Donnerstag, 28. Feber 1929.

verhaftet.

Unschuldig im Zuchthaus.

Kampfbereitschaft der Bankbeamten.

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Volkswirtschaft.

Seite 5.

Betriebstonferenz der Keramarbeiter Westböhmens.

Scharfe Verurteilung der kommunistischen Putschversuche. Vertrauensvotum für den Verbandsvorstand.

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Der Gattin beide Augen ausgestochen. Aus Bee­regizas wird uns berichtet: Rürzlich hat hier der 18jährige Alvis Balog ein 17jähriges Mädchen| namens Elisabeth Kovacs geheiratet. Der junge Mann war poſtenlos, so daß seine Frau unter dem Berfeßungserscheinungen im Arbeitgeberverband. -Die Živnostenská banta Drud der prefären Verhältnisse ihren Mann ver- will wieder einmal ausspringen." ließ. Sie ging mit einem 50jährigen Manne ein Die Sabotage der Verhandlungen Verhältnis ein. Dieser Tage überfiel nun Balog dauert an.- Neue Arbeitsunterbrechungen in den Banken bevorstehend. feine ungetreue Gattin auf offener Straße und ſtach hr mit einem Messer beide Augen aus. Balog wurde Ende voriger Woche die Beamtenschaft der Ver- finden, nicht nur der Schwächen" des Banken­Wir haben bereits darüber berichtet, daß werden. Es wird sich vielleicht noch Gelegenheit bandsbanken ihrem Proteste gegen die Nichtauf- fartells näher zu gedenken, sondern auch aufzu Der Vorstand des Verbandes der Keram­Verficherung gegen Durchfall. Um von vornahme der längst zugesicherten Vertragsverhand zeigen, daß sich bei einer solchen Sachlage die arbeiter" in Fischern hatte für Sonntag, den herein jedes Mißverständnis auszuschließen: 8 lungen und gegen die Ablehnung der berechtigten geschäftlichen- und Kartellbeziehungen der Ban- 24. Feber 1929 nach Altrohlau ( Arbeiterheim) handelt sich um den Durchfall von Schauspie- Angestelltenforderungen durch Abhaltung macht ken untereinander in geradezu pathologieine Betriebskonferenz der westböhmi­Terinnen auf der Bühne. Eine amerikanise voller Demonstrationsversammlut nicher Richtung entwickeln. In Bezug auf die Theaterschule hat ihre sämtlichen Schülergen Ausdrud gab. Obwohl diese Versammlun- Regelung von Angestelltenfragen hat es sich jedoch schen Porzellan, Kaolin, Schläm innen dahingehend versichert, daß sie, wenn sie gen in der Zeit von halb 2 bis 2 Uhr, also ergeben, daß die Živnostensfá banka in der letzten me reis und Tonbetriebe einberufen, die nach zweijährigem Studium kein Engagement min während der Büro stunden, stattfanden, Zeit wiederholt den Banfenverband zunächst einen außerordentlichen starken Besuch aufwies. einer Wochengage von 50 Dollars erhalten oder aber waren sie doch vollzählig besucht und ihr Ver- sur Festsetzung der angestelltenfeindlichsten Richt- Es waren 46 Betriebe mit 73 Delegierten an bei ihrem ersten Auftreten derart durchfallen, daß lauf dürfte den Bankleitungen bewiesen haben, linien beeinflußt, dann aber, bis sie den ihnen die Bühnenlaufbahn verleidet ist, für die daß es sich um keine von Einzelnen veranstaltete allgemeinen Tarif tief genug gedrückt hat, im wesend. Gegenstände der Tagesordnung waren: Dauer eines Jahres eine Rente erhalten, die es episodenartige Aktion handelt. Vielmehr eigenen Hause den Noblen zu spie- 1. Stellungnahme zu den kommuni­ihnen ermöglicht, sich, ohne durch Brotsorgen darin dürften sie und auch der Bankenverband erkannten versuchte. Und bei den diesmaligen Ver- stischen Putsch versuchen. 2. Orga­behindert zu werden, nach einem anderen Beruf un; haben, daß die gesamte Beamtenschaft entschlosshandlungen ist sie von dieser Richtlinie" nicht nisationsausbau. 3. Jugendsektio zusehen. Die Versicherungsprämie ist im Schulgeld sen ist, der ungeklärten Sachlage und der fast abgewichen. Sie hat im Bankenverbande nicht inbegriffen. anderthalb Jahre dauernden Sabotage der mit der Wimper gezudt, als unter Mitarbeit nierung. Verhandlungen durch den Bankenverband ein ihrer Vertreter die berüchtigten Grundsätze" Zum ersten Punkt der Tagesordnung gab Ende zu bereiten. aufgestellt wurden, nach denen die Banken bei Verbandsobmann Gen. Palme an der Hand Die Gegenfäße haben sich deshalb so zuge der versprochenen Stabilisierung der Bezüge vor eines reichen Tatsachenmaterials ein übersicht­Die Tragödie der jugendlichen Horremer Räuber". spitzt, weil der Baufenverband den Organisatio- gehen wollen. Kaum war dies aber geschehen und liches Bild über die Wirkungen fommunistischer Vor einigen Tagen sind in Köln die Arbeiter nen zwar einige Grundsäße" bekanntgab, auf faum sollte die Zivnostenská banka Farbe be- Zerstörungsarbeit vont Jahre 1920 bis heute Vor einigen Tagen sind in Köln die Arbeiter