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Samstag, 3. Feber 1929.
Die Minoritätenfrage auf der Lages- nach dem von Muſſolini mit dem Papſbe abge. durch die Blut, und Schmuthwelle des sci Sozialistische Stadtverwaltungen.
ordnung.
Fascis schlossenen Geschäft der vorerwähnte erste Teil mus zur Herrschaft im Staate emporgetragen des Bibelwortes noch auf die Handlung des wurde? Ist er fromm und gläubie geworden? Genf , 8. Feber. Der Generalsekretär des Papstes zutrifft. Ein Frieden mit Mussolini Gewiß, der Fascismus hat sich in manchem geBölkerbundes hat den Regierungen, die im Völund dem Fascismus, der alle Volksrechte besei- wandelt, weiß man doch heute kaum mehr da- Da am 5. Mai neue Kommunalwah. ferbundrat find, die provisorische tigt hat, der auf jede leiseste Meinungsfreiheit von, daß im Jahre 1919 unter den Punkten len in Frankreich stattfinden, besaßt sich der Tagesordnung der 54. Seffion des Völkerbund vieljährigen Sterker oder Deportation feßt, des Programms des Fascismus auch die Be- Nationalrat der franzöfifchen soz alistischen Partei, rates, die am 4. März in Genf zufammentreten mit Muffolini, der das italienische Bolt zu feitigung des stehenden Heeres, die Einbezie- der am 2. und 3. Feber in Paris zusammentritt, wird, zugestellt. Den Vorsis bei dieser Tagung wird der Vertreter Italiens . Scialoja, führen. einem Volf von Heloten und von gemeingehung der großen Vermögen und die Beseiti- außer mit der Aenderung der Parteistatuten vor Die provisorische Tagesordnung umfaßt 25 Fra fährlichen Narren gemacht hat, unter unerträg- gung der Banken und Behörden zu finden allem mit der Frage des sozialistischen Kommu gen aus fast allen Gebieten der Tätigkeit des Vol- lichsten Ausnahmsverhältnissen, wie sie in Ita- varen. Dennoch liegt bei Wussolini in seiner nalprograms. Schon wäh.nd des Weltkrieges ferbundes. Die Minderheitenfrage ist lien herrschen, ein Uebereinkommen für län- Stellung zur Kirche und Religion nicht eine nahmen die Stadtverwaltungen an Wichtigkeit zu. gemäß dem Antrag des Vertreters Kanadas , gere Dauer zu schließen, wahrhaftig, dazu ce- innere Wandlung vor. Er fühlt sich trob Auszahlung von Militär- und später von Demo Viele neue Befugnisse wurden für sie geschaffen: Dandurand, und des Vertreters des Deut hört schon etwas! Man wird sehen, wie die feiner hundertaufende Fascist en bilisierungs- uzulagen, und andere Tätigkeitsschen Reiches, Dr. Stresemann, auf die vor Kirche schließlich dabei fahren wird! noch immer nicht genug sicher, er gebiete hatten ausgebaut werden müssen: die Leläufige Tagesordnung gefeßt worden. Auch einige Minderheitseingaben bezüglich Oberschle jiens jiehen auf der Tagesordnung.
