Freitag, 5. Juli 1929.

Die Los Angeles " als Landungsplatz für Flugzeuge. Aus Latehurst wird gemeldet: Der Marineflieger Gordon ist Mittwoch dreimal erfolgreich mit seinem Flugzeuge in vollem Fluge auf dem lenren Luftschiffe Los Angeles " gelandet.

Ueberfall auf einen Schulausflug. Etwa fünf. zig Schüler der Industrialschule in Aix en Provence , welche abends von einem Garten­Konzert in die Schule zurückkehrten, wurden bei den Stadttoren von etwa 100 Personen überfallen, die sie mit Steinen bewarfen. Den Schlägereien konnte erst die herbeieilende Polizei ein Ende machen. Blättermeldungen zufolge wurden 18 Stu denten verwundet. Den Ueberfall auf die Schüler organisierte einer der Konzertteilnehmer, welcher mit einem Studenten in Streit geraten war.

Lebenslauf.

Von Rhedo.

Es zeugte ihn der gute Mittelstand. Der Vater Arzt, die Mutter gar vom Adel! Reichtum paarte sich mit dem Verstand, Draus ward ein Junge ohne Fehl und Tadel. Der Röchin spudt er in die Sonntagssuppe, Das Mädchen zwickt er in die schlanke Wade, Der Schwester raubte er die schönste Puppe Und beschmierte sie mit Schokolade..

Die lugen Lehrer rochen bald den Braten. Der Knabe gab sich niemals eine Blöße, Sie fanden ihn in allem wohlberaten Und ahnten, zartbesaitet, fünftge Größe.

Er wich nicht rechts noch links vom Mittelwege Bewies recht viel Verstand für seine Jahre. Zwar strebt er nicht, doch war er niemals träge, Mit einem Wort, die rechte Musterware. Mit Leichtigkeit nahm er die Hindernisse, Für ihn gabs weder da noch dort Verdruß. Es ist ganz flar, bei solcherlei Prämisse, War ihm die Reifeprüfung ein Genuß. Das Tor der alma mater stand ihm offen, Die Wege ebnete des Vaters Geld. Und jeder ahnte in gcheimtem Hoffen: In diesem Hirn gäret eine Welt.

Es gärte nichts. Doch zeigt er Interesse Und manchmal padte ihn die Leidenschaft. Vor allem fesselt ihn das Zeitgemäße Und das, was feine große Mühe schafft. Es kam auch einmal eine schwache Stunde, Da er in seinem Bett ein Mädchen fand. Sie brachte ihm von manchen Dingen Kunde Doch hielt er Maß und naschte mit Verstand. Er füllt das Hirn mit Wissen, promovierte Und wurde rasch bezahlter Assistent. Der Ehrgeiz padte ihn und bald brillierte Im bescheidnen Kreise sein Talent. Was er im Geiste mühsam onanierte, Schrieb er behende auf ein Blatt Papier . Als einen Liter Tinte er verschmierte, Ward er Dozent. Er konnte nichts dafür. Er schenkte, wie sichs für Dozenten ziemt, Der Forschung seine ganze Geisteskraft Und wurde, eh er sichs versah, berühmt Und galt als Leuchte seiner Wissenschaft. Was er erforschte, war nicht sehr gewichtig. Er widerkäute manches fremde Gut. Doch war er von Gesinnung äußerst tüchtig Das brachte ihm den Professorenhut.

Er nahm ein Weib und zeugt ein Dußend Kinder Und wurde Dekan, wurde Rektor gar Und wurde einer ernsten Zeitschrift Gründer Sein Ruhm vermehrte sich von Jahr zu Jahr. Er wurde groß und wußte nicht recht wie

Und lebt an seiner Universität

( Man sagte gar, er wäre ein Genie!)

Das schöne Leben einer Autorität.

Das alte Weib.

Von Robert D. Alfredson.

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Seite 5.

wieber mübe und traurig in ihrem Stammcafé landen.

