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9. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowatijchen Republit.

Donnerstag, 7. Feber 1929

Es geht drunter und drüber.

Schlaütbericht von der Reichenberger Kreisfonferenz der Bol'chewiten.­Die Gewerkschafter rebellieren.-Sante ausgeschlossen, Elstner geriffelt, Stern abgetan.- Die Strategen der Niederlage benauf. Egenartige Erinnerungen werden nachge­rufen, wenn man in dienstägigen Bouvärts" den Bericht über die am Sonntag abgehaltene Kreiskonferenz der PC . in Reichenberg überlieft. Genau so ist es in unseren Sconferenzen vor der unjeligen Spaltung der sozialdemokrati­schen Partei zugegangen. att fruchtbarer Erör terung der Problenie der Arbeiterbewegung ein Aufeinanderprallen uniberbrüdbarer Meinungen, Nur ein Unterschied fällt ins Auge: in der ersten Auseinandersehung zwischen dem fog'aldemorati schen und dem kommunistischen Flügel der alten Bartei ging es noch um grundsägliche Fragen um die Probleme der Demokratie und Bittatur, der profetarischen Wehrhaftigkeit, der Revolutionsstrategie an deren Erörterung die Arbeiter heißeu Anteil nahnen, in der Spal- distusfion und ernste Fehler in der Beur­tungsfrise der kommunistischen Partei steht der

Reimann der Sieger.

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Nr. 33.

Karl Kreibich.

In den Zeiten vor dem Kriege judyten

Staunend wird der Leser fragen, wer der Geistesr.ese war, der all die gewesenen großen und mittelgroßen Führer der KC. in die Sinie ge­zwungen. Das war ein gewisser Reimann, die russischen politischen Emigranten und über dessen Persönlicheit uns nur so viel be Flüchtlinge in den Staaten mit bürgerlicher tann ist, daß er noch vor wenigen Jahren ie Demofratie Asyl. Da saßen manche von ihnen Schulbane gebrüdt hat. Heute ist er nicht nur in armseligen Mietwohnungen und Dachkam­„ Die historische Rechte, die vor allem der politische, sondern auch der gewerkschaft mern, diskutierten und tranten Zee dagu. Dis­die roten Gewerkschaften als Basis ihres Auftreme Führer der PC. im Reichenberger streis. rutierten, spintisierten und formulierten, bis tens gegen die Linie der Opposition auszuniken tens gegen die Linie der Opposition auszuniken fie mitunter das wirkliche Geschehen und die trachtet vertritt in den Fragen der Wirtschafts trachtet vertritt in den Fragen der Wirtschafte reale Welt aus den Augen verloren. Die Ge­tämpfe, insbesondere aber im Zusammenhang mit pflogenheit dieser Art des Diskutievens haben dem Textilarbeiterkampf, liquidatorische Ansichten dent Textilarbeiterkampf, liquidatorijaze Ansichten und ist auf dieser Grundlage zu einer scharfen Of­die kommunistischen Führer übernommen. Sie fenfive gegen die linke Opposition übergegangen, diskutieren nicht immer, nur wenn von Włos­bie bereits telliveise die Formen einer Rebellion kau die Weisung dazu ergeht. So oft eine Moroseselei begangen wird und der boljchelvi­gegen die Bartei annimant.( Borgänge in der che inifchen und Textilarbeiterfellion, sowie im Holz­ftische Sarren im Sumpfe stecken bleibt, kommit arbeiterverband.)" der Befehl, über die Ursachen der Parieikrije eine Diskussion abzuführen. Wenn früher die Meifter biskutierten, war noch Seraft, Fana­Der opportunistische Standpunkt der Gruppen Tiefe babei, jetzt da die Lehrbuben biskutieren, tismus, Begeisterung. Hingabe, Höhe und Sapotocty, Jiler. Neurath usw. führt im Teg. tilarbeiterkampie bereits au einer muß man sich oft wundern, wie die kommuni­Rebellion gegen die nene politische stischen Arbeiter das schale, crelerregende Zeug Linie der Partei und daher entlarvt der genießen können, ohne sich auf der Stelle a Berlauf des politischen Kampfes den opportunistis übergeben. Die Lösung des Rätsels besteht schen Charakter diefer Gruppen, die bisher ihre darin, daß die Arbeiter das in der kommuni­formelle Buftimmung zunt offenen Brief befunstischen Bresse enthaltene Höllengebräu biefer

