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10 Jahrgang.
Sozialdemokrat
Zentralorgan der Deutschen sozialdemokratischen Arbeiterpartei in der Tschechoslowakischen Republit.
Indischer ,, Unabhängigkeitstag".
Bombay , 26. Jänner. Gemäß einem Befchluß des Inderkongresses von Lahora wurde heute in gan; Indien der Unabhängigfeitstag gefeiert. Den Auftakt dazu bildete eine große Versammlung in der Zentrale der indischen Bewegung in Bombay , wo die indische Nationalflagge gehißt wurde und Rufe ertönten: Es lebe die Revolution!
Dienstag, 28. Jänner 1930
Der tommunistische Zusamm: nbruch von Bleistadt.
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Nr. 24.
Dienstzeit, Militärbudget und Sicherheit.
Der Verteidigungsminister Viškov stý hat dem Wehrausschuß fürzlich die
Lügenhafte kommunistische Generalstabsberichte. Karlsbad , 27. Jänner .( Eigenbericht.) Die schen Streikstrategen, die den alten österreichi- Schwierigkeiten der Dienstzeitverkürzung in Berichte, die in den kommunistischen Zeitungen schen Generalen sehr start ähneln, geben ein eindringlicher Weise dargelegt. Zu dem bisher In Ahmedabad leitete die Feier der Vorüber den Streif der Glasarbeiter in Bleistadt anonymes Flugblatt unter dem Titel: bevorzugten Argument von dem Mangel an fitende der geseggebenden Bersammlung Patel, und Unterreichenau Lanziert werden, sind der Schlagt die Stretfbrecher, heraus.( längerdienenden Unteroffizieren hat er neue der die Manifestanten aufforderte, sich vorzu art verlogen, daß sie die Nachrichten des seligen in dem es unter anderem heißt: Die Arbei- beigebracht und man muß es dem Herrn Mi bereiten, für die Ehre der indischen Generalstabschefs öfer tief in den Schatten terschaft muß wissen, daß der Sieg schon nister lassen: verlegen uni Argumente ist er Flagge su sterben. ftellen. Statt Lemberg und Przemysl noch in zur Hälfte errungen ist!" nicht; er hat eine blühende Phantasie, von Wie aus se alkutta gemeldet wird, wurde unserem Besiz" heißt es bei den Stommunisten Man ist einfach ganz sprachlos über die der noch manches zu erwarten steht. Unter auf dem Rathause und mehreren anderen Ge- Bleistadt und Unterreichenau noch begeistert Verlogenheit in diesen Flugschriften, wo auch dem Bürgerblod, der ernstlich nicht daran bäuden die dreifärbige indische National- im Streit", obstar praktisch einige Streifbrecher namentlich aufgezählt wer- dachte, die Dienstzeit zu verfürzen und der fahne gehißt. In der ganzen Stadt wurden den, darunter unser Ziediger Lokalvertrauens nach einem anderen Ausfall der Oktoberwah dieser Streit schon vor acht Tagen erledigt Bersammlungen abgehalten, in denen Resolu mann Genosse Leicht. Es ist natürlich eine tionen angenommen wurden, die zum Ausdruce war. Große Massen der Arbeiter der genannten Züge, daß Genosse Leicht arbeitet. Er bat feiten an den 18 Monaten nicht gerüttelt hätte, bringen, ndien müsse jämtliche mit Betriebe haben sich sofort nach der verunglück dem Streit den Betrieb nicht mehr betreten. Wir fand man mit der Ausrede vom Instruktoren Großbritannien bestehenden Bande ten Demonstration, bei der die von dem Abge- tönnten aber aus den zur Arbeit gemeldeten Be- mangel das Auslangen. Der neuen Wiehrheit, zerreißen, doch müffe dies durch fried ordneten Saiplit angekündigten 20 bis 30.000 triebsausschußmitgliedern noch eine Reihe von in der 93 Gegner der langen Dienstzeit und fiche Methoden geschehen. Es kam nirgends zu Arbeiter ausgeblieben find, zur Arbeit gemeldet, hervorragenden Kommunisten namentlich anfüh- unter ihnen schr energische und entschiedene Zwischenfällen. Die unmittelbaren Anhänger allen voran, die kommunistisch organisierten Arren, die sich zur Arbeit melbeten. unterlassen Gegner des Soldatenspiels sißen, muß man Gandhis verbrachten den ganzen Tag mit Ston- beiter! Einige prominente Stommunisten haben es aber. Die Schimpfereien der Kommunisten mit verblüffenden neuen Einwänden kommen. zentration und Fasten. Mohammedaner beteilig fich etwas später gemeldet, so in Bleistadt ein auf die Sozialfascisten sind nur ein Ablen Lassen wir sie einmal Revue passieren! ten sich nicht an den Demonstrationsumzügen. Betriebsausschußmitglied, in Unterreichenau so tungsmanöver. Tatsache ist, daß die Sogar zivei. zialdemokraten in diesem Streike, den sie selber nicht gewollt haben, ihre Pflicht erfüllten. Erst als die Kommunisten fahnenflüchtig wurden, haben fich unsere Lente in Vleistadt zur Arbeit gemeldet. In einigen Betrieben ist das fogar bis ießt nicht geschehen.
