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9. Zabrgang.

Saldemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Mittwoch, 14. August 1929.

das Unfehlbarkeitsdogma des Fafcismus Henderson für sofortige Räumung.

Wie wir der Korrespondenz calia" ent­nehmen, hat der Generalsekretär der fascistischen Partei, Augusto Turati  , am 14. Juli in Bo logna im Laufe einer Diskussion die Unfehlbarkeit des Fascismus mit folgenden Worten verkündet:

,, Man muß an den Fascismus glau­ben, wie man an die Gottheit glaubt, an den Duce, wie an die Gottheit, an die Revolution wie an die Gottheit, ohne zu dis­tutieren, ohne zu zögern... Die jungen Leute haben nur zu glauben und zu gehorchen!"

Und der Imperio", eines der Blätter, an denen Mussolini   persönlich mitarbeitet, ver­fündete vor kurzem:

,, Der Augenblick ist gekommen, mit dem alten demokratischen Glauben aufzuräumen, demzufolge jeder das Recht hat, mit seinem eigenen Kopfe zu denken."

Man sieht, das sind Gedankengänge, die dem Fascismus allerorten liegen und die National­sozialisten werden nicht anstehen, sowohl die Ver­ehrung Ludendorfs und Hitlers an Gottes statt wie auch die Abschaffung des Denkens auf ihre Programm zu setzen. Was sagt aber die Se ir che, die mit dem zweiten Punkte sicher übereinstimmt, zu dem ersten, der neben dem unfehlbaren Papst den unfehlbaren Duce setzt? Es scheint, daß sie auch das mit in Kauf nimmt, wenn sie nur hof fen kann, mit Hilfe des Fascismus den Sozialis mus niederzuwerfen.

London  , 13. Auguft. Der Haager Sonderkorrespondent des Arbeiter: blattes   Daily Scrald" schreibt:

" Henderson hat gestern mit Nachdrud darauf bestanden, daß die britischen Besatzungstruppen in ihrer Heimat das Weihnachtsfest verbringen müßten. Die britische Forderung nach sofortiger und bedingungsloser Räumung ist unverändert. Der Korrespondent meint, ein beträchtlicher Teil der franzöfifchen Einwände gegen die völlige Räumung innerhalb einer bestimmten und furzen Frist könnte dadurch beseitigt werden, daß die deutsche Regierung die Entschädigung ihrer Bürger in einer Anzahl von Fällen von. Ersatzforderungen übernehme oder sich mit einer Pauschalsumme als Entschä digung zufrieden gebe. Andererseits würde unvermeidlich eine Anzahl von Beamten der Besatzungsarmee auf unbestimmte Zeit im Rheinlande bleiben müssen. Es bestehe aber Grund zu der Annahme, daß die Deutschen   sich dahin verstehen werden, auf eine Anzahl Forderungen zu verzichten."

Haag, 13. Auguft.( Wolff.) Heute nach| feite aufgeworfen worden. Das wichtigste Er­mittag hat, wie vorgesehen, eine etwa zweistün- gebnis der Aussprache dürfte der Verzicht auf dige Besprechung zwischen den Reichsministern die ursprünglich vorgesehene Einsetzung eines Dr. Stresemann und Dr. Wirth und Hender- oder mehrerer militärischer und finanzieller fon, Hymans, Briand   stattgefunden. Sie hatte Sachverständigenausschüsse zur Raumungsfrage um Gegenstand: 1. die Frage des Endtermins fein und die Zusage der Befagungsmächte, in der Räumung, also des letzten Tages, bis zu nerhalb eines sehr kurzen Zeitraumes, also dem noch ein Beschungssoldat im Rheinlande jedenfalls noch im Laufe dieser Woche den End­steht, und 2. die Erledigung der finanziellen termin zu nennen, zu dem die Räumung nach Fragen, die mit der Räumung zusammenhän ihrer Auffassung vollzogen sein soll. gen. Dieser zweite Punkt war von der Gegen

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"

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Erscheint mit Ausnahme des Montag täglich früh.

Nr. 189.