Grund welcher er den fünftigen Stollektivvertrag kennen, d. h. der Herausgabe des Verhand- innerhalb der Keramavbeiterschaft der Tschecho= hüppeler und Jöbkes, die im Jahre 1920 regeln will- Grundsätze, die anstatt Verbejje- lungsentivurfes zustimmen oder zu den konkreten flowakei. wegen eines tonen unrechtmäßig zur Laft gelegten rungen Verschlechterungen des jetzigen Zustandes Anträgen des Bankenverbandes Stellung neh die letzten Butsche der Kommunisten unter den Zum Schlusse kam der Referent auf Straßenraubes zu sieben und fünf Jahren Zucht beinhalten, nachdem dies aber erfolgte, in ein men, hüllte sie sich in Stillschweigen und gibt Arbeitern der Zettlizer Kaolinwerke. haus verurteilt worden waren, durch das Geständ- impotentes Schweigen verfiel und troß aller Ur- einfach keine Antwort. Der Grund, warum sie A.-G. in Zettlig und den spontanen Streit nis und die Aburteilung der wirklichen Täter reha- genzen zur Herausgabe seines Verhandlungs - dies tut, ist ganz einfach. Sie hält die Situation der Porzellanarbeiter der Firma A. Persch bilitiert worden. Der an den beiden Arbeitern be- entivurfes nicht zu bewegen war. Es verlohnt sich, für reif genug, um aus den Verhandlungen in Hegewald zu sprechen. Beide Putsche gangene Juftizirrtum ist so fraß, daß er eine nähere ein paar Worte über die sonderbaren Erscheinun- auszuspringen und bei der Regelung der sind unter Umgehung aller Vertragsbestimmun Betrachtung verdient. gen zu verlieren, daß sich ein so mächtiger Ar- Bezüge ihrer Angestellten eigene Wege zu gen und ohne vorherige Verständigung des Ver­Die beiden unschuldig Verurteilten waren zur beitgeberverband, wie es der Svaz československych gehen. Darum, daß sie auf diese Weise die an bandsvorstandes von einigen kommunistischen Zeit des Raubüberfalls 19 und 20 Jahre alt. Die bant ist, unfähig zeigt, in einer für die Be- deren Banken und den Bankenverband bla Machern auf Grund der neuen Moskauer Richt Tat wurde am Samstag, dem 18. Oktober 1919, bei amtenfchaft aber auch für die Banken wichtigen miert, schert sie sich um so weniger, als sich ja linien ins Wert gesetzt worden. Der Verbands­Horrem verübt. Einen Tag später fuhr Hüppeler Frage einen eindeutigen Standpunkt einzuneh- niemand unter den Direktoren der übrigen Insti- vorstand hat die Anerkennung dieser wilden mit seinem Freunde Böhmer nach Köln . Sie famen men. Der Grund hiefür liegt in den Verfalls- tute findet, der ihr etwa Vorwürfe machen Streits selbstverständlich abgelehnt und die Mit­abends angeheitert zurück und gingen zu Jöbkes, und zerfetzungserscheinungen, unter denen das würde. Denn dazu sind diese Herren zu Enie- glieder seines Verbandes aufgefordert, die Arbeit der sich bei seiner Braut aufhielt. Jöbres sagte bei Bantenkartell leidet, und weiterhin in der hege weich und dann werden sie es sich doch nicht in den Betrieben wieder aufzunehmen. Dieser diefer Gelegenheit unter Hinweis auf die Beisungs- monialen Position der Zivnostenská banka. wegen Beamtenfragen mit der Vormacht" im Beschluß hat dazu geführt, daß von kommunisti­Zeiungs- monialen meldungen: Ich glaube, Ihr habt den Raub aus­Die jahrelangen Förderungen", der Ziv- Bankenverbande verderben. Das stünde denn scher Seite in Versammlungen und Zeitungs­geführt." Die Angeheiterten gingen auf den nostenská banka aber haben seltsame Früchte ge- doch nicht dafür! Scherz ein und erwiderten: Du sagst es ja tragen. Sie ist heute nicht Mitglied des Diesmal aber werden sich die Banten ent artifeln in einer Weise der Verbandsnorstand dann wird es auch wahr sein." Diese Scherzworte Bankenverbandes, sondern sein Beherrscher scheiden müssen. Die Beamtenschaft wird und seine Funktionäre besudelt werden, daß nicht wurden ihnen zum Verhängnis. Die Unterhaltung und das Stirnrunzeln des Herrn Dr. Tag zu Tag aflionsbereiter, sie hat das un- länger ruhig zugesehen werden kann. Die heutige sprach sich herum. Hüppeler verzog bald darauf Preiß übt auf seine Beschlüsse einen stärkeren würdige Spiel, das mit ihr getric, Konferenz hat daher die Aufgabe, sich klar dar­Mit- ben nach Köln , wo er bei einer Wach und Schließgesell. Einfluß aus, als die Stimmen der anderen Mit- ben wird, satt und ist gesonnen, für über auszusprechen, wie sie sich zu den Mhaft in Arbeit trat. Hier traf ihn eines Tages glieder, mögen sie von noch so hervorragenden die Erfüllung ihrer Forderungen und ob sie mit dem bisher vom Ver­tommunistischen Putschen verhält, Töhmer, der ihm mitteilte, daß am folgenden Tage Repräsentanten der anderen Institute abgegeben den Kampf aufzunehmen. bandsvorstande eingenommenen Standpunkte einverstanden ist oder

