Wie soll der Privatangestellte
wählen?
der sagenhafte ,, Mittelstand",
cher ist die Entwicklung nach rückwärts gegangen,
ftigung, durch deren Umwandlung in eine zeitgemäße Stellenlosigkeitsversicherung, durch den Nichtausbau der Gewerbeinspektion, durch die Nichtreformierung der Gewerbe ordnung, des Lehrlingsrechts und bes Fach- und Fortbildungsschulwesens die Interessen der Angestellten in einem Zu einer der am meisten umwvorbenen ganz erheblichen Maße beeinträchtigt wurden, Schichten der Bevölkerung gehören bei den Parist ebenfalls zu verzeichnen. Und daß man ent lamentswahlen aber auch bei allen anderen wofür ein schlagendes Beispiel der reaktionäre gegen den sozialdemokratischen Anträgen die Wahlen die in der Induſtrie, im Handel, Zug in der Rechtsprechung ist, die z. B. in jüng- gewesenen Angestellten von den Genusse der in Berkehrsunternehmungen, in Kanzleien, Ge- ſter Zeit so weit gekommen ist, die Angestellten ohnehin so fargen staatlichen Altersunterschäften, Banten, Sparkassen usw. beschäftigten überhaupt von der Geltung des Achtstundentages it übungen, die sogar gewesenen selbständinen Privatangestellten. Jede der wahliver- auszuschalten zu versuchen. Bis zum Jahre 1923 Gewerbetreibenden zuerkannt wurden, furger benden Parteien bemüht sich um die Stimmen hat es die noch von den Sozialisten herrührende hand ausdrücklich ausgeschlossen hat, erdieser Wähler und Wählerinnen, die immer noch Bestimmung gegeben, daß Angeinllten, die län gänzt nur in unwürdigster Form das Bild von als eine Art Zwischenschicht zwischen dem besit zenden Bürgertum und der besislosen Arbeiter- ger als zehn Jahre im selben Unternehmen be- den sozialen und arbeitsrechtlichen Leistungen schäftigt sind, nur mit einer Kündigungsfrist der abgelaufenen Gesetzgebungsperiode für die flasse erscheinen, als voa mindestens drei Moneten zum Schluß Privatangestellten! eines Kalendervierteljahres gekündigt werden nach Herkommen und Erziehung noch vielfach in fann. Im Jahre 1923, unter dem tschechisch bürgerlichen Anschauungen befangen und mit christlichsozialen Justizminister Dr. Dolansky, Ueberlieferungen behaftet, die schon längst nicht ist diese Verfügung nicht mehr verlängert wor mehr ihrer wirklichen Stellung im Wirtschafts- den, mit der Begründung, es werde noch im selleben, ihrer sozialen und arbeitsrechtlichen Lage ben Jahre ein neues Angestelltenge entsprechen. Zwar hat ein immer größer wer- set( Novellierung des altösterreichischen Handdender Teil der Angestellten aus seiner Lebens- lungsgehilfengesetzes) geschaffen und darin der lage die richtigen Schlußfolgerungen gezogen und Kündigungsschutz für ältere Angestellte berüdnicht nur den Weg zur gewerkschaftlichen sichtigt werden. Dr. Dolanffy hat seine Zusage Organisation im Lager der zum Klassen nicht eingelöst. 1925 hat sie der deutsch - chriftbewußtsein erwachten Arbeiterklasse, sondern- lichsoziale Justizminister Dr. Mayr- Harting wenn dies auch in einem geringeren Umfange wiederholt und bis heute ist noch nichts ge auch zur politischen Organisation, schehen, so daß z. B. die Angestellten in Deutsch zur Sozialdemokratie gefunden und es ist gewiß, daß bedeutend mehr Angestellte, als politisch in der Sozialdemokratie, gewerkschaftlich in den freigewerkschaftlichen Verbänden or ganisiert sind, bei Wahlen im vollen Bewußtsein und in flarer Erkenntnis der Pflicht gegen fich und gegen ihre Berufsangehörigen, zum Teil aber auch in stinktiv, nur aus dem Gefühle heraus, daß nur dies für sie das richtige sei, den sozialdemokratischen Stimmzettel in die Urne werfen.
Große Teile der Privatangestellten aber haben sich noch nicht zur richtigen Erkennt nis durchgerungen, sind bürgerlich oder gar nicht organisiert, stimmen bei den Wahlen für Parteien, die sich entweder um die Angestellten- Interessen nicht fümmern oder ihnen entgegenhandeln.
