Sonntag, 5. Jänner 1980.
Ein Defraudant erschießt sich. Der Ober- einen Bersicherungswert von 16.000 Mart. Dagunach seiner Wiederherstellung der amerikanischen buchhalter der Hohenbergschen Forst- und Domä tommen Broschen, Armbänder, Ringe, Nadeln- Polizei zur Bestrafung überliefert worden wäre. nendirektion in Eisenerz, Anton Bütschelk kurz: alles, was reiche Leute notwendig brauchen. Aber das Leben ist bisweilen romantischer als der hat Freitag nachmittags wegen bis in das Jahr Er schmuggelt sich und seine Schäße durch den Zoll Film. Obwohl die amerikanische Polizei an Hand 1925 zurüdreichender Unterschlagungen in einer hindurch, hat dann aber freilich das Pech, in offen von Fingerabdrücken die Identität des JuwelenGesamthöhe von über 100.000 Schilling in sei- bar nicht sehr nüchternem Zustande Papiere und befizers mit dem Einbrecher Sandrowski nachweisen ner Wohnung Selbstmord durch Erschießen be- Geld zu verlieren. Angeblich war es ihm nur lönnte und dieser zudem wegen eines Einbruches gangen. darum zu tun, ein Visum nach seiner Vaterstadt in Deutschland zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt Riga zu bekommen. und auch dort in Luckau ausgebrochen war, bleibt der Angeklagte fühl und sachlich und gibt an, er habe in Paris in großem Stil Juwelenhandel getrieben und bei dieser Gelegenheit die Schäße erworben.
Der Geizhals als Bettler. In Schimikler bei Smyrna starb dieser Tage ein alter Bettler Ali
Agha, der sich bereits seit Jahrzehnten von den milden Gaben der Dorfbewohner ernährt hatte. In ſeinem Schreiben an den Dorfvorsteher, teilte der Bettler mit, daß in seinem Hause an einer bestimmten Stelle ein Petroleum Tenneke gefüllt mit Goldstücken vergraben sei. Tatsächlich fand man an dem bezeichneten Orte den Schas . Er enthielt eine so große Summe, daß dem alten Ali Agha allein die Bankzinsen ein sorgloses Leben geffattet hätten. 50.000 Mart erinact! Berliner Geldschrank fnader statteten einer Firma in der Holzmarkt straße einen Besuch ab. Sie wählten den Weg über das Dach eines dem Hause benachbarten Schuppens. Von hier aus legten sie eine Leiter an, die in die im ersten Stock gelegenen Geschäftsräume führte. Erst wurde das Fenster geöffnet dann der Geldschrank: 49.900 Mark betrug die Bente. Von den Einbrechern fehlt jede Spur.
Ohne Kopf aus der Seine gefischt. Nach vierwöchentlicher Arbeit wurde von der Pariser Strimi nalpolizei ein grauenvoller Mord aufgeklärt. Das Opfer ist die 17jährige Lilli Friquet, die am 28. November in Auteuil, wo sie bei ihren Eltern lebte, ohne Kopf und Hände aus der Seine gefifcht worden ist. Der Mörder ist ihr 18jähriger Freund Henri, der das Mädchen im Verlaufe eines Strettes ins Gesicht geschlagen hat, sie dann unbekümmert verließ, aber nach wenigen Stunden in ihrem Blute sterbend fand. Henri wußte aus seiner Not keinen Ausweg. Drei Tage lang lag er mit der Leiche im Bett. Als der Geruch ihn zu verraten drohte, verpackte er die Leiche in einen Sad, den er auf einem Lagerplatz niederlegte. Bald darauf wechselte der Lageplatz seinen Besitzer. Wieder fürchtete Henri die Aufdeckung des Verbrechens. Nun wollte er die Spuren verwischen, indem er die Leiche in die Seine warf. Da sie bereits verweste, fielen unterwegs Stopf und Sände ab. Henri ist verhaftet und steht
unter Mordantiage.
Zwei Tage Saft für einen Juwelenräuber.
Daß die Landesgrenzen ein Strafverfahren 3 Aner Grotesfe machen können, dafür bot eine Verhandlung vor dem Amtsgericht Berlin - Schöne Berg einen schlagenden Beweis.
