Samstag, 15. Juni 1929.

Inland.

die Getreidewirtschaft und die Agrarier Wir haben vor einigen Tagen auf die Vor­gänge auf dem Getreidemarkt hingewiesen und bargelegt, wie durch die Anarchie in der Getreide­produktion einerseits die Getreidepreise gejenft werden, andererfeits aber der Konsument von diefer Senkung der Getreidepreise nichts hat und haben daran die Folgerung geknüpft, daß nur burch planmäßiges Eingreifen der Gesellschaft in die landwirtschaftliche Produktion und in den Sandel mit Getreideproduktion wir dahin kom­men werden, daß der Bauer für seine schwere Arbeit einen ordentlichen Ertrag erwirtschaftet und die Konsumenten auf der ganzen Erde billi geres Brot haben werden.

Freundschaft

Norma

Rüftet zum Kindertag am 30. Juni.

Seite&

Schwitzende Füße

sind ein unangenehmes Gesell­schaftshindernis.

Dies

vermeiden Sie,

wenn Sie täglich vor dem Schla­fengehen die Füße in lauem Wasser mit Zusatz von

Franzbranntwein

ALPA

waschen.

Das Wasserbad mit Alpa" ist sehr angenehm, regt den Blut­kreislauf an und erfrischt die Nerven.

Reisen und Wandern.

So lautet der Titel der Jahresschau( Ausstel­lung) 1929 in Dresden , die in der Zeit vom 15. sehen ist. Mai bis 15. Oktober auf dem Ausstellungsplaße zn

