Samstag, 21. Dezember 1929.

Mitteilungen aus dem Publikum.

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Gerhart Hauptmanns

Buch der Leidenschaft.

Als Buch der Leidenschaft" sind aus der Feder des größten unter den lebenden deutschen Dichtern, Tagebuchaufseiningen in givei Bänden erschienen, deren Inhalt troy aller Dednamen und Verkleidungen eindeutig erkennen läßt, daß es sich Bekenntnis, Schildering und Analyse des schwersten um eine Beichte des Dichters selber handelt, um aller inneren Stonflikte, die er erlebte.

den

Im Buch der Leidenschaft"( erfchienen bei S. Fischer, Berlin ) hat Gerhart Sauptmann sein eige nes Graf von Gleichen- Erleben ntebergelegt, Rampf zwischen zwei Frauen, der, wie der Berjaffer im Vorwort selber sagt, sich seltsamer Weise über sehn Jahre erstreckt". In dieser zehnjährigen Dauer des Hin und Her zwischen Gattin und Geliebten liegt der Schlüssel zum Wesen des Helben: bei aller Verwideltheit seines Charafters, bet aller Besonder heit seines überreichen und urtiefen Seelenlebens ist er doch, gleich zu Beginn seines Bekenntnisses, gleich in den Berichten über die Anfänge des inne­scheinbar unlöslichen Widerspruch zwischen dem un­bändigen Drang nach der Freiheit des Erlebens und der Gebundenheit durch Pflicht, vischen der Kraft zu leidenschaftlichster Liebe und der Verfestigung im Gewordenen und Bestehenden. Und eben deswegen dünkt uns der Titel des Buches eigentlich über ben Selden, der eben fein anderer als Hauptmann selber ist, gewissermaßen nur die Hälfte auszusagen; daß Buch der Leidenschaft, ist vielmehr das Buch eines doppelt Liebesgefangenen und seiner Befreiung aus einer alten, förmlich geronnenen Liebe zu einer neuen und wie es scheint ewig fließenben.

Das Ambulatorium der ersten Prager Kranken versicherungsanstalt der Handels- und Privatangeren und äußeren Konflikts, gekennzeichnet durch den fellten in Prag I., l u Prazný brány 1, bleibt infolge Reinigung in den Tagen 23. nnd 21. Dezem ber gefchloffen.

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P. Z.

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Glühlampenvertriebsgesellschaft nt. b. S. Ich bin bereits seit fünf Jahren im Besige einer Empfangs- Radiostation, doch bin ich während diesen Jahren noch nie mit einem Apparat so zufriedensten gewesen wie mit dem derzeitigen. Durch Auswechslung ber Röhren in Philipsröhren Nr. A 425, 4 415, und 448 leiftet mein Fünf- Röhrenapparat ganz Servorragendes. Ich habe zur Beratung Ihren Herrn Ing. Sajný ausgesucht und ging er mir in liebenswürdigster Weise an die Hand. Herr Ing. bajny nahm eine genaue Prüfung meines Apparates vor und fonstatierte, derselbe sei tadellos, doch möge ich die erst vor furzer Zeit getauften Röhren in Bhilipsröhren austauschen, was ich auch versuchs­weise tat. Das Resultat war hervorragend. In Ihren Bautsprecher bekomme ich bereits 20 Statio­men sehr laut und klangrein, ein Erfolg welcher mich angenehm überraschte. Gestatten Sie daher, daß ich Ihnen meine vollste Anerkennung ausspreche, desgleichen auch Ihrem Herrn Ing. Hajný, welchem ich durch seine guten fachmännischen Beratungen and Renntnissen auf diesem Gebiete vielen Dant fchulde. Hochachtungsvoll Eisenhandlung Hugo Löwy. Karvinná.

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WEIHNACHTEN!

Bereiten Sie Ihren Gästen einen guten Empfang<!

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Ihre Rundfunkanlage muß für die Feiertage vollkommen in Ord­nung sein. Es ist leicht möglich, daß Ihre Feier gestört wird, weil die Röhren Ihres Empfängers plötzlich versagen. Meist ge­schieht dies mitten in einem schönen Tanz, und zum Unglück sind dann auch noch alle Laden geschlossen. Bereiten Sie Ihren Gästen einen herzlichen Empfang - und unterhalten Sie sie durch guten Rundfunkempfang. Sie müs­sen sich auf Ihren Empfänger verlassen können.

