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15707.
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9. Jahrgang.
Sosaldemokrat
Zentr
Macdonald fährt Freitag nach Amerita.
London , 24. September. ( AR.) Premier minister MacDonald wird seine Reise nach den Bereinigten Staaten am Freitag in Beglei tung seiner Tochter, seines Privatsekretärs Sir Robert Banjittart( ber gleichzeitig AssistenzUntersekretär für Auswärtiges ist), des SekretärsStellvertreters im Ministerrat Thomas Joh= nes, des Vorstandes des amerikanischen Departements im Außenministerium Robert Traig und dessen Privatsekretärin antreten. Inoffiziell nimmt auch Lord Arnold an der Reise teil.
r Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei der Tschechoslowakischen Republit.
Mittwoch, 25. September 1929.
Wahlen am 27. Oftober.
Heute Veröffentlichung des Auflöſungsdekrets.
Prag , 24. September. In der heutigen Sitzung der Osmička crklärte der Vorsitzende Bradač, daß das Handschreiben des Präsidenten, mit dem die beiden Häuser der Nationalversammlung aufgelöst werden, mit dem morgigen Tage veröffentlicht werden wird. Gleichzeitig werden die Neuwahlen für Sonntag, den 27. Oktober d. J. ausgeschrieben werden. Bis zu den Wahlen bleibt die bisherige Regierung im Amte.
Wie offiziell gemeldet wird, traf die Osmička weiter Dispofitionen wegen der Tätigkeit des Ständigen Ausschusses der Nationalversammlung, der bis Ende Oktober die Verlängerung der Wohnungsgesetze und wahrscheinlich auch die landwirtschaftlichen Hilfsvorlagen zu erledigen haben wird.
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Nr. 225.
Die Stunde der Erleuchtung.
Siehe! Es begab sich, daß es ihnen wie Schuppen von den Augen fiel und ihnen die Erleuchtung fam. Es war, als ob tausend feurige Sungen am Firmament erschienen und au ihnen sprachen. Und die Jünger( des Bürgerblocks) beschlossen im angstzitternden Herzen, ihr fündhaftes Leben, das sie drei Jahre lang geführt hatten, gegen ein tucendsames und den Wählern wohlgefälliges umzutauschen. Indessen war es reichlich spät geworden und der bleiche Sensemann stand schon vor ihnen und drohte, dem Reuegeflunker ein rasches Ende zu bereiten...
In zwölfter Stunde, nein, als die zwölfte
Dowgalew'ti bei Henderson. London , 24. September. ( Reuter.) Der So wjetgefandie Do to galewski ist in London sämtliche Koalitionsparteien Beratungen ab, die wird! Im Abgeordnetenhaus hielten heute faft machen, was der 27. Ottober sicher beweisen Stunde schon geschlagen hatte, da besannen sich die deutschen Regierungsparteien und faßten eingetroffen. Ueber seine Unterredung mit dem aber an der Situation nichts mehr ändern konn- Sogar die deutsche christlichsoziale Volkspartei den kühnen Beschluß, so einge es nicht weiter britischen Staatssekretär des Aeußeren Henderson ten. Bei den tschechischen Agrariern erstattete Mi- gab ein Kommuniquee über eine Sigung ihres und es müßten endlich die nationalen Minderhat das Foreign office ein Kommuniquee heraus- nisterpräsident u držal das politische Hauptrefe- Wohnungsausschusses heraus, in der die Feststel- heitsforderungen, die sie bei ihrem Eintritt in gegeben, in dem erklärt wird, daß die heutige Un- rat, das einmütig zur Kenntnis genommen lung für nottvendig erachtet wird, daß die Partei die Regierungsmehrheit aufgestellt hatten, unferredung zwei Stunden gebauert habe. Die Be- wurde. Dann referierten Staněk und die bei an der Auflösung des Parlamentes und der da bedingt, restlos und sofort erfüllt werden. Die den Generalsekretäre der Partei bereits über die durch hervorgerufenen Unterbrechung der Arbeiten sprechung werde morgen nachmittags um 4 Uhr tommenden Wahlen und ihre organisatorische und des Wohnungsunterausschusses teinerlei Angſt macht manches erklärlich, auch die fortgesetzt werden. Henderson habe dem Botschafter taktische Vorbereitung. Verschulden treffe. Nach langer Zeit wie