Dienstag, 31. Dezember 1929.

Sette 8.

als Jtaliens Größe, und Macht im Auge. Beide' liberalen Staates. Mehr sollten wir eigentlich vufsverbände( Syndikate für die Arbeiter, Con- rifale Erziehung gebracht hat, konnte man im finden und verstehen einander auf einem unein, noch nicht verraten, denn mehr wissen wir selber foederationen für die Unternehmer) zufammen Weltkrieg sehen, in dem die frömmsten Ge­gestandenen Gebiet, nämlich auf dem der Real nicht. Er soll die Produktion einheitlich regeln, gefaßten Bevölkerungsgruppen vertreten; beileibe neräle die größten Blutfäufer waren( Foch!) und tion; da vergißt der eine das Seelenheil der aber ohne Rüdfall in überlebte sozialistische Ge- nicht deshalb, weil etwa diese Gruppen selbst im Hinterland Pfaffen und Betbrüder für die Welt, und der andere die vorwärts zu tragenden danken. Er fängt mit Mussolini an und endet Einfluß auf die Wahl ihrer Vertreter hätten. römischen Adler, und beide einigen sich darüber, mit Mussolini . Während die demokratischen Verlängerung des Mordens eintraten. Diese Kur daß das politische Selbstbestimmungsrecht des Staaten die Gewaltenirennung haben, hat der nisse des Jahres sei noch fur; gedacht. Der gefälligen Verbrechens, da nach einem Ausspruch Noch einiger weiteren unoffiziöfen Ereig des vierjährigen befohlenen und angeblich gott­Bolles und die Freiheit des Denkens und der Ständestaat nur eine Exekutivgewalt die sich mit Flucht von Rosselli Lussu und Nitti aus des Erzbischofs Pifft Gott durch den Mund der Kritik der eigentliche Feind seien. den produktiven Elementen des Landes" berät. der Strafinfel Lipari , die die drei in der Kanonen" sprach, ist eben nicht spurlos an der Und auf Grund dieser Erkenntnis wirbt und Natürlich müssen diese produktiven Elemente ein Nacht schwimmend verließen, um von einent be- Menschheit vorübergegangen und ihr danken wir findet der Fascismus weitere Bundesgenossen, schwarzes Hemd tragen. In dieser Aufmachung reitstehenden Motorboot aufgenommen und die Zunahme der Verbrechen. Die sozialistischen nämlich die hundertprozentigen Nationali- gruppieren sie sich dann in drei verschiedene nach Frankreich gebracht zu werden, und des Minister und die freie Lehrerschaft für die stei­ste u in aller Herren Länder. Das ist die eigent Störperschaften: in den aus Parteifunktionären Atentats auf den italienischen Thronfolger. gende Kriminalität verantwortlich zu machen, liche Neuigkeit des Jahres 1929 für den Fascis von Mussolini ernannt hohen Rat, in die Auch dieses ist ein Zeichen der Zeit, obwohl der heißt denn doch, das Maß Klerikaler Frechheiten mus, daß er sich nicht mehr fagt: ,, um über ta- vom hohen Rat auf Vorschlag der fascistischen sozialistische De Rosa nur die Absicht hatte, überschreiten. Die Herren mögen sich hätten, daß Tien zu herrschen, brauche ich die Zustimmung Syndikate und Unternehmerverbände ernannte die öffentliche Aufmerksamkeit auf die Mitschuld man ihnen nicht anders aufspielt! der Italiener ", sondern die Bedingungen seiner stammt er, die mit dem von Mussolini ernann- der italienischen Dynastie an den Verbrechen des Dauer in eine andere Formel kleidet: um über ten Senat das Parlament bildet, und in Faszismus zu lenken und die Legende at wider­Italien zu herrschen, brauche ich die Solidarität den Ständerat, den die Syndikate und Un- legen als jei der König ein wehrloses Spielzeug Der internationalen Reaktion". Papst, Seimwehr, ternehmerverbände nicht den hohen Rat sondern des Diktators, wo er doch sein Spießgefelle ist. Sitler, nordamerikanische Trusts das sind die Mussolini felbst vorschlagen. Es ist, wie der Jta Das. Attentat ist eben das geschichtliche Gegen- ber 1929 veröffentlichte Noiz Die Presse des Unter Bezugnahme auf die am 26. Novem Stützen jenes Fascismus, der einſt als Italiens liener fagt entweder Brot in Wasser oder eins stück des Ausnahmegerichts. Eine Regierung, die Serrn Spina" erklären wir, daß wir die daselbst Selbstbesinnung auf der Geschichtsbühne aufgegeweichtes Brot", also so ziemlich ein und das ihre eigene Gefeßlichkeit verläßt, wird jenseits enthaltene Behauptung, daß die Deutsche Land­treten war. So hat der Fascismus die Aufgabe, felbe. Ständestaat heißt es deshalb, weil diese der Gesetzlichseit nicht nur Opfer, sondern auch poſt" in den Abendstunden vorwiegend aus dem Sie er sich selbst gestellt hat, nicht gelöst. Das ist Körperschaft nominell die in zvangsmäßige Be- Richter finden. liebersatz der Prager Abendzeitung" hergestellt ein Sieg sehr zweifelhafter Art. wird, als grundlos widerrufeit. Die Nedaltion.

