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9. Jahrgang.

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Sozialdemokrat

Der neue Kabinettschef.

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Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatischen Republit.

Samstag, 2. Feber 1929

Wechsel Svehla- Udržal.

Das übrige Kabineit bleibt unverändert.

Vrag, 1. Feber. Wic amtlich gemeldet wird, hat der Präsident der Repu­blit die Demission des Ministerpräsidenten Svehta angenommen und Verteidigungsminister Udržal mit dem Vorsitz der Regierung betrant.

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Die Teplißer Gemeindevertretung beschließt ihre Auflösung.

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Nr. 29.

Das Parlament darf nicht arbeiten!

Weil es die Oberpatrioten ſabotieren!

Die Bulletins vom strankenlager der Re­gierungstoalition lauten an jedem Tage an ders: bald peffimistisch, bald zuversichtlich, um am nächsten Tage doch wieder in Hoffnungs­losigkeit umzuschlagen. Der Zustand des Pa­tienten ist der gleiche, der Patient ist auf dem Wege der Besserung, die Krankheit droht letal zu verlaufen. Es lohnt nicht der Mühe. zu verlaufen die täglich wechselnden Strankheitsberichte zu verfolgen. Gewiß ist nur eines. Was wir am ersten Tage nach den Landes- und Bezirksver­

bracht werden.