Der Seemann Sandrowski aus Riga , ein At aussehender, kräftiger Mann mit einem Menjou. Schnurrbärtchen, ist ein besonders gefährlicher Einund Ausbrecher. Jahrelang fährt er auf Fracht dampfern aller Nationen, treibt sich in allen Hafen ſtädten herum. Einmal verübt er einen Einbruch in New York , bei dem ihm Juvelen im Werte
Er wendet sich zunächst nach Berlin . Hier befällt ihn Typhus und er muß das Virchow- stranken an sich schon unerfreulich hous affuchen. Das ist an f genug, wird aber durch die Sorge für die Juwelen noch unerfreulicher. Eine junge Dame, die der Die Auslieferungsverträge, die mit den VerPatient in einem Ballsalon kennengelernt hatte, einigten Staaten bestehen, scheinen nicht ganz vollweigert sich, den Schatz zu hüten: mit dem Hehleret kommen zu sein. Sandrowski kann nur wegen Zollparagraphen läßt sich nicht spaffen. Also bleibt dem hinterziehung zu zwei Tagen Haft und 28 Mart Bedrängten nichts übrig, als den Koffer unter sein 80 Pfennigen Geldstrafe verurteilt werden. So Bett im Krankenhaus zu stellen. Indiskret, wie lautet der Antrag des Staatsanwalts, so lautet das man in Krankenhäusern mun einmal ist, entdeckt Urteil. Nur darüber herrscht noch Unklarheit, ob man die märchenhaften Reichtümer unter dem die fette Beute nach Amerita zurückgeschickt wird, Bett und beschlagnahmt sie. oder dem deutschen Fiskus verfällt. Aber darüber In jedem Kriminalfilm wäre die Geschichte wird nicht das Gericht, sondern das preußische nun so ausgelaufen, daß der Ein- und Ausbrecher Finanzministerium zu entscheiden haben.
Ballen gefälschter Geldnoten.
Seite 5.
VERLANGET UEBERALL
VOLKS ZUNDER
SOLO AS.I.
Leuchtenberg, Karumisse mit einem Empfeh lungsschreiben an den Vorsißenden aller antibolschewistischen Organisationen, Bablin, ver sieht. Hoffmann und Wrangel entzweien sich we rück; General Hoffmann resigniert, die Pläne der Interventionisten sind zerstört, ohne groß zügige Finanzierung ist nichts zu erhoffen. In
Georgifche und deutsche Fafciften als Tfcherwonzenfälscher. gen taftischer Differenzen: Deterding tritt zu
Kreisen;
R. Am 6. Jänner beginnt vor dem Schöf- Die Fäden führten zu Münchner völkischen fengericht Berlin- Mitte der Prozeß der Tscherwonzenfälscher ein Seitenstück zu dem Orloff ganz wie im Falle der ungarischen Frankfäl- Starumidjes Hirn entsteht die Idee der TscherPawlonowsti- Prozeß. Leuchtete dieser hinter die schungen des Prinzen Ludwig von Windischgrät. wonzenfälschungen. Er gewinnt dazu Sadathielachenschaften der antisowjetiſtiſchen Dokumen Der Vorsivende des Bundes Oberland, der Führaschwili, den früheren Sekretär Bermont Awa tenfälscher und internationalen Brunnenvergifter im Hitlerputsch), Ingenieur Dr. Weber, lows; dieser erhält in Budapeſt eine Empfehlung ter, so führt jener hinter die Kulissen der Inter - hatte seine Hände im Spiel; der frühere Buch- an den Hitlerführer Dr. Weber; Dr. Weber ventionisten- Farce: brudereibesizer Schneider, bei dem vöffische vermittelt die Bekanntschaft Sadathieraschwilis georgische und deutsche Fascisten hatten sich Broschüren gedruckt wurden, war mit von der mit Schneider und durch den Buchhändler Böhle mit gefälschten zusammengefunden, um Partie. Die Namen des Generals Hoffmann, findet er auch den Weg zur Druckerei. Mit der Tscherwonzen die Kreditgewährung der des russischen Generals Wrangel, des Her- Herstellung von Tscherwonzen fann begonnen Sowjetrepubliken zu untergraben.. zogs von Leuchtenberg und des holländi- werden. Der Münchner Boden war den Fäl Im August 1927 tauchten in Berlin falschenannt. Man stand einem Komplott der Interschen Delmagnaten Deterding wurden ge- schern zu heiß geworden. russische Tscherwonzennoten auf. Privatbanken ventionisten gegenüber. Hauptakteur war der als auch von den Karumidje nahestehenden ge Es wurde versucht, sowohl von Sowjetseite. in Berlin und München hielten sie für echt, die Reichsbankfalschgeldprüfstelle erklärte sie als ge- diesem für eine Bewandtnis? Georgier Sarumid se. Was hatte es mit orgischen Fascisten, die nationale