Sonntag, 20. Oktober 1929.

Fälschungen von Baulofen. Vor einigen Tagen führte, daß der geistige Arbeiter seine Interessen wurde in der Druderei Anton Schönherr in nirgendwo anders vertreten könne als gemein­Schmiedeberg eine Fälscherwerkstätte ausgehoben, jam mit allen Arbeitenden in Stadt und Land, in welcher iſchechoslowakische Einfünftelbauloſe her, das ist in der Sozialdemokratie. Dann kam Ge­gestellt wurden. Die Fälschungen waren außeror nosse Dr. Solitscher zu Worte, der in mehr Bentlich gelungen, so daß sie von den echten kaum als fünfviertelstündiger Rede eine Kritik ber su unterscheiden waren. Man wäre wohl auf die bürgerlichen Parteien, insbesondere der Regie­Fälschungen erst dann aufmerksam geworden, wenn rungsparteien seit den Wahlen im Jahre 1925 ein folches 2-3 zufällig gezogen worden wäre. Der gab und zum Teil in launiger, wißiger Weise Befiger der Druckerei, Anton Schönherr sowie seine die Verhältnisse der Tschechoslowakischen Repu Frau Frieda, der 19jährige Litograph Willi Gren blik in Politik und Verwaltung schilderte. lich, der 38jährige Steindrucker Alvhons Salzer, In der Debatte sprach zunächst die Kom­ber 17jährige Steindrucker Georg Sandner und munistin Schiff( früher Josta), die sich aber ein gewiffer Kunz wurden verhaftet. Die Genann- burch ihr Auftreten nur lächerlich machte und ten waren in der Druckerei beschäftigt und an der wie ein ABC- Schüße ihr eingelerntes Sprüch Serstellung der Falsifikate beteiligt. Die Verhafte lein heruntersagte. Nach ihr sprach noch Genosse en find geständig. Da die Falsifikate noch nicht in Dr. Lampl sowie eine Vertreterin eines Frauen­Umlauf gebracht worden waren, erleidet der Staat bereines, welche an Genossen Dr. Solitscher die feinen Schaden. Anfrage stellte, wie sich die Partei zu den For derungen der Frauen nach vollständiger politi­fcher, sozialer und wirtschaftlicher Gleichberechti gung verhalte. Genosse Dr. Solitscher fonnte mit Stolz darauf hinweisen, daß die Partei. die Freitag, den 18. Ottober fand in Prag die bon der letzten Debatterednerin gestellten For­erfte große Wählerversammlung unserer Partei jderungen seit Jahren unterstützte und daß die ftatt. Der Saal der Urania war überfüllt, Sun- Sozialdemokratie als erste den Kampf um die berte von Menschen waren gekommen, um un- Gleichberechtigung der Frauen aufgenommen fere Redner zu hören. Nachdem der Bezirksver- habe.

Wählerversammlung in Brag.

trauensmann, Genosse Schönfelder, die Genossen Dr. Solitscher war es ein leichtes, Bersammlung eröffnet hatte, wurden in das die unsinnigen Ausführungen der kommunisti Präsidium die Genoffen Dr. Strauß, ah- fchen Rednerin zu widerlegen. Mit einem feuri mer und Genoffin Paul gewählt. Als erster gen Appell an die Anwesenden ,, als 27. Ottober Referent sprach Genoffe Bantbeamter Georg ihre Pflicht zu tun, schloß Genosse Dr. Solitscher Shorfch, der zunächst die soziale Entvidlung seine fachkundigen und temperamentvollen, von bes geistigen Arbeiters in den letzten Jahren an- stürmischem Beifall ständig unterbrochenen Aus­schaulich schilderte und sodann den Nachweis führungen.

Wie die Kohlefaden- Glühlampe von Edison erfunden wurde.

or fünfsts Jahren legte@bifon ben Grunbein für untere elettriche Beleuchtung.

Ms man zu Anfang des neunzehnten Jahr. hunderts etwas mehr von den Eigenschaften der Elektrizität erfuhr, suchten verschiedene Gelehrte nach einem Berfahren, um die Elektrizität für die Be leuchtung nusbar zu machen. Bevor Edison sich an die Frage ber elektrischen Beleuchtung wagte, hatte man fich fchon ungefähr fünfzig Jahre damit be­schäftigt, jedoch stets erfolglos. Wohl gelang es einigen Physifern, fostspielige Apparate zufammen zustellen, bie furze Zeit Licht gaben, jedoch lam bielen Apparaten für die Praxis feine Bebeutung zu. Edisons erfte Versuche.

