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Donnerstag, 29. August 1929.

Was sie nicht wissen dürfen! Dieser Tage fend ein Besuch der russischen Flotte in deutschen Ostseehäfen statt. Die Offiziere der Sowjetschiffe benutzten die Gelegenheit, um mit belt Vertretern des deutschen Militarismus zu pokulieren und Freundschaftsreden auszutauschent. Einem Dresdner Partcigenossen war es möglich, nach einer stürmischen Segelfahrt im Osternot bafen einige russische Kriegsschiffe zu besuchen. Bon den interessanten Mitteilungen, die er dar über macht, geben wir folgendes wieder: Den Besuchern war es möglich, sich vollkommen frei, ohne Zwang, am Oberdeck und in den Mann­schaftsräumen sowie dem Offizierskasino zu be­wegen. Für mich war es von besonderer Wich tigkeit, mit einem gut deutsch sprechenden Matro­fen ins Gespräch zu konten. Unter anderem fragte ich auch nach den aufgehängten Kopfbil bern und kam dabei auf Toki zu sprechent. Erst folgte ein betretenes Schweigen, und auf weitere Fragen die Antwort, daß Trokki von Rußland weggereift und nicht wieder zurückge fommen sei. Trotzki sei Sozialdemokrat und halte sich in Deutschland auf. Ich erklärte ihm, daß dies wohl nicht ganz stimment könnte, denn erstens halte sich Troyli in der Türkei auf und sei meines Wiffens auch nicht Sozialdemokrat, ondera bekenne fich nach wie bor zu Lenins Theorien. Der Russe übersetzte dieses seinen Kameraden, auf deren Gesichterint fich darob großes Erstaunen kundtat. Daß Trosti nach

3m Gelbstmördertempel Japans .

Blutrage in Japan . Der Zob ber 45.3apanische Folter. Von Bodo M. Vogel.

Von Erna Büsing.

Seite B.

