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ten heufe aureben muß, wie einem Franken Strafen von dreizehneinhalb Jahr, zehn- gehalten, die vor den Wahlen ein kommuni­

Brenstag, 10. Dezember 1870 Tschechische Breffe:

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Schimmel , damit sie doch endlich eine eigene einhalb, acht und sechs Jahren Zucht- stisches Wahlmanifest angeklebt hatten: Urteil Die tschechische Presse nimmt in ihren Zeit Meinung bekundigen? Ach nein, solche große haus bekommen. Einer von ihnen beklagte vier und drei Jahre Zuchthaus, Freispruch nur auffäßen vom Sonntag durchivegs Stellung zu Umgestaltung hat der Fascismus durchaus nicht sich vergebens über Mißhandlungen durch für den, der das Panifeft angeklebt, dafür aber der nach sechs Wochen zustande gekommenen Bil vollzogen. Er hat sich nur mit farblosen Indi- die Polizei. Am nächsten Tag wurde Ge- die andern verra hatte. dung der neuen Regierung. Das Právo viduen umgeben, mit jenem der Art des eige- noise Pertini ,. der seinerzeit Turati Ein Regime, folche Justiz braucht, Bidu" wünscht vor allem eine Regierung und nen Volfes entfremdeten Geschmeiß der Cha- zur Flucht verholfen hatte, wegen Ver- fann unmöglich zur ermuntern. An ein Parlament, die wirklich regieren. Gen. Sti­rakterlosen, der Streber, der Rechnungsträger, ächtlichmachung Italiens im Ausland zu zehn jedem wahren Wort müßte ja der Kritiker vin schreibt darüber: und von diesen erwartet er nun vergebens, daß Jahren, neun Monaten verurteilt, außerdem erwürgen. So kann der Fascismus die Kritif sie Mut gegen Mächtige und Interesse an drei Anarchisten, unter ihnen auch ein Schwei - nicht dulden und kann ihr doch nicht entraten. öffentlichen Dingen aufbringen mögen. Jedes zer Bürger mit Namen Peretti wegen Ber - Eine Diktatur kann sich nicht mit Land hat solche Wichte, das Pech des Faszis- teilung von Geld unter die Opfer der Reaktion demokratischen Methoden konso­mus ist es nur, sie und ausschließlich fie in zu je zwei Jahren Buchthaus. Am 2. Dezember lidieren. Sie kann nuranihnen zu leitende Stellen gebracht zu haben. Kein zu- wurde über fünf ländliche Taglöhner Gericht grunde gehen. fälliges Bech, sondern ein schicksalsmäßiges. M Die Methoden, durch die der Fai.

cismus zur Macht gekommen ist das Echo der In- und Auslandspreffe.

und sich behauptet hat, fonnten nur Rohlinge oder Duckmäuser anziehen und festhalten.

Jetzt bildet sich die fascistische Regierung ein, es genüge, den Druck der Gewalt und der Drohung vom Parlament zu nehmen, um Männer vor sich zu haben. Als ob ein einziger Mann mit gradem Rücken vor den Hierarchen bestanden hätte, die Mussolini die Abgeordne ten vorgeschlagen haben? Als ob ein einziger Mann mit gradem Rüden eine Wahl in das Hanswurstparlament angenommen hätte. Da hat man die Leute gerufen, die gratis reisen. und Diäten beziehen wollten und im übrigen Gott und Mussolini einen guten Mann fein ließen. Die denken gar nicht daran, irgend ettvas zu fritisieren, weil die Geschicke ihres Landes feinerlei Interesse für sie haben. Sie find gekommen, um zu dienen und zu pro­fitieren.

Warum bewirbt sich aber Mussolini , der doch nach den Ansichten der ganzen Reaktion alles in seinem Kopf zum besten versteht und ordnet, überhaupt um die Mitarbeit? Ist das nur, um dem Ausland zu zeigen: Italien hat ein richtiges Parlament, wie die andern Staa­ten, mit freier Rritif, wo widersprechende Mei­nungen zum Ausdruck kommen können? Ach nein, es handelt sich um etwas viel Wichtigeres als die Zustimmung des Auslandes. Die Staatsmaschine geht nicht. Das Auslese­prinzip der Diktatur hat Bank. rott gemacht. Die ganze italienische Ge schichte seit der Konfolidierung des Fascismus ist eine Illustration der praktischen Unerset­barkeit der demokratischen Methoden in einem modernen Staat. Nicht, daß die Demokratic nicht auch ihre Standalpeschichten und ihre Rorruption hätte. Aber in ihr fönnen die Gruppen, die Interesse daran haben, die Kor­ruption ans Licht zu bringen, dies tun. In Stalien fönnen sie das nicht. Die Demokratie hat taufend Leben, die Diktatur ruht nur auf zwei Augen. Sie ist ungeheuer verlegbar unh weiß das.

