Geite 2.
Dieting, 27. Hugust 1929.
Inland.
ben sich mit größtem Eifer daran beteiligen. Inen. Noch eindringlicher sprechen folgende Diefe efchämenden Versäumnisse des baber bie schleunigste Einberufung des BarlaMan glaube aber ja nicht, daß sich die meist Tatsachen: Im Juli 1927 ging über das böh- Staates bei früheren Elementarkatastrophen ments fitr geboten. ganz oder überwiegend heimgesuchten Bezirke misch- jächsische Grenzgebiet ein schrecklicher sind ein Anlaß mehr die Hilfsaktion für die Wir ersuchen das Präsidium, ungesäumt die und ihre Nachbarschaften aus eigener Kraft Wolfenbruch nieder. Hüben wurden TeII- Unwettergeschädigten mit allem Nachdruck zu erforderlichen Schritte zur Einberufung des Abheraushelfen können. Unserer Auffassung nach ni und Schönwald arg mitgenommen, urgieren und die Geschädigten zur intensivsten geordnetenhauses einzuleiten. beginnt die Pflicht der Allgemeinheit zu durch drüben haben die Fluten das Gottleubtal, Einflußnahme auf die Regierungsparteien aufgreifender Hilfeleistung überall dort, wo durch besonders die Stadt Berggiß hübel verzufordern. Wenn der Aktivismus, der angeb höhere Gewalt Eristenzen arbeitsamer Men wüstet. Unlängst zeigte Ing. Eduard lich zur Wahrung der„ wirtschaftlichen Beschen ruiniert oder gefährdet wurden. Die All- Jack- Aussig in einem illustrierten Zei- lange" der deutschen Bevölkerung seine würde Die Schulpolitit der Bürgerkoalition. gemeinheit fonn hier nur durch die Länder und tungsauffaß das Bild von heute: Im Gott - lose Regierungspolitik macht, zur Unterden Staat repräsentiert werden. Staat und leubatal alles hergerichtet, Bergeißhübel wieder stützung der Unwettergeschädigten nichts andeLänder müssen die Träger der Unwetterhilfe aufgebaut, ein neues Flußbett geschaffen, ganze res beitragen kann, als Ablehnung vernünffein, fie müssen ordentlich in den Säckel grei Säuserkolonien versetzt, wozu der sächsische tiger Oppositionsanträge und deren nachträc fen, sonst kommt nichts heraus als Enttäu- Staat 200 Millionen Tschechokronen beisteu- liche Verunglimpfung in der Presse-für Blatt des linken Flügels der Natio. schung und noch höhere Verzweiflung der Ge- erte. Herüben, im Siegerstaat ragen die wahr, deutlicher hätte er seinen Bankrott auch n aldemokraten, bevöffentlicht einen umschädigten! Schönwalder Häuſerruinen noch gegen Himmel vor der Landbevölkerung nicht plakatieren fangreichen Artikel eines Schulfachmannes über die Bilanz der gegentvärtigen Regierung in Schulfragen. Es wird da unter anderem ge schrieben.
¡ können!
Aftion unseres Abgeordnetenflubs wegen
Hat der Staat, haben seine regierenden wie am ersten Unglückstag... Minister und Parteien auch den ernstlichen Willen zur Hilfe? Wir bezweifeln es! Warum hat man den gewissenhaft ausgearbeiteten und fachlich begründeten Hilfsanträgen der Sozialdemokraten fein Gehör geschenkt? Warum läuft der agrarische Ministerpräsident selber dem Manöverpflanz nach, statt von einem geschädigten Bezirk zum anderen zu reisen, Beruhigung und Fürsorge zu den Ratlosen brin
Parlamentseinberufung.
Borsprache beim Präsidenten Malypetr.