Und da schon einmal von dem feltsamen wird trotz der täglichen theatermäßigen Suldi- bensmittelversorgung und das UnterstützungsGeschmack des Papstes die Rede ist, so sei noch gungen seiner Garden schon unterscheiden kön- und Armenvejen. Das Elend des Krieges kat einiges darüber gesagt. Mussolini ist nicht, ob- nen zwischen wirklicher Volkszuneigung und selbst manche bürgerlichen Stadtverwaltungen gewohl er in letzter Zeit viel von Religion her- den arrangierten Apotheosen, die rings um ihn wungen, über das Recht auf Arbeit und das mit dem von den Gläubigen aller Länder umvedet und in den Schulen den obligatori- täglich gestellt werden. In oil dem künstlichen Recht auf Existenz aller Bürger nachzudenken. beigesteuerten Peterspfennig bestritten. schen Religionsunterricht eingeführt hat, von Jubel für den„ Duce" hört er das unheimliche, Infolge der Kommunalwahlen des Jahres Jeder der Päpste, die feit dem Aufhören Religiosität dazu getrieben worden, die grauenvolle Schweigen des getretenen und 1925 zählt Frankreich etwa 700 sozialistische Bürdes Bestandes des Kirchenstaates an der Spiße Freundschaft des Vatikans zu suchen. Es gibt mißhandelten Volkes. Wehe, wenn die zurück germeister. Davon gehören bisher 400 zu der im der katholischen Kirche standen, hat bisher an nicht viel Menschen, die in ihrem Leben so viel nedämmte Flut einmal über die Dämme ſteigt! des Municipalités social stes"( Verband sozia Oftober 1925 gegründe'en Federation Nationale dem Grundjaize feſtgehalten, daß die Stellung gegen die Religion und die Gottesidee geschrie- So sucht denn der Gewaltherricher Hilfe. Schutz liftischer Stadtverwaltungen"). 3 Centimes pro des Papstes nicht durch Stalien, nicht durch ben haben, als er. Er hat nicht nur die Kirche, und Bündnisse, wo er sie nur findet, um sich Einwohner steuert die sozialistische Stadtgemeinde ein einzelnes Bolt allein, sondern durch alle sondern auch ganz allgemein die Neligion aufs zu behaupten. diesem Verbande bei. Er ist ein Zentrum für die Völker, das heißt auf internationa- leidenschaftlichste befämpft, stammt doch von Mussolini. der sich mit dem Bapste ver- Dofumentierung und die Aktion der sozialistischen lem Wege geregelt werden könne. Es blieb ihm eine Broschüre über Hus, in der er in nicht föhnt, damit ihm dieser bei der Sicherung fei- Stad verwaltungen Frankreichs geworden. Fast erst dem gegenwärtigen Papst vorbehalten, wiederzugebenden Ausdrücken über die Reliner autokratischen Herrschaft helfe über die alle größeren Städte Frankreichs sind in den Frieden zu machen und Frieden nicht einmal gion schrieb. Hat er sich gewandelt, ist seine fes Bündnis wird nicht nur die Geschichte, sonmit einem einzelnen Volfe, denn das innerliche Stellung zur Kirche und zur dern wohl schon das heute lebende Geschlecht italienische Bolf ist durch die Gewaltherrschaft Religion eine andere geworden, seitdem er das Urteil fällen! des Fascismus stumm gemacht sondern mit] Mussolini ! Abgesehen von der Milliarde,
W. N.
die er dem Babit als Breis der Berföhnuma Die Bedeutung der internationalen Genoffenschaftsbewegung.
ichenft, macht er dabei gar fein so schlechtes Ge