Diese Ausführungen werden nun von der Landpost" zum Gegenstand einer Polemit ge nommen. Zunächst stellt das Hauptblatt der deut­schen Landbündler fest, daß wir damit zugegeben haben, der Staat müffe auf dem Getreidemarkt eingreifen und die Getreidepreise beeinflussen. Wenn die Agrarier damit eine besondere Entdel fung gemacht zu haben glauben, so täuschen sic fich. Die Sozialisten auf der ganzen Welt sind der Ansicht, daß die Gesellschaft und insbesondere der Träger der Macht der Gesellschaft, der Staat, in das Wirtschaftsleben überhaupt regelnd eingrei fen und daber auch die Versorgung der Menschen mit Nahrungsmitteln beeinflussen soll. Der So zialismus ist bekanntlich im Kampfe gegen den wirtschaftlichen Liberalismug entstanden, der die Freiheit des Stapitalisten im Wirtschaftsleben und damit die ungehemmie Ausbeutung des Arbeiters und Konsumenten verkündet. Wenn nun " Landpost" der Auffassung Ausdrud gibt, daß auch die Agrarier die Beeinflussung des Getreide marftes durch den Staat befürworten, so bedau­ern wir dennoch mit den Herren nicht auf der gleichen Linie marschieren zu können. Denn die Agrarier wollen diese Beeinfluffung durch die plausibel zu machen, warum es gezwungen ist, I ter das Gaukelspiel ihrer sogenannten Führer" Zölle bewirken, während wir die Zölle nicht seinen ohnehin nicht großen Umfang zu verrin- felber merken und sich ihr Urteil bilden. als das geeignete Wittel zur Behebung der Krife gern. Es sind natürlich finanzielle Gründe In einer Zeit fortschreitender Wanderkultur, der Landwirtschaft ansehen. Die Entwicklung der und da nun in der weiten Welt Gottes nichts Un Wanderethik ist eine derartige Jahresschau zu be Die Vertreter der öffentlichen Angestellten grüßen. Jedenfalls sei allen Genossen der Besuch legten Jahre gibt uns aber in einer Weise recht, angenehmes geschicht, an dem nicht die Sozial- beim Ministerpräsidenten. Mittwoch, den 12. ds., der Jahresschau Reisen und Wandern" empfohlen. wie wir es noch vor einigen Jahren gar nicht ge- demokraten schuld wären, ist es nicht weiter ver- erschien eine Deputation der Verbände der Der Reichsausschuß des Touristenvereines Die hofft haben. Ueberall ist die Zollpolitik am Ende wunderlich, daß wir auch an der finanziellen Be öffentlichen Angestellten der gemeinsamen Lan Naturfreunde", Sit Aussia a. G., wird nun ständig ihres Lateins und es zeigt sich, daß man durch drängnis des Auffiger Schimpfwörterferilous die deszentrale beim Ministerpräsidenten Udržal, Reisen in die Ausstellung führen. Diese Reisen Zölle der Krise der Landwirtschaft nicht abhelfen Hauptschuld tragen. Die Internationale" um ihn auf die Mängel der vorläufigen Systeuni werden nur für gemeldete Teilnehmer und billiger lann. In Deutschland spricht man jetzt wieder schreibt nämlich u. a.: sierung aufmerksam zu machen und deren Be- und bequemer wie Einzelfahrten sein. Die nächste von der Einführung gleitender Zölle, die in der Zu dieser Maßnahme sind wir dadurch ge- feitigung durch eine definitive System i dieser Fahrten findet bereits am 29. und 30. Juni Tschechoslowakei von 1925 bis 1926 bestanden| fierung zu fordern. Die Deputation bestand statt. Auskünfte erteilen die Naturfreunde Orts haben und auch bei uns regen sich Stimmen, zwungen, daß wir neben den großen Verlusten, die atts den Genoffen Abgeordneten Brodecky, gruppen oder die Geschäftsstelle des Reichsvereines welche die Wiedereinführung der gleitenden Zölle wir heuer durch die einmonatliche Einstellung Abgeordneten Grünzner, Čepelál, An- der Naturfreunde" in Aussia, Marktplan 11, bei anregen. Aber was das entscheidende ist, in der unseres Blattes erlitten haben, gezwungen sind, drie und Gottschlich und wurde vom der jederzeit ein Sonderprospett angefordert Wissenschaft sowohl Deutschlands , als auch bei uns, als Folge des unerhörten jozialdemokratischen Sekretär der gemeinsamen Landeszentrale Gemerden fann. dringt immer mehr und mehr die Erkenntnis von der Schändlichkeit der Zollpolitik durch und Klagefeldzuges gegen uns monatlich Tansende nossen Abgeordneten Taperle geführt. Die Ausstellung gliedert sich in drei Gruppen: Abordnung erinnerte insbesondere an die berech 1. Die deutsche Heimat. 2. Die Reise. 3. Die War­von Kronen on Advokatenkosten zu bezahlen." tigten Forderungen des Teuerungszuschlages und derung. Die Gruppe Wanderung" sei hier kurz man sieht ein, daß nicht zollpolitische Maßnah men, sondern die Sebung der Landwirt Dazu möchten wir nur und zwar zum der Vertretung in der Syſtemisierungskom frizziert: schaft, die Einführung rationeller Ar- wiederholten Male- bemerken, daß es die miffion. Der Ministerpräsident hörte die Be­beitsmethoden, die Beschaffung billiger ultrarevolutionäre der KPC. waren, die, die schwerden und Wünsche der Delegierten an und die schwerden und Wünsche der Delegierten an und Wanderzüge. Die Entwicklung der heutigen Wander­1. Geschichte des Wanderns: Sie geschichtlichen Futtermittel für das Vich viel mehr dem Bauern Tüden unseres reaktionären Preßgefeyes aus erbat einen schriftlichen Bericht, welcher ihm bewegung. helfen würden als alle Zölle. Wenn die Land- müßend, ganze Serien von Klagen auch in Form eines Memorandums und einer bundler diese Maßnahmen ergreifen wollen, dann gegen unsere Bresse in ein und derselben ausführlichen Erläuterung, an welcher die Ber­fönnen sie unserer Silfe sicher sein. Wenn sie aber Sache einbrachten; sie waren sogar beispielgebend bände der Staats- und öffentlichen Angestellten ihre landwirtschaftliche Politik in nichts anderem für die Deutschnationalen. Nun müffen fie ihr in der gemeinsamen Landeszentrale arbeiten, erschöpft als in Wiederholen alter. Zollphrafen, Raffinement am eigenen Fell verspüren. Jest, gejagt wurde. die von der Wirklichkeit längst widerlegt wurden, da wir das von ihnen erfundene Rezept gegen werden sie auf den Widerstand der Sozialdemofie anwenden, schreien sie wie am Spieße und fratie stoßen, die hiebei nicht nur im Interesse wollen andere für das verantwortlich machen, der Konsumenten, sondern auch im Interesse der Landwirte selbst handelt. was sie erst gegen andere erfunden haben.

Bolschewistische Pharifäer.

