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9. Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentral
Léon Blum gewählt. Ein schöner Erfolg unferer französischen Bruderpartei.
Paris , 15. April. Einer Verlautbarung des Ministeriums des Innern ist das Ergebnis der gestrigen Wahl für die Deputierten Kammer im Departement Aude ( Narbonne ) folgendes: Dic Zahl der Wähler betrug 14..032. Zur Wahl erschienen insgesamt 11.830 Wähler. 11.755 gültige Stimmen wurden abgegeben. Die Majorität betrug demnach 5878 Stimmen. Er erhielten: der sozial stische Kandidat Léon Blum 5886 Stimmen, welcher demnach mit einer Mehrheit von acht Stimmen gewählt ist; der radifale Sozialist Roger Gourjon 5022, der& o m munist Calas 589 und der unabhängige Sozialist Dr. Duplessis de Pouzilac 256 Stimmen.
Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei
in der Tschechoslowakischen Republit.
Dienstag, 16. April 1929.
Prächtiger Wahlerfolg in Polaun.
Die Sozialdemokratie marschiert auch im Jiergebirge. marschiert auch im Jiergebirge.- 3 Mandate und 310 Stimmen gewonnen.
Bei den am Sonntag, den 14. ds. stattgefundenen Gemeindewahlen in der großen Industriegemeinde Polann im Jjergebirge konnte unsere Partei wiederum einen prächtigen Erfolg erringen. Sie erhielt 697 Stimmen und sieben Mandate. Der Gewinn beträgt 310 Stimmen und drei Mandate. Die Kommunisten sind unserer Partei nur noch um zwölf Stimmen voraus und verlieren geoenüber der Landeswahl 45 Stimmen. Unser Mandatsgewinn geht auf Kosten der Nationalsozia listen, der Wahlgemeinschaft und der deutschen Nationalpartei, die je ein Mandat verlieren.
Die erfreuliche Aufwärtsentwidlung ist deutlich aus einem Vergleich der Wahlziffern der letzten Jahre zu ersehen. Unsere Partei erhielt bei den
Gemeindewahlen 1924... 387 Stimmen Nationalratswahlen 1925.. 453 Stimmen Landeswahlen 1928 . 516 Stimmen Gemeindewahlen 1929... 697 Stimmen
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Nr. 90.
Vor kurzem hat man überhaupt nur von Arbeiterbelegationen nach Rußland gehört. In der leßten Zeit hört man immer häufiger von den Kapitalistendele gationen. Die ersten wurden nach Rußland geschleppt, um sich zu überzeugen, daß die So zialisierung des ersten Arbeiterstaates" im schnellsten Tempo vor sich gehe. Die zweiten werden eingeladen, um sich an Ort und Stelle zu überzeugen, daß es sich immer noch lohnt, Die Kapitalien in Sowjetrußland zu placieren. Die Arbeiterbelepationen haben zum Ziel, die sozialistische Botschaft über das russische Wirts schaftswunder urbi et orbi, den Arbeitern aller Länder zu verfünden. Die Stapitalisten- Delegationen haben dagegen die Mission, ihren Selassengenossen, den Ausbeutern aller Länder, den Unternehmern, den Bankiers, den Stauf leuten über die Möglichkeit der vorteilhafteit Investierung des Auslandskapitals zweds privatwirtschaftlicher Ausbeutung der unermeßJonnien. Die Kommunisten gingen in derselben lichen Naturschäße Rußlands eigenhändige Zeit von 439 Stimmen und drei Mandaten auf Auskunft zu geben. In dieser wechselnden Lieb311 Stimmen und zwei Mandate zurück. Von äugelet bald mit den Proletariern, bald mit Im tschechischen Gebiet haben unsere tschechi den übrigen tschechischen Parteien erhielten die den Bourgeois widerspiegelt sich am grellsten schen Genossen in Melnik einen schönen Erfolg Nationalsozialisten 12 Mandate(+2), die Na Die Wahl Léon Blums bedeutet, obwohl zu verzeichnen, wo sie ihre Stimmenzahl seit den tionaldemokraten 4(-1), die sterifalen 5(-1) das doppelte Gesicht des bolichewiſtiſchen Nepder Wahlkreis Narbonne alter sozialistischer Belegten Gemeindewahlen von 889 auf 1156 und die Agrarier 2(+ 1) und die Gewerbepartei Rußlands , die Doppelzüngigkeit seiner Machtfiz ist, einen großen moralischen Erfolg ihre Mandatsazhl von sechs auf sieben steigern 4(+1). haber... Paris
, 15. April. Die Presse legt der gestern bei der Kammer- Erjaßwahl in Narbonne erfolgten Wahl des Führers der sozialstischen Partei Léon Blum große politische Be deutung bei. Léon Blum ist bekanntlich ein hervorragender Redner und die soziali ftische Partei vermißte ihn seit dem vorigen Jahre, ivo er als Kandidat der sozialistischen Parici bei den Ergänzungswahlen im Seine Departement durchfiel, in der Kammer sehr. Die sozialistischen Blätter feiern die Wahl Blums als Triumph des Sozialismus in Frankreich .
