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bon 3054,54 M.

Gewerkschaftliches.

Soziales.

arten mit Behagen fort. Die Mädchen fahen sich nach einem Schuhmann um, der Angeklagte kam ihnen aber zuvor und er Die Geschäftskommission der durch Vertrauensmänner Ein Genesungsheim für Lungenkranke im Großherzog fuchte einen sich zeigenden Schuhmann, das eine der beiden Mädchen gentral- und lokalorganisirten Gewerkschaften weist in der thum Heisen wird von den vereinigten Orts- Krankenkassen bei zur Polizeiwache mitzunehmen, da es ihm in höchst unanständiger Abrechnung vom 4. Quartal 1898 eine Einnahme von 1475,64 M. Langen Brombach   im Odenwald   errichtet. Weise belästigt habe. Der lebhafte Protest der Mädchen gegen diese und eine Ausgabe von 1006,80 M. auf. Der Preßfonds verzeichnet für dieselbe Zeit eine Einnahme von 3196,05 W. und eine Ausgabe Bezirt Dortmund beträgt ein Drittel jämmtlicher 200 000 ernstlich vorzuhalten, daß sein Begehr ſehr ernſte Folgen haben könnte, Die Zahl der fremden Arbeiter im Ober- Bergamt 3' unverschämte Beschuldigung veranlaßte den Beamten, dem Angeklagten Bergarbeiter. Unter diesen fremden Leuten sind allein 60 000 er blieb jedoch bei seiner Behauptung und se erfolgte denn die Die Generalversammlung des Verbandes der Bäcker wird polnisch sprechende, die nur zum Theil deutsch   können, 4000 Dester- verlangte Sistirung. Zum Glück waren Augenzeugen für das freche nach einem Beschluß des Vorstandes in diesem Jahre am 9., 10. reicher und 3600 Italiener, Holländer und Belgier. Betragen des Angeklagten vorhanden, auf der Wache konnte auch und 11. April in München   abgehalten werden. bald festgestellt werden, daß die beiden Mädchen durchaus keine Dirnen, Strafverfahren gegen den Angeklagten. Der Staatsanwalt bean= sondern anständige Mädchen sind und daraus ergab sich dann das tragte 3 Monate Gefängniß, der Gerichtshof hielt es aber für ge­boten, über diesen Antrag weit hinauszugehen und auf sechs Monate Gefängniß zu erkennen.

Die Tapezirer der Firma Rose u. Ko. in Dortmund   be. finden sich mit ihren Prinzipalen in Differenzen. Es wird gebeten, den Zuzug fernzuhalten.

Der Streit der Böttcher bei der Firma Fride u. Ko. in Lübeck   ist beendet, da der Fabrikant die gemachten Lohnabzüge aufhob.

Arbeiter in Albi berichtet der Sekretär der franzöfifchen Glas Ueber die Verhältnisse der Genossenschafts- Glashütte der arbeiter, B. Clauffe, das Folgende:

