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9. Jahrgang,

Sozialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Genolle Josef Schiller

Kurz vor Blattschluß erreicht uns die plöß­liche Nachricht, daß unser alte Kampfgenosse und

Samstag, 2. November 1929.

Bezugs Bebingungen: Bei Juftellung ins Haus oder bei Bezug durch die Post:

monatlich... 16.­

vierteljährlich

halbjährig

ganzjährig.

48.­

96.­

192.­

Rüdftellung von Manu ftriplen erfolgt nur bei Ein­fendung der Refonrmarken.

Ericheint mit Ausnahme Des Montag täglich früh.

Nr. 256.

Der Kampf um die Nechte des Gejm. Wahlrecht, Wahlsystem

Konfistation der oppofitionellen Blätter. Warschau

, 1. November .( Tsch. P.-B.) Die Daszynfti verhindert wurde. Der nationale Bertranensmann Genosse Josef Schiller in parlamentarischen Parteien hielten in Berparlamentarische Klub erklärt, daß er entschloffen Karlsbad , wo er seit einigen Tagen zur Sur bindung mit den gestrigen Vorgängen im jei, mit allen Mitteln die Würde des Barlaments weilte, unerwartet einem Herzschlag erlegen ist. Parlamente Beratungen ab. zu verteidigen. Wir werden im morgigen Blatte Gelegenheit nehmen, unserem lieben und guten Freunde einen Nachruf zu widmen.

werde.

Ministerium Tardien.

und Wahlverfahren.

Unter den nengewählten Abgeordneten und Senatoren finden sich vier Vertreter der Liga geçen die gebundenen Liſten". Glaube nur niemand, daß die Herren Stříbrn. Gajda, Pergler und Trnobransky Der parlamentarische Klub der polnischen sozialistischen Bartei hat dagegen Sejmmarschall flärt Gazetta Polska", daß das Vorgehen des Abschaffung der gebundenen Lifte oder daß Von der regierungsfreundlichen Presse er tatsächlich kein anderes Ziel verfolgen als die Daszynski die volle Anerkennung für sein Ver- Sejmmarschalls Daszynski zu einer Verschärfung einen von ihnen die Frage des Wahlſyſtems halten gegenüber den Offizieren und gegenüber der parlamentarischen Lage beigetragen habe. ernstlich auch nur intereſſiert! Dem Střibenn den gestrigen Ereignissen im Parlamentsgebände liegt die gebundene Liste mit der, wie das Die oppositionellen Blätter wurden größten Erempel zeigt, eben auch ganz ungebundene Paris , 1. November .( Tsch. P.-B.) Die ausgesprochen. teils wegen ihrer Kommentare zu den gestrigen Standidaten gewählt werden können so sta tegierungsfrise geht ihrer Lösung entgegen. Der nationale parlamentarische Klub Minister Tardieu, der die Aufgabe der Stabi( Nationaldemokraten) nahm einen Beschluß an, Greignissen im Sejm konfisziert und erschienen gelgrün auf wie dem Mussolini oder Viljuditi. in nettsbildung übernommen hat, erklärte heute, daß in welchem konstatiert wird, daß die erste zweiter Auflage lediglich mit der Veröffent Strřibrny wollte den Parlamentarismus int das allgemeine die Regierung morgen gebildet sein werde und Plenarsizung der Budgetfeffion des Sejm durch lichung der Kommuniquees des Sejmmarschalls allgemeinen diskreditieren, sich am Donnerstag dem Parlamente vorstellen das Eindringen einer Offiziersgruppe in das Daszynski sowie der einzelnen parlamentarischen Wahlrecht und die Demokratic treffen, als er Sejmgebäude und den Widerstand der Offiziere Klubs und der Regierung, worin die gestrigen die gebundenen Listen aufs Korn nahm und im übrigen war das die bequemste Plattform für die Gesellschaft von Abenteuerern, die sich gegen die Anordnungen des Sejmmarschalls Vorgänge im Sejm geschildert werden. ohne ein anderes Programm als ihren persön­lichen Ehrgeiz und ihren Saß gegen Beneš Schreiben Daszynitis an den Präsidenten der zusammengeschlossen haben. Die Liga konnte Republik nicht verständigt. Marschall Pilsudski auch Liga zur Bekämpfung des Dr. Beneš begab sich unverzüglich zum Präsidenten der oder Liga zur Beschaffung von Mandaten für Republik mit dem Berichte über den unbegrün die Herren X), oder Liga zur Pflege bes erfuhr erit Marschall Pilsudski über den Nun sind leider einige tschechische Bar­politisierenden Fußballsports heißen. Inhalt des Schreibens des Sejmmarschalls teien, vor allem die Nationaldemokraten und Wenn die Sozialistisch- Radikalen ablehnen, Daszynski . In Anbetracht der Tatsache, daß sich die Nationalsozialisten den Marktschreiern auf zwischen der Darstellung der Sachlage seitens ihr Schlagwort hereingefallen und haben, statt wird sich Tardien wahrscheinlich der Rechten zu des Sejmmarschalls und dem Berichte des Marden Schwindel aufzuklären und außer Distuj penden und statt eines Kabinettes der repu schalls Pilsudski Widersprüche ergeben, sion zu seßen, allen Ernstes die Konturrea blikanischen Solidarität und der Aktion", wie er schlug der Präsident der Republit dem Sejmmar mit den Reformplänen Jiři Expreß' aufge­felbft feine erste Stombination bezeichnete, ein schall die Vertagung der für heute ein nommen. Die Nationalsozialisten, bezahlen das Kabinett der Mitte und der Rechten bilden. berufenen Sizung vor, um die Möglich mit gut 30.000 Stimmen, um die sie mehr Jedenfalls scheint es, daß Tardieus Mehrbeit u eröffnen. Sejmmarschall Daszynski erklärte feit zu schaffen, diese Widersprüche in Anwesen und ihr Feind Sejdrem weniger haben könn

