Sonntag, 21. April 1929.

100 Jahre Deutsches Archäologisches Institut in Rom  .

Kleine Chronit.

Der Geigenhandel der Zigeuner.

Von E. Wittich.

Sette 5.

Volkswirtschaft und Gosialpolitik.

Genossenschaftliche Bildungsarbeit.

um

Am 21. April d. J. veriammeln sich in Berlin  Zehnte Reichenberger Muster- Meffe. zahlreiche( elehrte und Forscher der ganzen Welt, Neben der Musik und dem Pferdehandel findet In den letzten Wochen haben unsere Genos( Jubiläumsmesse) vom 17. bis 23. Auguft 1929. um den 100. Jahrestag der Gründung des Deu: der Zigeuner noch einen weiteren Haupterwerb im senschaften außerordentlich intensive Bildungs schen Archäologischen Instituts in Rom   festlich zu Geigenhandel, auf den er sich meisterhaft versteht. arbeit geleistet. Acht Wochen lang war das Dit Die Reichenberger Messe versendet im Laufe begehen. Die Veranstaltungen vereinen fast eine Dabei fommt seine Geschicklichkeit, schadhafte In- tersbacher Kinderheim die Stätte regen genossen dieser Woche ihre Einladung schriften zur Be­Woche die Vertreter der deutschen und internatio ftatten, und es gibt unter den Zigeunern selbst tüch zwei Wochen lang, sind dort abgehalten worden. strumente fachmännisch zu reparieren, ihm sehr zu schaftlichen Schulbetriebes. Vier Kurse. jeder schickung der diesjährigen Messe. Die Absicht, die 10. Meffe als Jubiläums­nalen Wissenschaft in der Reichshauptstadt. Den tige Weister im Geigen- und Gitarrenbau. Sie be Besucht waren dieselben von 128 Angestellten der messe abzuhalten, wurde in Ausstellerkreisen sehr Auftakt zu den Festlichkeiten bildet ein Festakt im gnügen sich aber nicht nur mit dem Ausbessern schad Konsumvereine, darunter 21 weiblichen. Zwei gut aufgenommen. Die heurige Messe wird aus Reichstag  . Eir internationaler wissenschaftlicher hafter Instrumente, ſondern haben noch eine beson- dieser Kurse beschäftigten sich mit der Ausbildung diesem Anlaß alle Firmen vereinen, welche in dere Fähigkeit, die gebrauchten, eingetauschten oder des Verkaufsstellenpersonals für das Lebensmit den verflossenen Jahren die Messe beschidt habent, Stongreß schließt sich an, auf dem eiwa 60 Bor- getauften neuen Violinen gründlich umzuarbeiten, telgeschäft der Genossenschaften, ein Rurs galt fowie zahlreiche neue Firmen, unt dem In- und träge über die bedentfamen Ausgrabungen der letz- um dadurch die Imitation einer alten" Weister- dem Verkaufe von Textilien und Schuhen und Auslande die Vielseitigkeit und Leistungsfähigkeit ten Jahre von Forschern fast aller Nationen gegeige täuschend zu gestalten. Zu diesem Zwed wer ebenso wurden die besonderen Aufgaben der Ma- unserer Industrie in einem großen, geschloffenen halten werden. Zum erstenmale findet auch die Be den verschiedene Manipulationen vorgenommen; gazineure und Kontrolleure in einem eigenen Bilde aufzuzeigen. Erfreulicherweise geben die davon sind die einfachsten das Auseinandernehmen Kurs behandelt. Der Unterricht war für die vielen bereits eingelaufenen Anfragen von Fir fichtigung des nunmehr fast vollendeten Pergamon des ganzen Instrumentes, das Abfragen des alten Kursteilnehmer ein sehr anstrengender und men den Beweis für das Interesse an dieser Museums statt, das ja die gewaltigen, durchaus Backes, neues, leichteres oder stärkeres Lackieren, fonnte nur so erfolgreich beendet werden, weil Veranstaltung. Ginzigartigen Schätze antifer Architektur besitzt. frisches Aufpolieren, Unistellen oder Verändern des die Hörer mit einem Teile des Stoffes vertraut Die Feier findet in Berlin   statt, weil hier nach Stimmstockes: Höher- oder Niedrigerstellen des waren, und es an Fleiß und Aufmerksamkeit Gelegentlich einer Sigung des Großen Der Gründung des Deutschen Archäologischen Infti Stegs usw. Zuweilen wird auch die Rückseite mit nicht fehlen ließen. Zumeist waren es jüngere Auschusses" des Allgemeinen Deutschen   Textil. ciner Schnitzerei verziert und hierzu als Motiv