   als unterdrückt angesehen werden könne. Die Nationalversamm lung nahm diese Erklärung mit Hochrufen auf Spanten, die Armee und die Regierung auf.

Paris  , 29. Jänner.  ( Havas.) Minister­präsident Primo de Rivera   sandte heute nm 18 Uhr der Presse eine Mitteilung, in welcher er er flärte, daß in feiner, in der Nationalversammlung abgegebenen Erklärung und in der der Presse ge­machten Mittellung alles enthalten sei, was de Regierung über die wichtigen Vorkommnisse in Ciudad Real   fagen wollte. Sonst will aber die Regierung alle kommentare und alle Kundgebungen der öffentlichen Meinung über diese Vorkommnisse außer der flaren Verur tellung derselben verbieten. Die Regierung ist überzeugt, daß durch dieses Vorgehen am ge eigneteften eine Schädigung des Staates durch te gegenwärtige Krse verhütet werde.

Wahlfieg der Arbeiterpartei. London  , 30. Jänner. Bei der Nachwahl im Bezirke von North- Mid Lothian siegte der Kandidat der Arbeiterpartei über den Kandidaten der Konservativen mit einer Mehr­heit von 952 Stimmen.

Brand bei Zieh.

Berlin  , 30. Jänner. In dem Warenhaus

Es stehen also nunmehr 18 Deutsche   einer Mehrheit von 17 Tschechen gegenüber. Bemerkenswert ist, daß selbst die deutschen   Christ­ lich   sozialen auf drei Gewählte nur einen Ernann­ten erhielten. Auf tschechischer Seite wurde ein Das deutsche Schulwe'en Mährens und Schlesiens in tschechischer Berwaltung.) Nationalsozialist gewählt, einer ernannt, ferner find vier tschechische Agrarier gewählt und drei Brünn  , 30. Jänner. Kurz nach dem gewiesenen Referate glatt annahmen und es ernannt worden, ein gewählter tschechischer Ge­Jubiläum der Tschechoslowakischen Republik dem Bizepräsidenten Remes überließen, d'e zu werbeparteiler erhielt ebenfalls einen Ernannten unter Mitwirkung der deutschen   Minister weisung der Referate an den Genossen Pipal ein­zugefellt. Die Nationalbemokraten, welche bei der Spina und Mahr- Harting wurde heute fach zu verfügen. das bisher in deutscher   Verwaltung stehende Das sind die Früchte der Berwal Wahl ganz durch gefallen sind, bekamen gleichfalls Referat über das deutsche Volls- und Bürger- tungsreform, von der die deutschen   Regie ein Ernennungsmandat. Noch dazu wurde der Ristenführer der Nationaldemoksaten durch Er- schulwesen in Mähren   und Schlesien   den rungsparteien behaupten, daß sie eine„ Wendung Listenführer der Nationaldemokraten durch Er- deutschen Landesausschußmitgliedern abgenommen zum Guten", einen we teren Schritt zur fulturel nennung in die Bezirkskörperschaft hineinge- und dem tschechischen Nationalsozialen Autonomic bringen würde, während sie in Tief in der Chausseestraße im Norden Berlins  schmuggelt, was ein bezeichnendes Licht auf Sie liften Ropečet zugewiefen. Bergebens Wirklichkeit, wie wir schon seinerzeit aufzeigten, Methoden des Innenminister: ums wirft. Ander­wärts und namentlich bei Oppositionsparteien hat Genosse Pipal, der das mährische Schul- den Schlußstein des nat onalen und fulturellen ist heute abends gegen halb 9 Uhr Fener ausge­find Nandidaten, die bereits bei der Wahl in die referat durch volle sechs Jahre verwaltete, gegen Zerstörungswertes an den nichttschechischen Natio- brochen, das einen so großen Umfang annahm, Bezirksvertretung fand dierten, als politisch be- diese Vergewaltigung der deutschen   kulturellen nalitäten bedeutet. daß die Feuerwehr mit 14 Zügen ausrücken Die dadurch geschaffene Situation wird nun mußte. Ta auch die Nachbarhäuser gefährdet sind, fargen bei den Ernennungen glatt übergangen Interessen, gegen die Zerstörung des letzten Restes an fultureller Selbstverwaltung Ein- mehr Gegenstand von Beratungen der zuständigen worden. Diese Verfälschung des Volkswillens bei spruch erhoben, sich vergebens in tagelangen Parte lörperschaften bilden, über deren Stellung wurde deren Räumung verfügt. den Ernennungen in die südböhmischen Bezirks Beratungen unter Hinweis auf die Kultur- nahme wir noch berichten werden. vertretungen werden die deutschen   Regierungswidrigkeit dieser Maßnahmen um die Zurüd Abrüßung. parteien noch vor den Wählern zu verantworten nahme dieses Schrittes bemüht und auf die Brünu, 30. Jänner.  ( C. P. B) In der heute Washinton, 30. Jänner. Der Finanzaus­schwerwiegenden politischen Konsequenzen eines des mährisch schlesischen schuß des Senates hat dem Heeresetat die solchen Vorgehens verwiesen; alle seine Argu- tattgefundenen Sigung mente und Vorstellungen scheiterten an dem Landesausschusses wurden die Referate folgender- Summe von 2.298.858 Dollar( 80 mill, Ke) für die Herstellung neuer Militäruniformen Die Národni Politika", wie mänt Mehrheitsparteien, die unter dem Vorwand der Widerspruch des Landespräsidenten sowie der maßen verteilt: 1.) Verfassungs- und Wirtschaftsangelegenhet. hinzugefügt. niglich bekannt, die große Reklametrompete der Notwendigkeit einer„ Vereinheitlichung der ten: Fr. Drobny( Volksp.); Nationaldemokraten, deren Ton dem Ohre des Schulverwaltung" im ganzen Reich die Unier- 2.) Kultus-, Schul- und Aufklärungsangelegen­biertrinkenden Bieves anpaßt, was für die Ohren ordnung der fulturelien Interessen der deutschen   heiten: J. Stopeček( ft. Nat.- S03.); der Zivnoaktionäre etwas feiner und vernünfti- Bevölkerung unter die tschechische Verwaltung ger gesagt wird, das Blatt also, in dem der Herr Bondy sein ur und allslawisches Herz aus schüttet, befaßt sich mit der Rede des Genossen Dr. Czech in Faltenau. Schon der Titel der Notiz ist ein„ Wh" nach dem Herzen derer die bei Smichover Bier und Speckknödeln sich als der Nabel der Welt fühlen:

haben,

Abregen!

durchführten.

Hiebei beschränkte man ich nicht darauf, nur das deutsche Schulwesen dem tschechischen Nat o nalsozialisten ins Referat einzuverle ben, sondern griff auch nach den beiden deutschen   Landesanstal ten in Mügliß und Mähr.- Schönberg, die bisher dem deutschen   Schulreferat angegliete: t waren und nunmehr gle chfalls dem tschechischen nat o nalsozialistischen Referenten zugewiesen wurden. Hand in Hand damit wurde auch dem Genossen Bipal das ganze übrige Referat aboenommen und auf die anderen Landesausschukmitalieder auf­geteilt; dafür wurde ihm das wasserwirtschaftliche Referat zugewiesen, das weder in der Line feiner bisherigen sozialen Wirksamkeit liegt noch sich auch n der Richtung se'ner bisherigen Aufbauarbeit im Landesausschuß bewegt.

,, Genosse" dr. Czech  heißt es da und nun folgt, was die„ Národni Po­litta" an polemischen Bemerkungen zum Thema beizusteuern hat. Sie findet es höchst komisch, daß Dr. Czech von einer Weltreaktion sprad), daß er die Abrüstung nicht merkte und vor allem in der nächsten Umgebung einiges nicht in Ordnung fand. Mit besonderer Empörung aber nimmt das Spießerblatt die Stennzeichnung der serbischen Genosse Pipal protestiert mit Galgendiktatur auf und vollends außer aller Entschiedenheit gegen dieses fich ist es darüber, daß Genosse Czech gelagt hat, Vorgehen und auch die anderen deutschen   Bei­den serbischen Arbeitern in diesen schweren Ta- fiber schlossen sich seiner Erklärung an, doch l'eßen gen den brüderlichen Gruß des deutschen   Prole- fic es dabei bewenden und schl eßlich blieb Genos­tariats der Tschechoslowakei   zu entbieten. jen Pipal keine andere Wahl, da die deutschen  Wir brauchen also möglichst bald ein Schuß- und tschechischen Mehrheitspartelen die ihnen zu

3.) sozialpolitische Angelegenheiten, besonders Ju gend- und Armenfürsorge und öffentliche Stranten­häuser: J. Mares( efl. Soz Dem.);

4.) öffentliche Anstalten für soziale Fürsorge: Dr. F. Sinke( deutscher   Christl.- Soz.);

5.) Angelegenheiten der Landestrankenhäuser und Gebähranstalten: B. Sida( čil. Soz.- Dem);

6.) Anstalten und Einrichtungen der öffentlichen sozialen und sanitären Fürsorge, besonders Findel­und Irrenanstalten  :& Derka( Volksp.);

7.) Gewerbe, Handels- und Industrieangelegen heiten: F. Space!( Gewerbep.);"

8.) Verkehrs- und Elektrifizierungsangelegen heiten: J. Ben az( Volksp);

9.) allgemeine landwirtschaftliche Angelegenhei­ten: St. 3 ava bilik( Rep.);

Die Flucht aus Afghanistan  . Peshawar  , 29. Jänner.  ( Reuter.) Eines der zwei großen Militärflugzeuge, welche zur Era­fuierung der Ausländer aus Stabul verwendet werden, ist heute früh nach Stabul abgeflogen, war jedoch genötigt, auf dem Wege zu landen. Aus Beschawar wurde ein fleines Flugzeug zur Untersuchung der Ursache der Zwischenlandung und zur Hilfeleistung nachgesandt.