Es werden Flaschen aus gutem Glas an zwei Oefen produzirt. Die Arbeitszeit beträgt acht Stunden täglich; es wird in drei Schichten und sechs Tage die Woche gearbeitet. Jede Schicht arbeitet also 48 Stunden die Woche. Dret   Berliner   Vierländerinnen gaben gestern vor dem Die drei Beifiter des Elberfelder Gewerbegerichts, die Die Arbeiter werden nach dem festgesezten Tarif bezahlt, aber Schöffengericht ihr Debüt. Die Angeflagten Flora Mehler, Else in der öffentlichen Verhandlung am Freitag die Sigung verließen, es muß daran erinnert werden, daß die Glasfabrikanten beschlossen Klose und Alma Ehrhorn, von denen die erste mit ihren 15 Jahren weil der Vorsitzende das Verlangen eines Beisigers auf Berathung haben, die Genossenschaftshütte zu ruiniren. Sie haben den Boykott die jüngste, aber auch die kedste iſt, pflegen des Nachts eine nicht berücksichtigte, sind vom Vorsißenden in eine Ordnungsstrafe organisirt, um den Verkauf der Flaschen der Genossenschaft zu ver- Reise durch die Berliner   Reſtaurations- und Vergnügungslokale von je 30 M. genommen worden, und zwar von demselben Vor- hindern. Dadurch find die Arbeiter gezwungen, 40 pct. ihres Ver- anzutreten, um in Vierländerinnen- Tracht Blumen zum Verkaufe fizenden, der in der Sigung den Antrag auf Berathung zurüdwies. Dienstes in der Genossenschaft als Betriebskapital stehen zu lassen. anzubieten, in erster Reihe aber auf diese Weise Herren­Auch wurden den demonstrirenden Beisitzern die Kosten des Termins wäre das nicht nöthig, so würden die Arbeiter so viel, wenn nicht bekanntschaften zu machen. Als sie sich eines Abends in auferlegt. Damit ist die Thatsache, daß der Vorsigende mit der mehr, erhalten, wie in anderen Fabriken. Emberg's Tanzlofal amüsirten, lernten sie einen reichen Gimpel Zurüdweisung des Antrages auf Berathung ungejeßlich handelte, nicht aus der Welt geschafft. Die Arbeiterbeisiger wollen sowohl ihnen. Sie sind alle Mitglieder der Gewerkschaft. Die Arbeiter arbeiten gut und die beste Harmonie herrscht unter fennen. Er wurde namentlich von der Jüngsten im Sturm gefangen genommen und verjubelte mit ihr in einem Weinrestaurant ein schönes gegen das Verhalten des Vorsitzenden, wie auch gegen die Strafe eine Die fapitalistische Presse hat seit dem Inslebentreten der Ge- Stück Geld, für welches arme Familie mehr als eine Beschwerde einlegen. nossenschaft einen Verleumdungs- Feldzug gegen sie geführt. Durch Woche lang hätte leben tönnen. Schließlich wurde er so müde, Die Zwicker in der Schuhfabrik von H. Franke in Artern   Bestechung sind eine Anzahl Arbeiter der Glashütte   irre geführt daß er das Anerbieten seiner Begleiterin, in ihrem nicht weit haben die Arbeit niedergelegt. Herr Franke hatte den Arbeitern worden. Während der letzten zwei Jahre sind noch mehrere nach abgelegenen Logis sich ein wenig auszuschlafen, mit Dank zugemuthet, entweder aus ihrer Organisation auszutreten oder sich gefolgt und haben die Genossenschaft berlassen, ferner annahm. Er lag auch bald in so festem Schlafe, daß man ihn aus einen Lohnabzug von 10 pet. gefallen zu lassen. Die Arbeiter leiteten diese Arbeiter eine gerichtliche Klage gegen die Ge- der Stube hätte heraustragen können, ohne ihn dadurch zu erwecken. sollten zu dieser Selbsterniedrigung fogar fontraktlich mit Hinter schäftsleitung ein, betr. Auszahlung ihres angeblichen Antheils Frl. Flora nugte den Augenblick und stahl ihrem Gaste zunächst legung von 15 m. verpflichtet werden. Wenn der Zuzug unterbleibt, an den Rest der gesammelten Streitgelder, gegen welches Anfinnen das Sümmchen von 170 Mark. Dann eilte sie zu den beiden tann der Herr eines Besseren belehrt werden. aber die Schentgeber öffentlich protestirten. anderen Bierländerinnen", erzählte ihnen, welchen Goldfisch und machte auch diese sie eingefangen so bentegierig, des Schlachtfeldes eiligst in die daß sie als hänen Wohnung ihrer Kollegin stürmten, um zu sehen, ob nicht noch reichere Beute zu machen sei. Der Schläfer lag noch immer im tiefsten Schlafe und merkte nicht das Geringste davon, daß er völlig ausgeplündert wurde. Die drei Grazien nahmen ihm nicht nur Die Organisation geht leider zurüd. Die organisirten fran- feine werthvolle Brillantnadel ab, sondern entdeckten auch in Tasche ein Portefeuille, aus welchem fie die zösischen Glasarbeiter waren nicht im stande, aus eigenen Mitteln seiner Tasche Der Beraubte merkte Delegirte zum internationalen Glasarbeiter- Kongreß in Berlin   zu Kleinigkeit von 2300 Mark stahlen. senden. Wir schulden dem Drucker des Fachblatts Reveil des seinen Verlust erst, als am nächsten Tage etwas spät diese Schwierigkeit durch einen Appell an die Glasarbeiter aller fimmung kami. Es war nicht schwer, die diebische Glſter und ihre Verriers" 2000 Fr. und wenn die internationale Union   uns über in seiner eigenen Wohnung erwachte und einigermaßen zur Be­Länder hinweghelfen tönnte, so würden wir sehr dankbar sein. Die Helfershelferinnen zu ermitteln, das Geld aber war schon längst mit Glasarbeiter in Frankreich   haben in den legten 10 Jahren Genie und Grazie verthan. Die Mädchen hatten in unglaublicher Eile 1 000 000 Fr. für Unterstügungen geopfert.

