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Notenwechsel Moskau Paris  .

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Freitag, 14. Feber 1980.

Dr. Ludwig Czech  , der Führer und Kamerad.

Bon Matthias Elderfch.

Rr. 39.

volles Verständnis hat und die Entbehrungen im Zusammenleben auf sich nimmt als ein Opfer, daß auch sie im Interesse der Allgemein­heit bringen muß. Und Frau Billy hat diese Opfer in der Zeit ihrer The reichlich gebracht,

Paris  , 13. Feber. Einige Abendblätter ver­öffentlichen folgende Moskauer   Meldung: Litwi now hat dem französischen   Botschafter eine offt­zielle Note überreicht, worm die Sowjetregierung Also hat unser lieber Freund auch die Hälfte| Krieg mit seinen Leiden und Entbehrungen, der fie hat aber auch aktiv an der Arbeit ihres gegen die Verhaftung des zweiten Sekretärs des Lebensalters, das wir ihm wünschen, voll- Rechtlosigkeit des Proletariats und der besonde- Mannes, namentlich auf dem Gebiete der Für der Sowjetbotschaft in Paris  , Ne st sch er wo- streckt und er muß es sich nun gefallen lassen, ren Verfolgungssucht der Behörden in den Su- forge, unermüdlich teilgenommen, dabei ihren tow, durch die französische   Polizei proti daß von ihm die Rede ist. Ich habe noch Tev detenländern. Ueberall finden wir unseren Mann vorbildlich betreut und ihm dadurch ſtiert. Die Verhaftung sei vor der Botschaft haft die Gelegenheit in Erinnerung, bei der wir Freund in aufopferungsvoller Weise unermüd- seine Lebensarbeit leichter gemacht. Dafür ge­erfolgt, obwohl der Betreffende seinen diploma- uns kennen lernten. Es war anfangs der neun- lich am Werke, um die Rechte arbeitender Men- bührt ihr der Dank der Partei. tischen Baß vorgewiesen habe. Außerdem soll die ziger Jahre, ich fuhr von Prerau nach Brünn  , schen zu verteidigen und unsere Organiſation vor Und so wollen wir uns in naher Zeit zu Barijer Polizer der offiziellen Włoskauer Note Pariser   Polizei der offiziellen Moskauer   Note vertieft in die Leftüre eines Parteiblattes, und einem Zusammenbruch zu bewahren. Die Aus- sammenfinden, um den beiden lieben Menschen zufolge zahlreiche aussuchungen bei als ich die Mitreisenden musterte, sah ich einen wirkungen des Separatismus hatten unsere Be zu sagen, daß wir sie lieben, ihnen für ihre Sowjetrussen vorgenommen und einen langaufgeschossenen jungen Menschen mit einer wegung schon früher geschwächt, die Schlagkraft Lebensarbeit herzlich danken und daß wir er Beamten der Handelsvertretungverhaftet haben, Parteibroschüre in der Hand, ich glaube, es war durch den Mangel an einheitlicher Zusammen- warten, daß die Liebe und Anerkennung, die sich Biftor Adlers Schwurgerichtsprozeß. Wir sind arbeit gelähmt. Dann kam das Ende Dester reichlich zum Ausdruck bringen wird, ihnen ein Sein ganzes politisches Leben hindurch uns durch unsere Lektüre aufgefallen, tamen ins reichs, die Gründung der Nachfolgestaaten. Auch Ansporn sei zur weiteren Betätigung auf dem war eines der hervorstechendsten Merkmale Gespräch und so wurde unsere Freundschaft be- unsere Partei wurde zerrissen, unsere