Mittwoch, den 30. Oktober 1929.

Die Heimwehrler an den Wiener Hochschulen.

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Seite 3.

Über das find die Sorgen von morgen. Seute mokratifien Sozialismus fo teilt sich Europa   iGlückwunsch der öfterreichischen

Sozialdemokratie.

Telegramm eingelaufen:

Beim Parteisekretariat in Prag   ist folgen­

Der große Wahlerfolg, den Ihr errun­gen habt, erfüllt uns, Euere alten Kampf­gefährten mit Freude und Stolz. Die öster reichische Sozialdemokratie beglückwünscht Euch aus ganzem Herzen. Seiß. Bauer.

darf sich mit der tschechoslowakischen und der fudeten zwei Teile, in demokratisch- proletarische Kultur deutschen   Sozialdemokratie die ganze Internationale, fascistische Barbarei. Und wir? Und Desterreich? Der Ausschreitungen, die der Rektor verschuldete. dürfen uns vor allem wir die alten Kampfgefährten Kampf, den wir jetzt führen, es ist der Stampf dar Wien  , 29. Oftober.( Eigenbericht.) An der ses neuen Zeugnisses freuen, daß die internationale und des Sozialismus oder zu den Ländern des Anal  - des unserer Bruderparteien in der Nachbarrepublik, die- um, ob wir zu den Kulturländern der Demokratie Technischen Hochschule und an der Universität kam Sozialdemokratic marschiert. Im großen England, im phabetismus und der Diktatur gehören! Kann der es heute zu schweren Ausschreitungen der Heim leinen Dänemark  , im fernen Australien   Arbeiter Ausgang zweifelhaft sein? Wir werden nicht erliegen wehrstudenten. Ermutigt durch eine Heimwehr   regierungen. Im Deutschen   Reiche die Regierung un in einer Zeit, in der in England, Frankreich  , Deutsch­rede des gegenwärtigen Rektors der Universität ter sozialdemokratischer Führung. In Frankreich   die land, der Tschechoslowakei   der Sozialismus marschiert! Gleispach, in der er offen zum Ein- rität mit den bürgerlichen Radikalen der Sozialde Zeit, in der der Gang der Dinge in Europa   demon­Teilnahme an der Regierung auf der Basis der Va- Wir werden keinen Schritt zurückweichen in einer tritt in die Heimwehr aufforderte, mokratie angeboten; es hängt nur von ihr ab, ob sie striert, wie lindisch, wie albern die Einbildung zerstörten die Heimwehrstudenten einen Andas Angebot annehmen will oder nicht. Dazu nun ahnungsloser Spießer ist, den Marsch des Marris lagskaften der sozialistischen Studer Sieg in der Tschechoslowakei  . Im agrarischen. mus" durch die Welt gerade in unserem Lande auf- Genosse Jarolim ein Sechziger. denten vor der Technischen Hochschule, und analphabetischen Süden und Osten Europas   die Difhalten zu fönnen! Der Sieg unserer Freunde in der perrten allen Studenten, die nicht zur Heimwehr teleuropa die Demokratie und der Vormarsch des de Segel! taturen, im industriellen, zivilisierten West- und Mit- Tschechoslowakei treibt neuen Wind auch in unsere gehören, den Eingang. Darauf zogen sie zur Universität, wo sie gleichfalls Ausschreitun gen begingen. Darin zeigt sich ganz offen der antisemitische Charakter der Heimwehren.

Die Arbeiter Zeitung  " über

die Wahlen.

Die Wiener   Arbeiter- Zeitung  " bringt in ihrer Dienstagnummer unter dem Titel Sieg in der Tschechoslowakei  " folgenden Leitartikel:

Die schwere Niederlage der deutschen  Christlichsozialen.

Sie verlieren annhernd ein Viertel ihrer Wählerschaft.

die Christlichsozialen auch noch gegenüber den Landeswahlen einen schweren Berlust erfitten.

Heute vollendet Genosse Anton Jaro­lim, der Obmann der Union der Bergarbeiter und Vertreter des Wahlkreises Laun- Karlsbad im Senat, sein 60. Lebensjahr. Jahrzehnte har­ter Arbeit, ein Leben, in dem sich Kämpfe und Aufstieg, Nöte und Siege der deutschböhmischen Bergarbeiterbewegung spiegeln, hat aud) Anton Jarolims Antlig Furchen gezeichnet, es hat ihn aber nicht gebeugt und in voller Rüftigfeit tritt er ins siebente Jahrzehnt seines Lebens ein.

