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Donnerstag, 30. Jänner 1930.

Nr. 26.

kein Syſtemwechſel. Nur hängen eben Person Die Gewerbeinspektion inſpeltion, beſteht aus 91 Beamten, davon befin- einfach gefchloffen wiraffen werde ich die

und System bei der Diktatur sehr enge zu sammen. Ein System, das die schrankenlose Herrschaft eines Mannes für den Idealzu­stand hält, macht Bankrott, wenn sich der

im Jahre 1928.

ben, daß längeres Zuwarten nicht nur die der Demokratie Die Diktatur aber, die der mente der Nation- und das war in Spa- Idings gab es unter den Neugründungen auch Stellung de Riveras erschütterte, sondern auch Deffentlichkeit das Recht auf Kontrolle nimmt, nien so wie es in Italien   der Fall ist- des solche, denen man beim besten Willen den Betrieb der Monarchie gefährlich werden mußte. die alles auf Willtür und Gehorsam gründet, Landes verwiesen, brachgelegt, in Opposition nicht gestatten konnte. So wird berichtet, daß die Ruhmlos, ein Passivposten des ganzen Syist machtlos gegenüber der wuchernden Pest gedrängt. In absehbarer Zeit bricht die Arbeitsstätte eines neu zu errichtenden Betriebes stems und eine moralische Belastung seiner der Korruption. Sie muß jedem ihrer Funkes System immer und überall zu denweberei im Olmüßer Bezirk mußte geschlossen nur 1.85 Meter hoch war, eine mechanische Sei Kollegen in Rom  , Sofia  , Belgrad   und Buda- tionäre einen Spitzel und jedem Spigel einen fammen. Der Absolutismus der Feudalzeit, werden, weil sie mit Maschinen überfüllt war und pest, Kowno   und Warschau  , steigt Primo de weiteren Konfidenten zur Seite stellen; sie der russische Zarismus schufen die Vorausset- die Deden keine genügende Tragkraft aufwiesen. Rivera vom selbstgezimmerten Throne herab. fommt nicht mit dem Apparat der Gewalt aus, zungen ihres Sturzes selbst. Auch die spanische Die Ueberfüllung der Betriebsstätten ist über­Die Diktaturfreunde und Diftaturlästigen sondern bedarf eines besonderen Apparates, Diktatur ficl, weil das System sich selbst ver- haupt eine der häufigsten Ursachen zu Beſchiver­aller Länder werden versuchen, den blamab- um das Funktionieren der Gewalt sicherzustel gehrte und alle revolutionären Kräfte entband. den: bei einer Modiftin im Brünner Bezirk ar len Abgang de Riveras zu bagatellifieren. len. So entsteht im Staate ein Heer von Die stärkeren Diktaturen werden die Kraft- beiteten z. B. zwölf Arbeiterinnen auf einer Schließlich ist auch sein Nachfolger ein Gene- Schmaroßern das in Italien   nach Hun- probe länger ertragen; dem Zusammen Fläche von 9 Quadratmetern, so daß auf eine ral, man weiß nicht, ob der Weg zu verfaß derttausenden zählt die das Volf mit er- bruch wird keine von ihnen ent- Arbeiterin% Quadratmeter entfielen! Der Be­fungsmäßigem Leben gefunden wird und wie nähren muß. Zugleich werden die besten Ele gehen. richt bezeichnet selbst das Vorgehen verschiedener dieses in Spanien   aussehen wird. Man wird Unternehmer als Gewissenlosigkeit: man würde ihnen aber wahrscheinlich in wirkungsvoller uns also erzählen, es sei ein Personen- und Der Gesamt stand unserer Gewerbe- Weise das Handwerk legen, wenn solche Betriebe würden, so lange den sich 4 im Zentralgewerbeinspektorat, 7 Benötigent Aenderungen geschaffen amtinnen leisten die höhere technische Silfsarbeit, eines der traurigsten Kapitel der Gewerbeinspet Die Unfall statistit ist nach wie vor 6 Beamte