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Jr. 2. 16. Jahrgang.

Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Dienstag, 3. Januar 1899.

Kommunales.

Mittelland - Kanal. Aus dem Rathhause wird berichtet: Jm

Bluth.

über

der

Ehrenamtliche Vorsitzende von Berufsgenossenschaften. 72. Schußmann Rommes wird wegen Hausfriedensbruchs Zu einem mit diesem Titel versehenen Artikel, den wir in der vom Schöffengericht zu 3 M., vom Landgericht I nach Aufhebung Nummer 298 unseres Blattes vom 21. Dezember 1898 brachten, des ersten Urtheils zu einer Woche Gefängniß verurtheilt. Der von sendet uns der Baumeister Herr Bernhard Felisch als Vorsitzender diesem Gericht vertretenen Ansicht, daß St. härter zu bestrafen, weil Donatorensaale des Berlinischen Rathhauses fand Montag Vor des Vorstandes der Nordöstlichen Baugewerks- Berufsgenossenschaft er den Hausfriedensbruch als dienstlich mit einer Waffe aus­eine sehr lange preßgesetzliche Berichtigung mit dem Ersuchen um gerüsteter Beamter"(§ 123 Abs. 3) begangen, wird vom Kammer- mittag unter Vorsiz des Bürgermeisters Kirschner eine Konferenz der Veröffentlichung. Wir bringen natürlich nur die den Voraussetzungen gericht auf Revision nicht beigetreten, weil nicht nachgewiesen, daß Städte Berlin , Brandenburg , Potsdam , Spandau und lottenburg ſtatt des§ 11 des Preßgefezes entsprechenden Stellen der Berichtigung St. sich bewußt gewesen, eine Waffe bei sich zu haben und gejez- einzelnen Interessenten zu übernehmende Garantie bezüglich zur Berathung die feitens zum Abdruck. Diese lauten: widrig zu handeln, und die Sache zur nochmaligen Verhandlung an der Bau- 2c. Kosten für den Mittelland- Kanal. 1. Die laut Jahresrechnung für 1897 auf die Mitglieder der das Landgericht Il verwiesen.( 25. Juni.) 3u Vorstände der Nordöstlichen Baugewerks- Berufsgenossenschaft ent 73. Schuhmann Bach na wird wegen wörtlicher( Sie Dred") Stadtfyndikus Meubrint und Stadtbaurath Krause( Berlin ), Stadt­fallenden rund 28 800 m., nicht 30 000 m., find nicht verwendet und thätlicher Rohheiten, die er ohne jeden stichhaltigen Grund gegen baurath Paul( Spandau ), Oberbürgermeister Jähne( Botsdam), 73. Schumann Bach na wird wegen wörtlicher( Sie Dred") dieser Konferenz waren erschienen außer Bürgermeister Kirschner, worden als Gehälter für ehrenamtliche Vorsitzende, wie aus dem Bürger auf der Straße begangen, von der dritten Straffammer des obenbezeichneten Artikel des Vorwärts" geschlossen werden muß, Landgerichts I zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt. Staats- burg), Stadtbaurath Bredtschneider( Charlottenburg ) und für den Oberbürgermeister Hammer, Baurath Krczygagorsky( Branden­sondern bildeten zum größten Theil den Erfaz für baare Auslagen anwaltsantrag acht Wochen.