Dummheit, aber die Herren um Spina und eine Liste derjenigen Punkte vorgelegt, die bei den Auch das Präsidium der Volkspartei billigte der einmal etwas, was man unseren Klerikalen Mayr- Sarting scheinen die Wähler für ausgespäter folgenden Verhandlungen in Betracht gezo- einstimmig das Verhalten Stamets in der Krife. wirklich aufs Wort glauben fann: daß sie nämlich machte Trottel zu halten, da sie ihnen eine Srame foll in feinem Referat namentlich die ebenso wie die übrigen deutschen Regierungsvar solche armselige Komödie vorspielen. Drei gen werden sollen. Notwendigkeit betont haben, den Wahlkampf in- teien überhaupt nicht gefragt wurden und wähJahre lang waren die fagenhaften„ deutschen nerhalb der Koalitionsparteien in gemäßigten rend der ganzen Krife nur eine schmähliche Stati Belance", mit denen sie bei den letzten Wahlen Formen zu führen. ftenrolle gespielt haben. trebsen gegangen waren, ein elender KrimsŠtamet soll in seinem Referat u. a. auch. Frams, der ihnen bei dem nicht mehr zart zu nen
Karachan droht mit der Befibergreifung der oftchinefi'chen Bahn erflärt hohen, die schnelle Wahlausschreibung Unter diesen Umständen war für die Snenden Liebesverhältnis, das sie mit den VerLondon, 24. September. Times" mel- folle einem Plan der sozialistischen Parteien vormička, die nach 5 Uhr abends vollzählig zu weigerern der„ deutschen Belange" eingegangen det aus Shanghai : Japanischen Berichten ans beugen, die ihre Agitation namentlich in den öst- sammenivat, die Situation flar vorgezeichnet: Mulben zufolge ist von dem ftellvertretenden lichen Teilen der Republik forciert ausbauen Neuwahlen! Das ging schon davaus hervor, daß waren, als unnüßer Ballast erschien und sie Sowjetlommissar des Aeußern Karachan eine und dann in einigen Monaten unter günstigeren auch der Wahlmacher in Innenministerium, Set warfen ihn in die qurgelnde Jauche", mit der Warnung eingetroffen, die besagt: Wenn China Bedingungen Neuwahlen( wohl mit Hilfe der tionschef Bobet, der Sibung beigezogen wurde. einige der ihren eine feltsame Vertrautheit beden Forderungen der Sowjetregierung nicht Burg"?) erzwingen wollten. Damit ist Sramet Nach einem kurzen Abstecher auf den Gradichin, wiefen hatten, wo sie bis vor einigen Tagen in binnen drei Wochen entspreche, werde glindlich auf dem Niveau der Stribrny- Presse wo die ausgestellten böhmischen Kronkleinodien völliger Vergessenheit ruhten. Doch halt! Eindie Sowjetarmee die ganze Eisenbahn in Besiß angelangt, die feit einer Woche von einer Ver- forporativ besichtigt wurden, ging die Osmička mal schon hatten sie das heilice Palladium aus nehmen. Viele Leute glauben, daß es zu einer schwörung der Burgelique" faselt, die der Koa- igung bis gegen halb zehn Uhr weiter. Sie wurde dem Dreck hervorgeholt, das war vor einigen diretten Bereinbarung zwischen Rußland und lilion angeblich ein Beamtentabineti aufzwvin- von einem Rückblick des Vorsibenden Bradač Monaten, als die tschechisch- deutsche BürgerMalden über den Kopf der Rantinger Regie- gen wollte. In Wirklichkeit ist der Grund, der über die dreieinhalb Jahre Stoalitionspolitik eröff foalition todkrank auf dem Krankenlager lag rung hinweg lommen werde. Die Avalition zu Neuwahlen treibt, ganz wo net; Bradač appellierte dann auch an die Parteien, anders zu suchen: Sie hatten jest hinsichtlich der den Wahlkampf innerhalb der Koalition, die man und das Zeitliche zu fegnen drohte. Da erin Chinesischer Bürgerkrieg. Verschlechterung des Mieterschußes und anderer gerne auch über den 27. Oktober hinüberretten nerien sich die deutschen Bürgerblödler plötzlich, daß sie doch gelobt hatten, in der Regierungs Vorlagen so weitreichende, die Massent schver möchte, in anständiger Form zu führen. London , 24. September.