Politische Blißlichter aus einem Prozeß.

Dacht Licht kommt aus dem Osten- der in diesem Falle Preßburg   ist. Dort sißen seit Wochen in einem Gerichtsjaal neben inlän­dischen auch etliche ausländische Journalisten, um der Welt Bericht über einen dort abrollen­den Prozeß zu geben, dessen Einzelheiten und politische Hintergründe seit Menschengedenken nicht ihresgleichen hatten. Wir wenigstens erin­nern uns nicht, in Oesterreich   etwas ähnliches erlebt zu haben wie diesen Prozeß und wir fönnen uns schon vorstellen, welche Augen die ausländischen Berichterstatter über das machen, was sie aus, dieser Gerichtsverhandlung über die Verhältnisse im Staate, über das Getriebe der politischen Parteien hierzulande, über po­litische Moral und noch über manches andere erfahren. Man sollte das Protokoll diefes Pro­sejjes in einem Buche vereinigen, denn nichts fann für diejenigen, die sich über Band und Leute, Menschen und Zustände in der Tschecho­ slowakei  , über politische Sitten bei uns und über den Grad unserer Zivilisation unterrich lowakei, über politische Sitten bei uns und ten wollen, aufschlußreicher sein als diese Ver­handlung. O, wir wissen schon, daß die in dem Lukaprozeß aufmarschierenden Belastungs- und Entlastungszeugen durch das Gesetz insolange

Letzte Vorbereitungen für Karlsbad   treffen! Rußland  

unterhandelt nicht. Mostau, 13. Auguft.( TASS.) Angesichts der von chinesischen offiziellen Quellen unaufhörlich verbreiteten Nachrichten über angebliche Verhand­lungen zwischen Tschuschaoian und Vertretern So­

Vertagung

Auch der Haager Korrespondent des Daily Expreß  

" hält es für nahezu sicher, daß die Ston­ferenz sich Ende dieser oder anfangs nächster Woche bis nach der Völkerbundsession vertagen Woche bis nach der Völkerbundsession vertagen

Ein Plan, den englischen Anteil zu erhöhen. London  , 13. Auguft. Reuter meldet   us Der Haager Sonderkorrespondent des wjetrußlands, ist das russische Preßbureau ermäch dem Haag: Nach Mitteilungen aus französischer Daily Chronicle" erwartet, daß die Franzosen tigt, folgendes mitzuteilen: Am 7. August wandte Quelle ist ein Kompromißvorschlag in Borbe- gegen Ende der Woche vorschlagen werden, die fich Tschuschaoian auf telegraphischem Wege an reitung, wornach Englands Anteil erhöht werden Finanzlommission folle sich bis nach der Völker­Karachan mit der Bitte, Sowjetunterhändler zu soll, ohne daß in die geplante Verteilung der bundsession vertagen. Der Korrespondent glaubt, delegieren. Am 8. Auguft antwortete Karachan, beutschen Zahlungen unter die anderen Groß- daß dieser Vorschlag zweifellos Annahme finden daß die persönliche Fühlungnahme Melnikows mit mächte eingegriffen wird. England soll einen werde. Tsai bewiesen habe, daß die chinesischen Behörden großen Teil des Rückstandes der deutschen An­ihre eigenen Vorschläge leicht vergeffen und daß nuitäten erhalten, der nach Befriedigung der bei dahingehendem Wunsche Tschuschaoians die Ant Ansprüche der Mächte verbleibt. Das soll da wort auf den Brief Karachans an Tichunghiuchliang durch ermöglicht werden, daß die fleinen Mächte und auf die vorherigen Roten der Sowjetregierung Rumänien  , Südffawien, Griechenland   oder brieflich oder auf dem Drahtwege gerichtet oder auch Portugal   durch Herabsehung ihrer Kriegsschul­unmittelbar an die Sowjetgrenzstation übergeben den an andere Großmächte für den Verlust des werden könne. Am 9. August antwortete Tichu erwähnten Rückstandes entschädigt werden. Heute schaoian, daß er irgend einen brieflichen Vorschlag dürfte es sich zeigen, welche Aufnahme dieser infolge seiner ungenügenden Informationen über Plan bei den Engländern finden wird. die Verhandlungen Melnikows mit Tsai nicht machen könne und entweder um Entsendung eincs Sowjetvertreters oder um die Erlaubnis, zweds per­sönlicher Unterredung mit Karachan, nach Moskau  zu kommen, bitte. Da die Antwort Tschuschavians nichts Neucs in die früheren Verhandlungsmethoden der chinesischen Behörden bringt, beschloß das Anßen­

wird.

