Beite 6.

VERLANGET UEBERALL

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VOLKS ZÜNDER

SOLO

A.S.I.

Kunst und Wiſſen.

W

urdeutscher Gruß, denn vielmehr als Uebersesung des lateinischen ,, Salus". Das war der Gruß, mit dem Sklaven und Gladiatoren in den römischent Amphittheatern Angesichts des Todes den Cäsaren zujauchzten; und mit der römischen Sprache und Sitte ging dieser Gruß auch auf die Klöster über, wie denn die katholischen Geistlichen beim Anstoßen mit den Weingläsern Salus( Heil) zu sagen pflegen. Wir Pfaffen haben uns seiner Zeit auch weidlich darüber geärgert, daß die Turner der Klerisei gewis­fermaßen ihr Salus( Seil) gestohlen hatten, und wir saben eigentlich schon deswegen in der Turnerei etwas Schlimmes. Denn wer von der unantastbaren Klerisei irgend etwas, und sei es auch nur das Salus" beim Anstoßen mit dem Weinglas, aner tiert, der ist ein gefährlicher" Mensch. Jest   freilich denke ich anders, und berührt es mich unangenehm, aus Turnermund ein Wort zum Gruß zu hören, welches bei der mir so verhaßten Pfaffensipp im Schwunge steht.

Und doch ist es gewiß, daß es eine Zeit gab, der das Wort„ Gutheil" Gruß und Paßwort der Freigesinnten des deutschen Volkes war.

Bevor ich jedoch das eingehender darlege, muß ich auf eine in der Kulturgeschichte häufig hervortre­tende Erscheinung hinweisen. Es ist das nämlich der merkwürdige Zug, bestimmte Lieblingsideen, die man unter gegebenen Verhältnissen nicht offen ausspre­Heute heiterer Premieren- Abend, Kleine Bühne. chen kann, mit einem an sich unschuldigen Wort, Das erste Programm der Ferialspielzeit, die heute einem Schlagwort, einen Gruß zu bezeichnen. Ich beginnt, bringt:„ Der Feigling"," Kolom- will, weil es mich sonst zu weit führen würde, nur bus II.“ und„ Die drei Meiers" mit dem auf zwei eklatante dortige Erscheinungen aus neue­stomiter Armin Springer   und einer Reihe anderer rer Zeit hinweisen. Als nach der Revolution von 48 Mitglieder der Wiener  „ Mag und Moris Bühne“ die Seſterreicher die Sardiner besiegt hatten und alle in den Hauptrollen. Die Einafter werden nur Mon­tag und Dienstag wiederholt. Mittwoch neues Pro­gramm:„ Der Aft ist zu erledigen",„ Abgebaut"; " Oblatts Frauen". Für Jugendliche nicht geeignet! Anfang 8 Uhr. Kartenverkauf in der Vorverkaufs stelle Deutsches Haus, Graben 26( Telephon 24687) und beim Vortier des Neuen deutschen Theaters

( Telephon 21210).

Sport- Spiel Körperpflege

本

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Gut Heil!

Der Film.

Wran- Urania- Kino.„ Pater Adalbert", das ergreifende Drama von Liebe und Verzicht mit Lamač, Marville, Rovensky, Struna  .

Dazu eine Wochenschau" und" Walerische Winkel unserer Heimat". Heute 3, halb 6 und 8, sonst täglich( auch Montag) halb 6 und 8 Uhr. T. 20429.

Literatur.

Bücher von„ Räubern".

Sonntag, 28. Juli 1929.

ST.JOACHIMSTALER

SCHUTZMARKE SEIFE

Qualitätsmarke.

Generalvertretung der Joachimsthaler Seifenfabrik J. Klinger Firma Václav und Vladimir Bayer, Telephon Nr. 43-882

Ab 1. März im Palais der Mustermesse.