eine Angestellte, welche von ihren Genossenschaften tutes in Athen   im Jahre 1875. als einer Schwester. verbandes wurde der Gedanke einer Jubiläums anstalt zu dem römischen Institut, die Leitung Institut, die Leitung Burg oder eine Schloßruine gewählt, wie es die delegier: wurden. Das Wohnen im Heime war messe sehr sympathisch aufgenommen und die diefer beiden Organisationen in einer Berliner   Phantasie dem Zigeuner gerade eingibt. für den Lernerfolg von großem Vorteile. Die Unterstützung durch die Fachgruppenverbände Bei den gekauften Violinen handelt es sich in Schüler waren viel wen ger abgelenkt und konn zugesagt. Aber auch die Erzeugnisse unserer Zentraldirektion vereinigt wurde. der Hauptsache um billige neue Stücke, denen wie gesagt- tünstlich ein altes Aussehen gegeben als dies bei anderen Kursen durch das Wohnen gegliederten Sonderabteilungen: Techmische Meſſe, ten den Vorträgen und Üebungen beffer folgen, übrigen großen Exportindustrien, sowie die an wird, und der eingeflebte 3ettel lautet auf in den verschiedenen Hotels zu beobachten war. Tertilmaschinen, Maschinen und Apparate für einen berühmten Wieister als Erbauer. Es ist na Diesmal wurden nach dem achtstündigen Unter- Haushalt. Gewerbe und Industrie. Radiomesse, türlich völlig ausgeschlossen, daß diese Geigen alt, richie noch die Abendstunden dem Zwede der Möbel. und Klaviermesse. Hotelbedarf und Nah also besser flingend und gut eingespielt wären. Der Schule nutzbar gemacht. Die Produktionsfilme rungsmittelmeffe, sowie Retamemesse, werden in gewöhnliche Zigeuner verkauft und betrachtet die der Gec, der äußerst interessante und für Ver- wesentlich größerer Aufmache durch bekannte auf solche Art bearbeiteten Geigen, wie jeder andere läufer doprel sehenswerte Film der schtvedischen Qualitätserzeugnisse beschickt sein. Sausierer seine Ware auch, als das, was sie eben Genossenschaften, Ladenkultur", wurden nebst find, als gute Sandelsware. Bedauerlich ist es aber, einem Filme, welcher die Papiererzeugung vom daß auf Kosten der ehrlichen Handelstreibenden, ge- Baumstamm bis zur Tageszeitung darstellt. vor wissenlose Zigeuner in besonders rühriger, aber geführt. An zwei Abenden wurden genossenschaft betrügerischer Weise Geigenhandelsgeschäfte machen. liche Probleme zur Diskussion gestellt. wobei der Diese Schwindler scheuen sich nicht, die neuen Jn Vortragende zur Erstattung des einleitenden Re­ſtrumente, um die Klangkraft zu erhöhen, künstlich ferates vorher aus den Rehen der Kursteilneh- erfolg schaffen. zu trocknen. Das hat selbstverständlich gar feinen mer bestimm. wurde. Wert, denn nachher zieht naturgemäß die Feuch tigkeit wieder ein und der helle Ton verliert sich wieder. Diese Sorte von Zigeunern ist absich:: ch gut und modern geleidet, dadurch wollen sie einen soliden Eindruck erizeden und Glaubwürdia! ei: ver täuschen. Sie suchen mit Vorliebe junge, unerfchrene Musiktreibende auf und bieten diesen gegen Um Genossenschaftswirtschaft tausch und Draufgabe ihre angeblichen alten Bio- Genossenschaftsgeschichte. linen an. Mit vielen Worten und unter allen mög. Eigenproduktion lichen Lob- und Anpreisungen suchen die Betrüger Warenfunde( Lebensmittel. untersuchungeny...84 ihre Geige an den Mann zu bringen und den Stäu­fer zu übertölpeln. Gewöhnlich wird augenblickliche System der Verkaufsstelle. 4 Notlage vorgespiegelt und Geldverlegenheit, welche Verlaufstechnik die Veranlassung zum billigen Losschlagen sei. Schließlich spielt der gerissene Verkäufer in ge­wandter Weise auf der Violine und in den meisten Fällen ist der Stauflustige der Besiegte, d. h. der Fällen ist der Staufluſtige der Besiegte, d. h. der Hereingefallene. Er gibt sein gutes, brauchbares Instrument daran und noch einen hübschen Geld­betrag darauf und ist glüdlicher Befiger einer 3i­geunergeige, um die ihn aber niemand beneiden dürfte und die den bezahlten Wert lange nicht er­reicht.