georgische Refälscht; das angewandte Druckverfahren ließ feigierung in Varis, das sogenannte" Unabhängiga nen Zweifel darüber, daß sie außerhalb Ruß- Als Nationaldemokrat war Starumidse im Teitskomitee Georgiens ", für die Tscherwonzen lands hergestellt sein mußten. Die verhafteten Jahre 1919 in die georgische konstituierende Ver- fälschungen verantwortlich zu machen. Die SowZwischenhändler nannten den Namen des Geor- sammlung gewählt worden. Auf dem rechter jettreise wollten auf diese Weise die sozialdemo giers Sabathicrafchwili. Dieser hätte Münchner Flügel seiner Partei stehend, fühlte er sich als fratische nationale Regierung in ihrem Stampfe Geschäftsleuten für ein angebliches Importge. berufener Vertreter des georgischen Großgrund- für ein unabhängiges Georgien kompromittieren, schaft von altertümlichen Kunstgegenständen aus befizes und der Bourgeoisie. Als im Jahre 1921 die Fascisten die Verantwortung von sich auf dem Nautasus interessiert und für ein Darle- die sozialdemokratische georgische Regierung nach andere abwälzen. In Wirklichkeit fällt aber die hen in Höhe von 15.000 Mart als Sicherheit Befeßung Georgiens durch die Sowjettruppen Berantwortung für die politische Tscherwonzen 1500 Stud Tscherwonzennoten hinterlegt. das Band verlassen mußten und ihr Domizil in fälschung voll und ganz auf die georgischen Fas Die Spuren wiesen nach Frankfurt a. M. Paris aufschlug, blieb Karumidfe in Georgien . cisten und deren deutsche völkische Freunde. In Sadathieraschwilis Wohnung entdeckte man fehen, als Vertreter von Wolle- Genossenschaften Ende 1921 fuhr er, mit einent Sowjetpak ver Zwischen diesen und den georgischen Sozialsechs Druckklischees. Man stöberte unmittelbar nach Konstantinopel und von dort nach Frank demokraten besteht aber seit seher ein Kampf danach auch bis aufs Messer. reich. Seit 1924 hatten sämtliche georgischen Par- Mehr als ein georgischer Genosse im Auslande Sadathieraschwilis Falschmünzerwerkstatt teien die Beziehungen zu Karumidfe abgebrochen. ist das blutige Opfer georgischer Fascisten geIm Jahre 1925 nehmen Karumibses inter worden. auf. In einer fleinen Druderei hatte er unter falschem Namen Räume und Maschinen abge- ventionistischen Pläne ihren Anfang. Mit Kedije mietet, um hier mit seinem eigenen Druder 1-, und einigen anderen georgischen Faſciſten will 2-, 5- und 10- Tschewonzennoten fertigzustellen. gründet haben. Er setzte sich mit einer internatio nalen Gruppe in Verbindung, die durch die rus sische Revolution ihren Delbesitz im Kaukasus eingebüßt hatten.
Man fand ganze Ballen angefangener gefälschter Noten für 120.000 Stüd, Papier für 1,200.000 Stüd es wären viele Millionen Mark geworden.
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von nicht weniger als 150.000 Dollar das sind 600.000 Mart in die Hände fallen. Er wird gefaßt und schnappt vier Jahre Sing- Sing. Aber es gelingt ihm, aus dem berüchtigsten aller Zuchthäuser auszubrechen. Auf der Halbinsel Florida , wo die Dollar Millionärinnen ihre Sommerferien Sadathicraschwili hatte einzelne Teile des Nozu verbringen pflegen, taucht er wieder auf und er- tenbildes bei verschiedenen Klischeefabriken be leichtert einige Damen abermals um einige be- stellt und sie später zu einem Gesamtbild zusamsonders schwere Schmuckstüde. Er wurde zwar aber- mengefügt. Er erflärte, aus Rache gegen die mals erfaßt aber wiederum gelingt es ihm, zu Sowjetregierung gehandelt zu haben und in der entweichen. Jetzt finden wir ihn an Bord eines Absicht, die Sowjetwährung zu unterminieren. englischen Schiffes wieder, mit den er die Reife 150.000 Ticherwonzennoten waren bereits früher, nach Bremen macht, aber nicht etwa mit leeren in München fertiggestellt worden. Händen: eine einzige Perlenkette in seinem Stoffer, zusammengesezt aus 848 erlesenen Stücken, hatte
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Der Fatir.
Bon André Dahl.
Schauplaß: Das Theater einer kleinen Provinz stadt, das in Anbetracht der Darbietungen des Fatirs Behadur vollkommen ausverkauft ist.
