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Nr. 256.
Grscheint täglich außer Montags. Abonnements Preis für Berlin : Bierteljährlich 3,30 Mart, monats lich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pfg. fret in's Haus. Einzelne Nummer 6 Bfg. Sonntags- Nummer mit bem ,, Sonntags: Blatt" 10 Pfg. Post- Abonnement: 3,30 Mart pro Quartal. Unter Kreuzband : Für Deutschland u.Desterreich- Ungarn 2 Mart, für das übrige Ausland 3 Mart pro Monat. Eingetragen In der Poft- Beitungs- Preisliste für 1891 unter Nr. 6469.
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Sonntag, den 1. November 1891.
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mänen des Hochkonservatismus galt, ist plöglich mit einer immer härter auf den unteren Klassen lasten. Die allStimmenzahl, die niemand für möglich gehalten, dem gemeine Lebensmitteltheuerung, einestheils die Folge vorgeschrittensten Liberalismus verfallen. Und das unserer Zollpolitik, anderntheils die Folge einer ungünstigen Mit dem 1. November eröffnen wir ein neues Abonnement geschah, obgleich die konservative Agitation mit Ernte, verbunden mit der zunehmenden industriellen Krise, allen ihr zur Verfügung stehenden staatlichen und dem Konkurrenzkampfe zwischen Groß- und Kleinbesiz und sozialen Machtmitteln arbeitete und die Freisinnigen der daraus hervorgehenden Proletarisirung der bäuerlichen mit ihrem Agitationsapparat ihnen gegenüber entschieden und bürgerlichen Mittelschichten hat jene Mißstimmung der im Nachtheil waren. Wenn das in einem Wahlkreis Geister erzeugt, die in den Wahlen der letzten Zeit überall geschieht, in dem mehr als drei Viertel der Bevölkerung zu prägnantem Ausdruck kam. Daneben schreitet die auf dem platten Lande wohnt, in den bisher kein liberaler Proletarisirung der Massen infolge sinkender Löhne, zuLuftzug einzudringen vermochte, dann hat das herrschende nehmender Arbeitslosigkeit und steigender Bertheuerung System alle Ursache bedenklich zu werden und die Frage der Lebenshaltung immer weiter vor. So entsteht jener aufzuwerfen: Was will das werden? Geist der Rebellion, der immer tiefer und breiter Und diese Frage werfen auch wir auf; denn der in die Massen dringt und den kommenden Ereignissen die Ausgang der Wahl im Wahlkreise Stolp- Lauenburg ist Richtung giebt.
Die Eröffnung des Reichstages steht in diesem Monat bevor. Die Fragen, welche das Parlament in dieser Geſſion beschäftigen benden, sind von großer Bedeutung für die Arbeiterklasse. Für Seite gesorgt worden. und ausführliche Berichterstattung ist von unserer
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von mehr als lokaler, er ist von symptomatischer Bourgeoisie und Regierung stehen dieser zunehmenden Bedeutung. Der Ausgang der Wahl in Hinterpommern Verschlechterung aller Verhältnisse hilflos und rathist nur ein neues Glied in der Kette der Erscheinungen, Ios gegenüber. Eine wesentliche Aenderung z. B. ihrer die seit einer Reihe von Monaten überall zu Tage treten Bollpolitik ist schon um deswillen nicht möglich, weil der und in immer potenzirterer Weise zu Tage treten werden. sehr erhebliche Ausfall an den Reichseinnahmen gegenüber Er beweist, daß eine tiefe Gährung, eine steigende Unzu- dem lawinenartigen Anwachsen der verschiedensten Ausgabefriedenheit in den Massen vorhanden ist, die zunächst bei Etats die Reichs- und Staatsbudgets in Verwirrung brächte und nur durch Steuern auf das Einkommen Während noch die liberalen Blätter darüber tiefsinnig zu decken wäre, gegen die sich die besitzenden Klassen auf philofophiren, welchen Ursachen und Umständen der günstige das Heftigste sträuben. Die Reichslasten auf dem Wege Ausfall der Landtags- Wahlen in Baden, Meiningen und der ersten Besteuerung in wesentlichem Maße zu decken, vor Allem in Sachsen für die Sozialdemokratie geschuldet fällt keiner der bürgerlichen Parteien ein.
den Wahlen zum Ausdruck kommt.
ei, zeigt Stolp- Lauenburg eine Umwandlung der Stim- Die Kapitalmacht ernsthaft zum bluten zu bringen,
Reichstags- Wahl anderwärts. in Stolp - Lauenburg . und fein Sozialdemokrat als Sieger aus der Wahlurne haben.
