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Mittwoch, 8. Mai 1929.

Der Fabritbefizer spricht.

Herr Chef, was verlangen Sie von Ihrem Arbeiter?" Folgendes:

Er darf nicht dumm sein: Dumm. töpfe richten einem den schönsten Betrieb zugrunde. Er darf nicht klug sein: Intelligente Arbeiter machen unsereinem immer Schwierigkeiten. Er darf nicht organisiert seit: Gott verhüte, daß die ganze Belegschaft jemals aus Freigewerkschaftlern bestehe!

Nußbringende

Kleintierzucht

Rubentenzucht Rubbringende Baltung. Bilege des Schafes Geflügelsucht

Der Kaninchenftan Buchführung für Kanin. Gefundheitspflege is

chenzüchter

Kleinbaustiere Büchtungslehre.

K 6.80

K 10.20 .K 6.80 K 3.40

.

K 8.40

.

.K 8.40

.. K 3.40

Ausführliches Berzeichnis über berartige Schriften oftenlos.

Er darf nicht unorganisiert sein: Bei Unorganisierten fann man nie wiffen, ob man Boltsbuchhandlung nicht gemeingefährliche Subjekte, Diebe und Gau­ner, vor sich hat, die aus der Gewerkschaft raus­geschmissen worden sind.

Rremfer& Co. Teplit- Schönau, Rönigstraße 13, birelt gegenüber bem neuen tabttbeater.

Er darf keinen Wert auf Sauber­leit legen: Diese piffeinen Fazken unter den Broleten verlangen womöglich noch, daß man in die Dreherei einen Fön  " zum Händetrocknen für Der Kleingarten fie einbaut!

Er darf nicht unsauber sein: Schmierfinken verunzieren einem die ganzen schö men Fabrikanlagen.

Er darf feine Lohnforderungen stellen: Ein Drittel des Arbeitsertrages meiner Arbeit muß nun einmal mir gehören.

Er darf seinen 2ohnberhältnissen gegenüber nicht gleichgültig sein: Wen nicht einmal sein Lohn interessiert, den interessiert das Wohlergehen des Unternehmens noch weniger. Das würde der Produktionsziffer schaden.

Er darf nicht selbständig handeln: Gehen die Proleten erst selbstherrlich vor, dann ma­chen sie einen bankrott.

seine Anlage, Einteilung und Bewirtschaftung. Von Max Hesdörtler Kt 6.80 VOLKSBUCHHANDLUNG Kremser& Co., Teplitz­Schönau, Königstraße 13, direkt gegenüber dem neuen Stadttheater.

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Möchten Sie auf

Seite 5.

Schotter tanzen?

Das wäre wohl in dünnen Tanzschuhen eine völlig überflüssige Marter

Aber auch bei gewöhnlichen Schuhen mit stär­keren Sohlen und auf normalen Strassen martern Sie Ihre armen Füssc ebenso, was sich aller­dings erst nach längerer Zeit fühlbar macht. Tragen Sie doch die elastischer Gummiabsätze Berson 750, die jeden Druck und Stoss vom Körper fernhalten.

BERSON tragen-

ein Wohlbehagen

Volkswirtschaft und Gozialpolitik.

Rüdgang der Getreideernte in der

Sowjetunion  .

Die Krije der russischen Landwirtschaft kommt Er darf nicht unselbständig sein: sehr drastisch in dem Rüdgang der Ge­Hinter jedem, der immer nur auf Stommando etwas treideerzeugung zum Ausdrud. In feis zu tun vermag, müßte ich dann stets zwei Aufseher nem, der Konferenz der KPSU., die soeben ihre zum Rommandieren stellen. Arbeiten abgeschlossen hat, erstatteten Bericht hat Rytov folgende beachtenswerte Angaben über die landwirtschaftliche Anbaufläche und die Ernte­ergebnisse bekanntgegeben:

Er darf nicht jung sein: Junge Leute find stets unzufrieden mit ihrer Lage.

