Freitag, 12. Juli 1929.
Der Durchschnittsmensch. Nicht weniger als sind des Dollars. Dem chinesischen General Feng Jeinen Dienst, der diesem Bolte 50 anterikanische rund 98.000 feiner Witmenschen hatte der Psycho sind von der Nanting- Regierung 3 Millionen Boysensationen wert ist. Auf Arbeitsstunden aber loge der Columbia Universität, Professor Dollar zur Verfügung gestellt worden und die umgerechnet, müffen 12 Millionen Arbeiter eine Harry Hollingworth , einer eingehenden Ueberreichung dieses Betrages war lediglich an die Stunde lang ihren Schweiß hingeben, damit ein Analyse unterzogen, bevor er seine jetzt erschienenen Bedingung geknüpft, daß Feng feinen Beruf an Uniformträger kein Blut mehr hingebe. Aufzeichnungen über den Durchschnittsmenschen des den Nagel hänge und den chinesischen Staub, den
So hat jeder Stand feine Tarife, und von dem 20. Jahrhunderts veröffentlichte. Der Durchschnitt er genügend aufgewirbelt hatte, von seinen Füßen aus seinem Stande ausscheidenben General läßt des weisen Professors lebt 53 Jahre, wiegt 150 schittele. Ein General des Bürgerkrieges hört sich am wenigsten sagen, daß sein Tarif nicht für Pfund, erreicht eine Höhe von 163 Zentimeter und auf es zu sein, und er leistete seinem Volle damit| Volk und Land veichlich Zinsen trüge. Drago. schläft ein ganzes Drittel seines Lebens durch.
Sein Hirn wiegt 1300 Gramm, sein Puls schlägt
70, und er verfügt über einen Wortschatz von 7500 Wahre Geschichten von der Klapperfchlange.
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einfachen Begriffen. Er fennt wohl den Unterschied zwischen einem König und einem republikanischen Eine der gefürchtetsten aller Giftschlangen ist die 1 Sohn eines Goldgräbers, der mit seinem Bater bas Präsidenten, nicht aber den zwischen Revolution" in Amerika vorkommend: Klapperschlange aus der Belt teilte. Sie legten sich immer in den Kleidern und Evolution". Er spricht nur eine, seine Mutter Familie der sogenannten Grubenottern, kenntlich an schlafen, und eines Nachts wurde der Sohn von sprache, heiratet in frühem Alter, und hat 3-5 ciner tiefen Grube zwischen Nasenloch und Auge. dem beklemmenden Gefühl geweckt, baß ein eisDie Klapperschlangen haben am Schavanzende eine talter, schuppiger Rörper an seiner Wade entlangKinder. Wenngleich seine Allgemeinbildung eine eigentümliche Klapper, burchaus minimale sei, versteht er sich auf eine - daher ihr Name, vie fröche. Instinktiv lag er ganz still. Er wußte, Spezialarbeit, und verdient jährlich 1000 Dollar. gebildet ist und bei Bewegungen des Schwanges ein das Hofenbein hineingetrochen, bewegte sich jetzt Spezialarbeit, und verbient jährlich 1000 Dollar. aus hohlen, loſen, ineinander steckenden Hornkapseln was geschehen war. Eine Klapperschlange war in Ein furchtbares Ehedrama spielte sich in der rafselndes Geräusch von sich gibt, ähnlich dem Ra- langsam triechend nach oben. Er fühlte das Krievergangenen Nacht in der Wohnung des Schlossers scheln getrodneter Erbjen in der Hülse, Sie wird chen an der Wade, am Knie, am Schenkel, er Bandig in Hamburg ab. Die Polizeiwache bis stei Meter lang. Die Südamerikanische Schauer hätte am liebsten laut aufgeschrien vor Angst, aber er wurde von der Tochter Landigs in die Wohnung lapperschlange ist nicht weniger gefährlich, wird biß die Zähne zusammen, denn er wußte, daß die gerufen. Die Beamten fanden im Schlafzimmer aber von den Negern oft gezähmt. Die Klapper- geringste Bewegung den Tod bedeutete, ba dann die Leiche der Frau Landig am Boden liegend schlange spielt in den Geschichten der Goldgräber eine die Schlange, weil sie sich gereizt und gestört fühle, auf, die mit einem Taschenmesser er große Rolle. Nur die größte Geistesgegenwart und sofort beißen würde. Jetzt war der Schlangenkopf stochen worden war. Ein Stich in den Hals und Ralblütigkeit fann Rettung bringen. Sehr oft wird schon an der Herzgrube, während die Schwangringe ein Stich ins Herz hatten den Tod herbeigeführt. um ein Belt ein Tau aus Pferdehaaren gelegt, da noch am Knie raffelten. Inrmer höher schob sich Der Ehemann wurde im Keller erhängt auf man der Meinung ist, daß die Schlangen nicht das Tier, aber auf der Brust zog es den Schwang gefunden. Die Eheleute führten seit langem ein gern über diesen rauhen Strid rouhen Strid himvegkriechen, nach und ringelte sich ein. unglüdliches Familienleben. weil ihr Bauch sehr empfindlich ist. Wird in einer Gegend eine Klapperschlange erlegt, so ist meist an sunchmen, daß sich noch mehrere in der Nähe befinden; es ist also dann besondere Vorsicht am Plaze.
