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9. Jahrgang,

Se ialdemokrat

Zentralorgan der Deutschen   sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.

Die Prager   Hochschulen

heute wieder eröffnet. An den Prager   Hochschulen ist gestern eini germaßen Beruhigung eingetreten. Morgens fam es zwar wieder zu einer Ansammlung von

An der Deutschen   Universität und an der Deutschen   Techni! werden heute

men werden.

Der Rettor der Technik erklärte einer Abordnung jüdischnationaler Studenten, daß alle Studentengruppen mit Ausnahme der kommuni­ stischen   bei ihm vorgesprochen und sich für die Aufrechterhaltung und Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung einfesten. Eine neuer liche Störung des Studienbetriebes würde mit allen Mitteln bintangehalten werden und unter Umständen würde man auch zu Relegierungen greifen.

Ruhe auch in Brünn  .

Donnerstag: 21. November 1929.

Die„, Allnationale" sputt herum.

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Erimein mit Ausnahme des Montag tifgfim frih.

Nr. 272.

O alte Burschen herrlichkeit...

fen rief.

Udržal bereit, die Herren Spina und Mahr- Harting vor die Zür zu setzen. Alle Jahre wieder, so zwischen Allerhei Dr. Czech neuerdings bei udržal. gegen unsere Partei und ihre Funktionäre anzu­etwa 200 Studenten vor dem Pathologischen Intürzlich stattgefundenen Aussprache hatte Genoffee uguis ausstellt, geht natürlich auch zum dämmerung statt. Die Einherier, Wotans  Prag, 20. November. In Fortseßung der fachen belieben und der, nebenbei bemerkt, unserer ligen und dem Julfest, findet auf Deutschlands  Partei eigentlich ein sehr ehrenvolles hohen Schulen eine Generalprobe der Götter­ftitut, doch gelang es der Wache mühelos, die Dr. Czech heute eine neuerliche Unterredung Teil auf die allgemeine Angst der Bürger- schlachtgewohnte Schar, erhebt sich vom gewohn­Demonstranten zu zerstreuen. mit dem Ministerpräsidenten, den er von lichen vor dem starben sozialistischen   Linksblod ten Geschäft des Mettrunkes und zieht das bereits mittels Kommuniqué verlautbarten Be zurüd, vor dessen 93 Mandaten der agrarische und Schwert gegen die Riesen und Unholde, als da schlüssen der Parteivertretung in Kenntnis feßte. gar erst der flerilale Blod ein ziemliches Wagen sind die Mithcardschlange, die Froſtriesen, die Der Ministerpräsident informierte hierauf den briden empfinden. Diesen Linksblock durch die die Vorlesungen wieder aufgenom Genossen Dr. Czech über das Ergebnis feiner Eliminierung der deutschen Sozialdemokraten Feuerriesen, der rote Loge und fürnehmlich bisherigen Bemühungen um die Mehrheitsbil- feine überragende Größe zu nehmen, ist seit mehr die Juden. Nur diese laſſen ſich aus dem Reiche bung sowie über seine weiteren Absichten. als drei Wochen das um und Auf aller Tsche der Sage in die Wirklichkeit verjeten und das Genoffe Dr. Czech übernahm es, hierüber chischbürgerlichen. mythische Spiel beschränkt sich, was immer die an die zuständigen Parteitörperschaften zu be Auch bei den heutigen Beratungen unter fnüttelbewehrten Söhne Wallvaters dabei träu­richten. Vorsitz Udržals scheint dieser Punkt eine wich men mögen, auf den Ruf„ Juden hinaus!" tige Rolle gespielt zu haben. Die ganz große und auf die Verprügelung der nichtarischen ,, Eine gewisse Besserung". Stoalition, das heißt den alten Bürgerblod mit Minderheit. In manchen bewegten Jahren, Einschluß der beiden tschechischen sozialistischen   wenn das Geld der Industriemagnaten für die Das Sekretariat der tschechoslowakischen Barteien, haben die Agrarier doch schon endgül- fascistischen Söldner besonders reichlich floß sozialdemokratischen Partei teilt mit: tig aufgegeben. Sie