die niedere technische Hilfsarbeit. Für tion. Im Berichtsjahre ereigneten sich 52.582 Der eben erschienene Bericht der Gewerbe den eigentlichen Inspektionsdienst verbleiben also Diktator als unfähiger, arroganter, groß- inspettoren über ihre Tätigkeit im Jahre 1928 74 Beamte, was gegen das Vorjahr zwar eine Unfälle, darunter die meisten mit 12.308 in der sprecherischer Dilettant erweist. bietet das schon gewohnte Bild: daß die Inspek- Steigerung um 4 Beamte bedeutet, troydem aber Verhältnis zum Gesamtstand der Beschäftigten ist Metallverarbeitung. Auch die Prozentzahl im Man wird gut daran tun, sich jetzt der tion völlig ungenügend iſt und dringend einer immer noch als ungenügend bezeichnet wer- bier mit 23.4 Prozent die höchste. Es folgt mit Reform bedürfte. Durch die Regierungsverord- den muß. begeisterten Zustimmung zu erin nern, die Primo de Rivera   seinerzeit bei den einteilung der Inspektorate vorgenommen, es nung vom 28. Dezember 1928 wurde eine Neu 8221 Unfällen und 15.6 Prozent aller Beschäftig Die Inspektoren waren genötigt, in 1022 ten das Baugewerbe, an dritter Stelle steht mit Fascisten aller Lager, vor allem auch bei gibt ihrer nun 29, ebenso viel wie früher, nur Fällen Anzeigen an die zuständigen Behör- 7433 Unfällen und 14.1 Prozent aller Beschäf unseren Hakenkreuzlern gefunden baß vereinzelte Grenzänderungen vorgenommen den zu erstatten. Gegen das Jahr 1927, wo 891 tigten die Maschinenindustrie. Die Industrie der hat. Sie konnten sich nicht fassen vor Bewun- wurden. Innerhalb dieser Gebiete wurden Anzeigen erstattet wurden, bedeutet das eine Steinen und Erden sowie die Glasindustrie wei­Steigerung und man kann also wenigstens den fen 6159 Unfälle und 11.7 Brozent der Beschäftig. derung für die Ordnung" in Spanien  , für 106.889 Unternehmungen gezählt, darunter die großartigen' militärischen, politischen und 11.803 Fabritsbetriebe. Davon wurden während guten Willen der Inspektoren anerkennen, doch ten aus, während alle anderen Induſtriezweige wirtschaftlichen Erfolge der Diktatur. Der des ganzen Jahres 30.472 Betriebe inspiziert, etwas schärfer als bisher vorzugehen. Die amt- unter einem Unfallanteil von 10 Prozent gegen " Ta g" des Herrn Krebs hatte dazumal sogar darunter 7726 Fabriksbetriebe. Die Zahl der belichen Erledigungen der Anzeigen kommen freilich über der Zahl der Beschäftigten bleiben. Die jchäftigten Arbeiter betrug 996.689, darunter nach wie vor in ihren Wirkungen Aufmunte- relativ niedrigste Unfallsiffer mit einem Anteil einen eigenen Berichterstatter in 295.059 weibliche. Trotz aller gefeßlichen Bestimrungsprämien an die Unternehmer gleich. Nur von 0.2 Prozent( insgesamt 98 Unfälle) weist die Madrid  ( es mochte natürlich ein Zufall mungen stellt der Bericht fest, daß 59 männliche in 602 Fällen erfolgte amtlich die Erledigung der Kautschuk- und Zelluloseinduſtrie auf. Töd. sein, daß es einen Teutoniček mit gut flawi- und 20 weibliche Jugendliche unter 14 Jahren in Anzeigen, faſt die Sälfte blieb also unerledigt liche Unfälle ereigneten sich 427, darunter schen Vorfahren just damals als Exponenten diesen Betrieben beschäftigt wurden; man kann oder wurde auf die lange Bank geschoben. In weitaus die meisten, nämlich 127, im Bau­bes Germanentums ins alte Land der West- sich vorstellen, daß die Zahl der wirklich zur Ar- 44 Fällen verlangten die Behörden vom Unter- gewerbe. Es folgt mit 80 die Industrie der goten verschlagen hatte, aber es traf sich gut beit gezwungenen Kinder noch viel größer iſt. nehmer, daß er die geforderten Maßnahmen Steine und Erden, mit 41 die Lebensmittelindu fo) und allwöchentlich konnte man aus dem 14 bis 16jährige gab es 24.915 männliche und durchführe, 20mal wurde ein Verweis erteilt und stric, 26 entfallen auf die Metallverarbeitung. 