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Zarife.
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Der junge Mann war in ratloser Verzweiflung. Hätte er nur den Vater weden können, der neben ihm ruhig schlief! Aber er wagte feinen Finger, geschweige einen Arm zu rühren. Da versuchte er, durch leises Flüstern den Vater zu werlen. Vater!" Aber der Vater rithrte sich nicht. Vater!" Der Vater fegte sich auf die andere Seite. Bater, wach auf!" Sei doch still, Junge, schlaf nur, erwiderte der Vater halb im Schlaf. Vater!" Der junge Mann merkt, daß die Schlange den Kopf heb: und wagt nicht tveiter zu flüstern. Er zwingt sich, ganz langsam zu atmen. Er fann ja nichts tun. Er muß nur überlegen, ob es cine Rettung gibt. Endlich hat sich die Schlange wieder beruhigt.
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Rürglich hat in einer amerikanischen Stadt Selbst die tote Klapperschlange ist noch nicht ein Wettbewerb der Stenotypistinnen stattgefun- ungefährlich, wie der folgende Fall beweist. Ein ben. Die Siegerin, Mildred Walter, erhielt Gelehrter experimentierte mit lebendigen Schlangen 200 Dollar. Das ist sicherlich fein ganz unanfehn- und ließ sich von den Eingeborenen wie auch den licher Betrag. Ein deutscher Bergarbeiter zum Goldgräbern lebende Exemplare fangen, was ganz Beispiel muß, roh gerechnet, 800 Stunden in leicht vonstatten ging, da er ein besonderes Gerät bunklen Schächten schwißen, che er fich fobiel Geld zum Schlangenfang fonstruiert hatte, nämlich einen berdient hat, wie es diese Meisterin der Schreib- gabelförmiger Stod, der über die dreiedigen Köpfe maschine sich in einer halben Stunde eroberte. der Tiere gelegt wurde; alsdann wurde eine Immerhin, fie vollbrachte eine Spigenleistung in Schlinge angezogen, und das Tier war gefangen. ciner Disziplin, deren soziale Nüblichkeit nicht zu Man mußte allerdings dann die größte Vorsicht beleugnen ist und das Geld ist ihr zu gönnen. obachten, wenn man in seine Nähe fam. ,, Vater!" Da wacht der Vater auf, merkt, daß Wahrscheinlich wird Mildred Walter sehr glüd- sollte eine fast 2 Meter lange Stapperschlange gefan- irgend envas los ist. Bater, Schlange im Bett", lich über ihren Triumph und dessen materielle Forgen werden, doch machte sie einen so boshaften Einflüsterte der Sohn. Im selben Augenblick ficht der gen gewesen sein. Aber sie hat nur ein bedingtes druck und zappelte so wild, daß der Gelehrte sie Alte den mächtigen Klumpen auf der Brust des Recht, fich als Glückstind zu betrachten: Einige nicht lebendig zu fangen wagte. Er svängte sie in Sohnes. Um Gottes willen, hat sie dich gebiffen?" Wochen nach der Schreibmaschinenfchlacht wurde den gabelförmigen Stod ein, bat einen seiner Beglei Nein, schieße sie tot", flüsterte der Sohn. Der in Texas entschieden, daß Biest Goldarbeiter , die Gabel zu halten und schnitt dann der Allte nahm den Revolver, läßt ihn sinten. h ter, eine junge Desterreicherin, die schönste Schlange mit seinem Rasiermesser den Kopf ab, was fann nicht, Junge. Der