Thomas Alva Edison begann seine ersten Stu­bien auf diesem Gebiete im Herbst des Jahres 1877. Zu biefer Zeit hatte er bereits verschiedene wichtige Erfindungen gemacht, so die Methode, bier Zele­gramme zu gleicher Zeit auf einem Draht zu be­fördern, das Roblenlörnermikrophon und den Phono­graph. Man fah beshalb mit Spannung seinen Ber­Suchen auf dem Gebiete der elektrischen Beleuchtung entgegen.

Verwendung des Rohlenstoffes als Glühfaden un­möglich sei. Edison teilte diese Ansicht jedoch nicht.

Er begann deshalb, Versuche mit Kohlenstoff­Glühfäden auszuführen. Er berechnete, daß ein berartiger Faden einen Durchmesser von ungefähr / Zentimeter haben müßte und verwendete im Anfang Fäden von didem Nähgarn, die er in einem luftdichten Glasfolben verkohlte. Diese Fäden waren ungefähr 15 Zentimeter lang; sie waren so in dem Rolben befestigt, daß fie einen U- förmigen Glühfaden bilbeten. Später verwenbete er anstatt berkohlten Nähgarnes verkohlte Bambusfasern.

Nach verschiebenen Bersuchen gelang es Edison , einen berartigen Glühdraht herzustellen. Die Enden wurden an Platindrähtchen befestigt. Auch dies war sehr mühsam, denn die Kohlefaden brachen sehr leicht. Der Faden wurde darauf in einem Rolben untergebracht.

Zum Schluß mußte dieser Kolben Iuftleer ge. pumpt werden, während gleichzeitig die Gase aus bem Glübdraht ausgetrieben werden mußten. Dies Edison begann damit, die Versuche seiner Bor - geschah dadurch, daß man einen schwachen elektrischen gänger zu studieren und ihren Fehlern genau nach- Strom hindurchschidte, währenbbem der Rolben aus. zugeben. gepumpt wurde.

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Kleine Chronit.

Die Autodro chte.

Don A. Altschul.

bot dem Soldatenkönig" eine ganze Stompagnie lan ger Grenadiere dafür an. Friedrich Wilhelm I. hätte nicht er selbst sein müssen, wenn er den Han­del abgelehnt hätte. Eine Kompagnie Soldaten, da zu noch die besonders gesuchten langen Sterls", wurde damals für eine Fürstenlaune verschachert. Die Sachsen haben die Raritäten des Jagdschlosses Morigburg, das auch heute noch den Wettinern ge hört, wahrlich teuer bezahlen müssen.

Mitteilungen aus dem Bublitum.

Im Juli 1878 mußte er seine Arbeit jedoch Mitternacht ist vorüber. Eine dide Nebel Der große Augenblid. unterbrechen, da das angestrengte Arbeiten seine schicht lagert auf dem feuchten Asphalt. Grabes Am 21. Oftober 1879 war der große Augenblid tille herrscht in der Gasse, nur vereinzelt hört Gesundheit zerrüttet hatte. Zur Erholung ging er gekommen, in dem die erste Rohlefadenlampe geprüft man den Pfiff einer Lokomotive oder das Tuten mit einer Expedition von Aftronomen nach Who- werden sollte. Niemand hatte jedoch großes Ver- einer Autohupe. ming, um dort eine Sonnenfinsternis zu beobachten. trauen zu diesem Versuch. Während eine große Im Scheine einer Bogenlampe, knapp an Auch während dieser Zeit hat er ausgezeichnete Anzahl Interessenten um ihn herumstand, schaltete den Gehsteig gedrückt, steht ein Taxi. Geduldig Arbeit geleistet.. Edison die Lampe langsam ein. Der Glühfaden wartet es auf einen Fahrgast. Es ist müde. Den Das Wahlprogramm der modernen Dame: gab ein schwaches Licht, brach aber nicht. Blöt- ganzen Abend steht es schon hier und wartet ver- Staufet nur fertige Kleidung und das bei Buſch, lich wurde der volle Strom eingeschaltet; die Lampe geblich. Der Benzinbehälter knurrt vor Hunger. Prag , Příkopy 27( Mitte des Grabens) nur berbreitet ein helles, weißes Licht, und der Glüh. Sein Inhalt reicht kaum für die Heimfahrt. Aber 1. Stod!!"

