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Sozialistische Jugend

Donnerstag, 20. März 1930.

fahren in den Dschungeln Indiens  , diesen undurch| Tigern getötet, 465 von Wölfen, 218 von Leoparden, dringlichen Festungen der Natur. Nach Weitteilungen 136 von Strokodilen, 85 von Wildschweinen, 78 von aus London   würden in den indisayen Dschungein Bären, 58 von Elefanten und 41 von Schakalen. Am Montag, den 24. März, veranstalten in Sabre 1927 über 22.000 Menschen von Schlangen 3m gleichen Jahre konnten andererseits 57.116 wir im kleinen Handwerkersaal der Urania" und wilden Tieren getötet. Allein durch Schlangen. Schlangen unschädlich gemacht werden und 4300 Lep­( Smečky) cine gift starben 19.724 Menschen. 1033 wurden von parden, 2738 Wölfe und 1368 Tiger erlegt werden.

öffentliche Versammlung

mit dem Thema:

Marrismus oder Hakenkreuz?"

Referent: Abg. Genosse J a kich.

Beginn 8 Uhr. Beginn 8 Uhr. Es ist Pflicht aller sozialistisch Organisier fen, an dieser Versammlung teilzunehmen! S. 3. Prag  .

Eine Richard Wagner  - Anekdote. Nachdem des Meisters Lohengrin   im August 1850 zum ersten Male in Weimar   aufgeführt wor den war, empfing der Dichterkomponist zahlreiche Briefe und Mitteilungen, die zumeist der Ausdruck von Verständnis und Begeisterung war. Aber unter allen diesen Schreiben befand sich auch eines von ab­sonderlicher Art; es rührte von einem deutschen Oberlehrer her, und sein Inhalt war- eine gram­matikalische Rüge! Denn dieser Herr hatte an fol­gender Stelle: Nie sollst du mich befragen, noch Wissens Sorge tragen" gewaltigen Anstoß genom­

Er setzte Richard Wagner   weitschweifig aus einander, daß zwar die Musik recht nett und die Dichtung auch nicht übel sei, aber im Deutschen  fönnte man nie" auf keinen Fall mit noch" ver­binden; und ihm komme an dieser Stelle ein oder" viel passender vor... Und was derlei schulfuchse­rische Gedankengänge mehr sein mochten.

Richard Wagner   lachte dann nahmt er einen Klavierauszug des Lohengrin   und sandte ihn mit einem Dankschreiben für die gespendete Anerkennung an den Herrn Oberlehrer. Als Widmung hatte ei aber folgendes Verschen hineingeschrieben: Nie sollst du mich befragen, noch Wissens Sorge tragen Ob oder" oder noch" ein Esel bleibst du doch!" Was mag wohl der Empfänger zu dieser etwas gröblichen, aber vollkommen zutreffenden Widmung gesagt haben? S. F.

Warum gilt die Zahl 13 als Unglückszahl? Benige werden wissen, daß dieser Aberglaube zu rückgeht um mehr als 1000 Jahre vor Chrifti Ge burt auf die alten Babylonier. Ihnen verdanken wir unsere Zeitrechnung. Sie teilten die Woche in 7 Tage, den Tag in 24 Stunden, die Stunde in 60 Minuten, die Minute in 60 Sekunden ein. Das Jahr hatten sie eingeteilt in 12 Monate, die ab wechselnd je 29 und 30 Tage zählten. Da das nicht ausreichte für das natürliche Jahr, das Jahr der Sonne, so wurde in gewissen Zwischenräumen ein dreizehnter Monat eingeschoben, wie wir heute im Schalljahr einen 29. Tag für den Fabruar ein­ichieben. Die regelmäßigen 12 Jahresmonate standen im Zeichen der 12 Sternbilder des Tierkreises, wie sie heute noch gedeutet werden, in neuester Zeit besonders auch von Astrologen. Für den 13. Monat wählte man als Tiersymbol den Raben, und da dieser als Unglücsvogel galt, wie es auch im neueren Volksaberglauben der Fall ist, so wurde zunächst der dreizehnte Monat abergläubisch als Unglüdsmonat angesehen. Diese Vorstellung über­trug sich dann auf die Zahl 13 an sich.