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der französischen Sozialisten. Wie es bei dem Einerwahlrecht oft vorkommt, hat der Führer der französischen sozialistischen Partei, Genosse Léon Blum, im Jahre 1928 feinen Wahlfreis erobern fönnen, so daß die Partei im Parlament ihren eigentlichen politischen Führer und Sprecher vermißt. Die Nachwahl in Nar bonne bot der sozialistischen Partei Gelegenheit, ihren Führer zu fandidieren, doch machte die Reaktion alle Anstrengungen, den Sozialisten Blum zu Falle zu bringen und diesen gefürchte ten Stritifer des Bürgerblocks und der Politik Poincarés der Stammer fernzuhalten.
Die radikale Partei schloß ein Bündnis mit den Anhängern Poincarés, demzufolge diese für den radikalen Kandidaten Gourjon stimmen jollient. Obwohl die Radikalen in Parlament gelegentlich Opposition machen, traten sie hier also für Poincaré ein, nur um Blum zu fallen
Gegenüber den Landeswahlen konnten also noch 181 Stimmen gewonnen werden, was cinen Zuwachs von 35 Prozent bedeutet!
Der stete Aufstieg unserer Bewegung in der ehemaligen Hochburg des Kommunismus ist cine der erfreulichsten Tatsachen. Nach der er folgreichen Wahl in Krakau ist nunmehr der Wahlfieg in Polaun ein Beweis dafür, daß es auch im Reichenberger Gebiet prächtig vorwärts geht.
Ein Wahlerfolg der tschechischen Genoffen.
Der kommunistische Lurnkreis Nordmährensation der englischen Indu
fozialdemokratisch geworden.
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Die Kreisleitung abgefeßt. Die überwiegende Mehrheit der Vereine für den Bund.
Am Sonntag, den 14. April, fand in Mähr. Schönberg ein außerordentlicher Kreisturntag des 1. Turnfreises des Arbeiter Turn- und Sportverbandes statt. Auf demselben sollte nach Absicht der fommunistischen Kreisleitung und der fommunistischen Fraktionsführer zum Proteststurm" gegen den Bundesvorstand geblasen werden. Der teilweise sehr stürmische
striellen und Kaufleute ein besonde rer Plaß eingeräumt werden. Freilich handelt es sich keineswegs um eine offizielle Delegation. Ihre Teilnehmer betonen mit Nad brud den rein wirtschaftlichen Charakter ihrer Rußlandsreise. Aber die Tatsache selbst spricht ,, Der Bundesleitung ist das volle Ver- von der recht politischen Bedeutung der Citytranen auszusprechen, der 1. Kreis bleibt ge- Delegation. Noch vor kurzem war sie unmögschlossen beim Bund. Des weiteren, daß die lich. Die bolfchemistische Prawda" weist mit Bezirksleitung des 2. Bezirkes Mähr.- SchönBezirksleitung des 2. Bezirkes Mähr.- Schön- Recht darauf hin, daß immerhin eine un berg bis zum nächsten ordentlichen Streis- beträchtliche Distanz besteht zwischen dem Arverbandstag provisorisch die Kreisleitung 3 fos- Ueberfall im Jahre 1927 und der gegen übernehmen hat." wärtigen Anfunft der englischen City- DeleNatürlich waren auch die Kommunisten Verlauf der Konferenz hat aber gezeigt, daß fast Die Abstimmung, über deren Modus allein gation nach Rußland . Der, wenn auch vermit einer aussichtslosen Kandidatur vertreten, der gesunde Sinn der mährischen Turnerschaft