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Unrfftt. 9.«9er 1929.

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feuerfesten Panzerkossen mit AuS der Kassa entwendeten 5000- und 100-Kronennoten. Tätern auf der Spur. Am 27. August wurde der

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räger l Tr- eutlchen, nre Herr des Ge­sches Wir en Weihnochttnich daß uns beide« dir

Nachklänge. Noch immer und immer wie­der wenden sich unsere Gedanken dem großen Karlsbader Feste zu. Bilder huschen an unseren Augen vorbei, die noch oft sich-eigen werden, die Bilder der marschierenden Masse, der in Begei­sterung glühenden Gesichter, die forbenbunten, be­wegten Bilder des Festspieles. Und Klänge rau­schen auf: die Ruf« der Marschierenden, die Be- grüßung der im Spalier Stehenden, Musik, Ge­sang, freudiger Schrei. Und dann werden auch wieder die Wünsche in uns tvach, denen zu dan­ken, die uns so viel Freude geschenkt, indem sie uns so viel schönes gaben: den Massen, die in lebendigem Spiel die Geschichte unseres Lebens und unserer Kämpfe darstellten, den Musikern und den'Sängern, die dem Spiel« Melodie gaben, seinen Rhythmus bestimmten, mit Ton und Wort die Bewegung untermalten, und denen, die zum Festspiel der Masse die Idee gaben, es vor­bereiteten: dem Maler Viktor Slama und dem Bundeschormeister unseres Arbeiter-Sängerbun­des, Genossen Weichert. Wir sind so sehr dar- an gewöhnt, auch unser« und der andere» Höchst­leistungen nur als Pflichterfüllung zu werten, daß wir Dank an einzeln« nicht gewohnt sind, ihn verlegen abwehren, und kaum abstatten, weil wir wissen, daß er nicht gewollt wird. Aber der Gy­none Weichert muß es sich schon gefalle» lassen, daß ihm doch noch besonders gedankt lvird: für sein« monatelange Arbeit, für seine unendliche Mühe, für seine künstlerisä-e Leistung: die Schas- fnng der begleitenden Musik zum Festspiel, und für die Schulung der Sänger. Wir wissen schon: er l>at den Lohn im Erfolg gesunden, darin, daß er so vielen Arbeitern schön« Stunden gab und daß er mikhelsen konnte bei der Gestaltung des Festes der Arbeit. Aber er wird doch auch dar­über ein wenig Freude empfinden, daß ihm nach­träglich noch gedankt wird. Am meist«« aber wird ihn freuen und freut uns alle daß jene Klänge, die er zum Leben erweckte, in unse- :en Ohren inkmer wieder erklingen, daß di« Mu- ik von Karlsbad forttönt daß sie in unserem Lrinnern verbunden ist mit den Bildern des gro- jen Spieles. Eine unerhörte Schande. Die gestrigen' Abendblätter brachten die geradezu unglaublich klingende Meldung, daß der in Untersuchungshaft befindliche Kommunist Vlasta Haken(der\ Bruder des Abgeordneten) ani fiinfzehnten T'age' eines Hungerstreike« gezwungen wurde, Nahrung a u s z ü n e h m e n, und ztvar so,> daß man ihm trotz Widerstrebe»« gewaltsam den Mund öffnete und mit einem Schlauch Nahrung zuführte. Nun wird die Prozedur. angeblich schon drei

wie die . sie schon nicht zu dem ganz radikalen Mittel des «nnMnüvta" greifen wollen, aus bürgerlichen

«mb o> hrißr, durch ! Motorrad dem herrschen- elligkeit um sich. Einige den Loscharbeite« leichte at Tracht werden, da- Klein- Schaden ist nur zum l durch Versicherung gedeckt.

rliße«lemrkeit«>. VUrerttchn, tie Herrn Pirk geftlea. tla* cm Sitat*« fix ich».