Der Haager

geheiligt sind, als der Prozeß nicht beendet ist. Dann wird auch über diese Seite einiges zu fa­gen sein, doch was jetzt schon getan werden fann und muß, das ist, aus der Fülle des wäh­rend der Verhandlung zutage geförderten po litischen Materials einige lehrreiche Folge­rungen abzuleiten.

Die Ergebnisse eines einzigen Tages mö­gen vorläufig genügen. Was vor allem ins Auce fällt, das ist, daß einer der im Prozeß aussagenden slowakischen Politiker dem ande­

der Sonderforrespondent Daily News" schreibt: Es scheint, daß Snow­den bereits die Früchte seines fraftvollen Ein­retens für die britischen Ansprüche erntet."

Die Mißhandlung Budjareks.

Die Striemen nach zehn Unser Berichterstatter teilt uns über den Kommissariat, von einer neuen Antwort abzusehen Arzt Dr. Ettel in Hohentelbe, der Budjarek Fall Budjaret noch mit, daß er auch mit dem und sich mit der Antwort vom 8. ds. zu begnügen. untersucht hat, gesprochen und von ihm erfahren

Kommunistisches Verbrechen.

Tagen noch zu sehen!

ren, obwohl sie Mitglieder derselben Partei waren, jahrelang mißtraute, einer den andern für verdächtig hielt, bespielte und verdäch tigte. Es wird der ehemalige Sekretär der Slo wafischen Volkspartei, Abgeordneter Paul Machaček Mach a ček vor die Gerichtsschranken geru­fen. Er sagt aus, daß er Zufa schon vor länge­rer Zeit vor dem in dem Prozeß als einen der Hauptbelastungszeugen auftretenden Hanzalik gewarnt, da er ihm sehr verdächtig erschie nen sei und ihn für einen Lodipißel ge­halten habe, doch könne er im Interesse des Staates über Hanzalik nur in einer Geheim­Der Gerannte ist schon seit einigen Jahren sißung aussagen was auch geschah. Von in der Lokalorganisation Hennersdorf tätig und einem anderen Belastungszeugen erzählt Abge­ich fenne ihn als einen ruhigen, besonne ordneter Machaček, dieser habe ihm einmal ge= nen und ernst zu nehmenden Menschen. standen, daß er Vertrauensmann der Genosse Budjaret hat sich in seiner freien Zeit Polizei sei. Und über den Belastungszeugen den Organisationsarbeiten gewidmer und durch Ma ch äußert sich Machaček dahin, er habe ihn das Lesen unserer Zeitschriften und Bücher einen ziemlichen Bildungsgrad erworben. Ausdrüdlich für einen heißblütigen Buben" ae­muß ich feststellen, daß diesem bescheidenen Men halten. Auch vor dem Belastungszeugen Va= schen jede Neigung zum Strawallmachen fehlt and ter Briska habe der Zeuge den Angeklagten er daher in leiner Situation provozierend auftritt". Dr. Tuka schon vor längerer Zeit gewarnt, ,, weil er ihn für einen unseriösen Men= Vielleicht hätten die Behörden, die man ja so oder so noch zum Reden bringen wird, Neichen hielt". Eine gewisse Rolle spielt im Herr Karl Budjarek, geb. 8./9. 1905, wohnhaft gung, sich nun, nach dem Zeugnis des Arztes, nach Prozesse ein geheimnisvolles Dokument, von Hennersdorf, zeigte bei der Untersuchung folgende bem ausführlichen Bericht eines Journalisten, dem die einen saçen, es habe nie eristiert. Es Verlegungen: Bluterguß im rechten Kniegelent mit nach der charakteristischen Auskunft, die unser ist dies die sogenannte Geheimklausel Bewegungseinschränkung( nicht volle Beugung und Parteisekretariat über den als Aufrührer" miß des von den Tschechen mit den Slowaken abge­Stredung). Zwei vieredige Blutunterlaufungen, handelten Genossen gibt, mit dem Fall endlich zu schlossenen Vertrages über die Gestaltung der 17 cm x 3, am Rüden parallel querstreichend. Die befassen und der Deffentlichkeit eine Auftlästaatsrechtlichen Stellung der Slowakei   inner­Berlegungen stammen, nach Angabe des Untersuchung zu geben?! Es ist traurig genug, daß sich halb der Tschechoslowakischen Republik, die Ge­ten, von Schlägen her, welche ihm von Polizisten bis heute anscheidend niemand getroffen fühlte, am 1. 18. in Gablonz   beigebracht wurden. Hohenelbe, 4. August 1929.