( Fortsegung von Seite 1)

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schen Witregierung der einen Augenblid lang bedroht schien erfährt eine neue Variation, die man mit einigem Optimismus als Bereicherung werten kann. Indem sich zu den regierenden Parteien die deutsche Sozialdemokratie gesellt, fällt vom deutschen Aktivismus der Vorwurf der stän dischen Selbstsucht, der reaktionären Gesinnung

Mayr- Harting im neuon Stabinett fehle. Sie schei.

nen die Lächerlichkeit derartiger Argumente einge fehen zu haben und bringen nun eine andere Ber­fion vor. So schreibt das Volt"( Jägerndorf ):

,, Ich glaube, daß das wesentlich geänderte Bild der innerpolitischen Berhältnisse von allen Parteien der heutigen Majorität bei ihren Er. wägungen darüber berücksichtigt werden sollte, wie auf dem Boden des Parlaments und zwischen den Parteien die Zusammenarbeit organisiert werden sollte. Die Geschichte der verflossenen Osmica der Regierungsparteien sollte die lente poche in der Geschichte ähnlicher Einrichtungen sein. Die Osmička hat zumindestens den Beweis erbracht, daß ein solches Erfatorgan, das an Stelle des Ministerrats tritt und die Zeitung der staatlichen Politik übernimmt, nicht den Dienst leisten kann, wenn in der Mehrheit und in der Regierung die Bedingungen eines erfolgreichen Zusammenwir Tens gegeben sind. Unser innerpolitisches Leben, unser Parlamentarismus, unser Ministerrat fönnten ganz gut ohne eine ähnliche Institution das Auslangen finden. Für die fünftige Koalis tionsregierung möge der Grundsatz gelten: die Regierung möge regieren! Im Ministerrat dürfen sich die Verhandlungen nicht auf bloßes Rese­rieren der Ressortangelegenheiten erftreden, hier muß auch Politik gemacht werden, im Minister­rat muß offen über die strittigen Fragen dis. futiert werden, die Minister mit dem Minister­präsidenten an der Spize sollen in ständigem persönlichen Rontalt mit dem Barlament bleiben, sie müssen dort reben und handeln, die Zeitung der parlamentarischen Technik muß den Präsidien beider Häuser überlassen bleiben, unser Parla. mentarismus muß wiederum normal atmen, das heißt diskutieren, entscheiben, handeln können."

,, Man erinnert sich gewiß noch an Ausspruch Masaryks, in welchem dieser die An­sicht verfocht, daß ihm eine Regierung der Bauern und Arbeiter für unsere Ver hältnisse als die beste erscheine. Der Grundstod einer solchen Regierung ist jetzt Wirklichkeit ge­worben. Man hat die gegenwärtige Mehrheit auch gerne genannt: Allnationale Koalition mit deut scher Beteiligung. Diese Bezeichnung ist aber nicht zutreffend; denn die deutschen Landbündler und Sozialdemokraten sind nicht als Deutsche, nicht aus nationalpolitischen Gründen in die Regic rung gegangen, sondern sie sind als Bauern und Arbeiter von ihren tschechischen Standes, btv. Klaffengenoffen mithineingezogen worden und ha­ben ihre Mitbeteiligung lediglich diesen zu verban­ten. Das Anhängsel an die 158 Stimmen der Bauern und Arbeiterregierung sind nicht die Deutschen , sondern das sind die tschechischen Bolksparteiler, da die tschechischen Gewerbeparteiler und National­demokraten dem agrarischen Block hinzuzählen muß. Dieses Anhängsel fann innerhalb der Re- Národni Osvobozeni", daß der Kampf gierung insofern eine Rolle spielen, als es zwi schen den beiden fast gleich ſtarken politischen Blods der Agrarier und Sozialisten steht und bald die Rechte, bald die Zinke stärken und daraus Vorteile gewinnen kann. Ob sich viel Gelegenheit zur Ausnüßung solchen Spieles der freien Sand geben wird, muß man vorläufig dahingestellt jein laffen."