Kopf liog: so tief, daß ich Frau der Welt fei, und man honorierte fie als wein wirkliches Heldenstück bezeichnet werden ihn nicht schießen dann, ohne dich zu treffen, und für ihr bevorzugtes Gesicht und das bezaubernde muß. Während sich der lopflose Schlangenleib schieße ich auf den Körper, so beißt sie trobem." Lächeln, das fie einige Biertelstunden lang in Be- zu den Füßen der Männer wand, nahm der Ge- Schieße", flehte der Sohn. Wber plöblich trieb gesezt hatte, mit tausend Dollar: Fünfmal lehrte den Kopf zwischen die Finger und begann schreit er laut auf.„ Nein, warte noch!" Die so hoch also wie die emfige Stenotypistin. Schön- feinen Begleitern zu erklären, wie der Schlangenbiß Schlange ift ärgerlich geworden über das heit rangiert vor Arbeitskraft, und die Quote liegt wirkte. Er öffnete den Rachen mit einem Rattus fie hebt den Kopf, sie zischt vor Wut. Es ist ein 5 zu 1. dorn und zeigte auf die Drüse, aus der das Gift feines Rasseln zu hören. Der Schlangenkopf unter Indeffen, auch Liefl Golbarbeiters Honorar gesprint wirb. Im selben Augenblic schnappte dem Hemd hebt sich. Der Kopf der Schlange ha: will nicht viel bedeuten. Bierzehn Tage nach der der Schlangenkopf, als wäre er wirklich noch leben sich aufgerichtet, blitzschnell greift die Hand des Konkurrenz der schönen Gesichter fand im Yankee dig, und ein paar schwarze Tropfen sprühten auf jungen Manues zu, umflammert den Hals, preßt Stadion zu New- Yort eine Konkurrenz der kräfti- die Erde. Glücklicherweise hatte der Big nieman ihn zusammen mit aller Macht. Der Schlangenleib gen Fäuste ftatt. Max Schmeling besiegte den getroffen. Zu erklären ist dieser Vorgang da- auf seiner Brust bäumt und ringelt sich. Würde es Paolino und heimste dafür 60.000 Dollar ein, durch, daß die Schlangen wie gespannte Federn sind; ihm gelingen, die sich mächtig wehrende Schlange eine Summe, in der die Einnahmen von 60 selbst wenn sie schon tot sind, sind ihre Mustein festzuhalten? Der Vater greift zum Messer, jeht Schönheitstöniginnen und 300 Schreibmaschinen- noch gespannt, man kann beobachten, daß eine schlißt er das Hemd auf, der Alte schneidet dem Unmeisterinnen enthalten sind, und die den Gegen- Schlange, die feinen Kopf mehr hat, noch mehrere tier die Kehle durch, die Schlange entgleitet der wert von nicht weniger als 240.000 Schaffensstun- Meter weit friecht. Auch die Muskeln dieses Schlan - Hand des Sohnes, kann durch Revolverschüsse geden wackerer Arbeitsmänner ausmacht. Faustgegenkopfes waren noch gospannt, und der Gelehrte tötet werden. walt kommt vor Schönheit, wie diese der Arbeits- muß fie durch irgend eine Berührung in Tätigkeit Das sind furchtbare Gefahren der Wildnis, von traft den Rang abläuft. gesetzt haben. denen wir uns faum eine richtige Vorstellung Von einem furchtbaren Erlebnis erzählt der zu machen vermögen. W. Fl.
Und doch ist auch Schmeling nur ein Stief
Der neue Lehrer.
Von A. Altschul.
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Kleine Chronit.
Der Hund.
Bon Robertus.
Seite 5.