Rinaldo Rinaldini, der romantische Räuber­fürft." Von Curt Elwenspoek  . Süddeutsches Die weltbekannte Verlagshaus, Stuttgart  ( Preis tart. Mr. 3.80, Halb leinen Wif. 4.80.) Im Jahre 1798 ist ein Buc ,, Rinaldo Rinaldini" von dem äußerst produktiven, aber als Dichter längst vergessenen Christian Vul pins erschienen, das alles Unheil angerichtet hat. Prag   II, Spálena ulico Nr. 21. in Der historische" Rinaldo Rinaldini, dessen Namen allein schon einer ganzen Reihe von Generationen allen Zauber der Räuberromantik vor die Seele soeben arbeitete, den„ Haiduken", schildert er in gautelte, ist gar nicht historisch, denn ein Räuber den Erzählungen aus dem Leben dieser früher in dieses Namens hat überhaupt nie existiert. Alle den rumänischen Wäldern lebenden„ Räuber" und Räuberkühnheit und aller Räuberadel, wie wir sie Rebellen, die furchtbaren Greuel zur Zeit, als die uns in der Gestalt Rinaldo Rinaldinis verkörpert Türken und Griechen ins Land eingebrochen waren, dachten, als wir in unserer Jugend das bekannte aber wie bedeutungslos erscheint ihm diese traurige Sirne eines mäßigen Dramen und Romandichters Gegenwart, verübt von der Regierung des eigenen Rinaldini Lied sangen, war also nur eine dem Vergangenheit gegenüber dem, was er in der entsprungene Romanfigur? Diese bis auf unsere Volkes am eigenen Volke, ficht und hört! Sn Tage in der Volksphantasie lebende Gestalt, er, Beffarabien, das zu„ Groß- Rumänien" gehört, wird der Räuber allerkühnſter", alſo nur ein Phantasie von der rumänischen Regierung die Bevölkerung gebilde? Und seine Rosa", die das Geschäft des unter den blinden Augen des angeblich gejitteten Einheits- und Freiheitsbestrebungen in Italien   nie­dergeworfen worden waren, richteten die italienischen Weckens bei diesem Räuberhelden ausübte, hat es Europa   planmäßig in der bestialischesten Weise aus­Patrioten doch fortgesetzt ihr Augenmerk auf Sar- auch sie nie gegeben? Curt Elwenspock ist der gerottet, so daß Panait Istrati   in den Schmerzens. dinien, von dem sie die rettende und erlösende Tat Romantik auf den Grund gegangen, und hat in der ruf ausbricht: Meine Geschichten von Schändungen erhofften. Offen aussprechen durften unter der Tat festgestellt, daß es einen Rinaldo Rinaldini und Meßzeleien vor hundert Jahren verblaßten vor Schreckensherrschaft unter der sie schmachteten, sie es nicht gab, aber die Freunde alter Räuberromantik den Erschießungen von Kindern, Greisen, Frauen nicht; deswegen grüßten sie sich mit dem Worte brauchen darum nicht zu verzweifeln, denn zur und Säuglingen, welche Offiziere der regulären " Verdi"( entstanden aus dem italienischen An- Zeit, da Rinaldo Rinaldini zu leben vergaß, gab Armee, die vom rumänischen Senat zu National fangsbuchstaben der Worte:„ Victor Emanuel König es im Neapolitanischen eine ganze Menge von Vor- helden erklärt wurden, auf dem Boden Bessarabiens  von Italien  "). Die sich in dieser Weise Grüßenden läufern und Zeitgenossen dieses Rinaldini, darunter verfolgten und abschlachteten. Ich lehrte mit blu­tendem Herzen nach Frankreich   zurück..." Hier ver­bezeichneten sich damit als Anhänger einer bestimmeinen, den Angelus desophus Duca nach einem ten, damals verpönten nationalen Idee.- In ähn der in Buche Elwenspoet enthaltenen Bilder ein sucht er die Gewissen gegen diese Unmenschlichkeiten licher Weise grüßten in den Jahren 48 und 19, ay- berüdend ſchöner junger Mann – der dem„ histori­rend des Belagerungszustandes in Wien  , die reichen" Rinaldo Rinaldini in seinen Sandlungen und aufzurütteln, aber er muß bald erfahren, daß die „ große Presse" für Sensationen, wie es Boyer. heitsmänner sich mit dem Wort„ Bem". Sie mein ſeinem Schicksal aufs Saar gleicht und dieser Fassadenkletterer und die Perlenketten der die Nacht " Räuber", der niemals stahl oder raubte, sondern lokale auf dem Mont- Martre besuchenden Ameri größter Höflichkeit um Geldsummen, fanerinnen sind, weit mehr Interesse hat, als für Lebensmittel oder Warenvorräte„ bat", dürfte seine„ Ware" und in der Enttäuschung daruber Vulpius bei der Abfassung seines Rinaldini­schreibt Istrati   dann den zweiten Band der„ Sai­Romans Modell gestanden haben. Elwenspoek be bufen". Das Buch ist in seiner Gänze nichts beſto­richtigt in seinem Buche die Romantit, er erzähit weniger mit jener Lebendigkeit, Farbenpracht und aber auch das Leben dieſes„ Räuberchefs", der von dichterischen Kraft geschrieben, die wie alle Werke neun Zehnteln der Einwohner des Landes fanatisch dieses einzigartigen Erzählers unvergängliche Ein­geliebt wurde und er weiß ſehr fesselnd zu erzählen, brüde hinterlassen. wobei man auch manches fultur- und sittengeschicht lich Interessante erfährt.