hat eine Stunde geftritten wurde, ergab folgendes schleierte politische Charafier der Gin- DelBild: Die stimmberechtigten Vereins- und die den einzigen Zweck hatte, dem standi da diese Methoden ablehnt und fest hinter dem Bezirksvertreter gab 48 Stimmen für diesen An- gation tritt deutlich auch davon hervor, daß; ten der Reaktion zum Siege zu ver- Bundesvorstand steht. helfen. Die Blätter haben in den letzten Tagen Bisher hatte bei den verschiedenen Kontrag und 23 gegen den Antrag ab. Es besteht also der Bildung der Delegation ein dumpfer inschon die sichere Niederlage Blums provbereit, ferenzen die Kreisleitung mit ihren 20 Stimm cine 3wveidrittel- Majorität, trotzdem einige sozial- nerer Stampf vorausgegangen ist. Es ist dardenn man erwartete, daß der Kommunist ihm berechtigten immer den Ausschlag gegeben und demokratische Vertreter entferture Vereine vor aus zu sehen, daß keine einzige englische Bank genügend viel Stimmen nehmen würde, um cs wurde in die Welt hinausposaunt, daß im der Abstimmung sich entfernen mußten, um recht- an der Delegation teilnahm und daß so angeReaktionär das Mandat zu verschaffen. Der 1. Kreis mit Majorität die kommunistische Linie eitig nach Hause zu kommen. Von der Kreis- fehene politische Gestalten wie Robert Horn, Stommunist ist jedoch schmählich erleader Frattionsmacherei eingehalten wird. Der leitung stimmten 16 gegen den Antrag und vier Balfoor und Kindersley ihr ferngeblieben sind. gen und Blum wurde wider Erwarten ge- Verlauf des jonntägigen Streisturntages hat uns für denselben; also auch die Stimmen der Kreis- Natürlich bemühen sich die Bolschewiſten, den wählt. Den vereinigten Anstrengungen der drei das wahre Bild gezeigt. Die Auseinander- leitung hätten leineswegs an dem Abstimmungs - politischen Charakter der City- Delegation noch reaktionären Barteien, Nationalisten, Radikale, jeßungen waren stellenweise so weit gedichen, daß verhältnis etwas geändert; das Abstimmungs - hervorzuheben. verhältnis wäre dann 52:39. Immerhin handelt es sich in der ersten und Kommunisten, ist es nicht gelungen, ein Auseinandergehen der Konferenz underDamit ist auch der mährische Streis nach eihe um rein wirtschaftliche Zwede. Beide Poincaré in der Kammer die unmittelbore meidlich schien, eber schließlich wurde doch immer achtjähriger Herrschaft der Kommunisten wieder Länder haben daran Interesse, die wirtschaftGegnerschaft seines gefürchteten Feindes zu erweiter verhandelt. Vom Bund nahmen Genosse Počapta ur tompatten Majse der Arbeiterturner gestoßen; lichen Beziehungen zwischen den größten Weltfparen. und Ullmann an den Beratungen teil, die auch die beiden Bezirksleitungen sind restlos von nach dem Referat des communistischen Kreis- Anhängern des Bundes befeßt. Die Reichenberger reichen wiederherzustellen und zu erweitern. obmannes zu Worte famen. Es kam da zu äußerst Fraktionsgeneräle werden bald allein auf weiter Beide Länder haben es nötig, den großen Scha den glattzumachen, der durch den sinnlosen erregten Auseinandersehungen, besonders dann, Flur stehen.
