Rr. 70.

Für Funktionäre der Selbstverwaltung.

Zwangsversteigerung zwangs­

Camstag, 22. März 1930.

Der Graphologe als Kriminalift.

Neues aus der Wertstabt Rafael Schermanns.

Da die Graphologie dank dem Wiener   Scher- fund aufgeregt war. Dieser Beamte hatte ge­mann eine Wissenschaft geworden ist, hat sie sich als sehen, welche Nummer das Quittungsformular auf­geräumter Einrichtungsgegenstände. ein zuverlässiges Hilfsmittel bei der Entlarvung von wies. Er hatte seinent Helfershelfer Bescheid ge­Ist die Zwangsversteigerung von Möbel- und Verbrechern erwiesen; die Detektive nehmen oft ihre fagt, und man hatte gegen ein Duplikat des Quit­sonstigen Einrichtungsstüden, die nach einer Delos Buflucht zur Graphologie, da man jeht davon aus- tungsformulars das Geld abgehoben. Während der gierung durch die Gemeinde in Verwahrung ge- geht, daß ein Mensch, der sich eines Berbrechens ganzen Zeit hatte der Beamte unruhig aufgepaßt, ob nommen wurden, nach einjähriger Verwahrungsfrist schuldig gemacht hat, wohl äußerlich vollkommen beder Streich wohl glüden werbe, fein Wunder, anfäffig? herrscht und ruhig erscheinen mag, dennoch aber daß dementsprechend seine Schrift nervös und auf­Ja! Nach dem Gesetze vom 28. März 1928, nicht imstande ist, seiner Handschrift das flare und geregt war. Manche seiner Aufzeichnungen waren betreffend den Aufschub der exekutiven Räumung sichere Gepräge zu geben, das die Schrift eines un geradezu unteferlich.

von Räumlichkeiten-- in Wirksamteit getreten am belasteten Menschen aufweist. Man geht, wenn man