haben sich bereits zu dem Heute setzten die Vertreter der tschechoslowak großen Bugeständnis verstanden, zwei Bar- und ein Ueberschuß an völkischer Begeisterung schen sozialdemokratischen Partei und die Vertreteien, nämlich die Slinkaleute und den Herrn exportiert werden kann, dehnen sich die fata­ter der republikanischen Partei die Beratungen Minister Mayr- Harting samt Anhang, auszu- launischen Schlachten zwischen blonder und über die politische Lage und die Bildung der schiffen, halten aber Herrn Samet ängstlich schwarzer Naffe tagelaug aus. So auch diesmal, neuen Regierung fort. An den Verhandlungen fest und stellen die weitere Bedingung, daß der da der Heimwehrçeift, den man je nadj Ge Brinn, 20. November. An der Brünner nahmen für die sozialdemokratische Partei die Linksblock nicht auf der Zuziehung der deutschen schmad aus Lippowizens Mistgrube, dem deutschen technischen Hochschule, wo der Legitima  - Abgeordneten Sampl, Dr. Meißner, Be Sozialdemokratie bestehe. Diese Bedingung lassen Neuen Wiener Journal", oder direkt vom tions; wang cingeführt wurde, herrschte heute chyně und Senator Dundr, für die republi- sich wieder die tschechischen Linksparteien nicht af, nämlich für fünf Schilling täglich von Ruhe. Vor dem Hochschulgebäude standen bags- fanische Partei die Abgeordneten Staněl, ruhig gefallen und namentlich die tschechischen der Alpine Montan   beziehen kann, sich über über Polizeiposten, die feine Gelegenheit zum Bradač, Beran und die Senatoren Donat Sozialdemokraten wenden Retorsionsmaß- Oesterreiche Grenzen verbreitete und die Teu­Eingreifen fanden. Die völkischen Studenten ha- und Brany teil. Die Beratungen fanden unternahmen gegen die deutsche Brudertonen der Prager Univerſität zu den Wai­ben für übermorgen eine Versammlung mit der dem Vorsitze des Ministerpräsidenten udržal partei der Republikaner  , den Bund Tagesordnung numerus claufus" einberufen. statt. Die Vertreter der beiden Parteien fonfta ber Landwirte an, von dem überdies abends Diese Emanationen eines auf Alkohol ab­Der tschechische Studentenverband tierten, daß in der politischen Lage eine geim Parlament verlautete, daß er von selbst feine hat in einem Aufruf gegen die demon- wisse Befferung eingetreten fei. Die Be große Lust besite, sich eventuell als einzige deutsche gezogenen Germanengeistes, den man um aller Götter Wallhalls willen nicht mit der deutschen Barter in eine Regierung att segen. strierenden Studenten Stellung ratungen werden fortgesetzt werden. Angesichts dieser Entvidlung tauchte heute Sultur in Sufammenhang bringen möge, haben genommen. Die oben erwähnte Aussprache zwischen den ganz zwangsläufig die Regierung ohne Deutsche ihre fehr nüchternen, jozialen und Ein Aufruf des akademischen Senats Vertretern der beiden stärksten Fraktionen, der überhaupt, also die liebe alte all nationale ökonomischen Grundlagen. Bleiben wir bei den Prager Studenten!  Prag, 20. November. Der akademische Senat ich später eine Aussprache zwischen Agrariern chen kaum jemand ernsthaft gesprochen hatte, aus Das sind zu einem sehr großen Teile Burschen, tfchechischen Agvarier und Sozialdemokraten, der oalition". von der im Laufe der drei Wo­und Nationalsozialisten Franke, slouda, der Bersenfung auf und sie scheint auch bereits die beim Betreten der Hochschule zum ersten­hat heute folgende Kundgebung beschlossen: An die Studentenschaft der deutschen Universität! učny und 3eminová) anschloß, gab im fonkretere Formen angenommen zu haben. Kommt sie in den nächsten Tagen zustande, mal in ihrem Leben der väterlichen und der Abgeordnetenhaus Anlaß zu verschiedenen Ge­Vom heutigen Tage an werden die Vor- rüchten und Stombinationen, die sich