Dienstag, 9. April 1929.

Zweite Neichsfürsorgetagung der Gozialdemokratie.

Neue Aufgaben für die Arbeiterbewegung.

hochindustriellen

Seite 3. die Arbeiterschaft nur wirken kann, wenn sie die[ bildet ihre Funktionäre zu einer Spezialisten­politische Macht erobert. Daraus erhält die sozia- gruppe aus, die der Partei immer als Berater listische Arbeiterbewegung neue Antriebe und die zur Seite stehen. Wir müssen uns aber immer Arbeiterivohlfahrt wird eine gute Schulung für dessen bewußt sein, daß es teine erfolg die Frau. Unsere reiche Arbetterfürsorge ohne starte

Forderungen für die Wohlfahrtspflege fönnen wir dahin zusammenfassen: umfassende Teplit- Schönau, 7. April. ( Eigenbericht.) Rednerin aus, daß wir in Defterreich in einzel- fürsorge leisten fann; eine öffentliche Fürsorge, Fürsorge, welche nur die öffentliche Wohlfahrts Allen Teilnehmern der heute in Tepliß- Schönen Dingen auch von Ihnen lernen können. wobei der Anspruch im Gesetz festgelegt ist, und nau stattgefundenen zweiten Reichsfürsorge- Auch Genosse Serget heißt die Anwesenden als Durchführung dieser Fürsorge burdy die öffent tagung, welche vom Parteivorstand der deut- Bertreter der Kreis- und Bezirksorganisation der liche Wohlfahrtsfürsorge. Schließlich verlangen schen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Partei und des Bezirksvereines Teplitz der Arbei- wir eine Vereinheitlichung der Fürsorge. terfürsorge herzlich willkommen. Er verweist dar Tschechoslowakischen Republik gemeinsam mit Die Wohlfahrtspflege ist für uns ein soziales bem Vorstand des Verbandes„ Arbeiterfür Bezirke tagt, wo der üppigste zuzus neben aus Problem. Es kann den Leuten nur geholfen wer­taust, forge" veranstaltet wurde, werden die Beratun- sendfachem Elend zu finden iſt. Dieser Aublic den, wenn sich die Politik ihrer annimmt, die gen dieser Konferenz ein großes Erleb- nuß uns darin bestärken, im Geiste der Soliba Silfe kann nur durch politische Mittel erfolgen. nts bleiben. Aus allen Teilen des deutschen rität zu arbeiten unter dem Wahlspruch: Emer Gebietes der Tschechoslowakischen Republik für alle, Alle für einen. waren Männer und Frauen herbeigeeilt, um Hierauf geht die Stonferenz in die Tagesord die großen und vielfach neuartigen Probleme, nung ein und es referiert zum 1. Punkte„ Die die großen und vielfach neuartigen Probleme, Arbeiter fürsorge, ihre Bedeutung zu denen die deutsche Sozialdemokratie nun und ihre 3iele" Stellung nimmt, fennenzulernen. Ein großer

Die Hilfsbedürftigen müssen aufsteigen wie die gesamte Arbeiterklasse. So ist uns die Arbeiterfürsorge eine Sonderauf­gabe der sozialdemokratischen Partei. In enger Gemeinschaft mit der Partei, verbunden mit ihren

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Arbeiterbewegung gibt.

Auch dem Genossen Dr. Gruschka wurde langanhaltender Beifall zuteil.

In der darauf folgenden

Debatte

spricht zunächst Genoffin Bock- Wien. Sie legt bar, warum die Wohlfahrtsorganisation unserer österreichischen Genossen, die Societas" andere Wege gegangen ist. Als in Wien im Jahre 1919 die Sozialdemokraten die Verwaltung der Stadt übernahmen, konnte nicht gleich alle private Für forgearbeit beseitigt werden. Wollte man diese Arbeit nicht ganz dem Bürgertum überlassen, mußte von sozialdemokratischer Seite eingegriffen werden. Gerade in der Wiener Bevölkerung, die durch den Krieg so unendlich gelitten hat, war die Fürsorgearbeit besonders notwendig. Die Socie tas iſt ſozialdemokratisch, aber Hilfe wird jedem

Bedürftigen zuteil.

