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9. Jahrgang.

Sozi demokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Kägliche Heimwehrversammlung

in Wien .

Wien , 21. September. ( Eigenbericht.) Heute

zurüdberufen.

Sonntag, 22. September 1929.

Die Krise unverändert ernst.

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Nr. 223.

Desterreich vor der Entscheidung.

Gleichzeitig mit der Krise des Bürgerblods

hat die mit so großem Tam- Tam angekündigte die Entscheidung liegt beim Präsidenten.- Genatsauflösung unwahrscheinlich? Heimwehrversammlung auf dem Heldenplat stattgefunden, zu der man einen Riesenzuzug Prag , 21. September. Die politische Situa- deren Koalitionsparteien von der Ernennung der Ernennung in der Tschechoslowakei , die wohl binnen furzer vorausgesagt hatte. Die Kundgebung nahm tion ist seit gestern völlig unverändert geblieben. Viskovffys die Koalitionsloyalität verletz: hätten Zeit zu Neuwahlen des Parlaments führen jedoch einen ziemlich kläglichen Verlauf. Es waren Der Ministerpräsident übergab heute im Vertet- in einer Zeit, in der zu Beginn der Herbstfession wird, bereitet sich auch in Oesterreich eine Krije im ganzen etwa 5000 Personen anwesend, dar- digungsministerium seinem Nachfolger Visto v die Betonung der absoluten Harmonie der Stoa der christlichsozialen Regierung Streeruwit vor. unter 3000 Uniformierte, die den großen Helden- sy die Amtsgeschäfte. Die hiebei gewechselten litionsfront gegenüber den Manövern der Oppo Wie Wiener Meldungen besagen, soll es in der plaß nur ziemlich schütter besetzt hielten. Der Reden enthielten keinen Hinweis auf die Strife. ition besonders notwendig war. Die Koalition nächsten Zeit zum Rüdtritt der jeßigen öster­Aufmarsch erfolgte in lofen Gruppen, ebenso auch Udržal betonte, daß er es sehr sorgfältig er ei schließlich kein Bataillon, deſſen Kommandant reichischen Regierung kommen und zum fünf­der Abmarsch. Die Reden waren natürlich sehr wogen habe, bevor er den Präsidenten um die Amts- allenfalls Offiziere ernennen könne, ohne das tigen Lenker der österreichischen Politit soft aufgeregt, aber es kam zu keinem Zwischenfall. enthebung ersuchte, aber er hätte seit seiner Ernen- Offizierskorps zu befragen. der Polizeipräsident Schober ausersehen Amerita wradt 53 Zerstörer ab. möglichkeit gehabt, sein Amt im Verteidigungsmi- einem hervorragenden Politiker der Klerikalen auf geriums, also gleichsam die letzte Reserve, die nung zum Vorsitzenden der Regierung nicht die Die„ Lid. Nov." teilen mit, daß sie von sein, neben Seipel die stärkste Kraft des Bür­Washington, 21. September. Die Außernisterium so zu versehen, wie dies dessen Wichtigkeit die Anfrage, ob sie wirklich vor den Wenzelsfeier das Bürgertum herausholt. Als die Regierung dienststellung von 53 Zerstörern, deren Ab- für den Staat erfordere. Wenn er scheide, so tue er lichkeiten eine Regierungskrise verursachen wollen, wrackung in der letzten Woche in Aussicht genom es aus Liebe zu diesem Amte. Er werde indirekt zur Antwort erhalten hätten: Rechnen sie entschte Streeruwiß ihr Amt antrat, meinte man, daß men wurde, ist nunmehr endgültig beschlossen weiter mit dem Ministerium zusammenarbeiten und den damit, daß in jedem Fall unsere Minister dieser Mann, der insbesonders die österreichische worden. Diese Schiffe sollen nicht durch Neu- hoffe, ihm so vielleicht wertvollere Dienste erweisen nach aller Wahrscheinlichkeit im Stadium der Induſtrie vertritt, schon aus wirtschaftlichen bauten, sondern aus den vorhandenen Reserve- zu können. Demission sein werden. Gründen versuchen werde, ein Regime einzu beständen erfekt werden. Die Rahl der amerikani Vistovsky sprach so, als ob er sich im Mini- Das„ Pravo Lidu" veröffentlicht an richten, das sich vorteilhaft von der Rücksichts­schen Zerstörer beträgt nunmehr 262 gegenüber sterium für lange Zeit einrichten wolle, betonte den feitender Stelle einen Aufsatz mit dem Titel„ In losigkeit und Härte, mit der Seipel gegen die 184 britischen Zerstörern. Zusammenhang der Wehrmacht mit der„ Nation" die Wahlen!" Es schreibt unter anderem: ,, wel österreichische Arbeiterschaft regiert hatte, unter­Der Staatssekretär