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denken.
mung, die in ihrer Art nicht minder bedeutungsvoll ist, ist also, wie die politischen Machtverhältnisse zunächst wie jener Ausfall der Landtags- Wahlen in Sachsen und liegen, unmöglich, und so wird der Reichskarren in der Hauptsache im alten Geleise weiter humpeln, einerlei, ob Daß in Stolp - Lauenburg zunächst ein Freisinniger Konservative oder Freisinnige das Heft in den Händen Der Ausgang der Reichstags- Wahl im Wahlkreise hervorging, versteht sich einfach von selbst. Für die Aber nothwendig ist, daß, was heute schon die SozialStolp Lauenburg giebt nach mehr als einer Richtung zu deutsche Vendée , das hochkonservative Hinterpommern, ist demokratie als selbstverständlich erkennt, auch zum Be ein Deutschfreisinniger genau dasselbe revolutionäre" wußtsein der noch fernstehenden Massen kommt, und daher Oberpräsidenten Als Herr v. Buttkamer nach seiner Ernennung zum Schreckbild, wie es für das in ustriell" und kulturell wäre eine liberale Majorität im Reichsvon Pommern sein Mandat für den hochstehende Sachsen ein Sozialdemokrat ist. Und schließ- ta g ein erheblicher Fortschritt zur genannten Wahlkreis niederlegen mußte, ahnte er nicht, lich bilden die Deutsch- Freisinnigen, um mit Bismarck zu klärung der Situation. daß sein Nachfolger im Reichstag ein Deutschfreisinniger reden, nur die Vorfrucht für die Sozialdemokratie. Nachdem die große Menge der Wählerschaft fast fünfzehn sein werde. Und wie ihm erging es allen seinen Gefinnungsgenoffen. Fest steht, es müssen tie feinschneidende Ursachen Jahre einer konservativ- klerikalen Majorität zum Siege sein, die im hinterpommerschen konservativen Eldorado verhalf, welcher der gegenwärtige Zustand der Dinge in Das Resultat der Wahl, nach welchem der deutsch - eine so gänzliche Umwandlung der Stimmung erzeugten, erster Linie geschuldet ist, ist es nothwendig, daß die freifinnige Kandidat mit 11 000 Stimmen über den wie sie in dem Wahlausfall zum Ausdruck kommt. Und anders gewordene Stimmung der Wähler tonservativen, der 7000 erhielt, siegte, hat alle Welt was für Hinterpommern gilt, gilt in Wahrheit für ganz so rasch als möglich durch Neuwahlen überrascht, die Sieger nicht weniger als die Besiegten. Deutschland . Und in der That ist dasselbe geeignet, das größte Aufsehen
zu erregen.
Man täusche sich nicht, der Zug nach links" ist mächtig im Wachsen, die Unzufriedenheit, d. h. tie Gin Wahlkreis, der seit vierundzwanzig Jahren bei Gährung steigt und sie wird weiter steigen, wenn die
Gelegenheit bekommt, derselben den entsprechenden Ausdruck zu geben. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß der
gegenwärtig tagende Reichstag nicht mehr der Ausdruck
allen Wahlen zum Reichstag als eine der festesien Do- allgemeinen Verhältnisse immer ungünstiger werden und der Gesinnungen der Wählerschaft ist. Es zeigt sich
Feuilleton.
Nachdrua verboten.)
bentend:
Er kehrt zurück! Driginalroman von Jean Meroz.
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Als sie fertig war, sagte fie, auf alle die Bouquets
Du
Heine Stube aufräume. zu zehn, die anderen zu zwanzig.
wirst den Laden hüten, während ich meine
der kleinen anbetungswürdigen Blumenverkäuferin, die immer lachte und selbst die Liebe kannte, könnte er vielleicht
Es war in der That der junge Offizier. Er schien traurig und unfröstlich. Seitdem er Charlotte nicht wiedersehen konnte, schienen von der sprechen, welche er liebte. ihm seine Mußestunden von einer verzweifelten Länge. Er wollte infolge der allen Verliebten eigenen SchüchternObwohl er bei Michel Ferrand stets freundschaftlich auf- heit ganz zufällig seinen Besuch machen, damit er nicht in genommen wurde, bemerkte er in der Haltung dieses letzteren den Verdacht komme ein bestimmtes Ziel zu verfolgen. einen jener Wechsel, welchen nur aufrichtige Freunde heraus- Lächelnd hatte er den freundlichen Ausruf Mijoulets mit finden können. Sem Gruß:„ Guten Tag, Mijoulet," erwidert, obgleich er durch die Abwesenheit Larirette's äußerst enttäuscht war.