Anton Jarolim hat sich im Laufe der Jahrzehnte wie selten ein Führer das Ver­rauen der Arbeiterschaft und im bes sonderen Maße das der nordwestböhmischen Bergarbeiter zu erobern gewußt. Auf har­tem Boden hat er in der Union   der Bergarbet ter eine unserer größten, bestorganisierten, schlag­fräftigsten Gewerkschaften aufgebaut und die

Die deutschen   Christlichsozialen haben bei, Nimmt man den Stimmenanteil der deut den Parlamentswahlen im Jahre 1925 eine schen Gewerbepartei auf Grund der obigen Zif Stimmenzahl von 314.438 erreicht; am vergan- fern und Ausführungen mit 110.000 an, jo er genen Sonntag erzielten sie zusammen mit der gibt sich aber auch, daß Seutschen Getverbepartei 347.299 Stimmen. Die christlichsoziale Niederlage springt auf den ersten Augenblid in die Augen, da ja die Stärke der Geiverbeparteiler, die bei den Landeswahlen in Böhmen   und Mähren   über 100.000 Simmen Damals erzielten sie in Böhmen   und Mähzahllosen Widerstände, die dieser Arbeit erwuch­erhielten, hinlänglich bekannt ist. Da aber die ren 252.000 timmen, diesmal erübrigen jie jen, zu überwinden verstanden. Die Bergarbei chriftlich soziale Deutsche Presse" unverschämt tros des niedrigeren Wahlalters unverschämt trop des niedrigeren Wahlalters nur 239.000 ter im Brüger und Durer Revier zählten in den genug ist, im dreispaltenbreiten Titel ihrer Erira- Stimmen, also trotz des bedeutenden Wäh- 70er und 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts Ausgabe zu behaupten, daß die deutschen   lerzuwachjes Christlich   sozialen 33.500 Stimmen gewinnen und an dieser notorischen Falsch meldung auch in ihrem Bericht festhält, ist es weitere 13.000 Stimmen eingebüßt! doppelt nothwendig, die fdyvere Niederlage der Nach alleem muß man wirklich sagen, daß Christlichsozialen möglichst genau siffernmäßig die schwindelhafte Behauptung, daß die Chrisi nachzuweisen. lichsozialen noch Stimmen gewinnen und zwar 33.500, faft nicht zu überbieten ist.

haben sie innerhalb eines Jahres noch

zu den verelendesten Schichten der Arbeiterschaft. Bom manchesterlichen Unternehmertum maßlos ausgebeutet, von den staatlichen Behörden wie Kulis behandelt und mit Polizeistrafen, Prü geln, Schikanen oft auch mit blauen Bohnen trattiert, entwickelten sie oft an det falschen Stelle Radifalismus und Elan, stürzten sich in abenteuerliche Aktionen, waren ein Nährboden des Anarchismus und auf der anderen Seite des tschechischen Nationalismus. Wenig gebildet, den übelsten Lastern der Unterdrückten ergeben, dem Alkohol und dem Kartenspiel, fanden sie lange Jahre nicht den Weg zum sozialen Aufstieg.

