Freitag, 25. Oktober 1929.
Die Chriftlichsozialen und unsere Intelligenz.
Das letzte Mittel: antisemitische Hezze.
Anapp vor Torschfus, verlegen wie noch nie am Argumente gegen Sozialdemokratie und Sv zialismus, widmet die Deutsche Preise". bas iest wahrhaftig auch intellektuell jehr bebauernswerte Zentralorgan der Christlichsozialen, einen Leitartikel der Frage der Intelligenz und des Sozialismus, wobei das Blatt so nebenbei auch den Kommunismus mit in feine Betrachtungen einbezieht, in der Hauptsache aber sich mit dem Sozialismus und insbesondere mit der der deutschen So ialdemokratie in der Tschechoslowalei bejhäftigt.
Der Inhalt des Auffages ist furz der, daß der Sozialismus ein Judentind sei, weil eben die Suden überhaupt das Unruhige, Neuerungs füchtige, das Revolutionierende" vertreten, ein Element der Zevsetzung" feien und daß der So ialismus irberhaupt nicht vom Fied gekommen, wäre, wenn jia) nicht die Juden auch weiterhin feiner angenommen hätten. Die Juden verkörpern im Sozialismus die Intelligen; und Führerichait, während die durch eine ertremradikale Schlagworttaflif leicht zat beeinflussenden Massen nur die Nachläufer sind." Im radikalen deutschen Sozialismus in der Tschechoslowakei domi.
VIZOS
ABRÜSTUNG
TRAPP
Seite 5.
Arbeiter u. Arbeiterinnen!
Angestellte, Beamte! Kleinbauern und Ge
werbetreibende!
Rüstet für die Abrechunns am
27. Oktober!
Für vollständige Arbeitsrun an Sonn- und Feiertagen!
Ungefähr jede drei. Monate erscheint in den bürgerlichen Tagesblättern eine Notiz, in der es heißt, daß sich irgendeine Arbeitgebervereinigung mit der Forderung an den Bankenverband, ja auch an staatliche Stellen gewandt hat, der Industrie bztv. dem Handel dahin entgegenzu kommen, daß der Komittentenverkehr an de Schaltern der Banken und Spar
niert noch immer das jüdische El fönnen. Und das gilt durchaus nicht nur bon un- Zur näheren Beleuchtung der christlich- fassen nicht so streng wie bisher gehandhabt ment und die nichtjüdische Intelliferen standidaten bei der jebigen Parlaments sozialen Wahllüge, daß der überwie werde. Industrie und Handel bedürfen eines gen; verschwindet immer mehr. Bicahl, die die Christlichsozialen aus Ueberheblich- gende" Teil unserer Spizenkandi- Entgegenkommens an ihre Bedürfnisse. Also ncia? Das Fehlen nichtjüdischer In- feit, Verlegenheit und schlecht verkapptent Autise Saten dem indischen Bollestamm angehöre, Seffnung der Kassenschalter auch am a cht telligen; auf unseren Kandidatenmitismus als minderwertig im Vergleich zu ihren nur die Feststellung, daß von unseren ins- mittag und vor allem an jenen Feier. listen:„ die an der Spitze stehenden Partei theologisch vorgebildeten Wahlwerbern hinstellen gesamt 24 an erster Stelle kandidietagen, die von der„ Wirtschaft" nicht einführer gehören zum überwiegenden Teif dem jü möchten. Die nach Hunderten zählenden Lehrenden Genossen( in Abgeordnetenhaus und gehalten werden. dischen Volksstamm a...".... die so oft auser und Richter, Aerzte und Juristen, die Senat) vier jüdischer Abstammung Diese Zuschristen und Eingaben sind natürgegebene Varele nach Proletarisierung der nicht unbeschnitten unsere Partei in den Ländern, Be- Find, von denen wieder nur drei Aussicht habent, lich keine vereinzelte Erscheinung, auf die wir ubischen Intelligenz ist wirkungslos vergallt..." zirken und Gemeinden vertreten, sind das gewählt zu werden. Drei von vierundzwanzig etwa nur im Wirtschaftswege unseres GeldUm zunächst den volkswirtschaftlichen, politi