Samstag, 24. August 1929.
Scite 5.
Rom als Millionenstadt. Rom hat nach der| lampen strahlt matter Schimmer. Der Vorhang siffritiker einer namhaften Tageszeitung. Er über- ,, Wir können den Bergarbeitern nichts geneuesten Zählung bereits bedeutend mehr als geht auf. Sofort flopft Strauß ab und forrigiert reichte dem Meister eine selbstkomponierte Oper mit ben", so sagte Dr. Blaschet, der Obmann der 300.000 Einwohner, so daß es bald die Millionen- die Stellung der vor der Zisterne wachenden Solder Bitte, Richard Strauß möge das Wert, wenn nordwestböhmischen Bergbaubefizer, unfangs grenze überschritten haben dürfte. Das fünftige daten. Alles folgt gespannt und mit voller Auf- irgend möglich, an der Wiener Oper zur Auffüh- Jänner 1927 und es wurde den Berzarbeitern Italien wird dann drei Städte mit mehr als einer merksamkeit den Anordnungen des Meisters. Da rung bringen. Der Meister nahm das Wert an geraten, den Leibriemen enger zu schnallen. Die Million Einwohner besiyen, nämlich. Mailand , schleicht ein Bühnenarbeiter mit einer Laterne über sich und versprach, es eingehend zu studieren. Nach Bergarbeiter müssen auch abschreiben. Da sie Rom und Neapel . Nur einmal im Verlaufe ihrer die halbdunkle Bühne. Und aus dem völlig dunt einigen Tagen bat er den Kritifer- Komponisten zu nichts anderes haben, so sollen sie langen Geschichte ist die ewige Stadt" von ebenso len Parkett registriert diese Erscheinung eine bell sich. Die Brust von fühnsten Hoffnungen geschwellt, viel Menschen bewohnt worden wie jetzt; das war tönende Stimme:„ Aha, da sucht einer einen Drei folgte dieser der Einladung und eilte zu Strauß. vor fast 2000 Jahren unter Augustus, als Rom lang!" Freundlich empfing der Meister den Gast, aber schon über eine Million Einwohner zählte. Im Mittelnach wenigen Worten wußte der, daß Strauß ihn after ging die Bevölkerung immer mehr zurück, und abschlägig bescheiden würde.„ Wissen Sie", sagte als der Bapst zu Avignon residierte, betrug sie nur Strauß, die Oper ist ja ganz schön. Aber ich noch 17.000 Seelen. Dann nahm die Einwohnerfann sie leider doch nicht aufführen". Und nach den zahl nur ganz langsam zu und stieg erst rasch an, Gründen für die Ablehnung gefragt, antwortete er als Rom die Hauptstadt des geeinten Staliens Einstmals, in einer größeren deutschen Stadt, ganz treuherzig:„ Ich meine ja nur, für einen wurde. 1870 zählte man 226.000, 1900: 462.000, erschien bei Richard Strauß der recht bekannte Mu- Opernkritiker ist mir die Oper nicht gut genug."
1924: 736.000 Einwohner.
Romanhafte Millionenerbschaft.
Ein Budapester Fabritsportier erhielt dieser Tage die Benachrichtigung aus Sidney( Australien ), daß ihm 4 Millio. nen Pfund Sterling ( 80 Millionen Mark) als Erbschaft zur Verfügung ständen. Der Portier hat bisher 25 Mark in der Woche verdient. Seine Erbschaft hat eine beinahe phantastisch anmutende Vorgeschichte.
Zweiundzwanzig Jahre ist es her.. Salome " war damals ein problematisches Werk. Heute zählt man sie zu den melodienreichsten Opern.
Die Oper des Kritikers.
Volkswirtschaft und Sozialpolitik.
Die Profite der Bergbaubesizer.
Zugleich ein Mahnruf an die Arbeiter.
von ihrem Körper, yon ihren Knochen, von ihrer Existenz und ihrer Lebensdauer abschreiben. Von ihrem Lohne schreiben ihnen jene Herren ab, die ihnen anraten, den Leibriemen enger zu schnallen.
