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greftag, 7. Juni 1929.

Bom Rundfunt.

Prag  : Brünn  )

Deutide

fung der Mittel berücksichtigt werden muß. Aber Weitere Geständnisse im Kaschauer[ Betschwestern und es gelang ihm, über dreikig bieter die Nichtbeachtung dieser befonderen unt Unterschriften von ihnen einzuholen. Die christ­Prozeß. lichioziale Volkspartei in Přichowis besteht also Empfehlenswertes aus den Programmen. tion der Kliniken den Anlaß zum Protest? Nein, nicht die Forschung, sondern die primitiviten Kaschau, 6. Juni. Heute wurde das Verhör nur aus Frauen und eventuell einigen Pantoffel­Samstag. Krankenhausleistungen werden eben jetzt auch den der Angeflegten über die Ermordung des Staufheiden. Sei es, daß diese Frauen aus Liebe zu Kliniken unmöglich gemacht. Und jeßt, da ſie manne Rusual in Moldava fortgefent. if ihrem Pfarrer handelten, sei es, daß sie sich tonzert 16.30-17.30 Konsert: 18.00 Deutſche   Preffenacribien; Hans Seifert, Eger: Eger erfahren, wie Pflege und medizinische Leistung wiederbolt sein Befenntnis. Während einen sicheren Plas im Simmel erwerben woll 18.05-18.35 Deutiche Sendung jenen Krankenhäusern erfchpert wird, die nicht er sich an die Auswesenheit Cifars nicht erinnert, ien, jedenfalls haben sie nicht daran gedacht, ander Boltslieder": 20.00 llebertragung aus dem Smetanafaat bes Repräsentationshauses in Prag  : Symphonisches Ronzert. aus dem Titel der flinische Aufgaben Vorteile behauptet er mit Bestimmtheit, daß Paul Rubar das, während sie in der Kirche zur Mutter run: 12.30-13.30 Mittagsfenser: 18.00-18.35 ansprechen können, jest envarie: man von den gegen war. Gin Geitändnis legen auch Julius aoties veleten, die christlichsozialen Abgeordneten endung. Breifenachrichten. Prof. Elfe Neumann: Das deutsche  Boifolied und feine Erforschung. Deutscher   Boltsgefangverein int Breßburg: 16.30-17.30 Rachmittags. in erster Reihe stehenden Vertretern der öffentliano. Ergen Rybar, Grulio und Adalbert ihnen ihr farges Stüc Brot verteneri haben. Brünn  . Liedervorträge fonsert. Doventry: 92.20 Beethovens 111. Shpbonie chen Gesundheitspflege, daß sie solidarisch für y bar ab. udal der angeklagt ist, daß er Nun wird der Herr Pfarrer von Břichowitz Croco). - Berlin  : 19.00 Was du crerbt von deinen Bätern alle zu unzureichender Tätigkeit gezwungenen Rušnok einen Sieb mit einer Sade verfeste, lengnicht nur seine Predigten halten, sondern die eine medizinische Blauderei)- Lanacubera: 19.40 bis Krankenhäuser sprechen und ihre doch wohl beach net. Gbenko leugnet Beul Robar, auch bei deit göttliche Gerechtigkeit auch in der Gemeindeuten und mußten: 20.00 Buſtiger Abend: Frankfurt  : 18.10-18.30 2efeftunde aus lichen Stimmen gegen diese unerträgliche Rüd- Konfrontationen, die bisweilen einen sehr erreg- sinbe verfünden und die christlichen Weiblein om Roman Rot und Stars" pot Stendhaf. 22.00 te und moderne Tarzmufir ständigkeit erheben. Aber nein, sie denken nur au ten Verlauf nehmen. Chisar, der dem Unter werden darüber ebenfalls erfreut sein. Stonzert aus Wehou. ihre Anstalten, ja sie rücken entschieden ab von fuchungsrichter gegenüber sich dreimal bekannte, Ein Fachmann für soziale Fürsorge, der um den Bezirksspitälern" und wir fürchten, sie werleugnet heute konstant. Der taubſtumme einer modernen Anschauungen willen wahrschein Außerdem batte Dr. Bruck die meiſten Plätze sei­den wieder ganz still werden, wenn die Wünsche Adalbert Rybar schildert mit Hilfe eines Dof nes Theaters an eine inzwischen verkrachte Firma lich auch zur 12. Internationalen Arbeitskonfe für ihre Anstalten befriedigt werden. Wir wün metsch deutlich den ganzen Vorgang und bezeichnet schen ihnen vollen Erfolg. Aber dann wird man die Soupitäier, unter ihnen Paul Rybar. Als ronz nach Genf   delegiert wird, ist der Herr Ab- viel zu billig vergeben, so daß er bei ausverkauf­den Kampf für die Volksgesundheit und für die dieser dauernd leugnete, erklärte Filfe, daß, als geordnete Tichi von der deutschen Ge- ten Säusern oft nicht einmal die Generalunkosten Ausbildung der Aerzte auch ohne Profefforen fort er dieser Tage mit der Gerichtskommiffion im werbepartei. In einem Aufsatz in der Su- erreichte. In weiteren Kreisen war der Verstor setzen müssen. Denn die Mehrzahl der Auto fubr. Paul Rybar ihm unterwegs gejagt detendeutschen Gewerbe- und Sandelezeitung" bene als Inszenator von Ruckmayers Fröhlichent Weinberg" bekannt geworden. Franken jucht Heilung in Bezirksspitälern" habe, daß ihn der Advokat gelebrt Fabe, fchreibt er ut. a.: und in Bezirksspitälern" wird die Mehrzahlvie er aussagen solle.