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Zu den eigenartigsten Erlebnissen und Erfah 1. April 1928. Geltungsdauer nach der Verlänge- sich dieser Methode bedient, nicht auf dem lleber­rung vom März 1929 bis 31. März 1930 ist raschungswege vor, sondern unterrichtet den Ver- rungen Schermanns gehören seine Untersuchungen die Gemeinde zur Unterbringung der Fahrnisse dächtigen vielmehr, daß er jest eine Schriftprobe ab- von Schriftproben, die von Selbstmor delogierter Parteien verpflichtet, wenn der zugeben habe und daß diese Probe von größter Be- dern stammen. Hänfig hat Schermann die Delogierte leinen Plak hat, wo er feine Sachen deutung sei. Er wird dann meist so nervös, beson- Selbstmordabsicht nach einer Schriftprobe voraus­hinterlegen könnte. Die Aufbewahrung muß ordent- ders wenn man ihn Worte schreiben fäßt, die mit jagen und auf diese Weise sogar den Selbstmord lich geschehen, damit an den Sachen lein Schaden seinem Verbrechen in direkten Zuſammenhang len die Betreffenden ernstlich vorgenommen, und es berhindern können. Er hat sich in solchen Fäl entsteht. Um die Gemeinde in die Lage zu verstehen, daß auch ein Nicht- Graphologe sehen kann, ist ihm gelungen, sie zur Einsicht zu bringen, wie feben, rechtzeitig die zur Unterbringung der Gegen- daß irgendetwas nicht stimmt. Es hat sich erwiesen, ihm gelungen, sie zur Einsicht zu bringen, wie stände notwendigen Vorkehrungen zu treffen, muß daß die Schuldigen sehr oft Buchstaben aus- töricht ein Selbstmord sein würde. Schermann weist darauf hin, daß bei solchen Selbstmordkandidaten sie von der beabsichtigten Zwangsräumung nach erlassen und überhaupt alle Zeichen von darauf hin, daß bei solchen Selbstmordkandidaten folgter Bewilligung, spätestens aber zwei Tage vor Aufregung erkennen lassen. Schermann bezeichnenderweise besonders das Wort sich" eine dem Bollzuge der Räumung, verständigt werden. erzählt aus feiner Bragis einen besonders inter  - merkwürdige Verzerrung aufweist. Er nimmt an, daß das Unterbewußtsein hier mitspricht; daß das Schließlich bestimmt das Geses( 8 5, Abi. 3): effanten Fall. ,, Uebernimmt der Eigentümer die bei der Ge- Ein Herr wollte von einer Bank einen größeren ch der Bernichtung anheimfallen foll, wird das in meinbe aufbewahrten Sachen innerhalb eines Jah Betrag abheben und hatte sich zu diesem Behuf schon der Schrift ausgedrüdt. Für den Graphologen ist res von dem Tage, an dem sie in Verwahrung über ein Quittungsformular aushändigen laffen. Es es nicht farver, festzustellen, ob eine Schriftprobe nommen wurden, so ist auf Antrag der Gemeinde war jedoch am Schalter so voll, daß er sid) ent- von dem gleichen Menschen herrührt, von dem er ettva eine Schriftprobe in anderen Schriftzügen be ihr Berbauf nach den Bestimmtungen der Eretu- schloß, noch eine Besorgung zu machen und erst nach einer Weile wiederzukommen. Als er zurücffam, jist; so fann sich der Mensch vor ihm nicht verhül tionsordnungen über den Verkauf der aus Siegen einer Weile wiederzukommen. len, wenn er auch statt der lateinischen oder goti schaften ausgeräumten Sachen anzuordnen." Wie war das Geld jedoch schon abgehoben; es war eine wir aus uns vorgelegten Zuschriften ersehen konn- Quittung darüber abgegeben. Alle angestellten den Schrift etwa ruffische oder hebräische Buch ten, machen die Gemeinden von dieser Bestimmung Untersuchungen verliefen ergebnisios, doch wurde staben autrendet. Die Stellung der Buchstaben zur Gebrauch. Sozialdemokratische Gemeindefunktionäre angenommen, daß einer der Beamten der Bank der Grundlinie, wie auch bie einen Einzelheiten und ntüssen selbstverständlich ganz entschieden dagegen Täter war, oder wenigstens mitschuldig an dem das Beiwerk der Schrift verraten in sofort, daß der Schreiber der gleiche ist. Das ist sehr wichtig, Stellung nehmen, wenn versucht werden sollte, die Diebstahl sei. Man rief den Graphologen Scher­da sich die Verfasser von Droh- und Schmähbriefen Sabse figleiten der durch die Delogierung ohnehin mann, und dieser prüfte die Aufzeichnungen, die zur oft einer nicht üblichen Schriftart bedienen; ihre ins Unglüd gestürzten Parteien im Erefutions were Beit des Diebstahls von den Beamten vorgenom 31 versteigern. Die Geltungsdauer des Gesetzes wird men worden waren. Hierbei stellte er fest, daß die Waste ist jedoch niemals so vollständig, daß der voraussichtlich neuerdings verlängert. Schrift eines der Beamten, der seinen Graphologe sie nicht gleich durchschaut. Platz in der Nähe der Kasse hatte, fehr unsicherl

--T.

Die blinden Klavierstimmer. Die Mujitfach­sektion des Unterstügungsvereines der selbständigen Blinden für die Tschechoslowakei  , Prag   IX., Zižlova Nr. 181, Tel. 80889, ersucht uns um Veröffentlichung der Mitteilung, daß die genannte Stelle gewissen hafte Klavierstimmer( Blinde) überallhin entfenbet.

Gegen rote Hände

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Stipendien für Aerzte. Das Ministerium für öffentliches Gefundheitswesen und Körpererziehung vergibt für die Zeit vom 15. April bis 30. Juli I. einige Stipendiatsstellen, die zur Ausbildungenem taufrisch gepflülden Grüblingsfrauß von Belgen, von Aerzten in der Diagnostik und Therapie der Tuberkulose in Spezialheilanstalten errichtet wur den. Gesuche sind beim genannten Ministerium spätestens bis 10. April 1980 einzureichen.

halten.

Budwig Pilz.

Bollswirtschaft und Sozialpolitit. Der Geidenarbeiterstreit in Römerstadt

und M.- Schönberg.