Das Aussiger Kommunistenblatt vom 12. d. M. hat die nicht gerade angenehme Aufgabe, es feinen paar Dusend völlig boljchewisierten Lesern

Ruckuch

Wodiens drift

Daß sie die Vereinbarungen, die zwischen unferer Partei und ihnen getroffen worden Die größte iffustrierte waren, einfach brachen und die Vereinbarungen schon in der Absicht eingingen, sie nicht zu hal­ten, wollen wir nur nebenbei erwähnen. Aber Erscheint jeden Samstag schließlich werden ja die kommunistischen Arbei­Überall erhältlich

Böhmische Landschaft im Juni. fich das fatte Grün am Sorizonte unterlicher Philemon in ihrer unmittelbaren Nähe

Ein Gemälde von Alois Jiráset. Alois Jirásek ist der Restor der tschechischen Schriftsteller und wird heuer im Sommer 78 Jahre alt. Berechtigte

und Körper: Notwendigkeit des Wanderns als Gr holung von der Arbeit und als Gegengewicht bes Berufslebens. Ausbildung der Sinne und des Kör pers. Förderung der Selbständigkeit. Debung bes Mutes, Abhärtung, Pflege der Kameradschaft.

2. Die Wirkung des Wanderns auf Geist, Seele

3. Die Technit des Wanderns: Vorbereitung der Wanderung. Die Wanderung selbst. Mleidung und Ausrüftung. Wanderart und Lebensführung. Gesundheitspflege und Unfallverbütung. Die Raft, Baden und Schwimmen auf der Wanderung. Näch tiguna. Serbergswesen.

4. Organisationen des Wanderns: Alpine Ver­bände, Verband Deutscher Gebirgs- und Wanderver­cine. Reichsgruppe Deutschland des Touristenver­cines Die Naturfreunde". Stiverbände. Reichs­

Lints davon lehnt sich Wiese an Wiese, Au Südböhmen üblich sind. Jetzt scharrt diese Vaucis ausschuß der deutschen Jugendverbände. Reichsver­an Au, weiter und weiter, schier bis ins Unend das Hen etwas rascher zusammen, er, ein bäuer- band der deutschen Jugendherbergen. 5. Industrie. Ausrüstung für die Wanderung: halb des int Sonnenglanze schlummernden Wallangsamer und scheinbar macht es ihm mehr Kleiduna, Touristenzette, Schlaffade und Sänge des verliert. Weit und breit nur Grün und Grün Mühe. Ich schreite auf sie zu, grüße sie, und matten, Rudjade, Liegestühle, Klappstuble und und wieder Grün, und dazwischen schmale Streifnüpfe ein Gespräch an. tische, Bergiteigergeräte, Stier, Boote, Faltboote, fen wie von gefallenent Schnee oder ausgebrei Kochapparate, Feldflaschen und Trinkbecher, Som Sie wenden sich mit unverhohlenem Erstau­tetem Linnen, herrührend von dem blütenweißen nen und Mißtrauen gegen mich. Diese Störung passe, Signalvorrichtungen, Laternen, Schußbrillen, Uebersetzung von 3. Reismann, Prag . Wollgrase auf den feuchten Wiesen, und hinter während ihrer Arbeit scheint ihnen nicht beson Karten und Blanc, Haden, Spaten, Nerte, Meffer, Der sich schräg herabneigende ovalförmige all dem schimmern hier und dort Fleden Torfes. ders angenehm zu sein. Es macht den Eindruck, Erfrischungsartikel, Konserven, Wanderinstrumente, Dorfplatz des sogenannten Warschlandes", die Man kann die Feuchtigkeit mit jedem Schritte als ob der Alte überhaupt feine Antwort geben Schugmittel gegen Wetterschäden, hölzernen, sich herum gruppierenden Häuser mit spüren, denn das Wasser rieſelt durch das Gras wolle. Und wie merkwürdig er dreinschaut! Die Schindeldächern und ebensolchen Dachgiebein, ver- hindurch, es glänzt in langgedehnten, horizonta Alte ist wohl gesprächiger, aber nicht vedjelig, jie ziert mit schon vertrodneten fleinen Kränzen von len Abzugsgräben, die sich zwischen dem Didich postiert sich ihm gleich zur Seite und beginnt die Bogelbeerstanden, herrührend von der Feier des und in einer Menge Binsen und Gräsern ver- Sachlage zu explizieren. Bartholomäustages, ja sogar die steinernen, weiß fieren.

getünchten Bauernhöfe, alles schien wie ausge- Ueber dem weiten Gelände eine förmliche storben! Und über all dem breitet sich das scharfe, Ueberschwemmung strahlenden Lichtes und einer bollscheinende Sonnenlicht des Juninachmittags. vollkommenen Ruhe. Nur Siedenfrant und Wege­Böhmische Landschaft!