teine Intellektuelle? Unsere( fast durch das ist nach jesuitischem Einmaleins wesens stoßen würden. Sie sind ein und len und fulfurelien Blödsinn abzuinn, der der wegs arischen) Parteisekretäre und Reder überwiegende" Teil! Wenn die Wäh- zwar nicht der unwichtigste Inhalt des Letzten Sates ist: proletarisiert wird dakteure, fowohl die kandidierenden als auch ler dennoch den Christlichsozialen glau- Systems, das darauf hinausläuft, den beginnennicht durch Parolen( die es dazu drum auch nicht die nichtkandidierenden, sind das teine In- ben follten, würde sich eben bestätigen, daß in den den allgemeinen Angriff auf die Be. gibt und geben fann), sondern proletarisiert wird tellektuelle, weil sie feinen Doktorgrad zu Reihen der Schwarzen Intelligen; ebenso grenzung einer tariflich vereindurch die wirtschaftliche Entwicklung, emverben Gelegenheit hatten. Sie nehmens wahr spärlich zu finden ist wie politische Anstän barten Arbeitszeit mit neuen Argumen die nun freilich die Intelligens, ohne Unterschied baftig, nicht nur an politischer Intelligenz mit digteit und Ehrlichkeit bei ihren der Nation und Rajje. immer mehr erfaßt und manchem christlichsozialen Doktor, mit manchem Führern! darum auch jüdische wie nichtjüdische Intellef- deutschnationalen Professor auf! huelle immer mehr an die Seite des Proletariats wirtschaf.lich und volitisch brachte, bringt und bringen wird. Daß jüdische Intellektuelle in der Sozialdemokratie zu finden sind, erklärt sich daraus, daß einerseits das Judentum, als Raffe,
Zunszu ammenitok.
Winuten waren bei dem Eisenbahnunglind bei Reichelsdorf 5 Tote und 7 bis 8 Schwerverlegte geborgen. Die Zahl der Leichtverletzten ist noch nicht bekannt.
ten zu unterstüßen. Fällt der Vorteil der vollständigen Arbeitsruhe an Feiertagen in den Banten, gelingt es, die Bankdirektoren zum Deffnen der Schalter an den Nachmittagen zu veranlassen, dann werden nicht nur die Ange stellten der Banten und Sparkassen, sondern auch viele andere Arbeitnehmergruppen Arbeitsverlängerungen in Rauf nehmen müssen.
Nation oder Konfession jahrhundertelang unters Nürnberg , 24. Oktober. Heute vormit-| Eisenbahnunglück ereignete sich heute vormittags Bisher ist es im allgemeinen gelungen, dridt, jich in seinem revolutionären Teil felbft tags stick der D- Zug München - Berlin bei der furz nach halb elf Uhr, ewa 300 Meter vor der diese Angriffe abzuwehren. Nicht gelungen ist verständlich an die Seite des Fortschrittes stellte Station Reichelsdorf in der Nähe von Nürnberg Station. Beide Züge fuhren auf dem linken es allerdings, in der böhmischen Landesvertre uite ſtellt, andererseits eben daraus, daß die Somit dem D- Zug Frankfurt - München zusammen. Geleise nach Nürnberg mit voller Wucht zusamning einen Antrag des Gentoffen Dr.Strauß zialdemokratie ohne Unterschied jedent in ihren über die Ursache und die Auswirkungen des Zu- men. Die Maschinen sind festineinander gefahren durchzusehen, der darauf abziekte, die erſchrif Reihen freudig aufnimmt, der mit leberzeugung ſammenstoßes liegen Einzelheiten noch nicht vor. und stehen mit den Vorderrädern ciwa 40 3enten für die Einhaltung der obligatoGlauben und Opfermut dem Sozialismus und timeter über den Schienen. Die Schienen find rischen Sonntagsruhe(!) auf dic der Arbeiterschaft dient. Nürnberg , 24. Oftober. Bis 13 1hr 30 starf demoliert. Bei dem von München fommen Sparkassen und Landwirtschaftli den Zuge hat der faft senkrecht emporgedrückte chen Bezirksvorschuhtaisen- in Tender der