Verhinderung des Kriege» gegen die Sowjetunion durch Niespulver. Wahrend des Kongresses der Frauenliga sür Frieden und Freiheit fanden in Prag einige öffentliche BrrsanmUungen statt. Eine dieser Versammlungen mußte aufgelöst werden, weil konimunistische Zwischenruferinnen die Redne­rinnen zu denen u. a. die verdienstvolle Be- kämpferin des Giftgaskrieges Tr. Gertrud W o k e r gehörte dauernd unterbrachen. Wie man schon aus früheren Berichten entnommen hatte, war im Saale auch Niespuwer ausge­streut worden, so daß die Frauen in den ersten Reihen dauernd niesten und erst eine Saalrcini- gung vorgenommen werden mußte. Man hielt das natürlich für eine Lausbüberei priva­ter oder allenfalls fascistisch-nationalistischer Natur. ttlach dem Bericht, den die kommunistische FranenzeitungTie Arbeiterin" von dem Ver­lauf der Versammlung gibt, muß man aber annehmen, daß die- Kommunisten das Niespulver ausgestrcut hatte». Die Geschichte von der VersammNings- stöning durch Niesen und Zwischenrufe wird genau erzählt und dann heißt cS, die kommuni­ stischen Frauen hätten de» Damen von der Fricdensliga bewiesen, daß die tschechoslowaki­schen Kommunisten nicht nur mit W o r- t e n, s o n d r r na u ch mit Taten" gegen den Krieg zu demonstrieren wüßten. Da von einer anderen Tat als dem Ausstreuen des Nies­pulvers weit und breit nichts zu merken ist (denn Zwischen rufe sind doch tvieder Worte und keine Taten), muß man wohl oder übel glauben, daß die Kommunisten daS Niespulver auSgestreut haben und daß sie darin eine T a t für den Frieden sehen. Die Arbeiter wissen nun wenigstens, sie denimperialistischen Krieg gegen Sowjetunion " verhindern können. Wenn r."7 Vorwärts"<, Blättern Karikaturen des englischen Sozialisten Snowden abzndrncken, dann müssen sie wenig- stens revolutionär genug sein, ben' Pazi- sisten Niespulver zu streuen!

Ls» BnHftmL Erapkehlenewertes aus der, Programmen. Mittwoch. >< 9- c t et:ti ss W at), Ztbrszaaaoa test ttSoycr ass?. eianarr, SacaarfäL. MS 1X1S-iMfc DeTrsch« -\~2fr. er. A4O19.00: Dtnes. 19 M: KovML fr. fraofrcTL. fkxfiai 1X30*. zJtonMZt- ßrifünio* Mm 20 ffr. JBofftoOn*, - Cffffft: 19.15c St SM. Crttfa: 1X05:

Schöffe im Ki»o. Wie», 2. Jeprember. Gestern abend« bat die rffeursgortin Marie H a j n y vor dem Kino in der Lücke« Wienzcile auf ihren Gar re«, den Chauffeur Joses Haznv, mir dem sie in Unfrieden lebe, aus einer Brownrngpistole Schüsse abgege­ben und ihn durch zwei Kugeln am Rücken schwer verletzt. Auch eine unbeteiligte Dame, die Baronin Tarjana Rosen, wurde durch einen Schuß in den linke« Oberarm verletzt. Die Täterin versuchte ru flüchten, wurde aber verfolgt und verhaftet.

Brnnd einer S8ge»Shle in Brünn . Brünn , l. September. Heut«, kurz noch 8 Uhr vormittags brach in der Sägemühle de« Baumeisters Hrdina in Sebrowitz «in Brand aus. Tas Feuer vernichrere fast di« ganzen Einrichtungen und den Schuppen, wo landwirtschaftliche Maschinen standen. ES wurde auch sehr viel Baumaterial Vernichter. T«r Scha­den wird auf 200.000 Kronen geschätzt. An der Löschung des Brandes nähme» alle Brünner Feuerwehren teil. Tie Ursache des Brande« ist unbekannt. Ihren Bemühungen gelang es, den Brand zu lokalisieren.