Er darf nicht alt sein: Wenn einer schon 10 ist, leistet er nur noch 95 Prozent von der Ar­beit eines 22jährigen.

im Jahre 1927/28 um 1,4 v. S. gegenüber dem Die Anbaufläche für Roggen ist bereits Vorjahre zurückgegangen; im laufenden Jahr wird Er darf mit den anderen Kollegen ein Ridgang um weitere 8,1 v. 5. er­nicht zusammenhalten: Dann ist man wartet. Die Anbaufläche für Weizen ist schließlich nicht mehr Herr in seinem Betrieb. im vorigen Jahre zwar um 7 v.. gewachsen, Er darf sich von den anderen Kolle wird aber im laufenden Jahre nach den vorläu­gen nicht absondern: Dann werden die wie- figen Schäßungen einen Rüdgang um 11,3 der unzufrieden und das gibt Klamaut auf der V. S. erfahren. Noch ungünstiger sind die zahlen­Bude. mäßigen Angaben über die Ernteergeb

Er darf sich vor einem fleinen Benisse. Im vorigen Jahre verzeichnete man für triebsunfall nicht fürchten: Sonst ver Roggen eine Zunahme der Ernie gegenüber dem langt er gar noch, daß ich die Unfallverhütungs- Vorjahr um 1,6 v. S., in diesem Jahre dagegen borschriften alle befolge! wird mit einem Rüdgang des Ernteergebnisses Er muß mit größter Vorsicht und um 19,7 v. S. gerechnet. Für Weizen wurde Sorgfalt alles tun, damit er feinen bereits im vorigen Jahr troß einer geringen Zu­Unfall erleidet: Eine Steigerung der Unfall- nahme der Anbaufläche ein Rückgang des Ernte­siffer würde dem Renommee des Werkes schaden ergebnisses um 15 v. S. festgestellt und im lau­und die Linkspresse mobil machen. fenden Jahr soll ein weiterer Rüdgang der Er darf nicht schwazhaft sein: Das Weizenernte um 5.3 v. 5. eintreten. hält die anderen von der Arbeit ab.

Er darf nicht schweigsam sein: Stille Wasser find tiefbei den Schweigsamen weiß man nic, was für Ueberraschungen die einem noch be­reiten. Bei den Schweigsamen sind auch die besten Betriebsspibel machtlos.

Er darf nicht energisch sein: Ich muß auf die Bearbeitung meiner Arbeiter auch so schon zuviel Energie bergenden.

Er darf kein Dudmäuser sein: Die find in einem rationalisierten Arbeitsprozeß nicht zu gebrauchen.

Er darf keine Politik treiben: Wenn jeder Arbeiter politisierte, wo bliebe da mein Reingewinn!

Er darf politisch nicht uninter ejjiert sein: Das ist immer ein Zeichen von Dummheit. Und Dummföpfe..., das habe ich zu Anfang schon gesagt.

Wie er sonst ist, ist mir ganz egal! Jest werden Sie begreifen, daß es nicht leicht ist, geeignete Arbeitskräfte zu finden." Ernst Ewalt.

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Charles de Cofter.

Der Vorsißende des Rates der Bolfskommis fare ist sich des bedrohlichen Charakters dieser Ent. widlung wohl bewußt. In seiner Rede führt er ( dem Bericht der Prawda" vom 26. April zu folge) aus:

BERS

ihre Aufgabe war lediglich der Warenverkauf. Sachverständige Einkäufer werden angestellt mit den Städten geschaffen. Da der Getreideversor. der Aufgabe, ihre ganze Energie dem richtigen gungsplan darauf gerichtet ist, in erster Linie die Einkaufe zuzuwenden. Wasseneinkauf plus fach. Versorgung der großen städtischen Zentren sicher verständige Verkäuferschaft und Verkauf gegen zustellen, konnte es nicht ausbleiben, daß die nicht­bar war Vorschrift, und wenn davon nicht abge­rationierte Brotabgabe in den Städten zu einer wichen wurde, konnte der Erfolg nicht ausbleiben. Quelle der weiteren Zunahme der Getreidespefu- Das Geheimnis lag fast ausschließlich in der lation werden mußte. Großstädte wie Moskau   und Sonzentrierung des Einkaufs an Leningrad   wurden zu Mittelpunkten einer solchen einem Fleck. Die Kettenläden haben wunderbare Fort­Getreidespekulation zum Schaden für die Inter­essen der Arbeiterklasse in allererster Linie. Damit fchritte gemacht, sie haben Geld gemacht, sie haben eine sparsamere Bro: verteilung. die Bekämpfung aber auch eine Reihe Fehlgriffe getan, und ihre der Getreidespekulation und die Wahrnehmung der der Getreidespekulation und die Wahrnehmung der Zukunft ist nicht übermäßig rosig. Sie haben ihr Interessen der Arbeiterklasse und der ärmeren Geschäft auf dem Schleuderpreis aufgebaut, und Schichten der Landbevölkerung sichergestellt werden ihr Erfolg hat eine ganze Herde Konkurrenz fonnte, mußten wir infolgedessen die sogenannten kettenläden mit sich gebracht, die das Ge­Einkaufsbücher einführen, die man freilich schäft geteilt haben, so daß die Geschäftsuntosten nicht als eine Wohltat schlechthin hinstelländig gestiegen sind. In ihrem Eifer, die Preise len darf. Angesichts der entstandenen Simation u drücken, haben sie sich nicht allzusehr un stellen sie das kleinere Uebel dar. Qualität und volles Maß und Gewicht gefümmert, so daß man heute schon sorgfältig Es ist nicht anders möglich, als daß sich die darauf bedacht sein muß, die Augen offen zu hal Zuspigung der Ernährungskrise, wenn ten, sobald man den Stettenladen betritt, went wir sie nicht werden zu überwinden wissen, au chant nicht hineinfallen will. Sie haben ihren in den anderen 3weigen unserer Geschäftsruf nicht auf dem Vertrauen des lau­Volkswirtschaft auswirken muß." fenden Publikums aufgebaut. Sie haben sich start

Darüber hinaus wird der Eindruck des von das lebelwollen der Bauern zugezogen, weil sie Ryfov angeführten Zahlenmaterials noch dadurch aus Butter, Eiern und anderen Landwirtschafts besonders gravieren, daß die Bevölkerung der produkten Locmittel machten und auf diese Weise Sowjetunion   von Jahr zu Jahr um rund 2 v. 5. bie Marktpreise unter die Herstellungskosten her zunimmt, während die Getreideproduktion nicht abbrüdten. nur nicht vermehrt wird, sondern, wie geschildert, Für die Konjumvereine bedeutet das natür­die Tendenz zeigt, ihren Umfang fortschreitend zu lich keine geringe Stonkurrenz, die nur durch Aus­vermindern. bau der Genossenschaften überwunden werden fann.

Die amerikanischen   Kettenläben.

Sozusagen über Nacht hat sich in Amerifa durch die sog. Kettenläden" ein Handelssystem mit einem Geschäftsumfang entwickelt, der in die Hunderte Millionen Dollar jährlich geht. Das ist hauptsächlich durch zentralisierten Ein­kauf und Verkaufgegen Barzahlung ermöglicht worden.

,, Ueber einige Getreideschwierigkeiten lassen sich auch Schlußfolgerungen ziehen aus der Stlust, die sich zwischen den freien Verkaufspreisen und den Preisen der staatlichen Getreideaufbringungs­stellen auf dem Getreidemarft aufgetan hat und die zu einer Förderung der Spekula tionsgeschäfte führt, was wiederum das Er- Ein paar Leute mit Geld und anschlägigem gebnis der Getreideauforingung negativ beein- Stopfe haben die Vorstellung des genossenschaft flußt. Deswegen ist in den wichtigsten Getreibe lichen Gemeinwesens aufgegriffen und sind daran aufbringungsgebieten zu Methoden der Ausübung gegangen, ein privatfapitalistisches Handelssystem eines sozialen Druces auf die kulakischen Schichten an seine Stelle zu setzen. Sie fühlten die umvirt­des Dories  , die das Getreide zurückhalten, gegriffchaftliche Vergendung in den bisherigen Vertei fen worden. Angesichts der Situation, die sich für lungsunfosten und schufen einen Geschäftsumfang, die Getreideversorgung ergeben hatte, waren wir der einen Teil dieser Stosten auszuschalten ver gezwungen, Einkaufsbücher für die Brotverteilung mochte. Zum Absatze dieser Waren stellten fie auszugeben. Der Getreidemangel hat einen gün- Verkäufer an und bezahlten sie für die erzielten stigen Boden für die Getreidespetulation Ergebnisse. Diese Leute brauchten ihr Denken nicht nur auf dem flachen Lande, sondern auch in und ihre Energie nicht beim Einkauf auszugeben,