Sport

*

Spiel* Körperpflege

Die Wahrheit über russische Physkultur".

Mehr Sicherheit durch

Nr. 68.

OMORFIO

GUM das ideale Schutzmittel.

Kunst und Wissen.

Cécile Sorel   in Prag.  ( Weinberger Stadt. Was die Russen selbst sagen. theater Ensemblegastspiel der Comédie française  .) Wir fahen die große französische   Tragödin in A. Was Dr. Diem, Sekretär des bürgerlichen Der Gen. Tere chin, Teilnehmer an den Sit Dumas's Stameliendante", jener weichen Anhäufung Reichsausschusses für Leibesübungen in Deutsch zungen der Eisenbahnerklubs Kraßnoje Snamja", von Sentiment, die mit der Manon und Bohème land, drei Tage lang in Moskau   an Sport charakterisiert die Zusammenseßung der Instruf eine Reihe bildet. Ich vermisse in ihrer Auffassung einrichtungen gezeigt wurde, hat er in einem be- teure folgendermaßen: Bei uns ist es so: ist es ein vor allem das Bewußtsein, daß es sich nicht um geisterten Bericht vorgelegt. Der Diemsche Ruß guter Instrukteur, so ist er ein schlechter Genosse, eine klassische, größte Gesten erheischende Rolle han­landbericht hat tros Verbreitung durch den ist er aber ein guter Genosse, so ist das gleichbeden- delt, ich vermisse in ihrem Spiel jede menschliche Amtlichen Preußischen Pressedienst bei der tend mit einem schlechten Physkultursportler. Noch Beziehung zu der Schwäche und sentimentalen Größe Bresse ausgenommen die der Kommunisten eine andere, sehr wichtige Seite, die aus der ungen der liebenden Marguerite, die uns gerade von der Ablehnung gefunden. Er trug offen den genden Führung der Vereinsarbeit entsteht, wird Sedláčková in faum zu überbietender Klarheit Stempel der ulogischen Schlußfol vermerkt: Man muß die Physkultur sagt der dargestellt wurden. Die Sorel spielt eine Frau gerungen und der rosigen Färbung. Es ist Gen. Tissowskij( Klub Lenin  ") den Arbeits; mit unendlichen, gestellten Gesten, die an das Pa­leberhebung, nach dreitätigem Moskauaufent- bedingungen der Arbeiter anpassen, damit thos eines Racine oder Corneille um französische halt und einer Bahnfahrt durch Rußland   die Physkultur die Schädigungen, die der Ar Bergleichsobjekte zu nennen erinnern, ihre Spra Urteile über den russischen Sport zu fällen, oder beiter bei der Produktion erfährt, aufhebt. Aber che ist unpersönlich kalt, wenn auch ungeheuer rou gar russische Sportverhältnisse für Mitteleuropa   bei uns in den Vereinen gibt es das nicht! tiniert und deutlich, ihren Gefühlsausbrüchen glaubt zu empfehlen. Die tatsächligen russi Unsere Physkultursportler erweisen sich nach der man nur, das se eben momentan verlang, aber fchen Sportverhältnisse und das Ver Meinung der Arbeiter nicht als Propagandisten ge keineswege erlebt sind. Damit kann man keine Mar hältnis der russischen Arbeiterschaft zur Phys ſundheitsgemäßer Lebensführung. Der Physkultur guerite spielen, und so war denn auch der Eindruck fultur( Sport) kann niemand wahrheitsgetreuer sportler zicht seinen Turnanzug nicht aus, sondern des Abends ein ganz einheitlicher: man fadisierte schildern als die russischen Arbeiter und die drängt sich in diesem staubigen Anzug ins Zimmer sich, denn das Interesse für die ungeheuere Routine erlahmte nach dem ersten Bild. Nicht unerwähnt darf russische Sportpresse. In Physkultur und und beschmußt es noch mehr." Sport 1929", dem offiziellen Organ der Roten In dem Bericht wird weiter festgestellt von bleiben, daß die Sorel, heute eine alte Frau, rein Sportinternationale, Sis Moskan, sind darüber russischen Arbeitern wohlgemerkt, daß für äußerlich nicht das Bild einer jungen, verführeri­unter dem Thema: Was hindert die Entwick Leibesübungen nur ein sehr schwaches Interesse vor schen Person bieten konnte,... und das gehört ge­lung einer Massenphyskultur" Angaben gemacht, banden ist. In den Klubs, die sich selbst zum größ wiß auch dazu. Es war ein trauriger Stampf um deren Uebersetzung wir u. a. nachstehend veröften Teil aus 3wangsmitgliedern zu verlorene Jugend, der am zweiten Abend in A. fentlichen: sammenseten, wird von den Zeitungen fast gar nicht Daudet's Sapho" nicht mehr störte, weil die So für die Physkultur geworben, niemand kümmert sich rel hier eine alternde Frau darstellte. Diese Liebe darum, die Nahrungsmittelarbeiter, unt nur ein Bei fonnte man ihr glauben, ernüchternd war wieder spiel zu nennen, sind laut dem Bericht, völlig in ihre falte Konversationsroutine, die unserer Idee Mit der Aufklärung dieser Fragen hat sich das Unkenntnis über die Aufgaben der Phys vom Theater als seelischem Erlebnis nicht entspricht. Kabinett der Gewerkschaftsarbeit MGSPS. beschäffultur; sie wissen nicht, was die Physkultur ist, Wlan hat von der Nachfolgerin der Sarah Bernard  tigt und in Betrieben und Klubs unter Mitwirkung welche Ziele sie verfolgt, wie man sich mit ihr zu und Grammatika mehr erwartet. der örtlichen aktiven Mitglieder zehn eingehende Be- beschäftigen hat, um seine Gesundheit zu erhalten. ratungen geführt..." Die große Entfer nung der Stadien und Sportplätze vom Wohn­ort der Arbeiter hindert sic, an der Physkultur teil­zunehmen." Die Gen. Groschoff von den städtischen Arbeitern und Zwanoff, Rahrungsmittelarbeiter, be­schweren sich über die riesigen Entfernungen zu den Sportplänen, die ihnen den Besuch unmöglich machen.