Der Seidenarbeiterstreit bei der Fa. Schiel, über den wir bereits eingehend berichtet haben, brach deshalb aus, weil die Firma bei Kunstseideartikeln, besonders in der Vorbereitung einen ziemlich etn schneidenden Lohnabbau vornehmen wollte. Außerdem verlangte die Firma in der Weberei cine Herabſet= batten. Jedem einsichtigen Gewerkschaftler war es flar, baß bie Schüßenzuschläge in der alten Form nicht dauernd erhalten werden können, weil sid) die

Malglödchen und gileder, ohne fenen beriltigten Mojus gerud, den ble vornehme Welt verableuf. Brels berube K&. 8.- Wiram unterſti bur Boborzung der Schüßenzuschläge, die bisher bestanden del Selfe& 5.- das Child- In allen Chlorobon! Berlaufstellen zu haben.

Seite 5.

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The Rubber Gorwers Association

London.

Die Universität in der Stadt Rochester( USA  .) Bissenden unschwer als eine zarte Anspielung auf Erzeugung in den letzten Jahren bedeutend geändert wird das größte Bibliothelsgebäude der Welt er- intime Beziehungen des damals regierenden Herzogs hatte. Die Schützenzuschläge wurden seinerzeit einge­richten. Der Baut wird Millionen Dollar Wilhelm gedeutet werden konnte, wurde er mit der führt, als noch meistenteils echte Seibenwaren mit ( etwa 62 Millionen K) tosten, wird 19 Stockwerke Begründung bestraft:" Busäße sind verboten." Eine einer Schußdichte von 50 bis 150 Schuß pro Zenti. hoch sein und mehr als eine Million Bände ent- Weile später war Fischer einmal in einer Heinen meter erzeugt wurden. In der Nachkriegszeit führte Chargenrolle bei der Apfelschußßsene im Wilhelm die Firma neben schweren Seidenstoffen, auch leich Tell" beschäftigt. Dabei ließ das Streitroß, auf dem tere Artikel ein, wo manchmal pro Zentimeter bis Eine gefeßwidrige Völkerwanderung. Chicago   der Landvogt Geßler herangeritten war, feinen Ge Chicago   ber Landvogt Geßler herangeritten war, feinen Gezu 20 Schuß herabgegangen wurde. Die Einführung abbau infolge der hohen Ueberverdienste zugestanden Tribune" meldet ans Washington, die Einwande- fühlen freien Lauf und ließ einige goldgelbe, damp. der Kunstseide hat eben auch in den Seidenfabriken rungskommission habe festgestellt, daß alljährlich fende Aepfelchen auf die Bühne fallen. Angesichts eine Revolution in der Erzeugung herbeigeführt. werden. Sicherlich hätte die Union   lieber den gan über 170.000 Personen auf Schleich   wegen in die dieses unwürdigen Vorganges konnte Delar Fischer Die Firma wollte die dohnschemas vollständig be­Vereinigten Staaten fommen. Die Gesamtzahl die ſer unliebsamen Personen übersteigt in den Ver­einigten Staaten zwei Millionen und die Einwan­derungskommiffion werde genötigt sein, Maßnahmen zur Ausweifung dieser Personen zu treffen.

Heiteres vom Theater.

Lachen verboten!

es sich nicht vertneifen, mit warnend erhobenem Zeigefinger zu dem edlen Renner zu sagen: Alter Freund. Zusäße sind verboten!"

Was, du röchelft noch?!"

In einem Hamburger Privattheater soll sich furs vor dem Kriege folgender Zwischenfall" ereignet

haben:

feitigen und kündigte dieselben. Anstatt daß die Som inunisten, welche in Römerstadt int B.-A. die Mehr­heit hatten, sich auf die tatsächlichen Berhältnisse eingestellt hätten, haben sie bei der Verhandlung nur fategorisch verlangt, daß die alten Lohnschemas be­stehen bleiben müssen. Jede Berhandlung über die ohnschemas wurde seitens der Kommunisten abge­

lehnt.