Als Edison nach diesen Ferien" bon zwei Monaten in sein Laboratorium in Menlo- Part surüdgelehrt war, machte er sich sofort wieder an die Lösung der verschiedenen Fragen, mit denen er sich beschäftigte, und wovon das Problem der elektrischen Beleuchtung mur eine war.

Um seine Versuche in größerem Rahmen aus. führen zu lönnnen, gründete Edison im Jahre 1878 eine Gesellschaft. Berschiedene vorwärtsstrebende

Amerikaner erwarben Anteile dieser Gesellschaft, die am 17. Oftober unter dem Namen Edison Electric

Right Company offiziell gegründet wurde. Das Aftienfapital betrug 300.000 Dollars. Diese Gesell schaft wurde später einer anderen Gesellschaft ein berleibt.

draht blicb heil.

Edison ließ die Lampe nun zwei Tage hinter einander brennen, worauf sie den Geift aufgab. Dieser Versuch hatte jedoch gezeigt, daß Edison der richtigen Weg eingeschlagen hatte. richtigen Weg eingeschlagen hatte.

Aus der Partei.

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niemand kommt. Niemand will ein so altes Ge­rümpel mieten. Es gibt ja noch schönere, beffere Wagen, Wagen, die feine zerrissenen Pneus und feinen so veavitterten Anstrich haben. Deutsche sozialdemokratische Bezirksorganisation Die Droschte erinnerte sich an ihr früheres Prag . Dienstag, den 22. Oktober, abends 8 Uhr Dasein. Sie war auch einmal jung und schön ge- im Gewerkschaftshaus wichtige Bezirkslei wesen, als sie hinter einer bligolanfen Glasscheibe Die Rohlefaden- Glühlampe wurde zum ersten auf ihren Herrn, ihren Führer wartete. Aberungssigung. Alle Mitglieder müssen er­Male für die Beleuchtung eines Dampfschiffes, der noch war er nicht erschienen, als eine Zeit famt, scheinen. Besondere Einladungen ergehen nicht. Columbia" verwendet. Es wurden vier Dynamos in der schwer jemand ein Auto halten fonnte. auf das Schiff gebracht, von denen jede den Strom und doch verlangte das Leben, das Tempo der

Die erste praktische Anwendung.

Arbeiterpresse.

für 60 Lampen lieferte. Die Einrichtung arbeitete Beit, fein Recht. Fast niemand konnte ein Auto Genossen, lefet und verbreitet die gut und wurde 15 Jahre gebraucht. faufen, und da man es aber trotzdem unbedingt brauchte, weil es eine Lebensnotavendigkeit war, mußte man es eben mieten. Die Wagen, die brot­los geworden waren, waren nun auch gezwungen zu verdienen. Sie wurden zur Droschke. -

Die erfte Lampe mit hohem Innenwiderstand. Nach dieser ersten Anwendung folgten die Be­Rach eingehendem Studium der Ohmschen Ge feße, die die damaligen Elektrotechniker nur oberstellungen rasch hintereinander, und langsam er flächlich fannten, fam Edison zu dem Schluß, daß langte die elektrische Glühlampe die Volkstümlich. eine Glühlampe, die für den Gebrauch gut geeignet feit, die sie heute erreicht hat. Zwar hat die fein soll, einen hohen Innenwiderstand haben muß. moderne Technik Edisons Lampe verändert und ver­Er beschloß daher, in seinen Lampen einen langen, beffert, der Grundgedanke ist jedoch immer noch der dünnen Platindraht zu verwenden. Er befestigte felbe geblieben, den auch Edison anwendete. diesen Glübdraht auf einem Sodel von Pfeifenton

Ein Borgänger Edisons.

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Vereinsnachrichten.

Urania ".

Heute, 10-12 Uhr: Sandelsturs". J. Schenk.