Das Café der Briefmartensammler schließlich sieht schon ganz wie eine Börse aus. Da sigt faum eins auf einem Play. Alles wandert um­her von Stuhl zu Stuhl, sieht Bekannten und An­bekannten über die Schulter und lächelt dabei mit­leidig oder bricht in anerkennende Bewunderung aus. Jeder zieht ein Büchlein aus der Tasche und blättert darin. Das sind lauter Briefmarken- Tausch­hefte. Hier wird mit einer Leidenschaft getauscht, die Nichtsammler verständnislos besserer Dinge" für wert halten. Aber was kann es für diese Leute besseres geben, als diese Papierchen zu sammeln! Manchmal ist so ein Tausch schwierig. Von wegen Wert und so. Und manchmal einigen sich die Tau­schenden nicht. Dann entscheidet der Ober. Auch er ist, wie es sich hier gehört, Sammler. Mario Mohr.

Kleine Chronit.

1

Verhängnisvolle Temperaturen. Der Beginn der heißen Jahreszeit ist den Steinwüsten der Tro­Die wenigsten Menschen gehen ins Café, um wirtschaftliche Blöße zu geben? All der fleinen Raufnal zu starten Zerstörungsvorgängen, die durch die pen auf der nördlichen Halbfugel zugleich das Sig­Staffee zu trinten. Es ist hier wie bei den meisten leute, der Reisenden, der unentwickelten Journali- gewaltigen Temperaturunterschiede zwischen Tag un Dingen im Leben: Die Begleitumstände sind wichsten, die feine Maschine haben, nimmt sich ein an- Nacht hervorgerufen werden. Wenn auch in jenen tiger als die Sache selbst. Die Cafétiers wissen das deres Café an. Es gibt jedem Besucher das Recht, Gegenden die Verwitterung durch Niederschläge eine schon lange und suchen mit allerhand Genüssen auf einer Schreibmaschine zu tippen. Da kommen besonderer Art aufzuwarten. Aber mit Musik und sie an, die haftigen und unruhigen Zeitgenossen, trichen, so wird dieses Manto doch zum Teil durch geringere Rolle spielt als in den nördlicheren Erd­Zeitungen allein ist es nicht mehr getan. Man stürzen einen Kaffee herunter und tippen: Auf Ihr die Entvidlung der täglichen Temperaturschwan muß schon besondere Attraktionen haben. Manche Geehrtes von vorgestern...", und schreiben die und schreiben die fungen wieder aufgehoben. Im trodenen Wüsten­Cafétiers haben Glüd. Sie brauchen nur mit berühmten binnen" Briefe und die mit widrigen lima sind diese Temperaturunterschiede so hoch ihren Gästen zu prunken, die sie nichts kosten, falls". Da kommen sie an, die verträumten und nach der glühenden Hige kurz nach der Weittags­sondern ihnen noch etwas einbringen. Aber viele phantastischen Zeitgenossen, lassen den Kaffee neben stunde gibt es ausgesprochene Nachtfröste durch die müssen sich den Kopf zerbrechen und originell sein. jich falt werden und tippen mit einem Finger die Ausstrahlung der durch keine Wolkendede geschützten In einem neuen Berliner Café, mitten im Feuilletons, die von Redaktion zu Redaktion wan- Erdoberfläche, daß riesige Gesteinblöde mit fano­Herzen der Stadt ist diese originelle Idee eine dern und noch nicht das Licht der Druckerschwärze nenschußartigem Knall auseinandergesprengt werden. Rolltreppe. Das Café liegt im ersten Stod. erblidten. Man geht feine Treppe herauf und fährt auch nicht Noch stärker ist diese Wirkung, wenn wirklich einmal mit dem Lift. Man benüßt die moderne Roll- In wieder einem anderen Café braucht der Wasser in den Verwitterungsrillen des Gesteins iſt, treppe. Erwachsene benügen sie mit dem gleichen glückliche Wirt nichts weiter zu tun als zu lächeln zum Frieren kommt, sich dadurch ausdehnt und der Bergnügen und der gleichen Ausdauer, wie Kin- und die scharenweise hereinflutende Boheme zu be- zusammenziehenden Wirkung der Nachtkälte aufs Ge­der robeln. Viele kommen nur, um Rolltreppe zu grüßen. Nicht die des Romanischen Cafés. Die stein gerade entgegenwirkt. Was für verhängnisvolle fahren, rasen dann die Treppe herunter und andere, die nicht pumpt, die gut gekleidet ist, Geld Folgen plögliche Kälte zu zeitigen vermag, erlebt fahren wieder herauf. Solange, bis sie so müde und hat und möglichst im eigenen Auto vorfährt. Da man häufig in Sibirien , wo bei Gefrieren des so durstig sind, daß sie doch oben im Café landen. en Leute, die nicht nur vom Theater, vom Film Auftaubodens durch Rauminhaltsveränderungen der Wer hat sich nicht schon über die fünf Minuten, und vom Kabarett reden, sondern wirklich dort Gesteine solche starke Umformungen auftreten, daß die man oft beim Friseur warten muß, grün und zu finden sind. Da sind Männer mit langen Künst- große Gebäude zum Einsturz gebracht gelb geärgert? Wer sich fortan ohne Aerger rasieren lerlocken, die noch herumlaufen wie zu Schuberts werden.