24 judetendeutschen Nornenbrunnen tiefster Welt- 12.386 weibliche. Die Zahl aller Inspektionen Strafe angedroht, in 502 Fällen wurden Strafen auf die Holzindustrie, 19 auf die Maschinenindu­weisheit mit der Kund von Primo de Riveras betrug 33.451, darunter wurden 317 Nacht und im Ausmaß von 99.865 K verhängt. Obzwar strie, 18 auf den Verkehr ufw. Unter den töb 206 Sonntagsinspektionen durchgeführt, sie be- sich die Zahl der Strafen von 469 auf 502 gelichen Unfällen im Baugewerbe befinden sich auch Siegen und Großtaten auch die Hoffnung auf treffen die Glasindustrie, Metallverarbeitung, hoben hat, ist die Straffumme von 105.430 K auf die 46 Opfer der furchtbaren Baukatastrophe am die Wiedergeburt des deutschen   Voltes aus Maschinenindustrie, Solzindustrie, Textilindustrie, 99.865 K gesunken! Im Durchschnitt entfauen Bořič, aber auch wenn man diese in Abrechnung dem Geiste der spanischen   Polizeidiktatur Papierindustrie, Lebensmittelindustrie, die Gajt also auf einen Straffall 200 K, man kann sich bringt, haben sich die tödlichen Unfälle gegen das schöpfen. Das war einmal. Die schönen Tage gewerbe, chemische Industrie, die Baugewerbe, vorstellen, daß die gewissenlosen Unternehmer, Jahr 1928 um 18 Prozent gehoben. Die gestei­von Aranjuez   sind vorbei... die graphische Industrie und den Handel. Weit welche die gefeßlichen Vorschriften fürwahr ichon gerte Konjunktur des Jahres 1928 hat also in An der am wenigsten gefestigten, inner- aus die meisten dieser Inspektionen wurden er- arg verlegen müssen, ehe sie überhaupt angezeigt erster Linie die Arbeiterschaft mit ihrem Blute lich schwächsten Diktatur Europas   hat sich na freulicherweise in der Nahrungs- und Genuß werden, sich aus dieser horrenten Strafe faum bezahlen müssen: es ist das Setztempo, das die türlicherweise das Schicksal zuerst erfüllt. Aber mittelindustrie durchgeführt, nämlich 263 Nacht viel machen. In vier besonders krassen Fällen steigenden Unfallziffern verschuldet. die Uebel, die in Spanien   die Widerstände türlich in erster Linie die Bäckereien, in denen ja treffenden Betriebe, in 20 Fällen teilten die Ve- toren eine Reihe aufschlußreicher Mitteilungen, und 107 Sonntagsinspektionen. Sie betrafen na schritten die Behörden zur Schließung der be- So enthält der Bericht der Gewerbeinspef­gegen die Diftatur gezeitigt und ihren Be- die Nebertretung der gefeßlichen Bestimmungen hörden mit, daß die geforderten Maßnahmen aus denen noch verschiedene hervorgehoben zu Be- türlich stand untergraben haben, sind die Begleiter geradezu die Regel ist. Weitaus die meisten Be- durchgeführt seien, in 12 Fällen batten die In- werden verdienen. Das sei ciner späteren Be scheinungen jeder Diktatur. Ist nicht auch Pil- triebe, nämlich 28.130 wurden auch dieses Jahr spektorate wegen geänderter Verhältnisse keinen arbeitung vorbehalten. substi wie Rivera mit dem Programm der nur einmal besucht, 1909 Betriebe zweimal und weiteren Grund zum Einschreiten. Von im Vor­Reinigung des öffentlichen Lebens, der Besei 