der Aerzte ausgebildet. Braucht nicht auch Sierauf stellte Staatsanwalt Dr. Turcf einige das Bezirkskrankenhaus alle dem heutigen Stand Anträge zur Vervollständigung des Unter­der Wissenschaft entsprechenden Hilfsmittel, La- fuchungsverfahrens und ersuchte um die Vorla boratorien, Mikroskope und dazu genügend gedung einer Reihe von Zeugen. schulte Aerzte und Silfsfräfte? Dient der Rönt gen oder die Apparatur zur Bestimmung des Schwere Bluttat. In der Nacht auf Don­Blutzitders etwa nur der Forschung? Ist die Schinfenfemmel als Gabelfrühstück des Tuberfu- nerstag ereignete sich in der Seiurich- Liebieg lösen eine durch den Unterrichtszweck der Klinik begründete Zugabe? Oder ist außerhalb der Hauptstad: auch der Anspruch des Kranken auf forgfältige Pflege und der Anspruch der Schave­ster auf hinreichende Freizeit and Erholung ein geringerer oder minder berechtigter?

Die Herren Professoren haben das Gebot der Stunde nicht vernommen. Sie haben der Allgemeinheit den erwarteien Dienst nicht gelei stet. Sie haben aber auch der eigenen Sache schlecht gedient: Denn nur die solidarische Hebung des gesamten Strankenhauswesens überhaupt kann auch den Kliniken vorwärts helfen.

Dr. Theodor Gruschta.

Wie die Staatsverwaltung die Mifere der Aliniten lösen will.

Straße Nr. 3 in Reichenberg eine Bluttat. Der 56jährige Arbeiter Josef Jichmann tam nachts betrunken nach Hause und versetzte seiner Frau Marie, mit der er einen Streit heraufbeschwo­ren hatte, einige Siebe mit einer Hacke, worauf

