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9. Jahrgang.

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Flugzeug Prag - Rotterdam verunglückt.

Drei Todesopfer.

Freitag, 10. Mai 1929.

Protest welle?

Nein: Bankrottwelle!

Die Neuauflage des Roten Tages.- Sie haben schon wieder die Linie

verloren. Isoliertheit von den Betrieben."

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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Nr. 110.

Der ,, parasitäre Städter."

Und der staatenbildende Agrarier. Kassel , 9. Mai .( Wolff.) Das auf dem Der geweiene Ministerpräsident Švehla Fluge von Prag nach Rotterdam befindliche hat es für notwendig befunden, aus der lan­Flugzeug der Tschechoslowakischen Luftverkehrsge­gen Zurüdgezogenheit, zu der ihn seine Krant­sellschaft mußte zwischen 13 und 14 Uhr bei heit gezwungen hat, mit einer Kundgebung an Eiterhagen, etwa zwanzig Kilometer süd- Der Vorwärts" berichtet, daß das Be wird hier eine Komödie gemacht, die nur bestätigt, den Parteitag der tschechischen Agrarparte. öbstlich von Kaffel, eine Zwischenlandung vor gräbnis der Berliner Opfer im Zeichen des daß die KPC. politisch bankrott ist. Sie hervorzutreten, die geeignet ist. vielen den nehmen. Dabei wurde die Maschine zerstört. Ein Massen- Proteststreites stattgefunden habe. In mag noch Wähler zählen, die den gefahrlosen Fluggaft, der Kaufmann Friß Peters aus Deutschland wurde bekanntlich nicht gestreift. Von Alt der Stimmzettelabgabe vollziehen, aber bei wahren Svehla, wie wir ihn seit jeher gese­Münster in Westfalen , der Bordmonteur Solit den Streikparolen der KPD. hatte nur eine Er der kleinsten politischen Altion verweigern ihr die hen haben, erkennen zu lajjen. In der Wüste aus Prag und der Flugzeugführer Leittep aus folg, das war die für Sonntag ausgegebene. Wassen die Gefolgschaft. Die sePC. ist nicht im der bürgerlichen Politit, in der es wohl nicht Prag famen ums Leben. Der mit Wochenende Samstag Mittag beginnende stande, auch nur 1000 Arbeiter in der Republit an gewandten, geriebenen und demagogisch­Generalstreit hatte tatsächlich Erfolg. Es wurde zu einer Arbeitsruhe von zehn Minuten zu über- virtuosen kleinen Geistern. dafür um so mehr Schlußsihung des Unterhauses. nicht mehr gearbeitet als an jedem anderen reden. Diese Partei will die fapitalistische Gesell- an ein das Mittelmaß überragenden Politi­Sonntag. schaft stürzen?! fern und Staatsmännern fehlt, war Svehla London, 9. Mai .( AR.) Die Parlamentsar­Aber bei uns soll es eine Protest beiten der gegenwärtigen Legislativperiode wur In Prag hat fein Wiensch etwas von einer immerhin eine Potenz. Schmeichler und den heute mit der Annahme einiger Finanzmage II e" gegeben haben. Wir wollen nichts verfommunistischen Protestaktion gemertt. well e" gegeben haben. Wir wollen nichts ver- fommunistischen Protestaktion gemerkt. Das Freunde haben ihn in mäßloser Ueberschäzung nahmen abgeschlossen. Morgen wird das englische einern, sondern nur melden, was der Bor- Rudé Pravo" meldet Donnerstag, daß freigebig einen Staatsmann benanni. Montag eine an verschiedenen Orten" stattfand. Doch dafür ist er in all den Jahren seiner Re­Barlament formal aufgelöst und seine Mitglie- wärts" selbst von dieser Welle erzählt. der fehren in ihre Wahlbezirke zurück, um die Es soll also am 8. Mai Sundgebungen in Es hat die Kühnheit zu schreiben: allgemeinen Wahlen vorzubereiten, die am 30. berleutensdorf, Kopit, Trieb ,, Montag hat das revolutionäre Prager Mai stattfinden werden. Man nimmt an, daß schi, Sommern( diese beiden gemeinsam) das neue Parlament für den 25. Juni cinberufen und Obergeorgenthal, ferner in Bruch, werden wird, um an die Wahl eines Vorsitzen in stran, Pilsen und Prag gegebent den und zur Vereidigung seiner Mitglieder zu haben. Dazu noch welche in Sarpathoruß schreiten. Dann wird voraussichtlich eine weitere land, von wo man ja allerhand berichten kann. furze Pause vor Beginn der eigentlichen parla- Die meisten dieser Orte sind Dörfer. Aber mentarischen Arbeiten erfolgen. man erfährt aus dem Vorwärts" noch Ge naueres über die Versammlungen. In Bruch zum Beispiel:

Politische Amnestie in Rumänien .