PHILIPS PHILIPS

Seite 5.

,, MINIWATT" - ROHREN

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geben reinen und lautstarken Empfang und... SIE SIND ZUVERLÄSSIG!

biographischen„ Roman " Hauptmanns, nicht weil er Es scheint uns, daß diefem ameibändigen auto­sein Berfasser ist, sondern weil darin in der mutig. ſten Weise uretige Probleme an wahrem Geschehen und in der Beleuchtung unserer modernen Beit seelisch und gedanklich durchforscht und durchlebt sind, ganz außerordentliche Bedeutung zulommt. 3ft doch gerade die Zeit, in der wir leben, in den be­ſtehenden und werdenden Beziehungen der Geschlech ter zu einander besonders charakterisiert durch ein übergänglich wirkendes Schwanken zwischen der Forderung nach aller möglichen Freiheit im eroti fchen Erleben und dennoch dem Drang nach einer höheren Form der Zwei- Einheit zwischen Mann und Weib; zwischen dem Anspruch auf das Recht höchst und weitestmöglichen Liebeserlebens und dem tiefen Bedürfnis nach geistiger, seelischer und för perlicher. Erfüllung durch ein einziges Weib, durch einen einzigen Mann. Wenn Hauptmann, wie das durch die Kriti! schon vielfach geschah, der Borwurf gemacht wird, daß die Art, wie er das Problem für sich zu meistern suchte und eigentlich zehn Jahre nicht zu meistern vermochte, seine Bürgerlichkeit ober Kleinbürgerlichfeit bestätige, so darf einerseits Berein mährischer Suderfabriken- Unveränderte nicht vergessen werden, daß sein Ningen zwischen Dividende genehmigt. Bei der am 16. Dezember Melitta und Anja( wie er die Gattin und die Ge in der Verbrechensfähigkeit des Rat- und Ziellosen) unter Borsiz des Präsidenten Dr. Emanuel Bros- liebte nennt) ein Menschenalter zurüdliegt, vor dem der einzige moralische halt des Ringenden bleibt; foweb stattgefundenen Generalversammlung des Ver eben heute vielfach Selbstverständliches boch gans fene Wahrhaftigkeit, meinen wir, die sich nicht erst ein mährischer Zuderfabriken in Olmük wurde außergewöhnlich war, und anderseits scheint es uns, baburch manifestiert, daß der Zerrissene die psycho­wie wir bereits berichteten beschlossen, den Divi daß man mit dem Begriff oder Vorwurf der Bür logische Analyse feines Bustands zu Papier bringt denden- Kupon wie im Vorjahre mit 75 K zn hono gerlichkeit an Seelisch- Individuellem sehr leicht vor und der Minivelt überantwortet, sondern schon die Bon Arnošt Dvokat. Szenenmusik von Miroslav Pone. rieren. Aus dent Geschäftsberichte geht hervor, daß beirebet, daß doch durch alle Zeiten besonderen Bc- Wahrhaftigkeit vor sich selbst, wie sie Hauptmann­sich die Absatzverhältnisse für die mährischen Raf starb hat und haben wird. Und wenn man aber Titus in jeder Phase seines Suchens nach der finerien weiter verschlechtert haben, was einerseits hinwiederum von