In die Dresdener   Baumeister- Innung wurden von den Arbeitern drei sozialdemokratische Vertreter in den Gesellenausichuß entsandt.

Der Konflikt im Dresdener   Droschkenbetriebe ist zu Gunsten der Kutscher entschieden. Wir berichteten gestern über die Ursache der Differenzen und können heute hinzufügen, daß die Fuhrherren nach heftigem Disput in ihrer Versammlung den Kontrakt zurück­gezogen haben und damit die angekündigte Aussperrung der Stutscher nicht eintritt und die Differenzen beigelegt find. werken Hettich zu Freiburg   i. V. streiken die Metallarbeiter wegen Metallarbeiterstreik in Freiburg   i. B. In den Fahrrad­einer Lohnreduktion von 25 pet. Zuzug ist fernzuhalten.

Der Streik in der Moser'schen Parquetfabrik in Nürn berg ist beendet, nachdem die Differenzen durch gegenseitige Unter­handlungen zu Gunsten der Arbeiter beigelegt wurden.

In Hof befinden sich die Weber der Firma Kranzler bereits seit 12 Wochen im Streif. Jede Einigung ist von dem Fabrikanten zurückgewiesen. Der Fabrikant erklärte: Wer bei mir wieder arbeiten will, muß einzeln kommen und um Arbeit bitten." Unter solchen Umständen können natürlich die 16 Ausständigen die Arbeit nicht aufnehmen. Sie werden aber in nächster Zeit ein Unterkommen finden, da mit Hilfe einiger Leute aus besser fituirten Kreisen eine Weberei auf genossenschaftlicher Grundlage errichtet wird.

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Weitere Praktiken

im

,, Lokal- Anzeiger.

Natürlich erhob die kapitalistische Bresse lebhaften Einspruch, als die Regierung den Beschluß der Stadtverwaltung von Albi sanktio­nirte, wonach den Glasarbeitern eine Summe von 12 000 Frants als Subvention überwiesen ist.

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Ueber die Verhältnisse der französischen   Glasarbeiter Organisation theilte der Sekretär mit:

Leben.

Gerichts- Beifung.

er

Das ,, allergeheimste" Aftenstück vor der Kammer.

geheime Aftenstück"