" In Bruch, wo die Kundgebung der Arbeis ter im Zusammenhang mit der Be erbigung eines im Bergbau zufolge der Nationalisierungsmethoden getöteten Ar= beiters veranstaltet wurde, beteiligten fich 600 Genossen und Genoffinnen an dem Aufmarsch der Partei. Die Demonstration währte dort von halb 4 bis 6 Uhr. Es konnte durch 25 Minuten ein Referat er Bukarest

, 9. Mai. Das heutige. Anitsblatt veröffentlicht das Dekret über die anläßlich der Zehnjahrfeier der Vereinigung Rumäniens er­lassenen Amnestic. Diese betrifft alle politischen Berbrechen, die bis zum 1. Dezember 1928 be gangen wurden. Ausgeschloffen sind die Fälle, die mit Mord, Raub und Brandstiftung verbun den waren, Verbrechen von Staatsbeamten und Personen, die in den letzten drei Jahren wegen einer ähnlichen Angelegenheit bestraft wurden. Ferner hat der Regentschaftsrat ein Defret unter­zeichnet, mit welchem wegen verschiedener Ueber- stattet werden." tretungen Amnestie erteilt wird.

gierungstätigkeit den Beweis schuldig geblie ben. Was ihn hervorstechen ließ, war, daß er Proletariat gesprochen." noch um ein Stück beweglicher und geschickter. Wo? Wann? Wieviele? Darüber hört aber auch verschlagener als die anderen war. man nichts Genanes. Bezeichnend ist, daß die die mit ihm an der Gestaltung der Verhältnisje Sommunisten selber erst am Donnerstag wissen, im Staate arbeiteten. Er verstand es, den Ein­daß sie am Montag demonstriert haben. Montag brud einer gewissen Objektivität und eines Abend, Dienstag früh, Mittwoch früh erschien Vermittlers bei auftauchenden Gegensätzen in das Rudé Pravo" und wußte nicht, daß in Prag nerhalb der von ihm geleiteten Regierungs demonstriert worden ist. Am Donnerstag erfährt

funden hat? Die ganze Komödie dieses es plößlich, daß Montag eine Revolution stattge- gruppen zu machen, der Kompromissen nicht abgeneigt war. Was im Staate geschah oder unterblieb, war ein Werf, aber darin bestand ,, Massenproteststreites", dieser Protestwelle" eben seine Kunst, daß er immer seine Hände wird am besten widerlegt durch ein Rund- in Unschuld waschen konnte und es ihm gelang, schreiben der Stommunistischen Parandere in den Augen der Oeffentlichkeit zum tei selbst. Wir wollen nicht mit dem Vorwärts" schwarzen Peter zu machen. Er war nie wirt. rechten. Wir lassen ihm seine fünf Betriebe und lich Staatsmann, der das Ganze des Staates. seine Welle, die von Stopit bis Triebschit reichte. deſſen Zukunft und gedeihliche Entwicklung im Er mag uns ruhig widersprechen. Aber er wider­spreche nicht dem folgenden, nicht dem Rund Auge hatte, immer nur Führer der Agrarier. schreiben seiner Partei, das schlicht und bündig Agent ihres Machistrebens und Förderer ihrer feststellt: materiellen Interessen und damit auch der eigenen.

reisen.