Der fürzliche Beschluß der tschechischen Volks- Der neue Ministerpräsident, der bisherige vartei, den Agrariern den Posten des stellvertre- Verteidigungsminister Franz Udržal, ist Grundbesizer und steht im 63. Lebensjahr. Ge tenden Ministerpräsidenten schon auszuliefern, hat Grundbesitzer und steht im 63. Lebensjahr. Ge boren wurde er amt 3. Jänner 1866 in Dolní die tschechischen Agrarier, wollten sie die Leitung Noven( Bezirk Pardubitz ). Er besuchte die land des Kabinetis wieder in die Hände bekommen, wirtschaftliche Schule in Tabor und ſtudierte genötigt, ihren bisherigen Standpunti aufzugeben, dann an der Universität in Halle. Frühzeitig be­daß die Initiative zur Temission nur von Svehla tätigte er sich volitisch und wandte sich der intretungswahlen vorausgefagt haben, trifft int selbst ausgehen könne. Obzwar die offiziellen Bewegung zu. Schon 1898 wurde er im Wahl die Wähler Politik gemacht und dem von den neunziger Jahren entstandenen agrarischen vollem Umfange zu. Am 2. Dezember haben Bulletins den Zustand Švehlas a's under- freise Laun zum Abgeordneten des böhmischen ihnen gefällten Urteil über die bisherige Poli­ändert hinstellten, war Svehla auf einmal ge- Landtages gewählt, dem er bis zu dessen Auf- tif des Bürgerblocks kommt weitreichende Be­Auf chub der Hinrichtungen. fund genug, gestern eine Teputation der tschechi- lösung im Jahre 1913 angehörte. 1907 fam er deutung zu. Der Ausfall der unpolitischest schen Agrarier in empfangen, die sein Demissions- für den Landbezirk Chrudim in den Wiener Landes und Bezirksvertretungswahlen hat Madrid , 1. Feber. Die drei vom Kriegsgefuch mit nach House brachte, um es heute dem eines Vorsitzendenstellvertreters des österreichiation einen entscheidenden Schlag versetzt, von Reichsrat, 1908 wurde er mit der Funktion mit der Funktion ben Regierungsparteien und damit der Skoali Kvali­gerichte in Ciudad Real als Urheber der Revoite zum Tode verurteilten span schen Offiziere werden Präsidenten der Republik zu überreichen. schen Abgeordnetenhauses betraut. Nach dem Verfassungsrechtlich bemerkenswert ist, daß Umsturz zum Mitgliede der revolutionären infolge eines Beschlusses der Regierung nicht revolutionären dem sie sich beide auf die Dauer nicht erholen hingerichtet werden. Die Hecierung bab teine formelle Demission des Gesamtkabinette für Nationalversammlung ernannt. wurde er deren werden. Jest hat man Svehla zum Rüd­fichtigt, die Angelegenheit einem Zivilgericht zur notwendig erachtet wurde und daß überdies Vorsitzender Stellvertreter und bei den Wahlen tritt von der Stelle des Ministerpräsidenten Entscheidung vorzulegen. Ubržal nicht zum Vorsißenden der Regierung" im Jahre 1920 und 1925 wurde er im Wahl- bewogen und den Herrn Ubrza! mit der ernannt, sondern nur mit dem Borsib freis Pardubis zum Abgeordneten gewählt. Leitung" der Regierung betraut, aber ob Madrid , 31. Jämer.( FABRA.) Eine halb der Regierung betraut" wurde. Daj 1921 bis 1922 und 1922 bis 1925 war er Mini Svehla oder Udržal oder Sramer, das ist ledig­omtliche Mitteilung besagt, daß die spanische Re das neue Kabinett nicht gerade auf sicheren Füßen ster für nationale Verteidigung, welches Amt er lich eine Personenfrage unwesentlicher Natur. gierung nicht die abficht hat, eine Ungeredigkeit steht, geht schon daraus hervor, daß man sich nicht wieder seit 1926 bekleidet. In diesem Amte hat das lebel wird dadurch nicht beseitigt, höch Burch ein tollettives Einschreiten gegen irgend eines actraut hat. bei dieser Gelegenheit einzelne schon er fich als ein eifriger Militariſt betätigt; er iftens für eine Zeifong zum Stillstand ge­der Armeeforps zu begehen, welche übrigens ns. längst ins Auge gefaßte anderweitige Aenderun das Werkzeug der Generalitat. nach deren Wün geamt ihre Pflicht er üllt haben. Trotzdem wird aen in Stabinett zu vollziehen. Der neue Chef der schen er sich richtet. Politisch ist er den gemäßig­Mituvoch hat der Senar getagi, ein ich aber die Notwendigkeit ergeben, die Armee Regierung findet reichlich Arbeit vor, wenn er ien Flügel der Agrarpartei zuzuzählen, er gift forps von um stürzlerischen Elemen - nicht etwa die ganze Initiative zur Ausarbeitung als ruhiger und ehrlicher Menich), und so wird Scheinleben des Parlaments voriäuschend. Um ten zu fäubern. Insolange die Militär- des fünftigen Arbeitsprogrammes der Neben es ihm nicht schwer fallen, sich von dem In- an dieser Sigung teilzunehmen, mußten triganten Sramet einigermaßen zu unterscheiden. manche der Senatoren aus der Slowakei und gerichte nicht ihre letzten Worte gesprochen haben regierung der Osmička überlassen will. Stavpathorußland vierundzwanzig Stunden werden, ist allerdings nicht anzudenten, welcher Art die Strafe sein wird. mit der Eisenbahn fahren; hier würden sie ge­wahr, daß feinerlei Arbeitsmaterial vorliege und daß diese eine Sitzung bis auf weiteres die einzige sei. Die einzige erwähnenswerte Der Antrag der sozialdemokratischen Fraktion mit 25:13 angenommen. Arbeit, die das Senatsplenum gut verrichten hatte, war die Zuweisung des vom Abgeord jen Mitarbeiter Iglesias im Zusammenhange Teplitz , 1. Feber. In Teplitz brach kurze Zeit die Furcht vor Neuwahlen, die ihnen, netenhause erledigten Gesetzes betreffend bie mit der Revolte in Cutad Real aus Furch vor nach den Landes und Bezirksvertretungswahlen wie der Wahlausgang am 2. Dezember zeigte, Pensionsversicherung der Privatbeamten ar ihrer Verhaftung nach Perpignan in Südfranfeine ich were Bürgermeistertrise aus, eine schwere Niederlage bringen würden. reich geflüchtet. da der deutschnationale Bürgermeister Sirsch Die politische Behörde hat nun den Birr den sozialpolitischen Ausschuß. Auch das war jein Mandat als Bürgermeister unter Berufung warr in den Reihen des Teplizer Bürgertums nur eine zu nichts verpflichtende Formalitär. auf die Wahlniederlage seiner Partei zurüdlegte. endlich ein Ende bereitet und für heute eine denn dem Ausschuß wurde nicht, wie es fonft Diese Begründung entspricht allerdings nicht Sigung der Stadtvertretung angeordnet, in wel- ummer geschicht, eine begrenzte Frist zur ganz den Tatsachen, weil der eigentliche Beweg- cher die Wahl der Bürgermeister vorgenommen Durchberatung und Erledigung der Gesetzes­Madrid, 1. Feber. Das Amtsblatt ver- grund der Demission die fortgesetzten und ich werden sollte. Der Stadtrat hatte mit Rüdjicht vorlage gejepi. Er tönnte in ein. zwei Sigun­öffentlicht ein für die Militärbefehlshaber be- ständig verschärfenden Gegensätze zwischen ihm auf die noch immer ungefärie Situation aber gen damit fertig werden, er darf es nicht: stimmtes Zirkular, in dem erklärt wird, daß das und feinem früheren Bundesgenossen Dr. Sira- als ersten Bunkt auf die Tagesordnung nicht die Die tschechischen Agrarier lassen dies nicht zu. dal waren. Die Stadtvertretung nahm seine Wahl der Bürgermeister, sondern den Antrag Demission zur Kenntnis und seither leitete die unserer Genoffen auf Auflösung der Ge unter anderem ist auch die Pensionsversiche Amtsgeschäfte der Gemeinde der erste Vizebürger- meindevertretung gestellt. Gen. S re m- rung ein Pfand in ihrer Hand, das sie erst ser begründete diesen Antrag u. a. damit, daß freigeben wollen, bis ihren befannien Forde meister Genosse Russ y. der Wahlausgang vom 2. Dezember bewiesen rungen entsprochen sein wird. Die für die An habe, daß die derzeitige Zusammenseßung der gestellten damit verbundene Gefahr, daß bas Gemeindevertretung nicht mehr den politischen Bensionsversicherungsgeset seine Hüdwirtung vom 1. Jänner 1929 verliert, beirut die Par­Berhältnissen in der Bevölkerung entivreche. Nach einer längeren Debatte, in der sich die tei des Weinisterpräsidenten nicht im gering. dals und die Jüdischnationalen sowie die Stontten. Bor den Wahlen versicherten alle Regie­munisten gegen die Auflösung der Gemeindever rungsparteien, fie würden init der größten Be­schleunigung das Pensionsversicherungsaefei tretung aussprachen, beschließen uno als Termin des Beginnes sei­ner Geltung wurde der 1. Jänner genanni. Abgesehen davon, daß sie ihr gegebenes Wort nur zum Teil einlösten, indem sie an der urs sprünglichen Fassung des Gesetzes wesentliche Verschlechterungen vornahmen, bebrobant fie durch die abermalige Hinausschiebung der par­