Lokomo ive das Dach des Padivagens vielen dieser Institute wird jogar am Sonntag glatt wegrasiert. Der dem Packwagen folgende amtiert durchzusetzen. Dagegen liefen vor Personenwagen zweiter Staffe hat sich zur Seite allem die tschechischen und deutschen Agrarier gelegt. Bei dem von Nürnberg fommenden Zug Sturm. Herr Dr. Rofche, der in der Landes wurde der Geväckwagen in den Tender binein vertretung die Arbeits- und Wirtschaftsgemeingeschoben. schaft vertritt, erfand, da er nuns einmal das Wort ergreifen mußte, den föstlichen Ausweg in der Erklärung, daß er für die Ablehnung des von Genossen Dr. Strauß gestellten Antrages aus dem Grunde sei, weil er die autokratische Stellung des Landespräsidenten nicht verstärken wolle, daher sei er lieber für eine allgemeine Regelung in der Nationalversammlun Mittlerweile if
Das alles weiß natürlich die Deutsche Bresse", so unwissend sie auch sonst sein mag, fehr wohl, und es handelt sich ihr ausgered net dem Organ des Judenstämme lings Mayr Harting nur darum, um in pseude wissenschaftlichem Gewa itd zum lepten Rettungsanfer zu greifen, zum An tisemitismus, der in feiner christlichsozialen Gestalt ja schon lange als der Sozialismus des dummen Sterls festgestellt wurde.
Aber die Deutsche Presse" soll uns konkret bie Frage beantworten, was denn fie unter Jutelligenz und Intellektuellen versteht! Nur Aerzte und Juristen und höhere Lehrpersonen? Wir ha ben wahrhaftig auch solche in unseren Reiben, nichtjüdischer und jüdischer Abstammung. Aber wir kennen bei uns( und anderwärts) hu nder te Intellektuelle. die es wirklich find, weя fie auch ein Abgangszeugnis ciner Sochschule besipen. und die im kleinen Finger intellet ueller sind als enva je ne Aerzte und Juristen, höhere Lehrpersonen und Beamte, die ihre Intelligen; damit nachweisen, daß sie der Partei des Mittelalters, der soziolen und politischen Verdummung, der kulturellen Rüdwärtseret, mit einem Wort der Partet der Unintelligenz, den Alertalen angehören. Ueberdies spielen in der christlichsozialen Partei die Hauptrolle ja nur die gelehrten Pfaffen, Prälaten und MonSignorie daß diese Intelligenz nur bei ten Christlichsozialen zu finden ist ist selbstverständlich. Wo ein nichtgefalbter intellektueller bei den Christlichsozialen eine Rolle spielt, fieht er fo auch wie eben Herr Prof. Dr. Mayrarting, über deffen Jaelligen; wir wahrbaftig nichts aussagen wollen, wenn wir sein Judentum feststellen, das laut Deutscher Breffe" charakterisiert ist durch das Bestreben, eine politische Rolfe u spielen!
Den Chriftlichsozialen fehlen die Intellettuellen in genügender Rahl auf der Liste der fo zialdemokratischen Partei? Nun freilich, wir find eine Arbeiterpartei und der größte Teil unferer Kandidaten tommt ebe aus dem Arbei terstand, aus proletarischen Verhältnissen. Aber diese Menschen sind zum größten Teil, durch eigene Arbeit zu Intellektuellen geworden, beren jeder einzelne es mit den akademisch gra buierten Kandidaten der christlichsozialen und aller anderen bürgerlichen Parteien aufnimmt. Es widerstrebt uns. Namen einzelner unserer tandis dierenden Genossen zu nennen. Aber die Arbeiter, die Partei, die Oeffentlicyfeit tennen die Männer und man weiß, daß sie als Jutel lettuelle fehr wohl, auch soweit sie nicht Juriften und Professoren sind, neben diesen bestehen
In 3n biefem 3eichen
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TRAPP
fourben o'r vier Jahre reg ert: Gorgt dafür, daß ber Bürgerblock- Popanz ins Museum tommt!