( 7. Juli.) an die 42 Mitglieder des Genossenschaftsvorstandes und der 74. Schußmann Karl Held wird vom Landgericht I von der Landesdirektor der Provinz Brandenburg der Geh. Baurath 5 Sektionsvorstände sowie deren 42 Ersatzmänner und 26 Mitglieder Anklage eines Vergehens im Amte, begangen durch unsittliche Be- Berlin zugemutheten Antheil von 9,4 pct. an der vom Staat Man einigte sich auf den Vorschlag, den der Stadt der Kommissionen zur Vorprüfung der Jahresrechnungen zc. Der rührungen einer Prostituirten bei ihrer Sistirung, freigesprochen, Vorsitzende Baumeister Felisch hat für die Berwaltung der Nord- nachdem der Staatsanwalt ein Jahr Zuchthaus beantragt. Der Ge zu übernehmenden Garantie in der Weise zu vertheilen, daß etwa Statuts liquibirt: 1896: 868 2., 1897: 438 m. und 1898: 296. unfittlicher Absicht erfolgt. Verurtheilung wegen Beleidigung fönne fomute mur in Aussicht gestellt werden, daß wenn von ihr überhaupt östlichen Baugewerks- Berufsgenossenschaft auf Grund des§ 46 des richtshof hielt die Berührungen für erwiesen, nicht aber, daß sie in Berlin 6,4, Charlottenburg 1,7, Spandau , Potsdam und Branden­M. M. burg je 0,40 pt. auf sich nehmen. Für die Provinz Brandenburg 2. Das Hauptbureau der N. B.-B. ist in das dem Vorsitzenden nicht erfolgen, da wegen dieses Vergehens kein Strafantrag vorliege. eine Betheiligung eintrate, dies mur in der Art geschehen könnte, mitgehörige Haus Schäferstr. 14 nur deshalb gelegt worden, weil( 12. Juli.) sich in demselben auch sein Baubureau befunden hat. Das Haus 75. Der Redakteur der, unterfränkischen Bolts. daß die vorgenannten Städte, soweit sie zur Provinz gehören enthält 36 Bimmer einschließlich Kellerwohnung und ist vermiethet tribüne", welcher Schußleuten in zwei Fällen Mißhandlung von( also nicht auch Berlin ), in der Tragung der freiwillig übernommenen für den seitens des Genossenschaftsvorstandes und der Genossenschafts- Arrestanten vorgeworfen, wird auf grund der Bengenaussagen vom Lasten aus allgemeinen Provinzialfonds erleichtert würden. bersammlung festgesetzten Preis von 6980 M., das ist genau die Würzburger Schwurgericht von der Anklage der Schußmanns- Die städtische Gasdeputation hat gestern unter Vorsitz des felbe Summe, welche als Miethsertrag erzielt wurde, als die beleidigung freigesprochen.( 18. Juli.) Stadtraths Namslau beschlossen, bei der Stadtverordneten­Wohnungen noch an Private vermiethet waren. Auf ein Zimmer 76. Ein Schlosser Johann Schmit wird von der Düssel - Versammlung einen Kredit zu beantragen für elektrische Beleuchtungs­entfällt nach dem Vorstehenden ein Miethspreis von rund 194 M. dorfer Polizei verhaftet und 65 Stunden in Haft behalten. Sein versuche in der Leipzigerstraße. Es soll dabei festgestellt für das Jahr. Verlangen, dem Untersuchungsrichter vorgeführt zu werden, wird werden, ob es sich empfehle, Lampen über die Straße zu hängen, oder gesczwidriger Weise erst am Morgen des dritten Tages(!) erfüllt. die Beleuchtung ähnlich wie bisher durch Kandelaber zu bewirken. Dort stellt sich heraus, daß eine Verwechselung vorliegt, mit einem Die erstere Art befindet sich bereits in anderen Städten, andern dieses in Düsseldorf sehr häufigen Namens.( 15. Juli.) wo es sich jedoch ausschließlich um schmale Straßen handelt, und