der Marine, Adams, und erklärte, daß es im Heer feine verfchiedenen poches ist der Grund dieser Regierungskrife? Ein scheiden wird. Darin hat man sich getäuscht. gab bekannt, daß amerikanische Kriegsschiffe in litischen Richtungen oder nationale Streitigkeiten ganz einfacher: Nach dem der antifoziale Gerade die großen Banken und mächtigen In­Nachdem Zukunft nicht mehr in europäischen Gewässern geben dürfe; die Pflicht der Verteidigung des Staa Novellisierungseifer sich ausgedustriegesellschaften sind heute in Desterreich die stationiert werden. Die Regierung halte dent tes sei eine allnationale Pflicht. lebt hat, hatte die Koalition fein geschworenen einde der Demokratie, nämlich Aufenthalt amerikanischer Kriegsschiffe in euro­ päischen Gewässern für überflüssig und habe Abend nach Topolčianky zum Präsidenten der ein positives Ziel. Im Wesen sehen organisatorisch starke Arbeiterschaft des Landes Sodann fuhr der Ministerpräsident am mögliches Arbeitsprogramm und einer Demokratie, in der die geistig hohe und daher das einzige noch dort ſtationiert gewesene Republik, um ihm Bericht zu erstatten. Es ist wir hier die Folge der Niederlage der Regie- etwas mitzureden hat. Die Herren Induſtriel­Schiff, den kleinen Kreuzer ,, Raleigh", kürzlich wahrscheinlich, daß er dem Präsidenten den An- rungsmehrheit in den Dezemberwahlen." fen in Desterreich möchten es im Staatswesent trag auf Auflösung des Abgeordneten- Das„ Ceste Slovo" erörtert einen der gerne so einrichten wie in den Werken der Neuer Bürgerkrieg in China ? hauses unterbreiten wird. Nach Prag wird der Gründe, warum es zum Bruche zwischen den Alpine- Montangefellschaft, nämlich die Arbeiter Berlin , 21. September. Das„ Berliner Ministerpräsident voraussichtlich Montag abends Tageblatt" meldet aus Shanghai : In China zurüdfehren. Bis dahin ruben alle Verhandlungrariern und den Klerikalen gekommen ist: auf die Stufe rechtloser Sklaven herabdrücken. ſtehen neue innere Stämpfe bevor, die ausgelöst sen; die führenden Politiker, darunter auch Sra-" Die Ablehnung der Agrarpartei( nämlich den Allerdings können die Herren Bankdirektøren Srasterifalen das Ministerium des Junern zu und Fabrikanten dies nicht allein machen. Und find durch das Streben des berüchigien Generals mek, sind daher heute zumeist nach Hause gefahren. geben) begreifen wir, wenn wir erwägen, daß jo bedienen sie sich eewisser Schichten der Be­das Tichangfahtwei mit seiner„ Eisernen Die Verhandlungen werden daher erst wie- bas Ministerium des Innern die ganze Agenda Division" über Honon nach dem Süden der Montag abends einseßen. Zu diesem Zeit- besorgt, die mit den Wahlen verbunden ist, und ölkerung: demoralisierter Intellektueller, he durchzubrechen, um gemeinsam mit der Kwang- punkte tritt das Parteipräsidium der tschechischen daß derjenige, welcher das Innen- geiziger Provinzadvokaten, ehemaliger Offi­figruppe Stanton einzunehmen und die dortigen Agrarier zusammen, um zu dem Ergebnis der ministerium in seiner Macht hat, siere, Adeliger, Geistlicher, Seleinbürger, aller Anhänger der Nankingregierung zu vertreiben. Reise Udržals zum Präsidenten Stellung zu neh- genug start auf den Ausgang der jener, die mit der Republik unzufrieden sind Die Bewegung hat eine deutliche Spine gegen men. Für Dienstag ist die politische Oswahlen wirken tann. Insbesondere in und sich in die Zeiten des absolutistischen katho­Tschangleischet, der Tschangfahlwei seines Postens miĕfa einberufen. Da namentlich die National- dem Teil der Republik , wo es eine verhältnis lischen Desterreich zurücksehnen. enthoben hat. Gleichzeitig wird gemeldet, daß in demokraten von Neuwahlen nicht entzückt sind. ermäßig geringere Voltsbildung gibt. Daraus, daß Die bürgerlichen Parteien sind in den Kanton eine neue Suomi áng- Regierung errich- wartet man für diese Sibung von ihrer Seite das Ministerium des Innern durch lange Zeit letzten Monaten von den Heimwehren so sehr tet werden soll, und daß die Führer des linken neue Vermittlungsversuche. Vielleicht ist diesen in der Hand der Agrarier gewefen ift, erklären zurückgewichen, daß sie fein eigenes Leben mehr Flügels dieser Partei bereits in Shanghai ein- unter