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9. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatischen Republit.
Urteil im Millstätter Mordprozeß. Erdelni: lebenslängliches Zuchthaus
Budapest , 5. Feber.( MTJ.) Bela Erdelhi, der angetlagt war, seine Gattin, die Schauspielerin Anna Forgacs, in Millstatt in Oesterreich ermordet zu haben, wurde nach zweimonatigen Verhandlungen heute vom Gerichtshof zu lebenslänglichem Zuchthaus ver
urte.It.
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Mittwoch, 6. Feber 1929.
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Nr. 32.
Das Zentrum zieht seinen Minister zurück. Das nächste Opfer: die
Um drei Ministerfizze zu erpreffen.
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Die Verhandlungen zur Regierungsumbiloung gehen weiter.
E
Mieter!
Achtung auf die Christlichsozialen! nachmittags an den Reichskanzler die ultimative daß der Reichsverkehrsminister von zeichen verraten, forigesept werden und ihr Berlin , 5. Feber. Das Zentrum hat heute Fraktionsfißung zusammen und beschloß dort, Die Bürgerblodpolitik wird, wie alle AnForderung gestellt, zwei seiner Reichstagsfraktion Guerard dem Reichskanzler jinächstes Opfer sollen die Mieter sein! Die angehörende Abgeordnete- Namen wurden nicht Rüdtrittsgesuch überreichen solle. genannt zu Reichsministern für Justiz und Es ist möglich, daß heute oder morgen noch eine Frage der Gestaltung des Mieterschutzes, richdie befeßten Gebiete zu ernennen. Das Ultimatum andere Lösung gefunden wird. Jedenfalls ist durch tiger gesprochen: die Art und das Tempo seiVon den Mitangeklagten Bela Erbelyis war so zu verstehen, daß das Zentrum, wenn die den Rücktritt des Pentrumsministers leine Regie- ner Zerstörung bildet den Angelpunkt der Verwurde Franz Borsos wegen Privaturkunden Ernennung nicht innerhalb 24 Stunden erfolgen rungskrise verurfachi: vielmehr wird das ichige handlungen der Regierungsparteien über die fälschung und Betruges zu einem Jahr Kerfer follie, den Reichsverkehrsminister v. Guerard, Kabinett die Geschäfte weiterführen, bis die Re- Wiederbelebung des Bürgerblocks. Fortsetzung und Suspendierung der politischen und Amis den einzigen Vertreter, den es im Reichskabinett geinng der Differenzen erfolgt ist. rechte für zehn Jahre, Josef Filo wegen Prihat, zur Demijjion. veranlassen würde. des bisherigen Regierungsfurses, das bedeutet vaiurkundenfälschung und Betruges zu eineinhalb des weiteren auch die Erfüllung der anderen Der Reichstanzler hat dem Pentrum, um die Friverlängerung bis heute mittags. Forderungen der Aguarier, das ist in gewissem Jahren Kerker und 10 Jahren Werlust der poli- augenblidlichen Schwierigkeiten zu umgehen, eine lifchen und Amisrechte. Nikolaus Danielsky 3wischenlösung vorgeschlagen. Der Abge Berlin , 5. Feber. Als von Guerard abends Maße Erhöhung der Vieh- und Fleischzölle wegen Privaturkundenfälschung zu sechs Mona ordnete Dr. Bell sollte zum Reichsiustizminister beim Reichstanzler erschien, um seine Demiffion und Beistellung staatlicher Geldmittel für die ten Sterker verurteilt. Die Freiheitsstrafen werden ernannt werden, der Reichsminister für die be- zu geben, bat ihn der Reichskanzler, feine end- Elementarversicherung. um die Zeit der Untersuchungshaft vermindert. fekten Gebiete jedoch erst dann, wenn die Um- gültige Entschließung vorerst noch zurückzustellen, Die Wähler haben amt 2. Dezeniber den Für den Urteilsspruch gab sich ein unge bilbung des preußischen Kabineits erfolgt fei. Da er noch einen leßten Vermittlungsvorschlag Regierungsparteien ein nicht mißzuverstehen heures Interesse tund. Obwohl angefün- Diese Swischenlösung hat das Zentrum abgelehnt unternehmen wollte. Der Reichsminister von digt war, daß nur die numerieren Starten zum und auf der sofortigen Beschung beider Mini- Guerard hat seiner Frattion diesen Wunsch des des Mißtrauen ausgestellt, aber diese wollen Betreten des Gerichtsfaales