Genossen reichen, ehrenvollen Arbeitsfelde, das sie sich er­unseres Freundes die unbedingte, restlose gründet, die sich immer mehr vertieft und nahe- in den Sudetenländern waren auf sich allein an- wählt. Treue gegenüber der Partei und seinen zu vier Jahrzehnte ungetrübt erhalten hat. gewiesen. Kampfgefährten. Jeder von uns, denen er Es waren schwere Seiten, als Ludwig Czech   In diese Zeit fällt wohl die ärgste Mühsal, Führer und Mitkämpfer ist, weiß, daß auf in die Partei tam. Wir waren in Brünn   ein die unsere Partei und ihre Führer treffen Um die Waffen der Arbeiterschüßen seine Lauterfeit und Echtheit unbedingter Ver- leines Häuflein deutscher Genossen, in unserer fonnte. Und da hat sich wohl Gen. Czech als Wien  , 13. Feber.( Eigenbericht.) Am 14. Fea laß ist. Die Zuverlässigkeit und Wahrhaftig Parteiwirtschaft war Schmalhans Küchenmeister. Führer in einer Weise bewährt, die ihm den feit seines Charakters hat ihm auch bei den Aber der Hainfelder Parteitag hat die Zerrissen- Dant und die Anerkennung der Partei für alle ber 1929 hatte die Wiener   Polizei im sozial Gegnern Respekt errungen. So hat er es fer- vorwärts. Genoffe Czech hat sich mit demt gan piese Zeit der Führerschaft eingehend zu schil borgenommen. I'm Keller des Arbeiter- Jagd­heit der Arbeiterbewegung befeitigt und es ging Beiten gesichert hat. Ich bin nicht zuständig, demokratische Parteihause eine Hausdurchsuchung tig gebracht, daß er politische Gegner, aber- zen Eifer einer leidenschaftlichen Jugend an der bern  , da ich auf anderen Bosten gestanden bin, und Schüßenvereines mehrere hundert Waffen was nur wenigen gelingt feinen persön Barteiarbeit beteiligt, er übernahm nach Rie- das werden Berufenere besorgen, aber nur beschlagnahmt und den Schüßenverein aufgelöſt. lichen Feind hat, wenigstens feinen, dessen gers Abgang von Brünn   die Redaktion des weniges will id) fagen, was man auch im Aus- Heute hatte diese Hausdurchsuchung ein Nachspiel Feindjeligkeit Berechtigung zufäme. Die Ar- Volksfreund", deren ständiger Mitarbeiter er lande" beobachten fonnte. Die Situation war vor dem Bezirksgericht Margarethen. Angeklagt beiter lieben ihn, nicht nur weil sie sein ver- fchon früher geworden war. Er hat in dieser in der Tschechoslowakischen Republit für oie war der Sekretär des republikanischen Schuhbun dienstvolles Wirken in der Vergangenheit und Zeit sein berufliches Fortkommen geschädigt, um deutsche Sozialdemokratie besonders schwierig. des Genosse Heinz, der geschäftsführender Bow Gegenwart dankbar einschäzen, sondern auch der Partei dienen zu können. Er kam bald nach Die Wiederaufrichtung der Wirtschaft, die starke bende des Schüßenvereines ist, ferner der Ge weil sie in ihm, dem glühenden, leidenschaft- seinem Eintritt in die Partei in die Leitung der tommunistische Bewegung, der Eintritt der tsche- schäftsführer der Waffenhandlung und ein zweiter lichen Kämpfer auch den gütigen, für die lei- Brünner Organisation, dann in die mährischechischen Genossen in die Regierung, das Bestre- Beamter der Waffenhandlung des Schüßenver­Füh- cines. dende