s Tage mit Haken durchgefichrt. Denn's wahr ist. ist's fürchterlich, unmenschlich, grausam. Widerspricht jeder Menschlichkeit und die Be­rufung auf diese gilt hierzulande nicht viel ungesetzlich: denn nirgends existiert«ine Vor- schrist über den Strafvollzug, daß man einen Ge­fangenen zur Nahrungsaufnahme zwinge« könnte. Dir erwarten, daß sich die Verantwort­lichen melden und ein glaubhaftes Dementi er­bringen. Sollten sie schweigen, wüßten wir, was in der Tfchechoflowakeirechtens" ist und wür- den für die Verbreitung der Kenntnis dieser Gerechtt'gkeit Sorge tragen! Bankräuber in Prag . In der Nacht auf Monrag wurde die Exposiiur derCcfÜ Banka" in Nusle von Bankräubern aufgesucht. Tie Täter drangen in den unterirdischen Kassenraum ein und«rbrachen die Sauerstossgebläsen. sie 120.000 K in Tie Polizei ist den Kindestötung._ Arzt Tr. Nwlf Kail aus Habe"«dorf;u der 25 Jahre alten Henriette Broiik in Ncu- Paulsdork gerufen. Der Untersuchungsbefund ließ auf eine Frühgeburt schließen. Die Pa- tientin leugnete jedoch, so daß Tr. Kail pflicht­gemäß di« Meldung an die hiesige Potizeidirek- ton erstattete. Nach längerem Verhör gestand die BroLik, daß sie in der Ölacht zum 27. August in chrer Kummer ohne fremde Beihilfe entbunden habe. TaS Kind sei jedoch tot zur Welt gekom­men, worauf sie eS in einer Kiste am Dachboden. versteckt habe. Tassäcklich wurde die Äindesleiche in einem Sacke verpackt an der bezeichneten Stelle gefunden. Oberbezirksrat Dr. Prchal stellte fest, daß dar Kind weiblichen Geschlechter, vollkommen ousgetragen und mit einer Schnur erdrosselt wurde. Die KindeSleiche wurde beschlagnahmt und zwecks weiterer gerichtsärztlicher Untersu­chung in di« Friedhofsballe in Reichender« ge­bracht. Di« BroLik wurde ins Hospital geführt. BiS jetzt war sie nicht z» bewegen, den Hergang der Tat zu erklären. In der Angelegenheit wurde noch im Lause der gestrigen Tages der Ge­liebt« der Brchsik, der 24 Jahre alte T. R., wohnhaft in Franzendorf, wegen Verdachtes der Mitschuld verhaftet und dem KrriSgericht in Rei- chenberg eingeliefert. von«ine« Korruptionsskandal in der Ber­ liner russischen Handels-Vertretung weiß der link-kommunistischeVolk-Wille" zu berichten. Dem Blatt zufolge sollen in der Derussa, der Deutsch -Ruffrschen Film-Gesellschaft, die der Handels-Vertretung untersteht, durch den nun­mehr flüchtig gewordenen Leiter der Filmphoto-Abteilung Begge Unierschla« gungenbiSzu einer Million borge« kommen sein. Tie Russische.HmchelSvortretung müsse nunmehr die Wechsel der Derussa, die in Schwierigkeiten geraten wäre, zcchlen. Der Bolkswille" beschuldigt ferner den Angestellten Schretschikor, zusammen mit dem Tefrmrdanten Gelage veranstaltet zu halben, die pro Abend 214 Tausend Mark gekostet hätten. Der Gründer und Leiter der Derussa, Zehrer, habe hiervon gewußt. Das kommunistische Oppo­sitionsblatt fragt, warum die Russische Handels- Vertretung über diesen Vorfall so schweigsani wäre. Gerettete Schiffbrüchig«. Das amerikanische KüstenwachbootNordland " hat die ILIöpfige Be­satzung eines norwegischen Dampfers, der am 10. August im.sibirischen Packeis untevging, gerettet. Die Mannschaft lvurde auf der, der Küste von Alaska vorgelagerten, Insel Dionided auf­gefunden, wohin sie 700 Km. weit in ihren R«t-. tungsdooten gerudert war. In Pommern wird«S regnen. Sonntag wurden in ganz Pommern besondere Bittge­bet« um Regen in den Gottesdienst eingefügt. Unter der absoluten Trockenheit seit mehr al» einem Monate haben besonders Spätkartof­feln uttd Rüben zu leiden. Gefährlich« Erkrankung Edisons. Die Pariser Ausgabe desNew Dork Herold" meldet, daß Thomas Alva Edison an einer sehr starken Grippe erkrankt ist, die ihn bereits einige Tage an» Bett fesselt.' Der berühmte Erfinder wurde heuer anfangs Feber 82 Jahre alt.