Offizielle Darftellung. Mißtrauensvotum des unparteilichen Blocks" für Daszynski .

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Bisher ist es nicht bekannt, auf welcher par­Tamentarischen Grundlage die neue Regierung beruhen wird. Minister Tardieu deutete zwar an, daß er den Sozialistisch- Radikalen sechs bis fieben Portefeuilles anbieten würde, was beden­ten würde, daß er vorläufig nicht mit der Unteral ftügung der Rechten( Marin) rechnet, gegen die Kralau, 31. Oftober. Zu den Vorgängen defen Unwillen des Sejmmarschalls, die Sejm die Sozialistisch Radikalen ein grundsägliches im Sejm meldet die Polnische Telegraphen- isung zu eröffnen. Beim Präsidenten der Repu

Veto eingelegt haben.

nicht sehr groß sein wird.

Offiziell wurde bereits mitgeteilt, daß sich Tardien für sein Kabinett die Mitarbeit Briands

als Außenminister gesichert hat. Briand

unterstützt Tardieu. Paris , 1. November. Der bisherige Minister präsident Briand hat dem designierten Minister­präsidenten Tardien in der Kabinettsbildung seine Unterstützung zugesagt.

agentur:

Jm Sinne des Detretes des Präsidenten der Republik wurde die erste Sigung der Budget feffion des Seims für heute einberufen. Der Sejminarschall Daszynski erachtete es jedoch wegen bisher unaufgefiärter Vorfälle mit einer Offiziersgruppe, welche sich in der Sejmflur poſtierte, für zweckmäßig, die Sejmsizung nicht dent den franften Ministerpräsidenten Switalsti vertritt, Unmittelbar nach der Vertagung der Sejm daß er unter Bajonetten und Säbeln die Seimsizung nicht eröffnen ibung trat der parlamentarische un werde. Dieselbe Begründung machte Sejm parteiliche Block für die Zusammenarbeit marschall Daszynski in seinem Schreiben an mit der Regierung zu einer Plenarsisung zufam den Präsidenten der Republik, in dem er ihm um Intervention ersuchte. Warmen, in welcher beschlossen wurde, in der nächsten dem er ihm um Intervention ersuchte. War schall Pilsudski , der zur Eröffnungssitzung des Sejmsizung einen Mißtrauensantrag Seim im Hause erschienen war, wurde von dem für Marschall Daszynski einzubringen.

ten. Auf deutscher Seite war es wieder die neunmalgescheite liberale Preise, vor allem das so gelahrte Prager Tagblatt", welche die an geblichen Sorgen des Herrn Stribrny zu ihren eigenen machten.