berechtigen, hatte sich fterien mit Zentrumsmännern bestanden. Die Reichskanzlers übermittelt, worauf sie beichlok, ich nicht im geringsten daran kehren und die bereits in den frühen Morgenstunden ein nach deutsche Voltsparici, die auf der Gleichzeitigkeit die endgültige Entscheidung noch bis Mittwoch Ausbeutung und Verelendung der Massen vielen Hunderten zählendes neugieriges Publi- der Regierungsumbildung in Preuken besteht, mittags zu verschieben, um dem Reichskanzler dort fortsetzen, wo sie vor dem 2. Dezember fum eingefunden, das nur durch Polizeiaufgebot erilärte sich gegen die Pentrumsforderung. nicht die Möglichkeit zu einem legten Vermitts unterbrochen wurden. Die Rivalen, Agrarier zurüdgefalten werden konnte. den Saal zu stür- Das Zentrum trat heute abends zu einer lungsvorschlag zu nehmen. und Kleritale, eine Zeitiang entzweit, näherv men. Bis 11 Uhr war der große Schwurgefich einander immer mehr und sie gebenfen die richtssaal, in welchem der Prozeß geführt wurde, ihnen von den Wählern abgesprochene, aber im bis zum Erdrüden voll. Der Angeklagte Erdelyi Barlamente noch in ihren Händen befindliche legte, als er in den Saal geführt wurde, ein ruhiMacht der in ihren Grundlagen nicht mehr ges Benehmen an den Tag. Er lächelte spöttisch bestehenden Mehrheit bis zu den letzten Austoie fast während der ganzen Verhandlung. Bunft Inoffizieller Schritt wegen Einreisebewilligung nach Deutschland . nüßungsmöglichkeiten rücksichtslos zu gebrau 11 Uhr betral der Gerichtssenat den Saal und Berlin , 5. Feber.( Eigenbericht.) tebe auf Erteilung eines Einreisevijums gestellt chen. Jetzt geht es um das Dach über dem unter loutlofer Stille verkündete Gerichtsprästdeni Dr. Schadl das Urteil: Das Gericht erkennt das Schicksal Troßtis liegen noch keine zuverläf- worden. Inoffiziell ist aber bereits bei der Stopfe, dessen Raub noch vollendet werden soll, Erdelyi des Verbrechens des versuchten Mordes, figen Mitteilungen vor. Die Nachricht, daß er Deutschen Regierung angefragt worden, wie sie folange der Bürgerblod bestehen bleibt: Miedes Mordes, der Urfundenfälschung in 28 Fällen, sich auf einem ruffischen Dampfer befinde und sich dazu stellen würde, wenn Troßti feinen Aufterschutz und Weiterbestand der der Anstiftung zur Urkundenfälschung in drei auf dem Schwarzen Meere in schwere Sturmnot enthalt innerhalb des Deutschen Reiches nehmen Fällen fowie des Betruges und des versuchten geraten sei, bestätigt sich nicht. Man nimmt wollte. Die Erteilung der Aufenthaltsbewilligungchechisch deutschen Bürgerfoa Betruges fchuldig. Im Sinne der entsprechenden hier an, daß er sich unterwegs auf der Reise ist zwar Sache der Länderregierungen, aber bei lition stehen im untrennbaren ungarischen und österreichischen Gesetzesparagra- nach der Südgrenze Rußlands befindet. Amtlich der früheren Stellung Troßtis als Bolls- 3ufammenhange. Je größer das den phen wird über Erdelyi als Gesamtstrafe lebens- ist von der russischen Regierung darüber nichts kommissär für Kriegswesen hat sich doch das Mietern auferlegte Opfer sein wird, das heißt. fängliches Zuchthaus und 10 Jahre Berlust des mitgeteilt worden. Man weiß allerdings, daß Meichsłabinett mit der Frage der Einreifcerlaub je weitgehender das Abbauprogramm des MieAmisrechtes sowie der politischen Rechte verhängt. Tropki von der Türkei bereits ein Einreisevijum nis befassen müssen. In der heutigen Situng terschutzes sein wird, auf das fid) die Regieerhalten hat, aber nur mit einer beschränkten der Reichsregierung hat man darüber gesprochen; rungsparicien schließlich einigen werden, mit Dauer, und daß es sein Wunsch ist, von dort nach ein Beschluß wird jedoch erst acfaßt werden, einer desto längeren Lebensdauer der Koaliwenn ein offizieller Antrag auf Erteilung des tion wird man zu rechnen haben. Das gegenDeutschland zu gelangen. Ein Berlin ist noch kein offizieller Antrag Einreisevisums gestellt sein wird.