lesungen über französische   Literatur zu halten. Aber auch dann findet de Coster noch keine Ruhe, denn seine Gläubiger haben das Recht, sein Gehalt mit SPD  . Dem vor 50 Jahren am 7. Mai Beschlag zu belegen. Am Vorabend seines Todes 1879 gestorbenen flämischen Dichter Charles de schreibt er einem Freunde, der ihm noch einmal Coster wurde an seiner Wiege nicht das Lied von aushilft: Sie retten mich. Charles de Coster  , der Glend und Leid gesungen, das ihn während seines sehr trant ist." Man spürt, daß hier ein Opferweg ganzen Lebens begleitet haf. 1827 ist er in Münzurückgelegt wurde. Der ungeheure Nachruhm, der chen als Sohn des Intendanten des belgischen Bi- sich besonders von Deutschland   aus über die ganze schoss Merch   d'Angenteau geboren, und der Welt verbreitete, hat dem Dichter nicht mehr helfen Bischof selbst und die Wearquise de la Tour du können. Während seines Lebens wurde er kaum Bin, die Gattin des französischen   Gesandten in anerkannt, und seine wiederholten Versuche, endlich Turin  , waren seine Paten. Ursprünglich sollte sei es auch unter Stonzessionen- ein Wert für er Priester werden. Aber weder dieser Beruf, noch den Publikumsgeschmack zu schaffen, schlugen feh! die Laufbahn des Bankbeamten, die man dann für Sein Verleger muß ihm wenig bezahlt haben; ihn ausgesucht hatte, sagten ihm zu. Seine Nei es ist derselbe, der für die Misérables" Victor gung gehörte der Dichtung, und in seinem Heimat- ugo 300.000 Franken bezahlte. lande schöpfte er aus den Quellen des Volkstums, um ein wahres Voltsbuch zu schaffen. Dieses Volts , was sein eigentliches Lebenswert wurde, ist ihm auch gelungen: der Roman Uilenspiegel und Lamme Goedzak".

Charles de Coster   beginnt seine Dichterlaufbahn als Mitarbeiter an verschiedenen Zeitschriften. In festen Anstellungen hält er es nicht ans. Vier Jahre lang ist er an den Staatsarchiven beschäftigt, berläßt die Stelle aber wieder, um sich gan; dem Studium der belgischen Geschichte und Dichtung zu widmen. Schulden über Schulden türmen sich. Da­wischen spielt das tragische Liebeserlebnis mit Elisa, das sich in den Briefen an Elifa" spic­geft. Gin Lichtblick ist schließlich der 1870 erteilte Auftrag, an der neugegründeten Striegsschule Bor­

Devisenturie.

Prager Kurse am 7. Mai.

100 bolländifdje Gulben

Welc

Ware

$ 1356.95 1360.95 59.29

100 Dinar

59.54

100 Reidsmart

800.72%

803.22%

100 Belgas

468.77

469.97%

100 Bengös

587.90

589.90

100 Schweizer Franken

650.15

652.15

1 Pfund Sterling

163.74

164.74

100 gire 1 Dollar

176.75

177.55

33.75

33.85

100 franzöfifche Franten 100 polnische Bloth 100 Schilling

131.91

132.81

377.86

379.86

474.22% 475.72%

Genoffen!

raget bei jeder Gelegenheit Ener Barteiabzeichen!