Die ganze innere Politik Italiens im Jahre

1929 beteist, daß der Fascismes fich nach) wie bor als eine feindliche Besatzung fühlt und also die Abwehrmaßnahmen gegen die eigenen Volfs­

Kleritale Frechheiten.

gentoffen nicht abbaut ſondern verstärkt. Von den Unerhörte Beschimpfungen der Laienschule, der Lehrerschaft und der Sozialisten. Mit Habrmans Schulerläffen wird das Steigen der Kriminalität begründet!

fuiten es mit anderen Mitteln. allgemeines Gelächter. Nun versuchen die Je­ ſuiten es mit anderen Mitteln.

In seiner Sonntagsausgabe befaßt sich " Das Bolt"( Jägerndorf ) mit dem Projekt einer gesetzlichen Bekämpfung der Schmutzpresse unter folgendem zweispaltigen Titel:

Habrmans Saat reift!

Was Habrman gesät hat, reift für den Justizminister. Jugendschutz vor Schund! Die Schule von heute die Geißel von morgen.

die rein bürgerliche Lebenskunde gegeben. Die Habrmanschen Schulerlässe haben das Zerstörungswert an der jittlich- religiösen Er­ziehung beendet.

Was man an vielen Schulen im Anfang nicht durch Terror und Gewalt hatte erreichen können, das wurde jetzt nach und nach auf gesetzlichem Wege und

mit Nachhilfe einer glaubensfremden oder glaubensfeindlichen Lehrerschaft meist ohne Wiffen und gegen den Willen der Mehrzahl der Eltern vollbracht.

Erklärung:

Neues Arbeitslosengelez. Vorlage im Parlament schon im Jänner. Ministerium für soziale Fürsorge Wie das Právo Lidu" meldet, wird im an einem neuen Gefeßen wurf gearbeitet, durch welchen die Arbeitslosenunterstübung neu geregelt wer den soll. Die hauptsächliche Aenderung betrifft die Dauer der Unterstüßung, welche von drei auf sechs Monate verlängert werden soll. Die Vorlage wird nach der Meldung des Blattes noch im Jänner vor das Parlamen: und voraus­sichtlich auch noch im Jänner zur Beschluß­fajfung gelangen, damit ungesäumt an die Aus­zahlung der Unterstützungen nach dem neuen Gesetz geschritten werden könne.