5 Stempel. Aerztliches Zeugnis.

hat, daß die Striemen auf dem Rüden Budjarels unzweifelhaft von Pendrefschlägen herrühren, da sie sich über die Wirbelsäule fortseßten. Das ist Paris  , 12. August.( Eig. Drahtb.) Am Montag nur möglich, wenn die Schläge mit einem elasti­brangen 30 tommunistische Erdarbeiter in die unter- schen Wertzeug geführt wurden. Das ärztliche irdischen Bauschächte der Pariser Metro   ein und Zeugnis, das Dr. Ettel dem Genossen Budjarek versuchten, ihre dort arbeitenden Kollegen zum ausgestellt hat, lautet: Streit zu zwingen. Als ihre Argumente nichts halfen, wurden die Kommunisten tätlich, so daß sich unter der Erde eine regelrechte Schlacht entspann, in deren Verlauf sich die Arbeiter mit Beilpideln verteidigten. Ehe die Po­lizei herbeikam, waren drei Arbeiter durch Schüsse schwer verlegt. Die Kommunisten hatten inzwischen das Weite gesucht. In anderen Schacht versuchten sie kurze Zeit später nochmals ihre verbrecherisches Spiel. Sie wurden diesmal jedoch zum größten Teil von der bereits alarmierten Polizei verhaftet. Zwei Moskaujünger erlitten bei der letzten Auseinandersetzung lebens­gefährliche Verlegungen durch Pickel.

Dr. Walter Ettel. Unser Berichterstatter konnte sich übrigens persönlich davon überzeugen, daß noch jeßt, nach zehn Tagen, die Striemen auf dem Rüden Budja­refts deutlich bemerkbar waren!

als die Narodni Listy", die aber den Mißstand heimklausel von Turz St. Martin. nicht in der Traftierung des Genossen Budjaret, Diess Dokument soll ein gewisser Ing. Roth­sondern darin sehen, daß wir uns über die Pri- nagel an sich gebracht haben und Hanzalik habe gelmethode der Polizei aufregen. Wir erwarten, sich bereit erflärt, mit 10.000 kronen, die er daß sich das Innenministerium, noch be- auch vom Parteikassier ausbezahlt erhielt, da s vor man es auf parlamentarischem Wege zu einer Dienstmädchen des Ing.. Rothna­Aeußerung bringen wird, aus einem Gefühl her- gel zu bestechen, um zu der Klausel zu aus, daß wir immerhin noch bei einigen leitenden celangen.

Die 30 Kommunisten waren am 1. August der Streitparole der Kommunistischen Ueber Temperament und Wesen des Genos- Funktionären voraussetzen möchten, ohne es näher Partei gefolgt und hatten seit dieser Zeit die sen Budjarek sagt unser Arnauer Bezirkssekretär zu bezeichnen, über die Zustände bei der Gablon­Arbeit nicht wieder aufgenommen. zer Polizei äußern wird!

aus:.

Viel, viel interessanter war noch, was über Belansky, den Bürgermeister von Lv­