Die Vorgeschichte des Instituts iſt mit den Namen Johann Joachim Windelmanns, Wilhelm von Humboldts und Bartholomäus Niebuhrs eng verfnüpft. Das Institut selbst entstand aus einem Gelehrtenbund heraus, dem neben dent preußischen Gesandten Josias von Bunsen   die Archäologen Eduard Gerhard   und Theodor Panoffa sowie der hannoversche Gefardte August Kestner   angehörten. Das Institut, das am 21. April 1829 int Palayo Caffarelli, der damaligen preußischen Gesandtschaft ins Leben trat, führie den Namen: Instituto di corrispondenca archeologica". Es war eine inter­nationale Organisation mit einer deutschen, fran­zösischen und enolischen Sektion neben der italieni schen. Das Institut hatte die Aufgabe, lebendige Beziehungen zwischen den europäischen   Kulturlän dern und den Ländern antiker Kultur herzustellen durch stetiae Berichterstattung über die Fortschritte der archäologischen Wissenschaft infolae von Aus­grabungen und anderen wissenschaftlichen Forschun aen. Seinen internationalen Charakter behielt das Institut auch bei, als es im Jahre 1871 zu einer preußischen Staatsanstalt und zwei Jahre später zu einer deutschen Reichsanstalt umgestaltet wurde. Während des Krieges war das Institut ge­schlossen. Sein wissenschaftliches Arbeitsmaterial und das Gebäude, welches seit 1877 in unmittel barer Nähe der deutschen Botschaft auf dem Kavitol das Institut beherberate, waren beschlagnahmt. Nachdem im Jahre 1920 das gesamte wissenschaft liche Arbeitsmaterial dem Deutschen Reich: von der italienischen Unterrichtsverwaltung zurüderſtattet worden war, gelang es, in den Räurien des deutschen Gemeindehauses die Bestände vorläufig unterzubringen und das Institut im Jahre 1921

non zu eröffnen.

Jubiläumsmesse wird an und für sich zahlreiche Die Abhaltung der diesjährigen Wiesse als Einkäufer und Besucher nach Reichenberg führen; durch eine besonders großzügige und durchgrei fende Einfäurferwerbetätigkeit wird das Wiesseamt die Grundlage für einen günstigen Geschäfts

Auskünfte und Anmeldeicheine wollen recht­Der Lehrplan umfaßte folgende Gegenstände: zeitig vom Messeamt in Reichenberg angefordert

