Mittwoch, 1. Mai 1929.

Gustav Landauer .

Zur zehnjährigen Wiederkehr seiner Ermordung. Just am 1. Mai 1919 fand die Tragikomö die der Münchener Räterepublik ihr blutiges Ende. Wochenlang hatte diese fonderbare Staats gründung, diese Utopic cher jozialistischen Insel, siellos und programmlos die Revolution zu der wirklichen gestrebt, zwischen Resolutionen und bitigen Debatten, schüchternen Versuchen der Umgestaltung und radikalen Aufrufen, sicher nicht als eine Reimzelle des Sozialismus, sicher nicht als wohlgeordnete Gemeinschaft, aber ohne allen Zweifel als eine höchst harmlose Staatlichkeit eriftiert. Da brachen die Ordnungstruppen in München ein und ertränkten die scheinbare Ge­fahr einer proletarischen Revolution im Blute hunderter Opfer. Das Wüten der weißen Bestie in München bleibt, wie immer man zu der poli­tischen Erscheinung der bayerischen Räterepublik fieber mag, auf ewig ein Rapitel menschlicher Schande.

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er Vieles gemeinsam hat, ein Bewahrer der alten Werte, wenn man will, ein konferva tiver Anarchist.

schriebenen Bürgermoral erzfeindlichen, Weftate schauung, die aus den Tiefen vorzeitlichen jüdi schen Prophetengeistes ebenso wie aus der ger Die völkischen Handlanger und feigen Nache manischen Mystik Straft und Leidenschaft schöpfte, läufer des liberalen Börsen und Preffejuden ermordet. läufer des liberalen Börsen und Pressejuden ermordet. Nicht darum aber soll er uns ber­tums haben mit dem sicheren Instinkt, der sie bunden bleiben, sondern aus der tieferen Ge­immer danebengreifen läßt, wenn sie völlische meinsamkeit der Gesinnung und Weltanschauung Belange verirklichen wollen, diesen Sünder heraus, die wahrhaft Gesinnung und Sinne, unjüdischen", einer unbürgerlichen und darum im ethischen Weltanschauung eines großen Mene Sinne unjüdischen", der freilich an feine Raffe fchen, also eines großen Revolutio= gebundenen, aber der einen vorwiegend zuge närs, waren! E. F.

Reichenberg noch in fommunistischem Besitz?

Die fommunistische Partei hat ihre Position behauptet..."

Am 2. Mai holten Söldner der Reaktion Gustav Landauer aus seiner Vorstadtwoh Jm Bewußtsein seiner edelsten, rein menschlichen Absichten, seiner Unschuld nicht bor dem Klassengericht, aber vor dem eigenen Gewiffen feiner Pflicht auch, zur Fahne zu stehen hatte Landauer das Anfinnen der Flucht von sich gewiesen. Seit vielen Tagen hatte er an den Regierungsschäften der Räte keinen An teil mehr gehabt. Die laute Phrase und die brutale Gefte der Bolschewiften, die mehr und mehr die Führung an sich riffen. fticß ihn. den Menschlichen, Liebevollen, zum Aufbau Berufe nen, bald ab. Warnung vor dem Boffchetvismus und offene Kritik an den Moskauer Methoden Sevinés und der übrigen Kommiffare waren feine letzten Worte an die Räteregierung gewesen... ist der Umstand, daß die Partei ihre Po- ben, daß sie eine von der Jugend verlassene Bar­

Den Schergen der Reaktion war es nicht um Schuld oder Verantwortung zu tun. Von blind mütigem Klaffenhaß, von brutalem Rassenhaj, der stupid blutdürftig die Opfer suchte, getrieben, stürzten sie sich auf den Mann, der ihnen, den Söldnern als ein Freier, nur sich Verantwort licher, den Schlächtern als ein fühlender Mensch, den Ungeistigen als ein Geistiger, den vom Blute