lassen will, der geht in ein bestimmtes Café, fizzt 3eiten. Da sind Männer nach der letzten Mode 1.5 Millionen für einen Feßen Papier . Im ber Musik und fröhlichem Geplauder bis ein Page der entsprungen, da sind vor allem Frauen, schöne Briefmarken ausgegangen. Man hatte in London gekleidet, wie aus den Journalen eleganter Schnei- Jahre 1856 waren in Britisch- Guyana die der Reihe nach herausbittet. Man läßt sich schnell rasieren oder die Saare schneiden und sigt mit Frauen aller Jahrgänge, fast so viele wie im neue bestellt, aber damals brauchte ein Segelschiff affenartiger Geschwindigkeit schnell und verschönt Café der Manneqins. Das ist im Textilviertel für die Reise on Georgetown , der Hauptstadt von ein fleines, unauffälliges Lokal. Wer durch die Guyana, nach London rund vier Monate. Solange wieder an seinem Tisch in diesem Café. Bei einem anderen Café ist es schwer zu sagen, Textilbranche' haben. Zwischen zwölf und zwei ist ohne Bostwertzeichen bleiben, und so beschloß man Bei einem anderen Café ist es schwer zu sagen, Drehtür geht, der muß irgendwelche Beziehung zur fonnte selbstverständlich die britische Kolonic nicht ob das ein Café mit Kunsthandel oder ein Kunst­handel mit Café ist. Bilder hängen an den Wän- Hochbetrieb. Bald ist kein Stuhl mehr frei. Eine denn, der Not gehorchend, in einer Druckerei von den, Bilder werden gezeigt. Die Verläufer rech Fülle schöner, junger Frauen, dazwischen Männer Georgetown den erforderlichen Satz von Penny­nen mit der altbekannten Tatsache, daß wie der aus der Konfektion, denen man den Beruf ſchon Marken anfertigen zu lassen. Jetzt hat man zu Appetit beim Essen, die Raufluft beim Schen ane Anzug ansieht. In der Ede ſizen sechs ent- fällig unter alter Makulatur eine dieser Notstands­kommt. Wion hot das Argument, daß man nicht zückende Mädels. Man weiß nicht, welche man briefmarken gefunden. Der armselige, abgegriffene, zu kaufen, sondern nur Staffee zu trinken tant. zuerst anschauen soll. Immer neue kommen, verteilen häßliche und schmutzige Feßen Papier bildet heute Tennoch wandert manch einer, der nur einen sich an allen Tischen, kommen und gehen. Jeder den Clou einer Briefmarkensammlung. Der Wert kennt jeden. Hier trinken die Mannequins ihren dieser außerordentlichen Seltenheit wird auf 10.000 Schwarzen nehmen wollte, mit einem Stolossal­Mittagstaffee. Dazwischen werden Geschäfte gemacht Pfund Sterling geschätzt. Die Kuriosität wird bei Original Delgemälde nach Hause. und Flirts, Engagements geschäftlicher und privater dem demnächst in London stattfindenden Weltpost­Natur. Man lächelt beim Kommen, man drückt sich kongreß zu sehen sein. die Hand beim Gehen, und der Teufel weiß, was man inzwischen verabredet hat.