Kreatur empfindenden Menschen erken- Landesparteivertretung, später in die Partei- ben, der tschechischen Nation im Staate die Füh eines. Alle waren wegen verschiedener Para­nen. Zahllosen hat er in seinem Leben mit kontrolle, welcher Parteikörperschaft er als Obrerrolle zu sichern und diese Machtposition in graphe des Waffenpatentes angetlagt. Die An­mann Führer gewesen ist. Im Jahre 1896 er- Gesetzgebung und Verwaltung zu verankern, geklagten verwiesen darauf, daß der Schüßen­Rat und Tat beigestanden und die schwere oberten wir die Brünner Bezirkskrankenkasse, er schaffte unfagbare Schwierigkeiten und heifle verein sowie feine Waffenhandlung von den Be Last der Parteiarbeit hat ihn nicht abgehalten, wurde Obmann, ich Sekretär. Ich lernte da Situationen, die zu meistern dem Gen. Czech hörden genehmigt sei, daß 240 von den beschlag­am sozialen Hilfswerk in vielfacher Weise mit- mals seine eifrige Betätigung in der Verwal- und seinen Mitarbeitern gelungen ist. Sier be- nahmten Gewehren mit Zustimmung der Behör zuhelfen. Er war der Anreger und eigentliche tung der Kasse besonders schäßen und kann ruhig währte sich sein unermüdlicher Arbeitseifer, seine den aus Deutschland   eingeführt wurden, daß Leiter der von der Brünner Frauenorganisa- i sagen, daß mir mein Amt sehr leicht geworden strenge Gewissenhaftigkeit und luge Voraussicht, überdies die Heimwehren im Besiße von über Die beiden Verteidiger tion gegründeten Kinderbespeisung, der Tages| war, da ich ihn als sozialpolitischen und vor sein politisches Tattgefühl. Es ist überhaupt 100.000 Waffen feien heimstätte für Kinder, er hat an den Arbeiten allem als juristischen Ratgeber eineinhalb Jahr- erstaunlich, wie sich Gen. Czech, der als Redner Dr. Eisler und Dr. Mautner beantragten die der Kinderschutz- und Jugendfürsorge hervor zehnte zur Seite hatte. Ludwig Czech   hat jede leidenschaftlich ist, ja ein Draufgänger war, in Einvernahme des Bundeskanzlers Dr. Schober, ragenden Anteil genommen und in letzter Zeit Funktion in der Partei sehr ernst genommen und führender Funktion von seinem Temperament des sterrischen Landeshauptmanne. Dr. Rintelen, war er Gründer unserer neuen Zweigorganit einer Singebung betreut, die von seiner nicht verführen läßt, eine Situation nach Stim- der Heimwehrführer Steidle und Pfrimer über außerordentlichen Gewissenhaftigkeit Zeugnis mungen zu beurteilen. die Tatsache, daß ein gewaltiger Angriff auf die sation, der Arbeiterfürsorge", die unter sei­So hat die deutsche Sozialdemokratie in der Arbeiterzeitung" geplant gewesen sei und daß ner Leitung binnen furzer Zeit einen höchst Im Jahre 1898 führten wir in Jägerndorf   Tschechoslowakischen Republik einen Führer, des- man sich dagegen habe schüßen müssen. Ferner die beachtenswerten Aufschwung genommen hat. den Textilarbeiterstreit, der gegen den Willen der sen ganzes Leben der Arbeit für die Partei, für Einvernahme des Bezirkshauptmannes von Ju­Als die Veränderung der politischen Verhält- Gewerkschaftsorganisation ausgebrochen war und das aufstrebende Proletariat gewidmet war, dem denburg, daß