Auch Safez nicht diebesficher!

Berlin  , 30. Jänner. In der vergangenen Nacht wurde in die Depositenfasse der Distonio­gesellschaft in der kleiftstraße am Wittenbergplan im Westen Berlins   ein Einbruch in die Schrank­fachanlagen und die Silberfammer verübt. Die Einbrecher sind auf einem unterirdisch gegrabe­10.) Angelegenheiten des landwirtschaftlichen nen Wege in einen chtsch a cht gefargi, haben Schulwesens und des Schutzes der landwirtschaftli- die schwere eiserne Vergit'erung durchgefchwe.ßt chen Produktion: Dr. St. Banger( Bund der und den Luftzuführungsschacht erweitert. Diese Landw.); Arbeit muß einige Wochen in Anspruch ge­11.) Angelegenheiten für die Förderung der nommen haben. Sie drangen in die bertam Feld- und Waldwirtschaft und Bodenreform: Stoupal( Rep.);

12) Wasserwirtschaftliche Angelegenheiten: Bipal( deutscher   Zozialdemokrat).

B.

mer ein, indem sie in dem die Schrankfächer ent haltenden Nebenraum mehrere eiserne Stäbe der .schweren Vergitterung durchschweißten. In dem Schrankraum wurden die Fächer, Koffer und Batete erbrochen und beraubt.

Die Tresortüre habeit die Einbrecher von innen derart g verrammelt und verklemmt, daß sie nicht zu öffnen war. Die Bank wurde daher zu der irrtümlichen Auffassung veranlaßt, daß eine mechanische Semmung im Riegelverf

gese eigens für die hochheilige Person des Alexander Karageorgjevic und seine Säbeltumpanei! Man wird schwere Strafen dar auf setzen müssen, daß der edle serbische Monarch nicht beleidigt und daß die Kleine Entente   nicht gestört wird. Aber auch sonst hat das Schutzgeseh noch feine Mängel. So sieht es für den in Fal D- Zug Wien- Paffan- Berlin fährt auf einen Laftzug auf.- Bier Zote, der Tür vorlag, umsomehr, als keine Beschäd gung

fenau eingetretenen Fall einer Beleidigung der Osmička noch keine Strafe vor, während die Národni Poltta" anscheinend der Meinung ift. daß hier ein Staa sverbrechen vorliegt und daß besonders die Erwähnung des gemeinsamen Gelages der Osmička schwer zu rügen wäre.

Ob sie unflätig und frech, oder ob sie nur ab­geschmadt und findisch ist, in jedem Fall verrät die Národni Polit fa" nur daß sich ihr geliebter Bürgerblock in der Dredgasse, in der er verdien­termaßen sit, nicht wohlfühlt!

Eisenbahnkatastrophe in Bayern  .

mehrere Verletzte.

Regensburg  , 30. Jänner. Von der Reichsbahndirektion Regensburg wird mitgeteilt: Heute, den 30. Jänner, um 1.50 Uhr früh fuhr der D- Jug Nr. 155 infolge Nicht beachtung des Haltezeichens auf einen Güter­zug in der Station Sünching   auf der Strecke Plattling  - Regensburg   auf. dem Gepäckswagen folgende Personenwagen dritter Klaffe des D- Zuges wurde teilweise zusammengedrückt. Bier Personen wurden getötet und sechs verletzt. Die Verwundeten wurden in das Krankenhaus in Sünching   überführt. Das Personal der beiden zusammengestoßenen Züge blieb unverletzt.

oder Spuren eines Einbruches zu erkennen waren. Erst durch eine 15 Sunden beanspru­chende Stemm, und Schweißarbeit konnte eine tleine Deffnung in eine Seitenwand gebrochen und so Einblick in den Tresor geschaffen werden. Da der Inhalt der Fächer, offer und Patete der Bant unbekannt ist, so hat sich der Umfang der Beute noch nicht feststellen lassen. Er dürfte je­denfalls in die Millionen gehen. Es scheint daz die Einbrecher nur Bargeld und Schmuck'achent entwendet haben. da sie ffetten und Silber in erheblichem Umfange zurüdließen.