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Die Arbeitslosenversicherung.

Berlin  , 13. September.  ( Eigenbericht.) In der Frage der Arbeitslosenversiche­rung ist es heute zwischen den Vertretern der Reichsregierung und des preußischen Kabinetts zu einer Einigung gekommen. Bei den Saison arbeitern sollen die Beiträge von 3 auf 4.5 Pro zent erhöht werden; ferner soll die Anwartschafts­zeit für Ledige unter 45 Jahren so festgelegt wer den, daß sie erst nach 62 Wochen ein Anrecht auf volle Unterſtügung haben. Diese Vereinba­rungen gelten aber nur für den Reichsrat. Sie waren notwendig geworden, um dort die Vor­lage überhaupt zur Verabschiedung zu bringen. Die Sozialdemokratie stimmt ihnen nicht zu; auch das Zentrum ist mit ihnen nicht einver­standen.

Der sozialpolitische Ausschuß des Reichstages hat heute die Verhandlungen bis Donnerstag vertagt. Es soll versucht werden, eine Einigung gwischen der sozialdemokratischen und der Zen trumsfraktion zustande zu bringen.

geht es fabelhaft gut, die Unternehmer verbie­nen mit geringen Ausnahmen wie noch nie

Samstag, ben 14. September 1929.

Flucht aus dem„ Vaterlande der Arbeiter". Bombenanfchlag gegen ein volniſches

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Munitionsdepot.

Warschau  , 18. September. In Wilna   wurde ein Bomben anschlag auf die dortigen Muni

Der Bericht eines Heimkehrers aus Sowjetrußland. Bor kurzem kehrte der Angehörige des ehem. I diesem Grunde sehr schwer zur haben. Der Waren- tionsverke vereitelt. Der diensthabende Wacht 2. Infanterieregimentes Josef Görg, der im bezug ist rationiert. Görg bezog durch den Kon- foldat entdeckte in dem zum Munitionslager füth­Jahre 1915 in ruffische Kriegsgefangenschaft ge- funrverein für seine vierköpfige Familie z. B. mo- renden Tore eine Bombe mit brennender Zünd­Der Solbat ergriff die Bombe und raten war, in seine Heimat nach Neudorf   bei natlich nur ein halbes Kilogramm Butter und für schnur. Sebastiansberg   im Erzgebirge   zurück. Görg arbei- zwei Tage ein Laib( 3.5 Seilogramm) schwarzes schleuderte sie weit weg. Sie explodierte tete in Rußland   längere Zeit in einem amerita- Brot. Dabei muß man sich um die Lebensmittel auf einem Spielplab, auf welchem sich nischen Spital und fand später im Stadttheater so wie hierzulande in der großen Zeit" einige Schulkinder befinden. Ein neunjähriger zu Novo- Sibirsk eine Anstellung als Sei- stundenlang anstellen, um oft zum Schlusse trotz Senabe wurde schtver verletzt. Seitens der Poli zer. Von dort reifte er nun mit seiner Frau, die dem nichts zu erhalten. Seit Monaten, so bemerket zei wurde eine Untersuchung eingeleitet. er in Rußland   geheiratet hatte, und mit feinen Görg, fonnten er und seine Familie sich nicht zwei Kindern in die Heimat, weil es ihm im Va- mehr fatt effen. terlande der Arbeiter" nicht mehr gefiel. Ueber die gegenwärtigen Verhältnisse in Sowjetrußland machte Görg vor einigen Tagen unserem Bericht erstatter einige interessante Mitteilungen, die vom Sowjetparadiese ein wesentlich anderes Bild geben als die seinerzeitigen Berichte der sogenannten Rußlanddelegationen.

vorstellbar.

Die Arbeiter find unzufrieden.