ein Vorwurf, der ihm angeheftet wurde, als die aktivistische Idee sich nur im Körper eines antisosialistischen Regimes darstellen konnte. Bon jest an wird das national gemischte Syftem nicht allein von bürgerlichen, sondern auch von der deutschen sozialdemokratischen Partei getragen, die zugleich die stärkste deutsche Partei ist. Die Teil­nahme der deutschen Sozialdemokraten ist zunächst ein Gewinn für den Staat, der die Reihe der grundsäglich und praktisch regierungswilligen Barteien wesentlich verlängert sieht. Den So­zialdemokraten ist der Entschluß nicht leicht gefal len: die Stellung des Kritisierenden mit der Bo­sition des Kritisierten zu vertauschen erfordert Wagentut. Aber die Sozialdemokraten müßten, angesichts thres Erstartens, eine Haltung aufge­ben, die sie in Gefahr brachte, mürrische Son derlinge zu werben, und die Verpflichtung zu fräftigem Schus nicht nur sozialistischer, sondern auch deutscher Interessen, die ihnen durch ihre früheren Rundgebungen auferlegt wird, fann für die anderen deutschen Regierungsparteien den Bund der Landwirte und die Wirtschaftsgemein­schaft ein wirksamer Rüdhalt( ein; nebenbei darf man hoffen, daß in das arg vernachlässigte Fürsorgeminifterium mit Die ,, Deutsche Presse" begnügt sich mit Dr. Cseh ein friser Geist einzieht einem Heinen Rommentar, in dem sie von dem Wollte man die Stärke des deutschen Einflusses nur nach dem Grad der Unentbehrlichkeit beut unwürdigen Kampf" um die Ministersessel scher Stimmen für die Majorität abschätzen, fpricht. Sie weiß natürlich sehr gut, daß es den dann müßte man die deutsche Position für Sozialisten nicht um Ministersessel schlechthin, schwächer halten als in der früheren Regierung. sondern um Refforts ging, deren Verwaltung Jedoch den tschechischen Agrariern kann, so sollte

für

Sehr richtig ist auch die Auffassung des wischen den Sozialisten und Bürgerlichen nun innerhalb der Regierung weiter geht:

Zwischen den bürgerlichen und sozialistischen Parteien sind die Gegenfäße größer als zur Seit der allnationalen Koalition. Das mehr als drei­jährige Regime des Bürgerblods, der der soziali. stischen Opposition gerne feine Macht und ihre Machtlosigkeit vor Augen geführt hat, hat beide Gruppen mehr entfrembet, als es notwendig ge­wesen ist und die sonderbaren Mittel, welche die bürgerlichen Politiker nach den Wahlen bei den Verhandlungen der Regierung angewandt haben, haben nur dazu gebient, das Mißtrauen zu ber­größern."

Auch in der Nová Doba" spricht Sena­

Blods".

,, Ŏesté Slovo" wirft einen Rückblick über die geführten Berhandlungen und bemerkt hiezu:

man wenigstens meinen, schon aus ständischer die Arbeiter sehr bedeutsam ist. tor Sabrman von einer Regierung zweier Solidarität auch das nationale Schicksal ihrer deutie Schule und Fürsorge. Eine persönliche Sache schen Bruberpartei nicht gleichgültig sein, und mag der Ministersessel für Mayr- Harting sein, noch mehr gilt das von den tschechischen Sozialde- dem die christlichsoziale Partei nun das Vertrauen mofraten, bei denen sich im Endkampf um die ausspricht, der sich aber noch in den letzten sechs Regierung das lange verzögerte Erwachen inter - Wochen bemüht hat, seine Partei nach Kräften nationaler Gesinnung wirklich eingestellt zu haben scheint. Ohr freundschaftliches Einvernehmen mit lächerlich zu machen, indem er wegen seines Mi­den deutschen Sozialdemokraten hat das uns un- nistersessels alle möglichen Interventionen unter­gewohnte Exempel einer altruistischen Handlung nahm! Bechyněs Berzicht zugunsten Czechs zutage ge- Ausgesprochen gehässig gegen die deutsche So­fördert. Bielleicht wird sich dieses Entgegenkom- zialdemokratie ist ein Artikel von Max Karg, der men im Formalen zu einer weiteren Annäherung in der deutschnationalen Presse kursiert. Von die­in nationalpolitischen Dingen steigern lassen!" ser Seite ist natürlich in den nächsten Monaten Die Christlich sozialen haben bisher wie es zu Anfang gewütet hat. Am 29. No: die Ansicht vertreten, daß die Deutschen nur ein nichts als systematische Brunnenvergif­vember haben Kommunisten, die nur angeflagi Anhängsel der neuen Regierung seien, weil die tung zu erwarten. waren, ihre Partei wieder konstituiert zu haben, i mächtige Persönlichkeit des großen Staatsmannes