dem Einmaligen absicht, das folie Lösung erweist. Vor drei Jahren wurde diese Tragödić im auf die ungünstigen Frachtverhältnisse, andererseits Lebens- und Liebesgeschichte im Hinblid eben auf Messepalast aufgeführt. Der Autor, in seinent Ve­anf das Bestreben der benachbarten Staaten, sich von die Besonderheiten der handelnden Menschen und Unter all den schöngeistigen" Büchern, die in ruf Militärarst, crscheint mir für diese harte, blat­der Zuckereinfuhr unabhängig zu machen, zurückzuber doch nie gleichen äußeren Umstände bieten leyter Beit erschienen sind, vegt vielleicht keines dürftige Tragödie etwas zu weid: wenn er ver führen ist. Das Resultat der Spiritusfabrik in Hodolany ist durch die Kürzung des Brennrechtes uh, so erfühlt und erkennt man doch im Leiden- mehr zum Nachdenken an als diese Tagebuchblätter sucht, die Härte des Stoffes durch Wahl ſtarfer beeinflußt worden.- Die in Turnus ausgeschie- und Freudenweg des Stünſtlers Titus, hinter dem Stelle merken lassen, daß der philosophische Stift einen schlechten Dienst. Die Tragödie ist eine Nach Gerhart Hauptmanns , die freilich an mancher Ausbrüde anzudenten, so tut er seinem Werte gewiß denen Berwaltungsräte sind abermals gewählt wor- ich Gerhart Hauptmann verbirgt, das Ewig- Mensch- bes abgeklärten, alternden Hauptmann die Beich dichtung der Trilogie von Aischylos , die im Jahre den. An Stelle des verstorbenen Direktors Viktor liche und zeitlos Gültige dieses Erlebens, barge. Schid wurde Ernst Hofmann , Direktor der ftellt in einer großen Dichterseele und durch ein ung jugendlicher Leidenschaft bedeutfam verändert 459 v. Chr. uraufgeführt wurde und die fluch­bat. Uebrigens ist es dem Tagebuchschreiber auch beladenen Geschide des Atridengeschlechtes schildert. bat. Uebrigens ist es dem Tagebuchschreiber auch Bant für Handel und Industrie ehemals„ Länder- großen Dichter. nicht gelungen, die unerhört leidenschaftlichen FarAgamemnon" behandelt die Rückkehr des Griechen­bank in die Verwaltung berufen. Der Extraft gewissermaßen des großen und ben, in denen der ganze erste Band des Buches fönigs nach Trojas Zerstörung und seine Ermor vielfältigen Reichtums, den Hauptmanns Buch entworfen ist, auch durch alle Teile des zweiten dung durch sein Weib Slytemnästra und ihren Ge barbringt, scheint uns ber zu sein, daß das Beispiel Bandes festzuhalten, der darum auch merklich ab- liebten Aigisthos( der I. Akt), das„ Totenopfer" Hauptmanns, wie die Tat seines Titus beweist, aus fällt, odzwar sich auch dort Ergüffe von hinreißen- childert die Heimkehr des vertriebenen Dreſt, der allem Banken und Schwanken zwischen Weib und der Kraft, Gebaufen von höchstem Werte finden. seinen Vater rächt und über göttlichen Befehl seine Weib, aus allen Vorstellungen von Bolygamie, qus