Der Berurteilte legt Berufung ein. Budapest
, 5. Feber. Der Verteidiger legie gegen das Urteil im Gattenmordprozeß Erdelyi unter Aufrechterhaltung aller im Laufe der Ver handlungen vorgebrachten Nichtigkei.sbeschwerden Berufung ein. Als Erdelyi aufgefordert wurde sich zu dem Urteil zu äußern, erklärte er mit erhobener Stimme: Im Bewußtsein meiner Unschuld lege ich Berufung ein." Als der Angeklagte von den Gefängniswärtern abgeführt wurde, rief er dem Publikum ju:„ Das war der würdige Abschluß des Sa baretts!"
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Weitere Verhaltungen. Seute Generalstreit in Valencia. London , 5. Feber.„ Daily Telegraph " meldet, daß nach den gestern in Lon don eingetroffenen Meldungen die Militärrevolte in Spanien viel ernsteren Charakters ist, als es die amtlichen Meldungen und die ersten Meldungen der Blätter andeuteten. n einer ganzen Reihe von Städten sei es zu Blutvergießen gekommen, dem cinioc Versonen zum Opfer felen. Dem Blatte zufolge greife die Unzufriedenheit von den Armeekrejsen auf die Marine über.
seitige Enicegenkommen besteht darin: die tschechischen Selerifalen und die deutschen Christlichsozialen willigen in die Zertrümmerung der letzten Reste des Mieterschußes, dafür stehen die Agrarier von ihrer Forderung nach Neuwahlen ab. Die Kosten des Kuhhandels werden die Mieter und Verbraucher zu bezahYen haben.
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Es find foum vierzehn Tage her, daß die Reichsparteileitung der christlichsoziaartei eine Entschließung faẞic, welche den Wickelfindern der Politil vortäuschen sollte, daß die Christlichsozialen Reue empfinParis, 5. Feber. Wie der„ Excelsior" von Karonenboot eingeschifft und weggebracht werde, den und Buße zu tun entschlossen sind. Penseinem Korrespondenten in Hembaye( in ber unbekannt wohn. Ferner gab Sanjurio den Bessionisten, Bezirksschulinspektoren, Seriegsinva Warschau, 5. Feber. Die offiziöfe Nachrichten- Nähe der spanischen Grenze) erfährt, denten die fehl, der auch fofort durchgeführt wurde, daß der liden, Arbeitslose. Privatangestellte, Bergar forrespondenz erfährt, daß das Protokoll zum über die spanische Grenze eingetroffenen Meldun gewesene Kriegsminister Cucipo de glans Stellogg- Batt in Moskau am 7. Feber polnischer gen an, daß die Situation in Spanien sehr ver- sowie auch der gewesene Minster für öffentliche better, sogar das deutsche Volk verspradjen fir jeits vom Gesandten Patek unterzeichnet werden wirrt und die Regierung noch nicht Arbeiten Pinies verhaftet und im Gefängnis fchüßend unter ihre schwarzen Fittiche nehmen zu wollen und weder Mühe noch Kosten wird. Gleichzeitig mit Polen wird auch Humabokommen Herring der Lage ist, wie von Balene'a gefangen gehalten werden. Die Arbeiterorganisationen in Valencia be- scheuen zu wollen, um zu zeigen, wie sich alles nien, das einen Sonderdelegierten nach Mostan es das amtliche Kommuniquee behauptei. Ter von der Regierung nach Valencia entschlossen, heute zum Zeichen des Proteftes einen herrlich gestalte, wenn wahre Christen am enisenden wird, dieses Protokoll unterschreiben. Was die Haltung der Baltischen Staaten au- jandte und mit der Untersuchung des Aufstandes Generalstreit durchzuführen. Man glaubt Staatsruder sigen. Zweieinhalb Jahre hatten betrifft, so wird hierüber die heute in Riga statt- des Artillerieregimentes beiraute General Safedoch, daß es dem General Sanjurjo mit Silie sie an ihr Christentum vergessen und lieber an findende Unterredung zwischen dem lettländischen furio gab