Sonntag, 17. Feber 1929.

3m Tal des Todes.

Von Gven bebin7.

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Ein Feuer in der Ferne!" Wir beschleunigten die Schritte. Alle waren hungrig. Das Fener verschwand wieder. Wir riefen und gaben Revolverschüsse ab, erhielten aber keine Antwort. Die nächtliche Kälte ließ das Blut er starren. Wir machten Halt und zündeten ein Feuer an. Dann wanderten wir weiter nach Osten, Stunde unt Stunde, immer in demselben großen Tal, in dem Temirlik, das Hauptquartier, lag.

[ dem die Mohammedaner iniend ein Gebet sprachen. sich natürlich mit dem Pferde, das ich schon bezahlt Dann zogen wir von dannen. Auf einent Hügel hatte, aus dem Staube machen können. Aber ich wandte ich mich im Sattel um. Der Jafschwanz vertraute ihm, und er führte seinen Auftrag chr flatterte int Winde. In majestätischer Einsamkeit lich aus. Sint 8. September traten wir den Rückzug nach[ die Seite und mußte von seiner Lust befreit werden. und Ruhe schlief Aldat den letzten Schlaf. Ich warf Mandartik an. Turdu Bai erhielt den Befeht, mit der Es wäre verloren gewesen, wenn es uns nicht ge- mein Pferd herum und das Grab entschwand meinen zogen waren, brachen wir am 14. Oktober in hoff Nachdem wir weitere zwei Tage nach Osten ge Karawane nördlich eines mächtigen Gletschermassivs glüdt wäre, seine Beine, eines nach dem andern Blicken. nach Westen zu ziehen, das ich mit Ticherdon und auszugraben, und auf untergebreitete Decken zu In der Gegend, durch die wir jest, zogen, war fams Ersatzabteilung treffen. Wir marschierten den nungsvoller Stimmung auf: hente mußten wir Is­Aldat südlich umgehen wollte. Wir drei nahmen legen. Wit Hilfe von Zeltstangen und Seilen be- weit und breit kein Gras, tein wildes Tier zu sehen. ganzen Tag, es dämmerte und wurde dunkel, aber Lebensmittel für eine Woche mit. famen wir es endlich wieder auf die Füße. Es sah Ein Pferd brach zusammen, die anderen fingen an wir gingen weiter. Ein einsamer Jak weidete auf einem Hügel in wie ein Lehmmodell aus, und sein triefender, dun zu kränkeln. Die Stamele gingen mit halbgeschlos der Nähe unseres zweiten Lagers. Aldat schlich sich kelgrauer Schlammpanzer mußte mit Wessern absenen Augen, als hätten sie die Schlafkrankheit. Wir faßengleich in Schluchten und Bodensenkungen vorgeschabt werden. wärts, während ich die Jagd mit dem Fernglas hatten nur noch für zwei Tage Mais und gaben den Seit zwei Monaten hatten wir teine Spur von Tieren von unserem Reisvorrat. In einer Höhe beobachtete. Als er sich dem Jak bis auf dreißig Menschen gesehen. Fast vierhundert Kilometer trenn von 5120 Meter lagerten wir. Als ich am Abend Schritte genähert hatte, legte er in aller Ruhe seine ten uns noch von Temirlik, wo die Hauptabteilung das Licht gelöscht hatte, wurde der Türvorhang plötz Flinte auf die Gabelstütze und schoß. Der Jak machte Befehl hatte, nus zu erwarten. Alle sehnten sich aus lich aufgeriffen und ein Schneesturm fegte wir einen Sag, ging einige Schritte, blieb stehen, fiel, diefent schrecklichen, scheußlichen Sochland dorthin. beinde Schneewolken in das Zelt. sland wieder auf und taumelte hin und her, bis er Am 20. September ging es Aldat so schlecht, In umgekehrter Reihenfolge überquerien wir schließlich zu Boden stürzte und liegen blieb. Es war daß wir einen Tag rasteten. Ischerdon schoß mit jetzt dieselben Bergketten, die wir vor Monaten ein Sternschuß. Aldat lag noch unbeweglich hinter der Aldats Flinte einen Far und in der Nähe des Lagers weiter oftwärts von Norden nach Süden über­Flinte. Tscherdon und ich begaben uns nun dorthin eine Antilope. Nun versuchten die Mohammedaner schritten hatten. Wir ſiegen langsam und ohne Nachdem wir uns davon überzeugt hatten, daß der eine neue Kur mit dem Stranken. Sie balgten die besondere Anstrengung zu einem Paß hinauf, der Jak tot war, holten wir die Messer hervor, zogen Antilope ab, zogen Aldat aus und hüllten ihn dicht 5200 Meter hoch war. Der Nordhang dagegen fiel ihm das Fell ab und schnitten die besten Fleisch in das noch warme Fell, so daß die Fleischfeite den steil ab, so daß es auf der Schwelle des Kammes süde heraus, sowie Zunge, Nieren und Herz, die Körper berührte. aussab, als ob die feste Erde aufgehört hätte und stets für mich zubereitet wurden. der unergründliche Weltenraum unter uns gähnte. Ein Schneesturm tobie im Tal und der Schnee wir belte wie in einem Segentessel an der Bergwand entlang. Die Pferde glitten und rutschten hin­unter, während die Kamele vorsichtig durch den Schnee hinabgeloist werden mußten.