433 drei und mehrmals. Es muß auch diesmal jahre nicht erledigten Fällen, die sich auf 299 tigung der Parteiherrschaft und der Korrup- wiederholt werden, was wir lebtes Jahr über Anzeigen bezogen, wurde den Inspektoren mit tion auf den Plan getreten? Vor wenigen Ta- diese Inspektionen schrieben: daß ein mehrmaligeteilt. daß 184mal Geldstrafen im Gesamtbetrag Prag  , 29. Jänner. Heute nachmittags wird gen erst flog wiederum, zum soundsovielten ger Besuch der Fabriken unerläßlich ist. Die Un von 40.010 K verhängt wurden, im Durchschnitt der Außenminister Dr. Beneš im Plenum des Abgeordnetenhauses sein angekündigtes Exposee male, eine Korruptionsaffäre im Pilsudsky- ternehmer wissen, daß sie nach erfolgter Insper also etwas mehr als 200 K. tion kaum mehr eine weitere zu befürchten haben lager auf. Ohne Korruption wird es in der und richten sich auch danach ein. Dort, wo tüch insgesamt 462 nene Betriebe begrün- Saager Verhandlungen erstatten und Der Bericht vermerkt, daß im Jahre 1928 über die Reparationsfrage und die fapitalistischen Ordnung mit ihrer Profitjagd, tige Betriebsausschüsse an der Arbeit sind, werden det wurden, zumeist Fabritsbetriebe. 96 ent- nachher auch im Senat wiederholen. Wie man bei der systematischen Hochzucht niedrigster In- sie ja natürlich mancher Schädigung und Ueber- fallen auf die Industriegruppe der Steine, Er- hört, soll sich das Exposee auch in ausführlicher stinkte des Gelderwerbs und ſtrupelloser Ston- tretung vorbeugen können, notfalls den In den und Glas, 43 auf die Metallverarbeitung, Weise mit der geschichtlichen Entwicklung dieser furrenz im Geldverdienen, nie abgehen. Sie spektor wieder zum Besuch einladen. Leider wissen 39 auf die Maschinenindustrie, 62 auf die Holz- Frage befassen und nicht weniger als sechzig läßt sich immer noch am besten bekämpfen und wir aber, daß nicht in allen und besonders nicht bearbeitung, 52 auf die Textilindustrie, 47 auf Schreibmaschinenseiten umfassen. Weil sich im auf ein für die Allgemeinheit erträgliches in den gewerblichen Betrieben entsprechende Ver- die Konfektionsindustrie, 46 waren Lebensmittel- Abgeordnetenhaus schon mehr als ein Dußend Maß einschränken durch die breiteste Demo- tretungen der Arbeiter zu finden sind und es betriebe, 30 gehören der chemischen Industrie Redner bloß aus Koalitionskreisen gemeldet ha­kratie, durch die gegenseitige öffentliche Kon- mükte hier also unbedingt die Gewerbeinfvektion an usw. Demgegenüber wurden 404 Betriebe ben sollen, denkt man daran, die Debatte erst in trolle. Wo das demokratische System den mehrmalige Besuche machen, wenn fie 76.000 Betrie, 65 Lebensmittelbetriebe, 23 metallverarbi- ren, da sie in dieser Woche ohnedies kaum mehr trolle. Wo das demokratische System den selbst nach dem Rechten sehen. Wie soll sie aber aufgelassen, darunter 89 in der Textilindu den ersten Tagen der nächsten Woche abzufüh­Uebeln gegenüber versagt, liegt es meist nicht triebsstätten überhaupt jahraus, jahrein nicht tende, 42 Maschinenbetriebe, 56 in der Solzindu- zum Abschluß gebracht werden könnte. Der Se­an einem Zuviel an Demokratie, sondern anfontrollieren kann, da einfach die notwendigen strie usw. Die meiſten Produktionsstätten ent- nat wird auf alle Fälle die Debatte erst ab Mitt­den bürokratischen Mängeln, an der Unreife Sträfte fehlen! | sprachen den gesetzlichen Bestimmungen, aller- woch nächster Woche abführen.