I'm Berliner Westen ist ein Café, das einen fonderbaren Eindruck macht, wenn man zum ersten Wale hineinkommt. An jedem Tische sitzt nur eine Das Alter der Vögel. Einem Vogel sieht man Person, und neben fast jeder Tasse Kaffee steht es nicht an, ob er sehr alt oder noch ziemlich jung ein Glas Tinte. Und alles schreibt. Ruhe herrscht Ein Café der Engagementslosen ist ist. Ein zerrissenes Federkleid, ein verkrüppelter hier, absolute Ruhe, keine Wusit, fein Geflüster. in der Straße, in der die Theateragenten bre Schnabel oder verbogene Strallen sind nicht Alters­Selbst die Kellner gehen leise wie auf Filzpantof- Büros haben. Hier hoden von morgens bis abends erscheinungen, sondern Krankheiten zuzuschreiben. feln. Nur Federn heri man über das Papier krazen. die engagementslosen Schauspieler, Opernleute, Ueber das tatsächliche Alter von Vögeln hat man Da werden Briefe geschrieben, Liebesbriefe zumeist. Artisten vom Kabarett, vom Varietee, vom Tingel- folgende Ergebnisse nachgewiesen: eine Nachtigall Männer, die kein Heim mit einem schönen Schreib- tangel, die vielen Filmstatisten, die auf der nahen wurde 15 Jahre alt, eine Drossel 17, ein Stieglit tisch haben, Badfische, die eine Beaufsichtigung Filmbörse wieder keine Arbeit bekommen haben. Da 23, eine Feldlerche 24, Raben 50 Jahre. Ein grauer fürchten, flüchten hierher. Hier stört niemand, hier sißen sie herum, machen traurige Gesichter, schimpfen Papagei brachte es auf 52, eine Eule sogar auf 69 hat alles das gleiche Interesse: gegen den Miet- von elf bis zwölf auf die Agenten, von zwölf bis Jahre. Von den Wasservögeln erreichte ein Reiher preis einer Tasse affee Schreibgelegenheit und eins auf die Direktoren, von eins bis zwei auf die 60, ein Schwan 72 und eine Gans 80 Jahre. Vögel, Weltabgeschiedenheit benüßen zu dürfen. ganze Welt, und am Nachmittag gehts in umge- die in der Freiheit leben, bringen es gewöhnlich tehrter Reihenfolge wieder weiter. Zwischendurch nicht zu hohem Alter. Der Kampf ums Dasein" flappern sie die Büros der Agenten ab, bis sie reibt sie frühzeitig auf.

Aber welche Briefe, außer den zartbefaiteten, schreibt man heute noch mit der Hand, ohne sich eine

Vorüber liefen die Menschen, fuhren die Wagen. So viel verdiente sie nicht, daß sie hätte fahren können.

Es schmerzte sie wie eine Wunde im Kopf, zu ihn hätte aufklären können. Nachdem er denken. Wenn sie sich schrecklich anstrengte, fiel Weilchen darin gewühlt hatte, gab er sie ihr gu ibr ein, daß sie nach Hause wollte, daß irgendwo rück und versuchte ihr die Erinnerung an thr ein Zimmer war, in dem sie immer schlief. Ziel zurückzurufen. Er sprach eindringlich, es Natürlich, ein Bett, ein Tisch, aus dem Fenster zeigten sich ungeahnte Fähigkeiten in dem Wianne, der Blick auf einen Hof, 40 Jahre dasselbe, 40 die aber die Alte nur quälten und ihr unüber­windliche Schwierigkeiten verursachten. Jahre, das hatte sie nicht ganz vergessen.

Sie troch langsam über die Straße, dort stand ein Mann, mußte wohl ein Polizist sein, er hatte eine Uniform an, aber nicht so, wie die Schutzleute gestern, da hatten sie doch noch Pickel­hauben, ia ia, gestern batten sie Pickelhaben, hi hi und heute!

In den Auslagen um sie her gab es so viel Die alte Gottlob hatte Kopfschmerzen, wenn Schönes, Buntes, Unnüßes, daß sie aus dem sie des Morgens aufstand, sie hatte auch schon Stopfschütteln nicht heraustam. Was taten bloß ein Recht darauf, Schmerzen zu haben, denn sie die Menschen, daß sie dies alles kaufen konnten?! war weit über siebzig und hatte acht Kinder ge­Wo war sie jetzt, da ein Play, dort ein Denk­habt, von denen drei dem Vaterlande und zwei mal, sie kannte das plötzlich nicht, wohin? anderen Krankheiten zum Opfer gefallen waren, Zuerst lachte sie, das war doch zu fomisch, drei lebten noch, waren weit von ihr und hatten seit einem Menschenalter ging sie hier und nun selbst viele Sinder. sollte sie sich verlaufen haben? Dann aber be­Die alte Gottlob ging zeitlich Früh zur gann sie doch zu schwißen, Herrgott, was einem Arbeit. Die Sonne ging erst langsam auf, wäh- so ein altes Gehirn für Streiche spielen konnte! zend sie durch die Straßen hinkte. Auf den Sie ging ein Stück weiter, aber nein, dieses Tennisplägen spielten die jungen, reichen Leute. Haus, ob sie es wohl schon einmal gesehen haben Sie?" rannten über den Play in weißen Kleidern. Nach mochte?! Niemals! Die roten Ziegel, nein, nic. und nach füten sich die Fenster mit Betten und die Schulkinder gingen über die Gasse.

ab

Ich will nach Hause!"