In Entsprechung der in Karlsbad ge- den Beschlüsse zu fassen. Daher ist mit Rücksicht gend? Man glaube ja nicht, daß man den Anfaßten Beschlüsse der Parteiver- auf den bereits nahe bevorstehenden Ablauf des trag Beibl vor der Bevölkerung so leicht als tretung haben gestern namens des Klubs der geltenden Provisoriums der eheste Zusammenoppofitionelle Lizitiererei hinstellen kann, son- deutschen sozialdemokratischen Abgeordneten die tritt des Parlaments geboten. dern beachte, was ein gut bürgerliches und ge- Genossen, Abgeordneter Taub," Abgeordneter wiß nicht sozialistenfreundliches Blatt, die Hadenberg und Sekretär Dr. Wiener, Regierung für ihre politische SalDas Parlament wird aber auch von der Bohemia", dazu schreibt: beim Präsidenten des Abgeordnetung in der Sommerpause Rechenschaft fortenhauses, Malypetr, vorgesprochen, ihm Vor einigen Wochen hat ein deutscher ſozial- ein Memorandum des Klubs überreicht und dern müssen. In dieser Periode hat die Regiedemokratischer Abgeordneter beantragt, im tom- die Einberufung des Parlaments ung den antidemokratischen Kurs menden Herbst die Manöver ausfallen zu lassen gefordert. Präsident Malypeir erklärte der erschärft und ein schrankenloses Poliund den dadurch ersparten Betrages dürften Abordnung, daß die Einberufung des Sauses für ei regime walten lassen. Die Drosse rund 50 Millionen Kronen sein- der durch die witte September in Aussicht genommen reisefreiheit übersteigt alle bisher dage lung der Versammlungs- und zuzuwenden. Die Mehrheit hat diesen Antrag abjei. Zu einem früheren Zeitpunkt sei der Zuwesenen Maße. Die Regierung hat sich mit sammentritt des Abgeordnetenhauses schon aus gelehnt; in ein paar Minuten war diese gesunde technischen Gründen, mit Rücksicht auf die im den bisher beliebten Methoden nicht begnügt, Anregung begraben, kein Hahn kräht danach. sondern hat die gesamte Presse einer hat durch ihre Polizeiorgane willkürliche Verhaftungen vornehmen laten, wobei die parlamentarische Immunität wiederholt gröblich verletzt worden ist. Die Mißhandlungen Don Arbeitern durch Polizeiorgane stellen die Unerträglichkeit dieses Polizeiregimes bor aller Welt bloß. Ein Parlament, das sich selbst achtet, kann an diesen Dingen nicht still schweigend vorübergehen.
Das Schulwesen hat für bie Bolitik ausgehört eine altuelle Frage zu sein. Sonst wäre es nicht möglich, daß die formale Frage der Erhaltung des Volksschulwesens so lange ungelöst bleiben könnte,... daß die alten österreichischen Schulgrundgesetze( z. B. das Gesetz aus dem Jahre 1869) in Geltung geblieben sind, daß die Schul- und Unterrichtsordnung aus dem Jahre 1905 nicht novelliert worden ist und anderes mehr. Diese Reihe unerledigter Postulate, von denen viele von außerordentlicher Wichtigkeit sind, sind uns ein Zeugnis dafür, wie ungenügend die Aufmerksamkeit ist, welche die widmet. Es handelt sich nicht nur darum, daß bei der heutigen politischen Konstellation leider Gottes nicht einmal die Hoffnung ist, daß die Regierung einige. dieser ernsten Probleme in Angriff nehmen wird, sondern daß sie sich nicht einmal um die Lösung rein wirtschaftlicher Schulfragen fümmert, was ganz in den Intentionen der gegenwärtigen Politik ist, welche nicht in genügendem Maße die Interessen der Konsumenten, zu denen auch die
heutige Koalition den Schulfragen
Beftünde die Möglichkeit, vor der Abstimmung zuge befindlichen Adaptierungsarbeiten ganz politischen Partei eingestellt. Sie Behrer gehören, berüdsichtigt. eine Enquete zu veranstalten und jeden Abgeorb- unmöglich. neten zu zwingen, feine Meinung über einen der artigen Antrag, nar geformt und mit seiner Unterschrift versehen, zu Papier zu bringen, so wäre die Abstimmung in dem Zeitalter der Abrüftungsbewegung, in der Aera bes Kellogg - Baltes, in dem Dezennium der Staaten- und Böllerkonferenzen zur Rieberringung der Kriegsgefahren anders aus. mentes erfordern. gefallen."