dem Eindruck der Tatsache, daß Udržal die wir uns auch einen großen Teil ihrer Wahl führen. Die christlichsoziale Partei ist von Sei­getroffen sind. Die Lage wird sehr verschieden ein- Ermächtigung zu Neuwahlen bereits in der Tasche erfolge in der östlichen Slowakei und in Karpel an die Vonken und Industriellen verkauft geschätzt. Jedenfalls ist sie sehr bedenklich. Faben dürfte, noch in letzter Minute ein Erfolg bathorußland. Unter diesen Umständen war die worden, sie ist nichts gegenüber der wirtschaft­beschieden. Sehr wahrscheinlich ist dies allerdings Ablehnung der Forderung der Klerifalen ganz Konflitt mit den Japanern. nicht. Die heutige Morgenpresse ist schon allge Berlin , 21. September. Der„ Berliner Lokal mein auf Neuwahlen abgestimmt. Eine besondere trift, so daß ihr Sprecher Monsignore Sramet lichen Macht der Baufen und Industrie und für seine Bartei erklärte, daß er also genötigt sei, Anzeiger" meldet aus Tokio : Der japanische Begeisterung für den Wahlkampf ist jedoch in der für seine Partei erklärte, daß er also genötigt sei, Fegenüber den bewaffneten Banden der Heim­die Entscheidung darüber den Wählern zu über- wehr. Die Heimwehren haben das Wort, Sie Striegsminister teilt mit, daß am 16. September Stoalitionspresse gerade nicht zu finden. laffen. Die Vertreter der Agrarpartei haben sich sind es, welche in den nächsten Wochen in der Nähe der Stad: Tjantjun chinesische Poli­dieser Auffassung angeschlossen." Farbe bekennen müssen. Sie haben zei japanische Truppen bei Manöverübungen be- Die offiziöse Prager Presse" gibt der Auf­schossen habe, wobei zwei Japaner getötet und faffung Ausdruck, daß von einer Auflöſung der titel, der ein einziger Klagesang ist darüber, daß dem Marrismus in nahe Aussicht geſtellt. Sie Die„ Narodni List y" bringen einen Armonatelang gedroht und die Abrechnung mit fünf verwundet wurden. Die japanischen Mili. Senat, dessen Funktionsperiode gar erſt Ende es mit der stoalition zu Ende geht:„ Die Auf- haben sich lang genug aufgeblasen und dürfen färbehörden haben sofort den Leiter der chinesi: 1933 abläuft, nicht betroffen werden dürfte; man lösung des Barlamentes", so schreibt das Blatt, nicht mehr allein den Mund spitzen, sondern schen Polizei in Tſantsun verhaftet. Der japa- halte seine Auflösung in Koalitionsfreifen für in diesem Augenblicke würde schwer derjenige müffen pfeifen. Im letzten Augenblick nun schei nische Generalkonsul übermi telte am Freitag dent Oberbefehlshaber der chinesischen Truppen überflüssig, da man der Ansicht sei, daß die Neu- begreifen, der fühlt, daß es auch neben den Innen sie zurüdzuschrecken. Am heutigen Tage in der Nordmandschurei, General Wang, in dieser wahlen ohnedies keine besonderen Verschiebungen tereffen der Parteien und Klaffen große Inter - find zwar Kundgebungen in Wien , aber weder Angelegenheit folgende Forderungen: Die chine- in der Stärke der einzelnen Parteien bringen effen des Staates und aller seiner Staatsbürger der Anmarsch zur noch der Abmarsch von der sische Regierung entschuldigt sich sofort bei dem gibt. Es gibt keinen ernsten Grund großen Sundgebung am Heldenplay wird in japanischen Oberbefehlshaber in der Nordman- Der„ Venkov" verweist darauf, daß das für Neuwahlen." geschlossenen Formationen erfolgen. Die Heim­dschurei und gibt eine öffentliche Erklärung ab, Präsidium der Agrarpartei bereits am Donners- Die„ Narodni Listy" überschen hierbei, daß wehren wollen, wie die offiziellen Mitteilungen aus welchem Grund die chinesische Polizei die tag alle Eventualitäten in Betracht gezogen und der ernste Grund für Neuwahlen eben das Aus- fauten, bloß ihre Forderungen in Bezug auf die japanischen Truppen beschossen hat; der Leiter flare und eindeutige Beſchlüſſe defaßt habe, die einanderbrechen der Koalitionsmehrheit ist. Da Verfassungsänderung bekanntgeben. Die Regie­der Polizei wird sofort vor ein Kriegsgericht ge- die Vertreter der Partei in der Regierung befol- hilft kein Klagen und Jammern. rung hat sich diesem Verlangen nach Verfai gen sollen. Die Partei sei daher auf alle Eventualitäten vorbereitet. Durch die Im Narod" wird die Strife gar den Injungsänderung gefügt und will am Donners

