Donnerstag, 5. Dezember 1929.
Seite 5.
Volkswirtschaft und Sozialpolitik.
unzulänglichkeiten der Sozialgesetz
Deutsch an den Prager Volksschulen. Mit Beginn und um effen zu können, gebraucht man Geld. I medizinischen Sachverständigen, obwohl einer der des Schuljahres 1929/30 wurden in Prag probe. Das haben auch die beider einen gelernt. Merzie. Die die Untersuchung geleitet haben, feft. weise 30 Deutschkurse für die Schüler des 4. und 5. Woher das Geld nehmen?", fragen fie fich. ſtellte, daß der Verstand der kleinen kaum über Schuljahres eingeführt. Der Unterricht wird mit Schon blist es dem einen durch den Kopf:„ War- den von elf bis zwölffährigen Kindern hinaus 400 K jährlich für eine Wochenstunde honoriert. um nicht stehlen? Wenn uns niemand etwas gebe. Und die Verteidiger? Ja, wenn es sich Der Andrang der Schüler war so groß, daß die gibt?" Da wohnt doch, es ist in einer einsamen um einen der berühmten Sensationsprozesse gevälfte der Anmeldungen abgewiesen werden mußte. Vororteſtraße, die 86jährige Witwe allein mit handelt hätte, um einen jener Fälle, etiva wo gebung in der Zschechoslowakei. ( Pražské školství 1929, 56.) ihren beiden Katzen. Also hin zu ihr. Eine Kommission, welche in Genf mit der eine Ehefrau, die über Geld verfügt und über Durchforschung der Bullauausbruch. Nach einer Pariser Meldung Durchforschung der Berichte der einzelnen aus Port de France iſt Dienstag ein neuer, eine führt. Als sie in die Wohnung einschleichen, erStaum gedacht, wird der Plan auch ausge- einen Namen, ihren Wann mit dem Revolver in der Hand niederstreckt! Wenn es sich um einen Regierungen betreffend die Einhaltung der halbe Stunde dauernder Ausbruch des Bulkans vacht die alte Fran. Angst vor dem Verrat jener Fälle gehandelt hätte, der in den oberen Regierungen durch den Art. 408 des Versailler internationalen Arbeitsabkommen, wozu die Mont Pelé erfolgt. ſtreckt die Strallen nach den beiden Stindern aus. Streifen spielt. Aber bier, zwei kleine Bettler Schiffsbrand. Wie„ New York Herald " aus und diese Strallen lassen sie ihre eigenen Ileinen und Nichtsnute, die Kinder und?), von denen ihren Bericht vorgelegt. Was die Tschecho Abkommens verpflichtet sind, betraut ist, ha: X Bhiladelphia meldet, brach auf dem holländischen Krallen um den Hals der Alten legen. Sie wird morgen niemand mehr sprechen wird habt flowakei anbelangt, hat die Stommiffion manche - Dampfer„ Di medit" ein großer, nahezu zwölf erwürgt. Das große Grauen jagt die Kinder Mitleid! Mehr wußten die bestellten Rechts- unzulänglichkeiten in der Sozialgesetz Stunden dauernder Brand aus. 25 Matrosen war wieder auf die Straße hinaus. anwälte nicht zu sagen. Mitleid? Das Urteil den durch entiveichende Gaſe und Rauch betäubt. Aber das Auge des Gesetzes wacht. Es war des Gerichtshofs ist die Antwort auf die Frage: gebung der Tschechoslowakei fonstatiert. Die erste Der materielle Schaden beträgt über eine halbe in nicht schwer, der beiden habhaft zu werden 20 Jahre Zuchthaus für Hélie, 20 Sabre Ge Rüge betrifft die Bestimmungen über den A ch 1- Million Dollar( 17 Millionen K). und das Bekenntnis von ihren Lippen abzugwin fängnis für Le Guen. stundentag, wo es heißt, daß die Arbeitsgen. Ja, und jetzt? Der fleine Le Guen und Ein mehrtausendjähriges Schiff. Im Bezirt