„ Daily Telegraph " belastende Pläne, daß die restliche Funktions- Den Schluß der Sigung bildeten nach einem mehrheit noch eine andere Mission" zu erfülmeldet aus Shanghai : Ein chinesisches Transport- periode nicht mehr ausgereicht hätte, die Em - offiziellen Kommentar Dispositionen über die len, als den Besitzenden mit Steuergeschenken fchiff, das mit Truppen der Nationalregierung von pörung unter ihren eigenen Wählerschichten zu Einberufung des Ständigen Aus- und großen Knödeln aufzuwarten, der armen Santau nach Itschang unterwegs war, wurde beschtwichtigen. Deshalb lösen fie lieber jetzt das schusses, dem die Verlängerung des mit Ende Bevölkerung neue Lasten aufzubürden, sozialSonntag abends durch Artilleriefeuer der Trup: Parlament auf, um dann, wieder auf lange Oktober ablaufenden Mieterſchutzprovisoriums politische Gesetze zu verschlechtern, politische pen des aufständischen Generals Tschangjahlwei Jahre hinaus vor dem Stimmzettel der Wähler und andere Vorlagen zur Erledigung zufallen. zur Umkehr gezwungen und hatte einen Toten und sicher, in aller uhe den Abbau des Mieterschußes Deffen Beschlüsse tragen bekanntlich den Charakter Gegner mit Polizei und Sterker zu schurigeln 40 Verwundete zu verzeichnen. nach dem Wunsch der Hausherren und andere provisorischer Gesetze, die allerdings von dem und mit der armen geschundenen Demokratie Sachen durchführen zu können. Dabei dürften neuen Parlament binnen zwei Monaten nach sei- Fangball zu treiben. Sie erinnerten sich, daß fie allerdings die Rechnung ohne dem Wirt nem Zusammentritt genehmigt werden müffen.
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Das Ende des Bürgerblods. Tschechische Blätterstimmen.
Santan, 24. September. ( Reuter.) Drei Dampfer mit 5000 Soldaten der nationalistifchen Armee an Bord wurden unweit von Tschan von der Artillerie Tschangfahtkwais, der joeben gegen Stanton vorrüdt, start bombardiert und die Schiffe gefapert. Bei der BefchieBung wurden 50 nationalistische Sol- Die Blätter der Koalition wollen in ihren gegetötet und einige hundert ver- strigen Stommentaren die Bedeutung der Bürger blockfrise dadurch abschwächen, daß sie feststellen, die Tatsache der Auflösung des Abgeordnetenhau fes und der Vornahme der Neunivablen bedeute burchaus nicht eine Erschütterung der Regierungsmehrheit! So schreibt der„ Venkov":
wundet.
Beunruhigung der öfterreichischen Sparer.
Die Regierung Udržal steht da als ganzes - und noch keine Partei hat den Austritt erflärt, wie das die Sozialisten im Jahre 1926 getan haben. Wenn Wahlen sein werden, wird diese die bürgerliche Regierung Udržal durch führen. Die heutige Bürgerkoalition muß sich nicht nach dem Beispiel der Sozialisten im Jahre 1926 richten und kann sich sagen: wir einigen uns auch über die Wahlen als den besten Aus
Die Folaen der Heimwehrumtriebe. Wien , 24. Sep ember.( Eigenbericht.). Die morgige Arbeiter- Beitung" stelt gegenüber den Ableugnungen fest, daß die Unruhe, die die Uebergriffe der Heimwehren in weite Streise der Be völkerung getragen haben, zu ständigen Abhebungen von Spareinlagen bei bent Banten führt. Der schwärzeste Tag war in dieser Beziehung der Frei ag, Samstag und Montag haben die Abhebungen angehalten, dann aber schwächer. Heute waren die Abhebungen so start, daß vor den Abhebungsämtern eine lange Sette von Leuten, die ihre Einlagen fündigen, stand, Auf der Mariahilferstraße fonne man vor einigen Filialen Leute jogar auf der Straße angestell Daß eine Regierung und eine Regierungs. jeben. Diese Bewegung hat zwar nicht die Form mehrheit über nichts anderes einig ist als die Aufeiner Banit, aber sie besteht in einem unausgelösung des Hauses und die Vornahme der Neufebten Abheben der Einlagen. Das Bedenlichste if wahlen, die das Ende dieser Regierungsmehrheit aber, daß die abgehobenen Beträge in Schweizer bedeuten werden, wird wohl niemandem impoFranken angelegt werden. dadurch, daß Schweizer nieren.
gangspunkt aus der Situation. Es ist nicht möglich, alle Bande zu zerreißen, wie dies 1926 die Sozialisten getan haben.