3. Der Unterzeichnete( Herr Felisch) unterhält auch gegenwärtig einen Baubetrieb, in welchem versicherungspflichtige Personen be schäftigt werden."

So die Berichtigung, die gerade wir unter Berufung auf§ 11 des Preßgesezes noch mehr zu fürzen berechtigt gewesen wären. Herr Felisch lese unseren Artikel, soweit die Nordöstliche Baugewerks­Berufsgenossenschaft in Betracht kommt, noch einmal recht sorgfältig, und er wird finden, daß wir in Bezug auf ad I taum anderes ge­fagt haben, als er in seiner Berichtigung.

Verbrechen, Uebergriffe und Mißgriffe von Polizei Organen, Nachtwächtern und Gendarmen in Deutschland im Jahre 1898 und ihre gerichtliche Behandlung. ( Fortsetzung.)

60. Polizeisergeant Surowski wird wegen vorsätzlicher Rörperverletzung im Amte von der Bromberger Straffammer zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. Derselbe hatte den Kellner Wurm

widerrechtlich festgenommen und mehrfach gestoßen und geschlagen ( Hamburger Fremdenblatt" 19. Mai.)

61. Ein Gendarm in Neuendorf( Ostpreußen ) nimmt in der Zeit vor der Reichstagswahl einem Genossen in dessen Abwesen­heit aus der Tasche seines Rades Flugblätter und Stimmzettel fort ( 27. Mai.)

62. In Brandenburg in Ostpreußen werden in der Zeit vor Der Reichstagswahl 3 sozialdemokratische Flugblattvertheiler bom stellvertretenden Amtsvorsteher und einem Gendarmen unter Androhung des Gebrauchs der Schußwaffe verhaftet, von ersterem beleidigt Ihr Hunde"), und erst am folgenden Tage entlassen. Der stellvertretende Amtsvorsteher erklärte, daß es ihm Spaß mache, Sozialdemokraten einzusperren.( 27. Mai.)

77. Organisirte Arbeiter, die bei einem Streit mit wird es sich bei einer anzustellenden Probe zeigen, ob Streifbrechern gesprochen, werden am 29. Juni früh verhaftet und sich für eine Straße wie die Leipzigerstraße diese Art der Beleuchtung in Einzelhaft gesteckt. Erst abends 11 Uhr werden sie vernommen eignet. Auch wird dann festzustellen sein, ob die Befestigung der und darauf, trotzdem sie ihre Freilaffung beantragen, mit dem nothwendigen Drahtschnüre, ähnlich wie bei der elektrischen Straßen­grünen Wagen nach dem Polizeipräsidium gebracht. Dort werden bahn, an den Häusern oder aber die Aufstellung von Masten sich als sie erst um 1034 Uhr, nachdem sie 24 Stunden lang nichts zu essen vortheilhafter erweisen werde. Die hierbei gemachten Erfahrungen bekommen, dem Kommissar vorgeführt, der sie ohne weitere Ver- werden selbstverständlich von großem Einflusse sein auf unsere ge­nehmung für entlassen erklärt.( 14. Juli.) sammte elektrische Straßenbeleuchtung.

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Zit

Tokales.