Es muß ein Legionär sein! Und das soll moralisch und sozial sein? Unser südböhmisches Parteiblatt„ Zukunft"

erfreut war, nach so vielen Jahren der Trennung Mes ist tener. den Sohn wiederzuhaben. Die wenigen Erspar­Im Konsumverein zahlt man für das Laib nisse, die Görg in besseren Tagen( 1919-1923) Brot 33 Kopeken, für das Kilogramm Butter 2.20 fammeln fonnte, gingen allerdings für die Reise Rubel  . Mehl ist fast nur im Schleichhandel zu auf. Die Seimfahrt von Novo Sibirst in Sibi haben, hier kostet das Pud 7 Rubel und mehr. rien bis in den Heimatsort foftete ja fast 3000 Das Kilogramm Mehl minderer Qualität kommt Kronen. also nach unserem Gelde auf etwa acht Stonen zu Vom Regen in die Traufe. Der Lebensstandard der russischen Arbeiter. stehen. Billig ist nur das Fleisch, das 48 Kopelen Die Verhältnisse, die Görg hier vorfand, sind Dem russischen Arbeiter, so erzählt Görg, geht pro Kilogramm fostet. Ein sehr einfaches Mittag­es keineswegs so rosig, wie die kommunistischen   essen im Gasthaus fostet 60 bis 80 Stopeken, also leider auch nicht besser als die in Rukland. Der Zeitungen hierzulande glauben machen möchten. 10 bis 14 Stronen. Sehr teuer sind Kleidungsstücke. Heimkehrer fand Arbeit bei der Bahn. Als Ver­nur einen fleinen Nachteil haben diese paradie täglich achtstündiger Arbeitszeit( vom Siebenſtun bel, d. 1. über 200 Stronen, ein ganz einfacher 600 Kronen. Dafür bekommt er auch nicht viel In Novo Sibirsk verdienen Fabriksarbeiter bei Ein paar gewöhnliche Arbeitsschuhe kosten 12 Ru- tragsarbeiter. Da verdient er monatlich napk fischen Zustände: der Konsum der arbeitenden bentag ist dort noch keine Spur) monatlich 60 bis Anzug 50 Rubel, d. f. 850 Kronen. Wie bei fol- mehr, als er in Sibirien   für 45 Rubel bekam. Bevölkerung wird immer mehr eingeschränkt. 80 Rubel, das sind nach tschechoslowakischer Wäh- chen Verhältnissen etwa ein Arbeitsloser mit fei- Er braucht sich höchstens um das bißchen Brot Die Aftionäre und Unternehmer können den rung 1000 bis 1400 Kronen. Dabei darf aber nen 18 Rubel ist gleich 310 Kronen monatlicher nicht stundenlang anstellen. Dafür hat er anderer. Landwirten ihren Ueberschuß nicht abkaufen. nicht vergessen werden, daß das Leben in Ruß- Unterstützung( die nichtorganisierten Arbeitslosen seits wieder nicht den Trost, daß er in einem Ja sie ziehen bekanntlich ausländische Delikates- land um vieles teurer ist als hier. Görg selbst er bekommen noch viel weniger) leben soll, ist schwer Arbeiterstaate" lebt. Auf den wird er aber wohl verzichten. fen, ausländische Lurusartikel den vorzüglichen hielt als Heizer eine monatliche Entlohnung von heimischen Agrarprodukten vor. Für die bäuer- 45 Rubel, d. j. ca. 770 Kronen monatlich. Dabei lichen Markterzeugnisse, Fleisch, Milch, Eier, mußte er sich außerordentlich plagen. Außer ihm Es ist da begreiflich, daß es vielen Arbeitern Butter, Gemüse fommt in erster Linie der Ar- war im Theater mir noch ein zweiter Heizer an in Rußland   nicht zweimal gut gefällt, denn un gestellt, der die Zentralheizung des großen Ge