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9. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Freitag. 3. Mai 1929.

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Nr. 104.

Der Weltfeiertag der arbeitenden Massen.

Herrlicher Verlauf der Maifeier. der Maifeier.— Unsere Maffenaufmärsche gewaltiger als in den Vorjahren. Maifeier, wie sie die Arbeiterschaft zum famen, so doch unaufhaltsamen Niedergang- leider hat es durch die blutigen Vorfälle gebung hatte hier noch nie eine solche ſtarte Be­vierzigstenmal feiert und doch anders! Dieser Partei ist nichts so bezeichnend, als die in Berlin  . über die wir an anderer Stelle beteiligung aufzuweisen wie in diesem Jahre. Beson Das ist der Eindrud aller, die am Mittwoch Tatsache, daß in Mähr.- Ost rau der kom- richten, eine Trübung erfahren, hat gewiß ders fiel die Teilnahme der Jugendlichen und Ostrau an einer unserer Maifeiern teilnahmen. Die munistische Zug fleiner war, als jener des dazu beigetragen, den Gedanken der Solidari Frauen auf. Das Referat erstattete Genosse Hein. Die Kommunisten aus dem ganzen Gebiete Siedelungsverhältnisse bringen es mit sich, daß Sdruženi", das ist der von den tschechischen tät und den Glauben an die Sieghaftigkeit un­waren in der Zahl von fünf nach Karlsbad  die deutschen   Arbeiter in der Tschechoslowati- Nationaldemokraten gegründeten fascistischen ferer Sache zu stärken und zu beleben. In der marschiert. ichen Republik in feiner Stadt in so unge- Arbeiterorganisation. Es braucht nicht erst aus Tat benötigt die Arbeiterklasse dringender als heueren Wassen am ersten Mai aufmarschieren drücklich betont zu werden, daß dieje jetzigen ie der Einheit und Einheitlichkeit in Idee und tönnen, wie dies in einer der großen Städte fascistischen Arbeiter vordem durchwegs fom- Organisation. Es war ein herrlicher erster in Deutschland   oder gar in Wien   geschicht, munistische Parieigänger waren. Das sind die Mai, der dem Bürgertum die Stärke, den unsere Aufmärsche sind, bis auf einige größere leßten und traurigsten Früchte der kommuni- Stampfgeist, die brüderliche internationale Gea deutsche Induſtrieſtädte, naturgemäß fleiner. stischen Erziehungsarbeit und Sektätigkeit! sinnung und die Disziplin der sozialistischen  finnung und die Disziplin der sozialistischen  Aber auch in diesem Maßstabe konnte man den Das heurige Stampffest des Sozialismus Arbeiter auch in diesem Lande gezeigt hat! Unterschied zwischen der Maifeier im heurigen Jahre und jenen in den früheren Jahren wahr nehmen, ein Unterschied, der sowohl in der Zahl der Teilnehmer an den Sundgebungen, als auch in der Stimmung der Demonstranten zum Ausdruc fam.

Die Maifeier in der Tschechoslowakei  .

Im Nachstehenden registrieren wir die bisher aus unseren Streisgebieten eingelaufenen Maifeier- Berichte:

Kreis Karlsbad  .

Jechnik. Vor mene als 150 Menichen referierte Genoffin hier aus Starlsbad. Die Versamme Tung wurde mit einer Demonfivation duzd; die Stadt beidsloffen.

Poderjam. In Poderjam, wo die Genossen Görgner aus Saaden und der tschechische Genosse Souček aus Brüg referterten, mahmien über 500 Personen an unserer Waiversammlung teil. Unsere Versammlung war diesmal ebenso stark wie die der Stommunisten. Besonders ins Auge fiel die beden­tento ftare Beteiligung gegenüber dem Vorjahr. Joachimsthal  

hatte ebenfalls eine prächtige Waiversammlung. Die Teilnehmerzahl war stärker als im Vorjahr. Sie beziffert sich auf etwa 400. Das Referat der Abgeordneten Genoffin Fonun Blatny fand stürmischen Betfall. Die Ver­fammihing der sent twisten war um bic