Die Kommunisten haben in Reichenberg set so ist es auch. den letzten Gemeindewagen mehr als 700 Stimmen an uns, die andere an das Bürgerium Sie haben die Hälfte ihrer men verloren, sie haben zwei von ihren sieben verloren. Nun hat freilich die Sozialdemokratie Mandaten eingebüßt. Wie kommentiert die fom 1928 anderswo auch Stimmen an die Bour munistische Preffe diese Niederlage? Zunächst geoisie verloren. Aber damals war es das Zu­einmal schwieg fic. Obwohl das amtliche Preß rückfluten der Novembersozialisten", der Zufalls büro schon Montag vormittags das Wahlergeb sozialisten zu den Bürgerparteien. Die Kom nis von Reichenberg meldete und die Montags munisten jedoch verlieren in einer Zeit blätter es weitergaben, verriet das Rubé verschärfter Klassenfämpfe, des proletarischen Auf­Bravo" Montagabendsymit keiner stiegs, Proletarierwähler, alte Arbeiter, Silbe, daß in Reichenberg Wahlen stattgefun- an die Bourgeoisie, weil die Arbeiter am Sozia den hatten. Dienstag bringt es dann einen offi- lismus verzweifeln, weil sie durch die Stalinisten ziellen Generalstabsbericht des Politbüros. in ihrem Klassenbewußtsein irre werden. Der Vorwärts", feit einigen Wochen Im übrigen, das mit den Wohnungen und im Besitz der richtigen Linie, durfte sich einen dem Wählerzuwachs ist natürlich Humbug. Die selbständigen Kommentar erlauben. Er stimmt Kommunisten hätten auch bei gleichbleibender ihn auf den altpertrauten Ton: Lemberg noch in Wahlzahl mindestens ein Mandat verloren, denn unserem Besitz...! Die Hoffnung der Bour- fie baben eben Stimmen verloren. Und wenn sie geoisie und reformistischen Führer... hat sich feit 1925 keine verloren haben, während wir zur als eine Fehlspekulation erwiesen.. fommunisti felben Zeit über 100 gewannen, so zeigt das nur, sche Partei ihre Position behauptet.. daß sie unter dem jugendlichen Wähler­nichts verloren"( außer givei Mandaten) zu wachs feine Gefolgschaft mehr ha tei sind. Sie werden auch kaum behaupten kön nen, daß sie in Königswartwegen der Woh nungsnot die Hälfte der Stimmen verloren oder dieren konnten. Bestehen bleibt, daß die kom daß sie in Eger aus Wohnungsnot nicht fandi munistische Partei, die 1920 unsere große Reichen berger Organisation intakt übernahm, Stüd um Stud ihren Besißstand verloren hat, so daß fie 12 Prozent der Bevölkerung Reichenbergs hinter heute von uns wieder erreicht ist und nur noch sich hat.

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sition behauptet hat, umso höher zu werten..."

Zwar haben sie, wie sie doch nicht wegzuleug­lebten Gemeindewahlen 700 Stimmen verloren, nen vermögen, zwei Mandate und gegenüber den aber nur, weil die Wahlzahl gestiegen ist. Die Sozialdemokratie hat trop gestiegener Wahlzahl ein Mandat gewonnen. Das erklärt sich Verblendeten als ein Andersblütiger verhaß: Wohnungen finden, weshalb der Wählerzuwachs daraus, daß die Arbeiter in Reichenberg teine war. Sie schleppten ihn zur Kaserne und schlach den Kommunisten nicht zugute tommi. Aber die teten ihn mit jener Bestialität, die man zu Sozialdemokratie? Das wird so erklärt: Un­recht tierisch nennt; denn nur Menschen sind ihrer fähig. Gustav Landauer wurde buch ftäblich zertreten und der Gnadenschuß" eines Offizier Mörders riz ihm durch die Dum Dum Wirkung des Geschosses das Herz aus der Brust.