Mit andern Worien. In Bruch wurde ein 1. Die Aktion der Solidarität mit Bergarbeiter, ein Opfer vom Schlachtfeld der dem Berliner Proletariat zeigt tatsäch= Mancher seiner mit Blindheit geschlage Polnischer Proteft wegen der Vorfälle Arbeit bestattet. Selbstverständlich folgten dem ich chwächen. Die Taflache, da nen Berehrer wird dieses Urteil für zu hart in Oppeln . daß in Sarge Hunderte Arbeiter. Die Kommunisten Warschau , 9. Mai. Der polnische Gesandie in machen daraus eine Partei- Demonstration! Ihr Prag fünf Tage nach dem ersten Maihalten, aber man braucht nur seine von ihm Berlin protestierte am Dienstag im Reichsaußen Grabredner benützt die Redefreiheit um über die nicht ein Betrieb gesprochen hat, tete Botschaft" zu lesen, in der er deutlicher an den tschechisch- agrarischen Parteitag gerich ministerium gegen die Vorkommnisse in Oppeln . Sozialdemokraten zu schimpfen. Stann man sich zeigt die völlige Isoliertheit der als er es sonst tat, aus seinen Verhüllungen Gesandter Knoll forderte, daß die sichergestellten eine ekelhaftere, schmußigere Demagogie noch Partei von den Betrieben. Diesen heraustrat, um ihn richtig zu erkennen. Herr Schuldigen bestraft werden und der Bevölkerung, vorstellen? Als nach dem Roten Tag berichtet insbesondere den Verletzten Genugtuung wurde, die kommunistische Demonstration habe zustand verzeichnen wir bis auf un- Svehla gefällt sich gerne in der Rolle eines, und Schadenersatz zuteil werde. darin bestanden, daß die spalierbildende Bevöl maßgebende Ausnahmen- in allen wenn man so sagen darf, Agrarphilosophen, wobei ihm neben manchem Verstiegenen mit Das Reichsaußenministerium teilte in Be- ferung den Feuerwehrleuten Nazdar" zurief, antwortung auf diese Intervention mit, der war das zum Lachen. Daß aber, der Miß­2. Die Untätigkeit der Partei gegen unter gelang, auch zutreffendes zu sagen. Oberpräsident der Provinz Oberschlesien Luka brauch eines Begräbnisjes zu einer Demon über den Berliner Vorfällen zeigt, daß Wenn er zum Beispiel in seiner Botschaft" ichet habe dem polnischen Generalfonful in stration, für die sich sonst keine Besucher gefun­Beuthen wegen der Vollommnisse sein Beileid den hätten, das ist nicht zum Lachen, das ist die Partei bisher opportuni: den Wert der Arbeit für die Gesellschaft rühmt und sich gegen diejenigen wendet, welche stisch ist. ausgesprochen, der Oppelner Polizeipräsident jei; um Rosen! die Arbeit und den arbeitenden Menschen ver­wegen Unterlassung der pflichtgemäßen Objorge Die übrigen Demonstrationen scheinen lleine 3. Die hauptsächlichsten Ursachen des achten, so wird dies jeder als löblich ansehen. und mangelnder Bereitschaft seiner Function ent- und zufällige Zusammenrottungen gewesen zu Bersagens der Partei in der Aktion der Freilich meint Svehla nicht jede Arbeit. hoben und zwei Polizeibeamte strafweise versetzt sein. Aber es gab ja auch einen Wassen Solidarität mit dem Berliner Proleta- sondern nur die des Landwirtes, was worden; die sichergestellten Schuldigen seien verprotest streit! Zehn Minuten Arbeitsruhe riat beruht in völligem Bersagen seinen Symnus auf die Arbeit als etwas einen haftet worden und werden vor Gericht gestellt wurde durchgeführt in werden. Die Frage des Ersayes der erlittenen Der Betriebszellen, die vielfach einseitigen erscheinen läßt. Sein Lob der Ar­Schäden ist bis jetzt unerledigt geblieben. nur auf dem Papier cristieren. beit ist denn auch tatsächlich nur die Einlei Ebenso ist die Nichteristenz der tung zu dem was der Agrarphilosoph sagen ..Prawda" über die dänischen Wahlen. Der Vorwärts" zählt sie namentlich raftionen in will, nämlich, daß der Stand der Land den Gewerkschaften wirte ein bevorzugter ist und sein Der glänzende Wahlsieg der dänischen Sozial. auf. Es sind eine Fabrit in Sera ya u ,,, mehrere demokratie ist der Redaktion der Mostauer Bauten" in Grottau , Reumann in Reichen und in anderen Massenorganisationen die muß, daß er alle in im Staate zu befehlen Brawda" sehr empfindlich auf die Nerven gegan- berg, Weiß& Sanat in Brünn , Grab & Ursache, daß wir die breiten Maffen der berufen ist und daß die anderen Stände gen. Das Blatt läßt sich nunmehr nach der ersten Söhne in Prag . Wir wissen nicht, ob in diesen Länder nicht mobilisieren fönnen." ihm unterian zu sein haben. Erschütterung wie folgt stänkernd vernehmen. Betrieben tatsächlich zehn Minuten gestreift Die Kommunisten haben also in den leßien Švehla will dies nicht nur jagen, er Die dänische Bourgeoisie hat die Stabilisierung wurde, ob alle Arbeiter oder nur die kommu Tagen, wie sie selbst zugestehen, einen zweiten der Strone auf Kosten einer unerhörten Ausben nistischen die Arbeitsruhe durchführten. Aber Roten Tag erlebt. Tros aller Anstrengungen iagt es auch und zwar mit aller Deutlichkeit. Ausben- nistischen tung der Massen, auf Stosten eines stavken Nieder- man bedenke, welch flägliches Manöver ein ihrer Parteileitung und aller Organisation ist es Er ruft zum Stampfe für die Beseitigung der ganges des Lebensstandards der Wertätigen durch ihnen nicht gelungen, die Protestivelle gegen die Demütigung, der der Stand der Landwirte geführt. Die Bourgeoisie benutzte zu diesem Zweck Sozialdemokratic in Bewegung zu setzen. Die angeblich noch immer ausgesetzt ist und noch