Das Taxi wurde aus seinen Gedanken auf­geschredt. Eine elegante Limousine und ein fabriksneuer Achtzylinder rollen rasch vorüber. Berächtlich bliden sie mit ihren Scheinwerfern das arme Geschöpf am Rande der Fahrbahn an. Dann sind sie vorüber. Aber noch lange hört man Heute, halb 11 Uhr: Alaska ". Eine herr­das rohe Lachen ihrer Hupen über dieses Wrad eines Autos. liche Reise ins Goldland. Kulturfilm. Naturwunder! Eine Gestalt taucht auf. Torkelnd kommt sie Arktische Tiere! Der Zauber der Mitternachtssonne immer näher. Jetzt ist sie da, lallt ein paar un- usw. Wiederholung: morgen, Montag, 8 Uhr. verständliche Worte und reiz den Wagensdag Starten 2-8 K. auf. Der Droschke graut vor diesem Trunkenbold, ,, Aus eigenen Werlen" Paul Keller , Breslau . ihr cfelt vor ihm, aber er bezahlt und mit dem Morgen, Montag, 8% Uhr. Ernstes und Heiteres". Geld lann wieder Benzin aekauft werden. Sie Humoresken, Novellen usw. Starten 6-12 K, Mit­zittert und bebt, wie sie anfährt und mit ihrem glieder 1-10 K. Gaste im Dunkel der Nacht verschwindet.

und überzog ihn mit einer dünnen Schicht Zirkonium- In Amerika werden zum 21. Oktober große oghd, um Oxybierung des Platins zu verhindern Im Feber 1879 wurde diese Lampe zum Patent Feiern veranstaltet, welche die Deffentlichkeit an die bor 50 Jahren von Edison erfolgte Erfindung der angemeldet, welches im Mai erteilt wurde. elektrischen Glühlampe erinnern sollen. Die En Diese Lampe war in der Praxis jedoch undung der ersten brauchbaren elektrischen Glühlampe brauchbar, da das Verhalten des Zirkoniumoxydes liegt jedoch bereits 75 Jahre zurück, darauf nach furzer geit einen Kurzschuß herbeiführte. wurde im Jahre 1923 in einem aufsehenerregenden Mit Lampen mit Platinglühdraht wurden noch Auffage in der Elektrotechnischen Zeitschrift" verschiedene Versuche vorgenommen, ein branchbares Berlin verwiesen. Ein Deutscher, Heinrich Goe Ergebnis lonnnte aber nicht erzielt werden. bel, war der eigentliche Erfinder. Nur durch einen Versuche mit einem Glühdraht aus Rohlenstoff. Zufall wurde diese Tatsache bekannt, durch einen Edison hatte bei der Erfindung des Kohlen- Patentstritt, welchen die Rechtsnachfolgerin Edisons , förnermikrophons bereits ausgedehnte Versuche mit die Edison Electric Light Co. verlor. Goebel starb Rohlenstoff vorgenommen. Er war dadurch über bald nach Beendigung dieses Strittes in New York geweih. Im Schloß Königswusterhausen befand sich die Eigenschaften und das Verhalten des Kohlen- im Jahre 1893 an einer Lungenentzündung. Der bor zweihundert Jahren das Geweih eines Riesen- und Siegfried Arno , das beste deutsche Star­toffes ausgezeichnet unterrichtet. Elektrische Verein Hannover hat es unternomuten, hirsches, der im Köpenicker Forst in der Nähe von ensemble in Ihr dunkler Punkt". Eine Im Herbst 1879 dachte Edison daran, ob man zur Erinnerung an Goebel am 14. September d. 3. Fürstenwalde erlegt worden war. Das Geweih, das etwas heitl Geschichte. Dazu: Jenuh Jugo in feinen Glühoraht verwenden lönnte, der aus in feinem Geburtshause in Springe bei Hannover 532 Pfund(?) gewogen haben soll, muß tatsächlich Die Flucht vor der Liebe". Aus der Welt Rohlenstoff bestand. Verschiebene seiner Vorgänger eine Feier zu veranstalten und eine Gedenktafel ganz abnorme Ausmaße gehabt haben, denn der des fahrenden Volkes. Bran- Urania- Sino. hatten dies bereits ohne Erfolg versucht, und die anzubringen mit einer Tag und Nacht leuchtenden Sturfürst Friedrich August II . von Sachsen, der es Heute, 3, halb 6 und 8 Uhr. Morgen, Montag, halb gern für sein Jagdschloß Moritzburg gehabt hätte, 6 Uhr. Neues Kino- Telephon: 26.321. filer waren im allgemeinen der Ansicht, daß die Glühlampe.

Eine Rompagnic Soldaten für ein Hirsch­

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Wran- Urania- Rino.

Lilian Harvey , Willy Fritsch , Harry Halm