Auch in den deutschen Gebieten ist die histo rijoje Mechte noch nicht vollständig liquidiert. Dec Discussionsartite! des Genossen Streibich, in dem eine falsche Einschätzung der Partei­

teilung der Sozialdemokratie enthal wilde Streit der Führergruppen im ten sind, ebenso wie der Standpunkt des Genossen Bordergrund. bemäntelt zwar durch eine verstreibich in der deutschen Frage beweisen daß sic ftlegene Phraseologie, die aber der breitesten Arauch diese Richtung von ihrer opportunisti beiteröffentlichkeit unverständlich bleibt. fchen Vergangenheit nicht losgelöst Jünger Mostaus haben die Methoden des Frabat und daß auch in dieser Frage eine Klärung tionstampfes und der persönlichen Diskreditierung notwendig ist." bei der Bekämpfung der Sozialdemokratic vor­Daß die Gruppe Streibich beschuldigt wird, trefflich entw deft. Hente, wo sie sich damit unter die kommunistischen Gewertschaftler zu einer Re­einember betämpfen und abtragen. Tanit man an bellion gegen die Partei aufgeftachelt zu haben, ist dieſent verdienten Sch'dal der Berufsspalter die schon schlimm genug. Aber daß man dent strel Krei unerbi liche D'alette der Dinge findieren. Der bidh falsche Beurteilung der Sozialdemotra'ie Berlauf der Reichenberger Strestonferens focusstellt, demselben Streibich, der gute zwanzig weit ihn der überaus dürftige Bericht ahnen läßt Jahre Sozialdemokrat war und weitere se beweist, daß man nicht ungestraft Spaltpilze in Jahre von der Bekämpfung der Sozialdemokratie di Arbeiterbewegung hineinträgi. Wir greifen lebte, das geht denn doch über die Hutschuur. cuts dent Referat des Bortvärts" nur einige Glauspunkte heraus. Neurath

- ein Sozialdemokrat!

is gewiegter Gewerkschaftspraftifer referierte Reimann auch über den geplanten Textilarbeiter fampf in Nordböhmen . Sein Sandpunt hiezu ist in bit der Resolution wie folgt präzifiert: In diesem ersten großen Massenfampfe, in dent die Partei eine richtige Haltung einnimmt, ſtößt sie auf den Widerstand alter oppor­tunistischen Giemente. Sie vertreten die Auffassung, daß es unmöglich fei, auf der Grund­lage der Beschlüsse des IV. Stongresses der RGI und des VI. Weltkongreffes den Stampf zu führen und glauben nicht an die Stampfbereit ihaft der Textilarbeiter.

detent."

Zum besseren Verständnis sei hinzugefügt, daß diesmal selbst die bolichemistischen Gevert schaftler gegen einen Tertilarbeiterfire sind weil in die Arbeiter gar nicht wollen und weil man in diesem Lager schon heute weiß, daß man in unterstützung wird auszahlen können. Deswegen ben ersten vierzehn Tagen überhaupt keine Strek tam es zur beret's früher ertvähnten Rebell on der kommunistischen Gewerkschaftsführer gegen die nene, von Herrn Reimann verfochtene Partei­linie, wonach der Stve!? unbedingt auf Bestellung stattzufinden hat. Die Antwort der Reimann Leute auf diese Rebell'on iſt aus folgender Notiz des dienstägigen Borwär's" heraus zu lesen: In der Diskussion erklärte weiter Gen. Anton Sante, Sekretär des Reichen Stern, daß er mit der linken Opposition einver- berger Gaues des Berbandes der standen sei, daß er sich aber gegen die linke Oppo- Holzarbeiter, aus der Partei aus­geschlossen.

Viktor Stern im Büßergewand. Wo so viel hin und hergeftritten wird, kann Vitor Stern nich fehlen. Ueber fein Auftreten

fagt der Stonferenzbericht des Vorwärts":

Besonders scharf hat es die im Streife domi nierende anneblich linte Opposition" auf Neu­ rath abgesehen, der jüngst einen Borstoß zur Er­oberung seiner alien nordböhmischen Position un ternahin und dabei bis Cablons vorgedrungen ist. Seine Gruppe bekommt in der politischen Refojition stellen müßte, wenn diese seine Er­fution der Streiskonferens ihren Teil ab, wo es heißt:

klärungen nicht mit dem größten, Mißtrauen anfnehmen wird c."