sage und schreibe fünf Fabriten in der ganzen Republit!

., Massen- Proteststreik"

die sozialdemokratische Regierung Stanning. ist, an dem von Tausenden Betrieben ganze Seritit, die die Kommunistische Partei da an sich seiner Meinung liege schon, ob nur der Land­Diese Regierung wurde abgelöst durch die Reinf teilnehmen, von Hunderttausenden Arbei- selbst übt, ist nicht zu überbieten. Sie wirke, wirt Bauer, paysan, chlop, chrapoun oder gierung der Dorsbourgeoisie, die stulati- Regierung tern feine 500! Aus einer Trauerfundgebung neben den Vorwärts- Meldungen" für sich!

Madjen Mygdal. Jetzt unternimmt die Groß­bourgeoisie eine neue große Offensive und zu die­sem 3wed muß sie in einem weiteren Ausmaß als bisher die Sozialdemokratie heranziehen und aus­nuten. Die gesteigerte kapitalistische Nationaksie­rung kann nur unter der Führung oder unter Be teiligung der Sozialdemokraten verwirklicht wer­den..

Wie zu erwarten war, haben die Sozialdemo fraten die relative Mehrheit im Parlament er halten. Die Aufgaben der Großbourgeoisie wer­den also erfüllt werden."

Der Sieg der Sozialdemokratie als ein Sieg der Großbourgeoisie: fürivahr, dieser Wahmvik ist laum zu übertreffen! Churchill

erklärt den Youngplan für unannehmbar. London

, 9. Mai .( Reuter.) In Beantwortung einer Anfrage betreffend den Vorschlag Youngs erklärte Schaßkanzler Churchill im Unterhause, die britische Regierung habe ihren Sachverständigen keine Instruktionen gegeben und sie haben volle Freiheit ihre Schlüsse zu ziehen. Ihre Schlüsse binden jedoch in seiner Weise die Regierung, welche das Recht hat, die ganze Situation neuerlich zu prüfen. Um jeglicher Fehlprämisse oder alarmierenden Mel­dungen zu begegnen, erklärt die Regierung, daß die in der Presse aufge= tauchten Vorschläge für sie unannehmbar sind, und daß sie sic unter feinen Umständen zulassen würde..

mužif genannt wird, in dieser Bezeichnung eine Herabwürdigung und Schande. Das müsse anders werden. Auch müsse damit aufgeräumt werden, daß die Agrarier sich herabwürdigen, von den anderen Ständen zu verlangen, sie müßten im Siaate, in Ansehung ihrer Zahl und Bedeutung, sich mit Hilfe der Macht im Staate einfach nehmen, was ihnen gebührt. Die Stadtbevölkerung sei immer Trägerin der Macht gewesen, im Guten würden die Agrarier vergeblich auf eine Aen­derung warten, hier gelte nur der Kampf! Und so wie die Erniedrigung in­ternational sei, so müsse auch der Kampf für