Durch große Worte von der Volksgemein schaft", durch schein- und übernationale Phrasen lassen sich viele Angestellte dazu verleiten, die Stellung ihrer wirtschaftlichen Gegner zu stärken und dadurch jene ihrer natürlichen und selbstverständlichen Freunde und Vertreter zu schwächen, wie es ja auch bei den legten Barlamentswahlen im Jahre 1925 geschehen ist.
Wenn nun jetzt wieder wie immer alle Parteien sich um die Stimmen der Angestellten bewerben und sie damit vor. die Frage stellen, wem sie ihre Stimme geben sollen, dann haben die Angestellten Gelegenheit, ja nicht nur GeTegenheit, sondern vielmehr die unbedingte Bflicht,
fich genau zu überlegen, wen sie wählen
müssen,
wenn sie ihre Interessen als Angestellte im fünftigen Barlamente gewahrt und vertreten wijsen wollen. Gerade die lezte Gesetzgebungsperiode ist ein trefflicher Anschauungsunterricht beson ders für die Angestellten und wenn jemals das Bibelwort An ihren Früchten sollt ihr sie er fennen" richtig war, so gilt dies jetzt in der Nuzanwendung auf die kandidierenden Parteien, unter denen der Angestellte seine Wahl zu treffen hat.
fachlichen Stenntnisse in anderen Ländern auszu
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Und nun fommen alle die Parteien, die als Regierungsparteien all' das mitgemacht, ja überhaupt herbeigeführt und ermöglicht haben, und verlangen von den Angestellten, daß diese sie wieder wählen sollen wahr scheinlich, um den gleichen Parteien wieder Gelegenheit zu geben, dasselbe Spiel auch im fünftigen Parlamente zu treiben!
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Bund der Landwirte, Gewerbepartei, Christlichsoziale das waren die Parteien der Regierungskoalition, die all' das Gesagte auf dem Gewissen haben und die nun wieder um die Stimmen der Angestellten buhlen!
Bankbeamte!
Die deutsche Sozialdemokratic tritt für folgende Forderungen ein, die auch Eure Forderungen sind:
1. Sicherung des Arbeitsplatzes und Beständigkeit des Dienstver hältnisses.
2. Ersatz des unzureichenden Handlungsgehilfengesetzes durch ein modernes Angestellten gesch.
3. Aufrechterhaltung des Mieterschutzes und soziale Bau- und Wohnungsfürsorge.
4. Reform der indirekten Steuern durch stärkere Erfassung der direkten Steuern der Kapitalisten.
5. Durchgreifender Abbau des Militärbudgets.
6. Ausbau des Betriebsansschußgesetzes und seine Ausdehnung auf die Banfeu.
7. Vervollkommnung der Pensionsversicherung.
8. Reform der Krankenversicherung der Privatangestellten. 9. Kontrolle der Direktorengehälter und Tantiemen.
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10. Vollständige Sonn- und Feiertagsruhe. Verkürzung der Ar= beitszeit. Abschaffung der Ueberstunden und der Nachtarbeit in den Banken.
der
11. Berhinderung der tapitalistischen Rationalisierung Großbetriebe auf dem Rücken der Angestellten und Arbeits= inspektoren für die Banken.
12. Berbindlichkeit der Kollektivverträge.
Je flärter die Deutsche sozialdemokratische Arbeiterpartei aus den bevorftehenden Wahlen hervorgehen wird, desto wirksamer wird sie diese für Euch lebenswichtigen Forderungen vertreten tönnen!
Leuten führen, welche die Selbst. verwaltung der deutschen Ange. stellten auf dem Gebiete der Sozialversicherung durch ihre Hand. Iungsweise aufs schwerste geschä digt haben! Einer Partei, die eine so un ernste Politik betreibt, fönnen die Angestellten ihre Stimme nicht geben.
Und die Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft? Ganz abgesehen davon, daß sie ihr wahres Gesicht schon dadurch enthüllt hat, daß sie sich mit dem Bund der Landwirte verbündet hat, ist dies ja nur die alte abgewirtschaftete liberale Partei in neuem Gewande, die ausgesprochene Fabrikantenpartei, worüber die als Aufpuz an ganz aussichtslosen Stellen in ihren Standidatenlisten erscheinenden Beamten oder Angehörigen freier Berufe nicht hinwegtäuschen können. Ihr hervorragendster Wortführer Dr. Rosche war es, der bei der. Beratung des sozialdemokratischen Antrages auf Einführung der vollen Sonntagsruhe in ganz Böhmen in der Prager Landesvertretung verstand, die Annahme dieses Antrage zu verhindern. Ein anderer hervorragen der Wortführer dieser Partei war es, der, in einer Wählerversammlung unter den wirtschaftlichen Schädigungen dea dentichen Volfea durch den tschechoslowakischen Staat neben der Kriegsanleihe u. a. auch die Pensionsversicherung der Angestellten mit aufzählte! Die Spekulation dieser Partei auf Angestell.