Breton

für etwa 1300 M. Sammet- und Seidenwaaren, Schmudgegenstände 2c. eingekauft und scheinen sich noch einen Reservefonds von 1000 M. gesichert zu haben, denn über den Verbleib dieser Restsumme Mit den ist trotz aller Anstrengungen nichts ermittelt worden. Angeklagten erschien gestern auch der Wirth der ersten auf der An­flagebant. Er hatte eine Brillantnadel, die das Mädchen gelegent­Ein Liebesdrama fand gestern vor dem Schwurge richt des lich" einem andern Herrn aus der Kravatte gezogen hatte, von ihr Landgerichts II seinen gerichtlichen Abschluß. Aus der Untersuchungs- angenommen. Er wurde zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt haft wird die 25 jährige Modistin Anna Henriette Ra ab aus Darm- und sofort verhaftet. Gegen die Mädchen beantragte der stadt vorgeführt, eine gewinnende Erscheinung, aber niedergedrüdt Staatsanwalt je 21/2 Jahre Gefängniß und der Gerichtshof von seelischen und körperlichen Leiden. Sie ist des versuchten erkannte auf 1 Jahr 5 Monate bezt. 1 Jahr 4 Monate Gefängniß. Ein Aerzteftreik findet zur Zeit in Kopenhagen   am Mordes beschuldigt. Es ist die alte, ewig neue Geschichte, Die Damen  " beschwerten sich darüber, daß dies doch für das erste Kommunehospital statt. Die Ursache sind Differenzen der die der Prozeß erzählt. In Darmstadt   hatte sie ihn kennen ge- Mal gleich ein bischen viel sei". Aerzte mit einer Krantenpflegerin, deren Verabschiedung fie ver- lernt, den damaligen Gymnasiasten Heinrich Wörner. Sie war langten. Als die Direktion diese nicht bewilligte, traten die Aerzte reichlich ein Jahr älter als er. Es entspann sich zwischen aus ihrer Stellung zurück und der Kopenhagener Aerzteverband ihnen ein Liebesverhältniß. Im Frühjahr 1897 wurde Wörner fordert öffentlich auf, daß kein junger Arzt Streitbrecherdienste leisten Student, er sollte jetzt die technische Hochschule in Charlottenburg  möge. Das Intereſſanteſte bei dem Streik ist, daß sich die ganze befuchen. Seine wohlhabenden Eltern gaben ihm einen Monats­Bourges presse, die bei Arbeiterstreits stets gegen die wechsel von 250 M. Die Tremuung wurde den Liebenden schwer, und Paris  , maar.( M. T. B) Deputirtentammer Arbeiter schreibt, für die streikenden Aerzte eintritt und mit einmal da die Eltern beider von einer bindenden Verlobung nichts wiffen Dejeante( Sozialiſt) bringt einen Antrag ein, nach welchem die ganz ihre Phrase von unverantwortlichem Vorgehen" vergessen hat. wollten, so nahm Wörner seiner Geliebten das Versprechen ab, Eltern- Sühnekapelle für Ludwig XVI.   abgerissen werden soll und verlangt haus und Heimath zu verlassen, um ihm nach Berlin   zu folgen. Er die Dringlichkeit. Ministerpräsident Dupuy bekämpft die Dringlich­würde hier schon für sie sorgen, bis sie eine Stellung als Modiftin feit des Antrages, durch welchen verschiedene Fragen moralischer Die Dringlichkeit erhielte. Das junge Mädchen beging den folgenschweren Schritt, den und materieller Natur aufgeworfen werden. er ihr vorschlug, bald nach Wörner traf sie in Berlin   ein. Sie des Antrages wird sodann mit 332 gegen 150 Stimmen abgelehnt. wohnten zusammen. Im Herbst 1897 gab die Raab einem Kinde das Breton( Sozialiſt) interpellirt über das diplomatische Geheim­Bon jetzt ab zeigte Wörner ihr gegenüber ein tälteres aftenstück in der Dreyfus- Angelegenheit. Auf unsere gestrige Darstellung der Vorgänge in der Offizin Wesen. Es tam häufig zwischen ihnen zu wüsten Auftritten. Wörner und dann Tramu behaupten, der frühere Unterrichtsminister des Lokal- Anzeigers" erhalten wir folgende Zuschrift: soll die Angeklagte wiederholt gemißhandelt haben. Sie trennten Rambaud habe in einem landwirthschaftlichen Verein erklärt, der Fälschung Geehrte Redaktion! In Ihrem Blatte berichten Sie, daß Herr sich. Wörner miethete für die Raab ein Zimmer in der Willibald- daß die Mitglieder des Kabinets Meline von Dr. Sandstein, der juristische Vertreter des Herrn August Allegisstraße, während er selbst in Charlottenburg   im Hause Goethe Henry's Kenntniß gehabt hätten.