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Physkultur und Sport"( Moskau  ) schreibt:

Das Vorwiegen der Jugend in den Vereinen der Physkultur, fährt das russische amtliche Sport blatt fort, geniert den erwachsenen Arbeiter, der die Physkultur z. T. noch unter dem Einflusse der vor: revolutionären Vergangenheit als eine Beschäftigung für Jugendliche betrachtet. Noch mehr stößt den äl teren Arbeiter der Mangel an Disziplin und Kameradschaftlichkeit in den Physkultur Preisen ab.

Das übermäßige Streben der Phys. fultur nach Wettkämpfen und Refordbrechen um jeden Preis gefällt dem älteren Arbeiter nicht. Kaum ist ein Arbeiter in einen Physkultur verein eingetreten, bemerkt in dieser Hinsicht der Ar beiter der Fabrik Pariser Kommune  ", der Gen. Galanftij so gelangt er in die ungesunde Luft der Wettbewerbe. Anstatt sich förperlich zu entwif Dichungel- Gefahren. Trotz aller Fortschritte der feln, hört er nur, daß man sich zum Auftreten im Zivilisation wimmelt es auch heute noch von Ge- Wettkampf vorbereiten muß.

Fräulein Klärchen.

SPD  . Mehr als vierzig Jahre wurde das gute Fräulein Stlärchen alt, ehe der Sturm der Leidenschaft über sie hinbrauste, sie entwurzelte und ihrem stillen Dajein entriß.

Als junges Mädchen war sie vielleicht ein wenig schüchterner als ihre Altersgenossinnen; jie blieb häufiger als die andern zu Hause, aber weniger hübsch als die Gefährtinnen war sie nicht. Ein feines Näschen saß zwischen sanften, runden Wangen und trenherzigen braunen Augen; ihre Gestalt war zierlich und graziös. Während die andern zum Tanze gingen, saß Klärchen lieber still bei der leidenden Mutter zu Hause. Die sah das gerne, aber die Tanten warnten: Sie wird feinen Diann bekommen, wenn sie immer zu Hause hodi!"

Das sind die grundsätzlichen Ursachen, die die Einbeziehung der erwachsenen Arbeiter in die Phys Kultur hindern. Die Schwierigkeiten zur Erlangung einer Physkulturberatung, die so stipieligkeit und Unzulänglichkeit des Sportinven­tars, die beschränkte Zahl der Bläse, dies alles wurde ebenfalls von den Arbeitern bei den Bera tungen vermerft.

So der amtliche Bericht!

Was die russischen Arbeiter in diesen Distus Angaben der Kommunisten über russische Störpertul jionen zu sagen hatten, stellt die großsprecherischen tur in das richtige Licht. Man kann ihnen nicht ein mal zugute halten, daß sie in gutem Glauben hin nahmen und weiter gaben, was ihnen von den Mos fauer Geldgebern erzählt wurde, denn viele von den

Leuten waren in Moskau   und haben die Verhält nisse an Ort und Stelle studieren können. Herr Dr. Diem aber, den sonst in allen Sätteln gerechten bürgerlichen Sportmann, hat man in Moskan, der Millionenstadt, ein paar Sportpläße gezeigt, und er hat nach dieser oberflächlichen Betrachtung ein Lob­lied auf die russische Physkultur" gesungen, ohne tiefer in die Materie- und das übrige Rußland eingedrungen zu sein.

Es ist eine besondere Freude zu sehen, wie Dr. Diem aus Rußland   seibst forrigiert wurde.

28. 2.

Spielplan des Neuen Deutschen Theaters. Don nerstag( 142-2), 7 Uhr: Das Lamm des Ar­men". Freitag( 143--- 3), 7 Uhr: Das Land des Lächelns". Samstag( 145-1), 6 Uhr: Götter dämmerung". Sonntag, 11 Uhr: Rammermujif; halb 3 Uhr: Das Land des Lächelns"; halb 8 Uhr( 144-4): ulla di Bulla". Mon fag, 7 Uhr: Göz von Berlichingen".

Spielplan der Kleinen Bühne. Donnerstag: Die Königin der Nacht". Freitag: Want tommst du wieder?" Samstag: ulla di Bulla". Sonntag, 3 Uhr: Wann kommst du a cht". Montag, halb 8 Uhr:-... Vater sein wieder?" halb 8 Uhr: Die Königin in der dagegen schr".

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Aus der Partei.

Jugendbewegung.

Soz. Jugend. Achtung! Alle an der März feier Mitwirkenden treffen sich heute bereits vor halb 8 Uhr in der G. E. E. Alle anderen Mit­glieder mögen ebenfalls etwas früher kommen! Die Feier beginnt um 8 Uhr. Niemand fehle!- Mor­gen, Freitag, 21. März, Ausschußſißung in der G. E. C. Beginn 7 Uhr.

Vereinsnachrichten.