lichkeit nach nichts fruchten, da die griechischen. Schmuggler nicht nur aus Italien sehr moderne und schnelle Fahrzeuge erhalten, sondern auch von ihren italienischen Komplizen mit Gewehren, Re­volvern und sogar Maschinenpistolen ausgerüstet Die aristokratischste Stadt Japans eddo, die vollzieht, dann wird er von der Nachwelt wie ein werden. Dieser Waffen dürften Fischer und gewöhn fogenannte Stadt der Paläste und Gärten", befist Held verehrt. liche Hafenbeamte schwerlich Herr werden. Die einen der schönsten und interessantesten Tempel des Oft kommt es auch vor, daß zwei erbitterte eigentümliche geographische Lage Griechenlands ostasiatischen Inselreiches. Nicht nur durch seine Gegner die Stunde vereinbaren, an der sie beide, macht es den Schmugglerbanden des Mittelmeeres prächtige Bauart ist er in ganz Japan bekannt, jeweils in ihrem Hause, Harakiri verüben und nur leicht, auf einsamen Inseln ganze Warenladungen sondern besonders, dadurch, weil er die Begräbnis- felten ereignet es fid) mal, daß einer der beiden zu verstauen, die zu einem gegebenen Zeitpunkte stätte der japanischen Helden ist. Riesige düstere Feinde sein Wort nicht hält. Eine in ganz Japan nach Griechenland selbst und nach dem Schwarz Zypreffen umgeben das Gebäude, hier und da stößt bekannte Geschichte erläutert diese Tatsache in be- Meer, nach der Türkei , Syrien und Aegypten ge man auf imposante Grabdenkmäler, die Erinne zeichnender Weise. bracht werden. So sind die griechischen Inseln ein rungszeichen aufsehenerregender Vorfälle, die sich während der letzten Jahrhunderte abgespielt hatten. begegneten einander der Fürst Saguma und der leicht seinesgleichen finden dürfte. Während eines Maitages des Jahres 1874 Schmugglerparadies geworden, das nicht In dem Tempel befinden sich die Gräber von Edelmann Nagate, beide sehr mächtige Herren, auf 45 Adligen und Offizieren des japanischen Heeres der Straße ihres Quartiers. Reiner von dem Ge- Zwei Lichter in einer Hafenktadt vornehmster Abstammung, hier ruhen die japani folge der beiden wollte dem anderen Play machen. schen Heroen, die einst in einem Begeisterungs- Der Fürst Sazuma bestimmte schließlich den An­rausche Sarafiri verübten, ihrem Leben freiwillig führer feiner Leute, mit dem Haushofmeister seines ein Ende machten. Ihnen zum Gedenken find in Gegners zu verhandeln. Aber diese Begegnung er feine Sterne blinken, Dunkel liegt das Meer. Der Himmel läßt der großen Tempelhalle mächtige Standbilder erfolgte nicht ohne Zwischenfall. Die beiden Ange fezzen verdeden ihr Licht. Der Sturm heult und feine Sterne blinken, denn schwarze Wolken­richtet, die der Nachwelt von dem Ruhm ver- ſtellten beleidigten sich schwer. Der Fürst Sakuma pfeift und zieht ganz eigentümlich schrille und ließ daber seine Sänfte bis zu der Nagate's tragen gangener Zeiten Zeuguis ablegen. sind die ersten Japaner beigesetzt, die den fürchter- ins Gesicht und verlangte, daß man ihm Plan Blinkfeuern und Heulbojen bezeichnet, aber der In dem Selbst mördertempel von Yeddo und schleuderte ihm eine Reihe von Schimpfwörtern lange Melodien. Ein Schiff kämpft schwer um feinen Weg nach der Küste. Der Weg ist mit lichen Brauch des Harakiri eingeführt haben. Der mache. Der Edelmann jedoch ließ sich durch die Sturm überbrüllt jeden Warnungsschrei und die erste Fall von Selbstmord aus beleidig. Worte des Fürsten nicht einschüchtern und erwiderte Wellen ziehen den Blinkfeuern Gifchthauben über ter Ehre sell sich in folgender Weise zugetragen die Beleidigung auf die gleiche Art. Man fam ins Handgemenge und Nagate trug besteht das Meer. Das Schiff ist ein Stückchen das Gesicht. Aus Wellenbergen, aus Wellentälern haben: Im Scheße des Staatsrates hatte sich eine wissermaßen aus Rußland fliehen mußte, davon Meinungsverschiedenheit zwischen einem vornehmen den Sieg davon. Er versezte dent Fürsten Sazuma Holz, das hin und her geworfen wird, bald ber­Japaner namens Athane und einem einflußreichen sogar zwei Schläge ins Gesicht und verfolgte ihn schwindet es im Wellental, dann wieder thront Minister entsponnen. Einige unbesonnene Worte bis in seine Wohnung. wurden gewechselt. Der vornehme Japaner lehrte es auf dem Wellenberg und eine gewaltige Zu Hause angekommen, versammelte Satuma Woge erfaßt es und will es scheinbar in den in seinen Balast zurüd und erklärte, daß sein seine Untergebenen und hielt ihnen folgende An- Himmel schleudern. Gegner das Ansehen und die Würde des japanischen Sprache: Wellen laufen über Ded, spülen durch die Adels beleidigt habe, ein Unrecht, das nur mit Blut Weine Getreuen, Euer Herr wurde tödlich Bordlucken. Das Schiff ist wassertriesend wie jühnt werden könne. Athane versammelte alle beleidigt. Nach den Gesezen meines Geschlechts kann irgendeine pußige Figur an einem erfünstelten seine Frauen und Angestellten um sich, zog feine ich solche Schmach nicht überleben. Aber ich be- Springbrunnen. Kapitän, Steuermann und prächtigsten Kleider an und ließ sein Testament fchwöre Guch, meinen Tod zu rächen. Ich rechne Lotse haben sich auf der Kommandobrüde fest­vorlesen. Als der Sekretär die Lektüre des Schrift auf Euch, daß ihr so schredliche Vergeltung übt, gebunden. Jeder von der Mannschaft tut seine Stüdes beendet hatte, erhob Athane seinen Degen, wie sie die Geschichte Japans noch nicht fennt. Pflicht. Man kämpft, ohne zu flagen. Die wie zu einem letzten Gruß, dann bohrte er ihn Liebe Freunde, mein Leben neigt sich dem Ende zu, Wannschaft ist vorbereitet auf das Wellengrab. sich mit einem einzigen Stoß in den Leib. aber ihr braucht es nicht zu bereuen, den Tod eines Es birgt keinen Schrecken für sie. Der eine oder Saguma miterlebt zu haben..." der andere dentt nur: ,, So, ist es jetzt so weit." Das Wellengvab ist für sie die Gewohnheit, die neben ihrem Tagewert einherläuft.

wußten die Matrosen nichts."