Lehrgegenstand

Stundenzabl 444

4

... 8

1011186

80

42

16

12

2

2

Lackschriften, Dekorationen 16 Angestelltenproblemt

Praktische Nebungen in den Läden

Besichtigungen von Betrie ben, Stonsumbereinen

Arbeitsmethoden, Bagerfüh

Stontrollein­

Summe: Stunden

rung Eigenbetriebe, Trotz dieser augenblidlichen räumlichen Be­richtungen engung kann das Institut suversichtlich in das Der Käufer ist fast immer der Betrogene, denn Buch- Kontrolle zweite Jabrhundert eintreten. Die Räume in dem er hat in Wirklichkeit keine alte gute Geige, sondern Verteilungsstellen- Kontrolle deutschen Gemeindehause sind bereits seit Jahren nur eine gewöhnliche, billige Violine sich aufhängen Propaganda wiederum eine Sammelstätte Gelehrter aller Nativ lassen. Immerhin muß zugegeben werden, daß man nen, und diese Tatsache beweist. daß sich das Institut in früheren Zeiten von den Zigeunern manchmal die Stellung in der internationalen Gelehrtenwelt sehr gute alte Violinen erhalten fonnte, weil sie ja zurüderobert hat, die es vor dem Weltkrieg inne in die entlegendsten Winkel der Länder famen und hatte. Die Stadt Romt hat ihrer Genugtuung über wirklich alte Instrumente aufstöberten. Diese Zei das neue Emporblühen der für die Entwicklung der ten sind aber vorbei und die wertvollen Instrumente Archäologie so bedeutsamen deutschen Reichsanstalt sind so ziemlich in jesten Händen. Abgesehen auch dadurch Ausdruck gegeben, daß sie zum Jubiläum davon, daß nicht alles Heit von einer alten Geig: des Instituts ein Grundstick an der Volle Giulia zu erwarten ist. Es gibt alte Geigen, die nicht wert für einen würdigen Neubau dem Deutschen Reiche voll find, weil sie schließlich doch morsch und brüchig zur Verfügung stellte. und somit unbrauchbar werden.

Ein Ei.

SPD  . Dreizehn Pfennig waren seine ganze Barschaft, als er auf seinen längst durchgetretenen Sohlen durch die Straßen der Stadt schlenderte. Nun ja, das alte Lied! Man kennt es zur Ge­

nüge. Mittellos, heimatlos, arbeitslos! Und da soll ein Mensch nicht auf Abwege geraten?

Das Betteln wollte ihm einfach nicht gelin­gen. Auch bei der Fürsorge ertrug er kaum das dauernde lauernde Mißtrauen und das so von oben herunter Behandeltwverden. Zum Donner­wetter, man war doch schließlich auch noch ein Mensch.

einem Fuß auf den andern getreten war, faßte er die Türklinke und trat ein. Der Laden stand voller Leute, doch schon kam er an die Reihe. ,, Was fostet so ein Ei da?" " Siebzehn Pfennig! Garantiert frische

Trinfeier!"

Sm!" Er framte in seiner Tasche und brachte auch glücklich seine dreizehn Pfennig auf den Zahlteller. Haben Sie feine für dreizehn Pfennig?"

Nein!"

haben."

.20

8118

--8

-

20

20

90

182211

20

-

96 96

96 96

Unterrichtet haben vorwiegend Angestellte der Großeinfausgesellschaif, beziehungsweise des Verbandes.

werden.

Immer noch steigende Löhne in Amerifa.

Das Arbeitsministerium der Vereinigten Staaten   hat in 12.143 Betrieben, die in 54 In­dustrien zirka 3,5 Millionen Arbeiter beschäftigen, eine Erhebung über die Lohnhöhe vorgenommen, deren Refultate eine weitere Steigerung der Löhne dartun. Der durchschnittliche Wochenlohn der von der Erhebung betroffenen Arbeiter betrug im Feber dieses Jahres 27.90 Dollar: gegen 26.36 im Jänner, 27,22 im Dezember 1928 und 27.11 im Feber des Vorjahres. Im Vergleich zum Ränner beträgt die Lohnsteigerung 5.2 Prozent ( reber 3.5).

Devi'entur'e.

Prager Kuvie am 20 April.