österreich schon längst ein neues, modernes An- Kann es auch nur einen einzigen Angestellgestelltengeset mit längeren Kündigungsfristen ten geben, der einer tiefer Parteien seine und Abfertigungen für ältere, längerdienende Stimme gibt? Angestellte haben, die also dadurch besonders Es gibt aber auch Parteien, die dieser Retenstimmen wird und muß also jetzt in der Rationalisierungszeit einigermaßen gierungstoalition nicht angehörten und die auch ganz fehlgehen. geschüßt sind, während wir hier in der entöster- zu den Angestellten werben fommen. Da sind Daß ein denkender gestellter kommunireicherten Tschechoslowakei immer noch das alt- zum Beispiel österreichische Gesetz unverändert in Geltung haben.
der Kaufleute und Gewerbetreibenden zugesagt,
Für den denkenden Privatangestellten kann es nur eine Wahl geben: die sozialdemo kratische Liste!
stisch wählen könnte, ist nicht gut anzu die Deutschnationalen, nehmen. die sich mitunter zur Wahlzwecken in verschiedene Diese Partei der Berufsrevolutionäre mit dem In zähem Kampfe ist nach langjährigen Gruppen spalten, wie Hausbesitzer, Festbesoldete Mund auf dem Papier, diese innerlich zerDurch die Zölle wurde die Lebenshaltung Bemühungen die Reform der Pension 3 u dergl Schon dieior amf.end allein genügt zur rissene und zerhaderte Partei der Zerauch der Angestellten verteuert, ohne daß es versicherung durchgesetzt worden. Jahrelang Aufklärung über ihre Wefensart. Ihre Parla störung und des mörderischen Bru möglich war, einen Ausgleich durch Gehalts- haben die Regierungsparteien und ihre Expo- mentarier haben gegen alle fozialen bertampfes, diese Partei der hohlen Phrase erhöhungen zu finden. Durch das sogenannte nenten die Beratung und Beschlußfassung ver- Schuhgeseze gestimmt. Sie vertreten und des Schmuzkübels wird unter Angestellten Gesez zum Schuße des heimischen schleppt, in mühevoller, fachmännischer Beratung grundsäßlich die Besiginteres- feine Anhänger finden, denn die Angestellten Arbeitsmarktes wurden ganz besonders endlich ausgearbeitete Bestimmungen für die qualifizierten Angestellten, die darauf schlechtert, die Selbstverwaltung eingeengt, Wohnungsfürsorge findet bei ihnen die wärmsten fräftige Interessenvertretung! veren. Der Kampf gegen den Mieterschutz und die wollen und brauchen praktische Arbeit und tatangewiesen sind, ihre Stellungen durch Aus zum Teil überhaupt beseitigt, die na Wortführer. Einer ihrer Parlamentarier hat landsposten zu verbessern, ihre fachliche und be- tionalen Rechte der deutschen Angestellten beein- einmal einer Angestellten Vertretung die Einrufliche Fortbildung durch Tätigkeit im Ausland trächtigt und die Verwirklichung vieler berech bringung einesSonntagsruheantrages versprochen zu vervollkommnen, ihr sprachliches Wissen, ihre tigter Forderungen der Angestellten und Rent- und gleichzeitig seinen Wählern aus den Kreiſen Auf ihr findet er die bewährten Vertreter seiner verhindert. bauen, diese für sie so eminent wichtigen Mög- In der Strankenversicherung ist es nur auf diesen Antrag einfach unerledigt in seiner Schubner Interessen wieder, die schon seit Jahren lichkeiten eingeschränkt, ihr Arbeitsmarkt einen sozialdemokratischen Antrag zu lade liegen zu lassen. Die Angestellten wissen und Jahrzehnten auch für die Angestellten geſtatt geſchüßt in Wirklichkeit geschädigt. Das rückzuführen, daß die Angestellten auch noch also, wie sie mit der Deutschen Nationalpartei arbeitet haben, die in allen Rechts-, Berufs- und Zertifikatistengesetz bedroht durch heute im Genusse der günstigeren Bestimmun- darán sind, die übrigens, wie sich gerade jekt Sozialversicherungsfragen der Angestellten imseine diktatorischen Vorschriften viele Privatgen des früheren Krankenversicherungsgesetzes zeigt, von einigen ihrer eigenen prominenten mer und überall ihren Mann ſtellten und rüdangestellte mit dem Verluste ihrer Stellungen stehen und dadurch vor Schädigungen bewahrt Führern verlassen und nicht mehr ernst ge- haltlos für die Forderungen der Angestellten oder mit der Unmöglichkeit, bei