Ausnahmegesehen des November 1926 hatte Mussolini seiner Zeit gesagt, er hoffe. fie nicht fünf Jahre in Straft erhalten zu müssen. Sie wirken jest schon im vierten Jahre und deh Mittel, um der fragwürdigen Opposition des Die schamlose Klerifale Presse scheut kein nen ihren Wirkungsbereich immer weiter aus, fatholischen Blocks" einen agitatorischen Halt so daß fie allmählich die ganze Strafrechtspflege zu bieten. Auf die Nachricht, die Chriftlichsozia an sich reißen. Dem Wortlaut nach sollen sie die Sicherheit des Staates vor Gefährdung schüßen. Len feien nicht in die Regierung eingetreten, weil Statt dessen kommt heute vor das Ausnahmege- man ihre Bedingungen nicht erfüllt habe, folgte richt der Schwarzhemden, das ohne Appellinstanz und ohne eigentliche Verteidigung des Angeklag ten Recht" spricht, jeder, der sich an einem Fafciften vergreift. Jeder Fascist ist heilig, als ein Shid Staat. Er ist doppelt heilig. Wer ihn antastet, kommt vor das Ausnahmegericht; ut er aber selbst etwas gegen die Gesetze, so kommt Es ist natürlich ganz lächerlich, anzunehmen, Landesarbeitsamt hat dieser Tage über die Re­Ein Angriff auf die Landarbeiterlöhne. Das er vor ein Ehrengericht der eigenen Partei. Am daß die Habrmanschen Schulerlässe, die ja im Trasfesten ist das bei dem Verfahren gegen den großen und ganzen recht harmlos waren und gelung der Löhne in der Landwirtschaft für das Podestá von Mailand zu Tage getreten, der bie den Religionsunterricht weiter bestehen ließen, Jahr 1930 beraten. Die Vertreter der Unter­städtischen Gelder unredlich verwaltet und sich überhaupt am System der. Erziehung wesent- nehmer beharrten darauf, daß die Löhne herab­aus ihnen ein folossales Vermögen geschaffen hat. Liegt schon in dieser provokanten Titelfet liches geändert hätten. Der Religionsunterricht gesetzt werden, denn das sei für die Landwirt­Die Sache, die nach dem Zuchthaus schrie, ist zung eine starke Frechheit, so wundert man sich war zu einer bloßen Lernstunde herabschaft angeblich notwendig. Die Vertreter der fein manierlich als interne Parteiangelegenheit erst recht, wenn man näher auf den Inhalt Inhalt gewürdigt" das lag doch wohl an den State Landarbeiterorganisationen vertraten demgegen­verhandelt worden und hat mit zeitweisem Aus der Schmähnotiz eingeht. Die Silerifalen haben cheten? er war ohne Einfluß und Zu- über den Standpunkt, daß unter den heutigen fchluß Bellonis aus der fascistischen Parier sich schon mancherlei geleistet, aber wessen sie sammenhang mit den übrigen Unter- Teuerungsverhältnissen einer Herabsetzung der geendet. Eine Regierung, die sich durch die Lan- sich hier erdreisten, ist denn doch zu starf. Zurichtsgegenständen"-hier leuchten die Löhne nicht zugestimmt werden kann. Da nun desgefehe nicht genug geschützt fühlt und die nächſt begrüßen sie allerdings die Schaffung wahren Absichten der Klerikalen durch. Sie die Verhandlungen ergebnislos waren, tritt vom gleichzeitig das Verhalten der eigenen Partei- von Schund- und Schmutzgesetzen. Wir möchten wollen ja gar nicht, wie sie immer schreien, die 1. Jänner 1930 in der Landwirtschaft in Böh gänger außerhalb dieser Gefeße stellt, um sie ihnen allerdings raten, sich keinen übertriebenen Gleichberechtigung, sie wollen die Vorherrschaft men ein vertragsloser Zustand ein. nicht in ihrer Ausbeutungstätigkeit zu beschrän- Hoffnungen hinzugeben. Wenn sie meinen, sie des Katecheten, die Unterordnung aller Fächer Der Unternehmerausschuß der Zemedelska Jed fen, gibt damit selbst zu, daß sie nicht zu dem fönnten bei einem neuen Preſſegeseh durch ein unter den Religionsunterricht, sie wollen Affent nota hat nun beschlossen, die Löhne für das Lande gehört, über