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Mutter mit ihrem Geliebten tötet( II. Akt), in den. allen Bersuchen einer Drei- Ehe, aus dem Doppel- Das gesamte Werk erschöpft sich feineswegs in Eumeniden " zeigt der Dichter den Kampf des ge Bersuche am untauglichen Objekt. Leben, das er( allerdings unter Kenntnis der be- der Vermerkung nur des leidenschaftlichen Liebes rechten Muttermörders um seine seelische Ruhe Mit Flüchen und Bitten ist Uruguay dabei, troffenen Frauen) jahrelang führt, doch wiederum erlebens, sondern enthält noch sehr viele allgemein,( III. Art). Das Motto diefer düsteren Geschehnisse, zur Ein- Ehe heimfindet( wobei die Legalität dieser besonders aber familiär- soziale Betrachtungen, die seit jeher als bunkle Anfänge der Tragödie ge­die europäischen Fußballverbände zur Teilnahme an zweiten Berbindung, su der es schließlich auch grandiose echilderungen einer fünstlerisch erlebten golten haben, ist also der Sieg männlicher, harter der für 1980 in Montevideo vorgesehenen Fußlommt, eine ganz untergeoronete Rolle spielt). Der Natur und tausend Beweise eines umfassenden Gerechtigkeit über Sinne und Lust: gerade diesen ballweltmeisterschaft zu bewegen. Selbst die Weg freilich des Helden von Ein- Ehe zu Ein- Ehe Weltgefühls, in Schönheit geäußert, wie sie nur Gedanken, der allein die Sandlung rechtfertigen mit der Fußballweltmeisterschaft verbundene Jahr über Untreue, Zwiespältigkeit, Selbstqual, Folte einer zu erleben und wiederzugeben vermag, der den kann, verleugnet aber Arnošt Dvořal dadurch, daß hundertfeier Uruguays zieh: nicht. Jeszt hat der rung zumindest immer einer der liebenben Frauen, Geist und die Seele der Jahrhunderte in sich auf­hundertfeier Uruguays zieh: nicht. Jetzt hat der die Erbärmlichkeit des ewigen Schivankens, die genommen, im eigenen Wirken lebendig gemacht Rotary Club von Montevideo den Wiener Beinlichkeit immer neuer Flucht aus den Armen und dem ein Gott es gegeben hat, auch den anderen, Rotay Club in einem langen Telegramm gebeten, sei- der Einen in die der Anderen, der oft jähe und oft ben Zuhörer, mit einem Hauch dieses großen Er­ nen Einfluß geltend zu machen, daß Desterreichs auch den Leser beleidigende Wechsel der Gefühle lebens zu füssen . Ueberflüssig zu sagen, daß Haupt­Fußballverband die Einladung Uruguays annehme. all dies freilich widerstrebt gar sehr dem, was manns Sprache schon für sich allein erlesener Die Rotary Clubs sind über die ganze Welt verbrei- man jo als männlich und ehrlich zu bezeichnen und Genuß ist; zuweilen erhebt sie sich zu einer reinen zu fordern pflegt. Aber derjenige mißversteht eben Majestät, der seit den Zeiten der Selassiker wenig tet und haben sich zum Ziel gesetzt, Ethik und gar sehr seelischen Kampf. Liebesfrankheit und an die Seite gestellt werden könnte. In diesem Zu­Roral im öffentlichen und im Geschäftsleben zu Liebeswahn( der im Falle Titus durch Schuld. fammenhang mag auch zweier erzählender Stüde in heben. Ihr Wahlspruch ist, Dienst an der Allge. bewußtsein nach einer anderen Seite doppelte Blü. meinheit". Ale Bemühungen der Rotary Clubs ber- ten treibt), derjenige, meinen wir, ist für Haupt­manns Buch mangels eigener Erlebnisfähigkeit nicht den scheitern, weil ihren Zielen die Interessen der reif, der Ehrlichkeit und Größe, Männlichkeit und Fußballverbände entgegenstehen. Wenn es an Würde nur in der rasch einsehenden Kraft su bin­Ethi! and Moral etwas zu verdienen, zumindest aber dendem, unumstößlichen Entschluß erblickt; tausend. Zum Schluffe sei noch vermerkt, daß nran, ic nichts einzubüßen gäbe, ließe man schon mit sich mal mehr als der Beobachter oder Befer, der fich tiefer man in Buch und Handlung eindringt, um über die Schwäche und das Doppelspiel des Selden so lebhafter den Mangel empfindet, daß die Tage­erhaben fühlt, leidet doch dieser selber unter dieser buchaufzeichnungen des Helden nicht durch ein ein­Schwäche, unter dem Schmerz, den er anderen zuziges Wort aus dem Munde der beiden Frauen, fügt, weil aufügen muß. und selbst bort, wo bie stwifchen denen er steht oder stand, ergänzt werden Verwirrung der Gefühle, der Liebesbeziehungen und Wer weiß, was alles für uns zu gewinnen wäre, des Koppelversuches zwischen Cheguttin und Gelieb- wenn einmal, neben und nach diesen Tagebuch ten ans säßliche grenzt, versöhnt uns. läutert, ja blättern, die Briefe Titus's, Melittas und Anjas 2. Goldschmidt. erhebt die Ehrlichkeit bes Ringenden, jene zu lesen wären! wahrhaftigkeit, biz, wie Hauptmann an einer ergreifenden Stelle des Buches fagt, im 3rr ja

zeben.

Ballanstudien. Die Generalversammlung des füdslawischen Fußballverbandes ist aufgeflogen, die Räumung des Lokals fand unter Mit hilfe der Polizei statt. Bei der Abstimmung über die Sizverlegung des Verbandes von Agram nach Belgrad veranstalteten die in die Minderheit gera tenen Delegierten eine Revolte,

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diefem Buche gedacht werden, deren eine nur loſe, beren andere gar feine Beziehung zum„ Buch oc Leidenschaft" hat, deren Einfügung man aber dem Dichter gern berzeiht", weil sie uns als schlechthin meisterliche fleine Novellen ansprechen.

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