Bahnhof in Köln prechen. Man traf sich am segueller Phantasien waren. Die Anklagebehörde Strafe" kanten die Justizopfer nach Hause, verfemt nicht.

wei Sportfoegen mit Jöbfes nad) Söln fäment, M um mit den beiden zu Giner der zwei Sportkollegen, der sich die für die Gntdeckung der Raubmörder ausgefeßte Prämie verdienen wollte, sagte: Ihr Drei( also Jöbles, Hüppeler und Böhmer) habt den Raub begangen. Wenn Ihr kein Schweige. geld gebt, zeige ich euch an." Wit den Worten: Macht, daß Ihr fortkommt, sonst lassen wir euch wegen Erpressung verhaften", ließen die Drei die beiden Sportkollegen stehen und gingen Das Verhängnis nahm jetzt seinen Lauf. Die drei Raubmörder" wurden verhaftet und durch eine geradezu tolle Verstridung von unseligen Weiß verständnissen ins Zuchihaus gebracht. Die an dem fraglichen Abend im Scherz gesprochenen Worte wirkten schon belastend. Jest kam noch hinzu, daß einer von ihnen in der Art der 19jährigen von wüsten Orgien, Nadibällen, Golagen und Bordell­beinchen renommiert hatte, die nur Ausgeburten

ihres Weges.