Mag aller Antimargismus in feiner hoff nungslosen Wut darüber, daß er den Gang der Ge­schichte nicht aufhalten kann, noch so toben die Sozialdemokratie marschiert! Die judetendeutsche und die tschechoslowakische Sozialdemokratie, unsere alten Rampfgenossen im alten Desterreich, haben einen großen Sieg errungen. Die ſudetendeutsche Sozial bemokratie hat die Zahl ihrer Stimmen um mehr als zwanzig Prozent. die Zahl ihrer Mandate in der Na­tionalbersammlung von 17 auf 21. vermehrt. Noch glänzender iſt der Sieg der tschechoslowakischen Sozial demokratie, die bei den vorigen Wahlen dem An­sturm der Kommunisten weniger als die deutsche So­Die Christlichsozialen   hatten, wie gesagt, bei zialdemokratie in der Tschechoslowakei   standzuhalten den Parlamentswahlen im Jahre 1925 aus vermochte. Sie hat diesmal ihre Revanche genommen. eigener Kraft 314.440 Stimmen in Uebrigens drüdt sich die christlichsoziale Nie Ihre Stimmenzahl ist mit einem Schlage um 50 Pro­derlage ja auch in der Mandatsziffer aus. Schlesien   aufgebracht, Bisher hatten sie dreizehn Abgeordnete, die Böhmen  , Mähren   und Schlesien   aufgebracht, zent hinaufgeschnellt, sie hat, während sie in der les diesmal zusammen mit den Ge ten Nationalversammlung nur 29 Abgeordnete hatte, Gewerbeparteiler drei, zusammen also sech werbeparteilern 347.929 Stimmen. diesmal 39 Mandate erobert! Die beiden sozialdemo. Da sich die Stimmenzahl der Gewerbepartei aus schn. Nun aber haben sie zusammen, obzwar vier hat die Union der Bergarbeiter Iratischen Parteien zuſammen haben nun anstatt 46 dem Jahre 1925 nicht feststellen läßt, weil dieje fer Anspruch auf rund vier Mandate hätten, Wandel geschaffen, hier hat Anton Jaro auf Grund der Landesziffern die Gewerbeparici Partei damals mit den Landbändlern auf ge­fammlung! Ueberdies haben auch die tschechischen Na meinsamer Liste kandidierte, muß man die Wahl nur vierzehn Mandate. Wenn das Wahlbünd. Iim persönlich durch raſtloſe Bildungs- und Auf­tionalsozialisten, die sich, im alten Desterreich die siffern der 3an beswahlen aus dem Jahre nis mit den Gewerbeparteilern die Christlichso flärungsarbeit, durch die Organisation Sahwalter des radikalſten Nationalismus, seit dem 1928 zum Vergleich heranziehen. Nun erhielt sialen nicht in Stand setzte, ihre Niederlage teil- großen Lohntämpfe und sozialpolitischen Aktionen Ariege allmählich zu einer fleinbürgerlich radikalen ba mals die Deutsche   Gewerbepar veise zu verschleiern, würde sich zeigen, daß sie der Bergarbeiterschaft ein gewaltiges Werf vollbracht, das erst im historischen Ab­Linkspartei entwidelt haben, vier Mandate gewon- tei in Böhmen   und Mähren   zusam von dreizehn auf zehn Mandate zurüc stand in seiner ganzen Größe zu ermessen sein nen. So bedeutet diese Wahl eine sehr beträchtliche men 101.114 Stimmen. Zumindest diefe gegangen find. wird. Stärkung der demokratischen, der sozialistischen   Linken Stimmen müffen von dem Gesamtresultat, das Schließlich sei des tschechischen Parlaments."" die Christlichsozialen in beispiellofer Dreiftigkeit

Mandaten 60 Mandate in der neuen Nationalber­

Die Kosten bezahlen zum großen Teil die Kom für sich reklamieren, ohne ihre Bundesgenossen lichioziale und meh

munisten. Die tschechische kommunistische Partei war lange der Stolz der Kommunistischen Internationale die relativ stärkste kommunistische Partei außer halb Rußlands  . Aber seit Jahren ist diese Partet aus einer Krise in die andere geglitten. Włoskau hat ihr einen Kurs aufzwingen wollen, der im krassesten Mißverhältnis zu den realen Stampfbedingungen, den realen Stampfmöglichkeiten des tschechischen Proleta­riats stand. Immer wieder hat der Stalinismus die tichechischen Arbeiter zu dem aussichtslosen Kampf ge­gen die Bajonette der starken tschechischen Staatsge­

der

Senie verfügen die Beraarbeiter über eine straffe Organisation, über Bildungsstätten und auch nur zu erwähnen, in Abzug gebracht wer- 3usammen gegenüber den Landes Bibliotheken, über Altersheime und große den. Somit blieben als christlichsoziale Stimmen wahlen in den einzelnen Krisen folgende Vereinshäuser, heute stellen sie eine kampf­im Jahre 1929 nur 347.929-101.114, das er lufte erlitten:-3000 in Laun, je 2000 erprobic, geschulte Armee von Klaffenlämpfern heißt 246.815 gegen 814.440 im Jahre 1925. in Brünn  , Olmütz   und Ostrau,-1000 in Karls dar, die auch der kommunistische Spaltungspil; Das aber heißt, bad, mehr als 500 minus in den beiden Prager   nur schwächen, nicht ernstlich gefährden konnte. Sveifen, 300 in Pardubit, welchen Verlusten Das hat die Zeit der Spaltung bewiesen, in der nur ein Gewinn von enva 2000 in den Kreisen gerade Jarolim und Pohl die Kadres zu­Iglau und Königgräß zusammen gegenübersteht. fammenhielten, die Bergarbeiterbaftionen gegen Das heißt, daß

walt, immer wieder hat er sie zu finnloſen, aussichts- er fein, da man ja den enva 100.000 tim