Stocholm: Aratan: 20: 20-24.00

Gelehrsamkeit schützt vor Borniertheit nicht. Die Lehrlinge werden in allen möglichen Vereinen und Varteien verheyt, zum Unt Bekanntlich haben in den letzten zwei Wochen Be­gehorsam gegen den Lehrherrn erzogen ratungen der Kliniken beider medizinischen Fatul­und von einer Trene zum Lehrherrn kann in den täten in Prag   stattgefunden, um die schreiendsten seltensten Fällen gesprochen werden. Acht st un- Weißstände, welche im Allgemeinen Strankenhaus in dentag, Fortbildungsschule die Prag   herrschen, zu beseitigen. Wie wir nachträglich innerhalb der Arbeitszeit absolviert werden soll erfahren, waren die Kommissionen paritätisch, d. b. - Staats, Orts- und kirchliche Feiertage gleichviel Deutsche   und Tschechen  . Die Verhand­nehmen ohnehin die halbe Lehrzeit weg, so daß lungssprache der Tschechen war durchwegs tschechisch, für die fachliche Ausbildung des Lehr so daß die deutschen   Kliniker, wele vor ihrer Be lings, nicht nur durch die Schuld des Lehrherrn, rufung nach Prag   das tschechische Idiom nie gehört sehr wenig Zeit übrig bleibt. haben und nur kurze Zeit in Brag sind, den Ver­handlungen nicht folgen konnten. Sonst war der Und wann soll da der Lehrling Kinder warten, Direktor des Krankenhauses der Dolmetsch bei den er flüchtete. Als die Bewohner des Hauses, in Obliegenheiten bei einem gut bürgerlichen und Schuhe pußen, Stube segen, und was sonst seine Obliegenheiten bei einem gut bürgerlichen und Beratungen. Diesmal hat auch er sich auf die allein welchem die Ilchmann Hausmeisterin war, sie gewerbeparteilichen Lehrherrn sind? Da wird feligmachende Staatssprache bersteift. Und doch des morgens lange nicht die Wohnung verlassen halt der Tichi mal reinsteigen und in Genf   für die wäre, da das Verhältnis der Profeſſoren zueinander sahen, riefen sie die Polizei herbei und diese Abschaffung des Achtſtundentages plädieren. Die feit drei Jahren ein etwas freundlicheres zu werden fand die Jlchmann mit vollkommen zertrüm Fortbildungsschule fann man ja kaheim umbrin- beginnt, es am Blaze gewesen, das Wesentliche im mertem Schädel tot auf dem Bette liegen. Der gen, dazu wird die Macht des schwarz- grünen Interesse der Sache und der an der Beratung teil­Mörder stellte sich vormittags der Polizei und Blods wohl noch ausreichen! Ob es aber auch nehmenden Professoren in deutscher Sprache vorzu. bekannte sich zu seiner Tat. Lehrlinge gibt, die so dumm sind, sich von den bringen. Damit hätten sich die Tschechen nichts ber­Familienfchmuck für 80.000 Schilling ge- Serren à la Tichi noch in die bürgerlichen Orga- geben und der Sache wäre gedient worden. stohlen. In Wien   wurde Dienstag abends aus nisationen fommardieren zu lassen, statt der so­dem Vorzimmer der Wohnung des Hofrates zialistischen Jugendorganisation beizutreten, darf Richard Besone in der Inneren Stadt von man wohl bezweifeln. einem unbekannten Diebe ein Handkoffer entwen­det, der den gesamten Familienschmuck im Werte

bon etva 80,000 Schilling enthielt. Es handelt

sich um 42 durchwegs antife Schmuckstücke.

Das Spielzeug der Völker und der Kinder. In einem Dorfe bei Brescia   explodierte eine Granate, als vier Kinder mit ihr spielten. Drei Kinder wurden sofort getötet, das vierte wurde schwer verletzt.

Flüchtiger Kassier in Nizza   verhaftet. Nach einer bei der Wiener   Polizeidirektion aus Nizza  eingelangten Meldung wurde dortselbst der Raj fier des Brünner Betriebes der Skodawerke in Pilsen  , Jaroslov Jurda, verhaftet, der nach Unterschlagung von 230.000 Kronen im März dieses Jahres aus Brünn   geflüchtet war.

Mit dem gestohlenen Motorrad berunglüdt. Aus Budweis   wird berichtet: Aus der Garage Der belannte Schachmeister Richard Réti   ist der Frau Marie Srabal entwendeten vier Bur­Donnerstag um 5.30 Uhr früh im Liebener Spi- fchen ein Motorrad mit Beiwagen. Kurze Zeit tal Bulovla nach dreiwöchigem Stranfenlager an darauf wurde aus Doubrawis um die Sanitats charlach gestorben. folonne telephoniert. Am Doubrawißer Berge