( Bewegung.) Meline und Meline sagt, daß er an dem Scherl, den ausständigen Buchdruckern erklärt habe, ein Kellner straße 85 wohnte. Das Verhältniß zwischen dem Liebes- Barthou leugnen dies formell. des Lokals, in dem die Buchdrucker ihre Sigung abgehalten haben, paare wurde immer lockerer, die Raab wollte den Ge- Tage, an welchem er durch die Erklärung Cavaignac's   in der habe ihm die Mittheilung gemacht, in jener Versammlung sei Herr liebten und den Vater ihres Kindes nicht aufgeben. Wörner da- Kammer von der Fälschung erfuhr, sich dahin äußerte, daß er die Scherl von den Buchdruckern beleidigt worden und man habe dagegen gab ihr in der unverblümtesten Weise zu verstehen, Revision des Dreyfus- Prozesses für nothwendig halte. Er die Absicht zu erkennen gegeben, in eine Lohnbewegung daß sie ihm gleichgiltig geworden war. Die Raab gelangte habe nichts von dem, was er gefagt habe, zurückzunehmen.( Be­einzutreten. Da ich der einzige Kellner in dem Lokal Markgrafen- nach nach in einen Zustand der Verzweiflung, und wegung.) Breton verlangt schließlich die Wahrheit über straße 83 bin, in dem die Sigung stattfand, kann der Verdacht, der es tauchte der Gedanke in ihr auf, erst ihn und dann sich zu tödten. diplomatische Geheimattenstück, dessen Vorhandensein bald als ficher Ueberbringer dieser falschen Behauptung zu sein, nur auf mich fallen. Am 22. August v. J. suchte sie ihn auf. In eindringlicher Weise hingestellt, bald abgeleugnet werde. Redner ist der Ansicht, daß das Ich erkläre, daß die Angabe des Herrn Dr. Sandstein voll hielt sie ihm vor, was sie ihm geopfert habe, und schloß mit der betreffende Attenstück nur gefälschte Schriftstücke enthalte, man müſſe tommen unwahr ist und fordere ich den Herrn hiermit auf, bestimmten Frage, ob er sie zu seinem Weibe machen wolle oder nach den Schuldigen forschen und sie bestrafen. diese seine Behauptung zurückzunehmen oder den Beweis für die nicht. Wörner antwortete anfangs ausweichend, dann stieß er die Der Minister des Aeußeren Delcassé   erklärte, er habe selbe zu liefern. Weitere Schritte werde ich mir vorbehalten. Worte aus:" Nein, scheer' Dich weg! Ich will es Dir sogar Paléologne ermächtigt, vor dem Kaſſationshof auszusagen und " ganz sogenannte Hochachtungsvoll H. Scharinger. mitzutheilen. schriftlich geben, daß ich mich von Dir lossage!" Nun zog die Raab das dem Aftenstücksei kein Herr Lorenz, der Besizer des Lokals Markgrafenstr. 83, den Revolver, den sie in der Tasche ihres Kleides verborgen ge- Der Minister bemerkte dazu, in bittet uns gleichfalls zu konstatiren, daß er in jener Sigung gar halten, hervor, richtete die Waffe in der Entfernung von von dem Verurtheilten an einen auswärtigen Souverän gerichtetes nicht den Namen Scherl gehört habe, noch aus seinem Geschäft etwa einem Meter gegen seinen Kopf und drückte ab. Wörner wurde Schreiben vorhanden und sei nach der Kenntniß des seit 10 Jahren im Mittheilungen an Herrn Dr. Sandstein gelangt sein können. oberhalb des rechten Auges getroffen, aber nur