Arbeiter- Turn- und Sportverein Prag  . Samstag, den 29. März, um 8 Uhr abends, veranstalten wir im Od­borové dum, na Perštyně, ein Turner- Kränzchen.

mehr so gemütlich wie chedem. Die Einkäufe sein Reden und Schweigen, Lachen und Hände­wollten die Ausgaben nicht mehr decken. Auch bei drüden, alle kleinen, mit ihm zusammenhängenden Fräulein Klara, obgleich die Nähmaschine früh Begebenheiten wuchsen schlingpflanzenhaft um und spät rasselte, jaß die Sorge in der Stube und ihre täglichen Gedanken, sangten sich an ihrem P ließ sich von dem Lärm nicht abschrecken. Schließ- unberührten Herzen fest. lid) mußte Selara sich entschließen, ihre gute Stube zu vermieten, obgleich ihr ein wenig bange war, daß ein Fremder unter ihren geschonten Sachen hausen sollte. Zuerst jedoch ging alles gut. Sic bekam ein junges Mädchen vom Lande, das in der Stadt etwas lernen sollte; dann wohnten nacheinander eine Händlerin und eine stellung suchende Stüße bei ihr. Aber eines Tages stand das Zimmer leer und blieb es auch.

Literatur.

Sowjetsuktionärs. Von Wladimir Brunow­si. Mit 16 Abbildungen nach photographischen Auf­nahmen und Dokumenten des Verfassers. Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart  . Startoniert stischer Herrschaft, wie sie wirklich ist und wie sic R. 4. Ein authentisches Dokument bolichewi­