Die Zuschrift unseres Klubs an das Präsidium des Hauses hat folgenden Wortlaut: " In den letzten Wochen ist eine Reihe bon Ereignissen eingetreten, welche die chefte Stellungnahme des Parla
internationalen
Schließlich handelt es sich auch darum, daß die demokratischen Prinzipien verfcht werden, was für ben republikanisch empfindenden Menschen sehr schmerzlich ist. Sie werden nicht nur durch die Art verlegt, mit welcher in den letzten Jahren Schulgesetze und Verordnungen gemacht werden, sondern auch dadurch, daß man diese Prinzipien in den einzelnen Bestimmungen außer acht läßt... Was wunder, wenn man so viel vom wachsenden Einfluß der Schulbürokratie spricht und daß man eine bebeutenbe Berbesserung von der Veränderung der politischen Verhältnisse er. wartet.
Diese Beschlüsse des Landwirtschaftlichen Ausschusses über die Hilfsmaßnahmen zugunsten Rein vernünftiger Mensch wird den der durch die Unwettertatastrophen Aber auch in außenpolitischer BeWidersinn begreifen, daß man gleichzeitig Geschädigten sind von Anfang an völlig unzurei sichung ist eine Stellungnahme des Parlamentes 50 Millionen für Manöver ausgeben und fein chend gewesen. Sie sind durch später erfolgte, unbedingt erforderlich. Der diesjährige Sommer Geld für Saatgut und Brotgetreide, das die neuerliche Unwetterschäden, überholt worden. Da ist an außenpolitischen Ereignissen außerordentUnwettergebiete brauchen, haben kann. der Landwirtschaftliche Ausschuß richt die Boll. lich reich gewesen. Wir erinnern nur an die Schärfstes Mißtrauen gegen alle amtlichen machten besitzt, um eine wirksame Silfsation em Haager Konferenz, auf der, von ihrer Hilfsversprechen ist Pflicht der Geschädigten leiten zu können, wozu legislatorische großen Bedeutung für die ge- demokratische Schulfachmann von der heutigen und der Deffentlichkeit! Wir illustrieren an dingt notwendig sind, ergibt sich das abgesehen, auch bedeutungsvolle Entscheidun- Bürgerkoalition für das Schulwesen nichts Gutes awei Fällen, wie dieser Staat versagt, wenn Bedürfnis zur Einberufung des Parlaments. gen über die tschechoslowakischen Reperationsver- mehr erwartet und daß er eine Befferung der er vor Wohlfahrtsaufgaben gestellt wird: Vor Es verlautet ferner, daß der Entwurf pflichtungen fallen sollen, wir erinnern an den Verhältnisse an den Sturz der Bürgerkoalition einigen Jahren wurde die Gemeinde Unter eines definitiven Wohnungsgeset- Zwischenfall von Hidas- Nemeti, sowie an nüpft. Das ist ein deutliches Kennzeichen dafür, zeichenstein im Böhmerwald von Wolfen- es bereits fertiggestellt wurde. Es geht unse- den immer gefährlicher werdenden Konflikt daß die Bürgerkoalition auch in den bruch und Hochwasser verheerend heimgesucht. res Erachtens feineswegs an, daß die Frage des im fernen Osten. Wir verweisen aber vor Augen ihrer politischen Anhänger Der Schaden der Gemeinde an zerstörten Wieterschußes, die in die Lebensinteressen der allem auf die Weldung, wonach in diesen Ta- abzuwirtschaften beginnt. Straßen und Brücken ist anfangs von einem überwiegenden Mehrzahl der Bevölkerung tief gen der militärische Bündnisveramtlichen Schäßmann auf 384.000 kronen be- eingreift, in einer unverantwortlichen und der trag mit Jugoslawien und RumaKontrolle der verfassungsmäßigen Faktoren und nien erneuert und so der Bevölkerung der Re aiffert, fpäter mit" nur" 196.000 Stronen an der Deffentlichkeit entzogenen Störperschaft ent publik Verbindlichkeiten auferlegt wurden, über genommen worden. Ganze 15.000 kronen entschieden und dem Parlamente bloß zur me die bei richtiger Auslegung der Verfassung nur hat Unterreichenstein als Subvention zur Wie- chanischen Abstimmung vorgelegt wird. Es muß das Parlament entscheiden fann. derherstellung einer Gemeindebrücke erhalten! vielmehr dem Parlamente Gelegenheit ge Wir halten es für völlig ausgeschlossent, daß Die Privatgeschädigten( ausgenommen zwei geben werden, die Regierungsvorlage die Stellungnahme zu allen diesen, hier nur Firmen) meldeten 150.000 kronen Schaden mit der ihrer Bedeutung angemessenen Gründlich flüchtig gestreiften Problemen, bis in den späten an. Subvention, alles in allem: 18.000 ro- feit durchzuberaten und selbst die binden- Herbst aufgeschoben werden tann und erachten
Geschichten um Trotti.