der fleine Louis Selie werden vor das Versail chenjo schönen Ordnung, wie es die Papiere der 48 Stunden wöchentlich betragen soll. In der zeit in denjenigen Staaten, die das Abkomment So ist alles in schönster Ordnung, in einer ratifiziert haben, cht Stunden täglich und Seloe Soengei auf Borneo stieß man bei Aus gra- ler Schwurgericht gezerrt. Das Blut der Alten Kinder waren. Dem Gefeßesparagraphen ist Tschechoslowakei wurde aber dieser Artikel in bungen in einer Tiefe von fünf Metern auf einschreit nach Sühne! Ach, von dem Gedanken des Genüge geschehen, so gut, wie die Bolizisten der Faffung angenommen, daß die Arbeitszeit mehrere Tausend Jahre altes Schiff, deſſen Masten sehr große Ausmaße erkennen lasser weit entfernt! Durchaus zurechnungsfähig, zwei Menschenseelen darüber ins unglüdlich betragen soll. Eine Ueberschreitung dieser humanen Strafvollzuges ist man hier ja noch so ihren Instruktionen Genüge leisteten. Nur daß acht Stunden täglich oder 48 Stunden wöchent Auf dem Schiff wurden chinesische Münzen von mine bestens 5000 Jahren Alter, daneben Schmudfachen durchaus für die Tat verantwortlich, crffären die fürzten. aller Art gefunden. Auch ein für heutige Verhält nisse sehr großer menschlicher Untertiefer wurde ans
gicht befördert. Die Ausgrabungen sollen fortgesetzt Klaſſenjuſtiz in der„ guten alten Zeit". aber nur eine Stunde täglich betragen darf und
werden.
Von Phönig.
Der erste radiotelephonische Dienst auf einent Dampfer wird auf dem Ozcandampfer evia. Die Klassenjustiz, dies Zerrbild wahrer Ge- auf Verbannung aus den Erblanden. Er wird es than" eingeführt und den Reisenden am 12. Derechtigkeitspflege, finden wir zu allen Zeiten leicht ertragen haben! zember, wo der„ Leviathan" eine Tagereise von vom Altertum bis zur Gegenwart manchmal mit Southampton entfernt sein wird, zur Benützung grandioser Schamlosigkeit auftretend, manchmal verzendorf, der von 1657 bis 1679 Soffammerpräsident Der große Betrüger Graf Georg Ludwig in überlassen werden. Man hofft, daß die Ergebnisse hüllt, wie sich ihrer selbst schämend, immer aber als war und als solcher den Staat um 20 Tonnen Gol es ermöglichen werden, nach diesem Muſter auch Zeichen dafür, daß„ enwas faul ist im Staate Däne des betrogen hatte, wurde zwar, um den Schein zu retten, bestraft; aber so bald es nur anging, fam Gnade von oben. Wer denkt da nicht an unsere Bankskandale?! Die Zeiten ändern sich, aber die Stlassenjufti; bleibt...
auf den übrigen Ozeandampfern den radiotelephonischen Dienst einzuführen.
Das anstößige Motorrad. Der Bischof von Dralles, Monsignore Crépin, hat jest den Geistlichen seiner Diözese, zu der vorübergehend auch Paris gehört, die Benügung von Motorrädern verboten. Er begründet das damit, daß die Priester beim gewöhn lichen Zweirad Damenräder benutzen könnten, beim Motorrad aber die Sutane heraufgestreift werde und dadurch die Fußlnöchel sichtbar würden. Dies hält er für nicht vereinbar mit der Würde des Priesterftandes.
mark"... Und jene Zeit, die ihre reaktionären Lobhudler so gerne die„ gute, alte" nennen, jene Zeit der Adelsherrschaft, in der sich der Bürger zu ducken und das gemeine Volt überhaupt teine Existenzberechtigung hatte, hat auch, so z. B. in Desterreich, absonderliche Giftblüten der Klassen juftig getrieben.