Die obige Millionentabelle gibt den Bergarbeitern viel zu denken, es sind tatsächlich aufreizende Zahlen. Wieviel von den saner erarbei teten Millionen, die nur die Bergarbeiter erarbeitet haben, müßte eigentlich den Bergarbeitern gehören? Acht Grubengesellschaften haben im Fahre 1928 nach ihren eigenen Ausweisen, rund 220.65 Millionen Reingewinn einkassiert, rund 280 Millionen haben sie sich Reservefonds gesammelt, 1128.36 Millionen haben sie sich Stabilisierungsfonds angesammelt( von zwei Gesellschaften sind die Stabilisierungsfonds nicht angege ben, die Ziffer muß bedeutend höher angenom men werden), 330 Millionen haben sie abgeschrie
dazu geschenkt. Den Bergarbeitern, die all die 1925 1926 Profite erarbeitet haben, fonnten sie infolge 6.- 7.50 schlechten Geschäftes" nichts geben, sie müssen 4.40 5.- den Leibriemen noch fester anspannen, um die 18.40 20.- Sungergefühle abzutöten, wie ihnen die Gruben5. 5. 6.- besitzer angeraten.
4.- 4.50 3.10 3.40
14.40
5.
18.80
Die foalierten Bergarbeiterverbände haben Hieraus ist ersichtlich, wie die Bergbaube- ben und ihren Aktionären haben sie nicht nur im Herbst 1926 eine Eingabe um Gewährung fiber den Leibriemen alle Jahre fester anspan- glänzende Dividenden, Zuschlags- und Supereiner Teuerungszulage an die Unternehmer ge- nen mußten, um 22.14 Millionen mehr profi- bividenden, sondern auch ihren Attienwert ver richtet. Sie lehnten ab und Dr. Blaschet gab da tieren zu fönnen. So haben sie Reingewinne er- doppelt und neue Aktien des erhöhten Wertes Im Jahre 1864 verschwand der 22jährige mals den Bergarbeitern indirekt den Rat, weil zielt in Millionen Kronen: Lehrling Leopold Weißberger aus Teuerungszulagen im Lohnvertrag nicht vorge 1924 einem kleinen ungarischen Städtchen in der sehen sind, sie müssen ihr Begehren vertrags- Brüger Bergbau- G. Slowakei . Vergebens versuchte man, dem mäßig" machen. Es wurde also von den Berg Nordböhmische K.-G. Ausreißer nachzuforschen. Die Verwandtschaft arbeitern feine Teuerungszulage mehr verlangt, Berg- und Hütten W.-G. wußte von dem modernen verlorenen Sohn" sondern eine direkte Lohnerhöhung gestellt und Westböhm. B.-A.-V. nur, daß er irgendwohin nach Amerika durchge zu diesem Zwecke der Lohnvertrag gefündigt. Die Dug- Bodenbacher Bahn 2.40 2.60 2.60 2.60 Die obigen Ziffern sind auch ein Mahnbrannt jei. 1916 traf in Budapest ein amtliches Unternehmer lehnten ab. Am 7. Jänner 1927 Ferdinand- Nordbahn 5.26 6.57 11.83 13.04 ruf an die Bergarbeiter. Vor wenigen Schreiben von dem damals Kaiserlich und Stö mußte der Minister für öffentliche Arbeiten Brager Eisen- J.- G. 3.60 3.60 5.04 5.76 Jahren noch war die Sprache der Unternehmer niglichen Auswärtigen Amt mit der Aufforde- dem Zwange und nicht dem eigenen Triebe fol- Böhm. Handels G. 4.- 4.- 4.- 4.- eine andere, weil die Organisation der Bergrung ein, die eventuell vorhandenen Erben möch gendeine Besprechung der beiden Vertrags- Nun kommen auch die Kursgewinne in arbeiter eine geschlossene war. Seit dieser Zeit ten ihr Erbrecht dokumentarisch nachweisen. Der parteien einberufen. Dort erklärte der Obmann Betracht. Es betrug das Aktienkapital und dessen haben sich die Unternehmer noch fester vereinigt, Heine Leopold hatte nämlich drüben" zufäl- des Bergbaubefizerverbandes, Herr Generaldirek Kurswert in Millionen Kronen: ohne Rücksicht auf Nationalität, Religion und lig nicht in Amerika , sondern in Australien - tor Hořovsty: Stand. Die Bergarbeiter als Stand und Klasse tatsächlich sein Glück gemacht und hinterließ bei haben das Bewußtsein ihrer Macht zum großen feinem 1898 erfolgten Tode Kupferbergwerke, Teile wieder verloren und haben sich selber zerBetroleumquellen, andere nüßliche Dinge und 1926 1927 fegt in zehn bis zwölf Stücke nach nationalen, ein annehmbares Bankkonto, jedoch kein Testa20. 112. 172.5 religiösen und politischen Schablonen. Sie raus ment. Der australische Staat übernahm deshalb 600.882.5 fen sich lieber untereinander, als gemeinsam andie Leitung der großen Betriebe und ließ nach 50.- 88.25 130.25 zufämpfen gegen ihre Sklavenhalter, um ihren dem rechtmäßigen Erben forschen. So forschte 20.- 42.5 55.75 Anteil an diesen Reingewinnen zu sichern, die man Jahr um Jahr, bis schließlich der Krieg 138.05 271.5 350.39 alle Jahre durch jene Mehrleistung anschwellen, lam. Die Verwandtschaft konnte infolgedessen 72.- 159.84 214.56 um die sie nicht nur betrogen, sondern direkt beerst nach Friedensschluß die Beziehungen zu den 20.- 68.25 89.5 stohlen werden. australischen Behörden wieder aufnehmen. Dies mal, wie das Ergebnis zeigt, mit Erfolg.