er ein Waffenlager der Heimwehren nisse nach den letzten Parlamentswahlen den den wir nach längerer Dauer mit einem Erfolg nüchterne Erwägung nicht fremd ist, der aber aufgedeckt habe, daß ihm aber vom steirischen Eintritt unserer Parlamentsfraktion in die abschließen konnten. Die Mitarbeit an diefem unsere Kämpfe auch mit jugendlicher Leidenschaft Landeshauptmann der Auftrag erteilt wurde, der Regierungsmehrheit notwendig machte, er- Streit hatte unsere Berufung als Kandidaten zu führen gewohnt ist, dessen wissenschaftliche Heimwehren die Waffen zu lassen. Schließlich be schien es jedem in der Partei als eine Selbst- für die Reichsratswahlen in Schlesien   zur Folge. Bildung sich mit einem Herzen paart, das mit antragten sie auch die Einvernahme Dr. Ren­verständlichkeit, daß das Amt des Vertreters Ich wurde zweimal gewählt. Czech unterlag bei der arbeitenden Menschheit fühlt, der er einners darüber. daß er zwei Monate vor der mehreren Wahlen dem Unternehmerterror, ich stets bereiter Helfer ist. Und wenn ihm jetzt die Sausdurchsuchung Dr Seipel den Vorschlag der Partei in der Regierung, das nicht bloß ichließlich auch im Jahre 1910. Im Brünner Aufgabe zugefallen ist, im Ministerium die gemacht habe, die innere Abrüstung durchzu ein Ministerressort, sondern auch ein politi Gemeinderat waren wir eine Fraktion von fünf Agenden der sozialen Fürsorge zu betreuen, so führen, Dr. Seipel das aber abgelehnt habe, da sches Amt ist, nur ihm zufallen fönne. Was Mann, deren Obmann Ludwig Czech   gewesen wüßte ich feinen befferen. der für diese Funk die Vorausseßungen für eine innere Abrüstung er schon in furzer Zeit aus diesem ihm an ist. Es war keine angenehme Funktion, die uns tion in Frage käme. Daß die Uebernahme dieses noch nicht gegeben seien. Der Richter lehnte alle vertrauten Amt zu machen verstanden hat, das Schicksal zugedacht hatte. Mit den Stim Amtes von ihm nicht nur als eine Auszeichnung diese Anträge ab und sprach zwei von den Ange­gehört auf ein besonderes Kapitel und bildet men der Deutschbürgerlichen gewählt, haben wir empfunden wird, die er übrigens reichlich ver- flagten, nämlich Benz und den zweiten Beamten für ihn schon jetzt ein eigenes Ehrenblatt. nicht nur die Interessen der Arbeiterschaft zur dient, sondern als ein feiner ganzen Einstellung frei. Der Geschäftsführer der Waffenhandlung So dankt ihm denn die Partei, die ge- Geltung gebracht, auch die kulturellen Interessen nach ihm zusagendes Arbeitsfeld, weiß jeder, der wurde bloß deshalb, weil er die Waffen in einem samte sozialistische Arbeiterschaft, dankt ihm der tschechischen Bevölkerung wollten gegen einen ihn näher kennt. Und so will ich der Hoffnung vorschriftswidrigen Orte, nämlich im Keller auch die große Gemeinde seiner persönlichen nationalen Gegner vertreten fein. Der felige Ausdruck geben, daß ihm auf diesem Arbeits- lagern hatte, zu 48 Stunden bedingt verurteilt. Freunde am heutigen Tage für seine hinge Bobuda hat oft den Chauvinismus der Mehr- gebiet im Interesse der arbeitenden Menschen Von der Befchuldigung, eine unzuläffig große