will die Größe der Handelsschiffe beschränken.
Sie haben anf die Parolen ihrer eigenen Organisation gepfiffen und ihre werte Perjon in Sicherheit gebracht. London , 27. Jänner .( Neuter.) Der Verkauf In Meistadt arbeiten bereits 250 Personen, der Konferenz der Delegationsführer war, wie davon sämtliche Hafenkreugler, 30 an der Zahl, der französische Ministerpräsident Tardieu die anderen Stommunisten und Indifferente. erklärte, von Herzlichkeit durchdrungen. Franzö- Von unseren Leuten hat die Firma bisher sehr fifcherseits wurde der Wunsch ausgesprochen, zu- enige eingestellt. In Unterreichenau ist die
Zu bedauern sind nur die von den Kommunisten ins Unglüd gejagten Arbeiter, bon benen 100 mit ihren Familien jekt schon hungern.
erst über die zulässige Höchst tonnage zu Zahl der Beschäftigten ebenfalls schon auf Sie werde ziehen und den kommu- Ristovsly dieses Gesetz, das ohnehin eine Ver
der gestiegen. dieser Tatsachen
Die Arbeiter hoffentlich aus hoffentlich aus diesem Streit die richtige
Ansicht ist, daß zuerst der Prozentsatz der Ton pompösen Berichte in den kommunistischen Zei- nistischen Machern eine deutliche und entspre nage für die einzelnen Kategorien durchbefpro- tungen direkt zur lächerlichkeit. Die fommunisti then werden müsse.
Sozialisten gegen Koalitionsregierung.
Für die Dauer der jetzigen Kammer unmöglich.
Zunächst die alte Ausrede auf die mangelnden Unteroffiziere! Seit vier Jahren ver spricht der Minister von Jahr zu Jahr, diesem Mangel abzuhelfen. Das frühere Parlament war nicht fleinlich in seinen Hilfsmaß nahmen. Es hat ein Gagistengesetz ge schaffen, das dem längerdienenden Unteroffizier die besten Chancen für die spätere Laufbahn gibt, ihm nicht nur den Zugang zu den Beamtenstellen sichert, sondern ihm auch Ston zessionen für andere Berufe garantiert. Will ewigung der alten Legionärprivilegien dar. ftellt, vollends zu einem Standesprivileg der emeritierten Feldwebel erweitern? Der MiWie Evening News" berichtet, sei in der Vormittagssigung beschlossen worden, jede nister fann nicht leugnen, daß auf diesen GeDiskussion über die Abschaffung biete kein Mehr denkbar ist und daß die Armee der Unterfecboote zu unterlassen. sich anders helfen muß. Das gilt ähnlich and; Das gleiche Blatt berichtet, daß das Auftreten für die anderen Mängel, zu deren Abstellung des Chefs der japanischen Delegation Valacuti Viškovsty, typischer Heeresminister ohne ZiErstaunen hervorgerufen habe. Bakacuki habe erklärt, daß in die Schlußverhandlungen Vestim Paris, 26. Jänner. Der außerordentliche| Notwendigkeit der Nationalberteidigung geleng- vilcourage, ganz und gar ausführendes Or gan der Generalstamarilla, einfach Geld und mungen aufgenommen werden, durch die der sozialistische Parteitag hat sich nach zweitägiger net würde. Die Befürchtungen Paul Boncours wider wieder Geld fordert. In jedem andern Zweig Bau von Handelsschiffen verboten wird, die in Debatte für die Priorität der Ent Striegszeiten mit Geschüßen von größerent Sealifchließung der Mehrheit( Leba8) be- legte der Parteisekretär Paul Faure, der be- der Staatsverwaltung empfiehlt man Sparber als sechs Zoll ausgerüstet werden könnten. treffend die Frage der Regierungsbildung mit tonte, daß an eine Annäherung an die Stommu samkeit und Selbstbeschränkung, Rationalisie 2066 Mandaten gegen 1507 Mandaten bei 35 nisten nicht zu denken sei. Die Sozialisten rung und Modernisierung. Wenn die BeamEnthaltungen, also mit 559 Mandaten Mehrheit, seien Gegner aller Moskauer Doktrinen, aner- ten, die Invaliden, die Rentner, wenn der England stellt zwei Kreuzerbauten