Und so bleibt sie bei der Gewalt, der sie entrinnen möchte. Während sie die Kammer beschwört: Kritisiere doch, gib doch ein Le benszeichen, hilf doch Faules ausstoßen, rottet fie weiter jede abweichende Ansicht in den Massen aus. Das Spezialgericht wütet heute,

Das Verbrechen. Kriminalnovelle von Andone Nosart. 2 Du wirst dich pflegen. Bei diesem gräu­lichen Wetter fühlt man sich zu Hause am wohl sten", erwiderte seine Frau, die im Schaufel­stuhl mit hinter dem Kopf verschränkten Armen Plas genommen hatte: man mußte unwillkürlich an eine Amphora denken. Die Straßen find nicht zu passieren; vom Lyzeum her mußte ich

wie eine Ente waten.

FOGOO

,, Der Verleger in Florenz wird warten." Mit verdrossener, müder Gebärde warf Gio­vanni das Buch auf den Tisch und starrte seine Frau an.

,, Was hast du?" fragte diese, und ihre Augen öffneten sich weit.

bist.

Nichts. Ich bemerke nur, daß du sehr blaß ... Nichts.

" Ich habe mich erkältet" und sie fuhr mit den Händen über das Gesicht; ihre Finger entblößten ihren zarten Hals und sie trümmte fich zusammen, als überliefe sie ein Frostschauer. Der Diener meldete, daß serviert sei, und Giovanni ging, von beiden geftüßt, in das Spei­sezimmer. Sie aßen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln.

Sie waren übel gelaunt, wie im Bann ihrer eigenen Gedanken.

Solche Abende mit schlechtem Wetter draußen bewirken, daß Menschen, die ein Zu­sammensein gewöhnt und allein sind, ihre See len auf der Flut des Schweigens ins Wetter entführen lassen.

Gegen die geschlossenen Jalousien schlug gepeitscht von heftigen Böen unaufhörlich der Regen.

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Warum sprichst du nicht, Constanza?" fragte Giovanni und erhob vom Teller sein Ge­ficht, dessen Züge verfallen aussahen; eine Furche

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,, Das war die Hauptfrage für die sozialisti schen Parteien: wird es ihnen gelingen, oder nicht gelingen, das alte Regime zu stürzen, wird es ihnen gelingen, eine Schöpfung zu zerschlagen, die genug lange beisammen hielt. Mit Befriedi gung fönnen wir heute feststellen, daß unter dem Drud des sozialistischen Meisels der Stoalitions­granit Stüd für Stüd abgebrödelt, bis zum Schluß ein Gleichgewicht zwischen dem Bloc der Bürgerlichen und den sozialistischen Parteien er­sielt wurde."

Aehnlich wie das Národni Osvobozeni" glauben auch die Bidové Noviny", daß dic Gegensätze zwischen den bürgerlichen und den so­

die im Winkel zur Lippenlinie verliet, hatte sich| traten zwei von den drei Freunden, die seit einmal die Treppen... Ein Polizeikommissar gebildet: sie verlieh dem Gesicht etwas Grimmas- einem Jahrzehnt mit den Poma Tresette spiel- stellte Fragen an uns..." Alles berichteten sic fenartiges, das Etel, verhaltenen Zorn austen waren Costanza und Giovanni aufge- in abgerissenen Sägen. drückte. Costanza zuckte die Achseln, ohne zu ant- sprungen, auf ihren Lippen zitterte die Frage: Unsere Aufregung war so groß, daß Pietro worten. Es war nicht das erste Mal, daß sie, Was fommt jest? Was beunruhigt unser die Fragen des Kommissars nicht beantworten nach so vielen, in Einförmigteit verflossenen Blut heute abend?" und nicht mal sagen konnte, auf welche Weise Jahren, schweigend zusammen speisten. er von dem Verbrechen Renntnis erlangt hatte," ergänzte Giuseppe.

In den drei Lustren ihrer Ehe hatten sie einander alles vertraut, was ein Mann und eine Frau sich sagen können. Aber an diesem Abend herrschte ein beklommeneres Schweigen als sonst, und in den beiden gärte irgendeine dunkle Verstimmung.

Heute verspäten sich alle... hat man es je erlebt, Costanza, daß alle drei um eine ganze Stunde zu spät gekommen find?