Schrecklicher Selbstmord. Der Rechtsanwalt und Fabriksbesitzer Franz Hegedüs in Buda pest hat gestern früh in seiner Wohnung auf eigenartige Weise Selbstmord verübt. Er hat sich durch einen Revolvers chuß tödlich ver­lebt und schleppte sich dann zum Fenster, um sich auf die Straße zu stürzen, blieb aber mit seinem Fuß auf dem Fensterbrett hängen. Es mußte Feuerwehr geholt werden, die den inzwischen verschiedenen Rechtsanwalt herunterholte.

habe.

Bei diesen Worten erhob der Fürst seinen Dolch und stieß ihn sich, ohne einen Schmerzensschrei aus­zustoßen, in die Brust, daß er tot zu Boden fiel. Anders empfinden die Passagiere. Bei Seine Diener bahrten die Leiche auf einen ihnen ist es nicht die Pflicht, bei ihnen ist es die atafall auf und schmückten sie mit Blumen. Dann Not, die sie wachhält. Sie haben keinen Paft mit ginger sie zu Rate, um den letzten Wunsch ihres dem Meer geschlossen. Für sie sind Todesnot und Herrn in die Tat umzusetzen. Fünf von den ge- Unwetter feine eherne Bestimmung, für sie sind treuesten Anhängern des Fürsten begaben sich zu die entfesselten Elemente die Unterbrechung dem Palast Nagate's und lanerten ihm auf. Bald einer Bergnügungsfahrt, die Störung Ihre Pflichten, ihre Emp verließ auch der Edelmann in Begleitung seiner Geschäftsreise. Sklaven das Haus, die fünf stürzten sich auf sie, findungen, ihr Sein und ihr Haben, sie liegen jagten sie in die Flucht und hieben Nagate das an Land, sind dort verankert in geschäftiger Betriebsamkeit oder in abgeschlossenen Einsam­Haupt ab. Dann eilten sie in den Palast des Herrn zurüd feiten, ivo man denkt, wo man ringt mit den Doch steht die Nun ist der Herr gerächt," riefen sie, jest einen Schauder das Meer. Verblast ist jede wollen wir ihm in die Gefilde der Seligen nach Geltung, die sie einmal an Land genossen haben. Es führt von hier kein Weg zu ihrer Geltung. folgen..." Es gilt für sie in diesem Augenblick nicht ein­Die fünf Diener hoben ihre Schwerter und mal ein Zurüd zu ihrem eigenen Jch. verübten auf der Stelle Harakiri.

phonzentrale mit ihren 5700 Fenstern, vom Woll seinem Leben selbst ein Ende macht, um dadurch und legten bas Haupt des Gegners auf die Bahre Furcht unter ihnen, die Seenot. Sie haben nur

des Fürsten Sasuma nieder.

chenlond zurzeit von Schmugglerwaren förmlich überschwemmt. Nur in ben seltensten Fällen gelingt es den Behörden, den Organisationen auf die Spur zu kommen und die Schmuggler verhaften und ciner exemplarischen Strafe zuführen zu lassen.

Wie Sonnenstäubchen taucht am Horizont das Licht des Leuchturms auf. Es ist ein Drch licht, dessen Strahlenbündel die Nacht flam mend zerreißen. Das Schiff kämpft, es die wegweisende Lichtquelle trinken gurgelnd die Wellenberge.