Wir finden- so schreibt die Leipziger   Arbeiterten damit den ungarischen General Bem, der da­Turnzeitung" in der Zeitschrift Freie Glocken", mals siegreich vordrang, und lag also in dem ein Nr. 16, Jahrgang 1884, einem Blatte, das Beiträge fachen Gruß Bem" die Idee ausgedrückt, daß die bringen will zur Förderung der Vernunft und Hu unter der Soldateska schmachtenden Desterreicher manitäts- Religion folgenden interessanten Artikel, ihre Soffnung auf den Sieg der ungarischen Revolu. der sicher Interesse auch in unseren Streisen heute tion setten. Als die Polizei diesen Gruß verbot, rie sen die Kinder auf den Straßen in Wien  , so oft eine Glocke von den Kirchentürmen ertönte,„ Bem bem!" Historisch kritische Betrachtung über den Turnergruß. so daß die Polizei schließlich auch das" Läuten mit

finden wird:

,, Gut Heil!"

Von M. Biron.

Es ist mir nicht bekannt, ob die Frage, aus wel­chem Grunde die Turner einen eigenen Gruß und Hoch- Ruf haben, jemals einer ernsten wissenschaft­lichen Kritik unterzogen worden sei. Mir hat das turnerische„ Gut Heil!" niemals gefallen, und ich habe es auch nie über mich vermocht, bei den ver­schiedenen Festlichkeiten, die ich als Turner mit machte, mit in diesen Ruf einzustimmen.

Der Wortsinn ist nicht ein solcher, daß ein denkender Mensch sich dafür viel begeistern könnte. Das„ Heil" ist an sich„ gut“,„ schlechtes" Heil gibt es nicht, das wäre„ Unheil". Wir begegnen in dem zusammengesetzten Wort„ Gutheil" dem, was der Grammatiker für„ Pleonasmus“ und„ Tautologie" bezeichnet und damit als fehlerhaft verwirft. Ebenso wenig als man von einem runden Kreis oder einem edigen Dreied spricht, sollte man von einem„ Gut Heil" sprechen. Das ist klar.

Vielleicht hat aber das Wort„ Gutheil!" feine geschichtliche Berechtigung, und in der Tat behaup ten die Väter der Turnerei ich habe es aus Va­ter Jahns eigenem Munde gehört, daß das„ Gut heil" ein uralter deutscher Gruß sei. Obgleich ich nun fein Freund der Deutschtümelei bin, so würde ich doch, falls diese Annahme ihre Richtigkeit hätte, mich dadurch beeinflußzt sehen, diesem Gruß eine ge wijse Berechtigung zuzuerkennen. Ich habe deshalb viel darüber nachgedacht und nachgeforscht, konnte aber, trotz der mühsamsten geschichtlichen Forschun gen nicht ausfinden, daß das„ Gutheil" ein wirk­lich„ uralter" deutscher Gruß sei.