78. Die Redakteure der Breslauer Morgen- Zeitung" Dr. Stowronned und der Bolkswacht Neukirch werden von der heimen Sigung damit einverstanden erklärt, daß der praktische Arzt Die Stadtverordneten- Versammlung hat sich in ihrer ge­Anklage der Gendarmenbeleidigung durch Abdruck eines Artikels, in Dr. Wilhelm König am 1. Mai d. Js. auf fernere sechs Jahre als welchem dem Gendarmerie- Oberwachtmeister Eisenblätter und besonders dem Gendarmen Urban in Franstadt grundlose schwere seines Jahresgehalts angestellt werde. Die Versammlung genehmigte Oberarzt an der städtischen Frrenanstalt zu Dalldorf unter Erhöhung Mißhandlung des Müllermeisters Lindner durch Säbelhiebe nach ferner die Anstellung des Stadt- Baumeisters Meier als Stadt­gesagt werden, freigesprochen. Das Breslauer Gericht nahm den Bauinspektor, des Architekten Voege als Stadt- Bauaſſiſtenten, des 59. Schußmann A. Hoffmann aus Breslau wird wegen Wahrheitsbeweis für erbracht an; in bezug auf Eisenblätter insofern, Gerichtsaffeffors Salge als Magistratsassessor, sowie der Hilfslehrer Körperverlegung und Beleidigung unter Bubilligung milderner Um- als dieser als Vorgesetzter für die Mißhandlungen seitens Urban's Bonte, Opiz, Samuel und Dr. Engländer als Oberlehrer an stände zu 60 m. verurtheilt. Derselbe hatte einen städtischen Park- mit verantwortlich war. Wegen desselben Artikels waren der gärtner, der auf Befehl der Parkverwaltung zum Schuße der Redakteur Frande vom Niederschlesischen Anzeiger", der den Arliket städtischen höheren Schulen und endlich des Organisten Bieth als Drei andere Redakteure Gesanglehrer am Luisenstädtischen Gymnasium. Pflanzungen auf einem zur Storfofahrt abgesperrten Wege Auf- zuerst gebracht, zu 150 m., ftellung genommen, unter der Aeußerung, da könnte sich jeder Zump je 50 M. von der Lissaer Straffammer verurtheilt worden, als Partgärtner aufspielen, zu Boden geworfen und derart gewürgt, nachdem Urban unter seinem Eide die grundlosen Mißhandlungen daß ihm der Athem ausging und Kragen und Kravatte zerrissen in Abrede gestellt und nachdem ein gegen die beiden Gendarmen eingeleitetes Militärgerichtsverfahren eingestellt worden! Diesmal wurde( Frankf. 3tg." 14. Mai.) verweigerte U., auf Vorhalten des Vorsitzenden, seine Aussage! Der Fall Ziethen und Herr v. Egidy. Das düstere Walten ( 16. Juli.) des Schicksals scheint wiederum, wie schon so oft, den unglücklichen 79. Aus Elberfeld werden grobe Ausschreitungen Stöße vor Biethen vor eine harte Prüfung stellen zu wollen. Mit Egidh ist die Brust, Schläge ins Geficht u. f. w. des Oberwächters einer jener Männer aus dem Leben geschieden, die das Geheimniß Pickard gegen einen Gastwirth, in dessen Lokal ein bei Eingreifen der Ziethen'schen Einterferung fast ein Jahrzehnt lang in der Brust des Wächters bereits geschlichteter Wortwechsel vorgekommen, sowie mit sich herumtrugen. Seit dem Anfang seines öffentlichen Auf­gegen dessen Ehefrau und einige für den Wirth eintretende Personen tretens war Herr v. Egidh mit der Ziethenfache aufs innigste ver­gemeldet.( Berl. Abendpost". 17. Juli.) bunden. Als v. Egidy seine ernsten Gedanken" im Jahre 1890 ver­80. Nachtwächter Serempuhl aus Flensburg wird am öffentlicht hatte, wurde dieses Heft dem Gastwirth Ziethen durch 17. Jan. 1898 wegen Körperverletzung im Amte Prügelung von einen Kolporteur verkauft; nachdem es Ziethen gelesen, schrieb er an Holzarbeitern ohne Veranlassung zu 50 M. Geldbuße verurtheilt. Egidy und von diesem Tage an datirte die Beziehung Egidy's zum ( 21. Juli.) Fall Ziethen. Egidy konnte anfänglich das Ungeheuerliche der Sache 81. In Burgsdorf schreibt der Polizeisergeant Sta u tentrans nicht erfassen, und erst nachdem er sich mit Liebknecht in Verbindung auf den von einem streitenden Tischler ihm zur Beglaubigung vorgesezt, gingen ihm die Augen auf. Damit jedoch nicht genug, gelegten Entlassungsschein:... ist wegen Streits aus der Arbeit Egidy setzte sich mit Herrn v. Tausch und einem anderen getreten."( 22. Juli.) Kriminalisten in Verbindung und gewann dadurch die Ueber­63. Der Gendarm Lappe aus Osterlinnet, der den Auktionator 82. Aus Briz wird eine von dem Gendarmen Muske in Zivil zeugung bon der Unschuld Ziethens. Reisen nach Elber­Christensen mit Worten wie Verdammter Däne"," Schweinhund" gegen angesehene Bürger bei einem Feste begangene Beleidigung: feld und das Bekanntwerden mit hohen Beamten, die in dieser beschimpft, ihm an die Kehle gegriffen und gegen ihn den Säbel" Na, da figen ja die Ochsen alle zusammen" gemeldet. Der Gen- Sache thätig waren und seit Jahr und Tag mit ihrer Ansicht über gezogen hatte, wird vom Militärgericht in Schleswig zu 3 M. darm ließ die Betreffenden dann noch von einem uniformirten den mysteriösen Fall nicht hinter dem Berge gehalten hatten, räumten Geldbuße, eventuell 1 Tag Gefängniß verurtheilt.