Die Kandidatenliste der Himmelsanwärter. Ein Schritt zur Befferung. In Přichowis haben am letzten Sonntag die Wie wir von verläßlicher Seite erfahren, hat Gemeindewahlen stattgefunden, die für unsere das Schulministerium vor zwei Tagen das Bar- Partei einen schönen Erfolg brachten. Während tholomaus- Armenhaus Prag II., Vyschehrad von unsere Genossen bei der letzten Wahl überhaupt der Stadt Prag   angelaufi; gestern wurde bereits nicht fandidieren fonnten, haben sie jetzt von den mit der Räumung desselben begonnen. Die Pfleg. 1869 Stimmen 231 Stimmen und vier Mandate 700 Menschen ertrunken. Durch Feuer zerwaren die Burschen von ihrem Verhängnis ereilt linge des Armenhauses wurden in das neue So- erhalten. Die Stommunisten erhielten 516 stört wurde der japanische Dampfer Uge Maru", worden. Alle vier wurden schwer verlegt, das zial Justitut der Stadt Prag   nach Stre gebracht. Stimmen und 8 Mandate, deutsche   National- der sich auf einer Fahrt von Wladiwostock nach Fahrzeug zertrümmert. Die Diebe, der 16jährige In die leer gewordenen Räume des Prager   Ar- sozialisten 629 Stimmen und 11 Mandate, die Samtschatka befand. Es wird befürchtet, daß sämit Miroslav Poforny, der gleichaltrige Student Jo menhauses sollen nun die internen Kliniken der christlichsoziale Volkspartei 106 Stimmen und liche 700 Passagiere ums Leben gekommen fef Wagner, der 17jährige Schloffer Starl Plema!! Prof. Syllaba und Pelnar übersiedeln. Die ganze 2 Mandate, Bund der Landwirte 98 Stimmen sind. und der 17jährige Johann Rohvivek wurden mit Straßenfront des Allgemeinen Prager Stranten und ein Mandat, Gewerbepartei 93 Stimmen Selbstmord eines Regisseurs. Der Pächter dem Sanitätsauto in das Budweiser Kranken­hauses wird demoliert und neu aufgeführt wer- und ein Mandat und die vereinigten Tschechen des Berliner   Nollendorf- Theaters" Dr. Reinhard haus gebracht, wo Rohrwek Montag seinen Ver­ den  . Die genannten Kliniken werden dann die 196 Stimmen und 3 Mandaie. Verloren haben Brud, ist durch Gasvergiftung aus dem legungen erlegen ist. neuen Räume beziehen und die deutschen internen die Kommunisten, Landwirte, Gewerbepartei Leben geschieden. Die Ursache der Tat ist in dem 55 Photographieapparate gestohlen. Mittwoch Kliniken ev. auch das Deutsche   pathologisch ana- und Tschechen   je ein Mandat. Unter den sieben finanziellen Zusammenbruch des wurden die beiden Prager   Rutscher Sneller und tomische Institut werden in die adaptierten Kandidatenliſten befand sich auch die Liste der Verstorbenen zu erblicken. Dr. Bruck, der früher Franz Pofornn in Gerichtshaft eingeliefert. Sie Räume des Armenhauses verlegt werden, welches christlichsozialen Volkspartei, die zwar nicht als Oberregisseur an den Saltenburg- Bühnen ge- haben am 30. Mai aus einem plombierten Eisen­fortab zum Bestande der Deutschen   Universität die wichtigste, aber zweifellos dic originellste ist. wirkt hat, pachtete im Dezember vorigen Jahres bahnwagen auf dem Masaryk- Bahnhof 44 photo­gehören wird. Was geschicht aber mit der eines Sie enthält nämlich nur einen einzigen Namen, das Nollendorf- Theater, wo er vor allem Operet graphische Apparate mit 200 Staffetten im Werte Stulturstaates durchaus unwürdigen deutschen und zwar den des Pfarrers. Da eine Kandidaten und Singspiele aufführen wollte. Troß an von 40.000 Stronen und 11 Apparate im Werte chirurgischen und otiatrischen slitenliste bei der Ueberreichung mit den notwendifänglicher guter Erfolge tam er allmählich in von 9000 kronen gestohlen. Neun Apparate hat nit? Wollen die Schulbehörden diese beiden gen Unterschriften versehen sein muß und sich große Geldschwierigkeiten und mußte bei Freunder ebenfalls verhaftete Andreas Sebela an ver alten Veteranen vielleicht als Sehenswürdigkeit keine Männer fanden, die ihren Namen auf die den größere Summen aufnehmen. Seine Darle- schiedene Personen zum Preise von 250 bis 300 den Ausländern vorführen? Liste setten, ging der Herr Pfarrer zu seinen hensgeber ließen ihn jedoch später im Stich. Kronen verkauft.

Fahrendes Bolt.