Der Stimmengewinn der Sozial demokraten ist nicht auf wachsendes Bertrauen der Arbeiter zu den Refor. misten zurückzuführen. Die sozialdemokratische Partei ist längst zu einer bürgerlichen Bar tei geworden. Je mehr sie mit der Bourgeoisie und ihren Organisationen und im gleichen Maße mit dem Staatsapparate verwachsen, um so mehr wenden sich ihr auch jene leinbürgerlichen Schichten zu, die mit der Politik der bürgerlichen Parteien unzufrieden sind und immer mehr proletarisiert werben."

Der tiefften Geister einer ward zerstört, als Gustav Landauer diefen Opfertod starb. Wenige haben wie er das große Leid einer entmenfchten, entzauberten, entweihten Welt gefühlt und den­fend begriffen. In der Verneinung des Unflats, der sich bürgerliche Zivilisation nennt, Gustav Landauer zum Anarchismus. Freilich brachte auch der ihm Enttäuschung über Enttäu­schung. Der freie Geist, nur dem eigenen Ge Daß sich profetarisierte, fleinbürger­wissen verantwortlich, widerstrebt der moralischenliche Schichten, die mit der Politik der bürger. Ggalisierung, der Organisation, der Politik. Er lichen Parteien unzufrieden sind, der Soz al vermag sich soweit zu verleugnen, daß er fein demokratie zuwenden, mag schon stimmen. Das Leben aufgibt, um einer Sache willen, die er so war ja immer so. Auch die Arbeiter haben lange er lebt, mit seinem Namen nicht decken sich vor dreißig Jahren der Sozialdemokratic des möchte, aber er fann im Geistigen keinen Schritt halb zugewendet, weil sie mit der Politik der bür­von dem eigenen Wege weichen. In dem Vergerlich liberalen Parteien unzufrieden wa neiner Landauer stedte jedoch auch der große Be- ren. Und im Jahre 1925 haben sich die Staats­jaher, der schöpferische Geist und der trieb ihn, beamten den Stommunisten zugewandt, weil sie im Vergangenen die Wurzeln des Zukünftigen zu geringe Gehälter befamen. zu suchen. In Gotik und Mystik, bei Bach und Shakespeare , bei den Monarchomachen des 16. Jahrhunderts und den revolutionären Bürgern des 18., bei Camvanella und Desmoulins , bei Meister Eckhart und bei Goethe war Landauer daheim, vor den Zeiten des Verfalls und darum wieder in den kommenden des Werdens. Ee wurde ähnlich wie Karl Kraus , mit dem er borübergehend in Verbindung trat und mit dem

Anton Dvořát.

Unterstützung findet der Borwärts" beim nationalsozialistischen Tag". Geteiltes Leid ist halbes Leid! Die Hakenkreuz ler haben ein Mandat verloren und sind jetzt, während sie uns früher um zwei Mandate voraus waren, genau so start wie wir. Darum schreibt Krebsens Blati:

Belle S.

nis vollauf sufrieden sein, welches be tigt, daß die Sozialdemokratie auch auf dem Vo den jener deutschböhmischen Stadt, von wo aus der bolichemistische Kreuzzug gegen sie eingeleitet wurde und wo sie verhältnismäßig organisatorisch und politisch am meisten gelitten hat, sich wieder als Massenpartei des arbeitenden Volkes durch­jetzt. Es ist freilich ein mühevolles Hinaufarbei. ten, das unsere Partei auf dem vom Bolschewis­mus zervühlten und vergifteten Boden Nordböh mens in Rauf nehmen muß, um der Arbeiter­flaffe wieder eine wirksame politische und wirt­schaftliche Interessenvertretung zu sichern. Das Schlagwort von dem Niebergang der Sozialdemo Pratic ist bereits endgültig erledigt. Man braucht nur die Wahlziffern vom Sonntag mit denen der Jetzten Gemeindewahl zu vergleichen, um zu erken. nen, daß der demokratische Sozialismus doch die überlegene und unüberwindliche Kraft in der Ar­beiterbewegung dieses Jahrhunderts darstellt. Bor fünf Jahren waren die Kommunisten in Reichen­berg noch mehr als doppelt so start als wir. Heute haben wir sie bis auf einige hundert Stimmen Vorsprung eingeholt. Beide Nationen zusammen gerechnet, stehen einander in der Gemeindeftube 5 Sozialdemokraten und 5 Kommunisten gegen. über...