bungsvolle Arbeit, für seine Freundschaft, ihm, dem Führer, dem gütigen Menschen, dem guten, braven Kameraden und dem Wegbe­reiter in eine glücklichere Zukunft!

Meinem lieben Freund zur Erinnerung.

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reiche Erfolge beschieden sein mögen. Anzahl von Waffen oder verbotenen Waffen ge­Noch ein Wort über seine liebe Frau. Es habt zu haben, wurden die Angeklagten freige­ist für einen Menschen, der fo restlos in seiner brochen. Der Vertrieb der beschlagnahmten Parteiarbeit aufgeht, unendlich wichtig, eine Waffen wurde durch das Urteil dem Verein frei­Frau zur Seite zu haben, die für seine Arbeit gegeben.

Im Landtag tobte die Obstruktion, ich be­wunderte manche Nacht Gen. Czech, der auf der Galerie den uferlosen Reden zuhörte und meinen Redefluß mit Büchern speiste. Dann kam der grämigkeit abhold ist. Warum hätten wir es gen und gelinde Verzweiflung malte sich in sich während dieses Zeitraumes geändert. Aeußer­auch nicht sein sollen? Wir standen mitten in unseren Gesichtern. Wir waren bei einem jung- lich bin ich ein alternder Mann geworden, aber einer Partei, deren Anhänger durchdrungen verheirateten Genossen, über dessen Namen ich innerlich fühle ich mich noch immer so jung wie waren vom edelsten Jdealismus, die damals den Mantel der christlichen Nächstenliebe werfe, zu jener Zeit, als ich mit meinem jubilierenden noch keine unverläßlichen Mitläufer kannte und zu Gaste geladen. Ursache und Zweck: es sollte Freund noch die Abende in Sigungen, Versamm über die sich als Folge einer rüdsichtslosen die Geburt des ersten Kindes gefeiert werden. lungen, oder bei gemeinsamem Nachtmahl im Von Eduard Rieger  ( Wien  ). Polizeiherrschaft der Schein einer wohl Wir kamen beide und ahnten nichts Böses. In Gasthaus   verbrachte. Und ich habe die Ueber­Wie doch nicht nur die Jahre, sondern auch tuenden Romantik breitete. Da ist man, von der etwas beengten Wohnung mußte die Küche zeugung, daß es auch meinen lieben Ludwig so die Jahrzehnte so rasch dahingeflossen erscheinen, jugendlichem Eifer angetrieben und noch nicht sozusagen als Speisesaal dienen. An einem läng- geht. Wenn er auch grauhaarig geworden ist wenn man in einer Atempause auf sie zurüd- angetränkelt von zaghafter Nachdenklichkeit, lichen, schneeweiß gedeckten Tisch nahmen wir in und meine Glage dem Glanz des Syrius am blidt! Fast vierzig Jahre sind es nun her, daß immer zu tollen Streichen aufgelegt, die dazu Gesellschaft des Gastgebers, seiner lieben Frau Sternenhimmel bedenkliche Konturrenz macht: ich meinen Freund Czech lennen gelernt habe. dienen sollten, der Polizei ein Schnippchen zu und noch zwei oder drei anderen Genossen Blab. in unserem Wesen sind wir jung geblieben und Es war nicht gerade bei einer ernſten stund schlagen. Ich gedenke da noch mit Vergnügen an Die Unterhaltung fam bald in Fluß: es gab altern wir nicht. Darum habe ich auch die gebung: auf einem Tanzkränzchen des Brün- eine Flugblattverbreitung, die in den Abendſtun- etwas Gutes zum Schmauſen und da man zu Empfindung, daß er jenen Schicksalsschlag über­ner Arbeiter- Bildungsvereines im Augarten- den vor Torsperre in der inneren Stadt von dieser Zeit von Partei wegen auch dann noch winden wird, der ihn, unfern vor seinem restaurant. Ich erinnere mich an den Abend, Brünn   vorgenommen werden sollte. Noch wal- als ein ehrlicher, anständiger Mensch galt, wenn 60. Geburtstag, getroffen hat: daß er Mini­trotzdem er schon recht weit zurückliegt, noch sehr tete um diese Zeit der§ 23 des alten Breßgefezes man ein Glas Bier oder Wein trank, gedich die ster wurde. Als ich davon in den Zeitungen genau. Vielleicht gerade deshalb, weil ich in ihm seines Amtes und die Polizei wachte ſtreng dar Unterhaltung bis zu fröhlicher Ausgelassenhen. las, da habe ich mir darüber den Kopf zerbro­einen meiner besten Freunde kennen lernte. Im über, daß dem Kolportageverbot nicht das be- Da trat plöblich um die Mitternachtsstunde em chen, was er nur angestellt haben mag, daß man Tanzsaal schwangen die jungen Genoffinnen und fannte Bitat aus Göß von Berlichingen ins Ge- fäher Wechsel in der Stimmung ein. Es kam ihm dieses Leid zugefügt hat. Ich habe dann Benossen wader das Tanzbein, ein Vergnügen, ſicht geschleudert werde. Was also sollte ge- Tee auf den Tisch, jeder hatte eine umfängliche