Händen fozialistischer Bürgermeister. so Marfelle, Bordeaux , Toulouse , Toulon , Nimes . Lille , Roubaix und einstweilen auch Straßburg . Baris hat allerdings einen reaktionären Stadtrat. Bordeaur, die Zufluchtstätte der Regierung 1871 und 1914, eine Stad von 250.000 Einwohnern, die schon vor 200 Jahren eiva 100.000 Bewohner zählte, ist ein Muster soz alistischer Verwaltung. schäft, denn was der Papst an Territorium für Anläßlich der Tagung der Exekutive des Auf Ihre zweite Frage möchte ich fagen, daß der sozialistische Abgeordnete Marquet ist fern jeinen Staat" zugesprochen bekommt, ist| Internationalen Genossenschaftsbundes in Brag man am besten den Wert des Internationalen Bürgermeister. Bordeaux hat ein jährliches Budoffenkundig nicht viel mehr, als der italienische legte unser Berichterstatter dem Genoffen Väinö Genossenschaftsbundes erkennt, wenn man sich vor get von 170 Millionen Franken. Die Verwal Staat ihm durch die Garantiegesebe schon im Tanner. dem Präsidenten des Internationalen stellt, das derfelbe eines Tages vollständig ver- tung von Bordeaur zählt 1245 städtische Beamte. Jahre 1871 geben wollte. Bewundernswert ist Genossenschaftsbundes wei Fragen vor, die dieser, schwinden würde. Der Bund beffeht to erit feit Für einen iozialistischen Bürgermeister ist es nicht der Geschmack des Papstes, nach fast sechzig wie folgt, beantwortet: dreißig Jahren und hat doch schon in diefer kurzen immer leicht, sich den Beamten gegenüber durchJahren des Schmollens der Päpste just mit Wie gestalten sich die allgemeinen Bes Reit die Genoffenschaftler aller Länder von der zuseßen( so bat es in Roubaix verschiedentlich dingungen für die Entwicklung der Genos. Notwendigkeit seiner Existenz überzeugen können. Konflikte gegeben). Mussolini den Friedensschluß zu vollziehen! senschaftsbewegung in der Welt? Da sich die fapitalistischen Unternehmungen fowie Von den 22.000 Kindern der Gemeindeschus Dieser fäßt es sich schon gerne etwas kosten, zuIch kann Sie versichern, daß die Entwicklung dem ist es ja nicht ſein Geld, das er dem der genossenschaftlichen Bewegung in der ganzen ler Basis vereinigt haben, ist es auch von großem also die klerikale Gefahr noch nicht so groß) bat Ich kann Sie versichern, daß die Entwicklung alle privaten Broduktionszweige auf intern tionalen von Bordeaux ( im Südwesten Frankreichs iſt notleidenden Manne im Vatikan gibt, wenn er Welt iebt ganz erfreulich vorsichgeht. Nicht nur Gewicht, daß sich auch die Genossenschafter zum man im vergangenen Jahr 7000 Arbeiterfinder jetzt dafür Frieden, Neutralität und Freundschaft, die Genossenschaftsbewegung, sondern auch alle Schube der Konsumenten international zuſammen- gesundheitlich unterstützen fönnen. 1240 ich dic das ist Unterstügung des Vatikans und der anderen ökonomischen Ttäigkeitsgebiete wurden schließen. Es sind mehrere Fragen, die den Konts man in Ferienkolonien, 311 aufs Land. 500.000 Kirche zur Befestigung seiner Blutherrschaft während des Weltkrieges von großen Schäden umenten in allen Ländern gemeinsam find und Franken beanspruchte das. Andererseits wurde eintauscht. Die Gläubigen werden allerdings betroffen, aber während der zehn Jahre, die die die deshalb auch am besten vor einem internatio- tros des Pro estes der fatholischen Eltern ein Fragen, wie es fomme, daß der Papst Welt jetzt im Frieden verlebt hat, hat fidi bie nalen Forum besprochen werden. Stredt von 30.000 Franken für die freien Schu so rasch an die durch die Faicisten- Genossenschaftsbewegung in affen Ich weise bloß auf die Frage der Bekämpelen gestrichen. 5200 Kinder gehen in Bordeaux banden ermordeten vielen Brie Ländern wieder fonfolidiert. Dies sieht fung der Kartelle und Trusts hin, welche in free Schulen. 