Die Demokratie in der Wohlfahrtsfürsorge wird erzielt, wenn diejenigen, welche Hilfe gewähren, aus der Klasse der Hilfsbedürf tigen sind.

Es muß unsere Aufgabe sein, daß sowohl ale chrenanttliche als auch als berufliche Funktionäre, Stürmischer, immer sich wiederholender Bei- Leute, die der Arbeiterklasse entstammen, tätig

baben.

fall folgte den Ausführungen der ſympathischen

Rednerin.

gienische Aufgaben der Arbeiterfürsorge" erstattete Das zweite Referat Soziale und sozialhy­Genoffe Dr. Gruschka,

der ungefähr folgendes ausführte:

politischen Ideen wollen wir arbeiten. Das neuer Aufgabenkreis erschließt sich da vor une, Genoffin Dr. Wachenheim- Berlin . Elend der Welt kann nicht geheilt werden, mit auf dem wir im Interesse des Proletariats Nachdem sie die herzlichen Grüße der deute mit Silfe der politischen Bewegung, von der die der landläufigen Wohlfahrtspflege, sondern nur arbeiten müssen. Gespannt hörten alle Teilschen Arbeiterwohlfahrt überbracht hatte, führte Arbeiterwohlfahrt nur ein Teil ist. In jeder nehmer dem Referat der außerordentlich fennt fie unter anderem aus: nigreichen und erfahrenen Genoffin Wa che ne In der Vorkriegszeit erstreckte sich die soziale Einzelheit fühlen wir uns als Mitglieder der heim aus Berlin , den auf fester wissenschaft- ürsorge hauptsächlich auf die Armenpflege. Der Arbeiterklasse, an deren Aufstieg wir zu arbeiten licher Grundlage beruhenden Ausführungen des ille, dem Armen über die Armut hinaus zur wirtschaftlichen Selbständigkeit des Arbeiters wie­Genoſſen G r us ch k a- Auffig und den ein- der zu verhelfen, beſtand nicht. Der Ure sure drucksvollen politischen Darlegungen des Ge- geächtet, indem man ihm das Wahlrecht nahm. Arme nossen Rögler Bodenbach zu. Die Anre- Sang richtig wurde in dem Aufsehen erregenden gungen, die aus der Debatte famen, fpra- Buch der englischen Sozialistin Webbs gesagt: chen dafür, wie sehr unsere Genossen bereit Was Jhr macht, das ist Erhaltung der Ar­sind, auf diesem ihnen vielfach neuen Tätig­mut, was wir aber brauchen, ist Berhütung feitsgebiet mitzuarbeiten und man verließ die der Armut. Mit Stolz nennen sich die Menschen von Konferenz mit dem Eindruck, daß dieses Ein- Das Buch der Webbs hat schon in der Vorkriegs heute Genoffen einer Zeit, die ihr Gepräge hat dringen in die neuartigen Probleme der Mr- zeit in Deutschland die Röpse revolutioniert, aber durd, natuviissenschaftliche Erkenntnis. Und man beiterfürsorge ein Zeichen des geistigen erst die Nachkriegszeit hat eine Gesetzgebung gehört immer wieder den Sinweis auf Darwin . Wuchstums der Partei und der wunder- schaffen, welche von dem Gedanken der Ber bit- 3wei Fundamente der Darwinschen Lehre sind baren Anpassungsfähigkeit der Männer und tung der Armut getragen ist. Ein bolles aber dent Arbeiter unverständlich: Die Lehre vom Frauen aus unseren Reihen ist, welche die Bei- Viertel der Ausgaben der Selbst- Kampf ums Dasein und die Lehre vom Werte chen der Zeit verstehen und auf dem Wece berwaltung in Deutschland wird der der Zuchtwahl. Für den Arbeiter muß aber Richt zur Befreiung der Arbeiterflaffe nimmer ruhen Wohlfahrtspflege augeführt. Diese schnur sein das von Liebig aufgestellte Gesetz des und raften wollen. Wohlfahrtspflege ist nur möglich auf der Grid Minimums. Liebig spricht von der Unver lage einer umfaffenden sozialen Gef: sgebung, die fürzbarkeit biologischer Erfordernisse. Für die umfaßt. Da& Sinschenten von Mitteln, erfaunt; den Arbeiterschuß und die Arbeiterversicherung Pflege der Pflanzen ist das Minimum schon an die nur das nadte geben möglich machen, verachten wir.