Kreis   Teplitz- Saaz  . Tepliz- Schönau. Es geht vorwärts- das war

Schon diese Stimmung! Sie stand auf den Gesichtern der hunderttausende Demon­[ vereines Genosse Adolf Palmte ants Elbogen  . Nach itranten zu fejen, die am Mittwoch in allen ihm referierte für die tschechischen Genossen Genosse Karlsbad  . Die Maitundgebung in Karlsbadubicka ous Falkenau  . Städten und Orten, wo nur einigermaßen die Voraussetzungen ji bie Veranstaltung einer geftaltete fit zu einem Ehrentag für une Partei. Der Maiaufmarsch der Arbeiterschaft bes Elbogen  . Die Maiseler bewies, daß die über- Sälfte schwächer als im Vorjah fozialistischen Maifeier gegeben sind, freudig Bezirkes wurde ein Erlebnis von überwältigender wiegende Mehrheit der Arbeiterschaft des Bezirkes Petschau  . In Vetſchau   rejerierte vor eines aut und stolz hinter unseren Bannern und roten Straft. Der imposante Demonstrationszug, in dem hinter der Sozialdemokratie steht. 4 bis 5000 beincten Versammlung Senator Genosse Löw. der Fahnen durch die Straßen schritten. fie tam in 16 wufitfapellen marschierten, bot ein prächtiges Wenschen marschierten auf dem Martipiat auf, insbesondere die Bejndelung des Maitages durch die den leuchtenden Augen zum Ausdruck, mit Bild: 300 Radfahrer mit deforierten Rädern, stavte wo Genosse Wondrak das Hauptrefera: erstattete. Stommmifien anprangerie. denen die Versammlungsteilnehmer an den Gruppen von Parteiordnern und Samaritern, die Nach ihm sprachen Genojjin Marterer für die Lippen der Redner hingen. Manche Jahre hin- sozialistische Jugend mit vielen Standarten und Frauen und dannt noch ein tschechischer Genosse. Weipert. Die Kundgebung war froß des schlech­durch lastete auf den Maidemonstranten eine Fahnen, Arbeiterturner unter Borantritt ees gewisse Gebrüdtheit, die dem Bewußtsein der Fanenzuges, die Sportler in schntuder Kleidung ten Wetters gut besucht. Am Postplass, wo die Ber­verhängnisvollen Spaltung der Arbeitertlasse und schließlich das große Seer der Parteigenöſſen ſammlung tagte, batten sich C00 Personen einge- der Gindrud beim Anblick der herrlichen Versamm ebenso entsprang wie der Tatsache, daß sich die und Parteisenojſinnen. Die Sundgebung fand am funden. Das Referat erstattete Genosse Schneilung auf dem Martiplabe. Wenige Minuten vor Seerlager des Proletariats, getrennt durch Becherplay statt unter Leitung des Genossen oder aus Raaden. Die Sundgebung der Kommu. 12 Uhr rüdte als erster Zug Weiskirchlik mit flin waffer. Das Referat erstattete Genosse Sacher, wisten war bedeutend schlechter besucht als im gendem Spiel auf dem Schmeykalplatz ein. Nach nationalen und richtungspolitischen Streit, für die tschechischen Arbeiter sprach Genosse Tila Vorjahre und richtete sich ausschließlich gegen die 2 Uhr hörte man dann von allen Seiten des gegenüber dem Ansturm der Reaktion als zu Die Seundgebung wurde mit den Klängen des Liebes Sozialdemokratie. schwach erwiesen. Wohl gab es immer viele iau der Arbeit geschlossen. Die Beteiligung war trob jende überzeugter sozialdemokratischer Arbeiter, tes Wetters stärker als im Vorjahr. wo 15.000 die im Glauben an ihre Partei feinen Augen Teilnehmer gezählt wurden. Die komm blick schwankend wurden, aber in den Massen, nistische„ Mailundgebung" nahm sich wie ber die mit uns marschierten, herrschte vielfach aussing eines großen Pfeifenklubs aus: 280 rich seleinmütigkeit, auch wenn sich dies mancher Linierte marschierten zum Schimpfkonzert gegen die felber nicht eingestehen wollte. Die heu Sezialdemokratle. rige Maifeier hat bewiesen, daß Neudet. Auch hier war die Beteiligung stär­die Massen, die sich zu uns betenter als im Vorjahr, und zwar um etwa 600 nen, wieder von Vertrauen in ihre Bersonen. Im Zuge marschierten über 3000 When alten Ideale, in die sozialdemo- schen, an der Kundgebuna nahmen gegen 5000 fratischen Kampfmethoden er- Personen teil. Das Referat erstattete Genoffe füllt sind und daß sie Zuversicht und Sie gesgewißheit begeistert.