Jolldasch schnitt einem Murmeltier den Rück Am folgenden Morgen ging Albat zu dem erleg zug zu seinent Ban ab, und einer der Wänner fing n Jak hinauf, um noch mehr Fleisch zu holen. Den feinen Wicht und band ihn zwischen den Zelten wir befanden uns in einer Höhe von 5143 Meter, an einen Pfahl. Wir versuchten es zur Unterhal und ein Weststurm tobte.Im Westen war ein hoher tung zu zähment, aber das glückte uns nicht. Wenn Baz zu sehen, den wir überschreiten mußten, um man ihm einen Stock oder eine Zeltstange hinhielt, uns wieder mit Turdu Bai und der Starawane zu biß es mit seinen scharfen Vorderzähnen große vereinigen. Da Aldat nicht zurückkam, machte sich Späne los. An jedem Lager begann es einen neuen Tscherdon auf, ihn zu holen. Er fand ihn frank Bau, um sich unter der Erde zu verbergen, aber ehe neben seiner Beute liegen und half ihm zum Lager das Loch einen Fuß tief war, brachen wir jurid. Der junge Jäger hatte Kopfschmerzen und wieder auf. Rasenbluten. Wir beluden die Pferde, hüllten Aldat Am Abend janken Aldats Kräfte noch mehr, sein in den Belz und hoben ihn auf den Sattel hinauf. Atem ging schnell, sein Puls war kaum merkbar, Die Tiere fanken   in den Boden ein und arbei­

teten sich mühsam zu dem schrecklichen 5426 Meter hohen Paß hinauf. Aldat phantasierte und schwankte so in dem Sattel hin und her, daß er festgebunden werden mußte.

Am Tage darauf trafen wir Turdu Bai und Kutschuk, die schon nach uns Ausschau hielten, sie brachten uns zum Lager. Als wir wieder vereinigt dann den Weitermarsch nach Westen antraten, mach­ten wir Aldat auf dem Rücken eines Kamels mit Säden und Decken ein Bett zurecht. Er, der sonst so schweigsam war, sang jetzt persische Lieder. Vor uns wanderte die längste Zeit einer rabenschwar­jer Jaf mit langen hängenden enfransen; er sah wie ein Turnierpferd aus, wie eine Trauer

dede trug.

Mehrere Tage lang zogen wir nach Nordwesten. Das Wetter war grausam gegen nus. Tag für Tag stürmite und schneite( s. Der Schne lag fußhoch und verbarg tüdisch die Löcher der. Murmeitigre, Lagerplägen konnten die Tiere das spärliche Gras unter dem Schnee nicht finden.