Zigeuner in Bukarest .

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nahm diese Erzählungen aber ernst; sie wurden den und geächtet. Schließlich gelang es einem tüchtigen Unglücklichen mit zum Verhängnis. Die Ent- Polizeiwachtmeister, zehn Jahre nach der Tat, dic In der nun folgenden Debatte schilderten lastungszeugen versagten in der Verhandlung. Die wirklichen Täter zu faffen.. mehrere Delegierte der Kaolinarbeiterschaft in eigenen Anwälte glaubten nicht an die anschaulicher Weise die Entstehung des Putsches Jöbles hat dieser Tage aus feiner Zuchthaus­Unschuld ihrer Klienten und plädierten nur zeit u. a. folgende Episode erzählt: Im Oktober und die Gefahren, welchen die in Arbeit ſtehen­auf mildernde Umstände. Das Buchthaus 1925 hatte ich die Zuchthausstrafe verbüßt, genan find. Gleichzeitig gaben sie aber auch den Arbeiter durch die Streifenden ausgesetzt urteil wurde gefällt. Im Sterker setzten die Un fünf Jahre. Nun mußte ich wegen Aufruhrs noch schuldigen den Stampf gegen die entseßliche Beschulein Jahr ins Gefängnis. Fünf Jahre ohne jeden sich auf keinen Fall dem Terror der dem unbengsamen Willen Ausdruck, digung fort. Einer verschaffte sich Strafgesetzbuch Grund ins Zuchthaus und nun noch diese furchtbare kommunistischen Strafehler zu fü­und Strafgesetzordnung, stellte sechs Anträge auf Strafe wegen einer gerechten Rebellierung! Im Wiederaufnahme des Verfahrens, erhob sechs Be Gefängnis verdiente ich acht Mart im Monat. Dagen. Nachdem auch von mehreren Rednern das schwerden gegen die Ablehnung der sechs Anträge, von durfte ich über vier Mark verfügen. Im letz- weise verurteilt wurde, war die Debatte beendet. Vorgehen der Kommunisten in entschiedener schrieb an den Justizminister und an den Rechts- ten Vierteljahr durfte ich rauchen. Ich arbeitete ausschuß des Reichstages. Alles vergebens Der im Garten des Direktors. Ich hätte davon. In einer Resolution, über welche namentlich ab­andere beteiligte sich an einer Menterei, weil er auf laufen können, wenn ich gewollt hätte. Aber geſtimmt wurde und die mit allen gegen zwei Stimmenenthaltungen einstimmig zur Annahme jeden Fall raus wollte" und fürchtete, wahnch war zufrieden, daß ich in freier Luft war. sinnig zu werden. Für den Ausbruchsversuch nau einen Wionat vor Ablauf der sechs Jahre hatte gelangte, wird u. a. gesagt: bekam er zu seinen fünf Jahren Zuchthaus noch eif ein Gnadengesuch Erfolg. Ich brauchte nur fünf Monate Gefängnis hinzu. Nach Verbüßung der Jabre und elf Wionate zu siyen"