( 27. Mai.) Kollegen verhaften. Es soll ein Disziplinarverfahren gegen den den letzten Zweifel in dem Inneren eines Mannes, dem nichts über 64. Schutzmann Otrusch aus Stettin hatte in Zivil ein Frl. Gendarmen eingeleitet und derselbe vorläufig vom Amte enthoben die Ehrlichkeit der Ueberzeugung ging, hinweg. Egidy setzte alle Hecht, welche mit ihrer Schivester und deren Mann, Ingenieur Koch , jein.( 22. Juli.) Hebel in Bewegung, um eine Befreiung Ziethen's durchzusetzen, Jahre Nachts auf der Straße standen, weil sie den Hausschlüssel vergessen, ununterbrochener Arbeit hat er der Sache gewidmet. Als das von hinten umfaßt. Da die Dame sich das nicht gefallen ließ, fielen letzte Wiederaufnahmegeſuch zu Gunsten Ziethen's in einer so mert­beide zur Erde. Koch, der hinzukam, hieb auf den Mann mit seinem würdigen Weise abgelehnt worden war, war Egidy drauf und dran, Stock ein und machte seiner gerechten Empörung mit derben Worten einen heftigen Angriff gegen die Behörden zu richten. Scine Saltblütigkeit Luft. Okrusch machte vor Gericht zu seiner Entschuldigung geltend, 84. Der Redakteur des Aachener Voltsblatt" Franzen wird siegte aber diesmal über sein flammendes Temperament. Int er habe geglaubt, eine Prostituirte vor sich zu haben. Er wurde von der Anklage, die Aachener Polizei durch eine Kritik der rohen Dezember desselben Jahres( 1897) kam dann die große von über deswegen freigesprochen! Hingegen wurde Koch wegen Beleidigung Ausschreitungen des ultramontanen Janbagels gelegentlich der Be- 4000 Personen besuchte Tonhallen- Versammlung, in der er in nahezu der Polizei zu 3 M. Geldstrafe verurtheilt.( 29. Mai.) erdigung des Genossen Krewinkel beleidigt zu haben, tostenlos freis vierstündiger Rede mit einer kleinen Unterbrechung, ohne einen Tropfen 65. Polizei- Assistent Seidel aus Myslowitz erschießt sich, nachgesprochen. Beugen bekundeten, daß der Polizeikommiffar Pf. dem Flüssigkeit über die Lippen zu nehmen, mit donnernder Stimme ein dem er mehrere tausend Mart Mündelgelder unterschlagen hat. wüsten Treiben der Menge- Gejohle, Hurrahrufen, Abfingen von unübertroffenes, gigantisch angelegtes Plaidoyer zu Gunsten des ( Berl. Abendpost" 4. Juni.) Fastnachtsliedern und Gaffenhauern- ohne einzuschreiten zugeschaut Buchthäuslers hielt. Ein Jahr später, vor wenigen Wochen, sprach 66. In Karthaus nimmt ein Gendarm Wahlflugblätter den habe, und daß auch verschiedene Schußleute ähnlich verfahren er zum zweiten Male vor Tausenden, diesmal zum allerlegten Vertheilern fort und erklärt auf das Vorhalten, daß er dazu kein wären.( 28. Juli.) Male. In seinem Nachlaß befinden sich allerdings alt Recht habe: Ob wir ein Recht haben oder nicht, ist gleichgiltig, brechens im Zimte verhaftet. Im Laufe der Untersuchung stellen sich Biethen bezügliche Dokumente. Egidy's Heimgang ist aber trotzdem 85. Polizeisekretär Stephan in Potsdam wird wegen Versicherer, unerreichbarer Stelle werthvolle, auf die Sache wir nehmen es einfach."( 7. Juni.) 67. Der Besizer des Lehngutes Ruchow, Faust, reißt im weitere Unregelmäßigkeiten des Beamten heraus, sodaß die Anklage ein Schlag für die Sache. Egidy hatte wichtige Aftenstücke, die Dezember 1897 einem Vertheiler sozialdemokratischer Flugblätter ihm über 100 Fälle von unredlichen Handlungen im Amte zur Last nur für das Auge von Staatsanwälten berechnet waren, gelesen, auf der Dorfstraße die Umhängetasche gewaltsam von der Schulter, legt. St. war früher als Polizeisekretär in Königsberg i. Pr. ent- deren Inhalt er als Ehrenmann verschwieg, da sie ihm nur unter und giebt die hierbei beschädigte Tasche mit Inhalt trop Protestes lassen, dann aber auf Grund einer Stabinetsordre in Potsdam wieder Diskretion zugänglich gemacht waren. Wenn ihm einmal unter dem nicht wieder heraus. Staatsanwalt und Oberstaatsanwalt lehnen eingestellt worden( 30., 31. Juli, 14. August, 25. Oktober). Eide aufgegeben worden wäre, alles zu sagen, was er über die auf Strafantrag wegen Nöthigung und Sachbeschädigung die Er hebung der Anflage ab, weil der Gutsbesitzer- wenn auch irr­thümlich gemeint habe, er sei als Ortsbehörde dazu: berechtigt. Das Oberlandesgericht in Rostock tritt diesem ablehnenden Bescheid bei.( 8. Juni.)