ein. ausgesprochen. Diese Entschließung lautet ge- kennen die Notwendigkeit der Nationalverteidi- Unterrichtsminister, wenn die Juſtiz, die London , 27. Jänner. Wie die Admiralität gen die Beteiligung an der Regierung. gung, sind jedoch zum Unterschiede bon befannt gibt, ist beschlossen worden, den Bau- Die angenommene Entschließung 2ebas Rechten dagegen, daß verschiedene Befesti- Selbstverwaltungskörper, Bahn, Post oder gungsarbeiten ausgeführt werden, die den mo- Fürsorge Geld fordern, dann steht der Herr auftrag für die beiden 10.000- Tonnen- Streuzer, hat folgenden Wortlaut: dernen Anforderungen nicht mehr entsprechen. Gnglis auf und hält ihnen einen professoderen Bau im Juli v. J. vorläufig eingestellt Der Rongreß erklärt: Paul Faure betonte ebenso wie eine Reibe ralen Vortrag über die beschränkten Mittel worden war, endgültig zurüdzu 1. daß er dem Programm der Partei weiterer Redner die Notwendigkeit der Partei und die notwendige Geduld. Nie heißt es da: ziehen. treu bleibt; einheit, welche durch die Abstimmung über die soviel wird erfordert, also müssen wir sovie! 2. daß er die Entschließung des General taktische Frage der Beteiligung an der Regie- flüssig machen; sondern immer: soviel ist da, rates vom 28. und 29. Oktober( Ablehnung des mung nicht bedroht werden dürfe. suche damit dein Auskommen! Anders beim radikalfozialen Angebotes zur Bildung einer Der Abgeordnete Renandel feinerseits Militär. Die Herren Generale brauchen um gemeinsamen Lintsregierung) gutheit; betonte, daß seine Ansichten über die nationale 3. daß die Partei jederzeit bereit ist, die Berteidigung keineswegs dieselben feien wie die hundert Millionen mehr, also muß man halt Verantwortung für die Regierungsgeschäfte Faures. Die Sozialisten hätten an der Heeres- die hundert Millionen beschaffen! zu übernehmen, jedoch unter der Bedingung, reform und an der Organisation der Grenzver. Wir glauben schon, daß der Herr Minibat fie die Regierung entweder allein teidigung höchst aktiv mitgewirkt, sie hätten daster selbst die technische Frage der Dienstzeit übernimmt oder wenigstens die Majoris mals das Heer und seine neue Ausgestaltung verkürzung nicht so beherrscht, daß er den tät oder die Leitung in der Regierung gegen die Kommunisten verteidigen müffen. Sie Ausweg zu finden vermag, wenn die GeneAusweg zu finden vermag, wenn die Geneinne hat und auf Grund eines Vrogramms fönnten und dürften sich heute nicht desavonie- räle rebellieren. Aber jeder andere Minister von eindeutig sozialistischem Charotter.. ren. Im übrigen, erklärte Renaudel, verlange
Was die eventuelle Beteiligung der er, daß der Minderheit in der Partei, die seit wüßte sich zu helfen, wenn die Beamten pafSozialisten an einem Konzentrations dem Parteitag von Nanch nicht mehr im Vor- sive Resistenz machen. Wenn der Schulmini tabinett betrifft, ist dieser Gedanke für stand vertreten sei, ihr Recht zuteil werde. Sie ster neue Lehrpläne oder der Eisenbahnminibie gegenwärtige Legislaturperiode ganz.a bhabe sich niemals ihren Pflichten zu entziehen ster neue Fahrpläne braucht und die Sektionszulehnen. Er kann überhaupt nur im versucht, sie könne dafür aber auch beanspruchen, chefs werden erklären, das koste so und so viel Falle von außerordentlichen Bedingungen in daß man von der Parteileitung aus über ihre Millionen, dann wird er den Herren beibrin Betracht gezogen werben, falls ein Parteilongrek oder Generalrat die Vedingungen als folche anerkennt. In den beiden oben vorges fehenen Fällen hat die betreffende Versamm lung selbst die Auswahl der sozialistischen Minister zu treffen.