Eine Straße, grau und stinkend zwischen Zinshäusern,
führ. zur Fabrik.
Rechts und links im Schmus. ausgetreten der Gehsteig.
Knapp vor sieben früh steht in der Straße ber Milchwagen. Und dabor gespannt ruht der müde Hund, wundgeschunden, hoffnungslos und hungrig. Knapp vor sieben früh gehn über die Straße die Arbeiter zur Fabrik, und sehn den Hund, wie er baliegt:
müb und wunbgeschunden, hoffnungslos und hungrig... Sie weichen aus, schauen weg,
pfeifen durch die Zähne. Dies geschicht täglich.
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Kein Leben ohne Bakterien. Die Bakterien ge hören zu den größten Feinden der Menschheit. Sie find es, die die todbringenden Infektionstranthei: en verursachen. Und doch ist wieder ein Leben ohne sie nicht möglich wenigstens nicht für die höheren Tierarten. Dies wurde schon von Pasteur erkannt. Duclaur brachte Pflanzenfeimlinge in batterienfreie Gartenerde. Sie starben unter Aufschrung ihrer Reservenährstoffe nach 20 bis 25 Tagen ab, im Gegensatz zu den Kontrollpflanzen in batterienhaltiger Gartenerde, die dort gut gobiehen. Daraus ergibt fich, daß die Spaltpilze zum Aufbau der Pflanzen nötig sind. Versuche an Tieren sind, wie Tormann in Natur und Kultur" ausführt, sehr schwierig, da man sie wegen der großen Bakterienmengen in der Luft nahe der Erde nicht leicht teimfrei machen fann. Schottelius gelang aber doch ein Verfahren, nachdem er frisch gelegte Hühnereier burch Behand. lung mit heißem Sublimat teimfrei machte, fie in einem Brutofen ausbrütete und von dort in einen Glastäfig überführte. All dies geschah unter streng feimfreien Bedingungen. Auch ihre Nahrung wurde batterienfrei gehalten. Die Rüden waren durchaus frisch, sie entwidelten einen riesigen Hunger, aber das Futter schlug ihnen nicht an, im Gegen: eil, nachdem sie innerhalb von zwei bis vier Wochen bis auf ein Drittel ihres Gewichts abgemagert waren, gingen sie ein. Wurde dem Futter eine Spur zugesetzt, so erholten sich die Küken, selbst wenn sie dem Tode nahe waren, und entwidelten sich in normaler Weise. Aehnliches beobachtete man bei den Larven der Knoblauchfröte, so daß zunächst für diese Tiergruppen die Notwendigkeit der Batterien für ihr Leben ertiefen erscheint. Für Versuche an Säugetieren sind die technischen Schwierigkeiten zu groß. Ganze Ordnungen und Familien der Insekten haben mit Batterien und befeartigen Sproßpilzen, die ihnen nüßlich find, innige Gemeinschaften abgeschlossen, und richten ihnen im Darm geradezu Wohnräume her. Sie geben auch auf dem Blutweg an ihre Eier diese nüßlichen Batterien als Erbgut mit.
,, Nein, warte nofter, von Darmbakterien aus dem Kot anderer Hühner
eine richtige Vorstellung Berbreitet die
Berbreitet die Arbeiterpreſſe.
„ Ruhe", befahl Herbert. Alles verstummte. 1 ich muß mit dir etwas sprechen", sagte Herbert, der absichtlich Rummer bereiten fonnten. Er interDie Knaben, an einen solchen Ton nicht gewöhnt, den Jungen näher kennenlernen wollte. ducten sich.
,, Sagt mir jetzt euere Namen", fuhr Herbert fort und zog ein Notizbuch aus der Tasche, und zwar bankweise."
In der ersten Bank erhob sich ein fleiner, dider Junge.
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Paul von Harbenveg.".
,, Also Paul Hardenweg", wiederholte der Leh. rer, das Wörtchen„ bon" gibt es jetzt nicht mehr." " Man nennt mich aber so", stieß der Dide troßig hervor.
Schadenfrohe Blide trafen den Blonden. Man freute sich, weil man für ihn eine Strafe erwartete. Der Lehrer stieg in der Achtung der Schüler, weil er den Fremdkörper sofort erkannt hatte. Man war zufrieden.