Horde bettelnder Burschen umlärmt; und wie fauf silbernem Tablett mit Wunschzetteln der Gäste herzzerreißend diese geborenen Schauspieler bet- überreicht. teln und bitten können. Nur durch immer wie- Und in armseligen, trostlosen Vorstadtspelun Wenn man von der Calea Victoriei, derholtes ,,' am nici un ban"( Ich habe feinen ten fämpfen zerlumpte, schmierige Zigeuner mit oer fläglichen Repräsentationsstraße Buka Pfennig) erreicht man schließlich, daß sie, mit Geige und morschem Zimbal gegen das laute rests, südwärts geht, durch die It a hova- Mienen unsäglicher Verachtung, von einem ab- Lachen und Schwaßen Trunkener. Sie spielen auf straße und Sabinerinnengasse so lassen.. den Dörfern Feiertags die Musik zu den Volks­nett hat man hier die Straßen getauft: Stulp- Die Alten gehen am Tage in der Stadt und tänzen, zu Hora und Sarba. Sie fiedeln auf Tau­turstraße, Ringelspielgasse, Hundefänger und ihrer Umgebung den verschiedenen Berufen nach; fen und Hochzeiten und Begräbnissen, in Kinos Droschkentutscherstraße, Echogasse- also von Berufen freilich, die oft sich nicht gerade der rest- und Variétés- ohne sie wäre das Land ohne der Strada Sabinelor an, hört das unzuläng losen Zustimmung der Justizbehörden erfreuen. Musik. liche Pflaster überhaupt auf, und die bescheide- Als Limonadenverfäufer ziehen sie durch die Echte Zigeunermusik aber, die hört man bei nen Häuschen werden mehr und mehr verdrängt sonnenmüden Straßen, eine riesige, viel ver- den tigani de sat ra, den Wanderzigeunern, bon elend- romantischen Hütten. Staum mag je jierte Wiessingtanne auf dem Rücken, um die die, unftät und flüchtig, mit ihren Pferden ziel­ein Auto das dreiste Hühner- und Gänsegesindel nervöse Lichtreflexe flammen und türkische los von Dorf zu Dorf, von Land zu Land ziehen. auseinanderstieben oder die behaglich im tiefen Münzen tonlos limpern. Sie handeln mit Tep- Draußen in der Pußta . Abends. Die Hiße ver­Staub der Straße schlummernden Hunde und pichen und erbost gackernden Hühnern, mit glüht allmählich in der Dämmerung aus nebel­Esel aus ihren Träumen stören. Und die Kin- Holzkohle und Schundliteratur, mit ach, mit bleichem Mondschimmer im Osten und noch son­der in jenem Viertel sind oft nur mit der fluch- allem Erdenklichen, wofür sich auf der Straße nenroten Wolten im Westen. Gespenstisch ragen würdigen Nacktheit bekleidet. Käufer finden. Dort bietet einer Obst feil: ins Zwielicht die schwarzen Galgen der Zieh­Schließlich fommt man in die Strada Schön, wie ein junger Griechengott, liegt er auf brunnen; leise schreien sie beim Wasserschöpfen. Lautari, die Geigenspielerstraße, das Ben- dem heißen Pflaster zwischen seinen Wielonen Aus einer Hütte quillt Rauch schräg empor und trum des Zigeunerlebens. Tagsüber findet man auf der einen Seite und dem Traubenkorb auf verflattert. Fern irgendwo brüllen satte Stiere hier fast mur fleine braune Jungens und der anderen. Ein Gurt und ein paar Fezzen, die dumpfe Zufriedenheit. Heller und heller lodert Wiädels und etliche grotesk verrunzelte alte von einer Hoſe übriggeblieben sind, versuchen drüben am anderen Ufer des Flusses ein Lager­Weibchen an der Straße und auf den abscheulich seines Störpers bronzene Pracht zu verhüllen... feuer von Zigeunern in die wachsende Nacht. schmußigen Höfchen hinter den niedrigen Baun- Wollte man freilich fragen, woher diese Maulbeerbäume füllen den Wind mit füßlichem ruinen. Dort rippeln ein paar luftige Sterle Waren stammen, man bekäme durchaus nicht Duft. Und nun singt eine Heimatlose Geige ihre Wais, da faulenzt eine Notte Knirpse um einen immer wahrheitsgetreue Auskunft: Die Zigen­

Weh=

Die am Sonntag, den 24. Fober 1929 im Arbeiterheim in Altrohlan tagende Betriebslon­ferenz der Seramarbeiter Westböhmens hat sich nach Anhörung des Vorstandsberichtes über die bisher von der kommunistischen Partei innerhalb der Neramarbeiterschaft angerichtete Verheerung im Organisationsbereiche unseres Verbandes nach eingehender Debatte dahin ausgesprochen, daß sie die illegale, mit Lügen und Verleumdungen arbei­tende Kampfesweise auf das Entschiedenste verur­teilt und ihr die Fähigkeit abspricht, auf diese Weise im Interesse der Keramarbeiterschaft zu wirken.