In einer Offizierstragödie hatte der eine Ri Dadurch kam es in Römerstadt am 29. Jänner Ein überaus interessanter Theaterzettel aus dem vale der Liebe" den andern im Zweikampfe zu 1. 3. zu einem Streit. Als dann der Streik dret Jahre 1748 wird im Städtischen Museum zu töten. Das Duell fteigt" bithneumäßig. Der zu Wochen dauerte, befannen sich die Ueberrevolutio­Brannschweig aufbewahrt. Das vergilbte Tötende fällt auch richtig hin. Aber im Fallen, wie nären und stellten an die Firma, troßdent dieselbe Blatt weist am Schlusse die folgende liebliche Auf das vorkommen fann, passiert ihm etwas Mensch einen Lohnabbau verlangte, cine Lohnforderung in forderung an das Publikum auf: liches. Als der brummende Ton in den ersten Rei- einer Höhe, welche man faum 1919 durchgesett Bur Belwemlichkeit des Publikums; feyn an ben des Parketts ein leises Gelicher hervorrief, ver. hätte. Wenn wir die Lohnforderungen zusammenrech geordnet, has die erste Reihe sich hinterlegt, die suchte der erfolgreiche Gegner die Situation zu ret- nent, so beträgt die geforderte Lohnerhöhung 87 sweyte Reihe knieht, die drüdde stüht, die vührde ten, indem er rief: Was du röchelst noch?!" und Prozent. Außerdem wurde die Einführung des Sie­benstundentages ohne Verkürzung des Verdienstes steht, so lennen alle sähen. Aber das Laachen ist dent Gestürzten einen Gnadenstoß versekte. Jop. gefordert. Diese Lohnerhöhung ist in obiger Summe verboden, weils ein Brauerspül iszt." gar nicht eingerechnet. Trotzdem diese übermäßigen Forderungen den Arbeitern zu gönnen wären, wenn sie erreichbar wären, muß troßdem gejagt werden, daß in der gegenwärtigen Strifenzeit jeber normal berung erreichbar ist, trot des Streikes, wenn die denkende Mensch nicht annehmen kann, daß diese For Ursache desselben auf eine Herabsehung der Löhne seitens der Firma zurückzuführen ist.

Durchs Schlüsselloch.

Einige Jahrzehnte später soll sich ebenfalls in

tragen haben:

Steuerede. Rochmals die Umiazsteuer.

Braunschweig   diese ergögliche Theatergeschichte zuge-( Siehe Nr. 69 dieser Zeitung v. 21. März 1930.) Welche Belastung der Stonsumtion die Um Der Komiker 2 a chmann hatte in einem Lustsatzsteuer ist, geht ant besten aus der Tatsache spiel die Braunschweiger Bäckermeister wegen ihrer hervor, daß im Jahre 1929 aus der Umsatzsteuer In der letzten Zeit wird es immer offenkundiger, allzu fleinen Semmeln angeflaumt". Für diese ein Betrag von 2.521,285.748 K vereinnahmt daß die Kommunisten keine Gewerkschaftspolitik be­Beleidigung einer ehrenwerten Gilde mußte Lach  - wurde. treiben, sondern ihre ganze Takit auf Niederlagen mann 14 Tage ins Stittchen. Die Umfasstener oder wie sie sonst heißt, die einstellen. Troudem diese hohen Forderungen ge­nach Verbüßung seiner Strafe zum Stener für alle entgeltlichen Lieferungen und stellt wurden und die Arbeiterschaft im Streife erstenmale wieder auftrat und im Zuschauerraume Leistungen, beträgt 2 Prozent und ihr unter- stand, zahlten die Bolschewiken nur annähernd 10 so ziemlich alle Bädermeister der Stadt versamanelt liegen alle Waren, welche nicht der 1prozentigen Kronen pro Woche an Streikunterstützung. Der zu sah, revanchierte er sich durch ein kleines Einschiebsel oder einem Pauschalierungsabkommen unterworfammenbruch des Streifes stand unmittelbar vor in den Dialog. Er ließ seinen Partner sagen: Dufen sind. Der 1prozentige Steuersatz kommt in der Tür, denn mit einer wöchentlichen Streifunter­bist ja in den 14 Tagen kolossal fett geworden" Anwendung bei landwirtschaftlichen, nicht verftübung von 10 Kronen kann selbst der Revolutio Tja". lautete Lachmanns Antwort: Man hat mir arbeiteten Produkten, Mahlprodukten und närste nicht auskommen. auch jeden Morgen frische Semmeln durchs Schlüß- Bäckereierzeugnissen, Pflanzenspeisefetten, Fleisch Als daher der Deutsche Hauptverband der In­felloch geschoben."