„ Das Referentiematerial bes Gen. Neurathy gut Dem Manne ist geholfen worden. Die Res den Wahlen brachte den blaren Beweis dafür, solution reihte ihn zuvorkommend in jene Führers daß die Neurathgruppe nach ihrer nur formellen gruppe ein, die in der Parteidiskussion einen voll Loslösung von der trozifischen Opposition einen gruppe ein, die in der Parteidiskussion„ einen voll­extremen reten Standpunt eingebie Persönlichkeit Viktor Sterns wird anschließend extremen regten Standpunt einge ständig ideologischen Vanierott erit ten hat". Ueber nommen hat. Im Stampfe fir diefen opportunisti bemert: fajen Standpunkt hat sich die Nenvathgruppe voll ständig entlarvt. In den letzten Wochent seigte es sich daß sie auf der Grundlage ihrer opportunistischen Auffassungen bereits ju offen parteifeinblichen Methoden des Stampfes übergeht und ihre opportunistischen Auffaffungen zu einem vollendeten sozialdemokra­tischen Standpunkt entwickelt hat.( Artikel Vic­rer, Jotja), Brief des Gen. Seidel, Ascher Neso­Iution.)

Daß Neurath heute als Opportunist, extre mer Rechtsler und vollendeter Sozialbenofrat hingestellt wird, ist verdientes Schifal für einen Diktatur a. D., der seinerzeit am liebsten alle ,, Re­form sten" aufgehängt hätte.

Elftner auf dem Sprungbrett.

Diskussionen" zu sich zu nehmen sich hüten. Solche Auseinandersetzungen gehen über den Streis der von Moskau angestellten Revaticure und Sekretäre kaum hinaus und die„ Stlü ung", die sie bringen, besteht regelmäßig ren Auftrumpfer die mit weniger Ellbogen­barin, daß die lauteren Schreier, die radikale­fraft Ausgeftaticien aus der Partei hinaus schmeißen und so Recht behalten.

Even jetzt wird wieder einmal eine solche Distuffion abgeführt, an derem Ende, wie fdjon jest feststeht, eine größere Reihe von schon Sinausflügen erfolgen wird. Wieder einmal

machen die Unfehlbaren in dieser Diskussion die epochemachenosten Entdeckungen, vor allem die, daß sie allesamt bisher unfähige Trottel gewesen sind, die nach sieben Jahren Bolsche­wifierung noch immer nicht die richtige Leni Die am 3. Feber abgehaltene außerordent nistische Linie" gefunden haben. Diese richtige liche Kreiskonferenz des Kreises Nordböhmen der leninistische Linie muß ein seltsam Ding sein! MPC. hat das Mitglied Anton Hante, Reichenberg. Sie ist zweifellos so felien zu finden, wie die Sekretär des Verbandes der Holzarbeiter Brag blaue Wunderblume im Märchen. Hat sie Jilet wegen Disziplinbruch und parteischädigenden Ber- oder Smeral oder Sohn oder Stern? Jeder haltens einstimmig aus der Partei ausgeschlossen. Die Begründung des Ausschnise erfolgt im Be­richt über die Kreiskonferenz."

Die noch ausständige Begründung dürfte we Sur( ibeologisch bankerotten, die Ned.) Jiler. niger interessant sein, als die Tatsache selbst, daß gruppe gehörte auch als deren ideologischer Hanke, der auf dem Karlsbader Parteitag schon Vorfämpfer Gen. Stern dessen Erklärunals Wortführer der„ linten Gewerkschaften" gegen gen für die linke Opposition der Streistonferenz die Erklärung des Genossen Macoun polemi Saher nicht die mindeste Gewähr dafür bisten, daß sierte, nunmehr von den„ neuen Herrn" wie eine er seine politischen Auffassungen ernsthaft revieliege politisch zerquetscht werden konnte. Uner­diert hat." bittlich fallen die Stöpfe...

Mehr Miziranen konnte Stern bilfigeriveise

bestreitet ihr Borhandensein beim andern und behauptet, der andere dieser holden Knaben habe nur eine ordinäve Strohblume statt der blauen Wunderblume auf der bolſchewistischen Wiese gepflückt. Beim Diskutieren machen sic jest allerlei erschütternde Feststellungen: daß das Wasser naß ist, daß bei Tag die Sonne am Himmel steht und manchmal bei Nacht der Mond. Das haben die Neunmalweisen näm­lich über lauter Thesen, Resolutionen, Reini gungen, Rechts- und Lintsabweichungen über­

nicht verlangen. Er wird noch ganz anders zu Diesen lehrreichen Fatien hätten wir noch sehen. Diese Feststellungen werden dann mit Streuze friechen müffen. Wir sehen ihn schon im eine begründete Frage hinzuzufügen: wie lange neuen Formulierungen, neuen hävenen Büßergetvand barfüß'g vor dem Haustor werden sich die kommun stischen Arbeiter d'esen neuen Resolutionen von den Revolutionären Thesen und bes neuinstallierten Politbitros stehen. Emige Narrentanz, der da auf ihrem Rücken aufgeführt gefeiert . Wan empfängt, wenn man diese Aus­Wiederkehr der Stanossatragödie wird, noch gefallen lassen?