ftellt.

würden.

Sozialdemokratische Parteitage. Ernennung eines vierten agrarischen Ministers trigen der Linken in die Schuhe geschoben. tag eine Vorlage im Nationalrat einbringen.

Der Parteitag der Sozialdemokratischen sei nur der ursprüngliche Stand wieder herge- Die Ernennung Viškovskys sei so plößlich und Wie allerdings dieje Vorlage Gesetz werden soll, Arbeiterpartei Deutschösterreichs, der ſtellt worden. Wenn die Volksrartei nun diese ohne Not gekommen, daß man sich des Eindruds weiß kein Mensch. Die Heimwehren verlangen, ursprünglich für den 4. Oktober in Aussicht gestrise herbeiführe, dann werde sie auch die volle nicht erwehren könne, daß durch die Ernennung daß mit der Sozialdemokratie diesbezüglich nommen war, ist aus technischen Gründen auf Verantwortung bis in alle Stonsequenzen zu tra- ein anderes Ziel verfolgt worden sei als die nicht verhandelt werden soll, aber die bürger­den 8. Oktober verlegt worden. Der Parteitag gen haben. Stonfolidierung der heutigen Koalition. Diese lichen Parteien, die nicht über die Zweidrittel­findet im Arbeiterheim Ottakring in Wien statt. Die klerikalen„ Lidové Listy" weisen in Ereignisse aingen parallel mit den Bestrebungen mehrheit in der geseßgebenden Körperschaft ver­punkte auf der Tagesordnung: Der Stampf um einem Leitartikel Sadeckys darauf hin, daß diej der oppositionellen Linksparteien, die Aktionsfügen, find allein nicht imstande auf verfas­

Neben den Berichten stehen folgende Haupt­

bie Demokratie ."„ Die Bodenreform." Die Agrarier durch die Nichtbenachrichtigung der anfähigkeit der Koalition zu unterbinden. Frauenkonferenz beginnt am 7. Oktober. Die Grefutive der Sozialdemokratischen

Partei Rumäniens hat sich mit Rücksicht auf Japan macht teine Schwierigkeiten. MacDonalds in Washington werde zugesendet

Lon: on, 21. September. Times" melden

werden.

England- Rußland.

sungsmäßigem Wege eine Verfassungsände rung durchzuführen. Die österreichische Sozial demokratie ist zwar bereit, an einer neuen Ver fassung mitzuwirken, aber an einer solchen, die die Demokratie nicht schwächt, sondern sie festigt.

den späten Schluß der Parlamentssession und andere unvorhergesehene Umstände entschloffen, den ursprünglich für den 13. Oktober nach Buta- aus Tokio , die japhe Regierung erhebe keine reſt einberufenen ordentlichen Parteitag auf un- Einwände dagegen, daß die Fünfmächte- Seekon- regierung teilte durch Vermi.ilung der norwegi- Forderungen nach Verjajjungsänderung nichts London , 21. September .( AR.) Die Sowjet- Wenn nun die Heimwehren von ihren Mitte Oftober eine Tagung des Generalrates feren; im Jänner in London zusammentrete, fie ichen Regierung der britischen Regierung mit, burchießen, dann ſicht die ganze Bevölkerung. der Partei zur Beratung über die politische Lage lange aber, wenigstens dr Nonate vorher daß der Sowjetbotschafter in Paris , Dowga Lewsti, am 23. September zur Wiederauf daß die Heimwehren nicht die Straft befizen. und über die Gemeinderatswahlen stattfinden. darüber benachrichtigt zu werden. Am 9. und 10. November wird ein Partei­nahme der offiziellen Verhandlungen, betreffend die sie sich zugetraut haben. Versuchen sie jedoch Siezu teilt Daily Telegraph " mit, daß den die Wiederanbahnung der diplomatischen Be- in Wien einen Putsch durchzuführen, dann tag der Belgischen Arbeiterpartei stattfinden, der die politische Lage des Landes zu übrigen drei Mächten, Frankreich , Italien und ziehungen zwischen Großbritannien und Sowje:- werden sie auf den geschlossenen Widerstand der erörtern haben wird. Japan , die Einladung erst nach dem Besuche rußland, von Paris nach London abreisen werde. österreichischen Arbeiterschaft stoßen und auch