die Arbeits- und Wirtschaftsgemeinschaft mit den deutschen Agrariern, diesen erbitterten Gegnern jedes sozialpolitischen Fortschrittes, ein politisches Martellverhältnis eingegangen. Mittlerweile hat sich die Arbeits- und Wirt schaftsgemeinschaft noch weiter nach rechts ent wideft, was schon dadurch zum Vorschein kommt, daß sie mit prononzierten Unternehmerbertretern an führender Stelle ihre Listen eröffnet.
Glaubt Jhr, Bank- und Sparkassenange stellte, daß die Arbeits- und Wirtſchaftsgemeinschaft für die vollständige Arbeitsruhe an Sonnund Feierlagen in unseren Geldinstituten eintreten wird, glaubt Ihr, daß sie Enere sonstinen Forderungen nach Berbesserung Euerer Verhält niffe bezüglich Regelung der Arbeitszeit. Aufrechterhaltung der einfachen Frequenz und Era höhung der Ueberstundenbezahlung wirklich unterstützen wird?
Bom Rundfunt
Came
Brag: 11.15 Schallplattenmusif. 17.25 Deuuifche Brei ienadridhten. 1730 Deutsche Sendung 19.05-20.30 ( Sendung nach Brünn Breßburg und Mäbr.- Ostrau ). Unter boltungsstündchen. Drünu: 11.20 Schallplattenmufif. 16.30 bis 17.25 Ronsert. 17.5 Deutige Breifenadrid ten. 1790 Deutide Sendung: Altbränner Männernesangschor. 20.45 Rammernwufit. Mähr. Oftrau: 11.50 Schallplattenmufif. 12.30-13.30 Ronger. 15.00 Blasmusi. 17.30 Schallplattomujif Prefburg: 11.30 Schallplattenmuji. 12.30-13.30( Sendung nag Prag und Brunn) Konzert 13.30 Dontiche Bresseberichte. 16.00 Schallplattenmufif. 17.90 bis 18.00 allplattenfit. Daventry : 21.30 Symphonicfonger. 23.20 Ronzert, London : 17.45 Orgelfonzert. 19.45 Bachs Orgelmufit. 20.30: Konsert. - Berlin : 19.00 Joh Sebastian Bach - Stonzert. 20.30 Populäres Orchestertonzer Königs. dufterhausen: 18.00-18.30 ls Werkstuder: unter Bergerbet tern. 18.55-1945 Das moderne England.- Stuttgart : 19.30 Die Regimentstochter " Oper bott Donizetft. Leipzig : 19.30 Sommermusik. 31.30 Ronsett. Ründjen: 18.50 Ronzert für sipei Klaviere. Hamburg : 19 00: Rattenfängerlieber. Rönigsberg: 18.30 Streichquartett. Wien : 18.55 Altuelles. 19.30 Wiener Symphonieorchester. 21.30 Konzert. Bafel: 2000-22.00 Bolfstumlicher Abend. Mom: 21.02-23.10 Fra Diavolo " Oper von Auber . Ropenhagen: 20.15 Sona ten- Ronzert. 21.45 Dänische Boltsmusit.+ 06.0: 20.00 Orchesterkonzert. Silversum: 18.41-20.25 Or hestertonze.. 20,45 Programm der Arbeiter Radioamateurvereinigung. Mgram: 21.30 Aus Jobann Strauß Werfen Wilna: 920.30 bis 23.00 Ronzert. Budapest : 20.00 List- Konsert.