Tragödie einer Tragödin. Moria Orska im Irrenhaus. Tic bekannte Schauspielerin Maria Orska , ine sich seit einigen Tagen in einem Berliner Hotel aufhielt, erlitt in der Nacht zum Samstag einen schweren Tobsuchtsanfall und mußte am Samstag früh in die Nervenheilanstalt Witte­ nau gebracht werden. Schon mehrfach hotte Frau Orska in den letzten Jahren wegen Nervenzerrnttung ein Sa- natornim aussuche» müssen. Bis vor wenigen Tagen>oar sic im Sanatorium Delbrück bei Köln in Bel-andlung. Nach ihrer Ankunft in Berlin hatte sie in hysterischer llcbcrrciztheit wiederholt stürmische AuseinanderscHungen mit ihrem Bruder und ihrer Zofe. Die Hotelleitung hatte zwar dafür gesorgt, daß ein Arzt sich um die Künstlerin küinnicrtc, aber Frau Orska hielt sich nicht an die ärztlichen Verordnungen. I» der Nacht zum Samstag erschien sic plötzlich int Nachtgetvand im Holclkorridor und gebärdete sich wie rasend, Daraufhin mußte ihre lieber- sührung in die Heilanstalt angcordncl wcrden. Maria Orska hat sich selbst durch übergro­ßen l^enuß von Rauschmitteln zugrunde gerich­tet. Sic war nicht nnr mit Leidenschaft dem Genüsse von Alkohol und Zigaretten zugetan, sondern hatte sich mich daran gewöhnt, starke Rauschgifte, wie Kokain und Morphium, ständig zu sich zu iiohmen. Sie war diesen Giften so stark verfallen, daß keine Entziehungskur mehr bei ihr dilrchgeführt werde» konnte. Aus diesem Grunde tvar auch das Auftreten der ans der Tschechoslowakei stammenden Künstlerin, die einst als Lulu einen Frank Wedekind in l-elle Bcgcifteruitg versetzt hatte, in den Thea­tern inimer seltener geworden, lern immer seltener geworden. Nach einer Bcr-

mtnt ms<5 die unser rjchechollowak o f i i i i e r: würde. m auf d KZu/lcn, C_ Wen« ti darauf ankam, i.rw Temokratnt derP,. noch immer oorgt zogen, vor fremden lehren und sich rugleuh den Lrifalt cker" und prgleich orr Herren Brot- Der zusammeuffm; ter Mietshauses in Algier , durch den 22 Familien unter den Trümmern begraben wurden, fördert immer grauenhaftere Einzelheiten zutage. In der Samstagnacht wurden weitere 28 Leichen geborgen und neun Schwerverletzt« in die verschiedenen Spitäler der Stadt überführt. Es müssen ober noch mindestens 30 Personen unter dem Trümmerchaos begraben liegen, die zu retten man jebt Hoffnung aufgegeben Hot. Tie Rettungsarbeiten werden außerordentlich er- lchwert durch die Einsturzgefahr der benachbar­ten Häuser, die fett der Katastrophe große Risse in den Grundmauern aufweisrn. Die ganze Stadt Algier befindet sich in größter Aufregung. Tie Flaggen sind aus halbmast gehißt. In allen Bevölkerungs­kreisen zirkulieren Sammellisten, um den Ob­dachlosen zu Helsen , die vorläufig in Schulen untcrgebracht sind.

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rztzZDv HJJ fön» fa: «vo-t«n srhb. Sh hott« Lbänomerr ei« eben io möge, wie ei« ähnliches Arnold Höllriegek, noch Jawohl,ei« ähaki d* , Lufrschiff erleben, ist ui ff dem ngen Schiff gibt ti das schon laus«. Cs ein« An Passaaierviychose, die um so sc^eller und um so heftiger ausbricht, je we­nig e r Passagiere prlanrmen sind. Man sieht einander zu ost. Ran unterhält sich miteinander pr viel. Bald kennt man einander mir alle« Schwäche«. Und das verträgt di« menschliche Eitelkeit nicht. Er ist prm Jn-die-Lufi-gehen. Aber da ist man ja schon. Dann ist es pun Ta-- donlaufen. Und das geht ebensowenig. Das bleibt einem da schon anderer übrig, alt die an- dein einfach nicht leiden zu können? Immerhin dürfte es klug sein, wenn das nächste Mal vor der Abfahrt eine Anweisung verteilt wird:Wie benehm« ich mich im Luft­schiff? Wie eckerae ich nirgends an?" Um mit dem Primitivsten zu beginnen: Blinde Passa­giere nehmen am besten vorher amerikanische, Siaotsangehörigkeir an: sonst wird ihnen nicht etwa- gehearstet, sondern gehustet. Ferner: unmittelbar an die Luft gesetzt' werden darf niemand. Und um nnr den Diffizilsten zu enden: Feldstecher sind da, um damit ins Feld, nicht um sich gegenseitig niederzustechen. Tote an Bord tragen nicht zu dem Vergnügen bei, das Zeppelinreisen in Aluminiumhülle und-fülle verschaffen sollen.

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