einer Stellen- wurden. nommen wird. Als Vertreterin von Angestell- eintreten. losigkeit solche Posten zu bekommen, die dank dieBetriebsausschüssegeset teninteressen kommt sie jedenfalls überhaupt ses Gesetzes den längerdienenden Unteroffizieren vorbehalten werden müssen sogar Entlas wurde der so dringend nötigen Novellierung nicht in Betracht. Dann haben wir fungen müssen ja unter Umständen fraft die nicht unterzogen, so daß z. B. auch heute noch fes Gesetzes erfolgen! Die Steuerreform der durch eine reaktionäre Rechtsprechung herdie deutschen Nationalsozialisten, ist so erfolgt, daß das Einkommen des Angestell beigeführte Zustand besteht, daß entgegen den jene Partei, die sich den Beinamen Sozialiflaren Absichten des Gesetzgebers alle Unterneh- sten" erst nach dem Um stur; beilegte, als ten bis auf die letzten Seller unnachsichtlich erfaßt, daß die Ziener restlos vom Gehalt abgezo mungen, die nicht Produktionsbetriebe im buch dies eine gewisse Anziehungskraft versprach; die Schon vor dem Kriege war er leitender Funkgen, also schon bezahlt wird, bevor der Angestellte stäblichen Wortsinne ſind, alſo Banken, Sparkas Partei der Demagogie und Phraje, die Theorie tionär in der freigewerkschaftlichen Angestelltennoch überhaupt sein Arbeitseinkommen in die sen. Versicherungsanstalten, Handelsunterneh- und Praxis so gut zu vereinigen versteht, daß sich bewegung und ist wohl allen Angestellten als Band bekommt: ja man hat jogar verboten mungen u. dergl. von der Geltung des Gesetzes aus sogenannten Paretigrundfäßen und geschäfts- hervorragender Fachmann in allen Angestelltenund förmlich mit Strafe beleot. daß Unterneh- ausgenommen find! mäßigem Betrieb ergößliche Zusammenwirtun- fragen bekannt. Außer dem Gen. Macoun fanmer, wie es früher vielfach üblich oder vertrag- Daß durch die unveränderte Belas gen ergeben. Zum Aufputz hat sie sich als Ange- didieren auf der sozialdemokratischen Liste noch lich festgelegt war, für ihre Angestellten die Ein- fung der Gewerbegerichte in der stelltenvertreter den Herrn seöhler, Sekretär eine ganze Reihe von Vertretern aus dem Ankommensteuer. die Kranken- und Pensionsverfi- Bahl völlig unzureichend, seit der Vorkriegszeit des DHV. als Kandidaten verschrieben, der also gestelltenkreise. Wer also sozialdemokratisch cherungsbeiträge zur Gänze aus eigenem tragen teine Beijißerwahlen, so daß die Angestelltenbei hier nationales Deutschtum und Sozialisms zu wählt, wählt die Angestelltenver - und nur die sozialistischen Ovvositionsvar- siger mancherorts schon buchstäblich ausgestorben vertreten hat, während er als DSV.- Mann mit treter! teien haben es wenigstens durchgefeßt. daß diese sind und die Nichtgefeßwerdung der seit Jah für die lleberführung zehntausender deutscher Jeder Angestellte handelt also nur in sciviele Angestellte schädigenden Bestimmungen ren in Aussicht gestellten Arbeitsgerichtc, Angestellter aus deutich geleiteten Krankenkassen nem eigenen Interesse und in dem aller Ange. erst später in Straft treten. ferner durch die Nichtschaffung des Gefeßes über in die tschechischnational verwaltete Prager ,, Nemo- stellten, wenn er nicht nur selbst sozialdemo In der Frage der Regelung der Arbeits - die Stollektivverträge, durch die Nicht- cenfta pokladna soukromých úředniků" wirken kratisch wählt, sondern auch dafür sorat, daß burch die cena, front witten auch sort h zeit. des Ladenschlusses, der Sonnschaffung von Angestellten- und Arbei- mußte. Die deutschen Nationalsozialisten wollen auch alle seine Berufskollegen und Kolleginnen tagsruhe hat es in der ganzen Zeit von 1925 terkammern, durch die Nichtreformierung also augenscheinlich ihren angeblichen Kampf sozialdemokratisch wählen!
Her feinen Fortschritt gegeb
Als besonderer Vertreter der Privatange stellten landidiert auf der sozialdemokra tischen Liste im Wahlkreis B.- Leipa der Sefretär der Zentralgewerkschaftskommission des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Gen. Franz Macoun.
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