Paris, 1. Feber. Einer Meldung des " Petit Parisien" zufolge frd der Führer der re publikanischen Bewegung in Spanien , der ehe malige Abgeordnete von Barcelona Leroux und

Auflösung des ersten Artillerie­

regiments.

erste leichte Artillerieregiment in Ciudad Real , das sich durch den türzlichen Aufstand gegen die militärische Ehre verging, aufgelöst wird. Die Re giments ahne wird mit einem Trauerflor umge­ben und im Kriegsministerium zum Zeichen der Trauer und der Verurteilung ausgestellt werden. Alarmna hrichten aus Kowno

Es war sofort nach Ausbruch der Bürger meistertrise tiar, daß ihre Lösung durchaus nicht sehr leicht zu finden sein werde, weil n'emand da war, der imitande geweſen wäre, zwischen den

wurde mit 25 aegen 13 Stimmen die Auflösung der Stadtvertretung und die Herbeiführung von Neuwahlen beschlossen. Die Kommunisten schlossen sich durch ihren Sprecher ansliczek im allgemeinen der Argumentation der Christlichsozialen und der

an

streitenden Parteien zu vermitteln und alle Warschau , 1. Feber. Die Warschauer bürgerlichen Parteien einschließlich Dr. Stradals Chriftlichsozialen. die Wirtschaftsvartei Dr. Stra Morgenblätter bringen alarmierende, bisher aber auf eine gemeinsame Linie zu bringen. Nach noch nicht kontrollierte Nachrichten aus Kowno . mehrfachen Versuchen. u. a. der Chriftlichjozialen, Nach d'esen Blättermeldungen soll über Kowno einen gemeinsamen Standidaten zu finden. seigte der Belagerungszustand verhängt worden sein. sich. dak es aus der strife keinen andern Ausweg Das Pa'ais des Präsidenten der Republic, Sme gibt, als die Auflösung der Stadtver tona, sowie das Ministerratsgebäude befinden jich retung und die Herbeiführung von Neu­unter startem Mil tärschuß. Auf den Straßen und wahlen. Die Einigung unter den bürgerlichen Bläßen scien Masch nengewehre auseeft: llt. Es, Parteien war um so schwieriger, als beinahe alle find Gerüchte im Umían, daß eine Välibenter- bürgerlichen Barteien, vor allem die Christlich. frise ausgebrochen ist. Tas dem Ministerpräfi- sozialen und Nationalsozialisten, einen oder jo benten Robbene as craebene Regiment foll 37 in ern­Antänger des vor kurzem zurüdnetreteren Benz ftuhl aufzuweisen hatten und ängstlich darauf vertretung an und erflärten, daß sie weder füt tester Weise seine rückwirfende Geltung. ralitat- che's Obersten Plechavic us ve- faict ha- bedacht waren. Die Wahl eines Rivalen zu der noch gegen den sozaldemokratischen Antrag stim­Nach dem Diktat der Agrarier darf aber ben. Die Verhaftungen unter den Offizieren fols hindern. Die Strije wurde, je länger fie dauerte, men, sondern vor der Abstimmung den Sibung nicht nur dieses Gejeß nicht erlebigt werden, saal verlassen würden. Sollte durch ihre Absen; nicht nur dieses Gejes nicht erledigt werden, Um aus der für die Gemeinde nachteiligen der sozialdemokratische Antrag eine Mehrheit ie zwingen die parlamentarische Maschinerie erhalten, so würden sie sich deshalb wenig genie auch sonst zum absoluten Stillstand. Eine ren, weil sie dann mitgeholfen hätten, die Wahl Partei fabotiert das Parlament und es geht in haben unsere Parteigenossen vor mehreren eines klerikalen Bürgermeisters zu verhindern. der Tat nicht weiter. Es steht außer Zweifel. Die Gesandtschaft der Republik Litauens in Wochen einen Antrag auf freiwillige Auf­Der nächste Punkt der Tagesordnung, Wahl daß sich für das Gejez auch ohne die fichechi­Brag ersucht um Veröffentlichung nachstehenden fösung der Gemeindevertretung und Herbei­Dementis: Die Nachrichten über einen vorberei des Bürgermeisters und seiner Stellvertreter, ichen Agrarier und selbst dann, wenn ihnen die führung von Neuwahlen eingebracht, wurde auf Grund des Resultates der Abstim teten Putsch in Litauen und über die Verhaftung hoher Offiziere mit tem Obersten Plechaviter unter den bürgerlichen Parteien recht ge- mung nicht mehr verhandelt. Bemer- deutschen Agrarier Gefolgjcjaft teisten follien cius an der Sv's: sind vollwommen erfunden mischte Gefühle hervorrief. Ein Teil, darunter lenswert ist, daß für den Antrag unserer Ge- eine Mehrheit finden ließe, dennoch bleibt er und entbehren der Grund age. Der Ge und die Christlichsozialen, fprachen fich gegen die noffen außer unferer und der tschechischen sozial. bei dem Widersinn, daß es von dieser eiere herustand des Generalstabschefs Obersten Ple- Auflösung aus. weil angeblich die Gemeinde- demokratischen Fration noch die tschechischen und einzigen Gruppe, die ihrer Unerjänten chavicius, der schon längere Zeit trant ist, hat fit autonomie durch die vorübergehende Einsetzung Nationalsozialisten, die Deutschnationalen, deut- keit die Interessen der Privarangestellter Woche in der lesten Reit fo verſchlechtert. daß er feine einer Verwaltungskommiſſion gefährdet würde. en Nationalsozialisten und der Vertreter der opfert, abhängt, ob das Gesetz zur Erlen. Demission einreichte, die angenommen wurde. Bei den Christlichsozialen war es allerdings mehr Deutschdemokraten stimmten. gelangt oder nicht. Wie lange will m

len andauern.

desto schlimmer.

Nur der Genera stabschef zur" dgetreten? Situation einen Ausweg zu finden,