Es folgen schnell hintereinander Begegnun gen mit einem englischen Industriellen und General Hoffmann; eine Besprechung, der 30 Personen, darunter auch Mitglieder des Reichstages, beitwohnen; eine Konferenz im Haag unter Teilnahme des Generals Hoffmann, des Georgiers Redija und des Oelmagnaten Deterding.
Das Ergebnis dieser letzten Konferenz ist u. a. Die weiteren Nachforschungen der Polizei die Fühlungsnahme mit General Wrangel , brachten verblüffende Ergebnisse. dessen Vertreter in Deutschland , Herzog von
( Ungeheures Aufsehen im Saale. Die Mit- Patientin Roudier, die man gestern beerdigt hat, wirlung der beiden Aerzte des Städtchens hebt ist der beste Beweis. die allgemeine Spannung gewaltig.)
Der Manager: Der Fakir Behadur wird sich jest selbst in den Zustand der Statalepsie verfeßen. Ich bitte die Herren Doktoren, ihn zu untersuchen.
Dr. Boujelard( untersucht den Fakir): Es ist kein Zweifel möglich.
Dr. Malifaux: Ja... es schaut fast so aus. Liegt aber wirklich Statalepsie vor?
Dr. Boujelard: Die Witwe Roudier war siebzig Jahre alt. Aber warum sprechen Sie nicht von der feinen Ramit, die mur dreizehn Jahre alt wurde und die Sie in nur zwei Bifilen getötet haben?
Dr. Malifaux: 3wei Visiten? Sie aber hatten nur eine einzige Visite nötig, um die Familie Dupland durch Ihre Injektionen, durch Ihre berühmten Injektionen mit Ihrem famosen SeDr. Boujelard: Erlauben Sie... vum Boujelard, auszurotten. Eine schöne SchweiDer Manager( der solche Diskussionen nicht neirei. So sagen Sie doch, was in Ihrem berühm liebt): Hier habe ich einen Damaszener Dolch, ten Serum enthalten ist, wenn Sie nur eine scharf und spizig. Die Herren Doktoren können Spur von Wut haben! Jus Gefängnis gehören sich überzeugen. Sie, Jawohl, Sie Sturpfuscher!
Der Manager: Meine Damen und Herren, es folgen jetzt die Experimente, durch die der Fakir seine vollkommene Schmerzunempfindlich teit beweisen wird. Durch eine mystische Willensanstrengung, deren Geheimnis er aufs eifrigste hütet, und deren Enthüllung in der kleinen, bei ben Saalbienern erhältlichen Broschüre enthalten ist, gelangt der Fatir Behadur zur Üleberwindung Dr. Malifaux: Tatsächlich, ein erstklassiger Dr. Boujelard( wütend): Vielleicht bin ich des Schmerzes. Wir werden einen Dolch in Stahl... tein Trick..
leinen Arm stoßen; der Fakir wird nichts fühlen. Dr. Boujelard: Man kann nichts mit Sicher
Wir werden ihm eine Nadel durch die Wangen heit sagen. Er hat eine so absonderliche Form. stechen; der Fakir wird nichts fühlen. Wir Und wie schaut denn der Griff aus?... werden einen Stein auf seinem Bauche zer- Dr. Malifaux: Sagen Sie doch gleich, daß schmettern; der Fakir wird nichts fühlen. Heute ich ein Dummkopf bin!
Dr. Boujelard( höhnisch lächelnd): Ah, ah, ah! Wie wissenschaftlich...
abends können wir allerdings das Experiment Der Manager: Der Fakir wird sich jetzt die mit der Zerschmetterung des Steines nicht vor- Waffe in die Wange stoßen. Die Herren Profes nehmen, weil wir unsere jämtlichen Steine foren werden die Güte haben, zu fontrollieren... bereits eingepackt haben, aber auch unsere anderen Dr. Malifaux: Stein Schwindel... Der Experimente sind fenfationell. Um jeden Verdacht Dolch durchbohrt die Schleimhaut gerade oberzu entfräften, bittet der Fakir die Herren Aerzte halb des Jochbogens in der Nähe des Stenound die Herren Journalisten, auf die Bühne zu nischen Sanals. tommen und die Experimente aufs genaneste zu fontrollieren. Die Herren Journalisten, wenn ich bitten darf...( Niemand rührt sich. In der ganzen Stadt gibt es nämlich nur ein Blättchen Das Sprachrohr der heiligen Stlothilde", das vom Pfarrer redigiert wird. Dieser aber hat sich zu so vorgerückter Stunde selbstverständlich schon zu Bett begeben.) Die Herren Aerzte, bitte.. Dr. Boujelard: Ich komme!