sind.

Genoffin Maria Deutsch( Prag ) führt aus, vielfach gering ist, daß wir daher nicht genug nach daß das Verständnis für die Arbeiterfürsorge noch weisen können, daß die Arbeit für die Fürsorge­organisationen Arbeit für die Partei ist.

Die Arbeiterfürsorge ist auch ein dankbares Feld für die nengewählten Mitglieder der Landesvertretungen,

welche bemüht sein werden, in ihrem neuen Wir­lungsgebiet sozialfürsorgliche Arbeit im Sinne der Sozialdemokratie zu leisten. Gen. Krejči( Trautenau ) betont, daß sich die Arbeiterfürsorge des wichtigen Problems der Verhütung der Schwangerschaft annehmen müsse. Eine weitere wichtige Frage sei Die Tagung fand in der Veranda des städti­die Errichtung eines Heimes für unheilbare in­der, ebenso die Isolierung von Lungenkranken schen Sturhauses statt, die mit Blattgrün, roten durch Schaffung von Lungenabteilungen in Stran­Draperien und der Büste von Sarl Marx ge­auch für den Menschen muß das Geseß von fenhäusern, weiters die Errichtung von Trinkera schmüdt war. Um 10 Uhr betraten die Tep­der Unverkürzbarkeit biologischer Erfordernisse heilstätten und schließlich die Beseitigung der geist­figer Arbeitersänger das Podium und den Kreisen der sogenannten guten Gesellschaft, Die alte Wohlfahrtspflege wurde geübt von gelten, lichen Schwestern aus den Krankenhäusern. begrüßten die Teilnehmer, deren Zahl eiwa 200 damit das Bolt ruhig bleibe und von chriftlichen auch für ihn müſſen wir Minimas aufstellen. In ihrem Schlußwort schildert Genoffin Voll betrug, mit einem Gesangsvortrag. Dann eröff- Vereinen, welche die Beute fromm erhalten woll. Das Minima der Ernährung ist schon aner Wachenheim die Schulung der Funktionärin­nete namens des Parteivorstandes und des Ber- tent. Ganz anders die Arbeiterwohlfahrt, die einen lannt; das Erholungsminimum ist aber noch nen der Arbeiterwohlfahrt in Deutschland und bandes Arbeiterfürforge" Rechtsanspruch für jeden auf einen gewiß- umstritten. Jeder Mensch hat auch ein Minimal führt aus, daß nach den Auffassungen, die in der fen Wohlstand erhebt. Wir müssen vor allem ver- bedürfnis von Liebe, jedes Kind eines an Gel- Arbeiterwohlfahrt herrschen, die Sexualberatung langen, daß die Politik darauf eingestellt iverde, tung. Es gibt eine ganze Leiter von Minimas. besser den öffentlichen Beratungsstellen, insbeson die Konferenz und hieß die Teilnehmer herzlich ben Arbeiter durch guten Lohn und vauernde De Der prägnante Ausdrud für die Nichtbefriedi- dere den Fürsorgeärzten in den Gemeinden über­wiffommen. Er verwies darauf, daß er als Bar- schäftigung zu einem Stulturmenschen zu machen. gung des Lebensminimums iſt das Wort lassen werden soll. Demgegenüber betont Genoſſe te vorsitzender und als Vorsitzender der Arbei. Aber auch wenn wir dies erreichen, fann es zu Armut.­Dr. Gruschka, daß bei uns die Serualberatung terfürsorge die Verhandlungen eröffne und dies einzelnen Fällen von Arbeitslosigkeit zu den Aufgaben der Wohlfahrtspflege gehöre, wir allein zeige schon, wie sich die Partei der Bedeu Krankheit und Unfall kommen. Sozialversicherung wegen Die Nichtbefriedigung des Lebensminimums müssen den Frauen raten, sich nicht gefährlichen tung der Arbeiterwohlfahrt bewußt sei. Die Ar- und Arbeiterschutz find Mittel, die für die ganze weil der Schaden, der sich aus der Verkürzung ist nicht eine Angelegenheit des Einzelnen, Experimenten auszuliefern. beiterfürsorge ist nicht Selbstzweck, sondern ein laffe angewandt werden können. Aber innerhalb der notwendigsten Lebensbedürfnisse ergibt, eine beiterbewegung" hält Das dritte Referat ,, Arbeiterfürsorge und Ar­dienenbes Glied unserer Arbeiterbewegung. Die der Klaffe gibt es noch immer Menschen, die Belastung der Gesamtheit zur Folge hat. Daher Partel hat der Arbeiterfürsorge ihren organisato- durch Säufung von Krankheiten oder Unfähigkeit muß die Fürsorge öffentlich sein. Die poli rischen Apparat und die jahrzehntelangen Erfah- aur Arbeit keine Sozialversicherung genießen. tische Bewegung, die aufs Ganze geht, macht die rungen ihrer Vertrauensmänner zur Verfügung Ihnen und ihren Kinder muß geholfen werden, Abwehr des Einzelschadens, nicht herflüssig. Die gestellt, sie hat ihr den Kampfgeist gegeben, ohne was aber nur durch persönliche Fürsorge geschehen große Lösung der Frage des Minimums hat welchen der Kampf um eine umfassende soziale kann. Das liegt nicht allein im Interesse der Durch die politische Bewegung zu erfolgen, die Fürsorge nicht möglich wäre. Fürsorgebedürftigen, sondern im Intereffe der ge­famten Arbeiterklasse, denn