Bei Grippe

die Temperatur niedrig. Als wir am nächsten Mor gen zum Aufbruch fertig waren, wurde der Kranke so bequem wie möglich auf sein Stamel gebettet. Doch gerade als das Tier sich erheben sollte, zog eine eigenartige grane Blässe über Aldats sonmverbrann tes Gesicht und seine Augen öffneten sich: er war tot. Wir ſtanden ſchweigend und ernst an seiner Totenbahre. Königlich gerade und stol; lag er da und schaute mit seinen gebrochenen Augen zum Simmel von Tibet   empor.

Entgegen der Ansicht meiner Leute konnte ich

Jetzt flammte das Fener wieder auf und gab schwand, konnten wir nicht mehr weiter. Die Tiere uns neuen Mut. Aber als der Schein wieder ver­waren totmüde, sie waren ja nur noch Haut und Knochen. Wir hatten ein Irrlicht gesehen. In einer hielt dazu ein Stüde   geröstetes Wildefelfleisch als Kanne war noch etwas Wasser zum Tee, und ich er­

Abendessen.

Gras und Brennhol; gab es jedoch an diesent Lagerplatz im Ueberfluß, und wir blieben daher auch noch den nächsten Tag hier. In der Nähe entdeckten wir eine Quelle. Das Fener gestern hatten offen bar Jäger angezündet, die uns ausweichen wollten. Satte Togdasin uus vielleicht doch hintergangen?

geschlachtet, es fam mir wie ein Mord vor. Wir Am Lager des 1. Oktober wurde das letzte Schaf zogen weiter nach Norden. Als Jolldasch eine junge jagte, er glaube, eine Reiterschar zu sehen, die sich Gegen Mittag fam Tscherdon in mein Zelt und Antilope einholte und tötete, hatten wir wieder von Westen her nähere. Ich eilte mit dem Fern Fleisch. Wir fliegen einen neuen Baß hinan. Zwei glas hinaus. Waren es Wildesel oder Spulgestal Pferde blieben liegen und mußten getötet werden, ten in diesem verherten Tal? Was es auch war, ich und che wir die Pazhöhe erreicht hatten, zwei sah einen auf und niederhüpfenden Knäuel, der in­weitere, darunter der kleine Grauschimmel, der mich folge der Luftspiegelung etwas über dem Erdboden durch die Wüste nach Tschertschen und durch die schwebte. Aber der Knäuel wurde größer und kam Lopwüste an die Sechzig Quellen" und die alte näher, und man sah die Staubwolken, die er auf­Stadt getragen hatte. Am nächsten Morgen lag ein fünftes Pferd tot zwischen den Zelten. Wir kamen wieder in bekannte Gegenden. Am

heißen

Tee

so daß die Pferde oft hineintraten und fielen. An den war ja noch erfaltet. Ellt ei über. Wir gingen alte zu Fuß. In der nächsten

Aldats Zastand verschlimmerte sich, seine Füße wurden schwarz. Ich rieb sie stundenlang, um das Blut in Umlauf zu bringen, und verordnete warme Fußbäder, die findernd wirkten. Wir hätten seinet­wegen verweilen müssen, aber die Lebensmittel gins gen bebentlich zur Neige; Aldat war ja der Jäger, der uns mit Fleisch versorgen sollte. Tscherdon war auch ein ausgezeichneter Schüße, aber er hatte zu wenig Patronen mit. Mit der lebten Singel erlegte er einen jungen Jak, der uns für einige Zeit Fleisch

lieferte.

hatte sich schon in Marsch geseyt. Aldats Namel stand auf und folgte ihrer Spur. Eine ernſte, düstere Stimmung herrschte, fein Lied ertönte, keiner sprach. Nur die Bronzeglocken länteten wie Stirchenglocken, wenn ein Leichenzug zum Friedhof zicht. Ein paar Raben kreisten über uns. Jake, Wildefel und Anti lopen betrachteten uns und kamen näher als sonst; sie schienen zu ahnen, daß der Nimrod der Wildnis

tot war.