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Ich oder Ich?

Roman von Herman Hilgendorff. Copyright by Greiner& Co., Berlin   NW   6. ( Nachdrud verboten.) Ich wollte, ich wäre häßlich wie die Nacht, dann... dann könntest du mich nicht verkau­fen... an diesen..." Inge verschluckte ein Wort und biß sich auf die Lippen.

Leon von Grabow fuhr sich mit der Hand in den Kragen. Er war dunkelrot geworden, - und die Adern sprangen aus der schlaffen Stirn­haut heraus.

Er sah sich schen im Zimmer um. Es schien, als wolle er den Versuch machen, aufzuspringen. Aber dann gab er den Versuch mit einer wüten den Gebärde auf.

und der gute selbstlose Benno war so lieb, sie für dich einzulösen!" Peitschender Hohn war in Inges Stimme.

Ja!" sagte Leon von Grabow heiser und wischte sich mit dem Seidentuch die Stirn. Ein schwitzender Riefenfrosch mit verängstigten Augen. du wirst mich nicht im Stich lassen?" fragte er in jäher Angst und heiser.

,, Nur weil dein Name auch mein Name ist!" jagte Inge bitter. Sie liebte ihren Vater nicht, diesen genußsüchtigen, strupellosen, verbrauchten Genießer, dem sie ihr Lebensglück zu opfern ge­zwungen war. Sie sah ihn kalt und fremd an, das Gesicht voller unverhohlener Verachtung.

Wenn ich ein Mann wäre...!" sagte sie,

und auf ihrer reinen weißen Stirn wuchs eine drohende Falte auf.

Was dann?" fragte der Vater.

Ich will dich nicht verkaufen! Du sollst Sie wandte sich wieder um, ohne seine mich nur vor dem Gefängnis retten. Du weißt, daß Benno von mir Wechsel in der Hand hat..." Frage zu beantworten, und trommelte mit den Gefälschte!" sagte Inge, und ihr Wort war Fingern gegen die Fensterscheibe. wie ein Peitschenschlag. Gefälschte!" sagte Leon von Grabow, und zum ersten Male flang aus seiner fettigen Stimme Erregung heraus.

Plöglich wandte sie sich um und zeigte auf den Geldschrank. Ihr Gesicht war gespannt vor Energie. Rote Blutwellen pulsten hindurch. Die Augen wurden voll und tief..

Der alte Grabow   sprang auf und ging mit fast serviler Liebenswürdigkeit dem Eintretenden entgegen.

Guten Tag, Benno, wir sollten dich ab­holen! Wir wollten den Aram- Werken einen Besuch abstatten!" Er umarmte seinen Schwie gersohn.

Aber Lestmann sah starr über Grabows Schultern hinweg.

Er löste sich von dem alten Herrn. Er sah auf die Gestalt am Fenster, und ein leichtes Bittern überlief ihn.

Er fühlte das plötzliche Hämmern seines Herzens. Flammen liefen über sein Gesicht.

Stark und heiß brannte das Gefühl in sei­

nem Herzen, was er tot gewähnt hatte... all die Jahre... zehn Jahre...

Liebe!

Aber die Liebe sah ihn kalt und mit fast verächtlichen Augen an.

Inge hatte sich nicht vom Fenster fortbe­wegt. Ihre Augen waren hart und fremd. Ihre Lippen zudten stärker als je. Ihr Gesicht war bleich.