Keine Steuerfenkung möglich. Zuerst Konsolidierung der kurzfristigen Schulden. Berlin , 27. Jänner. Reichsfinanzminister Moldenhauer mußte heute im Reichstag in einer Rede zum Zündholzmonopol zugeben, daß vorläufig an eine Steuersentung nicht zu denten sei. Die furzfristige Verschuldung des Reiches betrage rund eine Milliarde Mark und bevor diese Summe nicht konsolidiert sei, könne eine Ermäßigung der Steuer, wie sie die Unternehmer und die bürgerlichen Parteien twünschten, nicht in Betracht kommen. Man müsse im Gegenteil mit einer Erhöhung der Steuern rechnen. Eine endgültige Bereinigung der Kassenlage des Reiches sei auch vom Standpunkt. der deutschen Wirtschaft ein dringendes Erfordernis. Zusammenfassend kam der Minister zu dem Ergen, daß nicht der Staat ihreiwegen, sondern gebnis, daß die Zündholzanleihe zur Konsolidierung der Kaffenlage unbedingt erforder Der Stongreß jepte feine Beratungen bis in sie des Staates halber und zur Ausführung lich sei. Ihre Bedingungen feien als durch die späten Nachtstunden und Sonntag den gan. gewisser Arbeiten da jeien. In den Armeen aus tragbar zu bezeichnen. Die Anleihe bes zen Tag fort. Redner beider Richtungen spradhen, war es ja immer so, daß die Generale mit trägt 125 Millionen Dollars, ist mit sechs Proivobei es oft zu erregten Szenen und persön maßlosen Forderungen auftraten, daß sie jede lichen Angriffen tam. Die Debatte wurde spä Erfüllung ihrer Aufgabe von horrenden u zent verzinslich und hat einen Auszahlungs furs von 93 Prozent sowie eine Laufzeit von Der. Führer des rechten Flügels, Paul ter auf ein Nebengeleise geschoben und be- geständnissen abhängig machten, nie daran 50 Jahren; die Tillgung beginnt erst vom schn. Boncour, hatte in der Sonntagsfisung er schäftigte sich mit der Forderung des rechten dachten, das Vorhandene rationell zu verwenten Jahre ab. Der Gegenwert wird in vei flärt, daß er dieses Ergebnis erwarte und sich Flügels, daß ihm eine Vertretung in allen den und dann im Striege vor unlösbaren Teilbeträgen von Nominale 50 Millionen und unterwerfen werde, wiewohl er über- Zentralorganen der Partei gewährt werde, aus Problemen standen. Denn im Kriege ist es 75 Millionen Dollars spätestens sieben, bezw. zeugt sei, daß die sozialistische Partei einen Feb. denen vor einigen Monaten seine Vertreter aus anders; da sind die Hilfsquellen beschränkt, 16 Monate nach der Verkündigung des Gefeßes ler begebe. Paul Boncour befürchtet, daß der getveten sind. Wit 2059 gegen 1479 Stimmen ausgezahlt. Die Anleihe darf ohne Genehmigung linte Flügel feinen Sieg zu einer Annähc- wurde der Vorschlag des Generalsekretärs da fann man nicht einfach fordern und das der deutschen Regierung in den ersten dreiein- rung an die Kommunisten wird aus Faure angenommen, dem Verlangen des rech Parlament terrorisieren, da heißt es dann die halb Jahren nicht auf den Martt geworfen wer- nüßen wollen, doch wäre er in einem solchen ten Flügels mit fofortiger Wirksamkeit nicht ftrategische Aufgabe eben mit den vorhandenen den, so daß Deutschlands Anleihebedürfnisse in Falle gezwungen, sich von der Partei zu zu entsprechen, sondern erst bei der nächsten Be- Kräften lösen. Der Herr Minister erzieht seine Generale nicht zu guten Soldaten, wenn dieser Zeit nicht beeinträchtigt werden. trennen, da durch eine ähnliche Politik die seßung der Zentralstellen.
Forderungen nicht vollkommen diskus fionslos zur Tagesordnung übergehe.