Adeligen beinahe ungestraft durch: Unter staiser Verbrechen von abscheulicher Art gingen den Leopold I . famen ein Vatermörder und zwei Bru dermörder mit lebenslänglichem Gefängnis auf ihrem eigenen Schlosse durch. Natürlich- es waren ja Freiherrn! Ein Graf Wolfenstein aus dem Tiroler Uradel beging Inzest mit seiner Schwester: dies Vergehen, das einem aus dem Volte unter Qualen den Kopf gekostet hätte, mußte er dadurch jühnen, daß er die große Maner des Innsbruder Tiergartens ausbauen mußte, wozu die landesfürstliche Stammer wieder einmal fein Geld hatte. Es ging also ganz gemütlich zu.
gefeßlich bestimmten Arbeitszeit ist nur möglich, wenn Ausnahmen, welche auch dortjelbst aufgezählt sind, zutreffen. Für die englische Woche läßt das Abkommen eine Verlängerung zu, die dies wieder nur bei gleichzeitigem Schichtwechsel. Die zweite Rüge betrifft die Art der Zulassung der ileberzeitarbeit bei uns, denn in der Tschechoslowakei ist die Zulassung der Gewerkschaftsorganisationen gebunden und der Ueberzeitarbeit nicht an die Zustimmung eine 25prozentige Lohnzulage ist für die Ueberzeitſtunden gesetzlich nicht beſtimmt. Weiter ſollte in dem betreffenden Gesetze ausführlich betont sein, für welche Kategorien der Industrie- und der gewerblichen Arbeit die Arbeitszeit ver längert werden darf, wann ständige oder provichoslowakischen Gesetzgebung sind darüber nur sorische Ausnahmen zulässig sind. In der tsche
allgemeine Bestimmungen enthalten.- Die Kommission hat der Tschechoslowakei weiter vorgehalten, daß bei uns nur Betriebe, welche mehr als 20 Angestellte beschäftigen, die Dauer der Arbeitszeit und der Sonntagsruhe den Behörden anzeigen müssen: laut dem Washingtoner Abkommen sollten es überhaupt alle Betrieve
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Zu allen Privilegien des Adels in der Zeit während und nach dem Dreißigjährigen Kriege gehörte neben der Zollfreiheit und der Befreiung von den Aufschlägen auf Lebensmittel, welche die ande ren, gewöhnlichen Sterblichen drückten auch eine Ein Hirsch greift Autos an. Ist ein Jagdbesiver ganz absonderlich privilegierte Stellung in Fällen des Strafrechtes. Nur im Falle des Hochverrats für die Schäden verantwortlich, die von seinem Wild tun.- Eine weitere Rüge betrifft die Zuverursacht werden? Diese Frage erhebt sich bei einem traf den Adeligen die volle Schwere der bestehenden sonderbaren Prozeß, der vor den französischen Ge- Gesege; verging er sich aber nicht gegen das herrlassung des Bleiweißes für den ersten Anschende Regime, sondern gegen Leib und Leben, strich, was das internationale Abkommen ausrichten verhandelt werden wird. Ein Hirsch im nahmslos ebenfalls verbietet. Die abtretende Walde von Compiegne hatte es augenschein Freiheit, Ehre und Gut seiner Witmenschen, so Regierung der Tschechoslowakei hat außerdem drückte die Justiz beide Augen zu und hätte noch Am schrecklichsten ist folgender Fall: Eine unga eine ziemlich schwerwiegende Rüge erhalten, in lich auf Kraftwagen abgesehen und griff innerhalb mehr zugedrückt, als zwei, wenn sie sie besessen rische Grafin, Elisabeth Bathory, hatte 300 bis 100 welcher es heißt, daß die Regierung noch übervon einigen Stunden zwei Wagen an, an denen er hätte. Fast immer wurden die adeligen Uebeltäter Bürgermädchen und Bauerndirnen in ihr Schloß haupt nicht darauf geantwortet hat, wie sich die Schäden im Werte von 5000 Franken verursachte. Die Autobesizer wandten sich an den Eigentümer sehr gelinde bestraft, oft nur mit Geldbußen, was locken laſſen, um sie dort unter fürchterlichen Mar- praktische Durchführung des Abkommens beAußerdem