Doch das Schiff fämpft sich durch. Es ge­langt in den Hafen. Düster liegt die Stadt. Die Menschen verkrochen sich in die Betten und lic­ßen den Sturm allein flirtend auf die Gassen gehen. Doch aus zwei Häusern fällt der Schein einer Lampe. Es ist ein elendes Licht, bei dem übernächtigte Menschen an mühsamer, schlecht belohnter Arbeit sitzen.

Beim Morgengrauen des nächsten Tages hatten 45 seiner treuesten Anhänger die Schmach, die man Ein elffacher Kindermörder? In einem ihrem Herrn angetan hatte, gerächt und den Kopf Dorfe in der Nähe von Lyon war Anfang Juli feines Gegners auf Athanes Grab niedergelegt. der 51jährige Landwirt Augustin verhaftet Nach Bollziehung dieser Blutrache begeben sich worden, weil er wenige Tage nach dem Tode die 45 Vornehnten gemäß den japanischen Gesetzen feiner Frau ſeine 14jährige Tochter mißbraucht in den Tempel von Deddo und verüben hier in der hatte. Im Laufe der Untersuchung wurde festge­stellt, daß von seinen 22 in die Geburtsregister gleichen Weise wie ihr Herr gemeinsam Harakiri. eingetragenen Kindern nur noch sechs am Leben Noch heute ist es in vornehmen japanischen waren. Da nur der Tod von fünf dieser Kinder Kreisen traditionelle Pflicht, sein eigenes Leben zu bekannt geworden ist, so ist der Verdacht aufge- opfern, um dadurch den Gegner mit in den Tod taucht, daß Augustin elf seiner Kinder ermordet zu ziehen, denn immer noch stehen die japanischen Ehrengesetze auf dem Standpunkt, daß eine Beleibi­New Horter Fensterpußer. Man liest von gung nur durch den Tod gesühnt werden kann. Nicht den New Yorker Wolfenfragern, von der Tele- felten kommt es vor, daß auch ein gemeiner Mörder worth- Warenhaus, das sogar 6800 Fenster hat, anzuzeigen, daß der Tod, den er anderen zufügte, und man denkt nicht daran, daß alle diese Fen- für ihn keine Schrecken hat. Ueberlebt er aber sein ster auch geputzt werden wollen. Nur das Stati- Verbrechen, dann trifft ihn das Gesetz mit aller tische Amt der Stadt New York hat diesem Um- Schärfe, und er muß alle Grade der gefürchtetiten stand sein Augenmerk zugewendet, und es hat be- japanischen Folter durchmachen. Doch wenn der rechnet, daß die New Yorker Geschäftshäuser für Angeklagte das Werk der Gerechtigkeit an sich selbst das Fensterputzen monatlich einen Gesamtbetrag von einer Million Dollar( sieben Millionen Schil ling) aufivenden. Das Pußen der Wolkenkraber- onen Drachmen an Bord fühle. Das gekaperte I den Schmugglern unter einer Dede steden, ist Grie­fenster ist nämlich eine Arbeit, die nicht nur Fach- Schiff wurde nach Samos gebracht und dort den fenntnisse, sondern auch vorzügliche Nerven ver- 3oilbehörben ausgeliefert. langt und daher gut bezahlt wird. Der Stunden- Die Beschlagnahme dieses Schmugglerschiffes lohn beträgt einen Dollar, ein Fensterputzer verstellt nur einen Einzelfall dar, der charakteristija) ist dient also bei achtstündiger Arbeit 275 Kronen für die Ausbreitung des Schmugglernuwefens in im Tag. Jmmerhin müssen Millionen Fenster den griechischen Gewässern. Erit in den leyten Tagen Das griechische Kabinett beabsichtigt deshalb, geputzt werden, bis die Million Dollar ver- hat sich der griechische Ministe crat wieder mit der die Bekämpfung des Schmuggels den einzelnen grie­dient ist. rage befaßt, wie man in Griechenland am wirk- chischen Häfen zu überlassen und im Piräus , der samsten der immer mehr und mehr hervortretenden Safenstadt vor Athen , eine besondere Schui: ins Schmugglertätigkeit Herr werden fönnte. Alle bis Leben zu rufen, auf der die Hafenbeamten mit her angewendeten Schuß- und Abwehrmaßnahmen den Schlichen der Schmuggler vertraut Aber alle Menschen auf dem Schiff sehen mit Hilfe von Spezialfchiffen der Kriegsmarine und gemacht werden sollen. Außerdem sollen die diese Lichter. Diese zwei Lichter in einer Hafen­SPD. In der Nähe der Insel Samos , failer Aussetzung hoher Prämien haben sich in An- Bevölkerung und speziell die Fischer aufgefordert stedt. Sie werden für sie ein unvergeßliches perte der bewaffnete griechische Handelsdampfer betracht der großen Ausdehnung der griechischen werden, sich an der Bekämpfung des Schmuggels Erlebnis, denn diese beiden Lichter sind Land, Cordamyla" ein Schmugglerschif von 32 Ton- stüste und der zahlreichen Schlupfwinkel in den gegen eine Belohnung von 50 Prozent