Genoffe Czech

Nicht um eine landläufige, füßliche Wohl­täterei handelt es sich uns, nicht einen Bettel­geift wollen wir züchten, sondern wir wollen die Wohlfahrtspflege mit sozialistischem Geist

band

erfüllen.

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die Hilflosen werden willige Diener des Bür­gertums und sie davor zu behüten, liegt in unserem Interesse.

tlcine 2ösung durch die Wohlfahrt.

Die Arbeiterfürsorge kann ihr Ziel nicht darin erblicken, der bürgerlichen Wohlfahrtspflege eine rote Konkurrenz entgegenzustellen.

Die Arbeiterfürsorge ist nicht organisierte Wohltätigkeit, sondern öffentliches Vorbeugen.

Genoffe Kögler- Bodenbach. Wenn wir die Frage stellen, ob Arbeiterfürs

forge einen Zweig der Arbeiterbewegung bildet, gibt uns Antwort darauf die Lage der Arbeiter­schaft. Der moderne Kapitalismus hat wohl un ermeßliche Vermögen geschaffen, aber auch zeit­weises oder dauerndes Elend. Diese Erscheinung ist der Ausgangspunkt der großen Klassenkämpfe. Es ist die Ausgabe der sozialdemokratischen Para tei, die Arbeiter für diese Stĭassenkämpfe lampf fähig zu machen und zu erhalten. Diese Kampfa fähigkeit brauchen wir gegenüber der Besitzklasse, gegenüber dem Kapitalismus, der sich mit allen Nachteilen nur gegen die Arbeiterklasse auswirkt. Ohne diese Stampffäh gfeit gibt es feine Söherent wicklung der Arbeiterbewegung. Die kapita listische Wirtschaftsordnung hat stets die Tendenz Sie will die Arbeiter von dem Niveau, auf das gewisse Gruppen von Arbeitern zu deklassieren.