Weit und breit keine Menschenseele.

Ihr habt euch doch schon genug in eurem Leben geradert", ruf ich dem Akten ins Ohr, ießt solltet ihr ein bißchen ruhen."

Er hört nämlich schiver und ist blind!" ,, Und wie fann er denn da arbeiten?" Bet machen faun er schon, ein wenig jicht rich bevegen sich, als ob sie rubig atmen würden. er michy ja, so wie im Nebel verschwommen, ich Wucherblumen und sonstige Blumen stehen unbe- erkläre ihm alles, er kennt den Ort und ist be Aus einem geöffneten Fenster der Schule weglich da, eine glatte Flache von Aehren, die sich ständig neben mir. Und ich bin da schon aber fann man durch diese einschläfernde Schwüle, nicht ein einziges Mal auf den Dufen wellt, ohne diese regungslose Stille, das monotone Vorlesen den sogenannten Schäfchen" mit ihrem wechsein cines Schülers aus dem Lesebuche vernehmen. den, graufilbernen Glanze. Gedämpft flingt durch Man spürt es förmlich, daß er im Schweiße sei diese Stifle das Summen der Fliegen und ist beis Da fällt mir die Baucis ins Wort: Das ist nes Angesichtes vorliest, daß er seine Stimme annabe nicht zu vernehmen, ja jogar das Getriller er schon jo gewohnt." Und der Greis fiveint strengt, daß sich den Nachbarn in den andern der Lerchen und das melancholische Quafen eines fich aus. Bänken die Augenlieder förmlich dabei von selber Froiches, das von Zeit zu Zeit aus einem Tüme schließen, oder daß fie zumindest gähnen. Einzig vel hörbar wird, scheint sicht verlieren. Alles mich noch ein paarmal nach den Ehepaar jurid. Ich schreite meines Weges weiter und wende und allein diese Stimme des ABC- Schüßen ist unbeweglich, regungslos, stille, nur beim Ab. Sie machen Sen, genan wie zubor. 26. flingt einem noch ein Stück Weges nach. zugsgraben schwirren weiße Möwen in die übe Aber schon verstummt sie und nun breitet und flatterns über die jeuchten Wiesen. fich blog wieder die weite, weite Ebene vor Und was für eine Staffage zu dem ganzen? cinem aus, da und dort mit einem kleinen Hügel Siche, dort rechterhand, ganz in der Nähe, bedaueruswerten Staffage dichter Nebel, Finster­geziert, alles Grün in Grün, im schönsten Kleide, ein Feld, ein Mann und ein Weibsbild machen nis. Was treibt diesen Minden dagu, sich so ab­bas Getreidehufen und Wiesen jemals tragen auf der dürren Wiese Hen. Der Greis hat weizumishen? Ist es die unermüdliche Liebe zur können. Nur dort drüben rechts zwischen den Fel- ßes Saar, trägt ein grobes Semd, schmierige, viel Arbeit, ist es die Gewohnheit, die Langeweife, dern ein Brachacker, faum sichtbar mit seinem zu große Bauernhofen, die vielleicht einmal gelb vielleicht nur die Alte oder die Not? dünnen Weißfice und den breiten, rotbraunen waren, dazu blatte Strümpfe. Sie ist auch genug.

Streifen wuchernden Sauerampfers.

Fel- ßes

dirftig gebleibet, trögt vote Strümpie, wie sie is

Weit und breit in der Runde Grün, nichts ols Grün, alles wie in einer Ueberschwemmung strahlenden Lichtes. Nur in den Augen meiner

Auf, öffnet euve Reisekasse für eine Fahrt in das schöne Dresden . Füllet dort Geist und Herz und Sinn mit den edlen Schaben, die zu Bergen

zusammengetragen für euch bereitstehen! Wir glau ben, jeder wird befriedigt, reich beschenkt Dresden verlassen mit dem Wunsche, öfter Gelegenheit zu haben, es zu besuchen.

VERLANGET UEBERALL

VOLKS ZUNDER

SOLO

A.S.I.