Aus dem Tagebuch eines Schwarzwälder Dorfbuben. Von Johannes Wunsch. Das fahrende Volk ist ein Stapitel für jia;. Die

hohen Behörden sind nicht sehr erbaut davon; dem: frither wie jetzt gab es schon allerhand Scherereien und Reibereien mit dem jahrenden Veile, das sich

abſolut ſelbſtherrlich bint und sich keinen obrigkeit lichen Geſetzen und Verordnungen unterwerfen will. Wir Kinder aber hatten immer unsere helle Freude baran; wir bekamen Unterhaltung und Abwechslung im täglichen Einerlei des Dorflebens. Wir waren also gute Freunde des fahrenden Volkes.

hielt vor dem Schulhaus. Dort packte er seine gol-| tanzen, sein Herr aber sang und musizierte dazu. russel, das bei der neuen eisernen Murgbrüde in denen Märchenschäße aus: Abzichbilder, Mundhar- Es war ein röstlicher stunstgenuß für uns! Ich Forbach  , da wo jetzt das große Hotel Friedrichshof monikas, Pfeifen, fleine Trommeln, Bilderbücher. habe aber schon als Knabe diese armen Bären oft steht, aufgeschlagen wurde. Da fonnte man für nur Indianergeschichten, Fingerringe, fleine Haushal bedauert, die auf solche Art ihr färgliches Futter drei Pfennige auf einem Rappen oder Schimmel tungsgegenstände und allerhand Schmucksachen. Er verdienen mußten. stolz herumfahren. Wißt ihr, so ein altes Rarussell sammelte die alten Lumpen, abgelegte Kleider, Kno Dann tamen manchmal Dudelsackpfeifer, die mit ist etwas wert! Es ist ein Glanspunkt im Kinder­chen und altes Eiſen. Dafür gab er uns von sei ihren untfangreichen Musikinstrumenten pfeifend und himmel. Ein alter Gaul mit verbundenen Augen nen Schätzen. Wir durften selbst auswählen, was budelnd durchs Dorf zogen, ihren fargen Lohn in mußte es in Bewegung bringen. Verschiedene von wir wollten und waren ſehr glücklich dabei. Diefe: Empfang nehmend und doch gehörten auch sie uns Buben halfen dem müden Vierbeiner brüden melten forgfam alle Abfälle, damit wir ihm bei ſei- dies! Die Dudelsacpfeifer sind selten geworden. Die fahren. Es war einfach herrlich. Und die noch Mann wirkte erzieherisch auf uns: denn wir sam zum Dorfleben, beliebte Gestalten im Kinderpara- und schieben und durften dann einmal umsonst mit­fonnten. nem jeweiligen Erscheinen möglichst viel bringen moderne Jazzmusik hat sie scheints vertrieben aus ältere Drehorgel spielte ununterbrochen die schönen Lieder von der letzten Rose, die nicht verblühen

der Welt.

Dann fam etwa zweimal im Jahre die Ge- Es tamen noch allerhand Leute ins Dorf. So wollte und vom lieben Augustin, der all sein Geid Da waren die Zigeuner, die brannen Gesellen, schirrfrau. Die war schon vornehmer; denn sie ließ der Bauchredner, der im Dorswirtshaus seine versoffen und dessen Weib deshalb verloffen war, so die mit ihren grüngestrichenen Wohnmagen aankomen einige Tage vor ihrer Ankunft diese durch den Orts- lachende Kunst zum besten gab, die manchmal unter daß alles futschi und kaputschi ging. diener ausschellen und das kostete fünfzig Pfg. Die den einfachen Dörflern große Verwirrung anrichtete. und vor dem Dorfe lagerten; sie spielten Geige und ,, Nur immer heiter, Gott   hilft weiter!" jo rief sangen wehmütige und sehnsuchtsvolle Lieder. Ain Geschirrfrau breitete ihre irdenen und porzellanenen Dann der elegante Zauberer, der aus einem alten nebenan der Schaufelbefizer, der mit dem chrwürdi stillen Abenden zündeten sie ein großes Feuer im Herrlichkeiten ebenfalls vor dem Schul- und Rat- Zylinderhut Dußende von Taschentüchern, Windein gen Karussell angekommen war und dessen luftige Freien an, um das sie sich setzten. Las war sehr haus aus; Tassen, Häfen, Schüsseln, Krüge, Teller, und Kinderstrümpfen hervorholt: Da gab es Ueber Schaukeln von den bejahrten Buben und Mädchen rouantisch und übte eine große Anziehungskraft auf und Gläser, alles bunt gemischt. Da tauften die raschungen und Gelächter! Da staunten wir alle und schwunghaft benützt wurden. Gekreisch und Geläch uns aus. Die Zigeuner bettelten natürlich; sie zogen Hausfrauen alles, was sie brauchten, für billiges sperrten Augen, Mund, Ohren und Nasen auf! Und ter, Weinen, Heulen und Betergeſchrei, Pfeifen und von Haus zu Haus, sagten Segenssprüche, beteten Geld. Es war gute Ware und die Frau deshalb be- die alte Marianne betreuzte sich öfters; denn daß Singfang, alles durcheinander! Alle guten und lange Baterunser, sagten allen und jedem eine liebt im ganzen Dorfe. Die wenigen zerbrochenen der Mann mit dem Teufel im Bunde stand, des fen Geister aus Himmel und Hölle tanzten einen wil­glückliche Zukunft voraus, besonders den Mädchen, lieberreste ihres herrlichen Warenlagers sammelten war bekannte Tatsache. wir Sinder nach ihrem Wegzug auf und verhauten