Gewerbepartei und Christlichsoziale zusam men gegenüber den Landeswahlen noch um 8000 Stimmen geschwächt erscheinen. Besonders hervorgehoben muß der Wahlaus

daß die Christlichsozialen schon nach roher Schäßung etiva 67.000 Stimmen gegenüber den Parlamentswahlen von 1925 verlieren! den Austurm zu verteidigen wußten, das zeigt die letzte Wahl wieder, die im Bergarbeiternchiet Der Verlust dürfte aber noch grö­allen fommunistischen Verbrechen zum Trop für uns aut ausgefallen ist. Ms Vertreter des nord­men der Gewerbepartei von 1928 im Hinblic westböhmischen Wahlkreises und zugleich der lofen unabwendbar zu Niederlagen vorbestimmten auf das niedrigere Wahlalter bei den Bergarbeiterschaft wurde Jarolim 1920 in den Streits zu treiben versucht. Die Arbeiter der Tsche- Parlamentswahlen noch etwa 10.000 tim choslowakei haben diesem Abenteurertum, das mit dem men hinzuzählen muß. Dazu fommt, daß fall für die Chriftlichſozialen noch aus zwei Strei- Senat gewählt, dem er durch zwei Denistours Blute und das mit dem Arbeitsverdienst der Arbeiter die Parlamentswahlen vom Sonntag einen Rüden werden. Da ist zunächst der Kreis Mähr. verioden angehörte. Auch diesmal ist seine ein leichtfertiges Spiel trieb. längst die Gefolgschaft schluß von den tschechischen Gewerbe stran, wo die Christlichsozialen im Jahre Wahl bereits gesichert. Als gründlicher Kenner volkswirt berjagt. Die blamablen Mißerfolge des Roten Sonn- parteilern auf ihre deutschen   Standesgenof 1925 allein über 39.000 Stimmen erhielten und schaftlicher und sozialpolitischer tags", des 1. August, des Textilarbeiterstreifs haben en gestatten, denn beide Parteien faßen ja in jest trotz der Stimmen der Gewerbeparteiler auficha ftlicher vielen Arbeitern die Augen aufgerissen. Zehntausende der Regierung und die Verhältniffe dürften 35.000 zurückgingen, und dann die katastro- ragen, weit über das engere Gebiet der haben sich gefragt: Was könnte die Arbeiterbewegung hier also ziemlich gleich liegen. Die tschechische phale Niederlage der Schwarzen im Bergarbeiterfragen hinaus, hat Genoffe Sara in dem industriereichen Lande mit seiner alten sozia Gewerbepartei hat nun gegenüber den Kreis Laun, wo sie im Jahre 1925 mit gegen Tim im Senat der Partei und der Arbeiterschaft listischen Tradition sein und bedeuten, wenn die un Parlamentswahlen von 1925 mehr als 5000 32.000 Stimmen aufwarteten, während sie dies- werwolle Dienste geleistet. In seinem Befit be felige Spaltung nicht wäre, die die Kommunisten in Stimmen gewonnen, gegenüber den Lan- mal trotz der sehr bedeutenden Stimmenzufuhr finden sich werivolle Materialien über die übe schichte der Bergarbeiterbewegung, da er seit die Arbeiterbewegung getragen haben? So sind Zehn- deswahlen jogar etwa 30.000 timmen. Es durch die Gewerbeparteiler nur gegen 25.000 Jahrzehnten mit unacheurem Fleik statistiches tausende, die zeitweilig die kommunistische Versuchung it also ganz klar, daß die deutsche Gewerbepartei, Stimmen erzielten. Alles in allem: so wie im tschechischen und und archivalisches Material aus seinem Wir­angezogen hatte, zur Sozialdemokratie zurückgekehrt. deren Stimmen, ja deren Existenz, die Christ Während die beiden sozialdemokratischen Parteien lichsozialen jetzt einfach unterschlagen, ihre Bofilowakischen Lager so haben die Schwarzen auch fungsgebiet zusammenträot. Möne es ihm mächtig gewachsen sind, hat die Kommunistische Partei   fion und Stimmenzahl zumindest gehalten haben. innerhalb der deutschen   Nation eine schwere Niegönnt sein, an seinem Lebensabend aus dem derlage erlitten. Die schwarze Division kehrt mit reichen Schake feines Wiffens und feiner Erfah eine schwere Niederlage erlitten. Sie hat von ihren und das bedeutet, dem Verlust eines ganzen Regiments aus der rung der Partei und der Gewerkschaft Rat und 41 Mandaten nur 29 zu behaupten vermocht. Wahlschlacht zuriid, Erkenntnis wie bisher zu spenden! Neben den Kommunisten aber zahlen die bisheri gen Regierungsparteien die Zeche. Insbesondere die Meritalen aller Nationen haben Verluste zu beklagen: die deutschen   Christlichsozialen, die tschechischen Stleri­falen, die Slowakische Volkspartei. Der Bürgerblock, der bisher die Tschechoslowakische Republik regiert hat, hat seine Mehrheit verloren. Die Regierung, durch die Entscheidung der Wähler geschlegen, hat bereits demissioniert. Eine neue Aera der Geschichte der Tschechoslowakischen Republik beginnt.

daß die Christlichsozialen gegenüber den Par­( amentswahlen von von 1925 schäßungsweise gegen achtzigtausend Stimmen, das sind nahezu 25 Prozent, also fast ein Viertel ver­loren haben!

ein Viertel der früheren christlichsozialen Wähler hat Herrn Mahr- harting feine unchristlich- unsoziale Politif richtig quittiert!