Dr. Malifaug: Jch komme!
Dr. Malifaux: Sie fangen an, mich zu lang weilen, Sie, Herr! Sie widersprechen mir ununterbrochen, mein Lieber!
Dr. Boujelard: Sie bilden sich doch nicht etwa ein, Herr Sollege, daß Sie allein etwas von Medizin verstehen?
ein Sturpfuscher, vielleicht... Aber bestimmt kein Fruchtabtreiber!
Dr. Malifaux: Genug, mein Serr... Das wird Sie teuer zu stehen kommen. So sagen Sie doch Näheres, wenn Sie sich getrauen! Reden Sie!
Die Zuhörer( entzüdt über diesen unvorher gesehenen Teil des Programmes): Ja! Reden Sie! Dr. Boujelard: Ich werde beim Untersuchungsrichter reden...
Dr. Malifaux: Er wird nicht verfäumen, Sie zu hören! Man wird die Wahrheit über Ihre Operation an Herrn Landuly crfahren, für die Sie achttausend Franken verlangt haben. Tafür, daß Sie seine vollkommen gesunde Prostata entfernten.
Dr. Boujelard: An Sie hat er sich jedenfalls nicht gewendet. Ihre Blinddarmoperationen ha ben Sie genügend bekannt gemacht. Drei Opera tionen, drei Todesfälle.
Angeflagt jind in dem Prozeß außer Sadathieraschwili, Starumidje, Dr. Weber und Böhle, tipping, Wilhelm Schmidt Nürnberg und Georg Bell . Das Ergebnis der Voruntersuchung und der kriminalpolizeilichen Nachforschungen in ver schiedenen Städten umfaßt 30 Bände Aften. Die Anklage hat vierzig Zeugen geladen. Die Vertei digung will versuchen, für ihre Klienten die Amnestie für politische Vergehen geltend machen. Tatsächlich war das Verfahren gegen die Angeflagten aus diesem Grunde bereits einmal ein gestellt worden; das Kammergericht hat sich je doch auf den Stadpunkt gestellt, daß eine Amnestie für Ausländer, die gegen das Ausland ges handelt haben, nicht in Frage komme, und daß in diesem Falle nicht bloß politische, sondern auch gewinnsüchtige Motive vorgelegen hätten,
( Fräulein Tozini, die sich unter den Zuhörern befindet, wird ohnmächtig. Das Publikum lacht wie toll.)
Dr. Bonjelard: Sie wollen mir Vorwürfe machen, Sie, der die Familie Bretonnel cinet Syphilistur unterzog, obwohl die Leute nur einen gewöhnlichen Ausschlag hatten.
( Die Familie Bretonnel, die sich im Theater befindet, protestiert und versteckt sich unter einer Bank.)
Dr. Malifaux( der vor Zorn fast erstidt): Die Bretonnels? Und was ist mit den Rougets, deren Seräge Sie mit Haarsalbe behandeln?
( Die Rougets sind anwesend. Ihre Signach barn entfernen sich fluchtaviig.)
Dr. Boujelard: Wie lange behandeln Sie schon die Blasenentzündung des Notars? Und bei Frau Paquet warten Sie wohl den Frühling ab, um ihren Tumor zu tuvieren?
( Der Notar, der in einer Loge anwesend war, verschwindet wie durch eine Falltüre. Frau Pa quet ruft: So eine Unverschämtheit!")
Dr. Malifaux: Und was ist mit den Patientinnen, die sich ganz nadt ausziehen müssen, damit Sie ihnen den Puls fühlen?
Dr. Boujelard: Soll ich die Geschichte von dem kleinen Mädchen erzählen, dem Sie Blut abgenommen haben? Sie Schmutzfint! Dr. Malifaux: Sie wollen ein Arzt sein? Sie sind ein Schwein! Dr. Boujelard: Ich ziehe das Resumee: Achi Bergewaltigungen haben Sie auf dem Gewiffen! Sie wüstling! Sie werden handgemein.
Der Fafir( mit jener vornehmen Ruhe, die nur den Orientalen eigen ist): Aber meine Her ren! Wie fann ich denn im Zustande der TodesDr. Malifaux: Und was ist mit den Hä- starre verbleiben, wenn Sie solchen Radau Dr. Malifaux: Nein, gewiß nicht. Sie ver- morrhoiden des Fräulein Toziari, die Sie für schlagen? stehen alles besser als ich! Der Fall Ihrer eine Schwangerschaft gehalten haben?