am späten dann hat sich die Staatskunst der tschechischen Bucht des Mittelschullehrers entrinnen. Bisher lesungen und Uebungen an der Universität wieder Nachmittag immer mehr nach der allnatio- Agrarier ein neues unvergängliches Dentmal ge- bewacht. geheat. bevormundet, sind sie jetzt in vollem Umfange aufgenommen. Ich hoffe und nalen toalition hin, die bisher so ziemlich fest. Sie wäre ihr uveigenstes Werf, während die Herren eines Monatswechsels, ihrer Zeit( be­erwarte, daß die gesamte Studentenschaft nach außer jeder Erwägung geblieben war, verdichtschechischen Linksparteien in ihr gewiß nicht fonders der Nachtzeit) und freie Männer, mehr als das ffeinere Nebel, den letzten Notaus- denen die„ Scorporation", vor allem die far­den Unruhen der lezten Tage, die unserer lui-" All diese Stombinationen sind im Grunde ge- weg vor dem Allerunangenehmsten- einer bentragende, eine ungeheure Wichtigteit ver­versität nicht zur Ehre gereichten, nun- nommen dadurch ausgelöst worden, daß bei einem Beamtenregierung unmittelbar nach leiht. Was gefährlicher ist, diese Storporation mehr in jeder Hinsicht vollständige Ruhe be- großen Teil der Tschechischbürgerlichen erhebliche Neuwahlen erbliden würden. Bezeichnend ist diese neueste E: appe, die viel liefert ihnen netto Stasja auch eine fertige Widerstände gegen die Einbeziehung der deutschen Sozialdemokratie in jedwede Regierungskombina leicht nur Episode bleibt, aber in allererster Linie Weltanschauung und eine detto politische lleber Der Zutritt zu den Universitätsgebänden tion vorhanden sind. Man erlebt das groteske für den Wert all der Treusch wire, zeugung. Die Burschen bringen„ von draußen" unterliegt vorläufig strengster Kontrolle der Schauspiel, daß eben diese Leute und eben diese die in den letzten Wochen in der Osmička gefallen meist einige Vorurteile nationaler oder fon Presse, die der deutschen Sozialdemokratie jahre sind. Da jeßen sich die Bürgerblodführer nach fessioneller, in erster Linie aber sozialer Natur Legitimationen. Zur Vornahme dieser Kontrolle jind bloß lang in überheblichem Ton ihren starren, Nega- den Wahlen demonstrativ zu wiederholten Malen mit. Wirre Schlagworte find in ihrem Gedächt zusammen, versichern wieder, daß der nis haften sie die hiefür bestimmten Angestellten der Universität es nun auf einmal mit der Angst zu hun friegen Bürgerblod als Ganzes„ treu und unerschütter- feriöse Zeitung geleien, haben keine Ahnung und alle Gegenminen springen lassen, wenn im lich zusammenhält, mag da kommen, wie es wolle von politischen Dingen. find im Geschichte­berechtigt. Laufe der Regierungsbildung die Frage der akti- und ein paar Tage später sind die tschechischen unterricht beim Wiener   Kongres stehen oder ven Betätigung dieser Partei nicht zu verwech- Agarter bereit, nicht nur Herrn Mayr- Harting, besser schlafen geblieben, halten Wilhelm Her­feln mit dem berüchtigten und start diskreditier sondern selbst ihre Landbündlernach mehr als ten, aftivistisch" von den tschechischen Lints- dreijjähirjiqier trener Dienstzeit ohne weiteres on für den größten lebenden Dichter und parteien, denen eine Stärkung der Klaffenfront fallen zu laffen, alles nur deshalb, um die ver Alfred Rofche für einen Bolitiker. nur willkommen sein muß, auch nur theoretisch baßten Sozialisten zu schwächen. Der Sozialisten­aufgeworfen wird. Dieser Widerstand, den haß der tschechischen Agrarier ist größer als ihre namentlich der agrarische Benkov" und seine Bundestreue das kann sich Herr Spina ob gröbere Dependance, der„ Becer", seit Wochen die allnationale Soalition nun wirtlich kommt Surch allerhand liebenswürdige Gehäffigkeiten oder nicht, nachdrücklichst zu Gemüte führen!