Wir danken den ähnlichen Organisationen in In der Wohlfahrtspflege muß alles Beschämende Deutschland und Oesterreich, daß sie uns mit ihren fallen gelaffen werden, die Menschen haben ein Erfahrungen zur Seite stehen, daß wir nicht viel Recht auf Silfe und es muß ihnen geholfen wer- Die planmäßige Fürsorge, die wir wollen, tasten und suchen müssen, sondern geraden Weges den, wieder ihre wirtschaftliche Selbständigkeit zu ist umfassend; sie ist rationell und sparsam. Die auf unser Ziel lossteuern fönnen. Der Ber - erlangen. Man muß den Hilfsbedürf- bürgerliche Fürsorge ist nicht planmäßig und Arbeiter fürsorge" bekennt tigen zum bewußten Arbeiter er darum verschwenderisch. fich offen zur Sozialdemokratie. ziehen, während die bürgerliche Wohlfahrts- Was hat die Arbeiterfürsorge also zu tun? Er handelt nicht so wie andere Organisationen, Pflege ihn zum demütigen Menschen, zum Klein Wir brauchen vor allem Schutz der Schwan die sich unter falscher oder neutraler Flagge ein- bürger machen will. Unsere Fürsorgearbeit kann Buschmuggeln versuchen, er ist bis auf den Kern nur aus bewußt proletarischer Anschauung her. geren. der Mütter und Säuglinge. jie sich hinaufgearbeitet haben, hinunterziehen. Der sozialdemokratisch und feine Mitglieder leisten den aus geleitet werden, es ist notwendig, vom Stand. In unserem Land geschieht für diesen Schut sehr Arbeiter, der monate lang arbeitslos, der von jeder Wohlfahrtsdienst jedem Bedürftigen aus ihrem punkte des Klassenkampfes aus diese Arbeit zu Bei uns gibt es auch fein Jugendwohlfinkt in Verzweiflung, er verzweifelt am Sozialis wenig; er wurde in der letzten Zeit noch abgebaut. Arbeitslosenunterstüßung ausgesteuert ist, ver­fozialistischen Pflichtgefühl heraus. In diesem unternehmen. Geiste treten wir in unsere Beratungen ein. Unsere Auffassung geht dahin, daß die Wohlfahrtsgeset, die Fürsorge für die mus, am Selassenkampf, er verzweifelt an der Ar­Genoffe Czech begrüßt dann die erschienenen fahrtspflege eine öffentliche Angelegen Schulkinder ist noch sehr wenig ausgebaut. beiterbewegung, die ihn nicht geschützt hat vor dem Gäste: Die Genoffin Regierungsrat Wachen- heit ist. Das Bürgertum aber ist nicht mehr im Weitere Arbeitsgebiete der Fürsorge gibt es bei Serabfinten in Not und Elend. Ebenso verzwei­heim Berlin als Vertreterin der Arbeiter- ftande die großen sozialen Aufgaben, die dem der ugend, bei den Arbeitslosen, bei felt der Tuberkulose, der Geschlechtstranke. wohlfahrt Deutschlands , die Genoffin Marie Staat und der Gemeinde zufallen, zu erfüllen. den Blinden, den Krüppeln, den Taub­So gibt es tausende von Menschen, die in Ge­ Bod - Wien als Vertreterin der Societas- Das heutige Bürgertum fehrt zur Nachtwächter- stummen, den Irren. Aber wir brauchen fahr leben, herabsinken unter das Niveau der Arbetterklasse. Sie wieder aufzurichten, ist Desterreich, den Genoffen Pohl als Vertreter idee des Staates zurüd, es will die Leistungen auch Fürsorge für Häftlinge und Haftent­der Gewertschaftskommiffion und der Klubs der des Staates für Sozialversicherung und Wohlassene und für Krankenhauspfleg Aufgabe der Arbeiterfürsorge. Abgeordneten und Senatoren, den Gen. Schäfahrtspflege herabsetzen. Dem Bürgertum geht inge. Ein anderes Gebiet, das noch zu betreuen fer als Vertreter des