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68. Arthur Stadthagen wird von der Anklage der Be­leidigung der preußischen Polizeibeamten auch in zweiter Instanz freigesprochen. Das Gericht nimmt als aus früheren Prozeffen dar­gethan an, daß thatsächlich forrupte Elemente als Polizei- Agenten Berivendung finden.( 9. Juni.)

69. Der Amtsvorsteher und Polizeiverweser von Ochtmers Teben, Provinz Sachsen , muß, auf weisung seiner vorgesetzten Be­hörde, die ihm gemäߧ 2 des Vereinsgefeges eingereichte Mit­glieder- Liste des dortigen Fabrik- und Handarbeiter- Vereins jedem Arbeitgeber, der es wünscht, in seinem Amtslokal zur Durchsicht unterbreiten. Die Firma Reinhardt u. Co. macht von diesem Durchsichtsrecht Gebrauch und entläßt dann 14 Arbeiter wegen ihrer Bugehörigkeit zu diesem Verein. Einem 72jährigen Arbeiter, der 25 Jahre bei der Firma arbeitet, eröffnet der Chef, daß er ihn ent­Tassen würde, wenn er nicht veranlaßt, daß sein Sohn aus dem Verein austritt.( 9. Juni).

83. Schußmann Bartkowiak, von der Posener Straffammer wegen unberechtigter Vornahme einer Verhaftung und Körperverlegung im Amte zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt, wird zu vier Wochen Gefängniß begnadigt.( 23. Juli.)