wahren wird.  

Prag. 21. November 1929.

Dr. Naegle, derzeit Rektor.

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Schulminifterium gegen Numerus

clausus.

teten.

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Diese jungen Menschen, in der heutigen Mittelschule aufs notdürftigste mit oberflächli­chem Bildungsstoff gefüttert, in allen Lebens frapen nicht nur unerfahren, sondern geradezu dumm, hören nun, daß sie fünftige Führer des Volfes, eine geistige Elite, zu großen Zaien berufen und auf akademischem Boden dank der lichsozialen Stlubs hinter sich hat, von der er Autonomie der Hochschulen unangreifbar seien. cine unbegrenzte Vollmacht besiß:, und weil alle Sie sehen sich in den Hörsälen als Stollegen drei Regierungsparteien ihm gestern das Ver- andersgearteter, oft durch laute Manieren un­trauen ausgesprochen haben. angenehm auffallender, dann wieder durch Gewisse Schwierigkeiten machen aber noch die zähen Fleiß, leichtere Auffassung, größere Er

Das Schulministerium versendet an die Redaktionen eine Erklärung, in der auf die Ueber füllung der Prager   medizinischen Fakultäten und der technischen Hochschulen hingewiesen und gesagt wird, daß das Ministerium diese Tatsache seit dem Umsturz aufmerksam verfolge und im Rahmen Schober tündet Reuformulierung der Schober jetzt eine große Diehrheit des christ­der Möglichkeit durch Neubauten, Zubauten, Ver­mehrung der Professoren und Assistentenstellen, Parallelvorlesungen usw. Abhilfe zu schaffen Sonntag sozialdemokratische Parteivertretung.  Wien, 20. November.( Eigenbericht.) Heute

suchte. Weitere Maßnahmen, wie Vermehrung der Parallelvorlesung und Dirigierung eines

Berfaffungsreform an.

Teiles, namentlich der ausländischen Studenten vormittags trat der Verfassungsausschuß zusam Heimwehrorganisationen, die über das Gesamt- fahrenheit und Weltklugheit ihnen überlepener an die Brünner und Preßburger Hochschule, seien men. Die Sitzung war nur kurz, da der Bundes ergebnis der ganzen Angelegenheit enttäuscht sind. Studenten, die sie ohne weitere Differenzierung in Erwägung gezogen. Das Schulministerium fangler ersuchte, man möge mit Rücksicht auf die Ein Teil dieser Organisationen wandte sich direkt als Juden, Zionisten, Sozialisten und Boliche­werde über das Ausmaß dieser Vorkehrungen noch schwebenden Verhandlungen den Ün eraus gegen die Regierung und droht mit einer wifen bezeichnen. Die soziale Unzufriedenheit en: scheiden, die notwendig seien. um das Studium schuß für Freitag einberufen, wo er neue For feparaten Aftion.   Wien ist daher heute wieder der Studenten, ihr dunkler Zatendrang, ihre

Schluß heißt es:

reform vorlegen werde. Der sozialdemokratische Parteivorstand hat ,, Die Einführung des Numerns claufus heute für Sonntag vormittags eine Reichston würde unserem tulturellen Standpunkt nicht ferenz mit der Tagesordnung„ Die Verfassungs entsprechen, sie wäre eine undemokratische Maß- reform" einberufen. nahme und man muß sie daher ablehnen. In biefem Sinne hat sich auch heute Minister Dr. Stefanet zu einigen Vertretern der Studenten über den Numerus clausus ac prochen."

Das tschechoslowakische Presbüro meldet hiezu aus   Wien:

Die Hoffnungen auf ein günstiges Ergebnis der Verhandlungen über die Revision der Ver­faffung haben sich gebessert, weil Bundeskanzler

begründet sind. Für alle Eventualitäten hat aber rabiate Rauflust, ihre politische Borniertheit. die Polizei erhöhte Bereitschaft. werden von den Drahtzieher politischen und studentenpolitischen Gruppen- geschickt in die Richtung des politisch gefärbten Rassen­

Annahme des Witwengeleges im Unterhaus. London  , 20. November  .( Reuter.) Das Unterhaus nahm in einfacher Abstimmung das Gefek über die Witwen, Waisen- und Alters. versicherung an. Das Gesek wird jeßt dem Oberhaus vorgelegt werden.

hasses abgelenkt.

Bei all diesen Motiven interessieren uns vor allem die fozialen. Der Student aus klein­bürgerlichen Kreifen der proletarische ist nur in Sonderfällen überhaupt in der Lage, das Hochschulstudium zu absolvieren befindet sich

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