Dittaturgelüfte in Polen.

Der Präsident foll mit großen Vollmachten ausgestattet werden.

einandersetzungen zu lesen gezwungen ist freiwillig wird sich dazu niemand entschließen - den Eindruck, daß die kommunistische Lehre auf dem besten Wege ist, eine neue Sabala zu werden, die schließlich nur einem kleinen Streise Eingeweihter verständlich ist. Ein

Istner, der Glasarbeiter aus dem Jser­gebirge, welcher bis vor kurzer Zeit als Parade­pferd in die Glasmacherversammlungen geschickt, oder zumindestens dort als Redner angekündigt Warschau , 6. Feber. Der unpavieiliche Blod nen Gesetze eventuell außer Straft zu sehen und Problem wird nicht schlicht gesehen, nein, es wurde, bekannte sich in der Debatte var sur für die Zusammenarbeit mit der Regierung hat eine eigene geseggeberische Initia- wib visiert". Es gibt objektive und subjet­linten Opposition". lehnte aber ihre wie einen Entwurf der Verfassungsänderung ausgestive zu entfalten. Der Präsident soll auf Grund tive Lagen", die Bewegungsform der Ge­thoden ab, welche seiner Meinung nach die arbeitet und ibu in der Sejmitanzlei eingebracht. Der geänderten Verfassung ohne Gegenzeichnung schichte löst sich für diese Gelehrten in lauter innerparteiliche Lage erschweren. Prompt be- Der Entwurf sieht im allgemeinen eine weit des Ministerpräsidenten Miniſter- Ernennungen Schlagworte aus dem alten Exerzierveglement lommt er dafür in der Resolution eine auf den gehende Eviveiterung der Wachtbe fug vornehmen können. auf: alles wird fatalogisiert, typifieri; und bei Schnabel. Der bescheidene Einspruch gegen die nisse des Präsidenten der Republie allem immer wieder das Suchen nach der rich­herrschenden Methoden wird ihm barin als ein gegenüber dem Parlamente und der Regierung Der Entwurf des unparteilichen Blockes eni Beweis angetreidet, daß er den Stampf gegen vor. hält ferner eine genaue Präzisierung der Befugtigen leninistischen Linie, so daß man glaubt. die linke Opposition noch nicht aufgegeben hat. Nach diesem Entwurfe soll der Präsident der nisse des Sejm und sieht im allgemeinen das volle es auftatt mit revolutionären Stämpferit mit Sch dich vor Elfiner, soust folgst du bald errö- Republin Zukunft im Wege einer Boltsabftime Stontrollrecht des Sejm in bezug auf die Tätigkeit Geometern zu tun zu haben. tend den Spuren deines Landsmannes Seidel in mung gewählt werden. Ein Bräsidentschaftsian- der Regierung vor, welche auch in Zukunft vor

das Reich des Nichts!

bidat wird von der Nationalversammlung und ein dem Parlamente voll verantwortlich sein wird. veiter von dem zurüdiretenden Präsidenten der In dem Entivurfe wird ferner die Erhöhung der die Affenschande des Noten Tages hervorge In das Drunter und Drüber dieser durch Kreibich – ein hoffnungsloser Fall. Sepublie namhaft gemacht, und die Voltsabstim Altersgrenze für das at ive Wahlrecht auf 24 rufenen Parteidistussion hat nun aud) Se a ri Jawohl, der große Streibich von anno dazu- nung entscheidet über die Wahl eines dieser San- Jahre und für das paffive auf 30 Jahre vorge­mal ist seinen Erben noch immer nicht genug po- Dida'ent. Ferner foll dem Präsidenten der Repu- fchlagen. Schließlich sieht der Entwurf die Er- Sereibichman hat lange nichts von ihm liiſch tot. Er muß noch töter werden. Also ver- bl auf Grund des Entwurses das Betored tridtung einer ständigen obersten Wirtschaftskam- gehört eingegriffen und er gibt damit der feht ihm die Resolution einen sanften Efelstritt. gegen Beschlüsse des Sejm und die im mer vor, welche einen entscheiderben Einfluß auf Welt, so weit sie sich dafür intereffiert. Gele­und zwar in einer Polemik gegen die historische Sejm angenommenen Gesetze zustehen. Auch soll die Regelung des wirtschaftlichen Lebens des genheit, die neueste Wandlung des ach, so Rechte", von der gesagt wird: er in der Lage sein, die vom Sejm angenomme- Staates haben foll. Wandelbaren wahrzunehmen. Er ist jest zur