wirbelte. Stein Zweifel, es waren Reiter! Gine Weile später sprengte Islam Bay an mein Zelt heran und meldete, daß im Hauptquartier alles gut stand. Er brachte fünfzehn Pferde und Lebensmittel mit, und wir fießen uns ein lukullisches Wahl zu bereiten, nachdem wir solange gehungert hatten. Die Ersatzabteilung war in der Nacht an uns vorbeige­ritten, nachdem unser Feuer erloschen war, und nach Westen geeilt, bis die Spuren unserer Stamele fie

mit Zucker

8. Ottober jant die Temperatur auf 18.8 Grad unter Null. Sechs kleine Stücke Brot und Reis für vier Tage war alles, was wir noch hatten. Der Weg führte durch ein enges, von Granitfelsen ein gerahmtes Tal an einem verlassenen Goldfeld vor­Racht starb ein Kamel. Stolz und ergeben hat es auf den rechten Weg geführt hatten.-- Unter Is­sich bis zum letzten Augenblid iapfer gehalten; doch lams Lenten befanden sich auch Kader Ahum, ein jest hatte es alle Hoffnung auf Weide aufgegeben Bruder Aldats. Wie er erzählte, hatte er eines Nachts und so blieb ihm keine andere Wahl, als zu sterben. geträumt, daß er durch die Wüste zog und unsere Das Hen seines Packfattels wurde den leßten Wete- Starawane traf; doch seinen Bruder fichte er un ranen zuteil. gebens. Als er erwachte, wußte er, daß Aldat tot Dem Tal folgend, stiegen wir in niedrigere war, und erzählte es Islam   und den andern. Wir Gegenden hinab und lagerten in einer Höhe von rechneten aus, daß er seinen Traum an demselben 4051 Meter. Hier fand ich in einer Bergwand Fel- Tage gehabt hatte, an dem Aldat gestorben war. senzeichnungen; jie stellten Jäger dar, die mit Pfeil Stader Ahun erhielt jetzt seines Bruders Flinte und und Bogen Antilopen nachstellten. In der Nähe rückständigen Lohn und den Wert seiner Kleider und stießen wir auf einen mongolischen Obo mit Mani- der Felle der Jake, die der Tote erlegt hatte. steinen, Tscherdon schoß mit Aldats Flinte einen Wildefel und wir waren wieder gerettet. Das freu digste Ereignis an diesem Lagerplas war jedoch, daß Wollah Schah zwei Reiter erblickte, als er die wei denden Tiere bewachte. Er rief sie an und führte fie in mein Zeit. Seit vierundachtzig Tagen hatten ende des Grabhügels wurde eine Latte eingerammt, wir keinen Menschen gesehen und das Zusammen. an deren Spitze wir den Schwanz des letzten Jafs treffen mit diesen beiden Jägern aus Ostturkestan festbanden, den er erlegt hatte; darunter befestigten wirkte daher überaus belebend auf uns. Ich taufte wir ein Solzbrettchen mit Namen und Todestag ihnen ihre Pferde und einen Sad Weizenmehl ab. und der Angabe, daß er in meinem Dienst sein Dann erhielt der eine den Auftrag, nach Tamirlik Die Verbreitung unserer Zeitung agitieren: Leben geopfert habe. zu reiten und Islam   mündlich den Befehl zu über bringen, uns schleunigst mit Lebensmitteln und Seht euch überall für unsere Parteipresse fünfzehn Pferden entgegenzukommen. Er nahm zwei ein. In das Heim des Arbeiters gehört die leere Stonservenbüchsen mit, als Ausweis, daß ich Arbeiterpresse. Darum,

In einem kleineren Tale an einem Salzsee, oeffen Ufer nie ein Europäer betreten hat, machten wir halt und schlugen die Zelte auf. Nachdem wir ein Grab gefchaufelt hatten, sentten wir den Toten Eines Abends bat Aldat, im Freien zwischen auf seinem Mantel in die Tiefe und bereiteten zwei Kamelen liegen zu dürfen, da deren Störper ſeinen Betz über ihn. Sein Gesicht war nach Metta  wärme als heilsam angesehen wird. Zein Wunsch gewandt. Dann wurde das Grab zugeschüttet und die wurde erfüllt, und Wollah und Nias   wachter schwere tibetische Erde deckte seine Bruſt. Am Kopf bei ihnt.