Für die sozialdemokratische Partei werden die Gemeindewahlenfolge, die sie in den letzten Wochen in Krakau , Polaun und Reichenberg verzeichnen konnte, ein Ansporn zu intensivster or ganisatorischer Arbeit sein. Der Wiederauf­bau der Arbeiterbewegung vollzieht sich nicht in Wahlkämpfen, sondern in der täglichen Kleinarbeit, in dem lei. benschaftlichen Ringen um die Seele jedes Arbeiters und jeder Arbeite. rin. Die braven Pioniere der großen fozialdemo fratischen Bewegung, die dieses mühevolle Werk im Reichenberger Gebiete zu vollbringen haben, schöpfen aus diesen Wahlergebnissen die Zuversicht, daß die Zukunft doch der großen Einheitspartei der Arbeiterklaffe gehört. Whit der Sozialdemo fratie steht oder fällt der Sozialismus. Diese Er­Kenntnis schmiede: die Millionen Arbeiter zu festen, unüberwindlichen Kampfformationen zusammen. Daß es auch im Reichenberger Gebiet mit unserer Bewegung sicher vorwärts geht, ist das beste Zei chen dafür, daß unser Weg der einzig gangbare ist. Unsere Linie geht nach aufwärts und des­halb gehört uns auch die Zukunft."

In die Reichenberger Stadtvertretung wur den folgende unserer Genossen gewählt: August seder, Privatbeamter, Wenzel Biegel, Zugsführer der Staatsbahn, Elfe Macoun, Private, Ghrenfried Vorbach, Kreissekretär.

Für die Sozialdemokraten ist der Weitere Erschwerung der Einwande­

rung nach USA. ?

Wahlausgang eigentlich eine Blam age, denn sie hatten mit einem ungeheueren Propagandaappa Washington , 30. April. Ohne einen soge­rat gearbeitet und machten sich Hoffnung, die Kom. nannien Kalendertag abzuwarten, an dem die munisten vollständig zu schlagen. In Reichen einfache Mehrheit entscheidet, unternahm Sena­berg haben die Blaßroten aber schein tor Nye heute im Einwanderungsausschuß des bar unheilbar abgewirtschaftet." Bundessenats den Versuch, die Entscheidung über Wirklich nur scheinbar!"( Deutsch die Aufschiebung der neuen auf Grund der Ur­tönnen Böltische ja nie.) sprungsklausel berechneten Einwanderungsquoten gelang den Kommunisten und Hakenkreuzlern, diktion des Einwanderungsausschuffes zu entzie­Zusammenfassend also kann man sagen: Es durch einen entsprechenden Antrag der Juris­brei Mandate zu verlieren und somit ihre Stel- hen. Zur Annahme des Antrages wäre Ein­lung fiegreich zu behaupten. Die Sozialdemokra- stimmigkeit erforderlich gewesen, Senator Read ten, die ein Mandat und einige hundert Stim opponierte jedoch und behauptete, die Propaganda men gewonnen haben, werden sich von dieser Nic gegen die neuen Quoten würde lediglich von den berlage faum erholen. Schwarz- weiß- rot Front! Bindestrich- Amerikanern" und den Schiffahrts gesellschaften betrieben. Senator Johnson, der Vorsißende des Ausschusses, machte Read darauf aufmerksam, daß auch Präsident Hoover Geg ner der neuen Quoten sei. Read erwiderte: Wenn Hoover die Bevölkerungsprobleme so genau ſtu diert hätte, wie die Wirtschafts- und Agrarfragen, ,, Was das Reichenberger Wahlergebnis mit würde er auch für die Einführung der Ursprungs­den Gemeindewahlresultaten der letzten Zeit geflausel eintreten. meinsam hat, das ist eine Kräfteverschiebung im Senator Blad- Alabama fündigte an, daß er proletarischen Lager, die durchgehende Stärkung der eine Resolution einbringen werde, alle Einivan­Sozialdemokratie auf Kosten des Bolschewismus. derung für die Dauer von zehn Jahren auf In dieser Beziehung fönnen wir mit dem Ergeb. I zuheben.