Und erst die Zahl der Teilneh­mer an unseren Waitundgebungen! Nirgends war ein Rückschritt, überall das Wachstum un­

Bezirk Asch veranstaltete drei Waifund gebungen. In Asch selbst beteiligten sich an unferer Maifeier mehr Menschen als im Vorjahr, insgesamt dürfien es 1800 gewesen sein. In Haslan waren ebenfalls einige 400 Arbeiter und Arbeiterinnen versammelt und in Roßbach nahmen 600 Genossen und Genofsinnen an der Makund­gebung teil. In Asch referierte Genosse 5! z! aus Aussig  , in Haslan Genoffin Bucher aus Starisbad und in Roßoad) ebenfalls Genosse Pör; I. Die Stimmung war ausgezeichnet, besonders starf war die Teilnahme der Frauen und der sozia Die Kommunisten abig aus Marlsbad. Der Aufmarsch der omissischen Jugend  .- tunisten war gegenüber dem Vorjahr bedeutend hatten recht flägliche Waiversammlungen, in Asch schwächer. Sie ergingen sich in ordinären Bewurden 350 und in Roßbach 230 Teilnehmer ges fchimpfungen der Segialdentokratic.

zählt

Schmehtalplates flotte Marschmusik erklingen. Mit zusammen 14 Wusikkapellen vidten nun innerhalb weniger Minuten alle Ortszüge gegen den Schmeh kalplas heran, der nun einem wogenden Menschen­meer glich. Gegen halb 8 Uhr jepte sich dann der Demonstrationszug in Bewegung, dessen Spize fünf Minuten nach 3 Uhr auf dem Marktplatz ein iraf. Um 3 Uhr 50 Min.( folange währte der Ein­marsch des Zuges) verkündete ein Hornsignal den Beginn der Versammlung. Die Sänger und Sän gerinnen in großer Stärke vertreten, begrüßten die Riefenversammlung mit der„ Internationale". Die Bezirksmusik intoniert hierauf das„ Lied der Ar­beit". Als die ersten Töne erklingen, entblößten spontan die Tausenden das Haupt. Als erster Redner sprach dann der tschechische Genosse Fialka aus Prag  . Nach ihm ergriff Genosse Heinrich Strem ser das Wort. In leidenschaftlicher Weise lagte Faltenau. A dom Maizuge beteiligten jid) Buchan. Hier, wo wenig Industriearbeiterschaft er dann das System des Bürgerblockes an. Wir sind ferer Partei beweisend, ein erfreuliches An- 2500 erwachsene Personen Dem Zuge voran zu Sauſe iſt, hatten sich 200 Genossen und Ge- die Kraft des Friedens. Wir kämpfen gegen den nossinnen zur Maifeierversammlung zusammen- Wahnwiß des Militarismus und der Völker vergif  wachsen unserer Aufzüge festzustellen. In maridyerten über 000 Stinder, die dann Spalier nofsinnen bildeten und den Zug an sich vorbeimarschrezen gefunden, vor denen die Genossin Günal aus tenden Ausrüstung der Staaten. Genosse Kremser manchen Orten war unsere Bewegung jahre ließen. Selbstverständlich war ard) eine große An- Starlsbad über die Bedeutung und die Forderungen wies am Schlusse seiner Rede auf das zehnjährige lang wie ausgelöscht, die wenigen verbliebenen al von Radfahrern und ein stattlicher zug der des Tages referierte. Jubiläum der Partei in Starlsbad, das vom 16. bis 18. August in der Form des Reichsarbeitertages Getreuen, die durch nichts schwankend zu majozialistischen Jugend da. jozialistischen Jugend da. Beim Peroarbeiterheim Raaden. Maifeier im Zeichen des Aufstieges gefeiert wird, hin. Begeisterte Zustimmung war das chen waren, fühlten sich an Zahl zu gering, wuchs die Menschenmenge auf über 4000 Stöpfe an, um in die Oeffentlichteit zu treten. In diesem vor denen die Genossen Horn aus Starterad, unserer Partei. Während in den vergangenen Jah- Echo der beiden Reden. Mit dem Liede:„ Es