Wir können nichts geben, auch nicht die leinste Aushilfe es heißt eben sparen und die Gurten( Leibriemen) fester anziehen.
Alle die anwesenden Generaldirektoren gaben hintereinander Erklärungen ab, daß die Betriebe eine Belastung in Form einer Lohnerhöhung nicht ertragen fönnen. Auch sonst marschierten Argu mente auf, wie sie sonst im Kramladen des fleinsten Schacherers zu hören sind: Schlechtes Geschäft, Konturrenz, Steuern, hohe Regie, joziale Basten- turz: ein Jammer bei den Grubenbesizern, einfach zum Zusperren!
Nordböhmische R.-G. Berg- und Hütten W.-G. Westböhm. B.-A.-V. Dur- Bodenbacher Bahn Ferdinand- Nordbahn Prager Eisen J.-G.
Böhm. Handels G.
Kurswert Aftien am am fapital 31./12. 15./12.
1927
Wir haben bereits im Glück auf!" im Vorjahre auch darüber berichtet, wie sich die Bergbaubefizer, die den Bergarbeitern angeraten haben, den Gurt enger zu schnallen", bei Durchführung des Stabilisierungsgesetzes Millio nen arbeitsloses Einkommen sichern fonnten. So Einige Wochen nach Abschluß der Lohnbe- haben die" Nordböhmische KohlenwerksgefellIn Wien war es. Mit den Wiener Philhar- wegung mußte dieſer Jammer, trop offenfun- schaft" und" die Brürer Bergbaugesellschaft" monitern probte Richard Strauß zur Uraufführung diger absichtlicher Verzögerung doch zum Vor- ihren Aktionären aus den verdedten Reserven je seiner„ Alpen- Symphonie". Alles ging gut. Und schein kommen, die öffentliche Rechnungslegung 60 Millionen an neuen Aktien ge= gerade mitten in der berühmten Gewitterszene, die zwang sie dazu. Wir folgen hier den Ausweisen schenkt und überdies noch einen Ueberschuß besonders eindringlich und wirkungsvoll gelang, fiel von den acht größten Kohlenbaugesellschaften, die von 134 und 143 Millionen zu besonderen Re dem Primgeiger während des Spielens der Geigen zusammen folgende Reingewinne ausgewiesen fervefonds angelegt. Wie die anderen Baugesell bogen aus der Hand u. zur Erde. Strauß flopste ab, schaften die Stabilisierungsbilanz gemacht haben, das Orchester hielt inne und alles sah gespannt auf ist nicht so ausführlich bekannt. den Meister. Und in diese erwartungsvolle Stille hinein fragte Strauß den verdußten Primgeiger ganz gemütlich:" Haben S' den Regenschirm verloren?"
,, Da fucht einer einen Dreitlang." ,, Salome ", die erste Oper aus Richard Strauß ' Feder, die sich die Welt eroberte, war in Dresden zum erstenmal aufgeführt worden und in kurzen Zeitabständen folgten die Erstaufführungen in Breslau und Prag . Ueberall dirigierte Strauß selbst und in Prag kam es bei der Generalprobe, zu der nur ganz wenige geladene Gäste erschienen waren, zu folgender heiteren Episode: Der Zuschauerraum liegt verdunkelt. Von den Orchester
Milo's Weg in die Freiheit.
worden war.
Von Fred Repla.
haben:
41.76 Millionen Kronen im Jahre 1923. 48.07 Millionen Kronen im Jahre 1924 57.27 Millionen Kronen im Jahre 1925 63.90 Millionen Kronen im Jahre 1926
Nun liegen die Geschäftsberichte für das Jahr 1928 vor und wir haben daraus folgende Zusammenstellung gemacht:
Reserve. Stabilisie- Abschrei- Dividende fonds rungsfonds bungen in Millionen Kč 8.87 20.37 8.82 92.16 22.94
!!!