Franken gekauft werden oder daß das Geld in Aehnlich tröstet sich auch das Organ der Selefchweizer Banten eingelegt wird. Sollte diese Be- rifalen, die Lidové 2ifty": wegung noch weiter andauern. dann droht unserer Wirtschaft für die nächsten Monate schwerste Gefahr.
Die Koalition ist durch die eventuelle Wahl ausschreibung nicht aus der Welt der politischen
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Realitäten ausgestoßen... Die Opposition fonnte sie nicht besiegen.
es noch so etwas wie ein judetendeut= sches Volf gebe, dessen wahre Führer und Befreier sie zu sein versprochen hatten und sie holten das heilige Palladium der nationalen ForDie Herrschaften werden nach den Wahlen derungen hervor, um es allerdings, als die schon die Erfahrung machen, daß der Bürgerblod Strife der Koalition noch einmal glücklich vorendgültig aus der Welt der politischen Realitäten überging, wieder der Jauchengrube zu überantworten. Die Stunde der Erleuchtung hatte geverschwunden sein wird. Da kommen die Národni Listy" der rade solange auf sich warten lassen, bis der Wahrheit schon näher: letzte Augenblick des Daseins des Bürgerblocks Wir waren der Weinung, daß die Liquidie- gekommen zu sein schien. Da allerdings hätten rung der Koalition hätte vorbereitet werden sollen sie den den Wählern gleich am liebsten das und daß sich für die Auflösung vielleicht ein Blaue vom Himmel versprochen, um sofort wiepo tlärerer Grund als die Uneinigkeit der Volks- der alles zu vergessen, was sie in drangvollen Stunden celobt hatten. Auch icht haben sie zu und republikanischen Partei gefunden hätte. der Erfolghaftigkeit dieser Affenkomödie nicht Das Blatt hat recht. Die Wähler des Bürger- das Vertrauen verloren, denn wieder fafeln ſie blocks werden nicht davon erfreut sein, wenn das von den deutschen Minderheitsforderungen, die Abgeordnetenhaus auseinandergeht. bloß weil die erfüllt werden müssen, sonst... Ja, was denn Klerikalen einen Minister mehr haben wollten. Das Právo Libu" legt die Schwierig sonst? Ach, es ist nichts, nur leerer Theaterfeiten einer Einigung zwischen den beiden größten donner! Sie drohen nicht mit dem Austritt Parteien der Koalition folgendermaßen dar: aus dem Bürgerblock und aus der Regierung,
Die Sadgasse des Koalitionskonflikts liegt denn die sind kaum mehr noch da. Solange der darin, daß die Klerikalen, wenn sie die bittere Bürgerblod arbeitsfähig war, solange er in Bille eines neuen agrarischen Ministers schinden, seiner Sünden Maienblüte stand, hüteten sie von den weiteren agrarischen politischen Forde sich, ihre tschechischen Bundesgenossen auch nur rungen werden terrorisiert werden, Forderungen, daran zu erinnern, daß sie einen Wechsel eindie den elementarsten Interessen der übergroßen zulösen haben; erst als der Bürgerblock und das Wehzahl ihrer Wähler zuwiderlaufen und die Parlament in Agonie gerieten und niemand auch nur den Zwed haben, sie für die Parla
mentswahlen zu diskreditieren, welche in gleicher mehr da war, der die Forderungen" hätte erWeise lommen, wenn auch diese Koalitionskrise füllen können, erinnerten sich die deutschen Rebereinigt sein wird. gierungsteilnehmer an fie.
Das glauben wir auch, daß sich die Skoalition Wo nimmt man nun jest gleich, da von dem tödlichen Schlag, den sie da erhalten Matthäi am letzten ist, eine Handvoll guter, hat, nicht mehr erholen wird. brauchbarer Schlagworte her, mit der man die