1926 wollte der Bürgermeister ster und anderen Ratholiten ver- man am besten am Rumachs der Mitglieder fowie ur Zeit in den Organen des Internationalen mit einem redit von einer Million den Schiilern die Schulbücher gratis geben. doch entstand geffen fonnte und sie werden sich die Ani- am Wachstum der Umfäte. welche beide Rahlen Bundes untersucht wird. jetzt überall enorm viel größer sind als vor zehn Innerhalb des Bundes hat man schon vor ein jo heftiger Widerstand der Buchkommissionäre, wort darauf selbst suchen müssen, denn sie wer- etzt überall enorm viel größer find als vor zehn Jahren. einigen Jahren Pläne ausgearbeitet, die auch die welche die Lehrer und die Schuldirektoren auf den feine bekommen.... Daß die Nonfumgenoffenschaften auch voll brattische Arbeit der nationalen genossenschaft heßten, daß die Reform erst in diesem Jahr Man hat dem Bapst stets außerordentliche ständig das Veriranen der Konsumenten wieder lichen Organe fördern können. Insbesondere durchgehen wird. Klugheit nachgerühmt. In der Tat haben die netoonnen haben, zeigt meines Erachtens nach am möchte ich drei Fragen hervorheben, welche auf Auch auf dem Gebiete deß Steuervesens hat Päpste stets nach dem ersten Teil des Bibel- besten die. Totfache. daß auch die Snare in praktische Refultate hinzielen. Das sind die Fra- der sozialistische Bürgermeister schwere Kämpfe wortes gehandelt:„ Seid flug wie die lagen der Mitalicher in den Genossenschaften gen der Gründung einer internationalen Waren zur Durchsetzung sozialist scher Grundsätze zu beeinkaufszentrale, einer internationalen stehen. Die staa'lichen Gesetze und die ÜberSchlangen und ohne Falsch wie die Tau- von Jahr in Jahr steigen. ben." Der Friedensschluß des gegenwärtigen e mehr die ärmeren Schichten der Benöl Genoffenfchaftsbant, fowie die Ruwachung des Präfekten hindern ihn an der Ein Papstes mit der italienischen Regierung be- ferung in jedem Lande zu der Erkenntnis celan- fammenarbeit aller genoffenfchaftlichen Verführung durchgreifender Neuerungen. Die afti weist, daß die Kirche das gegenwärtige en, dah fie in der Geroffenschaftshomeaug einficherungsanstalten. Gewaltsystem des Fascismus jant- outes Mittel in ihrem Sambfe für heffere ökono mische Verhältniffe aewonnen haben, unt fe tioniert, aber ob sie daran klug gehandelt helfer nefinat es ihnen diefes Stampfmittel avok hai, von ihrer früheren Gepflogenheit, niemals und start machten in follon. endgültige Abmachungen mit vorübergehenden More protiche Tunktion hat der Interpolitischen Gewalten zu treffen, wird ebenso nationale ennenkaitähund für die Ausbreitung die Geschichte entscheiden wie die Frage, ob der Genossenschaftsbewegung?
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Aft Nr. 513.
Aus den Papieren eines Rechtsanwalts.
Von S. G.
Die nächste Zukunft wird wahrscheinlich die Berwirklichung dieser Pläne mit sich bringen.
Zum Schluffe beglückwünschte Genosse Tan ner die genossenschaftliche Bewegung in der Tsche choslowakischen Republik zu den Erfolgen, die die selbe besonders in den letzten Jahren aufweist.
ven sozialistischen Bürgermeister erstreben meist, den privaten Wasser-, Gas- und Elektrizitätsgefellschaften ihre Leitung abzunehmen, um sie durch eine städtische Verwaltung zu ersetzen, durch eine sogenannte industrialisierte Rege", bei welcher die ganze Bevölkerung an der Entwicklung der städtischen Werke beteiligt ist, doch ruht auf Grund eines Gesetzes von 1884 dann eine dop
Jch gab ihm einige Tage später das Urteil
diese Hand aufbäumen und mit der Straft meiner| Das Urteil war gesprochen; es hatte die Frau ge- 1 Rede Geschehenes ungeschehen machen. schützt. Sie fei nicht verpy.chtet, zum Manne zu lefen. Es war unmöglich, und die Enttäuschung zurückzukehren, fam sehr bald.
„ Jakob Bender," fragte der Vorsitzende( es war der Richter, der auch die Zeugen verhört hatte), Jakob Bender, ich habe Sie nun fennen
( Copyright durch Verlag Das Neue Geschlecht", gelernt. Sie haben manche guten Seitent, aber
Sie sind fleinlich und unverträglich und aben Ihrer Frau viel Bein bereitet. Sönnten Sie ein anderer Mensch werden? Von Grund aus müßten Sie sich ändern, von Grund aus."