Reichsverbandes der Kran- immer mehr wahrer Gemeinfinn verloren und ist, ist die Sauspflege, die Trinker- und Kann man also sagen, daß die Arbeiterfürsorge lenkaffen, den Genossen Vantrae für den Gec- wir müssen uns daher dieser unserer sozialen Tuberkulosenfürsorge und die Fürsorge eine überflüssige Einrichtung, eine überflüffige Be­Bankrac für Geschlechtstrante. In erster Linie hat laſtung unserer Vertrauensmänner ist? Wir brau­berband, die Genoffin Stirpal für das Reichs- Aufgabe unterziehen. die Arbeiterfürsorge für die öffentliche Fürsorge- chen die Arbeiterfürsorge und wir dürfen den frauenkomitee, die Vertreter der Klubs der sozial- Die Arbeiterwohlfahrt will eine politische arbeit Mitarbeiter zu stellen und zu gewin- Hilfsbedürftigen nicht den bürgerlichen Wohl­demokratischen Mitglieder der Landesvertretun Aufgabe politisch bearbeiten. nen. Die nächste Aufgabe ist die Schulung fahrtsorganisationen ausliefern. gen Böhmens und Mährens sowie die Vertreter Die Sträfte, die wir aus der Facharbeit gewinnen, der Funktionäre; dann brauchen wir auch Für uns ist die Arbeiterfürsorge nicht eine der proletarischen Sulturorganisationen. werden diese Facharbeit befruchten. Der öffent die Schaffung einer eigenen Beratung. die Wohltätigkeitsorganisation, sondern ein Instru Es wird sodann das Präsidium gewählt, das lichen Verwaltung müssen die Faktoren der sozialeine Skonkurrenz zu den bestehenden Beratungs- ment des Klassenkampfes, ein Werkzeug der Er­aus den Genossen Dr. Czech, Dr. Holitscher len Fürsorge aus der Arbeiterbewegung zu stellen sind, sondern ganz besondere Aufgaben zu schütterung der gegenwärtigen Gesellschaftsord­und Serget als Vorsitzenden, der Genoffin strömen. erfüllen haben: sie haben die Gefährdeten und nung. Schäfer und der Genoffen Professor Sch te i t Früher wurde vielfach geglaubt, daß die Silfesuchenden an jene Stellen zu weisen, die ser und Sacher als Schriftführer besteht. Arbeit für die soziale Fürsorge eine Gefahr für Hilfe bieten. Dabei ist zu beachten, daß Vor Eingang in die Tagesordnung begrüßt unsere politische Arbeit und daher für die poli die Anwesenden Genossin Bock- Wien, die der tische Partei fei. Die Erfahrung lehrt, daß dies Hoffnung Ausdruck gibt, daß wir bald zu einer nicht der Fall ist. Es gibt viele Frauen, die wir internationalen Verbindung der sozialdemo durch rein politische Arbeit nicht gewinnen fön­fratischen Fürsorgeorganisationen nen, die sich aber für die Wohlfahrtspflege inter - Eine weitere Aufgabe ist die Gründung tommen werden. Wir können alle gegenseitig von effieren. Bei dieser Arbeit werden aber die eigener Institutionen. einander lernen und ich stelle fest, so führt die Frauen erkennen, daß auch auf diesem Gebiete Funktion der Arbeiterfürsorge ist sehr wichtig; sie

die Träger der Fürsorgeorganisation Sozial­demokraten sind, daß aber die Fürsorge selbst allen Bedürftigen zur Verfügung steht.

Die letzte

Die Arbeiterfürsorge ist mit dazu da, die bür gerliche Gesellschaftsordnung umzuwälzen. So wie es einen unüberbrückbaren Gegensatz gibt zwischen Bürgertum und Proletariat, so gibt es einen unüberbrückbaren Gegensatz zwischen bür gerlicher und sozialistischer Wohlfahrtsfürsorge. Wenn das Bürgertum Fürsorge betreibt, so tut es dies nur aus Selbſterhaltungstrieben, damit die