Bon Anna Nußbaum.
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,, Entschuldigen Sie," sagt Trotti in sehr schlechtem Deutsch, ich möchte den Genossen Adler sprechen".
Der Chefredakteur bleibt stehen, prüft den Fremden sorgfältig über seine Brille hinweg. Den Herrn Doktor?" " Ja." „ Unmöglich!"
Borauf Briand ,, hofft." Paris , 26. August. Der Sonderberichterstat ter des Deubre" im Haag erklärt, Briand habe noch nicht alle Hoffnung verloren, von Henderson die Zustimmung zu erlangen, daß ein briti fion verbleiben werde, so daß die Besetzung scher Vertreter in der Rheinlandkommisbis zum letzten Tage einen internationalen Charakter behalten könne.
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Nadiejda Konstantinowa, Lenins Frau, öffnete mir; ich hatte sie wohl aufgewedt. Wladimir Fliitsch lag noch im Bett, auf seinem Gesicht malte sich berechtigte Verwunderung. Aber er war auf mein Kommen vorbereitet und begrüßte mich mit den Worten:
"
Also, das ist die Feder"!"
wirrte sich in einem Bust unverständlicher, hoch-| Das muß die österreichische sozialdemokratische| Adler blieb und im stolzen Besitz von fünfundtrabender Phrasen, so daß alle nur das Eine Partei, das muß vor allem Vittor Adler so zwanzig Kronen nach Zürich abdampfte. dachten: was tun, um ihn zum Schweigen zu fort erfahren. Es gelingt ihm ohne Geld- Nach Zürich und Paris - London und bringen?" Als er schließlich fertig war, läuft er sich eine Nummer der Arbeiterzeitung" zu ver- Lenin. durch den Saal, stürzt sich auf ein dort stehendes schaffen, und, nicht ohne mehrmals seinen Weg Ich kam( schreibt Tropki) im Herbst 1902 Aus dem anscheinend gut dokumentierten Sofa, verbirgt den Kopf in den Seissen, die Schul- verfehlt zu haben, erreicht er das Redaktionsge- in London an. Wenn ich mich recht erinnere, Buche Troßbis Jugend", das May Eastman tern beben vor unterdrüdtem, schamerfülltem, bäude. sehr früh, an einem Oktobermorgen. Ein Cab" bour furzem in englischer Sprache herausgab, Schluchzen."- Trot Polizeiüberwachung unter- Ein ruhig und streng aussehender Intellek brachte mich an die Adresse, die ich dem Kutscher Magbaleine Mary ins Französische übersetzte, nimmt Tropki im Jahre 1897 die illegale Orga- tuteller, Brille auf der Nase, steigt eben die Treppe auf einem Papierzettel vorwies. In Zürich hatte erfahren wir manches, was uns den Charakter, nisation der Fabrikarbeiter von Nicolaieff. Es hinab. Der Chefredakteur. man mir gesagt, wie oft ich an Lenins Türe die Wirkung und zum Teil auch das beklagens- war das Jahr des revolutionären Erwachens, der flopfen müsse, um eingelassen zu werden. werte Schicksal des Mannes erklärt. Ein glänzen- großen Textilarbeiterstreits in Petersburg , die der Verstand; von leidenschaftlicher Tatkraft; ge- von dem Kampfsyndikat" angeregt wurden.( Die wissenhaft und rechtlich; doch versagte ihm die marxistische Propaganda war schon vier Jahre Natur jene Gabe, die für den Führer so wichtig nach Troßkis Geburt er ist im Jahre 1879 ist und Lenin zuteil wurde: Seelenkunde. Die geboren in Rußland eingedrungen man Fähigkeit, sich in andere versenken zu können. fennt die von Plechanoff hervorgerufene OppoBon Kindheit an empörte er sich: gegen die fition, die den Terroristen zugute fam, 1881 die auf Kosten des Arbeiters behagliche Atmosphäre Ermordung des Zaren Alexander herbeiführte, des Elternhauses sein Vater war ein reicher worauf das Wüten der Reaktion einfeßte. ich bin. Ein aus Sibirien flüchtiger Revolutionär, Grund- und Mühlenbesizer schon als Neun- Tropki hat, wie alle