das sie herrscht. Hintertürl ihre reaktionären Forderungen un prozesse wie in Amerika , Verbot der freien wis- Jahr 1930 um 15 Prozent herabusetzen und die Von den Urteilen des Spezialgerichts terbringen, dann werden sie sich gehörig täuschen senschaftlichen Forschung und eines wissenschaft einmalige Aushilfe, welche im Jahre 1929 aus­feien nur erwähnt: das Todesurteil gegen den Und wenn sie über den ungünstigen Eindruck der lich fundierten Unterrichts in der Schule! Und gezahlt worden ist. 1930 nicht zur Auszahlung flowenischen Bauern Gortan, der eine Kund- Presse auf die Jugend reden, möchten wir sie weil Sabrman das, was schon im R. V. G. von zu bringen. Die Herren Agrarier glauben, gebung gegen die Wahlmethoden des Fascismus daran erinnern, daß die klerikale Bresie 1869 festgelegt war, wieder zur Geltung brachte, durch die Herabseßung der Arbeiterlöhne die organisiert hatte, bei der auf eine Wählerherde" mit ihrer aufgelegten Verlogenheit, Heuchelei und wird er für den moralischen Bankrott der bür- Krise der Landwirtschaft zu beseitigen. Die Land­geschossen wurde, wobei es einen Toten gab. mit ihrem Jejuitismus sicher zu jenen Brei gerlichen Gesellschaft verantwortlich gemacht, die arbeiter werden gewiß alles versuchen, um die­Gortan wurde hingerichtet, che der König über- se erzeugnissen zählt, die die Moral doch nicht wir, sondern die Klerikalen eine go t t fen Angriff auf ihre Lebenshaltung abzumehren. haupt von seinem an ihn gerichteten Gnadenge- des Volkes untergraben! juch wußte. Weiter die Verurteilung unseres Wo aber suchen die Kleritalen den Grund gewollte" nennen! Ob sich die Lehrerschaft die pan­Genossen Rechtsanwalt Pertini zu zehnein- der steigenden Skriminalität, des geistigen und schale Beschimpfung, sie erziehe die Ju­halb Jahren Zuchthaus wegen iournalistischer moralischen Verfalls? In den wirtschaftlichen Berichte über Italien , die dem Fascismus ab und sozialen Migständen? Keineswegs. Daß ungend zu Verbrechern, gefallen laffen kann, möch träglich waren. Der Schweizer Peretti, ein ter dem Hungerregime des Bürgerblods, das der Anarchist, der sich auf der Durchreise in Mai- maßlojen Bereicherung der Besitzenden und der land aufhielt, wurde verhaftet, weil er den Fa- schrankenlosen Ausbeutung der Profetarier milien politischer Gefangenen Geldspenden aus diente, die Kriminalität tieg, ist wahrhaftig dem Ausland übergab; er ist zu zwei Jahren kein Wunder und so leicht wie irgendetwas zu Zuchthaus verurteilt worden. In zahlreichen erklären. Die Reformen" Mayr- Hartings, andern Fällen hat die bloße Zugehörigkeit zur bestehend in der Verschärfung der Strafen( 10 fommunistischen Partei zu Verurteilungen für die stündige Arbeitszeit, Rauchverbot etc.) trugen Dauer bis zu zehn Jahren genügt. Frei ausge- selbstverständlich auch nicht zur Senfung der hen tun immer nur die Spitzel was das Spezial- Kriminalität bei. Der Mörder Ellinger z. gericht besonders verhaßt und verächtlich macht. B. hat ja erzählt, wie ihn die ständige Ueber­Uebrigens hat das zu Ende gegangene Jahr auch wachung und Verfolgung durch die Gendarmerie die Vollendung des neuen fascistischen Strafpeinigte, ihn unmöglich machte, um jede Mög­geschbuches gebracht, das sich durch eine lichkeit chrlichen Fortkommens brachte, bis er Verschärfung aller Strafen fennzeichnet. Gleichus Rache den vermeintlichen Verfolger nieder­zeitig wird eine neue Strafprozeßord- schoß und einen falschen traf. Die Sterifalen aber nung in Straft treten, die mit den Errungen haben die Sühnheit zu schreiben: schaften von Jahrhunderten aufräumt. indent fie fast alle Sicherungen, die das Individuum vor Uebergriffen der Staatsgewalt schüßen sollen, befeitigt.