Da die Diskussion auch nach der Wahl fortgesetzt wird, muß einmal ganz deutlich ausgesprochen werden, was bei diesen Reform­plänen wirklich auf dem Spiele steht. Der An­griff auf die gebundene Liste ist in Wahrheit druck des fategorischen Entschlusses dieser Parla- und konsequent durchgefochten ein Angriff auf Deutsch polnischer Vertrag. mentsgruppe foll die Demission Cankows den Proporz, auf das System der Verhältnis­Berlin, 1. November .( Tsch. P.-B.) Die in von seiner Stellung sein. Diese Demission wahl; jeder Angriff auf die Ver­Das Fiasto des Voltsbegehrens. den letzten Wochen, in Warschau geführ- würde, wie die Blätter schreiben, den Beginn hältniswahl aber ist ein Vorstoß geführwürde, deutsch polnischen Verhandlungen über einer Ministertrise bedeuten. Berlin , 1. November. Nach den beim Reichs­wahlleiter bis zum 1. November 13 Uhr- mittags eine Reihe von finanziellen und damit zuſam eingegangenen Weldungen stellt sich das Ergebnis menhängenden anderen Fragen sind gestern zum der Eintragungen zum Boltsbegehren wie folgt: Abschluß gebracht worden. Darnach verzichtet Polen auf die Durchführung der Liquidation mit Zahl der Stimmberechtigten* 36.689.048 Wirtung vom 1. September. Beide Regierungen Zahl der Eintragungen 3,571.356 mithin Beteiligung 9.78 Proz. verzichten auf die noch unerledigten vermögens­Gemessen an der Gesamtzahl der Stimmberech rechtlichen Forderungen, die auf Grund des Ver­tigten( 41,278.897) liegen die Eintragungsziffern jailler Vertrages von staatlicher oder privater aus etwa 88.88 Prozent des Reichsgebietes vor. Seite gegen den anderen Teil erhoben worden Die oben genannten Zahlen enthalten die vor- sind. Betreffs der deutschen Minderheit in Polen läufigen, nahezu vollständigen Gesamtergebnisse hat die polnische Regierung für alle pratiisch Strife scheint also, meinen die Blätter, unaus für 25 Stimmkreise, sowie Teilmeldungen für die übrigen 10 Stimmkreise. Teilmeldungen fte- wichtigen Fälle zugesagt, von dem Wiederkaufs- weichlich zu sein. hen noch aus aus folgenden Stimmtreisen: strecht, das sie hinsichtlich der von den früheren preußen, Merseburg , Weser Ens, Westfalen - preußischen Ansiedelungsbehörden gegründeten Bor den Gemeindewahlen in Berlin . tracht fommenden 70 deutschen Wahlfreijen Hessen- Nassau , Oberbayern Schivaben, Ansiedlerstellen für sich in Anspruch nimmt, kei­Niederbayern, Württemberg, Baden und Mecklen- en Gebrauch zu machen. burg.

Nord,

.