flammt Jahr gab es keinen nennenswert großen Ort seruauity aus Brag und der Abgeordnete Giren in einen Lotalen die ganz unentwegten zu eine Lohe“ setzte nun wieder der Waſſenchor un­mehr, wo die sozialdemokratischen Arbeiter noffe de ay über die Bedeutung des ersten Mai fammentamen, füllten diesmal an 400 Menschen ferer Sänger ein. Die Genossen Jirent und nicht ihre Waifeier gehalten hätten. In man- sprachen. Die Stimmung war glänzend. Es den großen Schüßenhaussaal in Kaaden  . Auch Lorenz schlossen dann die Stundgebung mit einem cher Städten, jo insbesondere in star ls bad, herrschte eb der starken Beteiligung große Begiſter waren heuer wieder zwei Gruppen der sozialistischen Hoch" auf die internationale Sozialdemokratic, war der Demonstrationszug von kaum je da rung. Stlöglich, und abstoßend wirkte dagegeit die Ingend vertreten. Die Verſannung beberichte Die Zahl der Demonstranten annähernd zu schät gewejenen Dimenſionen. Großartig und ein- demonstration" ber Stommunisten. Sie famen eine begeisterte Swing, die noch gesteigert wurde zen ist nicht leicht. Das ſteht außer weißel; siete aus dem ganzen großen Arbeiterbezirke in der durch das anfeuerade Referat des Genossen Wei Waitundgebung war die stärkste, die Teplit wohl tert aus Starlsbad. Die kommunistische Waikund ie gesehen hat. drucksvoll verliefen besonders jene deundgebun­Stärke von 500 Menschen zusammen. Ihre Mairede bestand in wüsten Schimpfereien auf die gebung, an der 580 Personen, darunter viele Kinder, gen und Aufmäriche, die gemeinsam mit den tschechischen sozialdemokra Sozialdemokraten. Auch die Fresozialisten teilnahmen, artete in eine to is ste Schimpferei tischen Arbeitern abgehalten wurden. und die Satentrengler hielten in Falkenau Mai- auf die sozialdemokratische Partei, einzelne Institute Der Verlauf der kommunistischen   verfammlungen ab, die aber außerordentlich täglich und Bersonen aus. Maifeiern daaegen war in vielen Orten ausficien. Die Chriftlichsozialen hatten es di.. af ein bei weitem schlechterer, als in den Vorüberhaupt nicht geivagi, oine öffentliche Maifeier ungefähr 800 Perionen teil. An der Kundgebung Arbeiterinnen in immer größerer Zahl zur Mai jahren. Mit einziger Ausnahme des Reichen durchzuführen.

berger Bezirkes waren unsere Versammlungen Königsberg  . Der Verlauf der diesjährigen Mai­und Demonstrationszüge größer, als die der feier war ein guter. An der Versammlung am Stommunisten, die mitunter geradezu kläglich Marfiplaz nahmen über 2000 Menschen teil. anzusehen waren. Für den wenn auch lang Das Referat erstattete nach einem Chor des Gesang  

Dur. Die auch heuer mit den tschechischen Genos­ten Besuch auf. Es zeigte sich in aller Deutlichkeit, jen abgehaltene Maifeier wies einen überaus star­baß die Werbekraft der Sozialdemokratie immer mehr Bärringen. Am Temonstrationszug nahmen wächst. Von Jahr zu Jahr kommen die Arbeiter und tausend. Das Referat erstattete Genosse Lehrer bemonstration. Wir können voller Stol; sagen, daß Plant. Die Kommunisten aus diesem Ge- teine andere Partei in der Lage ist, zu einer Stampf­biete marschierten 81 Wann starf nach Platten. demonstration solche Massen auf die Beine zu brin­

Rodisfort hielt für den Unterdistrikt des Be- gen als unsere Partei es vermag. Schon als die zirkes Karlsbad   eine eigene Maifeier ab. Die Kund- Büge aus den einzelnen Orten anmarschiert kamen,