wurde in der Kom der Jagd, den Baron Rothschild, und forderten dann eigentlich eine Strafe für die armen Unter- tern zu töten und sich in ihrem Blute zu baden, währt habe. Zdjadeusijas. Rothschild, hat dieſes Anfinuen abge- tanen und Leibeigenen war, die mit Mähe und blu- weil sie glaubte, durch solch tägliches Blutbad ewige miffion auch unangenehm. empfunden, daß es lehnt, und so werden nun die Gerichte entscheiden tigem Schweiß eben dann diese Mehr- Summen da Jugend und Schönheit zu erhalten. Diese Sadiſtin in der Tschechoslowakei viel zu viel Ueberzu zu erarbeiten hatten. Meist wurden die hohen aus der hohen Aristokratie wurde endlich doch samt zeitarbeit gibt, was die Ausnahmen, welche Herren auch ganz heimlich bestraft, Einsperrung auf ihren Weitschuldigen vor Gericht gestellt, als der das Washingtoner Abkommen zuläßt, weit übereinem ihrer Güter also praktisch feine Strafe--Skandal allzu arg geworden war; aber was ge- schreitet. Dann wurde auch der Tschechoslowakei war an der Tagesordnung. Und so gingen dem schah?- vorgehalten, daß in der tschechoslowakischen Ge Adel seine Roheiten und Gewalttaten meistens sehr Sie wurde auf Lebzeiten in ein Kloster gesetzgebung laut einer Regierungsverordnung der gelinde aus.- sperrt, standesgemäß" verpflegt und starb nach Achtstundentag provisorisch suspendiert wurde dreijähriger Saft 1615. Ihre Diener und Diene für Post, Telephon- und Telegraphenbeamte rinnen aber wurden mit glühenden Zangen gezwidt und daß dieses Provisorium immer noch anhält. und lebendig verbrannt. Obwohl sie nur unter Man sieht also, daß die Sozialgesetzgebung in dem Zwange der Blutgräfin gehandelt hatten, also der Tschechoslowakei noch immer nicht auf der für sie Wilderungsgründe vorlagen. Dies hieß sich Höhe ist, auf der sie sich befinden sollte, und daß die Stimmen derjenigen, welche ab und zu Justiz. Die Entel der Nugnießer der Klassenjustiz von der Meinung sind, daß alle sozialen Postulate einst sind aber heute die, die am lantesten über der Arbeiterschaft in der Tschechoslowakei bereits Terror und Ungerechtigkeit schreien. erfüllt sind, bei weitem nicht zutreffen.
müffen.
Pflichttreue eines Arztes. Während einer Operation zog sich der Arzt Dupagne aus Namur eine Verlegung zu, die ihn vor die Alternative stellte, entweder unter Preisgebung des Patienten die Operation zu unterbrechen oder aber das eigene Leben aufs Spiel zu sehen. In Erfüllung seiner Berufspflicht zog er das erstere vor und ist nunmehr der zugezogenen Infektion erlegen. Die Stadt Namur will dem Arzt nunmehr ein Denkmal setzen.
Die Löwen- Amme. Die Löwin Silvia, der Sto!; des Warschauer Zoologischen Gartens, schenfte für lich drei prächtigen jungen Löwen das Leben. Aber da sie keine Milch hatte, so drohte dem Wurf der Tod des Verhungerns, und alle Versuche, sie fünstlich zu ernähren, schlugen fehl, denn die Löwenjungen wollten keine Flasche und keine Kuhmilch nehmen. Da lam Hilfe von der Gattin eines bekannten Warschauer Arztes, Frau Pulawska, die sich bereit erflärte, außer ihrem Säugling auch noch die Löwenjungen an die Brust zu nehmen. Sie nährte sie einige Tage und rettete ihnen dadurch das Leben.
Ein paar Beispiele sollen zeigen, in welcher Art damals die Klassenjustiz sich betätigte! Sigismund von Guffig, ein Oberstenjohn aus Kroatien, hatte sich 1652 in Graz mit einem Frän lein von Sorech verlobt. Bei einer Spazierfahrt beleidigte er durch ungestüme Roheit seine Braut, die ihm infolgedessen das Verlöbnis auffagte. So gleich erschoß er sie in seinem Zorn. Er konnte un gestört fliehen und das Urteil gegen ihn lautete nur
Der Tod des Dichters.