Die Sozialistische Arbeitor- I ternationale für Abrüstung. wenn die fommunistischen Wortführer in ihrer Aus allen Gebieten der kommunistischen Bruch der diplomatischen Beziehungen seitens Intervention in Genf. Verlegenheit persönliche Angriffe versuchten. Einflußsphäre fommen Berichte, daß die sozial- der konservativen englischen Regierung ange Genj, 15. April .( Wolff.) Ter Präsident Nach stundenlanger stürmischer Verhandlung fam demokratischen Arbeiter- Turner und Sportler richtet wurde. Beide hoffen dadurch die Reides Vorbereitungsausschusses für die Abrüstungs- es zur Abstimmung über einen Antrag des faller Orte freudig an den Neuaufbau der Turn- den der Wirtschaftstrise zu mildern, die zwar bewegung schreiten. durch die grundfäßlich verschiedenen Ursachen fonferenz Loudon hat heute Nachmittag die aus Genossen 3ischka, welcher besagt: veranlagt ist. De Broudere Belgien , RenaudelRußland braucht Stredite. Rußland brauch Frankreich, Wels- Deutschland und Albarda, das Auslandskapital in der Form der Ston Holland bestehende Abordnung der sozialistischen Internationale empfangen. Der Führer dieser zessionen. England braucht Absaßmärkte für Abordnung, der belgische Senator De Brout fere, der früher selbst dem Vorbereitungsaus Wien, 15. April .( Eigenbericht.) Gestern Insgesamt waren 6700 Gemeinderatsmandate zu seine Industrieerzeugnisse und Placierungs schuß angehört hatte, hielt e'ne Ansprache, in der haben in Oberösterreich mit Ausnahme der beseßen, von denen die Sozialdemokraten bisher möglichkeiten für seine Kapitalien. Beide Län er betonte, die übergroße Mehrheit der öffent beiden großen Städte Linz und Steyer die Ge 1200 hatten. Sie haben gestern 192 Geder sind im großen Maße aufeinander wirt lichen Meinung wolle, daß man entschloß meindewahlen stattgefunden. Obwohl das meinderäte erobert, so daß beinahe 1400 schaftlich angewiesen. In diesem Sinne ist je. sen auf die Abrüstung hinarbeite, Land größtenteils agrarisch ist, haben die Sozial- Mandate in Oberösterreich den Sozialdemokraten der ernste Versuch der wirtschaftlichen Annähe da der Friede so lange nicht gefestigt sei, als die demokraten bei den Wahlen doch einen großen zufallen. Bisher hat es in Oberösterreich mit rung beider Länder, die nicht der Gegensatz der Welt immer noch voll Waffenlärm jei. Das Jus Erfolg zu verzeichnen. Bis in die kleinsten Ausnahme von Linz und Steyer, die gestern nicht Interessen ihrer Völker, sondern nur die Nileresse am Frieden sei heute das höchste Interesse, Dörfer, wo bei den leßten Wahlen im Jahre 1924 gewählt haben, 12 sozialdemokratische Bürgermei- valität ihrer Regierungen scheidet, zu bedem jede andere Erwägung hintangestellt werdie Sozialdemokraten noch überhaupt nicht fan iter gegeben. Jetzt haben die Sozialdemokraten grüßen. Anders steht es mit der Frage, wie didieren tonnten, haben sic diesmal teilweise in 18 Gemeinden die Mehrheit und
den müsse. Präsident Loudon wies auf die Wichtigkeit Stimmen und Mandate erhalten. Von etwa werden also 18 Bürgermeister stellen. Unerwartet es gemacht wird. Stapitalist bleibt Stapitalijt. Alle Mittel der Unterstützung der Abrüstungsarbeiten durch 325.000 abgegebenen Stimmen haben die Sozial- gute Ergebniffe haben die Sozialdemokraten gedie öffentliche Meinung und auf die Notwend g- demokraten über 88.000, das ist beinahe ein rade in den Orten gehabt, wo die Heimwehren in sind ihm recht, wenn sie zum Gewinn führen. feit der moralischen Abrüstung hin, die durch Drittel, erhalten. Die Zahl der sozialdemokra- der letzten Zeit sich besonders bemerkbar gemacht Verträge, Nichtangriffspakte usw. gefördert wer- tischen Stimmen hat sich um 16.000 gegenüber haben. den müsse. den letzten Gemeinderatswahlen vermehrt.