Es war nicht Kälte; was es war, konnte er selbst durch die scharfsinnigste, feinste Analyse nicht ermitteln. Der Händedruck war stets warm wie früher, die Sprache war immer freimüthig und offen, aber sein Auge trug etwas genes, was dem forschenden Auge Robert's nicht entging. Wider seinen Willen fühlte der junge Offizier etwas, legte: Du bist also Blumenhändler.
Das sind Bouquets zu zwei Sous; dies zu fünf, jene wie einen Schleier, in seinem Lächeln lag etwas Gezwun- Rosen umgeben sich befand.
wünscht, so läßt Du Dir die Adresse geben und sagst, daß wie ein unerklärliches Gefühl der Entfremdung, das ihn man es in einigen Augenblicken hinbringen wird.
Berstanden, mein Freund?
genirte, wenn er in den kleinen Laden der Rue St. Placide
eintrat.
die Vorräthe an Blumen mit einem so verlegenen Blicke bei ihm doch nur kurze Zeit zu, indem er irgend einen Gewiß, mein Fräulein, antwortete Mijoulet, welcher betrachtete, daß Larirette hell auflachend davonging.
-Nur Muth, Du stehst da wie ein Tölpel! Be- andern Theile von Paris vorschob. unruhige Dich nicht, ich werde schneller zurück fein, als Du
es warst.
überschritt.
Und sie verschwand, indem sie lebhaft und munter den Giegesplay in der Richtung nach der Rue Pagevin hin nannt, obwohl er so süß, so tröstend für ihn war, und ob
Mijoulet war in den Laden getreten und setzte sich.
Nachdem er die Blumen gemustert und Mijoulet die Hand gedrückt hatte, ergriff er ein Veilchenbouquet, in dessen Mitte eine frische Maiblume rings von duftigen Daun sagte er, indem er 50 Centimes auf den Tisch
Ich wollte im Vorbeigehen Fräulein Larivette begrüßen, da ich gestern Abend erfuhr, daß sie vollständig wieder hergestellt ist; ich wollte ihr sagen, wie zufrieden ich bin, sie außer jeder Gefahr zu sehen.
-
Wenn er Michel noch alle Tage besuchte, so brachte er Aber wozu giebst Du mir dieses Geldstück zurück? eiligen Dienst oder einen nothwendigen Gang nach einem Ohne Zweifel, Herr Robert, müssen Sie es zurücknehmen. Fräulein Lavirette würde mich schelten, wenn sie Sobald er Charlotte erwähnte, sah ihn Michel so eigen bei ihrer Rückkehr hörte, daß ich von Ihnen Geld genommen thümlich an, daß er selbst nie mit sicherer Stimme sprach. habe für ein so kleines Bouquet, welche sie Ihnen sicher Er hatte schließlich diesen Namen gar nicht mehr ge- selbst angeboten hätte. Aber Mijoulet, Fräuleen Larirette hat diese Blumen wohl er nicht ahnte, daß sein bester Freund sein bis zum selbst kaufen müssen; solche Geschäfte, wie dies da, würden Wahnsinn verliebter Rivale war, der sich in schmerzlicher sie bald ruiniren. Nein, nein, Herr Robert, nehmen Sie nur Ihr Geld. Ich sage Ihnen, sie würde mir zürnen und fügte So hatte Guidal sich entschlossen Larirette, zu besuchen, er mit schlauem Lächeln hinzu: sie sind schrecklich, diese die er seit langer Zeit, ebenso wie Mijoulet, tanute. Mit Bornesausbrüche von Fräulein Larirette.
Er überließ sich seinen Betrachtungen, als er aufblickend Weise in seiner Liebe und in allen seinen Hoffnungen ge Jemand bemerkte, der sich ihm näherte.
Mit einem Freudenschrei rief er:
-Herr Robert Guidal! Ah! welches Glück!