Der Wachmann sah sie an: Wo wohnen

Die Alte dachte nach, Schweiß trat ihr auf Stirn, sie dachte nach, ws, wo? ,, Das weiß ich nicht!"

Der Wachmann blickte erstaunt zu ihr hin­und schaute sich hilflos um. So etwas war ihm noch nicht vorgekommen und er wußte sich keinen Rat.

Sie blies stehen, sie suchte, sie fand nicht. Die Um fie lauter hohe, graue Häuser, cines wie das Die alte Gottlob war gar nicht mehr im andere. Furchtbare Angst überfiel sie. Sie stande zu arbeiten, sie stand den ganzen Tag in fonnte sich nicht erklären, was das alles bedeuten der Fabrik und nur wenn Inspektion fam, sollte! Sie lehnte sich gegen eine Mauer und machte sie sich irgendwo zu schaffen. Der Be starrte mit großen Augen vor sich hin. Plößlich triebsleiter duldete sie, da sie sonst hätte verhun- wußte sie überhaupt nichts mehr und es wurde gern müssen und er eine Unterstüßung für sie immer weniger, woran sie sich zu erinnern nicht durchsetzen konnte. Sie arbeitete feit vicc - wußte. Zuerst dachte sie noch daran, daß sie aus zig Jahren in der Fabrik, die Geschäfte gingen der Arbeit kam und nach Hause wollte, dann aber schlecht, man zuckte bedauernd die Schultern. vergaß sie auch das, fühlte nur, daß sie etwas So ging die Alte abends wieder müde aus tun wollte und mußte und es nicht wußte und der Arbeit, traurig über ihre Unfähigkeit und nicht konnte.

,, Aber Sie müssen doch wissen, wo Sie woh­nen? Welche Straße, welcher Bezirk?" Die Gottlob starrte mit den alten, gelben. verwaschenen, flachen Greisenaugen vor sich hin und schüttelte den Stopf. Sie strengte sich an. sie wollte sich erinnern, aber es ging nicht. Und mit demütigem Lächeln blickte sie dem Manne ins Gesicht. Bielleicht haben Sie Papiere bei sich?" Er wollte etwas von ihr, so reichte sie ihm Leinwandtasche. Es war nichts darin, was

gedrückt durch die feindliche Haltung der Jungen. Ein vorübergehender Herr warf dem alten Sie humpelte über die Brücke, setzte sich Weib eine Münze zu. Sie steckte sie ein. Man einige Minuten in den Park, ging weiter, den hatte ihr etwas geschenkt. Danke!" langen Weg bis nach Hause. Dann raffte sie sich auf, sie mußte fragen, die

Das Gespräch dauerte allzulange, ihre vor furzem noch weit offenen Augen fielen zu, mit Mühe blickte sie vor sich hin, es überfiel fie töd­liche Schwäche, einige Leute standen neugierig umher, die sich diesen Zwischenfall zu erklären versuchten. Die alte Gottlob fühlte sich so schreck­fich matt, das Stehen machte ihr zitternde Mühe und sie fühlte sich einsam. Schwach und voller Angst konnte sie die Tränen nicht mehr zurück­halten.

Immer mehr Leute stellten sich zu der Gruppe. Ginige fragten, andere lachten und feiner begriff, was eigentlich vorging.

Die alte Gottlob hörte alles, sie fühlte sogar, daß man über sie sprach, aber die Worte hallten nur in ihrem Kopfe und ihr Sinn verslog, wic Töne im Wind. Und sie weinte leise vor sich hin. ,, Was gibts denn da?"

Irgend ein altes Weib hat den Verstand verloren!"

,, Aber sie weint doch? Warum weint sie?" Sie hat den Verstand verloren!"

"

,, Komisch, deshalb so viele Menschen!"

,, Was gibts denn da?"

Irgendein altes Weib hat den Verstand

verloren!"