Auf Grund dieser, bei der kommunistischen Partei zu Tage getretenen Kampfmethoden. die einer proletarisch sein wollenden Partei völlig un­würdig sind, lehnt die heutige Konse renz ein gemeinsames Handeln zur Erfämpfung besserer Lohn und Ar­beitsbedingungen mit derselben. unter allen Umständen a b. Sie fordert

die Arbeiterschaft der Keramindustrie auf, den kom­ munistischen Bestrebungen innerhalb unseres Ver­bandes mit aller Leidenschaft entgegenzutreten, nachdem sich diese Auchtlassenfämpfer als die größ­ten Schädiger der Arbeiterbewegung erwiesen haben.

Nach Erledigung des ersten Punktes der Tagesordnung referierte Gen. 3inte in aus­führlicher Weise über den weiteren Ausbau der Organisation und Gen. Roll über für die gewertschaftliche Bewegung die dringliche Erfassung der Jugend

dies­

brodeinden Steſſel, zornstimmig kreischt irgend- ner sind als gefchiate Diebe und Gauner ge- Sehnsucht dem schweigenden Dunkel... zur Heranziehung und Schulung tüchtiger Funk­wo eine mehr bejahrte denn würdige Matrone, fürchtet und gehaßt. Auch an dunklen Pferdege- trunken vor Einsamkeit erzählen ihre Lieder vom lionäre im Dienste unserer Organiſation. Beide und ein Schöpflöffel schmettert blechern hinter schäften beteiligen sie sich gern und an unſauhe wandernden Elend des Tschancala und möchten Referate wurden mit großem Beifall aufgenom­unſaube- wandernden bem gutmütig- frechen Lachen eines Zigeuner- ren Startenspielen; furz, überall da, wo ohne bennoch verlocken zu jenem Leben in der großen men und zum zweiten Punkte der Tagesordnung iprößlings her. Zwei lüttje Borbse streiten sich viel Arbeit etwas zu verdienen ist. Freiheit, die keine Gefeße tennt. Ungehemmtes men und zum zweiten Punkte der Tagesordnung ,, Organisationsausbau" cine lärmend um ein Patet Zigaretten... Abends aber sind die Zigeuner Bufarests Begehren tobt durch die Lieder, ekstatischer Tau­Und überall klingen Geige und Zimbal : Musik Berühmte, Vielbegehrte spielen in den mel der Erfüllung zur Raserei gesteigerte Ver­zur Raserei gesteigerte Ver- bezügliche Resolution einstimmig angenommen. Bezüglich des dritten Punktes der Tagesordnung Schon vom vierten Jahre an müssen die Klei- luxuriösen Cafés und Hotels klassische Musik und zweiflung fluchen sie dem Schicksal entgegen " Jugendsektionierung" wurde ebenso ten die Stunft der Vater üben, in der sie dereinst die letzten Melodien des Westens mit jener eigen- müd verhallt sie im antwortlosen Nichts. Meister werden sollen. Wusternde Neugier artigen Interpretation, die Zigeunermusik von Lange noch weint leise Sehnsucht von dem einstimmig der Antrag angenommen, daß der chaut dem fremden Wanderer nach, aus Augen, ieder anderen unterscheidet. Arrogant, herablaffend verglimmenden Lagerfeuer herüber. Das Ge- Verbandsvorstand die Durchführung der Bildung in denen troß jahrhundertelanger Heimatferne banken sie dem da- capo- heischenden Beifall, knit- heimnis der Steppe spielt der Zigeuner, die von Jugendfettionen innerhalb des Verbandes das Rätsel Indiens immer noch lebendig tern gleichgültig in den Taschen ihrer eleganten fremden, niebewußten Tiefen der Menschenseele in die Wege leitet. Bruno Vogel . blieb. Bald iſt man von einer zudringlichen Fracanzüge Tausend- Lei- Scheine, die ein Kellner werden Winsit.

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