Von Rhedo.
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Einsam verlassen und hungrig lag der franke Einsam verlassen und hungrig lag der franke Dichter in seinem Bette, einem gewöhnlichen armseligen Zimmer, in dem nur das nötigste stand, lieblos zusammengewürfelt, ohne Sinn für Ge schmac, ohne Rücksicht auf Abgestimmtheit und Bequemlichkeit, und wartete auf den Tod.
Der wißige Zensor. Mitunter soll es früher auch fehr humorvolle Zensoren gegeben haben, aber man weiß jehr wenig davon. Zu den besten einwandfreien Bigen, die sich eine hohe, wohlweise Zensurbehörde" In diesem Zimmer hatte er jahrelang geleistete, gehört wohl jener, den sie sich mit dem Pro- lebt, geliebt, gehungert, gelitten und unermüdlich fessor Bengel erlaubte. Dieser Gelehrte war in dem gedacht und geschrieben, hatte alle begriffen und Wahn befangen, daß die Welt im Jahre 1936 unter- war von keinem verstanden worden. Die Wiengehen würde und schrieb darüber eine ausführliche schen, die achtlos an ihm und seinem Schaffen Broschüre. Zu Ende des Jahres 1834 reichte er sein vorübergingen, die ihn unbeachtet in dem kahlen, Manuskript der Zensurbehörde pflichtgemäß ein und häßlichen Zimmer leben und darben ließen, ie bat um schnelle Erteilung der Druckerlaubnis. Nach ßen ihn auch achtlos sterben, denn er war weder einigen Wochen erhielt der Gelehrte dann auch seine Fabrikant noch Direktor, noch Bantier, noch S: Arbeit zurück mit dem amtlichen Vermert: Stann lehrter, noch einer, der unmittelbaren duzen gedruckt werden, aber erst im Jahre 1887." bringt, sondern er war ein Rufer, der in einer Sprache sprach, die erst kommende Geschlech er verstehen sollten.
Papiere in Ordnung.
Ein Pariser Sittenbild.
sah eine Menge festlich gekleideter Männer und Frauen vor einem großen Gebäude stehen. Sie sprachen leise und gebildet und sahen würdig aus. Die Seele trat zu einem der geputzten Menschen und fragte schüchtern, was die Versammlung zu
bedeuten habe.
Ein strenger Blick unter glänzendem Zylin der traf sie.
Wissen Sie denn nicht, daß heute eine Fest vorstellung zu Ehren des großen Dichters gegeben wird?"
,, Nein, ich wußte es nicht, sagte die Seele bescheiden und ging weiter. Sie fam in ein fremdes Land. Vor einer großen Buchhandlung in der Hauptstadt des Reiches sah sie eine Menschen menge, die den Laden zu stürmen ſchien. Nen gierig trat die Seele näher und fragte einen der stoßenden und drängenden Menschen, was das Gedränge zu bedeuten habe.
Ein spöttischer Blick aus intellektuelen Augen traf sie.
,, Wissen Sie denn nicht, daß joeben die neueste Uebersetzung des größten Werkes des großen Dich ters erschienen ist?"
,, Nein, ich wußte es nicht," sagte die Seele
,, Nein, ich wußte es nicht," sagte die Seele bescheiden und ging weiter. Und sie fam in eine Stadt und jah einen großen Friedhof und viele schwarzgekleidete Menschen, die zu einem prächtig geschmückten Grabe pilgerten. Sie Seele hielt einen der Pilger an, fragte leise, was das zu bedeuten habe.
Ein unwilliger Blick aus ernsten Augen traf sie. ,, Wissen Sie denn nicht, daß heute der Todestag des großen Dichters ist und daß er in jenem Grabe ruht?"