100 bolländische Gulben 100 Meichsmart. 100 Belgas...

100 Schweizer   Krants

1 Bfund Sterling 100 gire.

Ware

Metr

1854 97

1858 97

800.05

80255

468.70

469 90

649.50

651.50

168.75

16185

176.61

177 61

Dollar 100 franzöftiche tants 100 Dinar

28.71

38.84

181.88

182 28

59.25

59 50%

587.67

589.67

100 volnische Sloth 100 Smilling..

877.81

879-81

478 65

475.15

So sehen wir auch in der Genossenschafts bewegung daß die Bewegung nicht nur in die Breite wächst, sondern sich auch in die Tiefe ent- 100 Bengos.

widelt.

Das Wasser war inzwischen warm geivor- Gier eine magische Anziehungskraft besessen, stand den. Das Ei hinein! Wachsweich sollte es sein, er nach furzer Zeit wieder vor dem gleichen Also bis 60 zählen..... 59, 60. Seraus damit! Schaufenster, wo ihm der Anblick all dieser Herr­Aufgeschlagen und zum Teufel, das Ding lichfeiten das erlittene Unrecht mit aller Schärfe war ja faul! und Deutlichkeit vor die Augen treten ließ.

Einen Augenblick stockte ihm der Atem. Wie Vorsichtig blickte er über die Schultern in ein Rutenhich traf ihn die Erkenntnis, daß er be die gähnende Leere der Straße. Hier, von der trogen war. Betrogen um seine ganze Barschaft! tieinen Seitengasse aus, wo der Hof des Gebän Betrogen um diese fleine Freude, die ihm mehr des nur durch eine niedere Mauer von der Gasse bedeutete als andern ein Festmahl! Betrogen um getrennt war, bot sich die Möglichkeit, in den La den letzten Rest seines Glaubens an die Mensch den einzudringen. Ein handgroßer Scheibenaus­" Ich hab' nämlich nur so viel Kleingeld bei heit! Umtauschen? Saha! Einmal hatte er verschnitt der verglasten Sintertüre brach mit leisem mir und brauch auch nur eins." sucht, zu seinem Recht zu kommen. Prügel hatte Stlirren. Durch das Loch hindurch konnte man er beinahe bekommen, aber fein Recht. Wer die Riegel löfen und den Oberteil der Türe her Der Chef des Hauses tat ihm die Ehre an, glaubte denn ihm, dem Landstreicher, etivas? ausheben. Die zweite Türe schloß nur ein Rie " A, aus dem Schaufenster eines Eier- und ihn persönlich zu bedienen. Doch wohl nur, um Lumpen waren sie alle miteinander, die sich nicht gel, und schon lockte einige Schritte vor ihm die Da, Buttergeschäftes lachte ihm gar zu verlockend die ihn so schnell wie möglich wieder hinauszubrin- scheuten, ihn zu betrügen, ihn, den armen Hei- weiße Fülle im unsichern Licht der nächsten Stra überschwängliche Fülle lange vermißter Genüsse gen!? Dieser Landstreicher paße nicht in sein matlosen, den das Schicksal ohnehin mit harten, ßenlaterne, das durch das große Schaufenster blizsauberes. besseres Geschäft. Ein Griff unter erbarmungslosen Schlägen verfolgte, ihn, dem brang. Mit leisen Senaden brachen zipei Gier. entgegen. Unwillkürlich mußte er seine Schritte den Ladentisch  , und schon hatte er ein Ei in der der Hunger und die Entbehrung mit scharfen Ein schmaßendes Schlürfen und Schlucken. Mit­hemmen. Eigentlich etwas Schönes, so ein weißes rundliches Ei! Wie lang mag es wohl schon her hand. Dies hier, weil es etwas kleiner ist als Strichen das ganze Elend des heimatlosen Pro- ten in dieses Idyll dröhnten schwere, gleichmä ſein, daß ihm teines mehr zwischen die Zähne die andern, können Sie für dreizehn Pfennig letariers in das Gesicht, in die Silhouette seiner Bige Schritte von