mischen Legenden" führen in die Geschichte entstehen zu lassen, das eine ganze einfache Schn­und Sagenwelt des fläntischen Volkes ein: plastisch sucht hat: die nach Lebensfreude. Stefan Zweig  und packend schildern sie Menschen, so naturwahr sagt von diesem Werke: Das Unsterbliche und echt, wie es selten einem Dichter gelungen ist. der Lebensfreude in seinem Volke Weniger gut gelungen sind die Brabanti- wollte de Coster schildern, den urewigen schen Erzählungen". Alles aber wird über Sampf von Freiheit gegen Unter­schattet vom uiterspiegel". In dem Roman drückung, den Sieg des Lebens über seine Wi­Die Hochzeitsreise" ziehen die Hauptgestal dersacher. Darum wird sein Buch auch nie auf­ten mit unnachahmlicher Lebendigkeit an uns vor- hören, jung zu bleiben." über: das junge Ehepaar und die Schwiegermutter, der es beim besten Willen nicht gelingt, die glück­liche Ghe zu zerstören. Seinen inneren Lebensgang von den Lebenshöhen, auf denen die Menschen ge­nießen, zum Bolkstümlichen und Einfachen faßt der Dichter in einem ergreifenden Notschrei susammen, der den Fluch des Armseins schildert: Arm sein heißt, von jedermann und jederzeit ungestraft be­Kein Geistlicher begleitete den Sarg des Dich schimpft, geschlagen, angegriffen, verunglimpft, ge­ters. Der Sohn des katholischen Diplomaten war schmäht und verleumdet zu werden. Bleibt dem in seinem Leben immer kirchenfeindlicher geworden. Armen etwas Stolz und er sucht Arbeit, ohne Seine Studien zeigten ihm die schamlose materielle fich zu erniedrigen, so macht man ihm ein und geistige Ausbeutung der Bevölkerung durch die Verbrechen aus dieser notwendigen Tugend, die Kirche Die Stirche, so erkannte er, hatte alle wahre man seinen Dünfel nennt... Du kannst dir gar Lebensfreude, alle natürliche Freiheit getötet. Sie nicht vorstellen, wie dumm und roh die Welt sich hatte zugleich einer großen Anzahl von Schmaroßern meist in das Leben derer einmischt, die da leiden ein einträgliches, fattes, verschwenderisches Leben und nichts verlangen als Zeit, um sich aufzurichten. gesichert, während das Volk darbte. So begleiteten linken sie infolge von Mangel und unfruchtbaren den Toten nur die Offiziere der Kriegsschule und Kämpfen zu Boden wie Löwen, die vor Erschöpfung Vertreter der heimischen Literatur zu lepten Ruhe. sterben und nicht mehr beißen können, so kommen Camille Lemonnier   sprach an seinem Grabe die sie alle herbei und geben ihnen den Gelsfußtritt." Worte: Dem Verkannten von heute, dem Leben Im Uilenspiegel" tut de Costers Schilderungen der den von morgen!" Er hatte recht behalten. grausigen Taten der Richter und Henter ein Uebri De Coster hat wenig geschrieben. Die Fläges, um das Bild eines armen, gequälten Volkes

Der Wilenspiegel" ist nicht nur mit Herzblitt geschrieben, sondern ein Lebenswerk, errungen, er­litten, erkämpft, langsam gewachsen und gereift. In die Hauptfigur ist alles Leid und Sehnen des flä­mischen Volkes hineingelegt. Das Leben Uitenspie­gels wird zweieinhalb Jahrhunderte später als das des aus dem deutschen   Volksbuche bekannten Till Gulenspiegel, der 1350 gestorben ist, gelegt, damit das ganze politische Ringen der Flamen, ihr Be­freiungskampf gegen die Spanier, mit hineingeno men werden kann. Andre Gestalten des Weres, wie Uilenspiegels Begleiter Va nr me Goedzaf, cine Art Sancho Pansa, und die Statheline, die das erdhaft- mystisch- zauberhafte Element vertritt, ver stärken die Farben. Für das belgische Volk ist die­fes französisch geschriebene Buch mit der flämischen Seele die nationale Bibel geworden. Es ist ein Kunstwerk ganz großen Stils. Wir ſagen wohl nicht zu viel damit, daß die Deutschen   noch auf einen de Coster warten, der ihnen ihr Leid. ihr Schicksal und ihren Kampf so lebendig und wahr deute.