Am Morgen des 17. September wurde ich durch Lärm und Geschrei im Lager geweckt. Ja stürzte hinaus und sah gerade noch, wie ein Bär, der zwi schen den Zelten herumgeschnüffelt hatte, von den Hunden verfolgt, davontrabte.

Ginige Tage später kamen wir wieder an die scheußliche morastische Gebirgsfette, die wir weit im Osten mit so großer Mühe überquert hatten

Am 24. September wollten alle so früh wie möglich von dem Tal des Todesschattens fortkom men. Als die samele beladen waren und alles fertig

Als wir am 20. Oktober Temirlik erreichten, waren von den zwölf Pferden nur noch zwei übrig und von den sieben Stamelen bloß vier. Und auch er Menschenleben war verloren gegangen.

( Mit besonderer Erlaubnis des Verlages A. Brodhans, Leipzig  , der Biographie Sven Sedins Mein Leben als Guidedex" entnommen.) Ihr müßfet un

Genoffen! ausgeht für

Gin stamel jant tief in den Zahlenum ein, fiel auf war, gingen wir noch einmal zu dem Grabe, an ihn geſchicht hatte. Togbafin, jo hieß der Mann, hätte Senoffen.agitiert

Der Buchhalter. Stizze nach dem Leben von Willy Wagner- Stürmer. Der Arzt machte eine schwungvolle Handbewe

gung und sagte: Gutes Effen, gute Weine, Herr Winter, sind die einzigen Mittel, die das Leben Ihrer Frau verlängern können."

Dabei sah er sich in der kleinen Wohnung, um, und dieser Satz wurde auf seinen Lippen zu einem Sohn, einem armseligen Trost, dessen Erfüllung bei den Sternen lag. Er drückte dem jungen Mann die Sand, ließ sich über die dunkle Stiege leuchten und fuhr zurüd in helle, freundliche Straßen.

nichts mehr. Unter jeder Bedingung mußte er sich Geld verschaffen.

Am nächsten Morgen fing er mit den ersten Falschbuchungen an. Das Herz pochte ihm bis zum Salse, als ihm die Kontoristin Maher die eingegan senen Beträge mit den Rechnungen überreichte, über

mütig ihren Bubifopf schüttelte und sich wieder nach ihrem Plane begab. Mit zitternden Händen strich er hier Pfennige weg, ließ dort eine Mark fehlen und übertrug die falschen Beträge unter ängstlichen Blicken in das Hauptbuch. Zum ersten Male war er nehrlich geworden. Auf seine Stich trat der Schweiß, fammette sich zu großen Tropfen, während die ermögelten Münzen, die ihm wie Feuer in den Fingern brannten, in ſeiner Tasche verschwanden.

was sie zu ihrer Pflege bedurfte. Sein ganzes Be- ihren wasserblanen Augen mitleidig an, jo glaubte streben ging da hinaus, ihr in den letzten Tagen er, sie wisse, daß er während der Krankheit seiner ihres Lebens alle Gaben in einen Strauß zu binden, Fran betrogen babe. In Wirklichkeit betrachtete sic die ihr vorher versagt waren, wenn er ihr gegenüber ihn als eine Partie, der zuliebe sie die Schreibma stets hoffnungsfreudig blieb, wußte er trotzdem, daß schine und gar den Supernumerar Stunze verzlich nichts mehr zu beſſern war. Und als die Blätter gern geopfert hätte.

fielen und die Tage fürzer wurden, trug man sie hinaus. Still, wie sie gelebt, war sie gegangen.

Nach dem Tode seiner Frau überfiel dem Buch halter der Schatten des Begangenen wie ein Ge­ſpenſt. Im ganzen hatte er etwas über 200 Mark unterschlagen, die er dem Geschäft im Laufe der Zeit wieder zu ersetzen gedachte.

In seinen ruhelgen Nächten jab er sich von den: Arm der ſtrafenden Obrigkeit erwiſcht. Lag er wach in den Kissen, so jah er aus allen Ecken Hände auf sich zukommen, die ihn vor den Richter scheppen wollten.

So schlichen ihm die Tage in stetem Bangen. Eines Morgens jedoch schien sich sein Schidjal z erfüllen.

Zwei Kriminalbeamte Tamen ins Geschäft, legis timierten sich und verlangten den Chef zu sprechen.