beiter und Festbesoldete als Käufer in Betracht. bäudekomplexes mit zu betreuen hatte. Die Bei- er dem Zarenregime iſt es ihnen auch nicht viel Und diesen Schichten holt der von den Agra- den wechselten einander in der Arbeit ab und mer größere Arbeitsleistungen, ohne ihnen aber reproduziert im Wortlaut einen Brief der Be­schlechter gegangen. Man verlangt von ihnen im­riern regierte Staat einen großen Teil ihres zwar so, daß jeder der beiden Heizer immer den fargen Lohn zu erhöhen. Die Rationa- irksbehörde in Böhm.- Krumau an das Einkommens aus der Tasche, bevor sie den 12 Stunden im Dienst Lebensmittelmarkt betreten. So wirkt die stand und dann 12 Stunden frei hatte. Wollten die man nennt sie„ Sozialistischer Wettbewerb" und Innenministerium über Anzeige des National­lisierung ist heute großer Trump f. Bürgermeisteramt in ruma u, in dem das volksfeindliche Wirtschaftspolitik der Agrarpar- beiden die Schicht wechseln, so arbeitete jeweils als damit begonnen wurde, glaubten die meisten verteidigungsministeriums mittels eines Erlaffes teien in ihrer Konsequenz auch gegen die einer von ihnen 24 Stunden ununterbrochen, was Arbeiter, daß man nur vorübergehend erhöhte Ar- und unter Berufung auf das Legionärgesetz die Bauernschaft. nur dadurch physisch überhaupt möglich war, daß, beitsintensität von ihnen verlange. Sie Sie waren durch die Gemeindevertretung in B.- Krumau   er­Sebung der Konsumkraft der arbeitenden wenn die Kefsel einmal angeheizt waren, der sehr enttäuscht und erbittert, als sie hörten, daß folgte Beseyung einer Wachmann­Maffen das erfordert eine radikale Mann zwei, drei Stunden ausruhen" konnte. sie nun dauernd sich schwer schinden sollen. Ange- ftelle durch den nicht legionär" Johann Die beiden Heizer leisteten also dauernd sichs des Terrors der Apparatschifi wagt aber fei- ilar als ungültig erflärt und seine Ent. Wendung der Wirtschafts- und Steuerpolitik dieses Staates. Da müß- lohnt zu werden. Dafür fonnten sie alljährlich heißt praktisch: verboten. In den Versammlungen Ueberstunden, ohne hiefür besonders entner aufzumuden. Streite sind verpönt und das lassung innerhalb von vier Wochen fordert. Es soll gar nicht angezweifelt werden. daß ten die Agrarparteien, die heute Verständnis während der Zeit vom 15. Mai bis zum 15. frauen sich die Arbeiter nicht, ihre Unzufrieden- die beiden Ministerien in diesem Falle dem Buch für die Existenzschwierigkeiten der Landwirte August, weil da das Theater geschlossen war, auf heit merken zu lassen, nur nachher machen sie sich staben des Gesetzes nicht zu nahe getreten sind, aber ist es recht und billig, einen Mann, der sich, heischen, auch Verständnis für die Urlaub gehen. in stillen Flüchen Luft. wie wir hören, für den Posten eines Wachmannes Lage des Arbeiters aufbringen und für Zum Leben zu wenig. Bleibe im Lande!.... sagt Stalin  . ausgezeichnet eignet und der diesen Posten mit seinen Kampf, den er mit dem Industriekapital Mit 45 Rubel im Monat ist es schwer, das Dem sowjetrussischen Staatsbürger wird es der Zustimmung auch sämtlicher neun