die im mannbaren Alter waren. So erhielten sic Heu und Stroh, Eßwaren aller Art und konnten ganz zufrieden sein. Die Ortspolizei drückte ein und ein halbes Auge zu.

ben Reigen, so fonnte man meinen. Und heute noch einander wegen einer Glasscherbe gar oft den tänzer, die ihr langes Seil von einem Dachgiebel erweckt in unserer Seele ein stilles Heimweh nach den Das alles war aber gar nichts gegen die Seil- tönt es wie aus weiter Ferne in unseren Ohren und Buckel; aber es war schön. sum andern spannten und darauf in aller Gemüts- schönen Sachen im Kinderparadies, darinnen wir so Neben den Zigeunern, die wir schon fennen geruhe spazieren gingen; sie hingen noch ein Trapez gern geweilt in längst vergangenen Zeiten. Sie und da verschwand selbstredend ein fettes lernt haben. waren es noch die besenderen Schirm- daran und turnten schreckenerregend hoch oben in ber Fahrendes Volk, war es, das uns beglückte und Suhn oder ein ſtolzer Hahn, der ſein festes diferit get it felt einfontes Dori beiniftet boy Quft! Arme geplagte gente! A18 fie mit dem Teller uns viel frohe S gefräht hatte. Selbst gel fingen die braunen Ge Beit zu Zeit unser einsames Dorf heimsuchten und einsammeln wollten, da waren plötzlich feine Zu- genießen konnten in seliger Freude und Lust. Fah­Stunden verschaffte, die wir sorglos fellen, welche se an einem Holze auf offenem Feuer ihr tägliches Brot als fahrende Leute recht und schauer mehr da. Und drohend. wie aus einer an rendes Volk war es auch, das uns mit den Licht- und schmorten. Da war für uns Dorfbuben alles hoch schlecht, manchmal bitter verdienen mußten. Man dern Welt riesen sie mahnende Worte in den Abend Schattenseiten des Lebens bekannt machte im harren interessant. Manche Zigeuner flickten auch Schirme, sollte diese Leute, die meistens heimatlos sind, nicht hinein: Der Arbeiter ist seines Lohnes wert!" Ich stampfe ums Dasein. Es lebte ja nur von unseren Pfannen und Steisel, schliffen Messer und Scheren immer mißtrauisch ansehen, sondern ihnen nach muß gestehen, daß sie damit Recht hatten; denn sie Pfennigen und war dankbar für jede Gabe. So wol­und machten sich sonst nüßlich. Stinder haben sie bei Strästen helfen. hatten die paar Pfennigstücke redlich und schiper ver- len wir dem fahrenden Volfe ein gutes Andenken uns keine gestohlen, aber Geld nahmen sie, wo sie dient und ihr armes Leben gewagt, um uns zu er- bewahren; denn als Kinder waren wir ihn zugetan befommen konnten.. gößen und zu unterhalten. und im Alter wollen wir es nicht vergessen Wichtiger aber als all dieses noch war das Ka­

Dann kam der Bein und Lumpenwagen. Der

Etwas ganz besonderes war es für uns, wenn gar ein Bärentreiber mit seinem braunen vierbeini gen Freund zum Vorschein kam. Der Bär mußte