überlegt, soll ich ihm gratulieren oder soll ich dem ich mich nie mit Leidenschaft hingegeben schehen, um nicht die Aufmerksamkeit der Polizei Schale vor sich und hurtig griffen wir nachein ihm ein Beileidsschreiben schiden. Aber da über­habe. Auch mein Freund Czech schien an dem erregen? Da verfielen wir auf die grandiose ander nach der Rumflasche, um dem Tee das ge- fiel mich plötzlich übermächtig die Besorgnis, ob Tanz keinen besonderen Gefallen zu finden, denn Idee, den Genossen zu empfehlen, sich nicht nur liebte Aroma zu geben. Wir begannen zu kosten mein Schreiben auch noch rechtzeitig eintreffen er faß immitten einer kleinen Gesellschaft an in das beſte Sonntagskleid einzuwickeln, sondern und zu nippen, aber alsbald saßen wir einander würde. Denn erfahrungsgemäß sind Minister­einem Tisch in einer Ede eines Nebensaales, in überdies sich auch init einem Zylinderhut zu bleich gegenüber und durch eine Weile lang posten sehr furzlebig. Um nicht zu spät zu kom­den die Klänge von Walzern, Polka und wie die schmücken. Das war also eine Ausrüstung, deren sprach niemand ein Wort. Mit dem Tee war men, habe ich von Gratulation oder Beileid Ab­nun leider Gottes altmodisch gewordenen Weifen räger der Polizei als fromme Spießbürger auf- etwas nicht in Ordnung. Nie noch war uns stand genommen. Die Besorgnis war aller alle heißen, nur gedämpft hineinklangen. Irgend- scheinen mußten, zu einer Uebeltat, wie eben. vorher ein solcher Tee vorgefeßt worden. Die bings, wie sich nunmehr herausstellt, überänest­ein Genoffe rachte mich auf den schwarzhaari- iner roten Flugblattverbreitung, ganz und gar Schalen waren noch fast bis zum Rand gefüt, lich. und es bleibt mir nurmehr übrig, meinem gen jungen Menschen, auf deſſen Antlig Intelli- unfähig. Nach der Aktion hatten alle Teilneh- ein Zurückweisen oder Stehenlassen war höflich- Freund dringend nahezulegen, sich den 60. Ge­genz, Heiterfeit und Ernſt ſich harmonisch ver- mer in einem verabredeten Staffeehaus in der keitshalber ausgeschlossen, der Eee mußte geburtstag durch die Tatsache seiner Ministerschaft einigten, aufmerksam und da er mein lebhaftes Nähe der Glacisanlagen zusammen zu kommen, trunken werden, selbst für den Fall, daß dabei nicht vergällen zu lassen. Denn auch das geht Jutereffe erregt hatte, nahm ich nach einer fur- der Stontrolle wegen. Und siehe da, fie tamen die Eingeweide in Fransen gingen. Wir tranfen vorüber und ist schließlich noch immer besser, als zen Vorstellung an dem Tisch gleichfalls Plas unserer Lieben zählten, da fehlte auch nicht ein Sache wert gewesen wäre. Am folgenden Tage der Tag, an dem er die schwere und verantwort alle wohlbehalten, denn als wir die Häupter ihn mit einem Heroismus, der einer besseren Tee mit Brennspiritus trinken. Es kommt schon und wurde mit herzlicher Gastfreundschaft auf­genommen. Das war meine erste Begegnung Zylinderhut! Einem Bachmann war sogar von erfuhren wir die Ursache der unheimlichen Er- liche Bürde wieder von sich werfen kann. Zu mit Dr. Ludwig Czech  : sie war der Beginn einem Bezylinderten" in freundlichen Zwie- scheinung: der Gastgeber hatte sich in der Flasche feinem sechzigsten Geburtstag aber gratuliere in im einer Freundschaft, die feit diefem Abend nie gespräch, in dessen Verlauf dem ersteren gütig vergriffen und uns zur Auffrischung des Tees ihm, seiner lieben, bezaubernd schönen Frau mehr unterbrochen wurde, die sich, gegründet auf auf die Achfel geklopft worden war, ein Flug- Brennspiritus vorgeseht ... Das und, nicht als zuletzt gedacht, der sozialdemokra gegenseitiges Verstehen, immer herzlicher gestal- blatt so am Rücken angeklebt worden, daß der alles ist schon lange, lange her, so lang, daß tischen Arbeiterschaft in der Tschechoslowakei   auf Text beim Schein einer Straßenlaterne abgelesen ich seither meine Haare eingebüßt habe und jene das herzlichste. Mein Glückwunsch kommt vom tete und bis zum heutigen Tage andauert. werden konnte. Hätten wir uns solcher und meines Freundes start angegraut wurden. Freund zum Freund. Möge es auch in unseren ähnlicher Streiche nicht freuen sollen? Zwanzig Jahre sind es nun, daß ich von alten Tagen immer so bleiben. Einmal freilich ist uns das Lachen vergan- Brünn   endgültig Abschied nahm und vieles hat

Wir waren beide junge. ledige Leute und erfüllt von jener Lebenslust, die aller Gries­