tschechi um jede Lohnkrone führen muß. Wir verschlie- Auslangen zu finden. Das Geld, so erzählte Görg, nicht leicht gemacht, sein Vaterland zu verlassen. fchen Gemeindevertreter in Krumau   bei einstim Ben uns feineswegs den Notstandserscheinun- ging für Wohnung und Effen vollständig auf. Für Die Moskauer   Machthaber fürchten anscheinend, migem Beschluß erhielt ist es, so fragen wir, gen, die namentlich unsere Kleinen Landwirte Kleidung und besondere Anschaffungen blieb da daß ihnen sonst die Arbeiter davonlaufen würden. recht und billig, daß ein solcher Mann, zudem bedrücken und sind bereit, an der Lösung sowohl nichts mehr übrig. Görg zahlte für eine einrän- Als Görg einen Paß für seine Frau hoben wollte, verheiratet, nun aufs Pflaster fliegen soll, ber Konsumkrise wie auch der Agrarfrise dieses mige Wohnung in einem Gemeindehaus, die machte man ihm bedeutende Schwierigkeiten. Ihm damit für einen Legionär mehr Platz geschaffen Staates ernsthaft mitzuwirken. Dabei gedenken( 4 Meter lang, 3.5 Meter brei!) monatlich etwas Staatsbürger ist, nicht verwehren, in die Heimat aufs Herz legen und uns sagen, ob solches zu recht­einen Flächeninhalt von 14 Quadratmetern hatte, selbst konnte man, da er tschechoslowakischer wird? Die Legionäre selbst sollen die Sand wir auch die Frage zur Erörterung zu stellen, über 4 Rubel, d. f. ungefähr 70 Kronen Bins. zurückzukehren. Seine Frau aber ist Russin und fertigen ist. Und nebenbei: bisher herrschte in der wie viel Brot und Fleisch ein Tertilarbeiter Im Hause war eine Gemeinschaftsküche, die zu Sie ließ man nicht so ohneweiteres fort. Man ver- Stadtgemeinde Krumau   zwischen Deutschen   und mit 130 Kronen Wochenlohn kaufen kann und Streitigkeiten zwischen den Wohnparteien deshalb langte für die Ausstellung des Passes für sie Tschechen   ein leidliches Auskommen, fast nie fam wie beispielsweise der Lebensmittelkonsum immer Anlaß gab, weil auf dem Kleinen Serd nicht weniger als 220 Rubel, d. f. 3800 Kronen. es zu nationalen Differenzen. Liegt es im Inter­eines Arbeitslosen gesteigert werden könnte, der nicht immer alle sechs Parteien zugleich kochen Erst nach viermonatlichen Bemühungen und nach esse der tschechischen Nation und des Staates, daß nach 13 Wochen vom Staate seinem Schicksal fonnten. vielen Bittgängen gelang es Görg, die Gebühr ein solches Verhältnis durch Vorkommnisse ver­überlassen wird. für den Paß auf 50 Rubel ist gleich 850 Stronen giftet wird, die kein rechtlich denkender Mensch herabzudrücken. Dazu kam dann noch das Visum, billigen fann?! das 5.5 Rubel fostete. Unter solchen Umständen werden natürlich viele Arbeiter abgeschredt, aus- Neuer Senator. Der der ungarischen christ­zuwandern. Görg ließ sich aber doch nicht abhal- lichsozialen Partei angehörende Senator Dr. Lud­ten, seinen einmal gefaßten Entschluß durchzuwig Francisczy hat sein Mandat niedergelegt, führen. Er fehrte mit seiner Familie heim zu sei an seine Stelle tritt der Preßburger Karl Brei­ner noch lebenden Mutter, die natürlich über alles bich, der ein Deutscher   ist.