Ministerpräsident Liaptschew erfudhte egen die Gleichheit des Wahl. Cankow, mit der Durchführung des Beschlusses rechts. Als Sozialdemokraten werden wir feiner Gruppe bis zur Rückkehr des Außenmini- uns gegen die Einschränkung des gleichen sters Burov und des Finanzministers Molow zu Wahlrechts durch wahlgeometrische und wahl. zuwarten, um dann zu einer allgemeinen Lösung arithmetische Kunststüde zur Wehr setzen. Aber der politischen Situation und der Frage der die Herrschaften im deutschen Bürgerium mö­Aenderungen in der Regierung zu schreiten. gen doch bedenken, daß mit dem gleichen Wahl­Cantow besteht jedoch in einem weiteren recht auch die verhältnismäßige Vertre Schreiben auf dem mitgeteilten Entschluß und beruft sich auch auf das feindselige Verhalten ung der deutschen Minderheit einiger Gruppen der Regierungsmehrheit insbe- gefährdet ist. Kann eine nationale Min sondere der Ljaptschew- Demokraten, die ihm offen derheit überhaupt ein anderes Wahlsystem als ein Mißtrauenspotum angedroht hätten. Die den Proporz putheißen? Die Bürgerlichen und die liberale Presse in erster Linie stellen sich das mit den wiederhergestellten Einerwahl­freijen jehr schön vor. Von den etwa in Be­würden vielleicht zehn oder zwölf von vorn­21 Listen. herein ihre sichere sozialdemokratische, ebenso= Berlin , 1. November .( Eigenbericht.) Zuviel ihre sichere bürgerliche Mehrheit haben. den Stadtverordnetenwahlen in Berlin find 21 In den übrigen einigen fich die verschiedenen Listen aufgelegt worden. Zwei Drittel davon bürgerlichen Parteien auf einen Standidaten find Splittergruppen. Die Wahlbewegung ist in vollem Gange, die Parteien halten ihre Wähler( das" Prager Tagblatt" meint natürlich auf versammlungen ab. einen Stopf", auf eine Persönlichkeit")" und die Sozialdemokratie wird majorisiert. Auf eine halbe Million sozialdemokratischer Stim­men fommen vielleicht zehn Abgeordnete, auf eine Million bürgerlicher aber 60. Dann be Berlin , 1. November .( Eigenbericht.) Der steht ja auch noch die Hoffnung auf die Kom­zurüdgelehrte Oberbürgermeister munisten, die durch Aufstellung von Zählkan­Böß hat ein Disziplinarverfahren gegen sich be- didaturen die Arbeiterschaft vollends um ihre Sofia , 1. November. Wie die Blätter melden, antragt und ist gewillt, bis zur Erledigung des Vertretung bringen könnten. Was das Bür­biel zur Annäherung der beiden Bölteilte gestern der Sobranjepräsident felben auf Urlaub zu gehen. Er begründet dies gertum nicht bedenkt, ist die Möglichkeit der fer und zum gegenseitigen Verständnis beige- Cankow dem Ministerpräsidenten japtschen damit, daß während seiner Abwesenheit schwere Stonstruktion von Wahlkreisen mit. tschechkicher tragen habe. Ein weiteres Ergebnis sei sicher den Beschluß seiner Freunde in der Sobranje Vorwürfe gegen ihn erhoben wurden, ohne daß Mehrheit im deutschen Gebiet. Denn die Gr auch die Vorbereitung einer wirksameren Bufam mit, die Regierungsmehrheit zu verer sich verteidigen fonnte. Der Oberpräsident von menarbeit mit den anderen Mächten zur Auf- lassen, da sie die Berantwortung für die Brandenburg hat ihn zur sofortigen verantwort richtsbezirke tangen faum als Wahlkreise und rechterhaltung des Friedens in der Außen- und namentlich für die Innenpolitif des lichen Acußerung über die erhobenen Beschuldi- beginnt man einmal mit der Wahlgeometrie. dann hört man so bald nicht auf. Könnten Stabinettes nicht tragen tönnen. Der erste Ausgungen aufgefordert.

Man kann in diesen Vereinbarungen, die voraussichtlich gleichzeitig mit den endgültigen MacDonald zurückgekehrt. zurückgekehrt.. Abmachungen über den Young- Plan zur Vorlage Abmachungen über den Young- Plan zur Vorlage Premierminister beim Reichstag gelangen werden, eine befriedi­London, 1. November. Macdonald ist heute vormittags von Amerika gende Bereinigung langerörterter schwieriger fommend in Liverpool eingetroffen. Er er lärte, er sei davon überzeugt, daß der 3 w Streitfragen erblicken und damit die Hoffnung Zwe feiner Mission in den Vereinigten Staaten verbinden, daß sie die deutsch - polnischen Bezie­erfüllt und die Bahn icht für eine hungen in vorteilhafter Weise entlasten werden. Er beantragt ein Disziplinarverfahren gegen sich. neue Etappe freigemacht sei. Er glaube bestimmt, daß seine Zusammenkunft mit Präfi­denten Hoover und seine Besprechungen mit ihm Bulgarische Regierungskrise. und den anderen amerikanischen Staatsmännern

Welt.

Böß.

Ge­