Und trotzdem ging Paul Lestmann auf sie zu wie von einem Wagneten angezogen. ich muß sie gefälscht haben, als ich dann würden die Wechsel nicht mehr Er wußte faum, was er tat. Er folgte, er sinnlos betrunken war. Ich weiß nichts davon", lange darin liegen!" sagte sie hart und drohend. gehorchte einem mächtigen Trieb in sich. Einem flüsterte er leise. Der Blick, den er auf Inge Der alte Grabow   stand auf. Seine schwam Trieb, der ihm das klare Denken fast raubte. warf, war schen und verlegen. mige Gestalt zitterte leicht, und der Schweiß Plötzlich hielt er Inges Hände in den sei­schien aus tausend Quellen an der Stirn zu entnen. Seine Hände brannten wie Flammen. strömen. Inges Hände waren kalt wie Eis.

... aber sie tragen deine Handschrift!" sagte Inge unbarmherzig.

Ja! Wir hatten scharf gespielt! Dann habe ich viel getrunken.... und dann. dann..."

weißt du von nichts, du unschuldiger Bater!" sagte Inge, und Verachtung mischte sich mit grenzenloser Bitterkeit in ihre Stimme.

. wir sollen dann weitergespielt haben. Ich habe meine Spielschuld an Rittmeister Vlo­bitoff mit diesen Wechseln bezahlt..."

Ich bin doch fein Einbrecher!" " Entschuldige, lieber Vater... nur ein Fälscher! Ich vergaß den Abstand..."

Grabow   ließ sich stöhnend wieder in den Sessel zurückfallen. Das ist Kindesliebe", stöhnte er.

Inge fah ihn fast verwundert an. ,, Kindesliebe?"

In diesem Augenblick öffnete sich die Tür.

Ich liebe dich!" stöhnte Lestmann plöglich, und er fam erst zum Bewußtsein feines Tuns, als ihm die Hände, die er an seine Lippen ge­führt hatte, brüsk fortgerissen wurden.

Wie vielen Frauen haben Sie das schon gefagt. Benno?".

Paul Bestmann fuhr auf. Erst jest tam ihm die Besinnung wieder. Und dann tamen noch fälter und abwehrender die Worte...

Heute Beneš Erbofee.

J. B.

Sie sind gewohnt, Frauen zu... faufen!" Und plötzlich hatte Paul Lestmann ein Lächeln um den Mund. Er verstand die Situa tion. Er wußte, wer Benno Aram war. Und fast beglückte ihn die Härte, die Grausamkeit des Wortes von Inge.

Das Eine erkannte er jetzt mit brennender Freude.

Diese Frau liebte... Benno Aram nicht. Aber vielleicht würde sie... Paul Left­mann lieben lernen?

,, Was haben Sie mir vorzuwerfen?" fragte Lestmann und das Lächeln um seinen Mund ver­stärkte sich.

Und plößlich wurde Inge erregt. Sic ver­gaß ihren Vorsay, ihren Bater zu retten, fie vergaß ihre Klugheit. Ihr Temperament ging mit ihr durch. Sie schrie ihm fast ins Gesicht:

Glauben Sie, ich kenne Ihre häßlichen Weiberaffären nicht? Die Stadt ist voll von dem Schmuß Ihrer Abenteuer! Sie sind ein Lump, ein Verführer, ein Spieler, Trinter... ich verachte Sie... ich will Sie nicht heiraten .. will nicht... will nicht..."

Sie müssen", sagte Paul Lestmann ruhig. Es war, als hätte Inge ein Sieb getroffen. Sie wurde brandrot im Gesicht. Ihre Hände flogen. ,, Sie sind ein Erpresser!" schrie sie. Bestmann entgegnete ruhig:

Aram ist ein Erpresser... ein Liebes­

erpresser!" ,, Ein Stlavenhalter, Sie wollen mich kau­fen.. mit den Wechseln... mit der Ehre meines Vaters..."

Das will ich!" sagte Lestmann und lächelte noch immer. Er fand diese Frau in ihrem Zorn immer schöner. Immer größer wurde die Freude in seinem Herzen, daß die Braut Benno Arams ihren Bräutigam... haßte.

Fortsetzung folgt.)