Zufäße sind verboten.

und Wurst.

ans technischen Gründen sämtliche Arbeiter an einem

zen Lahutabbau abgewehrt, aber ein zuſammenbruch, ben, den geforderten Lohnabbau vollständig zu dit des Streifes hätte der Firma die Möglichkeit gege tieren, so daß die Arbeiterschaft noch bedeutend schlechter gefahren wäre. Die Arbeitsaufnahme foll Montag, den 24. März 1. 3. erfolgen, allerdings erklärte die Firma, daß fie nicht in der Lage ist, Tage einzustellen, denn sie behauptet, daß durch die Verhältnisse die Aufträge für Modeartikel zum gro Ben Teil storniert wurden und daß sie erst neue Aufträge hereinbringen muß; sie zweifeln aber, ob es möglich sein wird, das Frühjahrsgeschäft voll­ständig ausnüßen zu können. Die Mitglieder der Vertragsgewerkschaften werden alle aufgenomnien, Maßregelungen finden anläßlich des Streifes nich: tatt. Diese Abmachung bedarf allerdings noch der Zustimmung der Mitglieder. Arbeiterschaft wie in Theresienthal  , in Bleistadt und Wenn die Union   nicht eine Niederlage für die Unter- Reichenau herbeiführen wollte, mußte fie legten Enbes im Interesse der Arbeiterschaft ver­handeln und trachten, den Lohnabbau auf ein gerech tes Maß herunterzudrücken. Es ist der Union   gelnn­gen, die größten Härten zu beseitigen, ja für Mähr. Rohnerhöhung zu erreichen. Mit einer Statastrophen­Schönberg jogar für einen Artikel eine 10prozentige politit, wie es die Stommunisten treiben, wird die Arbeiterschaft nur geschädigt, denn wir sind der festen Ueberzeugung, daß vor dem Streik auf dem Berhandlungswege noch bedeutend mehr erreicht wor den wäre, als gegenwärtig nach siebenwöchentlichem Streit erreicht werden konnte. Nur Narren fönnen behaupten, daß in der gegenwärtigen Strifenzeit eine Bohnerhöhung von 37 Prozent hätte durchgesetzt werden können.

In der Seidenindustrie ist gegenwärtig ein sehr schlechter Geschäftsgang. Bei der Fa. Freund in Braunfeifen wird acht Tage gearbeite: und 14 Tage ausgelegt. In Bigstadtl bei der Fa. Trebitsd stehen annähernd 300 Arbeiter in der Arbeitslosen unterstügung. In Sudmantel sind die Arbeiter be reits ausgesteuert. Troybem besteht noch weiterhin eine sehr scharfe Arbeitslosigkeit. In den übrigen Fa­briken geht es überall sehr flau. Gerade eine solche Zeit suchen sich die Kommunisten aus, um eine Sohnerhöhung von 37 Prozent durchsetzen zu wol len. Mögen sie schimpfen und greinen, die Bilicht der Union   war es, die größten Schäden abzuwehren und die Arbeiterschaft vor einer Statastrophe zu be­

dustrie sich bereit erklärte, in Verhandlungen einzu Vermietungen unterliegen gleichfalls treten, war es Pflicht der Union  , über die Forbe­der Umsatzsteuer, doch nur in bestimmten Fällen. rungen der Firma zu verhandeln. Diese Berhand Wichtig ist die Bestimmung, daß in dem lungen fanden Montag und Dienstag, den 17. und Auch einer der späteren Nachfolger Lachmanns, vereinbarten Entgelte die Steuer inbegriffen ft, 18. d. Mts. in Prag   statt. Nach langem Ringen ber in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts sofern nicht die Bereinbarung getroffen wurde, wurde es möglich, die Forderungen der Firma be­am Braunschweiger Softheater tätige, überaus be- daß die Steuer separat in Rechnung gestellt wied. deutend abzufchwächen und es muß gefagt werden, liebte Stomiter Oskar Fischer  , liebte solche aktuelle Die dieser Bestimmung entgegenstehende San- daß die Vertrauensleute nach Schluß der Berhand Einflechtungen in den Dialog. Als er sich einmal delsusance( Usance= sprich usangß, kaufmän- lung, besonders in der Weberei befriedigt waren ein solches Extempore" geleistet hatte, das von allen nische Gewohnheit). In der Borbereitung mußte allerdings ein Lohn wahren.