Da ging Bender langsam auf den Richter zu, bis er unmittelbar vor ihm stand, und sprach mit rauhen, ausgestoßenen Lauten:
Antvälte sprachen. Ich war müde, die som merliche Site hatte mich gebannt, aber dann quoll in mir ein Troß auf, der mich frisch und lebhaft machte, eine flare, inbrünstige Wut, die mich bea fähigte, was ich da gesehen hatte und empfand, alles, was de geschehen sollte und was nicht geschehen durfte, so zusammenhängend und so ein- ,, Niemand kann sich ändern, und ich will dringlich zu schildern, wie es diese letzte Sminde mich nicht ändern! Meine Frau muß zu mir zu gebot. Während ich sprach, fühlte ich immer mehr rück, so wie ich bin! Sören Sie, meine Herren, das Unerklärliche dieses ganzen Borgangs, emp- io wie ich bin! Urteilen Sie, wie Sie wollen, sand all das, was ich sprach und was um mich sie kommt doch zu mir zurück! Es gibt noch gefchah, nur als ein geringes Gleichnis; es war mehr Richter in Deutschland , und wenn sie mir mir, als ob all das Unzulängliche, all das Un- fein Richter zuspricht, dann hole ich sie mit Ges evforschbare, aus dem Mensch und Leben und walt, mit diesen Fäusten--- Und die beiUmwelt besteht, sich in diesem Falle gesammelt den dort" indem er auf die zwei Weiber im hätte und ich dieses Rätsel wie mit einem Hintergrund zeigte, die vor Schreck zitterten und Schwertstreich lösen müßte. Sier stand nicht mehr immer kleiner wurden, die werde ich--“ der eine Jakoh Bender, dort auf der Baut saßen ,, Nun ists genug!" unterbrach ihn der Richnicht mehr zwei vereinsamte Weiber, amt Richter- ter, Sie haben zu schweiges." tisch waren nicht mehr drei mir wohlbekannte „ Ich soll schweigen?" rief er und in seiner Richter; die Szene wuchs ins Ungemessene, wurde Stimme lag jest ein aufrichtiger, weher Ton, eine fymbolische Handlung. Ich war evfüllt von ich soll schweigen? Eure Gesetze und cuer Undem ungeheuren Zwiespalt, der die mich um recht wollen mir das einz ge nehmen, was ich gebende Welt, der mich selbst zerschnitt, der diese gern habe, wollen mich einsam machen wie einen beiden Geschöpfe Gottes aus ihrer Bermischung franken Sund, und da soll ich schiveigen! Nein, auseinandergerissen hat. Ich sah das Streben meine Herren, machen sie mit mir was sie wolaller Geschöpfe nach ewiger Vereinigung, hörte len, aber den Mund lasse ich mir nicht verstopfen, ihren gegenseitigen Zurus und fühlte die uner und ich kann reden- · Glauben Sie mir, flärlich schwere Hand, die sie vor dent Ziele wie ich fann reden der auseinanderwarf, auch auf mir lasten. Ich Bergeblich hatte ich ihm abgewehrt, die Rich wollte das Schicksal meistern, wollte mich gegen ter erhoben sich, die Verhandlung war zu Ende.
Bender nahm die Nachricht ohne sichtliche Erregung auf, er schien vorbereiter zu sein. Aber diese Ruhe war nicht echt.
Es war gut begründet, durchaus nicht voreingenommen, verteilte Licht und Schatten nach beiden Seiten und wog gewissenhaft ab: Die Schale des Mannes war leichter als die der Frau. Aus den phrafenlosen Sätzen lang noch eine Welle des Mitgefühls heraus, das auch die Richter im Angesicht dieses Menschenschicksals ergriffen hatte.
Bender fam lange nicht zu mir. Ich hörte, er arbeite nicht und trebbe sich manchmal in Seneipen herum, auch wandere er tagelang im Wald oder auf den Feldern, ohne Ziel, immer allein. Er habe sich in einer verlassenen Jägerhütte einen Unterschlupf zurecht gemacht, den c tagelang nicht verlasse; wenn er ins Wirtshaus fomme oder sonst mit Menschen zusammentreffe, spreche er viel aufgeregt, aber nichts von seiner Sache.
Gines Abends, ich wollte gevabe die Schreib stube verlassen, stand er vor mir. Es war schon halbdunkel, und ich erkannte ihn erst an der Stimme.
Ich führte ihn hevein, schaltete das helle Licht ein und nötigte ihn, sich zu setzen.
Er war blaß und mager, aber in seinem Aeußeren nicht verwahrlost; das Haar war noch immer sorgfältig gebürstet; auch die Abzeichen staten noch m Stragenrand.
,, Warum sind Sie nicht fvüher zu mir ge Tommen?" fragte ich ihn.
Ich mußte erst mit mir klar werden," Was wollen Sie nun bei mir?" " Ich gehe nach Zweibrücken , ich lege Berufung ein, man hat mir Unrecht angetan!" Ueberlegen Sie sich das noch einmal. Ihre Aussicht ist gering."
mir" Unrecht getan. Sie werden sehen, andere Herr Doktor, ich bin entschlossen, man hat Richter
Forijepung folgt.)