In Sowjetterkern. Erlebnisse eines chemaligen

sich an der Macht erhält, eine einzigartige, völlig

Eine Kundin, die eines Abends kam, um Hiezu sind alle Varteigenossinnen, Ge­ein sticid abzuholen, und die die Männerstimme noſſen und Freunde des Vereines herzlichst einge­im Flur hörte, fragte mit boshaftent Erstaunen: laden. Eintritt 10 K samt Steuer. Na, sind Sie auch schon so weit?" Märchen errötete vor Zorn bis zu den Ohren, und so kam sie dann zum Abendessen herein. Sie konnte anch nicht lange an sich halten und brachte bitter heraus: besser wäre es, er zöge aus, als daß er sie in das Gerede der Leute brächte. Noch besser An einem Abend klingelte ein gutgekleideter wäre es", entgegnete Theodor gelassen, wir Mann an Stlärchens Haustüre, stellte sich vor und gäben den Leuten erst einmal Grund zum Ge­bat, das möblierte Zimmer beziehen zu dürfen. rede!" Und er ſtand auf, ging um den Tisch Märchen jagte, sie vermiete nicht an Herren. herum zu ihr hin und füßte sie geradewegs mitten Mit fünfundzwanzig, als ihre Freundinnen Warum denn nicht! Er sei doch ein wohlerzogener auf den Mund( genau wie der Vetter zwanzig wahrheitsgemäße Entschleierung des unbekannten, schon alle geheiratet hatten, eröffnete jie eine älterer Mann, fäme aus Süddeutschland   in Ge- Jahre zuvor). Schneiderei in dem Häuschen, das ihr die in- schäften hierher, habe schon lange gesucht. Das Als Theodor heimreisen mußte, ließ er sein vor jedem Ausländer sorgfältig verborgenen Sv­zwischen verstorbene Mutter hinterlassen hatte. Fräulein möchte doch gütig sein und ihn nicht feierliches Versprechen zurück, die Scheidung mög- wjetparadieses" ſind die bereits in russischer und Da famen nun die jungen Proletarierfrauen und im Regen stehen lassen. Wirklich regnete es, und lichst zu beschleunigen. Klärchen wartete. Briefe polnischer Ausgabe erschienenen, nunmehr auch dem die Frauen der kleinen Beamten aus dem Stadt- Stlärchen wollte nicht gar so unhöflich sein. Sie tamen mit Klagen über den Widerstand der Frau deutschen Publikum zugänglich gemachten Schilde­viertel und ließen ihre Sonntagskleider bei ihr willigte ein, daß der Fremde bei ihr bleiben und über geschäftliche Schwierigkeiten. Stlärchen ungen W. Brunowſtis. Der Verfaſſer, ein ruſſi­machen. Niemand fragte mehr danach, warum sie könnie, bis er etwas anderes gefunden habe. verkaufte dieses und jenes Erbstück, griff für ihn scher Sozialrevolutionär, anfangs Mitarbeiter von nicht geheiratet habe. Der neue Mieter fand aber nichts anderes ihre kleinen Ersparnisse an. Schließlich veräußerte Lenin   und Trokki, dann um ſeiner aufrechten Hal­war ihr bisheriges Dasein denn ganz ohne( weil er garnicht danach suchte) und schließlich sie das Häuschen, da sie nach ihrer Verheiratung tung willen bei den