,, Nein, ich wußte es nicht", sagte die Seele und ging weiter. Und wieder kam sie in eine große Stadt und sah auf einem weiten Plaße eine großze Menschenmenge. In der Mitte des Plaves erhob sich ein gigantisches Monument, mit dunklen Tü chern verhüllt. Vor dem Denkmal stand ein Minister des Reiches und sprach zu der Versammlung. Die höchsten Würdenträger des Staates lauschten andächtig seinen flammenden Worten. Begierig trat die Seele näher, um etwas von der Rede zu vernehmen. Aber da eine dichte Menschenmasse sie von dem Redner trennte, hörte sie nur einzelne Worte.
Bücher lagen auf dem Boden, Manuffriple begonnener und vollendeter Arbeiten bedeckten das SPD. Aus Paris wird uns geschrieben: Bett, den Tisch. Vor ihm lag ein Blatt Papier, bescheiden und ging weiter. Und sie fam in ein Ehre dem Genie Titan Unsterblichkeit..." Bas tut die Pariser Polizei, wenn sie in einer die magere zitternde Sand hielt die Feder. falten Winternacht zwei obdachlose und arbeits- Neben ihm auf dem Stuhle stand ein Glas loje Jungen mutterseelenallein herumstrolchen Wasser. fieht? Sie hält den 14 Jahre alten Le Guen Der Dichter trant in durstigen Zügen. Um und seinen ein Jahr älteren Stameraden Louis seine schmalen Lippen spielte ein Lächeln. Er Hélie an und erfährt, daß sie aus der Provinz schrieb nicht, leiſe glitt die Feder über das Bafremd nach Baris gekommen, weder Arbeit noch pier und malte finnlose, seltsame Schnörkel, die Quartier finden können. Was geschicht weiter? er nicht fah. Seine Augen glühten und ſtarrten " Papiere vorzeigen!" jagt die Polizei. Nun, die über den Tisch hinweg, durch die nadie Wand, Papiere sind in Ordnung. Geht in die Wiarfi- durch den Raum in irgend welche Fernen. Im hallen, da ist's warm", sagt der Polizist und läßt Lichte der Lampe wurde sein scharfgeschnittenes fie laufen. Ohne Zweifel, der Polizeibeamte Seficht merkwürdig weich und rund und nahm hatte seinen Instruktionen Genüge getan.
„ Dank des Vaterlandes großer Sohn fleines Dorf. Die Häuser waren winzig und ärm Die Seele wollte sich an einen Nachbar wenlich, nur eines war festlich geschmückt. In golde den und fragen, welchen Großen das Land so nen Buchstaben prangte ein Name an der Wand, den und fragen, welchen Großen das Land so der Versammelten fielen halbverdeckt von Laub, Blumen, Girlanden und ehre, da schwieg der Redner und unter dem Jubel Corbeerkränzen, Lichter brannten in einem Fen- mals. Auf einem Zodel, die Büllen des Dentster. Die Leute, die vorübergingen, blieben stehen, Landesfahnen geschmückt, jah die Seele bie die nahmen die Hüte ab und sähen ehrfurchtsvoll zu ſtalt des Dichter, Dict, jah die Seele die Ges dem Fenster empor.
Aehnlichkeit mit dem Gesicht eines Kindes an.
Sockel, mit Lorbeer und den
eine große Freude erfüllte sie. Sie eilte zurück zu Leise trat die Seele zu einem der Menschen dem kranten Körper und schlüpfte noch einmal in und fragte schüchtern, wer in dem Hause wohne. ihre Sülle.
Ein befremdeter Blick aus mißtrauischen Augen traf sie.
Aber damit haben die Kinder Le Guen und Während seine Hand Schnörkel malte, löste ,, Wissen sie denn nicht, daß hente GeburtsHélie weder Brot noch Unterkunft erhalten; und sich die Seele vom Störper und schwebte in unbe- tag des großen Dichters und dies sein Geburts doch: wenn man leben will, muß man auch effen fannte Weiten. Sie kam in eine fremde Stadt und haus ist?"
Ein mildes Lächeln glitt über das Antlitz des Dichters. Noch einmal öffneten sich seine Augen, che sie brachen und ein Widerschein der großzen Freude der Seele trai auf seine hevben, gram
durchfurchten Züge.