Beschi, daß der geweſene Minister von Militärabteilungen gelingen wird, diese die Erhöhung der Kongrua für ihre geistlichen politischen Agitatoren, an die Erhöhung der Außenminister Ballodis und dem eftländischen präsident Sanchez Guerra sofort auf ein Streitbewegung zu unterdrücken. Außenminister Lattik entscheiden. Pensionen der f. u. f. aftösterreichischen Gene Bayern entschuldigt sich. ment worden. Er wird den Behörden von räle, an die Erhöhung des Reichtums der Zuk Nikaragua ausgeliefert werden. Er wird ferbarone und Bankkapitalisten und an die Bozu Polen feine Dispositions onds Berlin , 5. Feber. Der antliche preußische u. a. beschuldigt, ein amerikanisches Bergwert Fütterung des Molochs gedacht, aber jest Bressedienst teilt mit: Der bayrische Gesandte in zerstört und Plünderungen begangen zu haben. Sa die Stoalition arbeitsunfähig und eine Neuverwendet. Warschau , 5. Feber. In der letzten Sejm- Berlin , Dr. von Preger, erschien am Spätfizung ergriff Junenminister Sladkowski nachmittag des Montag beim preußischen Mini- Der verschwundene Reparationszuder. wahl in die Nähe gerückt schien- versprachen Paris , 4. Feber. Unter dem Verdacht der die frommen Gautler alles nachzuholen. Sie während der Beratung des Budgets des Junen- ſterpräsidenten Dr. Braun. Der Gesandte ministeriums das Wort und erklärte u. d., daß sprach dem Ministerpräsidenten das Bedauern Beteiligung an den beim Bezug von Zuder aur ertiärten, nicht mehr länger zusehen zu wol Sachlieferungskonto verübten Betrügereien len, daß der Hauptpunkt des Regierungspro der Dispositionsfonds des Janem interiums. der bayrischen Regierung über den bekannten der bekanntlich sowohl im Budgetausschuß als Wünchener Vorfall und über die für die Stritic wurde heute der griechische Staatsangehörige gramms", die gerechie Regelung der nationa Costa Mavronatis verhaftet. Mavronatis len Verhältnisse im Staaie, in den Sinterauch im Plenum aus demonstrativen Gründen gewählte Form aus. Der preußische Gesandie in München Dr. ist Direktor des„ Comptoir National de Franc", grund gerückt bleibe, sie forderten" einen- gestrichen wurde, zu neun Zehnteln zur BeBolele de fomunistischeyennini wieder auf seinen Münchener Poſten zu begeben. Diese hatte sich mit dem Verkauf des aus den nationalen Autonomie,(!!) volle Gleichberech lämpfung der kommunistischent Agitation in Denk verläßt heute, Dienstag, Berlin , um sich der früheren„ Banque générale des Warrants". Abbau der Militärlasten,(!!) Ausbau der verwendet werden soll. Der Sachlieferungsbeträgen über 30.000 Tonnen und
Amerita leiftet Henker dienste.
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9000 Tonnen stammenden Zucers befaßt. Ein tigung der Deutschen bei der Verwendung der Teil der für den Erlös ausgestellten Scheds war öffentlichen Mittel, bei staatlichen Zuwendun 3loth betrage und daß die polnische kommunistische Partei insgesamt 36 Bezirts omitees be- Dianagua, 5. Feber. Manuel Maria Jiron, auf diese Bant gezogen. Mavronatis hatte einige gen und Lieferungen,(!!) und sonst noch alles fige, bei welcher alle Leiter und Emissäre von der der Stabschef des Führers der Aufständischen dieser Scheds giriert. Gegen ihn ist Anklage erdenklich Schöne. Der christlichsoziale eluk Zentrale der kommunistischen Bartei vezahlt von Nikaragua, Sandino , ist von einem wegen Betruges, Vertrauensmißbrauches und der Abgeordneten und Senatoren aber wurde 1 aufgefordert,„ all seinen Einfluß aufzubieten", amerikanischen Marineoffizier gefangen genom- Hehlerei erhoben worden.
werden.