Sowjetgewaltigen in Ungnade zärtliches Erlebnis geblieben? Wirklich gab es in war auch nicht mehr die Rede davon. Mit großer in doch nicht am Orte bleiben würde. Seine Bitte, gefallen, zum Tode verurteilt, durch ein Wunder einem Herzenswintet eine verheimlichte Erinne- Höflichkeit fam er bisweilen abends in die Küche, fie möge kommen, er könne ohne sie nicht länger gerettet, erzählt hier, was er während vierjähriger rung: ein Better war einmal zu Besuch gefom- bat, den Tee mit Selärchen trinken zu dürfen, und leben, zwang sie zur Reise. Staum war sie ange- unschuldiger Haft in russischen Gefängnissen erlebt men, ein lustiger, frecher Junge; der hatte sie stellte als Beitrag zum Abendbrot einen Teller kommen, so erfuhr Theodors Frau, seine Geliebte und erlitten, gesehen und gehört hat. Es ist das ohne viele Umstände um die Taille gefaßt und mit Aufschnitt auf den bescheidenen Tisch. Auch sei da, und überschüttete die Arme auf offener Buch eines Mannes, dessen unbeugsamen Meut nichts herzhaft auf den Mund geküßt. Ueber die Maßen diese Annahme wurde zur Gewohnheit. Schließ- Straße mit Schimpfreden. zerbrechen konnte, es ist die Stimme eines der naiv und unwissend, wie sie damals war( und lich schlug er vor, ob sie ihn nicht ganz in Pension Nun wagte sich lärchen kaum noch hinaus. wenigen Ueberlebenden für die Unzähligen, die in wie man heute feinen Backfisch mehr findet), nehmen wolle. So saßen sie sich denn auch mittags Auch Theodor tam selten zu ihr. Beide schwiegen den Sterkern Rußlands   rechtlos, schußlos der GPU.  , bildete sie sich ein, durch diesen Ruß würde ein gegenüber. bedrückt von Scheidung und Geld. Bis Klärchen dem Machiinstrument der Herrscher im Streml, zum eines Tages ihre Sachen padte und abschiedslos Opfer fallen. Eine furchtbare Anklage ist dies Buch. in die nächste Großstadt fuhr. Sie wurde dort Haushälterin bei einem Junggesellen. Des Sonn­tags, wenn seine Freundin zu Besuch fam, mußte Stärchen den Beiden Staffee und Kuchen auf tischen. Sie seufzte still in sich hinein. Wie ver wandelt war doch die Welt! St. Dorf.

Stindlein in ihrem Leibe entstehen, und brachte Zuerst fühlte sich Fräulein Stlara ganz sicher. die nächste Zeit in großen Aengsten zu. Als aber Der Fremde- Theodor war sein Name nichts Verdächtiges geschah, beruhigte sie sich war solide und hatte, wie er erzählte, Frau und allmählich, hatte aber über dem Schrecken auch Stinder daheim. Was Tonnte also passieren? fast die Süße des Augenblicks vergessen.

Die Zeiten wurden schlechter," und auch in der kleinen schlesischen Stadt war das Leben nicht

Aber allmählich fam eine sich immer mehr steigernde Unruhe über Selara. Das Dasein und Fernsein des Mannes, sein Gehen und Kommen,

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