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86. Eine anständige Engländerin, Frau eines zur Zeit auf Reisen Sache wußte, dann hätte er sicherlich nicht geschwiegen. So ist sein befindlichen Seemaschinisten, wird, als sie auf St. Pauli spazieren Mund auf ewig verstummit und mit ihm geht der Schlüssel zur geht, von einem Hamburger Sittenpolizisten, der sie für eine Dirne Sache Biethen verloren, vorausgesetzt, daß nicht Egidy alles, hält, barsch angefahren, und als sie ihn mangels der deutschen was er in der Sache wußte, unantastbar verzeichnet hat. Seiner Sprache nicht versteht, mit Gewalt nach der Polizeiwache gebracht. wird mehr um ihn tranern, als jener einsame Bewohner ( Berl. Abendpost", 12. Auguft.) 87. Schußmann Summer wird vom Glauchauer Landgericht So die betreffende Notiz. Was zu Anfang gefagt wird, ist ganz der Zuchthauszelle zu werden, der Barbier Albert Ziethen. wegen Amtsunterschlagung und Betrug zu neun Monaten Gefängniß richtig, was zu Ende nur theilweise. So schwer auch der Schlag ist, verurtheilt.( Berl. Abendpost" 11. Auguft.) den der Tod Egidy's der Sache des unglücklichen Ziethen zugefügt 88. In der Verhandlung gegen den Schlächtermeister Kurs hat, so ist es doch nicht richtig, daß der Schlüssel zur Sache Ziethen wegen Straßenpolizeikontravention, der vom Amtsgericht I mangels allein in den Händen des Herrn von Egidy sich befunden habe. Das genügender Aufklärung freigesprochen wird, sagt Zeuge Herrmuth Biethen- Komitee enthält Männer, denen das gesammte Material unter seinem Eide aus, daß der Schuhmann Stephan ihn zu bekannt ist, und es ist in der Lage, den Feldzug für die Wieder­einer falschen, dem Kurz ungünstigen Aussage zu veranlaffen gesucht aufnahme des Verfahrens mit ungeschwächter, ja mit wachsender und als er im Termin wahrheitsgemäß ausgesagt, ihm nachher ge- Straft führen zu können. droht habe.( Berl. Abendpost" 11. August.)

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89. Der Kölner Stadtanzeiger " berichtet über grobe Mißhandlungen( Stöße, Fußtritte 2c.) seitens eines Kölner Schutz­mannes gegen einen anständig gekleideten Mann, den er arretirt. ( 11. Auguſt.) 90. Schußmann Pörschte aus Effen, der schon früher wegen 70. Eine ordnungsmäßig angemeldete und genehmigte Berfamm- berleumderischer Denunziation eine Disziplinarstrafe von 3 Tagen Iung in Neu- Trebbin wird gleich nach Eröffnung von dem Gendarm im Bezirkskommando zu verbüßen hatte, während dieser Saft( 1) aufgelöst, traft feines Amtes". Angabe eines Grundes wird ab- aber Abends sich angetrunken in den Straßen herumtrieb, die Frau gelehnt und mit dem Gebrauch der Waffe gedroht, falls nicht schleunigst eines Ingenieurs mißhandelte, und deswegen zu 9 Monaten Ge­fängniß verurtheilt wurde, wird abermals zu 1 Jahr Gefängniß Der Hof geräumt würde.( 14. Juni). verurtheilt, weil er mit einem Revolver und 60 M. Geldbuße geschossen und sich dem verhaftenden Gendarm thätlich widersetzte. ( 28. Auguft.) ( Schluß folgt.)

71. In der Verhandlung gegen Frau Gubela, die wegen Be­Teidigung von Schuhleuten zu 50 m. verurtheilt wird Antrag des Staatsanwalts 3 Monate Gefängniß! glüdt der Beweis, daß der Schutzmann Barow einem Betrunkenen auf der Wache einen leichten" Schlag in das Gesicht gegeben hat.( 23. Juni.)

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Die in verschiedenen Verwaltungszweigen der Stadt Berlin diätarisch angestellten Techniker regen sich um auch, um eine Verbesserung ihrer sozialen Lage von den städtischen Behörden zu erlangen. Der Verbandsvorstand derselben veröffentlicht in der Deutschen Techniker- Zeitung" eine eingehende Darlegung der Lage, in welcher sich die städtischen Techniker gegenwärtig befinden, und unterzieht zumal den Annahmevertrag einer Besprechung, welchen gegenwärtig die Baudeputation mit Technikern abschließt. Durch einen solchen Vertragsschluß stehe der Techniker bei der Stadt­gemeinde Berlin weit ungünstiger, als wenn er bei einem Privat­unternehmer oder bei einer Aktiengesellschaft Stellung annimmt. Auch begebe sich der Techniker durch Annahme dieses Vertrages jeder Hoffnung auf dereinstige feste Anstellung.

Bei der Technischen Hochschule ist die Zahl der Ausländer trotz der bekannten Beschränkungen noch immer eine sehr beträcht