Wer sich in fascistische Zeitungen vertiefen will, wird in ihnen noch eine Unmenge welter­schütternder Ereignisse finden, denn darin ist das fascistische Regime beispiellos fruchtbar. Da ware das Plebiscit vom 21. März: 8.5 Millionen Regierungsstimment, 136.196 gegnerische. Es war zu plump in der Aufmachung. um auch nur als gute Polizeiarbeit gelten zu fönnen. Teils wur den die Wähler von den Milizlenten in die Wahlkabine begleitet, teils nabm man ihnen vor­her den antifascistischen Zettel ab; in der Regel aber nahm man sich gar nicht solche Mühe, son­devn steckte in die Urne, was man aus ihr her­ausziehen wollte. so daß mancher Wähler, der zur Wahl kam, erfuhr, er hätte schon abgestimmt. In unserer Zeit der Rationalisierung läßt sich das Abstimmen ohne Amvefenheit des Wahlbe­rechtigten sehr gut durchführen. Das war das Plebiscit. Für das Ankleben eines gegnerischen Wahlzettels hat eine Gruppe von Landarbeitern insgesamt dreißig Jahre Zuchthaus erhalten...

Außerdem brachte uns das Jahr den Stände staat, aber wir müssen schon sagen, .es handelt sich da um ein Geschenk, das bis jeht noch nicht ausgepact ist und wie eine rich­tige Weihnachtsgabe noch als Ueberraschung un ter dem Christbaum liegt. Der Ständestaat ist nämlich die Ueberwindung des demokratisch­

Die erschreckend ansteigende Kriminalität der Jugend ist nicht nur auf die zunehmenden Gefahren und Gelegenheiten, Versuchungen und Aufreizungen zu verbrecherischen und unjittlichen Handlungen zurückzuführen, sondern wohl vor allem auch auf den Mangel an sittlichen, inne rem Halt, auf den Mangel an Charakterbildung, den wir bei der Jugend von heute beklagen müß sen. Darum sagen wir, daß der Jugendschutz nicht nur eine Frage der Justiz, sondern noch mehr eine Frage der Erziehung ist. Gebt der Jugend wieder eine gesunde Erziehung und einen festen sittlichen Halt, dann wird sie von selbst den Schund verschmähen und die Gerichte werden mit Jugendverbrechern weniger überlasiet werden.

Die Jugenderziehung ist Aufgabe der Fa­milie und der Schule. Mag die Familienerziehung heute leider manchmal versagen, mögen darin so­ziale und wirtschaftliche, persönliche und andere Berhältnisse mitschuldig sein jedenfalls muß die Deffentlichkeit mithelfen, diese Schäden und Mängel zu beheben. Wir wissen, daß der katholi schen Kirche bei der Lösung dieses Problems die Hauptaufgabe zufällt und daß sie ihr Menschen­möglichstes tun muß, um dieser Niesenaufgabe zu entsprechen. Ebenso sehr aber sehlt es an der Schulerziehung. Bald nach dem Umsturz bekamen wir die Beglückung der neuen Zeit zu fühlen. Die sozialistischen Schulminister von damals

haben unserer Schule das sittlichreligiöse Fun­dament genommen und ihr dafür Laicnmoral,

Zwanesvermahlung von Getreide. Am 2. Jänner findet eine Konferenz der Wirtschafts­minister statt. welche fich mit einem Vorlag über des Landwirtschaftsministeriums ten wir doch bezweifeln. Den Lehrern, die oft Zwangsvermahlung von Getreide befaffen wird. genug unter der Schädigung der Disziplin und Es soll nämlich die Vermahlung ausländifchen des Geistes der Schüler durch pädagogisch unge- Getreides den Mühlen nur dann bewilligt wer schulte und unbrauchbare Katecheten leiden, wird den, wenn sie gleichzeitig inländisches Getrie eines Pfaffen nicht imstande, moralische Men- ländſchen zum ausländischen Getreide wie 60 hier noch nachgesagt, jie seien ohne die Aufsicht vermahlen. Siebei muß sich die Menge des- schen zu erziehen! Wohin uns die katholisch- fle- su 40 verhalten."