Leichenblaß schlich er in die Nähe der Tür und fing einige Broden auf. Das Personal stand in Saufen und tauschte erregt seine Weinungen aus. Der Buchhalter Winter aber bezog ihren Besud) auf sich und sah in aller Nähe schon die Zuchthaus. mauern winken.

Leise schlich er auf den Speicher und machte Die erschwindelten Beträge, winzig in ihrer seinem Leben durch Erhängen ein Ende. Seleinheit, wuchsen in seinem ängstlichen Gemüt zu unheimlichen Summen an, die ihn zu erdrücken Am nächsten Morgen waren die Zeitungen von drohten. Sein ganzes Tun wer erfüllt von einer von der Verhaftung des Letters der Firma Land­ einzigen Furcht  . Der Schatten seiner verlorenen eder Riesige Warenschiebungen legte man ihm zur Chrlichkeit verfolgte ihn überall. In ruhigen Stun Last, die ihn für lange Zeit hinter schwedische Gar. den versuchte er sich Marzumachen, daß die flerne dinen bringen sollten. Lächelnd hatte er seine Summe im Geschäft nicht entdeckt wurde. Jedod) an Verfehlungen zugegeben. anderen Tagen wurde die Furcht in ihm umso größer, raubte ihm jede Ruhe. machte ihn nervos und schüchtern.

Der von ihm also Ermunterte ging langjamen Albends konnte er dafür seiner Frau eine Flasche Schrittes wieder in das Zimmer zurüc, sah mit Wein und etwas Obst kaufen. Ihre großen, tran­einem traurigen Blick auf seine Frau, die mit blei rigen Augen lagen in summer Frage auf ihm. Ange chen Wangen und fieberglühenden Augen im Bette fichts dieser Verschwendung und schuldbewußt ver­lag, und rückte ihr liebevoll die Kissen zurecht. Nach juchte er heiter zu erscheinen. Sein verunglücktes her faß er noch lange bei dem kleinen, funselnden Lachen jedoch flang wie ein heiseres Stöhnen, als Licht einer Petroleumlampe und dachte über die er mit bebenden Fingern ihr den Wein einschenkte, Worte des Arztes nach. An jenem Abend entschied mit dem seine Ehrlichkeit jämmerlich in die Bin sich sein Schicksal. Das blakende Licht ließ seinen sen ging Schatten in ungeheuren Dimensionen an der Wand Und so ging es einige Wochen weiter. Täglich zittern. Aus dem Bette drangen die von leisem Stöhnahm er kleine Aenderungen in den Büchern vor, nen unterbrochenen Atemzüge der Schlafenden, währadierte Beträge, lächerlich in ihrer Kleinheit, hin­rend der Regulator halbstundenweise seine Schläge weg, die er sammelte, um dafür Stärkungsmittel hören ließ. zu kaufen, die ihm sein geringes Gehalt zu kaufen Mit prüfenden Bliden beobachtete er die Ge­In dieser Nacht wußte der Buchhalter Mart verbot. Die Firma Landeker wurde dadurch nicht im Winter, daß er sein möglichstes tun würde, um seiner mindesten geschädigt. Der Chef ging nach wie vor sichter des Personals und wähnte in dem dummen lungenkranken Frau die letzten Tage ihres Lebens täglich in seinen Spielklub oder hielt in den Dielen Lachen des Stiftes eine höhnische Anspielung zu angenehm zu machen. bei Seit und Wein leichtsinnige Mädchen bei froher hören. Lieferte ihm die Kontoristin Mayer morgens Lanne. Er aber konnte für seine Frau alles beschaffen die Einnahmen der Filialen ab und sah ihn mit

Zu verkaufen gab es in ihrem feinen Haushalt

Als man dagegen nach einigen Tagen die Leiche des arnten Buchhalters Winter fand, gingen die Zei­tungen schweigend zur Tagesordnung über.

Aus Kummer und über den Tod seiner Frau sollte er Selbstmord verübt haben. Und selbst Fräu­lein Wayer empfand sein Schicksal als traurig, aber uninteressant und geschmacios.