Aktien Rein Tapital gewinn
Kč
Brüger Bergbau- G. Nordböhm. St.-G. Berg und Hütten- W.- G. Westböhm. B.- A.- V
10
80
143.1 154.56
22.78
80.
16.64
100.
250
44.1
541
126.4
50
8.16
12.7
236.4
14.46
Dur- Bodenbacher G.
20
29.58
23
58.8
7.24
138
34.6
230
122.
72
8.15
43.6
20.3
30
78.78
65.2
1
4.38
28.52220.50.100.
Ferdinand- Nordbahn Prager Eisenwerke Böhm. Handels.- G.
herumbalgen und sie in die Ohren zwiden
-
Wenn jener Werksbesitzer sagte, daß Reingewinn nur da sei,„ was nicht mehr versteckt werden kann", so kann der denkende Bergarbeiter sagen:
Der alljährlich erhöhte Reingewinn ist bon Schweiß und Blut, von Ausbeutung, Ters ror und Antreiberei, der fapitalistischen Ratios nalisierung der Bergarbeiter und nicht zuletzt durch Betrug der Bergarbeiter an ihrer Mehr leistung entstanden. Daß dieser Reingewinn nicht mehr verstedt werden kann, muß Aufgabe einer geschlossenen Bergarbeiterkampforganisas lion fein.
Glüdauf."
Prager Produktenbörse vom 23. Auaust. Der Getreidemarkt war heute überwiegend flau ver. anlagt, Roggen stellte sich bei minimalem Geschäfte um 2-3 K billiger, heimischer Weizen gab um 3 K und ungarischer um 5 K nach. Gerste wurde heute überhaupt nicht umgesetzt und vermochte den letzten Kursstand zu behaupten. In Hafer stagnierte das Geschäft ebenfalls und es wurde eher Ware alter Ernte gesucht. Die offiziellen Notierungen der Produktenbörse weisen nur bei böhm. Rotweizen Veränderungen auf, der mit 183-186 festgesett und ferner auch in Roggen, der eine Notierung von 136-138 aufweist. Sonst wurde an der Börse fein Interesse für die übrigen Umsatzgebiete befundet.
Der Eindrud des Wegscheidens des alten gegen das Wissen, nie die ihn immer mehr
Das wollte er! Und nun? Er war verlassen und Mawo lag auf dem kleinen Bären mit furcht beherrschende Sehnsucht nach dem freien Drau daß et
einsam, so quälend einsam, daß er bätte vor barem Druck, der erst dann wich, als die Un- ßen stillen zu können. Warum muß er da Schmerz aufbrüllen mögen, wenn dies überhaupt klarheit in Milo's Innern aufdämmerte. Die zugrundegehen, während jenseits der Stangen Die vollmondliche Herbstnacht fiel in die ein kleiner, schon in der Gefangenschaft zur Welt ununterdrückbare Natur regte sich in ihm, machte zwitschernde Vögel durch winkende Baumfronen gefommener Bär kann. mit zunehmender Kraft die Mindestforderung hüpfen, frei ihr Lied singen und sich spielend Trostlosigkeit des Bärenzwingers mit faltem, Milo rutschte etwas von der steinernen jeglichen Bestehens geltend: das Recht auf unge auf ungefesselten Winden durch die Lüfte schwin leblosem Licht und der schrägfallende Schatten gen?! Was hatte denn er, der kleine Bär, den der Eisenstangen, welche die Tiere von Natur Wand weg, mehr zu dem abgeschabten Baum- hemmte Freiheit. und Leben trennten, überzog den zusammen- stumpf hin, der in der Mitte des Käfigs als Und Milo ahnte, daß es für ihn einen Menschen, von denen er doch garnichts wissen gesunkenen Bären in Form von zerrigen Strei- Vortäuschung tiefer, harzig duftender Wälder anderen, höheren Lebens wed gebe, als schlechtes wollte, getan? Und warum starb Wawo und fen, wie um anzudeuten, daß Wawo endgültig fümmerlich aus dem Boden ragte. Dann legte Fleisch herunterzuwürgen und hinter Gittern zu ließ ihn allein? Dies alles wirbelte in Milo unverständlich aus der Reihe der Daseinsberechtigten gestrichen er den Kopf auf die Tazen und winselte sich in verfümmern. den Schlaf. Er spürte unbändigen Saß in sich: gegen die durcheinander. Er spürte, daß er in eine fremde, In der Ecke lag Milo und drückte sich Als am nächsten Morgen der Wärter den Menschen, die ihn, außer dem armseligen Frei- ihm nicht zusagende Ordnung gezwängt worden immer fester gegen die abgewegte Mauer des perendeten Bären erblickte, tam