Heimwegrdämmerung.

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Der Ausschluß Schumys widerru.en. Krach mit führenden Gewerbetreibenden.

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ganze Reihe anderer einflußreicher Kaufleute, wobei Benesch, der die offizielle Abfehr der Heimwehren vom Fascismus durch eine schrift­liche Ertlärung gefordert hatte, wissen ließ. daß der Trennungsstrich zwischen der Wirt­schaft und den Heimwehren erfolgt sei.

Berlin , 30. Dezember. Die Vossische Zei-| in Wien aufgeschlagen hat, ist der Vorsigende der tung" meldet aus Wien : Der Bundesminister gewerblichen Sektion des Heimatbundes Be­des Junern Schumy wurde von der Bundes- nesch, der auch Obmann einer Reihe von ge­leitung der Heimwehren zu einer Aussprache werblichen Vereinigungen ist, aus der Mitglie über die Meinungsverschiedenheiten eingeladen. derliste gestrichen worden und mit ihm eine Er lehnte jedoch jede Verhandlung vor der Rüd­gängigmachung seiner Ausschließung mit einer Erklärung des Bedauerns ab. Die Heimwehr hat denn auch den Beschluß, ihn zu streichen, wi­derrufen und die Form, in der das Be­dauern veröffentlicht werden soll, Schumy vorge­legt, der daran Korrekturen vornahm. Zugleich aber erklärte der Landbund, dessen Obmann Schumy iſt, daß diese Sühne der Heimwehr mit der eigentlichen Stellungnahme der Partei zu der Politik der Heimwehren nicht das mindeſte zu tun habe und daß darüber erst verhandelt werden müsse. Vor allem mißbillige der Land bund die fascistische Einstellung der Heimwehren

Minister Schumy hatte die Veröffentlichung von Dokunmenten angedroht. Sie betreffen zum Teil die Reisen von Mitgliedern der Bundesleitung der Heimwehren nach Mai land.

Die christlichsozialen Gewerkschaften nahmen ebenfalls Stellung gegen die Heimwehren und gegen die im Zusammenhang mit der Heimwehr geschaffenen unabhängigen Gewerkschaften nativ nalsozialistischer Einstellung.

Auch zwischen der Heimwehr und dem zu ihrer Unterstüßung gebildeten Heimatbund ist es zum Strach gekommen. Nach heftigen Aus­einandersetzungen mit dem Stabsleiter der Heim­wehren, dem Major Pabst, der jetzt sein Büro

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Der Brä at Ihrer Majestat. Wien , 30. Dezember.( Eigenbericht.) Vor einigen Tagen war aus Luxemburg gemeldet worden, daß Seipel dort eine Zusammenkunft mit der ehemaligen Kaiserin 3ita gehabt habe. Seipel, der heute in Wien angekommen ist, era klärt nun in der christlichsozialen Nachrichten­stelle, daß diese Nachricht unrichtig sei. Diese Erflärung ist aber auch deshalb interessant, weil Seipel darin immer von Ihrer Majestät der Raijerin 3ita" spricht. Seipel erflärt, er habe die Erfaiferin in Luxemburg nicht gesehen, da er zu spät von ihrem Besuch erfahren habe. Er hätte es auch für eine Taftlosigkeit gehalten, in einer Zeit, in der die österreichischen Katholiken die Forderung gestellt hätten, den Rechtscharakter der Stonfiskation des Habsburgervermögens zu überprüfen, den Anschein en stehen zu lassen als ob diese Forderung auf Drängen der Saiserin gestellt worden sei. Wäre aber dieses Hindernis nicht gewesen, hätte er sich nicht gescheut, Ihre Majestät um eine Audienz zu bitten.