Nach dieser Exfursion in die heitere Sphäre tommunistisch hafenkreuzlerischer Operettenpolitit Aber nehmen wir an, die Sozialdemokratie fei, um zum ernſten Thema zurückzukehren, ab­hätte bürgerliche Stimmen gewonnen- obschließend der Freigeist" zitiert, der 11. a. wohl doch das Bürgertum selbst drei schreibt: mandate gewonnen hat!- wohin sind denn dann die 700 kommunisti. chen Stimmen gekommen? Wenn die Kommunisten nicht an uns verloren haben, dann haben sie eben, was ihnen doch kein gutes Zeug­nis ausstellt, an die Bürgerlichen verloren. Und

,, Geehrtester Herr!

andere. Sich ganz der Musik zu widmen, wurde| tonangebend in der Musik Desterreichs, wird sein fester Gnischluß, den er als Sechzehnjähriger in dieser Zeit sein wohlwollender Protektor, der zur Ausführung bradyte, indem er als 3ögling ihn auch mufiffünstlerisch so stark beeinflußte, Zum fünfundzwanzigsten Todestag in das Prager Musikkonservatorium eintrat. In daß Dvorats tonfünſtleris- es Schaffen im Sinne des tschechischen Meisters am 1. Mai 1929. dem Schülerverzeichniß dieser Anstalt ist er als Brahms' selbst eine der damaligen Musikromantik Unter den Meistern der verhältnismäßig Sörer der Orgelschule eingetragen, die er von und den Musikgrundsäven Richard Wagners ent jungen tschechischen Tonkunst vertritt Anton 1857 bis 1859 frequentierte. Franz Karl Bitsch, gegengesette Richtung nahm. Dvořáks musif­Dvořák in markanter Weise die klasfigistische der Organist der Prager Niflasfirche und das fünstlerisches Verhältnis zu Brahms möge ein Richtung. Trotzdem sein tonfünstlerisches Schaf malige Direktor der eine selbständige Abteilung Brief illustrieren, der auch auf Dvořáts ton­fen in die Blütezeit der romantischen Epoche der des Stonservatoriums bildenden Orgelschule, war fünstlerisches Schaffen selbst ein bezeichnendes Musik fällt. Während Fr. Smetana , der mit hier sein Lehrer. Doch scheint der Schüler Licht wirft. Brahms schreibt an den tschechischen Dvořák bedeutendste tschechische Tondichter, durch. Dvořát nicht eben bedeutend in feinen Talent Meister: aus Musikdramatiker und Programm- Musifer ist, äußerungen gewesen zu sein, weil in den Tätig liegt Dvořáks Stärke auf dem Gebiete der feitsberichten des Konservatoriums nirgends Kammermusik und Symphonie, in der er sich feiner Erwähnung getan wird. Nach. Verlassen zur abfolui- muusikalischen, alfo programmlosen des Konservatoriums teilt er das Schicksal so Richtung befennt. Der Grund dieser Musikauf vieler Mufiter: als Orchesterspieler und Organist fassung Dvořáts dürfte zum Teil in deutschen fristet er ein fümmerliches Dasein, das Musikhand­Einflüssen zu suchen sein, denen Dvořák durch die werk zum nötigen Lebensunterhalt betreibend, Sauptvertreter der deutschen abfolut musikalischen den Ruhm der schaffenden Kunst vergeblich Michtung jener Zeit, des deutschen Tondichters suchend. Auch seine im Jahre 1862 erfolgte Anjelbit) mir die größte Freude macht, daß ich Johannes Brahms und des Wiener Stritifers itellung als Bratschist am Prager tschechischen Eduard Hanslid, ausgesetzt war. Denn diese Nationaltheater brachte ihn dem ersehnten Ziele beiden waren es ja, die Dvorats großes mufi fompofitorischen Erfolges nicht näher. Erst das falisches Talent eigentlich entdeckten und ihm in feinen fünstlerischen Bestrebungen die lebhafteste Unterstützung zuteil werden ließen.