Das einfache Heil" kommt wohl vielfach

den Glocken verbot.

( Schluß folgt.)

r.

„ Die Haiduken." Aus den Geschichten des Adrian Zograffi. Von Panait 3strali. Ver­Zum Staffellauf am 11. August. Der Bundeslag Rütten und Loening, Frankfurt   a. M.( Preis spielausschuß hat in seiner letzten Sigung beschlossen, wir. 6.-, geb. t. 8.--.) Es geht wie ein blutender daß für die Zeit des Staffellaufes durch die Bezirke Riß durch die zwischen beiden in einem Buche ver­Spielverbot bestehen muß( Spielverbot für alle einigten Bände und niemand wird ihn ohne tiefe Turnspielmannschaften, für dessen Einhaltung die Bewegung wahrnehmen können. Banait Istrati  , Bezirksspielleitung verantwortlich ist. Alle aktiven dieser von Romain Rolland   entdeckte und zum Spieler haben sich, soweit sie gebraucht werden, Schreiben ermunterte, wundervoll phantasiebegabte aktiv an den Staffelläufen zu beteiligen und sind und große rumänische Erzähler, der in Frankreich  in den Städten Nebenstaffeln zu stellen, damit das lebt, fuhr, während er an diesem Buche schrieb, Interesse der Bevölkerung an dieser Veranstaltung nach zehnjähriger Abwesenheit im Sommer 1925 ein größeres wird. In den Bezirken mit starker in seine Heimat, die mittlerweile„ Groß- Rumänien" Spielbewegung sind Mannschaftsläufe durchzuführen. geworden war und was er dört in den zwei Zum Reichsarbeitertag in Karlsbad  . Wir Monaten seines Aufenthaltes erlebte, das über­machen nochmals darauf aufmerksam, daß nur die zeugte ihn davon, wie er sagt, daß er„ Wasser mit Mannschaften zu den Freundschaftsspielen am einer Hacke spalte". In dem Buche, an dem er Samstag und Sonntag während des Reichsarbeiter­tages eingeteilt werden können, die rechtzeitig, das ist bis zum 1. August, ihre Meldung im Bundes­spielausschuß abgeben. Bundesspielleitung für Turnspiele.

Vereinsnachrichten.

UNDE

Ortsgruppe Prag  . Vereins3 abend am Dienstag, 18 Uhr, Café Nizza  . Am 17. August Fahrt nach Starlsbad zum Reichsarbeiter Dresden  . Besuch der Ausstellung

NATURA EU Tag. Am 1. September Fahrt nach

als Gruß und Ruf vor, aber auch da weniger als Wandern und Reisen."

"

1.

Herausgeber: Dr. Ludwig Czed). Chefredakteur: Wilhelm Nießner. Verantwortlicher Redakteur: Dr Emil Strauß  . Prag  Für den Druch verantwortlich: Otto Salih. Brag Druck: Nota A.-G. für Zeitung und Buchdruck, Prog Die Beitungsstarkenfrantatur wurde von der Voll- u. Telegrapten. straktion mit Erlaß Nr. 127.451/ VII/ 27 am 14. Mo 19% bewilligt.

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Der„ Unterverband Nordwestböhmen" des Verbandes deutscher deutscher Krankenkassen mit dem Sitze in Aussig   gibt hiemit Kunde von dem Hinscheiden seines verdienten langjährigen Sekretärs in Bilin  

Anton Kühnel.

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Der Verstorbene war dem Verbande seit seinem Bestande en treuer, hingebungsvoller Funktionär und sein Wirken bleibt in der Geschichte des Verbandes verewigt. Ehre seinem Andenken! Die Ueberführung des teueren Toten erfolgt Montag, Montag, den 29. Juli, den 29. Juli, nachmittags 3 Uhr von der Schildergasse Nr. 27 in Bilin   nach Brüx  , woselbst Dienstag den 30. Juli die Einäscherung stattfindet.

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Für den Verbandsvorstand: Franz Beutel, Obmann.