Revolutionäre seiner Zeit, auf dem Wege Neun- Tropki jähriger soll Troyli ihm, nach genauer Berech- die Zarengefängnisse gründlich kennen gelernt, nung, die Unzulänglichkeit der von ihm ausge- che er im Jahre 1900 gemeinsam mit seiner zahlten Löhne vorgehalten haben. Gegen die Arbeitskameradin und Frau, Alexandra Lwowna, Schulautorität, die so häufig Unrecht für Recht und einigen Freunden auf vier Jahre nach Sibiergehen läßt mit allmählich wachsendem Ver- rien verschickt wurde. Anfangs im Dörfchen Ustftändnis empört er sich gegen die Gesellschaftsord- utst, später in Nischni - Jinst und Verkolenst, nung. Nach der Gymnasialzeit in Odessa die arbeitet er als Schriftsteller, vertieft seine Kennt Entwicklungsperiode im Gartra der Jdeen", bei nisse in der marxistischen Philosophie und in der seinem Freunde Franz Svigofsty. Schwer Weltgeschichte, die Feder"( Pero), als die er von ringt er sich von einem ideellen Individualismus seinen Parteigenossen geschätzt wird. Folgt von zum Marxismus durch. Die Unterstüßung seines dort dem Rufe Lenins , der in London lebt. Mit Baters, der ihn gerne einem„ respektablen" Be- einem( schlecht) gefälschten Paß gelangt er unter rufe zuführen möchte, weist er zurück, schuftet sich Mühsalen an die österreichische Grenze bei mit Stundengeben durch und entfaltet nach Jah- Kamenz- Podolst, übersetzt sie und befindet sich ren ernsten Studiums eine attive Propaganda- endlich ohne einen Pfennig im Zuge nach tätigkeit, besonders unter den Industriearbeitern. Wien .
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Seine erste Ansprache" war eine Blamage. Er Bei seiner Ankunft in Wien ist er furchtbar hatte keine Ahnung, wie ers anfangen sollte. hungrig, doch unbesorgt. Er kommt ja als russiZitierte Gumplowicz und Stuart Will, ver- scher Revolutionär, auf der Flucht aus Sibirien .
" Gestatten Sie mir, Ihnen zu erklären, wer
,, An einem Sonntag fönnen Sie den Doktor nicht sprechen!"
Schließlich entreißt" ihm Trotzki die Privatanschrift Viktor Adlers und steht nun, etwas verwirrt, aber keineswegs entmutigt, vor der Türe. Adler öffnet selbst; Trotzki erkennt ihn nach den Bildern, die er so oft gesehen. Auch er schaut streng aus und unterbricht etwas ungeduldig Troplis weitschweifige Entschuldigungen.
Aber seine Augen find von unendlicher Güte und während sich der junge Mensch be= müht, seine Lage zu schildern, wendet sich der Doktor und ruft ins Zimmer:
,, Satja!"
Ein russisches Mädchen erscheint und der Doktor meint:
,, Na, jezt wirds schon besser gehen." Und es ging so gut, daß Troyti, auf das freundlichste bewirtet, mehrere Tage bei Bittor
Die folgende Bern - und Arbeitszeit ist für Tropki um der unerschütterlichen Freundschaft Lenins willen vielleicht das Beste seines Lebens geblieben. Daß Lenin ihm troß allen taktischen Streitpunkten- bis ans Ende Treue bewahrte, geigt ein Brief, den Frau Krupstaja nach Benins Tobe an Trotti schrieb:
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Bieber Leon Dawidowitsch,
ich schreibe Ihnen, um Ihnen zu sagen, daß Wladimir Fliitsch etwa einen Monat vor seinem Tode Jhr Much und besonders die Stelle, wo Sie Marg unb Benin charakterisieren, genau las. Dann bat er mich, sie ihm nochmals vorzulesen und laurschte in tiefer Aufmerksamkeit.
Und das möchte ich Ihnen auch noch sagen: die Freundschaft, die zwischen Wladimir Fliitſch und Ihnen begann, als Sie aus Sibirien zu uns nach London tamen, hat sich bis zu seinem Tode nicht verändert.
Leon Datibotitsch, ich wünsche Ihnen Kraft und Gesundheit und umrarme Sie.
N. Krupstaja."