Jahr 1873 brachte die Wendung im fünstleri schen Schicksale Dvořáke. Ein in diesem Jahre mit glänzendem Erfolge zur Aufführung gelang Anton Dvořák , der am 8. Dezember 1841 ter Hymnus für Chor und Orchester lenkte die zu Mühlhausen bei Stralup als Sohn eines Gast- Aufmerksamkeit der maßgebenden Streise auf wirtes geboren wurde, war ursprünglich dem Dvořáks bedeutendes Kompositionstalent. Ein Handwerkerstande bestimmt; er sollte Fleisch mehrjähriges Staatsstipendium ermöglicht hauer werden. Aber die Musik hatte es ihm ihm endlich, seine Stellung als Orchestermusiker schon als Stnabe angetan; der Violinunterricht aufzugeben und sich ganz der schaffenden Ton­bei seinem Schullehrer ging ihm über alles funft zu widmen. Johannes Brahms , damals

Ich bedauere ganz außerordentlich, bei Ihrer Anwesenheit hier verreist gewesen zu sein. Um so mehr, da ich großer Schreibe­Unlust wegen von schriftlichem Verkehr nicht den geringsten Ersay hoffen kann. So sage ich heute nur, daß die Beschäftigung mit Ihren Sachen( Brahms las sogar deren Korrektur

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mir bekannten Quartette gäben. Sollte Herr Simrod( der Berliner Verleger der Werfe Brahms') nicht geneigt sein, so könnte ich ja sonst versuchen?

Für heute nochmals besten Dank für die Mitteilung und herzlichsten Gruß Ihres schr ergebenen J. Brahms . ( Dieser Brief ist der neuen Musifgeschichte in Selbstzeugnissen" von Prof. Sermann Unger entnommen.)

Brahms ' und des bedeutenden Wiener Krififers Hanslid Interesse an Dvořák trag nicht wenig dazu bei, den Kompositionsruhm des tschechischen Meisters allenthalben zu ver­breiten. Nicht nur, daß Dvořák durch Brahms' Vermittlung bei deffen Verleger Simrod in Berlin freundliche Aufnahme und eine Verlag­stätte für seine Werke fand, auch bedeutende Dirigenten nahmen sich nin Dvořáks und seiner Tonkunst an. Hans Bülow führte ihn im dent­aber auch viel darum gäbe, könnie ich mit schen Konzertsaale ein, Hans Richter bringt ihn Ihnen plaudern fritisch über einzelnes. nach England und Amerika . Dort, in New York - Sie schreiben einigermaßen flüchtig. Wenn wird Dvořák auch im Jahre 1892 Direktor des Sie jedoch die vielen fehlenden Kreuze, Be's, Nationalfonservatoriums, kehrt aber nach drei Auflösungszeichen nachtragen, so sehen Sie Jahren bereits wieder nach Prag zurück, um auch vielleicht die Noten selbst, die Stimm­führung usw. bisweilen etwas scharf an. Verzeihen Sie recht sehr, einem Manne wie Ihnen gegenüber in solchen Sachen ist es sehr anmaßzeitd, folche Wünsche zu äußern! Die Widmung des Quartetts würde ich als eine mir widerfahrene Ehre empfinden. Mir möchte recht praktisch erscheinen, wenn Sie gleich beide

hier, nun auch von den Tschechen endlich ge= bührend anerkannt, an demselben Konservato­riant, dessen Schüler er war und an dem er schon früher vorübergehend als Behrer gewirft hatte, die Stelle des artistischen Direktors zu übernehmen. Dvořáks erste Anstellung am Pra­ ger Konservatorium datiert vom 1. Jänner 1891. Seine muusipädagogische Bedeutung als Kompo­