ihm die Sache jen, jedweder Lebensbedingung beraubten. Denen war und daß es für ihn kein Entrinnen mehr den Kopf, bis er die Räfigs. Er achtete nicht der schleichenden Kälte, irgendwie belustigend vor und er rief seinen es Vergnügen machte, plandernd zwischen den gab. Dann senkte er die der Steinwand entströmte. Alles, was an Kollegen herbei: Tierkäfigen umherzuschlendern, harte Brot- Praten berührte, die er doch nie gebraucht hatte, dem Jungbär zu leben schien, waren die kaum" Da, schau Dir mal dieses Wrack an! Nicht frusien zu verteilen oder auch zum Ergötzen der und sehnte sich fort von diesen überflüssigen bewegten, blinkenden Augen, welche unablenkbar einen einzigen Zahn hat er mehr im Maul, der Umstehenden einen Taschenspiegel ins Affen- Tasein. Der Kräfteverfall nahm unaufhaltsam auf dem ausgefühlten Störper des alten Freun- alte Sterl! Und das Fell, meine Güte?! Ueberall häuschen zu schleudern. Und dabei fühlten sic ausgefallene Stellen, daß man's blanke Leder sich als die Stärkeren, denn die Gitter des seinen Fortgang und in einer silberdurchfluteten Mawo, der gute, alte Tolpatsch, war tot! ficht. Schade, nicht einmal ein Bettborleger Stäfigs standen zwischen ihnen und dem ver- Nacht durchlebte Milo seinen letzten Traum: Mawo war wieder bei ihm und sie waren gewaltigten Tier. Und das Värenjunge hatte es mitanjehen müß- wird's!" fen, wie dem älteren Leidensgenossen zusehends Der andere stieß in die Tierleiche verächtlich Als Milo schon tagelang nichts mehr beide müde, unendlich müde. Mit dem Rücken die Lebensfräfte entwichen, nachdem er im ver- mit der Schuhspitze und lächelte erhaben: gefressen hatte, überwanden ihn Schwäche lagen sie dicht beieinander, denn es wurde bleichenden Scheine der untertauchenden Sonne Schlimm sicht das Vich aus! Den Herrn anfälle und er lag erschöpft, mit geschlossenen immer kälter. Und ein Sturm, so wild und plöblich furz aufheulend niederstürzte, mit dem der Wälder" habe ich mir in der Schule immer Augen in der dunkelsten Ede des Käfigs. Durch unbrechbar, wie Milo noch nie einen gesehen Schädel auf den harten Boden des Käfigs auf- anders vorgestellt; aber das hier? Das ist doch keine Glieder rannen feurige Ströme. Die hatte, fegte über den Gebirgsfluß, peitschte den schlug und dann ganz langsam, so entschlich alle eine Ruine von einem Bären! Na, hol'n der Wärter redeten dann dummes Zeug daher, daß Regen auf die kahlen Felsspitzen hernieder und Biere von sich streďte. Teufel, wir haben ja noch den Mieinen hier!" der Kleine Fieber habe, und da man doch nicht schüttelte die wogenden Kronen der Waldbäume. Ein bisher ungefanntes Weh, das nicht aus Den Kadaver packten sie dann an den immer neue Bären anschaffen könne, tochten Da drückte Mawo den Kopf zu Milo's Ohren Fleisch und Blut zu kommen schien, bemächtigte Hinterbeinen, zerrten ihn durch die Falltür und sie ihm Fleischsuppe und warfen ihm herrliche und dieser verstand deutlich, daß sie sich einen sich Milo's Wesen und er spürte das grenzenlos schleiften ihn einfach weg. Lendenstüde, noch warm und blutdampfend, vor. anderen Schlafplaß aussuchen müssen, mehr Den Hunger, der ihm die Därme zerschnitt, unten im Dickicht, wo der herabgefallene Felsa fühlte Milo nicht, denn er litt an dem, was ihn block die Bäume umgelegt hat. Und beide standen vereinsamt machte, und was war das Verlangen auf und liefen davon, denn sie waren frei. seines Magens gegen die zermürbende Dual,
des ruhten.
Jammervolle seines nunmehrigen Alleinseins Erst beim Zufallen der eisernen Tür fuhr in dem kahlen Käfig. Milo zusammen. Sonst verhielt er sich ganz Jung, noch im Werden war er: fpielen, ruhig und fraß nicht; auch nicht die Zuckerstüc laufen, flettern, fich mit Pameraben feiner Art chen, die ihm Kinderhände zuwarfen.