unbedeutend verletzt. Dienſte des Ministeriums ſtehenden Agenten niemals ein solches vor­An sich wäre die Sache, ob die Schriftfezer über Herrn Scherl da die Waffenverkäuferin der Naab, deren aufgeregtes Wesen ihr handen gewesen. Man könne, fuhr Declassé fort, an die Echtheit der gelästert haben, sehr gleichgiltig, aber diese Nebenerscheinung ist verdächtig vorgekommen war, nur Platzpatronen verabfolgt hatte. nur charakteristisch für das Spionagesystem" in der Reklame- Mit den Worten:" So, nun bist Du todt!" wollte die Angeklagte firma. Wahrscheinlich hat Jemand dem hohen Chef" etwas den Revolver dann gegen sich selbst richten. Wörner tam ihr aber Derartiges in die Ohren geblasen und unter der Einbildung, die den zuvor und entriß ihr die Waffe. Die Attentäterin stellte sich dann Leuten vom Schlage des Herrn Scherl eigen ist, regte sich in ihm selbst der Polizei und bat um ihre Verhaftung. Die Verhandlung der Dünkel des Unternehmers, der glaubt, von ihm dürfe nur mit fand unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt. devoter Ehrfurcht gesprochen werden. Der Prozeß nahm einen unerwarteten, für die Angeklagte höchst Die Heranziehung Arbeitswilliger" wird von der Firma mit günstigen Verlauf. Wie wir von privater Seite erfahren, hatte der aufgehoben. Eifer betrieben und ist leider nicht ohne Erfolg geblieben. Ein Staatsanwalt selbst das Moment der Ueberlegung bei Begehung Arbeitsuchender schildert uns den Empfang bei Herrn Scherl wie der That nicht für vorhanden angesehen und deshalb nur auf ver folgt: suchten Todtschlag plädirt. Der Vertheidiger, Rechtsanwalt Tekte Rechtsanwalt Lehte Machrichten und Depelthen. In Bezug auf unsern Streit mit dem Insel- Fürsten" erlaube Liebrecht, trat dagegen mit Wärme fiir die Frei Wien  , 20. Januar.  ( B. H.  ) Jm Polenklub herrscht, wie ich mir, Ihnen nach Kenntnißnahme von der Berichtigung" des- sprechung der Angeklagten ein, indem er eine ergreifende polnische Blätter berichten, über die gegenwärtige innerpolitische felben mitzutheilen, daß auch ich zu denjenigen gehöre, welche Schilderung ihrer Leidensgeschichte gab und darauf hinwies, daß die Situation große Verstimmung. Maßgebende Persönlichkeiten rathen vorigen Freitag Nachmittag mit einer Karte des Wortlauts: Kommen Angeklagte fich in einem Zustande der Verzweiflung befand, der ihr die Einleitung von Kompromik Verhandlungen mit der Sie gefl. u. f. w." beglückt wurden. Da jedoch meine Bewerbung um jede freie Willensbestimmung geraubt habe. Der Spruch der Ge- Opposition an. Stellung bei Herrn Scherl um gut vier Monate zurückzudatiren ist, schworenen lautete auf Nichtschuldig, worauf die Angeklagte tam mir die Sache verdächtig vor. Jedoch stellte ich mich innerhalb freigesprochen werden mußte. der gewünschten Zeit vorigen Sonnabend dort vor. Ein Herr in Die Geschworenen haben dem Vertheidiger eine namhafte den besten Jahren mit startem, röthlichem Schnurrbart empfing mich Summe für die Angeklagte zur Verfügung gestellt. auf dem Stuhle sigend. Er fragte mich nach der Vorstellung, ob ich Mit der Verhandlung des Spandauer   Brandstiftungs: Vereinsmitglied jei, und erklärte mir auf mein Ja, daß er mich falles, der seiner Zeit größeres Aufsehen erregte, weil er von der Paris  , 20. Januar.  ( B. H.  ) Der Kaffationshof verhörte alsdann nicht einstellen könne, denn es sei Prinzip im Hause, arbeiterfeindlichen Preffe mit dem Spandauer   Bauarbeiter Streit heute die Generäle Billot, Boisdeffre und Gonse, sowie feine Vereinsmitglieder zu beschäftigen. Die Frage, welchem Vereine in Verbindung gebracht wurde, wird das Schwurgericht am Land- dem früheren Minister des Auswärtigen, anotaug. Sodann ich angehöre, blieb vollständig unerwähnt, denn ich entfernte mich nach der Bemerkung: Das hätte ich wissen müssen", und seiner Er- gericht II seine erste diesjährige Tagung am heutigen Sonnabend beschäftigte sich der Kassationshof heute Nachmittag eingehend mit widerung: Ich hab' es auch nicht gewußt". Nach diesem gilt also beschließen. Der Arbeiter" Engel hat sich wegen dieses Verbrechens dem ultrageheimen Doffier, über welches die vorgenannten Zeugen verhört worden waren. Esterhazy   soll nächste Woche verhört im Hause" des Herrn Scherl nur der Verband als Verein im zu verantworten. vollem Sinne des Wortes. Ein Vorfall, der in dem ersten Stadium feiner Entwickelung beten, vom Dienstgeheimniß enthoben zu werden, da er ohne diese werden. Esterhazy   hat den Kriegsminister um die Erlaubniß ge­Wie wir weiter berichten können, sollen die Berliner   Gewerk- stark an den Fall Köppen" erinnert, führte gestern den schaften für diesen Streitfall interessirt werden. Am Sonntag wird Schleifer Mien'sport unter der Anklage der Beleidigung und Erlaubniß keine Aussage machen werde. in einer großen Versammlung das Verhalten des Besizers des Freiheitsberaubung vor die 3. Straffammer des Landgerichts I  . Als Charleroi  , 20. Januar.  ( B. H.  ) Infolge Ueberschwemmung Skandalblattes besprochen werden, und es ist ferner in Aussicht ge- in der Nacht vom 8. zum 9. Oktober zwei anständige Arbeiterinnen und einer plötzlichen Bodensenkung sind in der Nähe von Charleroi nommen, in mehreren Flugblättern, die in Massenauflage in Berlin   durch die Pantstraße gingen, wurden sie von dem Angeklagten durch mehrere Kohlengruben unter Wasser gesetzt worden. Die in den und den Vororten verbreitet werden, diesen unerhörten Angriff auf unanständige Zumuthungen belästigt und in ihrer weiblichen Ehre Gruben arbeitenden Bergleute konnten sich nur durch schleunige Flucht das Koalitionsrecht der Arbeiter einer Kritik zu unterziehen. Wir gekränkt. Die beiden Mädchen, die durchaus sittsam ihres Weges ge- retten. Der in den Gruben angerichtete Schaden ist sehr groß. És sind überzeugt, unsere Parteigenossen werden dafür sorgen, daß das gangen waren, verbaten sich solche Zudringlichkeiten auf das Entschiedenste, werden umfangreiche Sicherheitsmaßregeln getroffen, um weiterem ffandalöse Verhalten dieses Mannes allerwärts bekannt wird. ber Angeklagte fuhr aber mit seinen gar nicht zweideutigen Redens- Schaden vorzubeugen. Hierzu 2 Beilagen.

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artiger Schriftstücke glauben oder nicht glauben( Beifall), aber man würde festgestellt ſehen wollen, daß sie fabrizirt worden feien. er wisse absolut nichts und auch im Ministerium des Aeußeren sei absolut nichts darüber bekannt, ob derartige Briefe an­gefertigt seien. Die Debatte wird geschlossen und die von der Regierung gebilligte einfache Tagesordnung von der Kammer mit 480 gegen 51 Stimmen angenommen. Die Sigung wird sodann

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Budapest  , 20. Januar.  ( B. H.  ) Die Antwort der Opposition auf die Regierungsvorschläge lautet ablehnend. Ministerpräsident Baron Bauffy wird noch heute durch Szilagyi hiervon in Kenntniß gesetzt werden.

Berantwortlicher Redakteur: August Jacobey in Berlin  . Für den Inseratentheil verantwortlich: Th. Glocke in Berlin  . Drud und Berlag von Max Bading in Berlin  .