der Straße. Wie verstemert geraten war? Ganz vergessen hatte er, wie so ein ganzen Figur gezeichnet hatten, ihn, dem der stand er hochaufgerichtet ant Fenster. Eine unge­am Ding schmedte, nur etwas unbestimmtes, ein Schon war das Geld eingestrichen. Unser heulende Jammer durch alle Riffe und Fliden schickte Bewegung. und mit Poltern und Sinat Ahnen von etwas ganz Auserlesenem war in schäbiger Kunde trollte zum Laden hinaus und feiner zusammengestoppelten Klamotten hindurch- fen fiel der Storb von seinem Bodest mitten in feinem Gedächtnis haften geblieben. Das muß steckte fein Ei in die Hosentasche. Im Vorgenuß schrie. Tränen der Enttäuschung, Tränen der Wut, die übrige Auslage des Fensters hinein. Die Va­doch schön sein, sich jeden Tag seine ein, zwei der Tafelfreuden tippelte er weiter, bis er vor Tränen eines um seine größte Freude betroge- trouille stutte. Ein Mann irat ans Fenster. Der Eier in aller Ruhe zu Gemüt führen zu können. einem Neubau anhielt, wo er noch am Mittag nen Kindergemüts traten in feine Augen, ließen zweite lief sofort um die Ede in die Seitengaffe. Und wie würde er sie genießen! So gan; an vergeblich um Arbeit nachgefragt hatte. Er rüdte ihm seine Umgebung in verschwommenem Dam mit einem Blid hatte er die Situation erfaßt, ders als die Leute, die ihn immer so über die den Bauzaun envas beiseite und schlüpfte durch. mer erscheinen, benebelten ihm die Sinne. Nach und eine schwere Hand legte sich auf die Schulter Schultern ansahen, ihn auch auszuschöpfen, son- Es war niemand mehr da, schon Feierabend. Da einem vergeblichen Anlauf, seine Wut, feine En des nächtlichen Kunden. Wie kamen Sie dazu, dern das Zeug einfach in sich hineinfraßen, um lag auch eine konservenbüchse neben dem Wasser- täuschung durch einen Zornesausbruch zu ent- in den Laden einzubrechen?" den Wanst zu stopfen. Ein Verlangen fam über hahn. Papierabfälle waren genügend zur Stelle, laden, flappie er zusammen und ließ sich auf Ja, ich, ich wollte, ich hatte mittags ein ihn, den ganzen Storb voll Eier, der breit und und schon rauchte ein kleines Feuer zwischen drei einen umgestülpten Schubkarren sinken. behäbig im Schaufenster stand, an sich zu reißen, Mauersteinen. Wenn nur kein Schupo dazu- So saß er an das Bangerüst gelehut, bis Ei dort gekauft, und das war faul, und da wollte geglaubt hätte man mir ja doch nicht, so cin Gi nach dem andern auszuschlürfen, ganz fommt! Ach was, dann war man einfach der Ar- ihn ein Frösteln erschauern und wieder zu sich ich, fein, bedächtig. beiter, der die Baulaternen anzuzünden halte und kommen ließ. Mittlerweile war es dunkel gewor- wenig wie man mir jest etwas glaubt- und Nervös fingerte seine Hand in der Tasche sei- vorher noch etwas vespern wollte. Eigentlich den. Es mag nahe an Mitternacht gewesen sein, da bin ich in meinem Zorn dort eingestiegen." Stumm, mit gesenkten Haupte, ließ er sich ner zerschliffenen Hose herum, und er spürte seine könnte er sich heute Abend ganz gut in dem als er durch den Bauzaun schlüpfte und mecha­Barschaft, ganze dreizehn Pfennig. Was die Eier Neubau verkriechen; dann brauchte er sich nicht nisch einen Fuß vor den andern setzte, um sich abführen. wohl fosten mögen? Nachdem er einige Wale von wieder obdachlos zu melden. etivas warm zu machen. Als hätte der Storb boll

Sarl Eule.