der Schmug- sind Sicherheit, sind erkämpftes, sind geschenktes, nen, das Seidenwaren, Alfohol, 3'garettenpapier, Stüstengebieten als völlig ungenügend erwiesen. Da gelware zu beteiligen. Selbst diese außerordentlich sind verlängertes Leben, sind Leben und noch­Zuder und Kaffee im Werte von insgesamt 5 Mil- außerdem zahlreiche best ochene Beamie mit verlockende Aussicht dürfte jedoch aller Wahrschein- mals Leben. wurden Waffen und Munition für die Truppen Mitte des Plates hielt der Hauptmann hoch zu wieder daraus entlassen. Noch war ihr Marth­Der ungarischen Freiheitskämpfer Stoffuth und Roß. Um ihn hatten Soldaten ein Karree gebil- rium noch nicht beendet. Ihr Gatte, der feine Görgey hergestellt, und zwei seiner Söhne wa- det. Rings auf den Höhen batten sich unzählige Frau über alles liebte, glauste, die Schmach der SPD . Das Jahr 1849, das so viele Soff- ren als Honveds in die Reihen der Freiheits- Zuschauer gesammelt, von denen viele auf den Mutter seiner Stinder nicht überleben zu können. nungen auf Recht und Freiheit erstickte, ist reich fämpfer eingetreten. Knien lagen und für die unglückliche Frau bete- Nach Empfang der traurigen Nachricht ging er an Episoden grausamen Siegerübermutes. Alle Im Juni 1849, als der Sieg der Freiheits- ten. Die Verhaftete war von dem Pfarrer in die in seine Fabrik, lud einen Mörser mit Pulver, die schweren Schicksale, die deutsche Freiheits- tämpfer noch gewiß zu sein schien, veranstalteten Mitte des Plates geleitet worden. Man befahl legte sein Haupt darauf, brannte die Zündschnur lämpfer damals erleiden mußten, werden jedoch die Offiziere des Honvedbataillons, dem die bei ihr, niederzufnien, und ihres Todes gewärtig an und wurde in Stücke zerrissen. noch weit in den Schatten gestellt von der furcht den jungen Maderspach angehörten, in der Nähe trug sie dem Pfarrer die letzten Grüße für ihre Die Witive versuchte später, sich Genugtu­baren Rache, die die Reaktion in Ungarn nicht von Rusylabanya ein Fest, an dem auch die übrige Angehörigen auf. ung zu verschaffen. Im englischen Parlament nur an Männern, sondern auch an Frauen Familie Maderspach teilnahm. Denunzianten be- Zum größten Schrecken der Frau und aller wurde am 7. Februar 1850 das furchtbare Er­nahm. Am schlimmsten wütete dort der General richteten dem General Haynau von diesem Feste Zuschauer ergriffen jetzt aber zwei Soldaten die eignis zur Sprache gebracht. Wohl ging ein Ent­Saynau. Dieser uneheliche Sohn des ebenfalls und behaupteten sogar, eine Strohpuppe, die den Arme der Frau, und vier andere Soldaten stell- rüstungssturm durch ganz Europa , als die Vor­wegen seiner Härte berüchtigten Landgrafen und Kaiser von Desterreich darstellen sollte, wäre un- ten sich neben ihr mit Birkenruten auf. Entsett gänge in Ungarn bekannt wurden, aber irgend­späteren Sturfürsten Wilhelm von Hessen- Kassel ter dem Freiheitsbaum, der bei der Feier errich- sprang Frau von Maderspach auf und rief dem welche praktische Folgerungen haben sich daraus bat feinen Beinamen Die Hyäne von Br e- tet worden war, vergraben worden. Diese Tenun- Hauptmann zu, er möge es doch nicht wagen, eine nicht ergeben. Ein Freund riet der Frau von fcia" nur allzu sehr gerechtfertigt. In ganz Un- ziation genügte dem General, um Frau von Ma- Frau und Mutter so furchtbar zu schänden. Sie Maderpach, keine Schritte zu unternehmen. Der garn wurden zahlreiche Männer zum Tode, zu derspach festnehmen zu lassen und in ihr, wie der erinnerte ihn an seine eigene Mutter, die einem Bundestag, an den sie sich wenden wollte, könnte barten Kerkerstrafen und zu körperlichen Züch- Auditeur Ernst des Generals Haynau es aus- so entarteten Sohne fluchen müßte. Sie rief ihm nichts für se tun, und auch die in- u. ausländi­tigungen verurteilt. Vermögenstonfiskationen folg gedrückt hat, alle ungarischen Frauen zu strafen, zu, daß ihre Schändung die jeder Frau, jeder schen Zeitungen würden einen Bericht über ihr ten in unabsehbarer Zahl. 50.000 Ungarn wurden die ihre Männer zum Widerstand aneiferten und Mutter bedeuten müßte. Der rohe Mensch aut- Schicksal nicht aufnehmen. So stark war die als Gemeine in die österreichischen Heere gesteckt. ihre Kinder zu Rebellen erzogen." wortete ihr mit ein paar niederträchtigen Be- Macht der Reaktion nach der Niederwerfung der