Ein brasilianisches Mietshaus.

Not an Lebensmitteln.

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Die Rückkehr der Bolschewiki von der Nep Daß eine Parlamentsmehrheit der Bür­zum Kriegskommunismus hat eine große Lebens­gerparteien und eine Regierung des Bürger- mittelknappheit zur Folge. Die Kulaki wollen ihr blocks ernsthafte Maßnahmen zur Hebung der Getreide um den geringen Preis( die Regierung Konsumkraft der arbeitenden Bevölkerung erzahlt für das Bud ist gleich 16 Kilogramm Korn greifen werden, erscheint uns übrigens mehr nur 80 Ropeken) nicht abführen und sie schränken als zweifelhaft. deshalb den Anbau ein. Agrarprodukte sind aus dade de Jesus   ihre Einkäufe machte, bekam sie Manchmal verbrachten sie den Abend bis jammerten und protestierten. In Machonas immer das Allerbeste und alles gut gewogen. zum Schlafengehen, das unfehlbar um neun Wohnung herrschte ein Drunter und Drüber, Ein paar Waschfrauen waren neidisch auf Pie- Uhr erfolgte, damit, eine Reise in ihr Heimat- da die Familie ausgehen wollte. Machona selbst dade, aber die gute Seele war so rein und arg- land zu unternehmen. Vor der Tür des Hauses schrie unaufhörlich. Nenêm schrie ebenfalls, Roman von Aluizio Azevedo. 16 les, daß sie alle entwaffnete, und je mehr man sizzend, zupfte dann Jeronymo an seiner Gitarre und Augusto bewies seine Fortschritte dadurch, bei ihr nach Fehlern suchte, um so leuchtender und sang mit weicher, tiefer Stimme traurige, daß er lauter schrie als alle beide. Man hörte Der Schankwirt machte ihn zum allge- trat ihre Tugend hervor. alte portugiesische Lieder, während Piedade die Gesang, die volkstümliche Mundharmonika er­meinen Aufseher, und der Erfolg dieser Maß- Jeronymo stand immer um vier Uhr mor- feuchten Augen schloß, sich zurückversette in ihre tonte, Gitarren wurden gestimmt, Mandolinen nahme ließ nicht auf sich warten. Eifer und gens auf und war daher der erste bei den nor- Mädchenzeit, zu ihren Eltern, und in Gedanken flimperten, und die schallende Posaune stieg Fleiß des Neuen dienten den andern als Bei- gendlichen Waschungen. Dann nach dem Früh noch einmal erlebte, wie ein junger Hüne triumphierend die ganze Tonleiter hinauf zu endlauf spiel. Müßiggang und Zeitverlust waren nun stück, das aus einer riesigen Schüssel Haferbrühe schüchtern um sie warb und mit diesen selben den schwindligen Höhen. nicht mehr gestattet. Das Personal wurde zum und einem halben Zaib Brot bestand, war er melancholischen Melodien aus dem Lande jen­größten Teil gewechselt. Viele der früheren bereit zur Arbeit und ging in kurzärmligem seits des Meeres ihr Herz gewann. Selbst die Papageien fügten sich dem Geist Arbeiter verschivanden, und ein paar neue Hemd, Zenghosen, das struppige Haar im Winde des Tages ein und pfiffen und freischten nach wurden eingestellt. Die beibehaltenen bekamen flatternd und die nadlen Füße in den derben Herzenslust. Fast vor jeder Tür saß ein Arbei­ter im reinen Hemd und Sonntagshosen. Ein höheren Lohn, aber sie schafften beinahe das Pantoffeln. zum Steinbruch. Der scharfe Klang Doppelte. Nach zwei Monaten rieb sich Joao seines Meißels diente als Trompetenstoß und paar Lesekundige vertieften sich in eine alte Bei­Es war ein heiterer und festlicher Sonntag tung, in der die Wäsche eingewidelt gewesen Romao zufrieden die Hände, denn die wachsen rief seine Gefährten ins Gefecht, und gewöhn morgen in der Siedelung von Sao Romao; man war, und einer deklamierte mit schriller Stimme den Einnahmen des Steinbruchs liefen mit art lich fand die aufgehende Sonne die Schlucht beschrieb April, und die Sonne strahlte überall, ein paar Berse aus„ Os Luziadas". Alle strahl­verminderten Ausgaben parallel, und wunder- reits in vollem Gang: Jeronymo und die obgleich die Luft fühl und frisch war. ten Zufriedenheit aus, denn sie waren wenig barerweise waren alle Arbeiter zufrieden. Er Gruppe seiner ergebenen Strieger stürzten sich Die Wannen standen verlassen und die stens teilweise gewaschen und hatten saubere spürte beinahe Lust, Jeronymos Lohn zu er auf das granitene Ungeheuer und meißelten ihr Wäscheleinen waren leer. Körbe voll sauberer, leider an. Aus jeder winzigen Küche kam der höhen, und rief auf das Haupt Machucas, der tägliches Brot aus seinen Eingeweiden. gestärkter Wäsche verließen das Haus, gewöhn- verführerische Duft eines schmorenden Rinder ihm so ein Juwel geschickt hatte, Gottes Segen Der Werfführer kehrte erst bei Anbruch der lich auf den geübten Köpfen der jungen Gene- bratens. Von Mirandas Haus standen nur herab, für den er nichts zu bezahlen brauchte. Dunkelheit, hungrig und erschöpft, heim. Pie- ration getragen. Wenn die Wohnungen gefäu- zwei Fenster offen, und ein Dienstmädchen_trug Das ganze Haus bemerkte, daß der Wirt Jero- dade fochte zum Abendbrot immer Gerichte, an bert und die Morgenarbeit erledigt war, erschie- Mülleimer die Hintertreppe hinunter, um sie in nymo mit einer Achtung und einem Respekt die sie von ihrer Heimat Portugal   her gewöhnt nen die Waschfrauen selber, geschniegelt und ge- der Grube zu entleeren. Trotz des fröhlichen behandelte, mit dem er noch keinem Bewohner waren und die Jeronymo besonders liebte. Und striegelt, in fleckenlos reinen Blusen und Kat- Lärms im Hause fehlte etwas im allgemeinen von Sao Romao begegnet war. dort, in jenem bescheidenen Zimmerchen, ver- tunröden. Statt der ordinären Strohhüte der Klanggewirr: das Hämmern der Meißel und