Die Knaben hatten die Klasse schon verlassen, nur Walter stand schüchtern und verängstigt beim Ratheber und erwartete eine Strafe. ,, Warum hast du dich heute so wenig gemeldet", begann der Lehrer. Du weißt doch etwas, wie ich heute gesehen habe."
Verstodt schwieg das Kind.
,, Der neue Lehrer, der neue Lehrer", erscholl cs in der dritten Klasse der Knabenvollsschule und selbst als der neue Lehrer" das Klassenzimmer betrat, hörte man noch ein Tuscheln und ein Flüstern, wie wenn etwas ganz Unerhörtes geschehen wäre. Und es war auch etwas ganz Außergewöhnliches geschehen. Ein neuer, noch ziemlich junger Lehrer war an die Schule versetzt worden, die als die beste der ganzen Stadt galt und die sowohl dem alten, wie auch dem neuen Adel vorbehalten zu sein schien. Das geht mich nichts an", sagte Herbert, ein Es war dies ein stilles Uebereinkommen, ein unge- etwas herberes Wort herunterschluckend. schriebenes Gesetz lönnte man es vielleicht nennen, In der Klasse wurde es unruhig. Dem Lehrer daß hier nur Grafens- und Baronssöhne zusammen- stieg das Blut zu Kopfe. Mit so einer Klasse hatte kamen und wenn schon das hochklingende Adels- er nicht gerechnet. Aber er beherrschte sich. Die prädikat fehlte, so mußte der Vater mindestens Schüler standen der Reihe nach auf und nannten Die blauen Kinderaugen füllten sich mit Bankier oder etwas ähnliches sein. In dieser ihre Namen. Einer fügte sogar hinzu, daß sein Schule sollte Herbert Rauch nun unterrichten. Vater Bankdirektor sei. In der letzten Bank erhob Seien Sie nicht zu streng mit Ihren Schü sich ein blonder, mittelgroßer Junge. lern", hatte heute früh der Direktor zu ihm gesagt, ,, Walter Frischauf." Rein bon", keine Be. „ nur auf einen geben Sie Acht. Wie heißt er denn rufsangabe des Vaters, nichts war dabei, nur der schnell? Ja, Walter Frischauf heißt dieser Bengel. bloße Name. Ein schlechter Schüler, unbegabt, dabei ein Rauf
chen verleitet und sich dann selbst aus der Affäre
Das ist also dieser Bengel", dachte Herbert bold, der stets seine Mitschüler zu dummen Strei- und" fand, daß ein Raufbold eigentlich anders aus. ziehen will. Er paßt gar nicht in diese Umgebung, fah, als dieses schüchterne Kind. aber Sie wissen doch, Herr Kollege, wir sind eine„ Frischauf", wiederholte er im Geiste, ein öffentliche Schule, die Verwaltung ist rot und wir hübscher Name das."
en feinen Schüler zurückweisen, wie früher ein. m. Aber etivas fönnen wir. Wir können ihm dic Schule so berefeln, daß er von selbst austritt. Elann ja eine andere besuchen, eine die mehr für ihn paßt."
So hatte heute früh der Direktor zu ihm gesprochen und der junge Lehrer hatte stumm zu hören müssen, wenn sich auch seine Hand in macht losem Zorne über diese Ungerechtigkeit zur Faust
ballte.
Jest stand Herbert Rauch auf dem Podium. Dreißig Augenpaare musterten ihn vom Scheitel bis zur Sohle und schienen ihn durchbohren zu wollen. Das Tuscheln hörte nicht auf.
Aber es war feine Zeit zum Nachdenken. Jetzt mußte gearbeitet werden. Und so begann Herbert. Es wurde gerechnet. Daß dieser Frischauf gar nicht so unbegabt war, wie ihn der Direktor geschildert hatte, hatte Herbert bald herausgefunden. Oft meldete er sich, wenn niemand in der ganzen Klasse eine Antwort wußte. Aber was war das? Gerade wollte Walter die Hand heben, als sie ihm sein Nebensisender herunterzog. Man wollte also nicht, daß er sage, was er wisse. So verfeucht war diese Klasse schon?