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Mit regennaffen Anzügen, wirren Haaren, traten die Freunde ein; sie hielten zerknitterte Zeitungsblätter in den Händen.

Guiseppe Giunta wurde zuerst seiner Er­regung Serr; er stieß den Namen:

Armando! Armando!" hervor. " Armando?" fragten erblassend die Poma. " Er ist ermordet worden!"

Einen Augenblick des Schweigens. Vier Menschen rangen nach Atem. Unter den herab­geschlossenen Lidern sahen sich die Poma an.

Ein Durcheinander von Fragen und Ver­mutungen!

,, So ist es!" bestätigte Pietro Veneri, der wie ein bleiches Gespenst mit weitaufgerissenen Augen, zitternd dastand. Hätte man mich gefragt, wo ich zur Zeit der Tat war: ich wäre nicht imftande gewesen, eine Auskunft zu geben."

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Jest aber erinnerst du dich?" fragte Gio­vanni, während er ihn ansah und sich nervös durchs Haar fuhr mich fesselt eine Ver­legung am Knie ans Zimmer... Gerade heute abend muß ich mir das zuziehen!"

Er zwang sich zur Ruhe, verlangte die Journale und sagte:

,, Wir waren im Speisezimmer und von dort man die Ausrufer nicht." Ach, ich erstide

Sie war soweit von der Wirklichkeit, die sie umgab, entfernt, daß sie erschreckt auffuhr, als überraschte sie die Stimme ihres Mannes, der von einem Besuche sprach; fie stand auf, Ich habe den ganzen Abend gefühlt, daß rief dem Diener, und nur um etwas zu etwas entfeßliches geschieht... Costanza auch... sagen- fragte sie den Gatten, ob sie nicht ins Nur wußten wir nicht was... Die Seelen tei- hört Studio zurückkehren wollten. In dem großen, len sich in gewissen Momenten ihre Qualen aus behaglichen Raume, dessen Möbel und Tapeten der Ferne mit! Seit mehr als einer Stunde Er las. In dem Studio herrschte Grabes­dunkel abgetönt waren, verfielen sie aufs neue fizen wir schweigend hier, von Ahnungen ge- stille. ihrer seelischen Depression. foltert, die feine feste Gestalt annehmen woll- Sturm und Regen schlugen gegen die Fen­ten... Nicht wahr, Costanza?... Um Got- sterpfosten; das Toben des Wetters verschlang teswillen, sprecht bloß!" drängte der Literat, faft die Stimme des Rolporteurs: bald Giuntas, bald Veneris Hand ergreifend. Der Mord in der Via Rassella!... Fünfte Ausgabe!" Auch eine weibliche Stimme gellte aus un mittelbarer Nähe herauf und verlor sich in der Nacht:

Langanhaltendes Schrillen der Klingel ließ Costanza auffahren. Der Blick ihres Mannes schien eine Frage an sie zu richten:

Was hast du?... Eine Klingel schellt... Unsere drei Freunde, der allabendliche Besuch wird es sein..."

Seine Finger preßten nervös ein Spiel Starten; er rief: Was ist denn heute mit dir?" Durch den Abend klang aus der Ferne der Ruf eines Zeitungsverfäufers herein.

Costanza war schwer auf einen Stuhl ge­sunken und vergrub ihr Gesicht in den über der Tischplatte gefalteten Händen.

Unser Freund Armando hatte doch keine Feinde! Vielleicht ist ein Raubüberfall das Mo­tiv", fuhr Giovanni fort.

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Nein! Nein! Alles ist in Ordnung vor­Und was ist mit dir?" erwiderte sie. gefunden worden! Keine Spur von einem Aber beider Interesse war nur auf die Tür Stampf: nach den Zeitungen liegt der Aermste gerichtet. Sie lächelte, trällerte leise eine Mefo rubig, als schlief er... Gesehen haben wir lodie. ihn nicht Gleich nachdem wir das Ver­Draußen vernahm man Schritte; bevor brechen erfuhren, sind wir zur Villa Rassella Pietro Beneri und Giuseppe Giunta herein- geeilt; aber man ließ uns nicht hinauf, nicht

Die Ermordung des Armando Martini! ... Auf der Spur der Täter!" Das ist nichts Neues! Sie riefen die Jour­nale aus, die wir mitbrachten!" erklärte Giunta. Costanza übervand die Erregung, die ihr die Sprache genommen und ihre Beine zittern machte; sie fragte leise:

Gegen wen hegt man Berdacht?" ( Fortfegung folgt.)