Sechstes Kapitel.

Jeronymo nahm bald unter seinen neuen brachten die beiden einen kurzen, friedlichen Arbeitsstunden, trugen die portugiesischen das Braufen der Maschinen aus der Matkateni Nachbarn dieselbe einflußreiche Stellung ein wie Abend und erzählten einander von den verschie Frauen leuchtende seidene Taschentücher und die fabrit. Der Steinbruch lag berlassen und öde in seiner früheren Wohnung. Er mußte bei denen Vorkommnissen des Tages. Nach den Brasilianerinnen Blumenzweige im kunstvoll da, aber Joao Romaos Gasthaus war übervoll. Streitigkeiten entscheiden und nicht selten in den Stunden intensivster Arbeit unter tropischer frisierten Haar. Etliche Frauen trugen leichte Ein Teil der Wäscherinnen hatte sich vor dem intimsten Angelegenheiten der Hausbewohner Sonne   gaben sie sich dem üppigsten Genuß hin, Schals über den Schultern, mehr zum Schmud Tor gruppiert, um das sonntägliche Leben besser seinen Rat erteilen. Selbst Alexandre hatte man den das Menschengeschlecht fennt it- völliger als gegen die Kälte, denn die Luft war warm. beobachten zu können, unter ihnen Albino im in voller Uniform Jeronymo eine Art kurzen Entspannung und Ruhe. Behaglich unter der Die Männer, bis zur Taille nackt, schossen be- sauberen Hemd und mit dem üblichen Taschen­Grußes bezeugen sehen, als die beiden einander qualmenden Dellampe sibend, schmiedete das geistert nach Scheiben. Eine Gruppe von Jta- tuch um den Hals. Er lutschte vergnügt an im Hef begegn?: waren. biebere Baar ehrgeizige Pläne für die Zukunft lienern saß pfeiferauchend und laut diskutierend einer Buderstange, die er von einem vorüber Die beiden Angestellten in Joao Romaos Marianites, ihrer fleinen Tochter, deren Gesell- unter einem Baum. Ein paar Kinderchen be- gehenden Krämer gekauft hatte. Laden waren begeistert. Der sollte hier Chef schaft sie nur an Sonn- und Feiertegen genossen, famen ein verspätetes Bad unter den Wasser­fein. Der Mann hat Grips. Der läßt sich fei- damit sie die Geheimnisse lernte, die ihren ein- rohren; die Mütter seiften sie gründlich, wäh­nen blauen Dunst vormachen." Und wenn Pie- fachen Eltern verborgen geblieben waren. rend die Kleinen mit festgeschlossenen Augen

( Fortsetzung folgt.)