Kurze Sißung der böhmischen Landesvertretung

Beschwerden an das Verwaltungsgericht.

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Das Budget vorgelegt.

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Beginn der Debatte Dienstag.

Verhandlung der Verfassungsreform in Desterreich.

Wien  , 29. Otiober.( Eigenbericht.) Der Un­terausschuß für die Verfassungsreform begann heute seine Beratungen. Es wurde zunächst das Kapitel über die Wahl und die Stellung des Bundespräsidenten   behandelt. Die bürgerlichen Parteien machten einen Vorschlag, der die Wahl noch mehr kompliziert, Ob es möglich sein wird, die Nieterlage des tierikal als es in der Regierungsvorlage vorgesehen ist. agrarischen Blocks zur Förterung der demokratischen Die böhmische Landesvertretung hielt gestern Abänderungen in der Geschäftsordnung der Be Die Sozialdemokraten erklärten, daß fic und sozialen Entwicklung der Tschechoslowakischen Re­publik auszunüßen, das hängt freilich von dem mora- eine furze Sigung ab. Der Landespräsident teilte zirkskommissionen, welche vom Ministerium des der Wahl des Bundespräsidenten   durch das Boff lischen Mu: der tschechischen Linksparteien ab. Die zunächst einen Erlaß des Ministeriums des Innern verlangt werden, zur Beratung. Das zustimmen, wenn diese Wahl auch bei einem Demokratie fann sich in der Tschechoslowakischen Rennern mit, wonach dieses den Beschluß Ministerium des Innern hatte auch da Aende- zweiten Wahlgang eingeführt würde oder dak an publik nur entwickeln, wenn es ihr gelingt, das Na der Landesvertretung und der Landeskommissio rungen an Beschlüssen der Landesvertretung ge- der gegenwärtigen Stellung des Bundespräsiden tionalitätenproblem, das traurige Erbe des alten nen a bändert. Die Landesvertretung beschloß fordert und die Landesvertretung beschloß auch ten feine Alenderung eintreten solle. Es wurden Desterreich, auf der Basis der Gleichberechtigung und nach einem Referat des Landesausschußbeisigers da, wie im ersten alle, einstimmig die Be- dann einige unbedeutende Aenderungen getroffen, der kulturellen Autonomie aller Nationen zu lösen Dr. Kubist a, dem Beschluß der Rechtslom schwerde an das Verwaltungsgericht zu über- u. a. auch die, daß der Präsident von nun an die Regierung ernennen soll, daß und dadurch erst alle Verschleierung der Reaktion mit mission beizutreten und die Beschwerde gegen reichen. Zum Schluß erstattete der Finanzreferent also der Nationalrat die Regierung nicht mehr rationalistischen Argumenten unmöglich zu machen, den Erlaß des Ministeriums des Innern beim Dr. Su bist a den Bericht über das Budzu wählen hat; nur wurde ein Zusabantrag be­die Vorausseßung dauernden Zusammenwirkens der er taltungsgericht zu erheben. demokratischen und sozialistischen Sträfte aller Natio- Hierauf gelangte der Bericht der Landeskom get des Landes für das Jahr 1930, worauf die schlossen, daß jede neue Regierung sich unverzüg lich dem Nationalrat vorzustellen hat. Aber über nen in der Republik   zu verwirklichen. Alles wird da mission für Rechtsangelegenheiten über die An Verhandlung abgebrochen wurde. Die Budgetdebatte beginnt in der die grundlegende Frage, wie der Bun bon abhängen, ob die tschechische Linke jest, nach ihrem träge auf Abänderung der Geschäfts bedeutenden Siege, dei Mut und die Straft hat, einen ordnung der Landeskommisionen Sibung, welche für Dienstag, ben 5. No- despräsident gewählt werden soll, ist keine Einigung erzielt worden. entscheidenden Schritt auf diesem Wege zu tun! sund der Bericht des Landesausschusses über die vember, 9 Uhr früh einberufen wurde.