Endlich läutete es und die Schüler konnten nach Hause gehen.
Frischauf, du bleibst noch ein Weilchen hier,
So gib mir doch eine Antwort, Walter. Ich will dich doch nicht bestrafen. Warum zog denn dein Nebensivender deine Hand herunter, als du dich melden wolltest?"
Tränen.„ Sie wollen nicht, daß ich mehr weiß als fie", stick Walter mit gepreßter Stimme hervor. Sie hassen mich, alle- die „ Sprich es nur aus."
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-VO
die-"
essierte sich für ihre Familienverhältnisse und er. fuhr, daß Walters Mutter gar nicht verheiratet sei und Walter selbst das Kind eines im Weltkrieg gefallenen Offiziers ist. Das Mädchen, mit faum achtzehn Jahren schon Mutter, von den Verwandten verstoßen, mußte für sich und das Kind den Lebens-. unterhalt verdienen. Von früh bis spät in die Nacht ratterte die Nähmaschine in der fleinen Dachstube, während Walter beim trüben Scheine einer Petroleumlampe seine Hausaufgaben schrieb. Das war das Leben dieses von Lehrern und Mitschülern so verachteten Jungens.
Eines Tages besuchte Herbert seinen Schüler in dessen Heim. Als er sich nach einem gemütlichen Plauderstündchen verabschiedete, versprach er wiederzukommen. Und er hielt auch sein Versprechen.
Für Walter begann nun die schönste Zeit seines Lebens. Er war glüdlich, wenn der Tag kam, an dem sein Lehrer zu kommen pflegte, und auch Helene Frischauf schmüdte den fleinen Tisch mit ein paar frischen Blumen, die das large Abendbrot etwas festlicher gestalten sollten. Sie war froh, wenn Herbert lam, schon deshalb, weil sie dann Walter
Und Herbert selbst fühlte sich in diesem Kleinen
die Herren Lehrer auch." Jezt war es heraus. Erschrocken schaute Wal - so recht glüdlich wußte. ter den Lehrer an, dem er ein solches Wort zu sagen gewagt hatte. Aber nichts Vöses zeigte sich in des- Streise wohl. Es plauderte sich ſo hübsch mit Selene, sen Gesichte. Nur Mitleid blickte aus den gutmüti- sie wußte einem den kleinsten Wunsch von den gen Augen, die das Herz des Kindes im Sturm- Augen abzulesen und der früher so einsame Mann schritt eroberten. Es faßte Vertrauen zu dem ließ sich ger verwöhnen. neuen Lehrer, es fühlte ein heißes Dankbarkeits- Aber nicht lange dauerte dieses Leben. Man gefühl in seinem Innern aufsteigen, sein Gesicht erfuhr von den häufigen Besuchen des Lehrers und verklärte sich, weil es endlich in dieser ihm so ver- nun gelang es dem Direktor, den so freidenkenden haßten Schule einen Freund gefunden hatte. jüngeren Rollegen in eine andere Stadt versehen zu Walter wurde der Schulbesuch zum Vergnügen. laffen. Wie ein Peitschenhieb traf Walter diese Sein Lehrer fümmerte sich um ihn und schob ihn Nachricht. Aber auch Helene saß da wie versteinert. nicht zur Seite, wie es der frühere getan hatte. Herbert, dem all das nicht entgangen war, schickte Auch Herbert wurde der Unterricht erträglicher. Walter für ein Weilchen weg. Als dieser nach unEr hatte jemanden, für den er vortrug, ein einziger gefähr einer Stunde zurückkam, war Herbert schon unter den vielen blidte ihn nicht mit so haßerfüllten fortgegangen. Selene aber saß beim Fenster und Augen an. blidte versonnen in die blaue Ferne und Walter erfuhr nun von ihr zu seiner größten Freude, daß seine Mutter und er mit dem Herrn Lehrer in die fremde Stadt ziehen würden.
Als Walters Mutter sich einmal über ihr Kind erkundigen fam, lonnte sein Lehrer die beste Ausfunft geben. Herbert verstand nicht, wie die anderen dieser noch jungen, doch so abgehärmten Frau