Griechenland - das Schmuggler

paradies.

Eine Märtyrerin von 1849.

Zwei ungarische Frauen, die Tochter des Bischofs Am 22. August 1849 hielten die österreichi- schimpfungen. Vergeblich wandte sich die Frau Erhebung von 1848 und 1849 geworden. Saubner in Raab, und Frau von Maschen Liechtenstein- Husaren ihren Einzug in auch an die Ritterlichkeit der anwesenden Offi Frau Maderspach hat ihre öffentliche Aus­derspach in Rusberg, wurden damals Rusykabanya. Ihr Führer, ein Hauptmann Grö- ziere und erinnerte die Soldaten an ihre Mütter peitschung noch um 31 Jahre überlebt. Sie starb öffentlich ausgepeitscht. Frau von Ma- ber, ließ das Haus der Familie Maderspach be- und Schwestern. Die Kleider wurden der Un- am 6. Dezember 1880 im Hause ihres Schwie­derspach war die Tochter des Arztes Josef Buch- setzen und Frau von Maderspach in Begleitung glücklichen, ohne daß ein Verhör vorangegangen gersohnes in Budapest . Nachträglich ist ihr wald in Arad . Sie hatte sich mit dem zwanzig des Pfarrers der Stadt auf einen Wagen schlep- gen war, vom Leibe geriffen. Der Hauptmann dann doch noch eine Genugtuung zuteil gewor­Jahre älteren Jugenieur Karl von Maderspach in pen, um sie angeblich vor ein Kriegsgericht ſtel- kommandierte zur Exekution, und die Soldaten den. Die ungarischen Frauen und Mädchen, für Rusberg( ungarisch : Rusyta bany) verheira- len zu lassen. Die Frau wurde dann auf den mußten die Züchtigung vollziehen. die die Märtyrerin einst ein so schweres Schicksal tet. Maderspach selbst hat sich nicht direkt an den Platz geführt, auf dem wenige Wochen vorher Blutüberströmt und bewußtlos wurde die hat erdulden müssen, haben ihr in ihrer Heimat­Freiheitskämpfen beteiligt. Aber in seiner Fabrit der Freiheitsbaum errichtet worden war. In der Geſtäubte ins Gefängnis gebracht, jedoch bald ſtadt ein Denkmal errichtet. Anna Blos .